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Mein Leben mit dir... endet nicht hier: Teil 2
Mein Leben mit dir... endet nicht hier: Teil 2
Mein Leben mit dir... endet nicht hier: Teil 2
eBook430 Seiten5 Stunden

Mein Leben mit dir... endet nicht hier: Teil 2

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Über dieses E-Book

Die Geschichte zwischen Aaron und Nelly geht weiter…
Endlich ist Aaron bei Nelly in der Schweiz angekommen, aber es läuft nicht so,
wie er es sich gewünscht hatte.
Sterben kann gut geplant sein, es wird dadurch aber für keinen leichter!
Das müssen auch Benno und Nelly feststellen.
Nelly möchte mit ihrem Leid die Beziehung zu Aaron nicht belasten und Aaron möchte Nelly nicht mit seiner Welt belasten- aus falschen Beweggründen lassen sie den anderen gehen und stellen fest, das es dadurch nur noch schlimmer wird.
Nicht nur das Sterben kann schwer sein- das Leben kann noch viel schwerer sein!
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum10. Okt. 2020
ISBN9783753107677
Mein Leben mit dir... endet nicht hier: Teil 2

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    Buchvorschau

    Mein Leben mit dir... endet nicht hier - Christine Schöpf

    Mein Leben mit dir... endet nicht hier

    Teil 2

    -1.0-

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    Teil 2

    Ich möchte mich bei meinem Mann,

    meinen Kindern Joschua und Anna, meiner Mutter

    meinem Bruder Stephan mit seiner tollen Frau Heide,

    meinen Freundinnen Katja, Heike M, Heike J, Jola

    und der Gääääääng bedanken-

    dafür das sie mich unterstützt, mir Mut gemacht, mich inspiriert und mir den Rücken freigehalten haben.

    Ohne euch hätte ich mir meinen Traum nicht erfüllen können-

    DANKE!

    © 2020

    Autor: Christine Schöpf

    Umschlaggestaltung, Illustration: Christine Schöpf

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    -1.0-

    Das helle Licht stach, wie kleine Nadelstiche, schmerzhaft in ihre Augen, und Nelly kniff sie schnell wieder zusammen. Ihr Kopf brummte und ihre Lieder waren bleischwer. Sie versuchte es vorsichtig erneut und öffnete erst das rechte Auge einen Sehschlitzbreit, aber sie konnte nur unscharfe Umrisse erkennen. Nelly hielt sich jetzt die Hand zum Schutz vor die Augen und so langsam gewöhnten sich ihre übermüdeten Augen an das Sonnenlicht.

    Nelly setzte sich mühsam im Bett auf und schaute sich im Zimmer um. Aber sie konnte weder Aaron noch Benno im Zimmer entdecken und Nelly war sich nicht sicher, ob sie beunruhigter war, weil Benno nicht hier war, oder enttäuschter, weil Aaron offensichtlich auch nicht da war. Ihr Körper fühlte sich bleischwer an und so war noch so unendlich müde, dass es ihr schwer fiel einen klaren Gedanken zu fassen.

    Aber was hätte Aaron auch in Bennos Zimmer suchen sollen? Gerade als Nelly versuchte sich aus dem Bett zu quälen ging die Türe auf und Schwester Petra kam herein.

    „Guten Morgen Frau Lange. Ich wollte sie gerade wecken und ihnen sagen, dass wir Benno zum Professor gefahren haben."

    Nelly schaute sie fragend an.

    „Der Professor wollte schauen, ob er die Medikamentierung noch etwas optimieren kann. Die Schmerzmittel schlagen nicht mehr so an, wie gewünscht…"

    Nelly nickte: „Habe ich noch Zeit mich zu duschen, oder soll ich lieber direkt hinterher?"

    Schwester Petra schüttelte den Kopf, „Nein, gehen Sie ruhig noch duschen. Er ist ja nicht allein und ich werde jetzt auch wieder rüber gehen".

    Petra lächelte Nelly mitfühlend an und Nelly nickte dankbar zurück.

    Doch dann fiel Nelly panisch auf, dass die Hunde nicht da waren.

    „Die Hunde.." schrie sie auf und Schwester Petra legte beruhigend ihre Hand auf Nellys Schulter.

    „Die haben wir mitgenommen, die sind bei ihrem Mann", Nelly war so erleichtert, dass die beiden nicht weggelaufen waren, dass sie gar nicht weiter nachfragte. Sie würde Aarons Lieblinge gleich abholen.

