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Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen: Eine Inspiration für Ideen und die Zukunft
Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen: Eine Inspiration für Ideen und die Zukunft
Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen: Eine Inspiration für Ideen und die Zukunft
eBook538 Seiten6 Stunden

Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen: Eine Inspiration für Ideen und die Zukunft

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Über dieses E-Book

Auf der Seidenstraße entstand die Philosophie. Philosophie heißt Weisheit, Glück, Kreativität, Organisationsentwicklung. Mehr Menschen lesen, schreiben und verstehen, dass es nicht um Macht, sondern Dialog, Zuhören, Flexibilität, globales Denken geht, sich von guten Argumenten überzeugen zu lassen oder diese zu revidieren. Zuhören, antworten, verstehen. Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Technik komponieren gemeinsam von der Seidenstraße rund um die Welt. Neue Sichtweisen bereichern, Ideen machen Spaß, Altes versteinert.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum16. Sept. 2021
ISBN9783754165799
Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen: Eine Inspiration für Ideen und die Zukunft

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    Buchvorschau

    Die Seidenstraße – gestern - heute - morgen - Cornelia Reiwald

    Cornelia Reiwald

    DIE

    SEIDENSTRAẞE

    GESTERN – HEUTE – MORGEN

    EINE INSPIRATION FÜR IDEEN UND DIE ZUKUNFT

    Copyright: © 2021 Cornelia Reiwald

    published by epubli

    www.epubli.de

    Ein Service der neopubli GmbH, Berlin

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über den Rahmen des Zitatrechtes bei korrekter vollständiger Quellenangabe hinausgeht, ist honorarpflichtig und bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors.

    Für Dunja, Antonin, Anda und Noemie

    meine Familie

    und Menschen aller Couleur

    Alles was man schreibt und liest, ist eine Interpretation. Wir wissen so wenig. Dieses Buch ist ein ernsthafter und humorvoller Wegbegleiter auf der Seidenstraße. Öffne es zufällig oder suche nach Kapiteln. Lass dich inspirieren, die Seidenstraße ist ein langer Weg von Afrika über China und Südostasien in die Zukunft.

    Peter Frankopan und Yuval Noah Harari sowie die Seidenstraße-Reise führten zu diesem Buch.

    Ich bin Reporterin, Schweizerin, und lebe in Südostasien.

    What will you give up to succeed

    Jack Ma

    VORWORT

    Die rapide Entwicklung der Seidenstraße und Chinas verändert den Westen und die Welt. Plötzlich heißen sie nicht mehr Peter oder Elisabeth aber Wang, Youmei, Yuma, Kenai, Nevis, Lootah, Zuni, Alani, Alaula, Kahula, Haku, Hakon, Jörmingandr, Amon, Nika, Akuma, Yara, Ebru, Mayla. Ihre Hautfarbe ist bunt. Sie wohnen über die ganze Seidenstraße verteilt, studieren, lernen, reisen und wollen wissen. Es sind flexible Chinesen, Araber, Russen, Inder, Afrikaner oder Zentraleuropäer aller Religionen an der Spitze von Unternehmen, Banken, Start-ups, Wissenschaft und Politik sowie Service-Anbieter. Ihre Namen haben einen Bezug zur Natur. Dekadenz, Diskriminierung oder Rassismus kennen sie nicht. Sie arbeiten und leben miteinander, ihre Vitalität setzt sich aus allen Kulturen zusammen. Die Seidenstraße ist ihre Heimat. Ihre Inspiration ist die Zukunft.

    Ehe wir uns auf Mond und Mars installieren, müssen wir die Menschen auf der Erde ernähren. Die Welt altert, selbst in Afrika und dem Mittleren Osten sinken die Fertilitätsraten, während in China seit Neuestem drei Kinder erlaubt sind. Maßstäbe der Zukunft sind unberechenbar.

    Die Entwicklung der Seidenstraße von Afrika bis zur Beringstraße, Russland nach Alaska, hat unglaubliches Potenzial und bietet Konnektivität aller Spezies der Welt. Seit Jahrzehnten wurde daran gebastelt, bis der chinesische Präsident Xi Jinping im Jahr 2000 die Idee des Ost-West-Austausches oder die Neue Seidenstraße ausrief, die Jahrtausende alte Geschichte der Seidenstraße in die Zukunft versetzte, wiederbelebte und alle Länder einlud mitzumachen. Anfänglichem Tumult folgte Interesse, immer mehr Länder machten mit, die Straße weckte den Bedarf von Wirtschaft und Wissenschaft. Investitionen überholten Neinsager. Kritik folgte Interesse und Präsenz. Die Seidenstraße vermeidet es, zum Medienspektakel zu werden, auch wenn bald so gut wie jedes Produkt bei uns dort produziert wird und über die Straße reist. Chinas Macht beeindruckt und fordert heraus. Einen Weg zurück gibt es nicht.

    Verfolgt man die westlichen Medien, glaubt man sich in zwei Welten: der alte, starke, reiche, laute, bequeme, arrogante weiße Westen gegen den sich rapide und kolossal schnell entwickelnden, prickelnden, unbequemen, unbekannten, kreativen, immer selbstsicheren Osten. Es wird nicht lange dauern, bis Belgrads Jugend den Campus der Fudan, einer der weltbesten chinesischen Universitäten, als Bereicherung verstehen oder mit der Highspeed-Bahn nach Belgrad surfen wird.

    Von den Uiguren zu den Olympischen Spielen, Hongkong, das Südostasiatische Meer, TikTok, Wirtschaft und Handel … der Westen greift China an. Was hat er zu bieten? Demokratie ernährt die Welt nicht.

