Gedanken zur Kunst 2016-2019: Tagebuch im Atelier
Von Sigrid Crasemann
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Über dieses E-Book
Die in den Tagebüchern angesprochenen Bilder sind dem Text wahlweise in Form kleiner farbiger Abbildungen illustrativ zugeordnet.
Sigrid Crasemann
Zur Autorin Sigrid Crasemann: 1943 geboren in Hamburg 1964-1969 Studium der Bildenden Künste an der HBK Berlin und HfBK Hamburg 1970-1990 Ostasiatische Bewegungskünste 1972-1985 Kunsterzieherin am Gymnasium Allee/Hamburg 1985-2004 Kunsterzieherin am Gymnasium Blankenese/Hamburg seit 1985 freie Künstlerin in Bild und Wort
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Rezensionen für Gedanken zur Kunst 2016-2019
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Buchvorschau
Gedanken zur Kunst 2016-2019 - Sigrid Crasemann
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
9. Mai 16
26. Mai 16
20. Juni 16
23. Sept. 2016
2. Januar 2017
20. Juni 2017
21. Juni 2017
22. Juni
25. Juni 2017
30. Juni
20. Juli
21. Juli 2017
15. September 2017
25. Sept. 16°°
26. Sept.
24. Okt. 2017
13. November 21 Uhr
14. November
30. November 2017
1. Dezember 2017 22°°
4. Dezember 9.30
7. Dez. 11: 15
5. Januar 2018
28. Januar 2018
5. Februar
Mi. 14. Februar 2018
17. März 2018 Samstag
19. März
22. März 2018
P.S. 22. März
27. März 2018
12. April 2018/ 22:30
18. April 2018 14°°
24. April 2018 22:30
25. April /18, 8:30
26. April 22:30
29. April 2018 22:30
Mo. 7. Mai 23°°
15. Mai 2018
16. Mai 2018 23: 11
17. Mai 2018 12°° Mittag
15. Juni 2018
15. Juni 14°°
28. Juni 2018 22: 00
3. Juli 2018 8: 57
Ps. 5. Juli
5. Juli 1:17
Samstag 21. Juli 2018
23. Juli 2018
26. Juli 2018 35° C
24. August 2018
26. September
28. Sept. 18
25. Oktober 2018
2. November 11°°
6. November 2018
14. November 2018
27. Nov. 2018
3. Dez. 2018
29. Dez.
11. Januar 2019, 10:00
31. Januar 2019, 22:30
7. Februar 2019, 22: 30
2. März 2019
7. März 2019 22:00
7: 55 15. März 2019
20. März 2019
21. März 10:15
26. März 23:26
27. März 2019
2. April 2019
4. April 2019 11:00
12. April 2019
18. April 2019
25. April 2019
4. Mai 2019
12. Mai 2019 23:00
13. Mai 13:00
14. Mai 22:30
15. Mai 9:30
17. Mai
21. Mai 2019
27. Mai 2019 10°°
28. Mai 15: 45
12. Juni 19
17. Juni 19
20. Juni 19 21: 30
23. Juni 2019 22: 15
7. Juli 2019
12. Sept. 2019
24. Oktober 2019
6. November 19
Letzter Eintrag in diesem Jahr 2019 am 30. Dezember
Vorwort
Der Band Gedanken zur Kunst VIII – Tagebuch im Atelier enthält Aufzeichnungen aus dem Zeitraum 2016-2019. Wie der Titel sagt, kommt in diesem 4. Band der Gedanken zur Kunst vor allem die Auseinandersetzung mit meiner künstlerischen Arbeit im Atelier zur Sprache, da ich in den letzten Jahren gleichzeitig an einem allgemeinen Tagebuch schrieb [s. Tagebuchblätter 2015-2019]. Zudem verfasse ich seit 2019 Schriftstücke für meinen Blog: www. sigrid-crasemann.de
Die Aufzeichnungen im Atelier ergeben sich meist während der Entstehung der eigenen Arbeit. Dann unterbreche ich von Zeit zu Zeit, trete aus dem malerischen Prozess heraus und notiere kurze Betrachtungen, die ich unbedingt festhalten muss. Ich habe hin und wieder das mich drängende Empfinden, kleine Errungenschaften nieder zu schreiben, die möglicherweise nützlich sein könnten und es wert sind festgehalten zu werden. Diese kaum als Reflexionen zu bezeichnenden Beobachtungen werden flink in Form von Notizen auf dem Papier abgelegt. Sie beruhigen und lassen mich dann weiter arbeiten. Der Grad der Beunruhigung oder Begeisterung gibt dabei den Ausschlag, ob es sich lohnt zu unterbrechen. Diese Begleitmelodie findet häufig auch nur im Verborgenen statt und wird manchmal gar nicht gehört. So habe ich 2016, einem Jahr mit etlichen größeren Arbeiten auf Leinwand, nur wenige Aufzeichnungen in dieses Tagebuch vorgenommen.
Eine andere Facette des inneren Drangs im Atelier zu schreiben beruht auf Reflexionen zu gerade oder zeitnah abgeschlossenen Werken. Zudem finden Gedanken zu aktuellen Vorhaben wie Ausstellungen, Bilderverkäufen und ähnlichem ihren Niederschlag; allerdings nur wenn es drängt. So habe ich z B. zwei Ausstellungen Mohn oder das goldene Quadrat 03/16 und Der Fährmann 06/16 gar nicht erwähnt, obwohl sie gelungen und erfolgreich waren. Vielleicht deshalb?