    Nelly schaute kurz auf ihr Handy- noch keine Nachricht von Aaron, enttäuscht steckte sie ihr Handy wieder weg. ,Na gut, dann gehe ich jetzt erst einmal duschen, vielleicht steht Aaron auch im Stau oder ist vorher noch zu Nick…‘, Nelly zuckte müde und enttäuscht die Schultern und bemerkte, das ihr jeder Muskel schmerzte.

    Sie nahm eine warme Dusche und fühlte sich danach auch etwas besser. Sie zog sich, ohne weiter darüber nachzudenken, ein schwarzes Kleid an, und erst als sie sich im Spiegel betrachtete, bemerkte sie, dass sie wie zu einer Beerdigung gekleidet war. Schnell zog sie das Kleid wieder aus und entschied sich für eine weiße durchsichtige Bluse mit raffinierten Kragen und zog darunter ein weißes Top. Dazu wählte sie eine Jeans und weinroten Doc Martens, um dem ganzen einen nicht zu schicken Touch zu geben. Als sie sich jetzt im Spiegel betrachtete, konnte sie zufrieden feststellen, dass sie alles andere, als eine trauernde Witwe aussah. Sie sah aber auch so aus, wie sie sich fühlte- unendlich müde, deshalb entschied sie sich doch noch für eine getönte Tagescreme und etwas Augen Makeup.

    Sie schaute auf die Uhr, es war bereits kurz vor 9 Uhr und Aaron hatte sich immer noch nicht gemeldet. Nellys Herz fing an zu rasen, sie konnte noch gar nicht wirklich glauben, dass er hier zu ihr in die Schweiz kommen würde. Nelly bekam feuchte Hände, sie freute sich so sehr auf ihn! Sie nahm ihr Handy und schrieb Aaron kurz an: „Wo bist du? Ich warte auf dich."

    Doch sie erhielt keine Lesebestätigung oder eine Antwort und sie konnte auch nicht länger warten, da sie jetzt zu Benno musste. Sie steckte sich das Handy in die Hosentasche, strich sich ihr Haar zu einem Zopf zusammen und machte sich auf den Weg zum Professor.

    Aaron war um kurz vor 7 Uhr auf dem Parkplatz am Spital angekommen und hatte kurz überlegt, ob er Nelly anrufen sollte, entschied sich aber erst einmal dafür, Nick telefonisch von seiner Ankunft zu unterrichten.

    Dann rief er auch kurz Hanna an, die sich noch in der Nacht mit Aarons Waagen auf dem Weg in die Schweiz gemacht hatte, laut ihrem Navi würde sie so gegen 10 Uhr hier eintreffen.

    Sybel schrieb er nur kurz eine WhatsApp- sie und ihre neuen Informationen an ihn, musste jetzt erst einmal warten. Immer wieder schaute er auf Nellys Status, um zu sehen, wann sie endlich online ging. Aber hier tat sich noch nichts.

    Kein Wunder, dachte Aaron, sie hatte bisher gerade mal 3 Stunden Schlaf gehabt. Aaron entschied sich trotzdem, jetzt ins Spital zugehen, zum einen, um seine beiden Lieblinge zu sehen und zum anderen, um nach Nelly zu schauen und sie evtl. doch zu wecken, er konnte und wollte nicht länger warten.

    Aaron meldete sich an der Reception an, um die Zimmernummer zu erfragen, doch die Dame am Empfang rief im Appartement an, um ihn anzumelden. Im ersten Moment ärgerte sich Aaron, dass man ihn nicht ohne weiteres durchließ, aber genauer betrachtet, bedeutete es auch, dass kein anderer ohne weiteres zu Nelly durchgehen konnte, und somit war Aaron wieder gnädig gestimmt. Er hörte, wie die Damen mit jemanden sprach und als sie auflegte, gab sie ihm die Zimmernummer und die Etage bekannt, beschrieb ihm den Weg und meinte, dass Herr Schrimpf ihn erwarten würde.

    Aaron stutze: „Herr Schrimpf?", Aaron sah die Dame fragend an.

    „Herr Schrimpf, unser Patient, der Partner von Frau Lange...".

    Jetzt begriff er und schlug sich vor die Stirn. „Natürlich Benno, Benno Schrimpf. Sorry, ich stand gerade auf der Leitung", und dabei setzte Aaron sein charmantes Lächeln auf.