    Die Vergangenheit der Seidenstraße ist so faszinierend wie ihre Zukunft. Das Buch mischt auf – Forschung, Wissen, gestern, heute, morgen, suchen, staunen und lernen, von Archäologie zu Highspeed, von berühmten Feldherren zu moderner Kriegsführung, vom Rad zum Internet der Dinge, von der Ruine zur Smart-City. Die Karte der Seidenstraße und ihrer Grenzen wurde immer wieder neu gezeichnet und noch heute rütteln Vergangenheit, Religion und Politik daran. Die Seidenstraße bewegt sich ständig, verzweigt sich und wird zum immer größeren Netz. Der Input aller Länder ist anregend; nicht nur die Jugend einer ganzen Straße horcht auf und interessiert sich für saubere Luft, Erhaltung der Natur, Ausbildung, Business, Flexibilität. Sport und Tourismus. Vieles ist neu und spannend, schon da oder unterwegs, der Reisende staunt über Infrastruktur, IT, AI, Nano, Forschung, Universitäten und immer neue und schnellere Ideen. Neben alt explodiert modern. Museen stehen neben Silicon Valleys, gigantische Transportnetze über Land, Gleis, Meer, Pipelines und Luft werden ausgebaut. Das Netzwerk Seidenstraße überzeugt jeden, der an die Zukunft glaubt.

    Von Timbuktu/Afrika über Europa, den Mittleren Osten, Zentralasien, Indien, China, Südostasien bis Russland, über oder unter der Beringmeer Enge nach Kanada bis nach Amerika wird die Seidenstraße zur Interkontinentalen Straße des Friedens rund um die Welt. Seit 1905 bzw. 2007 gibt es Tunnelpläne vom russischen Tschukotka/Jakutsk nach Alaska, wo Eskimos ihr Land beschützen. 6000 km Autobahnen auf beiden Landseiten sowie ein breitspuriger Highspeed-Zug, Stromleitungen, Pipelines und Datenkabel sollen unter den Diomedes-Inseln von Ost nach West führen. 2011 gab Dmitri Medwedew grünes Licht für den Tunnelbau.

    In zwei Tagen würde der von chinesischen Ingenieuren konzipierte Hochgeschwindigkeitszug über 13.000 km von Nordostchina über Ostsibirien, Alaska und Kanada die USA erreichen und 70 Millionen Tonnen Fracht pro Jahr über die Seidenstraße transportieren. Das fantastische 100-Milliarden-Dollar-Projekt wartet auf Zusammenarbeit der betroffenen Länder, die hinter verschlossenen Türen planen. Der Tunnel wird kommen, auch im Rahmen eines globalen neuen Bahnkonzeptes, dem Talpino Öko Trans. Aus dem Beringstraßentunnel werden die Seidenstraße, Russland, China, und die ganze Welt enormes Potenzial schöpfen.

    Aber der Westen, bisher Alleinherrscher, kann sich eine neue Welt nicht vorstellen und hält am Alten fest, während die Jugend neugierig nach Osten drängt und die ganze Welt umarmen will. China und alle Länder der Seidenstraße fordern den Westen heraus, ihre Welt ist die von morgen. Berlin, Paris, New York sind perfekte Klassiker, aber Schanghai, Dubai, Tel Aviv, Seoul, Tokyo, Damaskus, Beirut sind tausendmal anziehender und interessanter. Jung und Alt will sie sehen, erleben und erobern. Statt zu kooperieren sucht der Westen Konkurrenzprojekte und vergisst, dass die Seidenstraße asiatisch ist und die Beringstraße uns alle zu Verwandten macht.

    Einst waren wir alle schwarz und lebten in Afrika, bis uns Schimpansen die Wanderlust ergriff und wir uns vor mehr als 150.000 Jahren auf die Reise begaben. Der Weg nach Osten nahm kein Ende, wo führte er hin? Man war jahrelang unterwegs. Schimpansen wurden zu Homo sapiens. Im kalten Norden warf dieser sich Felle über seine Haut, die dadurch immer heller wurde, während die südlich Wandernden ihre braungetönte Haut unter der Sonne behielten. Schnee im Norden ließ die Augen ohne Sonnenbrille schmaler werden, die Südländer behielten runde Augen. Multikulturelle, verschiedene und bunte Menschen entstanden. Sie wanderten, ritten, schwammen, wateten durch damals noch niedrige Meere, bauten Holzboote, Flöße oder Schiffe. Die Homo sapiens erreichten den Mittleren Osten, die Mongolei, Russland, China, Formosa/Taiwan und begannen die Besiedelung der 7500 Inseln im ozeanischen Meer. Sie entdeckten die Beringstraße und dessen niedriges Wasser, überquerten es und waren in Alaska/Amerika, das sie besiedelten und wo man sie später Eskimos nannte, während andere nach Südamerika wanderten, wo man sie Indianer nannte, weil man glaubte, sie stammten aus Indien.

    Inzwischen hatten sich den afrikanischen Auswanderern unterwegs Europäer, Zentralasiaten, Russen, Asiaten aus China, Araber und Mongolen angeschlossen. Schamanismus und Natur waren ihr Glaube. Sie fühlten sich verwandt und wussten bald nicht mehr, wo sie herkamen. Die Seidenstraße bis Amerika wurde zu ihrer Heimat. Sie gründeten Stämme und Völker, eine Mischung aller Rassen, die sich erst ums Überleben, später für Ruhm und Gold bekämpfte, aber nie im westlichen Stil kolonisierte.

    Der Zusammenprall der Kulturen fand im 17. Jahrhundert statt, als die Europäer mit Kolumbus, Vasco da Gama, Magellan, den Missionaren und anderen weißen Eroberern die schwarzen Wilden zähmten, versklavten, verkauften und Land wie Ureinwohner zu ihrem Eigentum erklärten.

    Es folgte die Einwanderung der Europäer, die Amerika zur Supermacht entwickelten und die übrig geblieben Ureinwohner in Reservate ohne Rechte verpflanzten. Es bleiben heute etwa 500 davon in ständigem Kampf um ihr eigenes Urland mit einem weißen Besitzer. Die Geschichte der afrikanisch-asiatischen Ureinwohner wird bis heute verschwiegen. Die Macht Amerikas war und ist weiß und trägt noch heute meist europäische/christliche Namen.

