Das Leben der Sofia: Die Wiege der Weißen Löwin
Von Bea Eschen
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Über dieses E-Book
Bea Eschen
Bea Eschen ist gebürtige Deutsche und lebt seit 1984 im Ausland. Momentan ist sie in Sydney, Australien, zuhause. Ihr bisheriges Leben auf den verschiedenen Kontinenten Südafrika, Neuseeland und Australien brachte ihr viele Erfahrungen, die sie zum Schreiben anregen.
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Das Leben der Sofia - Bea Eschen
DAS LEBEN DER SOFIA
Ziellos laufe ich durch die Seitenstraßen der Stadt. Der Nachtnebel setzt ein und ich friere in der kühlen Feuchtigkeit. Wie üblich kommen meine Schmerzen zurück und mein sperriger Rucksack fühlt sich schwerer an als je zuvor. Alles, was von meinem vorherigen Leben übergeblieben ist, habe ich darin aufbewahrt. An der nächsten Bushaltestelle mache ich eine Pause und bin erleichtert, dass ich meine Last auf den eingebauten Sitz ablegen kann.
Der kleine Raum unter dem Teil-Dach könnte mir Schutz geben, aber das Licht der Straßenlampe und die Offenheit setzen mich den Blicken der bösen Menschen aus, die gerne alte wehrlose Frauen wie mich treten und vergewaltigen. Also bleibe ich nur eine kurze Weile und dann gehe ich, wohin meine Beine mich tragen.
Es ist einer dieser Tage, an denen nichts richtig läuft. Die Leute in der Kapelle schüttelten den Kopf, als sie mich kommen sahen. Ich traute ich mich nicht einmal, eine Frage zu stellen. Sie hätten mir wenigstens einen Schlafplatz auf der Veranda anbieten können, aber da die Polizei uns letzte Woche von dort vertrieben hat, traut sich niemand mehr, dort zu schlafen.
Eine der Parolen des neuen Bürgermeisters, Alex Graham, heißt ‘die Stadt zu säubern’, und weil es in den Medien viele Beschwerden und Diskussionen über die Obdachlosen gibt, wurde die Parole zu einer Zielsetzung gemacht; ein Versprechen, das dem Bürgermeister die Stimmen gab, die Wahl zu gewinnen. Jetzt muss er sein Versprechen, das einen Krieg zwischen Arm und Reich ausgelöst hat, einlösen.
Niemand hat damit gerechnet, außer mir. Ich weiß, dass Reichtum auf der Armut anderer aufbaut. Es kommt jedoch eine Zeit, in der die Verarmten zurückschlagen. Außer mir. Ich überlasse den Kampf den jüngeren Generationen, weil ich vom Kämpfen müde bin und mein Schicksal nehme, wie es kommt. Ich bin gerne allein; weg von Lärm, Aggression und Angst. Nicht, dass ich keine Angst hätte. Ich fürchte mich sehr, wenn ich nicht weiß, wohin ich gehen soll. So wie jetzt. Aber ich will die Angst der anderen vermeiden, will die Sorgen nicht mit anderen teilen müssen, weil sich dadurch meine seelische Last verschlimmern würde.
Ich sehne mich nach einem bequemen, warmen Bett. Wie oft habe ich heute die letzten Münzen gezählt, die ich in meiner Tasche habe? Meine Finger berühren jede Einzelne von ihnen und ich zähle sie von Neuem. Mir fehlen zwei Münzen, um im Leichenschrank unterzukommen. Es ist ein seltsamer Name für eine Unterkunft, aber sie ist tatsächlich wie ein Leichenschrank gebaut. Jede Schublade oder Kapsel ist gerade groß genug, um sich hineinzulegen und zu schlafen. Die Teureren haben TV- und Internetanschluss, aber meine Münzen reichen nicht einmal für die Billigste aus. Ich gehe weiter.