    „Kein Problem, die Dame lächelte ihn schüchtern an, „Das kann ja jedem mal passieren. Aaron schenkte ihr noch ein Lächeln und ging dann Richtung Aufzüge.

    Okay, dachte Aaron, dann würde er wohl jetzt Benno kennenlernen. Er hatte auf der Fahrt vom Flughafen hierhin mit Hanna telefoniert und sie hatte ihm von dem Gespräch zwischen Benno und Nelly und dem Seitensprung erzählt. Zuerst war er echt sauer auf den Wixer gewesen, aber je länger er mit Hanna gesprochen hatte, desto mehr wurde ihm klar, dass Benno damit Nelly komplett freigegeben hatte. Aaron grinste, er wollte keinem todkranken aufs Maul hauen, nicht nur weil er noch auf Kaution draußen war, sondern weil er das Nelly nicht antun wollte.

    Aaron hegte keinen Groll gegen Benno, solange dieser seine Füße stillhalten würde, bis er todumkippt, würde Aaron ganz friedlich bleiben. Das hatte er Hanna versprechen müssen, und er hatte echt vor sein Versprechen zu halten. Sein Herz raste, als er daran dachte jeden Moment Nelly wiederzusehen. Er freute sich so auf sie! Den ganzen Tag, beziehungsweise die ganze Nacht über hatte er daran gedacht, wie es wäre, sie endlich wieder in den Armen halten zu dürfen. Er musste unbedingt mit ihr darüber reden, er wollte nicht mehr so lange ohne sie sein, was auch immer das für Konsequenzen für ihn bedeuten würde. Die letzten Tage waren die Hölle ohne sie gewesen. Aaron kannte diese Gefühle nicht, und er wollte so schnell als möglich hierfür eine Lösung mit ihr zusammenfinden.

    Entschlossen klopfte er an die Türe und hoffte, dass Nelly ihm öffnen würde, aber es war nur eine Schwester hier aus dem Spital, die ihm die Tür öffnete.

    Aaron war nicht eingebildet, aber er konnte schon erkennen, wenn eine Frau ihm schöne Augen machte und der Blick von der Krankenschwester war nun wirklich nicht fehl zu deuten.

    „Hi, mein Name ist Ron und ich würde gerne zu Frau Nelly Lange".

    Die Schwester bekam den Mund kaum zu: „Oh, hallo,… ich heiße Petra."

    Ron sah sie nur fragend an und deutete auf die Tür. Die Schwester trat verlegen und nervös zur Seite: „Äh, ja, natürlich, selbstverständlich."

    Dabei strich sie über ihren Schwesternkittel. „Herr Schrimpf erwartet sie beeits".

    Damit ging Ron an Schwester Petra vorbei und trat in das Appartement. Als erstes stürzten sich seine Hunde auf ihn und Aaron ging in die Hocke, um die beiden ebenfalls zu begrüßen. Aaron hatte aus dem Augenwinkel bereits das angrenzende Zimmer abgecheckt. Das Krankenbett dominierte das Krankenzimmer und dem saß, davon ging Aaron aus, Benno. Mit Genugtuung registrierte Aaron ein weiteres Bett, welches mit genügend Abstand zu dem Krankenbett platziert war- Nelly schlief also nicht mit Benno Bett an Bett. Aus der Hocke konnte er nicht wirklich in das Bett schauen, aber er konnte Nellys Konturen unter der Bettdecke ausmachen, sie schlief tatsächlich noch, und zwar tief und fest. Aaron grinste- er hatte seine 3 Lieblinge zusammen, und das fühlte sich mega gut an. Nachdem er seinen beiden Hunden auch ein Leckerchen gegeben hatte, stand er auf und schaute zu Benno herüber und dann zu Nelly. Sein Herz zog sich zusammen, sie war so bleich, so klein, so zart. Schlafend sah sie noch jünger und zerbrechlicher aus, als er sie eh in Erinnerung hatte.

    „Sie ist gerade erst eingeschlafen, Benno sprach mit leiser Stimme. „vielleicht kannst du sie noch ein wenig schlafen lassen. Wir könnten uns in der Zeit ja unterhalten.

    Bennos Stimme klang bittend und fragend zugleich. Aaron schaute von Benno zu Nelly, ja, sie schlief echt noch fest und ihm fiel auf, dass er sie das erste Mal schlafend sah.