    Die indigenen Nachkommen horchen auf, Ausbildung und Wissen verlangen ihre Rechte. Ureinwohner wehren sich 2021 gegen einen Amazon-Campus in Südafrika, Stamm gegen Staat ist in Bewegung, die Jugend steht auf.

    Die etwa 40 Millionen Schwarzen in Amerika stammen von den 6,5 Millionen Menschen ab, die während des atlantischen Sklavenhandels 1619–1808 von europäischen Menschenhändlern nach Amerika verschleppt und dort ausgebeutet wurden. Noch heute sind sie Bürger zweiter Klasse. Der Mord an George Floyd wird daran wenig ändern.

    Im 19. Jahrhundert und mit den chinesisch amerikanischen Seehandelsbeziehungen sowie dem Goldrausch kamen Chinesen, die sich bald zum Mittelstand emporarbeiteten und heute etwa 3,3 Millionen zählen. Wieder waren Hautfarbe und das Asiatische den Weißen Amerikanern unsympathisch und so entstanden die Chinatowns. Angriffe auf Asiaten während vor und nach COVID zeigen den bestehenden Rassismus.

    Organisationen versuchen, den Nachkommen der Ureinwohner ihre Rechte einzuräumen. Man spricht von bis zu 5000 Völkern weltweit. Etwa 100 unkontaktierte Gruppen leben in Brasilien. Wer sich ihnen nähert, wird mit Pfeil und Bogen angegriffen. Im Amazonas-Gebiet und in Neuguinea leben kleine Stämme, die in Ruhe gelassen werden wollen und es gibt vereinzelte Einsiedler in Höhlen. In Malaysia, Vietnam oder auf den Andaman-Inseln oder Südamerika leben Indigene, die traditionelle Kultur bewahren. Es gibt sie auch in Afrika, Australien, Ozeanien und Asien. An der Bering-Meerenge leben 125 Eskimos, die das Land als ihres betrachten. Ihr Recht ist das der Selbstbestimmung. Öl, Gas, Palmplantagen oder Holz Nutzung und Straßen vertreiben sie und andere Indigene, Missionare verbinden Krankheiten mit der Außenwelt. Abgelegen leben Ureinwohner in den Bergen der Seidenstraße. Manche werden in die Stadt umgesiedelt oder sie ziehen weiter. Die Entwicklung der Seidenstraße stellt sie und die Regierung vor Fragen. Bei einem DNA-Test würden sich viele von uns über ihre Herkunft wundern.

    Für Westler sind Ureinwohner Exoten, die der Wirtschaft und dem Tourismus dienen sollen, was überall bereits geschieht. Viele Indigene akzeptieren das aber nicht, sie wollen frei leben. Entwicklung ist unvermeidlich, wir können alle voneinander lernen. Es gibt viele Wege in die Zukunft. Die Türen der Seidenstraße sind halb geöffnet, man drücke sie auf und entdecke.

    Der moderne Mensch verdankt den Ureinwohnern seine Existenz und sein Wissen, dessen sich die Bewohner der Seidenstraße unbewusst bedienen. Ihre erfinderische Natürlichkeit, Respekt vor dem Älteren, Tausende Jahre alte integrierte Philosophie, Dinge oder Menschen als gegeben annehmen, hart arbeiten, Natur ist Leben, Leichtigkeit des Seins, Geduld oder Vergänglichkeit … Ost und West können voneinander lernen.

    Die weiße westliche Überheblichkeit ist tief verwurzelt, aber die junge Generation geht mit Hautfarben und Kulturen anders um. Sie reist und sieht Fakten. Die Verschieden- oder Andersartigkeit der Menschen, Toleranz und Akzeptanz anderer Auffassungen machen uns reich. Die bunte Seidenstraße wird die Uniformierung der westlichen Welt und ihre Dogmen verändern, verjüngen. Kinder und Jugend sind unterwegs, die Zukunft neu zu gestalten.

    Smart-Citys im Westen haben den perfekten, etwas langweiligen klassischen Touch, während der Osten oder China, Yanbu, oder Neom – eine Saudi- und internationale Stadt in der Wüste Tabuk am Roten Meer mit einer Million Einwohnern, 170 km lang, hyper connected, ohne Straßen und Autos, international finanziert – oder Singapur weit kreativer sind, weil sie als Rohentwurf starten müssen. Politisch unmotiviert arbeiten sie mit Firmen weltweit. China und die USA ergänzen sich in digitaler Infrastruktur, die installierte westliche Konformität gibt es nicht. Internationale Firmen und Wissenschaftler, Forscher, Erfinder arbeiten unabhängig. Europa schläft nicht. Dänemark baut eine grüne Offshore-Insel ins Meer wie in Dubai. Briten, Iren, Deutsche entwickeln digitale Ruhepausen für Bienen, andere Tiere oder die Landwirtschaft, die ähnlich deren gesundes Wachstum fördern. Der Wettbewerb der Wissenschaftler auf der ganzen Welt ist angekurbelt. Tokyo, Chongqing, die größten Städte der Welt entwickeln Smart-Citys mit grüner Lebensqualität. Sie sind nicht allein. Die Welt spielt mit. China, dessen ökologische Entwicklung allen anderen voraus ist, inspiriert die Seidenstraße.