Auch schreibe ich gern am späten Abend in dieses Buch, wenn die nächtliche Stille im Atelier dann eine besonders schöne Qualität hat. Außer meine Kunstproduktion Betreffendes ist in diesem Raum nichts erlaubt, weder etwas zu tun noch abzulegen o.ä. Diese meist kurzen Niederschriften haben Tagebuchcharakter, da das entsprechende Buch/Heft hier auf meinem Zeichen- bzw. Schreibtisch konstant bereit liegt; im allgemeinen eines jährlich. In den Jahren 2016-2019 war meine seelisch-körperliche Verfassung oft krisenhaft belastet. Und so ist in diesem Kunsttagebuch nicht selten von meiner Befindlichkeit die Rede, was den Leser möglicherweise wundert. Kunstwerke sind keine gemachten Produkte, sondern Äußerungen einer spirituellen Kraft des Geistes und der Seele in Reaktion auf Umstände, Anlage, Begegnungen, Befindlichkeiten u.a.m. Seine innere und äußere Verfassung spielt immer eine Rolle, entscheidend, mitschwingend oder nur leise. Wie ein Aderwerk durchzieht des Künstlers Herzschlag den Bodensatz und das Gewebe seiner Arbeit.
Ist der Kummer nun derart schwer, dass die Arbeit nicht fließen kann und nur sichtbar gewordene Pflichtübungen das Ergebnis sein würden, kann es nützlich sein, den Schmerz niederzuschreiben, z.B. als Tagebuch, in Prosa, in Gedichten o.ä. Oder ihn im bildnerischen Kunstwerk zu äußern. Diese Art der Reaktion auf den personellen Zustand kann von sehr divergierendem Charakter sein. So entstanden beispielsweise während körperlich-geistiger Extrem-Belastungen in meinem Schaffen einerseits unzweideutige Schmerzbilder, wie z.B. RIII dolor, 2008, die der Verzweiflung unverblümt Ausdruck geben, und ebenso Bilder mit genau gegenteiligem Charakter von Optimismus und Freude, wie das lichte Triptychon Da Yu, 2018. In früheren Jahrgängen wurden von mir diverse Bildermappen zum Thema Schmerz erstellt; siehe z.B. die Illustrationen im Buch Ahnensog. Immer, auch bei allen anderen bildnerischen Äußerungen jeglicher Facetten, ist des Künstlers seelische Verfassung mehr als nur eine Hintergrundmelodie …
Innere Prozesse spiegeln sich auch im Duktus der Handschrift, in diversen emotionalen grafischen Spuren sowie in den unterschiedlich langen zeitlichen Abständen zwischen den Eintragungen wider. Diese unwillkürliche Gestalt des Notierten wird durch die Druckversion relativiert. Um dem Charakter eines regellos geführten Kunsttagebuchs im Atelier dennoch möglichst zu entsprechen, verzichtete ich, anders als z.B. in Gedanken zur Kunst VII, weitgehend auf Korrekturen oder inhaltliche Änderungen. Dieser Absicht versucht auch die Buchgestaltung zu entsprechen. So übernahmen wir gelegentlich emotionale Zeichen und kleine Skizzen, verwandten Lesespalten, eine lesefreundliche Schrifttype sowie sanft getöntes Papier. Dem spontanen Kriterium fügt sich ebenso die Auswahl der Abbildungen meiner Arbeiten. Sie sind dem Text, wie schon in den drei vorangegangenen Bänden Gedanken zur Kunst wahlweise illustrativ zugeordnet und stellen keinen Überblick über das bildnerische Schaffen der angesprochenen Zeit dar.
9. Mai 16
BEAUTY I
Der Prozess von Zerstörung und Erneuerung ist schwer und verlangt die volle Hingabe an die Führung von innen heraus.
Mandala, 2016
[70 x 50 cm, Öl auf Tempera auf Leinwand]
26. Mai 16
BEAUTY I
Zur Malerei gehört viel Geduld:
z.B. zu Beginn:
Du grundierst – warten
Du „ " das Motiv – warten
Es ist gut, wenn du Deine überschüssige Energie auf weitere vorbereitete Leinwände verteilen kannst. Arbeiten an mehreren Bildern zugleich, wobei bei mir immer eins im Mittelpunkt steht, die anderen in Vorbereitung vom Feuer des ersten zugleich entzündet werden.
amarillo, 2016
[70 x 50 cm, Öl auf Tempera auf Leinwand]
11°° …
Und wenn ich dann gar nicht weiter weiß, bitte ich Maria um Gehör, dass mir die Hingabe an die Führung gelingen möge … und wenn ich dann … setze ich mich ans Klavier und lausche den seligen Klängen seiner Saiten.
11: 45
Immer in der Mitte bleiben.
Wenn ich plötzlich atme, weiß ich, das ist es · Nicht am Ort des Geschehens rumfummeln· plötzlich lächle ich vor Freude · Vorsicht vor Übermut · Leichtigkeit als Beweis für Richtigkeit · Spachteln? Ja, aber keine Spachtel-Arbeit · Die Form der Pinsel- oder Spachtelspur ist nicht zu unterschätzen · Sie muss hinter ihrem Ausdruck zurücktreten; und diese hinter Sakti · Ich darf auch wieder etwas abtragen, auch mit dem Malermesser/Spachtel, wenn ich nicht bei der Masche von Rohlfs lande.
20. Juni 16
Warum behalte ich immer weiter diese Wohnung?!
Herz Dame, 2016
[80 x 60 cm, Öl auf Tempera auf