    ,Ich kann mich an diesen Anblick gewöhnen‘, dachte Aaron, und entschied sich, Nelly noch schlafen zulassen, außerdem wollte er das Gespräch mit Benno auch gerne allein führen. Er konnte seine Augen trotzdem nicht von ihr abwenden. Sie atmete so leicht, dass er genau hinschauen musste, um zu sehen, wie sich die Bettdecke leicht hob und wieder senkte. Als Benno erneut etwas sagen wollte, bekam er einen Hustenanfall, der, wie Aaron fand, sich nicht wirklich gesund anhörte. Als Aaron dann sah, das Benno anfing Blut zu spucken, ging er auf ihn zu und hielt ihm eins der Spucktücher hin, die auf dem Nachttisch standen. Benno nahm es mit zitternder Hand entgegen und hustet nun in das Tuch, während Schwester Petra ein Medikament aufzog, um es in den Tropf zu spritzen.

    Benno hob schwach die Hand: „Bitte noch nicht. Ich möchte mich gerne noch mit Herrn von Haden unterhalten", quetschte Benno zwischen dem Husten hervor.

    Die Schwester schaute Aaron an. „Schon gut, das Gespräch wird nicht lange dauern, dann können sie ihm sein Medikament geben".

    Als Benno sich beruhigt hatte, sah er Aaron an: „Danke".

    „Kein Ding", Aaron sah zu Nelly rüber und zog sich einen Stuhl an Bennos Bett. Er stellte den Stuhl so, dass er Nelly weiterhin im Auge behielt. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit Nellys Ex, und ehrlich, er wusste nicht was der Todkranke von ihm wollte.

    Benno musterte Aaron indessen genaustens, und musste feststellen, das er so gar nicht Nellys Typ war. Doch Benno stutzte, was war denn Nellys Typ? Nelly hatte gar keinen Typ Mann, denn er war ihr einziger gewesen und Ron und er… Benno schüttelte innerlich den Kopf, Nein, so ehrlich wollte er sein, sie waren nicht vergleichbar. Aber auch Nelly war gewiss nicht Rons Frauentyp, das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Was wollten sie voneinander, was sahen sie in dem anderen?

    Ron beobachtete immer noch Nelly und Benno schaute nun auch zu ihr. Er versuchte Nelly mit anderen Augen zu sehen, versuchte zu sehen, was Ron in ihr sehen konnte.

    Er selbst hatte Nelly in der Schule kennengelernt, damals, als er nach Düsseldorf gezogen war. Nelly war damals kräftig gebaut, fast schon dicklich gewesen. Sie war nicht das heißeste Mädchen aus der Oberstufe, aber trotz ihrer introvertierten Art, eins der beliebtesten Mädchen auf der Schule gewesen. Sie hatte diese wahnsinnige Ausstrahlung gehabt, sie konnte jedem das Gefühl geben, dass das Leben lebenswert war und das auch morgen die Sonne wieder aufgehen würde, egal wie beschissen der Tag gewesen sein mag. Das hatte er gebraucht, damals, als Neuling in Düsseldorf, in der neuen Schule, nach dem Tod seiner Eltern.

    Aber jetzt erst erkannte Benno, dass er dieses Gefühl immer schon von ihr gebraucht hatte, auch als er von seiner Krankheit erfahren hatte. Er hatte immer geglaubt, dass dieses unschuldige Mädchen ihn gebraucht hatte, aber jetzt erst erkannte er, dass es all die Jahre immer andersherum war- er hatte sie gebraucht!

    Er wusste nicht, ob es an den Medikamenten lag, aber plötzlich sah er Nelly wirklich mit anderen Augen. Er wusste nicht wann, aber Nelly war gertenschlank geworden, ihre Haare waren viel länger geworden und als er sie so schlafen sah, wurde ihm bewusst, was für eine Schönheit sie war. Sie wirkte so verletzlich und war doch so stark.

    Sie war nicht geflüchtet, als sie von seiner Krankheit erfuhr. Sie war an seiner Seite geblieben, obwohl er sie so abgrundtief verletzt hatte. Sie war nicht schwach oder unsicher, sie war stärker als jeder andere Mensch, den er kannte.