    Die Entwicklung Afrikas und des Mittleren Ostens steht nicht hinten an, sie ist Chance und gleichzeitig Grund für radikalen Fundamentalismus. Die Realität ist nicht schwarz und weiß. Beispiel: Afghanistan, wo die Bürger unter den Taliban und der Regierung in Kabul oder in entlegenen Dörfern leben. Nach westlichem Hin und Her und schließlich Abzug, wird nun über Frieden in Qatar verhandelt. Islamisten wollen an der Macht teilhaben, ernst genommen werden. Sie sind brutal und gutmütig, Bärte dürfen gelegentlich rasiert werden, Straßen, von Kabul finanziert, werden akzeptiert, weil man sie braucht. Schulen werden geöffnet und geschlossen, Mädchen hier eingeschult und dort nicht. Die Gesundheitsversorgung ist ungenügend, die Armut groß, aber die meisten können damit leben. Versteckte Fernseher zeigen das Öffnen der Saudis, deren Smart-Citys nicht mit eingesperrten Frauen einhergehen. Die Jugend in Afghanistan will an der digitalen Welt teilhaben, radikalen Islam gegen Freiheit eintauschen. Vom Leben der Vergangenheit auf den Bergen in die Zukunft der Smart-Citys?

    Mohammed bin Salman Al Saud, Kronprinz von Saudi-Arabien, modernisiert sein Land und spielt eine immer größere Rolle auf der Seidenstraße. SeineVision 2030 ist die größte arabische Freihandelszone, Neom oder Davos in the Desert, Rechte für Frauen, Visa für Ausländer, FDI (Foreign Direct Investment), der Hochgeschwindigkeitszug nach Mekka oder Korruptionsbekämpfung – der Prinz verteilt gerade Friedenszweige an Israel, das in Dubai eine Botschaft eröffnet, an Ägypten, Iran, Syrien, Jemen, Oman, setzt deutliche Zeichen eines modernen Islam und öffnet damit Türen auf der Seidenstraße.

    SEIDENSTRAẞE

    Es war einmal Amerika … Heute sind es Tokyo, Schanghai, Xian, Seoul, Manila, Jakarta, Almaty, Kashgar, Kiew, Nowosibirsk, Islamabad, Samarkand, Teheran, Baku, Oman, Israel, UAE, Istanbul, Kairo, Belgrad, Budapest, Prag, Piräus, Triest, Alexandria, Axum, Dschibuti, Timbuktu …

    Die Jahrtausende alte Seidenstraße führt in die Zukunft. Große Veränderungen und der Wechsel vom Zentrum der Macht in den für viele so unbekannten Osten sind eine Erfrischung, die wir nötig haben, in einer Welt, die sich schneller denn je verändert und deren Zukunft die NextGen begeistert.

    Was und wo ist diese Straße? fragen die einen, während andere mit ihr vertraut sind. Wann, warum und mit wem entstand die Seidenstraße? Warum gestalten wir sie neu? Dieses Buch ist ein Einblick in die größte Kulturgeschichte der Welt, von der Wiege bis heute, ohne die man die Zukunft nicht mehr planen kann.

    Es war einmal und ist immer noch Amerika, aber heute ist es Asiens Jugend, die uns alle herausfordert. Sie sucht und findet ihre Rolle im Weltgeschehen, schnell und anders. Asiatisch, chinesisch, zentraleuropäisch, afrikanisch. Sie sind die Bewohner der Seidenstraße, Hautfarbe egal, sie reden mit, ohne sich unterzuordnen.

    Chinas Idee, diese Straße wiederzubeleben, stieß auf Misstrauen bei allen, die sich bald des Pharaonismus bewusst wurden. Man kritisiert, was man nicht kennt. Aus Jahrtausende alter Geschichte, Wissenschaft, Philosophie und Kultur wird Zukunft und Inspiration – die Welt von morgen.

    Das Buch ist ein Puzzle, das man selber zusammensetzt und an dem wir alle teilnehmen. Man erlebt die Seidenstraße gestern und morgen. Von Südostasien nach Xian, von Konstantinopel nach Ägypten und Timbuktu oder Mali: Diese Straße läutet das Jahr 3000 ein. Wir sind alle Nomaden mit Ursprung Seidenstraße.

    Es ist an der Zeit, die Weltordnung auf den Kopf zu stellen. Nicht mit Revolution auf der Straße, aber mit Ideen. Es gibt sie und sie sind überall. In Shenzhen/China soll die obligatorische Schule bald zwölf Jahre dauern. Wissen gibt Kraft und Macht. Fast jeder Chinese studiert und ist auf der Überholspur. Die Seidenstraße folgt. Wir gestalten die Zukunft, die Natur hat das letzte Wort. Ist Asteroidenabbau und Gier nach Rohstoffen die Antwort?

    Facebook, Google, Alibaba, Amazon glaubten sich unbezwingbar. Sie werden angeknackt von ByteDance, TikTok und Start-ups, die flexibel den Mächtigen auf die Füße treten: Es macht mehr Spaß zu kreieren als Geld anzuhäufen. Politik ist kein Thema, sie wollen die Welt und sich selber amüsieren; die Seidenstraße zählt 65 % der Weltbevölkerung.

    Alte Giganten wie Microsoft oder Disney diversifizieren, oft mit Produkten, die keiner versteht. Alt klammert sich an alt. Bewegung ist gesund. Eine Minute TikTok zum Frühstück erfrischt. Es gibt TikTok-Karrieren, die TikTok-Queen, den Rapper Lil Nas X mit seinem Lied Old town Road. TikTok bietet Grass root und NGO-News, Ausbildung, Macron lädt ein Coronavideo hoch, TikTok oder ByteDance haben ein massives Potenzial, das weit über ein soziales Netzwerk hinausgeht. TikTok überholte im September 2018 Facebook, Instagram, YouTube, Snapchat bei den Downloads. Eine Milliarde Videos werden jeden Tag geladen.

    »Stay hungry, stay young«, sagt der 36-jährige Zhang Yiming, der Gründer von TikTok der in China und Amerika IT studiert hat. »Junge Menschen haben andere Regeln und Gesetze, weniger Ego, arbeiten hart und machen keine Kompromisse.«

    Der Bedarf an klugen Bildungszentren ist riesig. Die YoYo-Ma-Stiftung spendet 2021 drei Millionen USD für die musikalische Ausbildung von Kindern auf der Seidenstraße. Die Liste der Sponsoren ist lang.

