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Herzerwachen - Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
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eBook129 Seiten1 Stunde

Herzerwachen - Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!

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Über dieses E-Book

Der Vorreiter:

Wie viel Witz muss man aufbringen, um das zu verbergen, was irreparabel scheint? Ein einfacher Junge, ohne Tiefgang, ringt mit der Welt. Schlägerei, Traumata, Liebeskummer, innerer Kampf und Depression … Eine Maskerade, die nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
Dringt ein!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum25. Juli 2018
ISBN9783742728593
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    Buchvorschau

    Herzerwachen - Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! - Stefan Grau

    Vorwort

    In allererster Linie will ich meiner Familie für die bisherige glorreiche Lebenszeit danken. Ich habe mich, glaub ich, noch nie wirklich bedankt.

    Dafür, dass die Omas und Opas auf mich acht gegeben haben, wenn Mum und Paps mal anderweitig beschäftigt waren. Dafür, dass ich in einer Umgebung aufwachsen durfte, die vielleicht als Jugendlicher nicht immer leicht war, doch mir trotzdem nie was fehlte. Dafür, dass ich keine Liebe und Zuneigung vermissen musste. Dafür, dass mir eine gute Ausbildung gewährleistet wurde. Dafür, dass ich bei meinen Machenschaften unterstützt wurde. Dafür, dass ich einen Bruder habe, der mir vorangegangen ist und mir die raue Welt auf einem Federkissen präsentiert hat. Mit dem man Spaß haben kann, und damit meine ich nicht die Schlägereien im Badezimmer, als mein Kopf die Fliesen küsste. Oder als ich dir nackig, bewaffnet mit einem Que, um den Wohnzimmertisch hinterhergerannt bin.

    Für das alles und viel mehr möchte ich euch allen danken. Die zweite Linie behalte ich für mich. Erstmal.

    Danke auch an Jule und Matti für die Unterstützung.

    Es ist ein Buch, seht es als ausartende Belletristik, nicht als Biografie.

    Schaut für euch selbst, was wahr sein kann, was ausgeschmückt besser aussieht und was dem Trug am meisten ähnelt.

    »Du bist so bekloppt,

    du wirst durch so einen scheiß Klingelton

    wie Crazy Frog reich!«

    Mein Bruder

    Good old Pott

    Sind Sie stolz, Deutscher zu sein?

    Was würde ich antworten, falls ich auf der Straße in eine Umfrage verwickelt werde? Dieser Gedanke schoss mir immer wieder beim Lernen durch den Kopf.

    »Werkstoffwissenschaften, wer braucht den Schrott überhaupt?«, fluchte ich laut. »Yttrium dotiertes Zirkonoxid in der Brennstoffzelle, ihr habt doch gelitten!«

    Wenn man lernt, ist sowieso alles andere interessanter als die Materie, die vor einem liegt. Das Zimmer aufräumen macht unglaublich viel Spaß, die ARD-Nachrichten sind großartig und man muss auf jede SMS in Bruchteilen einer Sekunde antworten.

    Kommt drauf an, worauf Sie abzielen. Auf die Ingenieurkunst, die Kultur, die Sozialleistungen, welche aus der deutschen Entwicklung hervorgegangen sind? Definitiv! Auf den Zusammenhalt der Deutschen eher weniger, führte sich mein Gedanken-Interview fort.

    Darf man fragen, wieso Sie diesen negativ auffassen?

    Auf die Frage hatte ich gewartet, jetzt konnte ich punkten! Oder? Erstmal den ganzen Mist, den du erlebt hast, erfassen, chronologisch ordnen und »interview-schön« verpacken, befahl ich meinen Gedanken. Wobei man ja auch so viel Zeit bei einem Interview hat, um nachzudenken. Spätestens nach einer Minute der Grübelei und gleichzeitigem Ins-Nichts-Starren winkt der Interviewer vor deinen Augen rum, um deine dauerhafte, geistige Abwesenheit zu überprüfen.