    Ob Nelly sich ihrer Kraft bewusst war, fragte sich Benno. Wieso nur hatte er sie betrogen? Benno wurde schlecht, vielleicht hatte er den Krebs verdient, weil er sie betrogen hatte?

    ,Nonsens,‘ schallte sich Benno selber, trotz Medikamente, so vernebelt konnte er nicht sein, um das zu glauben.

    Er schaute wieder zu Ron herüber, Hanna hatte recht, Ron konnte seine Augen wirklich nicht von Nelly lassen. Sah er die Frau, die er erst jetzt entdeckt hatte?

    Alles was er sich zurechtgelegt hatte, seitdem er wusste, dass Nelly sich verliebt hatte, war jetzt so lächerlich. Er hatte sich vorgenommen, dem Neuen auf den Zahn zu fühlen, aber jeder der Ron anschaute, wusste, dass man diesem Typen gewiss nicht auf den Zahn fühlte. Benno hatte wahrlich nicht diesen Typ von Mann erwartet, auch wenn Hanna ihm im Vorfeld von Ron erzählt hatte. Aber Benno musste neidvoll zugeben, Ron war das, was man als Frauentyp bezeichnete.

    Er registrierte, dass Schwester Petra Ron die ganze Zeit beobachtete und ihr ganzes Verhalten hatte sich, seid Ron im Zimmer war, verändert. Er würde darauf wetten, das Ron boxte oder kickboxte oder eine andere Kampfsportart ausübte.

    Er hatte ein extrem breites Kreuz, einen Stiernacken und Oberarme, wie andere Oberschenkel, und dabei aber eine schmale Taille und durchtrainierte Oberschenkel. Durch seine Größe, Benno schätzte ihn bestimmt auf fast 2.00m, sah er trotz dieser Masse an Muskeln nicht klobig aus, sondern wie ein sportlich-eleganter Adonis. Das war keine Figur, die man nur vom Gewichte stemmen bekam. So geschmeidig und schnell, wie Ron in der Hocke gegangen war zu seinen Hunden und mit welcher Leichtigkeit er wieder hochgekommen war, da war sich Benno sicher, war im Kampf erprobt.

    Benno fühlte sich leer, er konnte hier nicht den Helden spielen, der seine Freundin heldenhaft seinem Nachfolger überlies.

    Nelly und Ron verbannt bereits ein Band, das enger nicht sein konnte. Er spürte das und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, aber er wusste, er durfte noch nicht einmal eifersüchtig sein.

    Benno schluckte: „Ich wollte dir so viel über Nelly erzählen, aber jetzt glaube ich, dass eher du mir was über sie erzählen kannst."

    Benno holte tief Luft und seine Lunge tat ihm dabei weh, doch bevor er weitersprechen konnte, sah Ron ihn an.

    „Bei allem Respekt deiner Krankheit und deinem Gesundheitszustand gegenüber, aber ich werde nicht mit dir über Nelly sprechen. Und ich will nichts von dir über Nelly hören, du hattest deine Zeit mit Nelly und sorry- jetzt habe ich ein Leben mit ihr."

    Aaron sah Benno direkt in die Augen und Benno nickte leicht, die Schmerzen beim Atmen wurden immer stärker.

    „Ich weiß, dass du Nelly betrogen hast. Eigentlich sollte ich dir dafür dankbar sein, denn Nelly hätte sich vielleicht sonst nicht in mich verliebt. Aber du hast sie damit so verletzt, dass ich dir am liebsten jetzt noch aufs Maul hauen möchte."

    Wieder konnte Benno nur nicken.

    „Damit das zwischen uns beiden klar ist, ich bin nur wegen Nelly hier. Und dabei geht es mir am Arsch vorbei ob du stirbst oder nicht, aber du bedeutest ihr etwas und das respektiere ich. Tu uns beiden also den Gefallen, und führ dich hier nicht als der Gönner auf, der seine Freundin noch mit warmer Hand weitergibt. Du bist nicht mein Freund und du bist auch nicht mehr ihr Lebensgefährte, das bin ich jetzt, und ich teile grundsätzlich nicht was mir gehört und niemand verletzt was mir gehört. Ist das klar?"

    Benno nickte wieder und dabei hatte er das Gefühl seine Lungenflügel würden zerreißen. Die Schmerzen wurden so groß, dass er fast das Bewusstsein verlor.