    Es ist wie Flut und Ebbe: Zeiten ändern sich, wir werden uns daran gewöhnen, dass es nicht mehr Washington, sondern Beijing heißt.

    Die Seidenstraße ist eine Schule des zauberhaften Wissens.

    Arkadiy Petrov

    ÄTHIOPIEN, ABESSINIEN

    Äthiopiens Geschichte oder die des Horns von Afrika ist nicht einfach zu beschreiben, jeder erzählt sie anders und alle haben recht.

    Die einstige Nil-Region, Sahara-Wüste oder Alt-Libyen wird schon in der Ilias von Homer und in der Odyssee erwähnt. Herodotus nannte die Region nicht bewohnbar, nachdem er dorthin gereist war und Menschen in Hütten sah. Später nannte man es Maghreb oder alles, was westlich vom Nil liegt. Der Name Äthiopien kommt vom Griechischen mit Bezug auf dunkle verbrannte Menschen. 500 v. Chr. schreibt Hecetäus, die Menschen hätten Füße, groß genug, um Schatten zu spenden. Später las man in Reiseberichten, es gäbe auch helle und olivfarbene Menschen.

    Äthiopien, einst das Königreich Aksum, liegt am Horn Afrikas und beherrschte die Küste vom Roten Meer über den Golf von Aden zum Indischen Ozean bis ins 9. Jahrhundert. Aksum war ein gigantisches alles eroberndes Reich, das im 4. Jahrhundert christianisiert wurde und dadurch gute Beziehungen zu Ägypten und Byzanz sowie dem Süden Arabiens hatte, wo es Jemen zum Vasallen machte. Ende des 6. Jahrhunderts machten es die Perser dem Aksum-König immer schwerer und übernahmen die ganze Macht im 8. und 9. Jahrhundert. Es folgten die Osmanen, die Tigray und andere Stämme oder Monarchien bis zum äthiopischen Königreich 1844, das alle Länder zusammenfügte. Im Kampf um Afrika schafften es nur Äthiopien und Liberia, nicht kolonisiert zu werden: Sie führten Krieg und verteidigten sich.

    1869, mit dem Suezkanal, begehren die Europäer Äthiopien, welches das koloniale Italien 1896 und 1935–1936 schlägt und die Faschisten hinauswirft. Mit Eritrea und Somalia gründet Äthiopien das italienisch-orientale Afrika, das Haile Selassie 1961 beendet und Eritrea zu einer äthiopischen Provinz macht. Es folgt ein 31-jähriger Krieg.

    Eritrea wurde 1993 von Äthiopien unabhängig und behält dabei den Meereszugang mit Dschibuti und Somalia, der Äthiopien abhandenkommt. Seit 1890 herrschte Krieg mit Italien, den die Briten und Franzosen mit Kolonialverträgen 1954 ablösten.

    Das faschistische Italien besetzte Äthiopien 1935 im Abessinienkrieg mit chemischen Massenvernichtungswaffen und Giftgas, eine Million Äthiopier kamen ums Leben. Italien wollte Ostafrika erobern.

    Äthiopien befreite sich im 2. Weltkrieg und entwickelte sich zum ersten unabhängigen afrikanischen UN-Mitglied. 1974 wurde Kaiser Selassie gestürzt und eine Militärregierung mithilfe der Sowjetunion eingesetzt. Zwei Mal überworfen kam 1991 die Revolutionäre Demokratische Front an die Macht.

    Äthiopien liegt am Horn Afrikas ohne Meerzugang, den ihm Somalia, Eritrea und Dschibuti wegnehmen. Äthiopien hat eine drei Millionen Jahre alte Geschichte und Kultur und liegt in den tropischen Breitengraden. Es ist eines der ältesten Länder der Welt und gehört zu den Wiegen der Menschheit.

    4 v. Chr. bis zum 10. Jahrhundert n. Chr. gründeten lokale Afrikaner die Stadt Aksum, die sich zu einem der wichtigsten Handelsmärkte für Schildkrötenpanzer, Gold, Smaragde, Elfenbein, Seide und Gewürzen entwickelte. Vom Nil nach Alexandrien bis China wurde über die Seidenstraße gehandelt. Bis zum 9. Jahrhundert n. Chr. herrschte das Reich über das Rote Meer, den Golf von Aden, Somalia und Dschibuti und machte das Meroe-Königreich zunichte. Aksums (2131 m über dem Meeresspiegel) archäologische Stätten sind ein UNESCO-Weltkulturerbe. Das Imperium entwickelte distinktive Architektur und gigantische Obelisken. Einer der ausgegrabenen, beschädigten, wird auf 2000–5000 v. Chr. geschätzt. Die Handelsmacht war eine der vier Weltmächte.

    Im 4. Jahrhundert christianisierten sich die Könige von Aksum. In der St.–Mary-of-Zion-Kirche soll der Ark of the Covenant, eine mit Gold besetzte Holztruhe, in der sich die Steintafeln mit den Zehn Geboten befinden, aufbewahrt sein. Dies ist im Buch vom Exodus sowie im Neuen Hebräischen Testament bestätigt. Deshalb ist Aksum ein heiliger Pilgerort für Christen, Muslime und Juden. – Königin Sheba soll nach einem Besuch bei König Salomon in Jerusalem zwei Söhne gezeugt haben, wovon einer in Äthiopien aufwuchs und danach mehrere Jahre beim Vater in Jerusalem lebte, von wo er die Tafeln nach Aksum brachte.