Meine geschwollenen Füße schmerzen in meinen Schuhen und langsam schlurfe ich um die Ecke in Richtung des öffentlichen Krankenhauses. Dort bin ich vorher schon einmal für eine Nacht hingegangen. Als letzter Ausweg sozusagen. Die Wartehalle ist groß und hat viele Stühle und Sofas. Es kann dort laut sein, besonders wenn betrunkene und von Drogen aufgeputschte, oder von sinnlosen Straßenkämpfen verwundete Menschen da sind. Es ist jedoch ein Ort, an dem ich mich in Sicherheit ausruhen kann. Wenn ich Glück habe, wird mir sogar eine Tasse heiße Suppe angeboten.
Als ich ankomme, blendet mich das grelle Licht der Neon-Breitstrahler. Meine Augen sind im Laufe der Jahre lichtempfindlich geworden; ich denke, es ist eine ganz normale Alterserscheinung. Auch mein Sehvermögen hat nachgelassen. Ich habe noch eine Lesebrille im Rucksack, trage sie aber nicht so gerne, weil ich befürchte, dass sie zerbrechen könnte. Gegen das grelle Licht kann ich mich jedoch nicht schützen; meine Sonnenbrille ist schon seit Langem kaputt. Also suche ich nach einem etwas dunkleren Platz in der Halle.
Ich lasse meinen Blick über die Köpfe schweifen und versuche, den Blickkontakt mit anderen zu vermeiden. Es ist schwer, denn fast alle starren mich an. Was sehen sie, außer einer alten, ungepflegten Frau mit einem großen Rucksack? Ich werde mir meiner grauen, ungewaschenen und wild gewachsenen Haare, meiner schmutzigen, abgebrochenen Fingernägel und meiner alten, lumpigen Kleidung bewusst. Der Mantel, auf den ich einst so stolz war, ist stellenweise zerrissen, schmutzig und stinkt. Seitdem ich obdachlos bin, habe ich stark abgenommen. Mein einst wohlgeformter und fester Körper hat sich in Haut und Knochen verwandelt und mein Gesicht zeigt tiefe Falten des Leidens und der Trauer. Und doch fühle ich mich innerlich lebendig. Mein Herz ist erfüllt von Mitgefühl für andere. Ich genieße es, Kindern beim Spielen zuzusehen, den Wind über mein Gesicht gleiten zu lassen und den Geräuschen eines Wasserspiels zu lauschen. Es ist noch ein Stück Freude in mir, die ich in Augenblicken der Verzweiflung aufbringe, um die langen Tage des Daseins zu überleben. Aber hier und heute vor diesen wartenden Menschen zu stehen, ist mir peinlich. Ich stehe im Rampenlicht und mein Aussehen erschreckt die kleinen Kinder, die sich von mir abwenden und sich zum Schutz an ihre Mütter und Väter klammern. Einige zeigen mit dem Finger auf mich und sagen etwas, das ich nicht hören kann und will.
Plötzlich verschwimmt die Szene vor mir. Ist es meine Sehkraft, die sich verschlechtert, sind es Tränen in meinen Augen oder habe ich einen Schwächeanfall? Ich spüre, wie meine Beine anfangen zu zittern und suche verzweifelt nach einem Sitz. Die Krankenschwester ruft eine Familie zu sich und es werden drei Plätze in der Mitte des Raumes frei. Meine Füße schleppend, schlurfe ich auf die frei gewordenen Stühle zu, während ich alle Augen auf mich gerichtet spüre. Zwei Teenager-Mädchen, beide stark geschminkt und Kaugummi kauend, stürzen sich ebenfalls auf die freigewordenen Sitze zu. Ich weiß, dass sie mich beobachtet haben und jetzt versuchen sie, vor mir dorthin zu gelangen. Wut steigt in mir auf und lässt mich nach vorne springen. Eine Sekunde, bevor die Mädchen ihr Ziel erreichen, werfe ich mich mit Sack und Pack auf den mittleren Stuhl.
„Verdammte stinkende Schlampe", sagt eine.
„Selbst Schlampe", zisch ich sie an.
„Was hast du gesagt?", fragt sie und nimmt einen Kopfhörer aus dem Ohr.
„Ich sagte, selbst Schlampe!"
Meine Worte sind laut und deutlich, so dass alle Anwesenden aufsehen. Das Mädchen sieht mich fassungslos an. Sie hatte keine Antwort erwartet, zumindest nicht diese Worte.