    „Petra," Ron schaute nach der Schwester, die versucht hatte, diskret im Hintergrund zu bleiben und ihn, Ron, nicht aus den Augen lies. Petra sah jetzt, das Benno kollabierte und kam schnellen Schrittes auf das Krankenbett zu.

    „Herr Schrimpf, bitte legen sie sich zurück und versuchen sie ruhig zu atmen. Ich werde sie zum Professor fahren."

    Petra löste die Bremsen vom Bett: „Ron, wären Sie so nett und würden mir bitte helfen?", säuselte sie ihn an.

    Aaron zögerte für einen Moment, doch dann stand Aaron auf: „Na klar, schieben wir ihn mal zum Prof," und in Gedanken fügte er hinzu: Herrgott, was mache ich nur alles für mein Mädchen!

    Danach half er Petra das Bett aus dem Zimmer zu schieben. Aaron schaute noch einmal zu Nelly rüber, aber diese schlief zum Glück noch tief und fest. Er rief seine Hunde zu sich, die sich vor Nellys Bett hingelegt hatten und nahm sie mit raus.

    Auf dem Weg zum Professor sah Aaron Benno das erst Mal richtig an, er hatte schon viele Menschen sterben sehen und er war sich ganz sicher, dass Benno diesen Tag nicht überleben würde. Er schob mit Petra zusammen Benno in den Untersuchungsraum und wollte schon gehen, als Benno seinen Arm festhielt. Benno schaute Aaron angstvoll an, und Aaron war klar, dass Benno die Angst des Erstickens durchlief. Bennos Augen waren angeschwollen und er atmete viel zu schnell und zu kurz, er bekam einfach nicht mehr genügend Sauerstoff. Es dauerte nicht lange, bis noch weitere Schwestern und der Professor kamen und ein Ultraschall machten, um die Flüssigkeit in der Lunge zu lokalisieren. Danach legten sie Benno eine Drainage, um die Flüssigkeit ableiten zu lassen. Eigentlich wollte Aaron hier raus und zu Nelly, aber der Professor meinte, mit Blick auf Bennos Hand auf seinem Arm, dass seine Anwesenheit Benno wohl beruhigen würde, und er bitte während der Drainagelegung noch bleiben möge.

    Aaron hätte kotzen können, sagte aber nichts und blieb solange, bis die erste Flüssigkeit ablief. Als er aus dem Untersuchungsraum endlich raus war, versuchte er sich auf dem Gang erst einmal runterzufahren, aber er verspürte noch immer diesen Drang, gegen etwas zu schlagen oder jemanden aufs Maul zu hauen.

    Aaron atmete tief durch, Nein, er würde jetzt erst noch einmal eine Runde an der frischen Luft brauchen, bevor er Nelly aufwecken würde.

    „Kommt ihr zwei, Aaron schaute seine beiden Hunde an. „Lasst uns mal Onkel Nick einen Besuch abstatten, und dabei holte er bereits sein Handy aus der Tasche. Als er das Spital verließ, hatte er bereits mit Nick telefoniert und sich mit ihm im Park verabredet.

    -2.0-

    Als Nelly gerade an der Tür zum Professor klopfen wollte, ging die Türe vom Untersuchungsraum auf und Schwester Petra mit einer weiteren Schwester schoben Benno im Bett heraus.

    „Benno?", Nelly erschrak, auf der Bettdecke waren Blutspuren.

    „Hallo Frau Lange. Wir wollen Herrn Schrimpf gerade zurück in ihr Appartement bringen,"

    „Was ist mit Benno?" Nellys Stimme wurde leicht hysterisch.

    „Frau Lange, wir haben Herrn Schrimpf wieder Flüssigkeit aus der Lunge entnehmen müssen und ihm starke Schmerzmittel verabreicht. Herr Schrimpf schläft, und der Professor wollte noch kurz mit ihnen sprechen. Was halten sie davon, wenn wir noch bei ihrem Mann bleiben, und sie mit dem Professor reden? Sie können ja danach wieder ins Appartement kommen, wir bleiben solange dort und warten auf sie. Ihr Man wird jetzt erst einmal schlafen."

    Nelly nickte, indem Moment kam aber auch schon der Prof aus seinem Zimmer: „Frau Lange, kommen sie doch bitte herein".