    Aksum verband sich mit dem byzantinischen Ägypten und machte Jemen zum Vasallen. Im 6. Jahrhundert wurde das Reich von den Arabern geschlagen, diese machten dem Handel vorläufig ein Ende. Aber das Christentum installierte sich solide, Jahrzehnte lang. Lokale Geschichten erzählen von einer jüdischen Königin Judith, die 960 alle Kirchen verbrennen ließ, oder es war eine lokale Herrscherin, sicher ist nur, dass kurz eine Frau regierte.

    Das Land entwickelte sich fantastisch, aber verlor im 15. Jahrhundert an Glanz unter dem Islam und wegen Umweltkatastrophen. Mit der Ankunft der christlichen portugiesischen Missionare 1542 entstand dann Uneinigkeit mit dem Islam.

    Die Europäer zwingen dem Land Haile Selassie als Regent auf. 1941 befreien die Franzosen und Briten Äthiopien. Eritrea erlangt 1993 die Unabhängigkeit aber Grenzkonflikte führen zu militärischer Intervention.

    Äthiopien stellt Militär in Somalia. 2018 schließen alle einen Friedensvertrag. Der neue Premier Abiy Ahmed verspricht viel (wofür er 2019 den Friedensnobelpreis erhielt) und tut wenig. Die ethnische Vergangenheit interessiert ihn nicht. Das Volk ist unzufrieden, es finden blutige Straßenkämpfe statt. Wirtschaft und Tourismus verlieren an Fahrt. Ahmed lässt sich auf keine Versöhnung ein, aber verschiebt die Wahlen 2020 wegen Corona auf unbestimmte Zeit, was die Wut der Menschen noch fördert. Trotz alledem: Abiy Ahmed gewinnt die Wahlen 2021 erneut massiv.

    Äthiopien, Sudan und Ägypten streiten um den Nil-Staudamm. Es droht ein Wasserkrieg. Wem gehört das Nilwasser? Nach dem Mord eines populären Musikers und der Entlassung eines Ministers, der für Reformen war, eskalieren die Uneinigkeiten. Auch Corona macht die Zukunft ungewiss.

    Äthiopien gehört zu den ersten UN-Mitgliedern, unterstützte die Dekolonisation Afrikas und gründete 2002 die Organisation der afrikanischen Einheit. Kulturell, wirtschaftlich, historisch ist Äthiopien ein wichtiges Mitglied der Seidenstraße am Start des phänomenalen Weges.

    Addis Ababa ist eine quirlige, lebendige Hauptstadt mit Menschen aller Couleur, von denen man auf dem Markt nicht genug bekommt. – Man ist in Nordafrika! Das Museum ist ein Highlight, wo man nicht nur die Replika der 3,2 Millionen Jahre alten Lucy, dem aufrecht gehenden etwa zwölfjährigen Mädchen, bestaunen kann. Der älteste moderne Homo sapiens, 160.000 Jahre alt, wurde in Äthiopiens Osten gefunden. In Äthiopien lebten archaische Homo sapiens, die man nicht zuordnen kann. Dies ist noch heute mit den Neandertalern so.

    Armut und Arbeitslosigkeit im ältesten unabhängigen Land Afrikas sollten für den ebenso betroffenen Sudan und Ägypten eine Einladung zu Zusammengehörigkeit und Frieden sein. Die Seidenstraße gehört zu den Hoffnungen.

    Statt Flieger wählt man den neuen chinesischen Zug von Addis Abeba nach Dschibuti für 36 USD, Einheimische zahlen die Hälfte. 728 km in 12 Stunden. Seit 2018 fährt der Zug zwischen 80 und 100 km die Stunde. Am Anfang wurden Kamele und Ziegen überfahren, die jeweiligen Besitzer der Tiere ausbezahlt. Manche haben die Tiere dafür absichtlich auf die Gleise getrieben, heißt es. Verspätung heißt, unterwegs ins Hotel, das die Chinesen bezahlen und sich der Passagiere annehmen. Immigration, Gepäck, Check-in und Ticket sind durchorganisiert. Es gibt VIP, Dining, Schlafwagen oder harte Sitze. Aus dem Fenster sieht man Afrika vom Feinsten: Wüste, Kamele, Vulkane, Berge, Busch und bunte Dörfer. Eine tolle Fahrt.

    Im Norden ist Lalibela ein Pilgerort für koptische Christen und deren im 12. Jahrhundert in die Felsen geschlagenen Kirchen, wo Adam begraben liegen soll. Geschichte und Archäologie faszinieren, man geht auf und ab tief unter die Kirchen.

    Man kann trekken, fischen, wandern oder in Wasserfälle tauchen, den aktiven Vulkan bestaunen, eine noch wenig berührte grandiose Natur entdecken und abends erschöpft im Highlife der Stadt untergehen.

    In Äthiopien wurde der Kaffee entdeckt, hier gibt es den besten Honig und die schnellsten Goldmedaillen-Sportler. Äthiopien hat den größten Viehbestand Afrikas.

    Äthiopien ist ein sicheres Land, aber das kann sich schnell ändern. Vor Abreise gilt es, die Lage zu prüfen.

    KELTEN, NEANDERTALER, GOTEN, WIKINGER, HUNNEN, ALEMANNEN

    Europas Völker, Stämme und Nomaden lebten während der Eisenzeit 1000 v. Chr. und hatten eine gemeinsame Sprache und Kultur, die man teilweise noch immer in Schottland und Irland spricht. Aus Westfrankreich und Südwestdeutschland strömten sie in alle Richtungen. Sie glaubten an die Druiden (Kult, geistige Elite) oder viele Götter. Ihre Handelsware war Salz, damit wurden sie reich. England, Spanien, Italien und die Kelten expandierten bis nach Kleinasien, kämpften gegen die Römer und Cäsar, gewannen und verloren. Sie waren robust und stark im Kampf gegen die Türken und die Mazedonier, sie gründeten neue Zusammenschlüsse, waren eine Großmacht, bis sie 52 v. Chr. im Römischen Reich untergingen, nur Irland blieb frei.