    Nein, nix grübeln, es sind die spontanen Menschen heutzutage gefragt. Meist kommt dann nur Dünnpfiff dabei raus und man wird in einer Comedy-Sendung im Fernsehen ausgestrahlt. Aber genau diese Vorstellung, diese Angst muss man abschütteln und drauf losschießen. Das haben mein Bruder und ich auch mal sehr glorreich vermasselt, als wir auf die Frage »Was verstehen Sie unter Fernweh?« eine kompakte Analyse des Begriffes »Heimweh« einem Radiosender dargelegt haben.

    Angst abschütteln!, meldet sich ein anderer Gedanke.

    Das ist eine lange Geschichte!

    Wir haben Zeit.

    Ich hoffe, du auch …

    ***

    Damit man sich die Gesamtsituation etwas besser vorstellen kann, liefere ich mal eine kurze Einleitung. Ich bin im schönen Nord-Rhein-Westfalen aufgewachsen. Einer kleinen Stadt nahe Dortmund. Das Tor zum Münsterlande, obwohl dies fast jede Stadt in dieser Region als Aushängeschild trägt. Da ich genau zwischen zwei Realschulen wohnte, durfte ich mir eigentlich aussuchen, welche ich besuchen wollte. Die Wahl war schnell getroffen, da die eine Realschule, die im Nachbardorf ansässig war, ihre berüchtigte Ausländerquote nicht verschweigen konnte.

    »Die Fünftklässler werden von den Zehntklässlern kopfüber in die Müllcontainer gesteckt«, kam es einem zu Ohren. Und wir sprechen hier nicht von Altpapiercontainern.

    Lange Rede, kurzer Sinn, auf die Schule wurde ich geschickt, Òle.

    Dort lernte ich sehr schnell sehr viele Feinde kennen sowie Dominik. Der Mitstreiter, der mein bester Freund werden sollte.

    Dominik war ein Gigolo, wie er im Buche stand. Etwas kleiner geraten als ich, gutaussehend, dunkle Haare, 3-Tage-Bart, die Mädels rannten ihm hinterher. Es sollte sich herausstellen, dass er unter anderem zum Amokraucher mutieren sollte.

    Es war an der Zeit, mit Dominik Sammelkarten zu kaufen. Am besten an einem Kiosk, der nahe an einer Gesamtschule liegt, sodass man die frustrierten Schüler nach der Schule für ihre ganztägige Schulpflicht hänseln konnte.

    Nein, hauptsächlich ging es um Sammelkarten. Das Geld war schnell ausgegeben, die Kartenpackung fix aufgerissen und man ärgerte sich mal wieder, dass man Geld für Karten ausgegeben hatte, die man schon drei Mal besaß.

    Glücklicherweise hatten die Gesamtschüler zu dem Zeitpunkt Schluss, zu dem wir den nahegelegenen Park durchqueren wollten.

    Es dauerte nur die Hälfte des Weges, bis Dominik die erste unreife Kastanie zwischen seinen Schulterblättern spürte. Schulterblick.

    Dickes, dösig guckendes Moppelchen auf seinem Fahrrad, mit seinem nur halb so schlau aussehendem Hornbrillen-Kumpanen im Schlepptau. Schätzungsweise Anfang sechzehn.

    Ich fand die Angelegenheit amüsant. So lange es einen nicht selbst trifft, ist die Schadenfreude immer groß.

    Dann spürte ich einen Reifen in meiner Kniekehle und ich sackte ein wenig weg.

    »Sag mal, Moppelchen, kannst du mal aufhören mit den Sperenzchen?«

    Grober Fehler.