    Kaum hatte Nelly Platz genommen, sprach der Professor auch schon weiter. „Wir haben ihrem Mann weitere Flüssigkeit aus der Lunge entnehmen müssen. Der Professor sah Nelly an: „Frau Lange, ihr Mann ist nun an einem Punkt angekommen, wo wir ihm die Schmerzen nur noch bedingt nehmen können. Ich würde sie bitten, mit ihrem Mann den weiteren Schritt zu besprechen.

    Nelly nickte, sie wusste was er meinte: „Danke Herr Professor, das werde ich tun".

    Nelly hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Als sie auf dem Flur stand, musste sie sich am Wandhandlauf festhalten. Sie würde mit Benno über den Freitod sprechen müssen. Nelly schüttelte den Kopf, sie hatten es gewusst, dass auch diese Möglichkeit in Betracht gezogen werden könnte. Deshalb hatte Benno sich die Schweiz ausgesucht, hier war Euthanasie möglich. Nelly atmete erneut tief durch, sie brauchte jetzt frische Luft, und erst dann fiel ihr auf, dass sie die Hunde noch gar nicht gesehen hatte heute.

    Nervös kramte Nelly ihr Handy aus der Tasche und sah, dass sie ein Nachricht in Abwesenheit erhalten hatte. Sie kam von Aaron, und er hatte nur ein Herz und ich warte im Park auf dich geschrieben. Nellys Herz machte einen Sprung Aaron war hier, endlich. Doch im gleichen Moment fiel ihr Benno wieder ein und das Gespräch, welches sie mit ihm führen musste. Nelly atmete tief durch, eins nach dem anderen, dachte sie. Benno war jetzt am Schlafen, also konnte sie jetzt erst einmal Aaron begrüßen.

    Nelly nahm die Treppe, nachdem der Aufzug ihr nicht schnell genug kam.

    Als sie im Park ankam, wurden ihre Schritte immer langsamer und plötzlich fühlten sich auch ihre Beine blei schwer an. Aaron war hier und ihr Herz flatterte wie ein Schmetterling in ihrer Brust, aber war er allein, oder war Nick bei ihm? Wie sollte sie sich ihm gegenüber verhalten, wenn andere dabei waren? Bisher war die Freude ihn zu sehen so groß, dass sie sich keine Gedanken darüber gemacht hatte.

    Doch jetzt, wurde ihr plötzlich bewusst, dass alle Augen auf sie und Aaron gerichtet sein würden. Kein Geheimtreffen im Park… Als Nelly um die Ecke kam, blieb sie abrupt stehen- dort stand er- Aaron!

    Ihr Herz raste und sie konnte sehen, das er mit Nick und noch 2 weiteren Typen da stand. Aaron stand seitlich zu ihr und schien über etwas verärgert zu sein. Nick sah sie aber sofort und gab Aaron ein Zeichen, auf das er sich sofort zu ihr umdrehte, und wenn er eben noch so verärgert wirkte, so schien das alles von einer auf die andere Sekunde wie weggeblasen zu sein. Er lächelte sie an und kam lässig auf sie zu und Nelly war sich nicht sicher, ob sie nicht jeden Moment ohnmächtig werden würde.

    Dieser Mann sah einfach umwerfend aus, und sein Strahlen galt nur ihr, Nelly konnte es nicht wirklich glauben. Als Nelly die Blicke der anderen bemerkte, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken, alle starrten sie an.

    Als Aaron nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, breitete er die Arme aus und fragte grinsend: „Willst du mich nicht begrüßen?"

    Nelly wurde verlegen und stammelte: „Ja, aber alle beobachten uns".

    Sie trat von einem Bein auf das andere und als Aaron vor ihr stand, nahm er sie einfach in den Arm und trug sie zurück, um die Ecke, aus der Sichtweite der anderen und grinst sie an: „Du bist schon etwas ganz besonderes, Petronella Lange, einfach unglaublich! Lügt für mich die Polizei an, repariert Wasserleitungen, verschafft mir ein Alibi, wandert dafür fast in den Knast, schlägt sich mit einem Vergewaltiger rum- traut sich aber nicht, mich vor meinen Kameraden zu küssen."

    Aaron hielt inne: „Du willst mich doch küssen, oder?"

    Nelly grinste ihn an: „Ich glaube schon", Nellys Stimme war ganz sanft, und alles was Aaron in ihren Augen sah, wollte er für sie sein. Wie sehr hatte er diesen Blick auf ihn vermisst!