    Die Kelten haben durch ihre Völkerwanderungen bis in die Türkei und Mazedonien und später im Römischen Reich auf der Seidenstraße Kultur und Menschen, Sprache, Handel, Wissen und europäisches Gedankengut hinterlassen. Viele Kelten zogen mit Alexander dem Großen und kehrten nicht in den Westen zurück. In vielen Ländern Europas findet man keltische Architektur noch heute. Man staunt, wie viel keltische Steine da noch stehen und liegen, unter anderem in Stonehenge.

    Man nannte sie Vandalen, Barbaren, Germanen, Slaven, Mongolen, Wikinger, Plünderer, Mörder, Diebe, Heiden … die Nomadenstämme der Seidenstraße. Von Sibirien über die Mongolei, Ukraine, Polen, Balkan, Rumänien bis Persien und die Thrakien-Region – von und in Nord- oder Westeuropa verbreiteten sie sich und ihren Terror. Sie eigneten sich an, wovon und was sie gehört hatten, blieben frei oder integrierten sich in die römischen, persischen oder anderen gut bezahlenden Armeen. Steppenvölker mit Frau und Kind, die nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen hatten, die schnell die hohe Kunst von Krieg, Kultur und Politik verstanden. Bald wurde der Sieg über Rom ihr Ziel. Die Germanen aus dem Westen, die Hunnen, Goten und Mongolen aus dem Osten mit ihren eigenen Gesetzen und dem Streben nach Macht. Sie hatten ihre eigenen Götter und Glauben, die Natur war ihr Wahrzeichen. Es wird wenig und nur unklar über Westroms Verteidigung und Versagen berichtet.

    Alexander der Große wurde zum Helden, der ganz Asien über Persien bis Rom eroberte. Er war Königssohn, Mazedonier, Grieche und fast Gott. Seine Soldaten waren wild.

    Die Neue Seidenstraße bringt die alte Weltgeschichte zu neuem Leben, es sind Erinnerungen die einmal gelebt, beschrieben und viel vergessen wurden. Hochkulturen begannen in Asien, von China über das Perserreich, von Rom über die Levante bis nach Afrika, wo der erste aufrechte Schimpanse sich auf den Weg nach Osten machte. Die Zukunft der Forschung könnte uns überraschen.

    Die wilden Goten wurden zu Beratern der Römer, sie hatten Europa im Jahr 300 erobert und nicht nur kulturell zertrümmert. 378 in Hadrianopolis, damals Thrakien, heute Edirne in der Türkei, kam es zur Schlacht zwischen Goten und Römern, die 30.000 Mann und ihr Reich verloren. Es gab römische Verräter und Soldaten oder vertriebene Barbaren überall, sie traten der gotischen Armee bei, um das weströmische Reich zu Fall zu bringen.

    Ethnien entlang der Seidenstraße und aus dem Norden Europas gründeten das visigotische Königreich in Ravenna unter dem Motto: Mach Römer aus allen Flüchtlingen. Es gelang nicht immer, aus Freund wurde Feind. Man wechselte Seiten. Barbaren aller Stämme waren überall, sie blieben, zivilisierten sich und wurden reich und mächtig.

    Binnen zehn Jahren hatten die Goten 500 Schiffe, Hunderttausende Soldaten und Tonnen Kriegsmaterial, Pferde und Wagen. Sie kämpften, gewannen, verloren, eroberten Rom in zehn Jahren. Sie beherrschten Politik, Kultur, Wissen. Von Westrom zum Balkan.

    Das west- und oströmische oder byzantinische Reich fanden nie wieder zusammen, mit dem islamischen Kalifat 711 verloren die Goten an Einfluss. Es entstanden Spanien und Portugal, wo sich viele Goten niederließen und sich in Gold, Metall und wertvollen Steinarbeiten kultivierten. Durch die byzantinisch-westlichen Wurzeln entstanden kulturelle Meisterwerke, die auch in der Architektur des gotischen Mausoleums in Ravenna 520, heute ein Christliches Oratorium, erhalten sind. Römische Paläste wurden von den Goten beschützt und damit für uns erhalten. Kathedralen in Frankreich zeugen von hoher gotischer Kunst. Die Hoffnung auf Wohlstand in einer zivilisierten Welt hatte sich für viele verwirklicht.

    Goten behandelten das Volk gut, sie erhoben keine Steuern, niedergelassene Römer unterstanden denselben Gesetzen und wollten nicht nach Hause zurückkehren.

    Bis zum 19. Jahrhundert betrachtete Schweden Goten als Teil ihres Volkes, die skandinavische Abstammung konnte nicht bewiesen werden.

    Gothic-Rock, Death-Rock, Post-Punk, Ethereal-Welle, Punk und Neue-Romantik-Mode, Farbe Schwarz. Goten beeinflussten die keltische, christliche, ägyptische Mythologie und Paganismus. Gothic beeinflusste Dali, Allan Poe, Oscar Wilde, Baudelaire … Geschichten über Dämonen, Vampire, Geister und Monster. Gothic-Kunst und Kultur gibt es noch heute.

    Alle Barbaren haben damit zur Entwicklung Roms und der Seidenstraße beigetragen und eine wichtige Rolle gespielt, Geschichtsbücher ignorieren sie, dabei sind die nordischen Völker bis über die Balkan-Seidenstraße eine fantastische Bereicherung.