    Moppelchen stieg nun nämlich von seinem Fahrrad ab und gestikulierte, Gewalt anzuwenden. Den Spruch: »Ich dachte, korpulente Menschen würden nur rollen!«, verkniff ich mir, als er auf mich zu marschierte. Hätte sowieso nix geändert. Den Gegner immer im Auge behalten, dachte ich mir. Und so wich ich mit geschmeidigen Zügen rückwärts vor dem Angreifer zurück, bis …

    Baum. Ehrlich? In dem verfluchten Park stehen drei Bäume! Von außen muss es wie in einem schlechten Spielfilm ausgesehen haben. Oh nein, ich steh mit dem Rücken zum Baum, rechts und links sind minderwertige Ausweichmanöver, die wendet man nicht an.

    So blieb ich hilflos am Baum stehen und kassierte ein Knie nach dem anderen in meinen Bauch. Fang bloß nicht an zu grinsen!, befahl mir mein Gehirn. Dem zugrunde lag, dass Moppelchen seine Knie so hoch ziehen konnte, wie mein Bauchnabel tief war. Trotzdem war es eine unangenehme, prekäre Situation. Ich setzte den wehleidigsten Ausdruck auf, den mein Gesicht zu bieten hatte.

    Da nach zwei Minuten der Spaß noch immer nicht aufgehört hatte, fing ich an, Leute, die derweil den Park durchquerten, anzuflehen, mir zur Hilfe zu eilen.

    Na gut, einmal erwischte ich eine um die achtzig geratene Dame, die nur verängstigt hochschaute und dann so schnell wie möglich mit ihrem Krückstock davonhumpelte. Hehe Kobolt!, kam es mir in den Sinn. Dann Schmerz.

    Stattliche Männer kümmerte es einen feuchten Furz, was die Jugend unter sich ausmachte. Deinen Enkeln werde ich auch nicht zu Hilfe kommen, Arschloch!, dachte ich.

    Im Nachhinein hätte ich alle auf unterlassene Hilfeleistung verklagen sollen.

    Irgendwann ließ er ab.

    Nach der Tortur waren meine Sinne total überreizt. Nicht nur, dass er mein Augenlicht mit seiner gottgleichen Erscheinung geblendet hatte. Nein, Fettwanst hatte anscheinend nach drei Jahren wieder eine sportliche Bewegung ausgeübt und dementsprechend nach Rosenblättern geduftet, was meinen Geruchssinn überflutete.

    Die schwabbeligen nassen Hände hatten alle Nervenbahnen in einer Eindringtiefe von zwei Zentimetern unter meiner Haut lahmgelegt. Und das unterbelichtete Geschwafel hallte immer noch in meinen Ohren.

    Zum Glück hatte er mich nicht abgeknutscht! Trotzdem wäre ich wahrscheinlich für die Notaufnahme bereit gewesen.

    Zu Hause angekommen fragten mich meine Eltern, warum ich so verstört wäre.

    »Ein quadratisch, praktisch, gutes Walross hat mich gerade verkloppt!«, antwortete ich.

    »Papa, gib mir deine alten Fitnessgeräte, ich fang an zu trainieren.«

    Und das tat ich auch! Ich stand morgens extra eine Stunde eher auf, um vor der Schule zu trainieren. Abends dann noch mal zwei Stunden Training, jeden Tag.

    ***

    Ähm … Aha, ich glaube, wir schweifen hier ein wenig ab. Und deswegen sind Sie der Auffassung, die Deutschen hätten keinen Zusammenhalt?, meldet sich der Interviewer aus meinen Gedanken.

    Neheeee, da kommt noch was!

    ***

    Zehnte Klasse, Dominik und ich hatten uns mit Andre angefreundet, der wohnte im Nachbardorf. Andre hatte mit der heißesten Braut unserer Schule ein Verhältnis/Beziehung, ich weiß nicht, wie man das in diesem Alter nennt. Auf jeden Fall kam uns dies nicht zugute.

    Da der Großteil der minderjährigen, türkisch abstammenden Bevölkerung im Nachbardorf der Meinung war, dass die attraktivsten, deutschen Mädchen in ihre Obhut gehörten, hatten sie einen Grund mehr, uns dreien die Hölle heiß zu machen.

    Wir waren zäh.

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