    Aaron küsste nun zärtlich ihre Mundwinkel und dabei stellte er sie vorsichtig wieder auf den Boden. Er griff ihr mit einer Hand in ihr Haar und mit der anderen Hand umfasste er ihre Taille. Er ließ sich viel Zeit, bevor seine Lippen ihre fanden und sie seine Zunge zwischen ihren Lippen spürte. Nelly stöhnte auf. Sie hatte ganz vergessen, was für eine Wirkung er auf sie hatte. Plötzlich war wieder nur er in ihrem Kopf, er fühlte sich so unglaublich gut an und er roch so gut. Er roch wie immer frisch geduscht, obwohl das ja gar nicht sein konnte, schoss es Nelly durch den Kopf, und nach Pfefferminze, wie frisch geputzte Zähne, was natürlich auch nicht sein konnte, schoss es Nelly wieder durch den Kopf. Oder hatte er sich schon ein Zimmer genommen?

    „Hast du schon ein Zimmer hier?" fragte Nelly zwischen 2 Küssen.

    Aaron griff ihr fester ins Haar und zog ihren Kopf sacht nach hinten und grinste sie an: „Willst du jetzt direkt mit mir aufs Zimmer?"

    und als Nelly merkte wie ihre Frage verstanden werden konnte, wurde sie rot und fing an zu stottern: „Nein, ich ja, ich meine Nein. Du riechst so gut, wie frisch geduscht und ich wollte wissen, ob das sein kann, ich meine, ob du bereits hier geduscht hast, ich…"

    Aaron küsste sie einfach wieder und flüsterte ihr ins Ohr: „Nelly, alles gut. Das war ein Scherz von mir."

    Dann schaute er sie wieder an: „Nein, ich habe mir noch kein Zimmer in der Nähe mit den Hunden gebucht, und nein, ich habe noch nicht geduscht, das hole ich aber gerne mit dir zusammen nach."

    Nelly knuffte ihm in die Seite: „Du bist ganz schön frech geworden im Knast, nun musste auch Nelly lachen. „Es ist so unglaublich, dass du hier bist. Nelly wurde wieder ernst und streichelte Aaron über seinen Oberarm. „Danke, dass du gekommen bist, und nicht nur, wegen Benno. Jetzt erst merke ich, wie sehr ich dich hier brauche".

    Nelly musste schlucken: „Ist das blöd, das ich das sage? Ich meine, weil wir uns doch erst so kurz kennen…".

    Nelly schaute Aaron fragend an.

    „Das ist nicht blöd, dass du das sagst, was du empfindest. Mir geht es nicht anders," und er nahm Nelly sanft in die Arme und drückte sie an sich. Nelly legte ihren Kopf an seine warme Brust und konnte seinen Herzschlag spüren. Sein Herz schlug nicht so schnell wie ihr Herz, es hörte sich so beruhigend an und Nelly wünschte für immer so stehen bleiben zu können.

    Aaron räusperte sich. „Ich habe Benno schon kennengelernt. Wir haben geredet, und ich denke, es wurde alles gesagt".

    Nelly schaute Aaron verwirrt und gleichzeitig erwartungsvoll an, aber er wollte augenscheinlich das Thema nicht vertiefen, und ihr sagen, worüber die beiden gesprochen hatten.

    „Ich möchte dir keine Angst machen, aber ich habe viele Menschen sterben sehen, und ich bin mir sicher, dass Benno nur noch wenige Stunden hat." Aaron beobachtete Nelly genau, bei dieser Frau konnte man jede Gefühlsregung im Gesicht ablesen,

    , Sie wäre echt keine gute Pokerspielerin,‘ dachte Aaron schmunzelnd.

    Aber Nelly zuckte nicht unter seinen Worten zusammen, sie wusste das alles bereits.

    „Ich habe Hanna gebeten mit meinem Wagen in die Schweiz zu kommen, und sie ist hierher bereits unterwegs, sie wird gegen 10 Uhr hier sein. Aaron schaute auf seine Uhr. „Also in ca. 30 Minuten. Falls du noch jemanden hier haben möchtest, sollte wir ihn jetzt anrufen- ihm bleibt wirklich nicht mehr viel Zeit.

    Nelly nickte. Nein, Benno hatte sich von allen Verabschiedet und eigentlich, hatte sie gedacht, sie würde hier ganz allein sein, wenn Benno von ihr gehen würde. Nun war Aaron hier und Hanna würde kommen, nein, es

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