    Höhlenmalereien von Steinzeitmenschen fand man bis 40.000 Jahre v. Chr. in Südfrankreich, Spanien, Afrika, Südamerika und Asien. Wer hat sie gemalt? Es sind Tiere in roter oder schwarzer Farbe. Der Neandertaler entwickelte sich langsam zum Homo sapiens. Es soll einen Genfluss gegeben haben. Fossilteile wurden bis ins Altai-Gebirge auf der Seidenstraße gefunden. Helle Haut und rote Haare wurden beschrieben. In Zentralasien trifft man sie noch heute. Zur Verteidigung wurden Wurfspeere, Stoßlanzen, Speere produziert. In Jordanien grub man Tausende davon aus. Sie sollen gesprochen haben und entwickelten Stein- und später Knochenwerkzeuge, ein Schritt in Richtung Homo sapiens. Kleider aus Tierhaut wurden ausgegraben.

    Die Neandertaler durchlebten Kaltzeiten. Knochen von Feuerstellen zeugen von organisiertem Zubereiten von Mammut und Bären. Das Umgehen mit natürlichen Farben datiert bis 200.000 v. Chr. Gewisse Bestattungen in der Ukraine und in Persien weisen auf Schamanismus hin. Ob Homo sapiens wirklich vom Neandertaler abstammt, weiß man nicht. Es gibt die Hypothese vom multiregionalen genetischen Ursprung des Menschen. Von Afrika über die Seidenstraße nach China gibt es Zeichen dafür. Ehe 120.000 v. Chr. die Seefahrt und 3500 v. Chr. das Rad erfunden wurde, wanderte, paddelte, schwamm und watete der Mensch bereits in alle Richtungen und wunderte sich, wo die Seidenstraße hinführte. Er wusste nicht, woher er kam und wohin er ging.

    Sind die Neandertaler vom Homo sapiens ausgerottet worden? Weil sie als grob, dumm, brutal und primitiv eingeschätzt wurden? War es ein Völkermord? Neandertaler waren mutig, stark, muskulös, 160 cm hoch und bis 89 kg schwer. Ihr Hirn war größer als unseres. Damit hätten sie mit dem eher schwachen, aus Afrika stammenden Homo sapiens wenig zu tun. Neandertaler waren exzellente Jäger, sie schliffen Steine schärfer als ein Messer, hielten Familienordnung. Ausgrabungen zeugen von schweren Verletzungen, Jagdunfällen, in Israel fanden Forscher heraus, dass sie sogar singen konnten.

    Zwischen Frankreich und Israel fand man zahlreiche Friedhöfe, Beigaben gab es keine. Sie entfernten das Fleisch der Toten, zerbrachen, zerstückelten die Knochen, Schädel wurden separat ins Grab gelegt. Ein Ritual wird vermutet. Neandertaler wurden 35–40 Jahre alt. Sie lebten in Jurten-artigen Zelten aus Mammutknochen, die man in der Ukraine fand. Groß genug für zwei Feuerstellen. Man aß viel Fleisch, um nicht zu erfrieren. Kräuter dienten als Medizin und Mahlzeit, Auseinandersetzungen und Streit gab es mit den Homo sapiens. Noch heute haben etwa fünf Prozent der Menschen ein Neandertaler-ADN. Forscher fanden bei ihnen eine Corona-Resistenz.

    Der moderne Mensch stamme vom Homo erectus in Afrika ab, heißt es. Die auf der Seidenstraße, Levante, gefundenen Fossilien deuten auch auf eine andere Herkunft hin: Alle Stämme hätten sich vermischt. Vom Schimpansen stammen wir alle ab. Was ist dazwischen geschehen? Menschen im sibirischen Altai-Gebirge deuten auf Gen-Kreuzungen hin, von Homo sapiens, die über den Mittleren Osten auf der Seidenstraße gewandert sind.

    Hunnen sind Mongolen, aus denen sich später die Tataren bildeten. Sicher ist, dass Attila der Hunnenkönig war (siehe Attila).

    Die Wikinger oder Normannen kamen vom Nord- und Ostseeraum von 790–1070, manche waren Skandinavier. Sie betrieben Ufer-Raub und Überfälle, sie waren tapfere mutige Seekrieger, auf Plünderungszügen. Der Name Wikinger soll vom Wort Seeräuber kommen … Sie waren die Rebellen von einst, mordeten Mönche und Nonnen, um an deren Gold und Geld zu kommen. Brannten Dörfer und Städte nieder. Die Schweden segelten bis Russland und Konstantinopel und in die Ukraine, die sie zerstörten.

    Die Wikinger sind keine Ethnie, kein Stamm oder Volk, sondern eine lose Gefolgschaft, die rasend schnell Sandstrände anpeilte, am Fluss- oder Meeresufer Beute machten und das Weite suchten. Ihre Boote waren wenig Meer-tauglich, sie zogen Flüsse vor. Die langestreckten Boote mit furchterregenden Drachen- und Schlangenköpfen am Bug werden noch heute für ihre Schnelligkeit gebaut und dienen in ganz Asien den berühmten Dragon-Boat-Rennen.

    Wikinger wurden schlicht Barbaren genannt, sie dienten als Spione, informierten über Sicherheitslücken in anderen Ländern. Sie waren Diebe und gleichzeitig vorzügliche Händler, die ihr gestohlenes Gut tauschten oder verkauften. Honig, Wachs, Bernstein, Felle, Tierhäute, Waffen, Silber, Seide, Brokat, Gewürze, Helme, Rüstungen und Sklaven. Als ausgezeichnete Segler und Ruderer gelangten sie auf der maritimen Seidenstraße bis China und weiter nach Südostasien. Viele kamen nie zurück, siedelten sich kurze Zeit an, wurden ermordet, ertranken, endeten auf einem Bootsfriedhof.

    Von den Alemannen weiß man nicht viel. Im frühen Mittelalter lebten sie in Kantonen, so wie sie es nannten, im heutigen Baden-Württemberg, Bayern, Schwaben, Elsass, Liechtenstein und der Deutschschweiz. Sie sprachen alemannische Dialekte. Im 7. und 8. Jahrhundert vermischte sich Alemannia mit Ostfrankreich, kam im 12. Jahrhundert zurück zu den Schwaben.

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