Hellsichtig: Der Blick hinter verschlossene Türen, Analyse von Politikern, Kriminellen. Aufspüren von Vermissten. Spannende Einblicke in die Arbeitsmethoden eines Mediums.
Von Martin Zoller
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Über dieses E-Book
Er schildert, wie er vermisste Menschen aufspürt oder wichtige Informationen zu Anschlägen oder Staatsstreichen gibt. Martin Zoller unterstützt u. a. Wahlkampagnen von Politikern und informiert sie über Aktivitäten der Opposition. In Bolivien hatte er zeitweise eine eigene Fernsehsendung. Mit seinem sechsten Sinn analysiert Zoller Gerichtsfälle und arbeitete auch mit der Polizei zusammen. Zu seinen Klienten zählen sowohl Privatpersonen als auch internationale Institutionen, Unternehmen, politische Parteien und die Polizei in Bezug auf Verbrechens auf –
klärung. Zu jedem Kapitel erhält der Leser kurze Anleitungen und Übungen, die ihm helfen, die eigene Medialität zu schulen.
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Buchvorschau
Hellsichtig - Martin Zoller
Wie ich zur Medialität fand
Medialität und Hellsehen wurden schon immer eingesetzt, um das Rad der Geschichte in die eigene Richtung zu drehen. Die Bibel beschreibt, wie die Pharaonen sich von Traumdeutern ihre Zukunft interpretieren ließen. Die Griechen nutzten dafür das Orakel von Delphi. Agamemnon befragte es vor dem Trojanischen Krieg, um zu sehen, wie der berühmteste Krieg des Altertums ausgehen würde. Die römischen Cäsaren hatten Seher, die Inspirationen zu Feldzügen, politischen Entscheidungen oder Heiraten gaben.
Von Napoleon wird gesagt, dass er vor seinen Feldzügen meditierte, um sich durch seine eigene Stimme führen zu lassen. Oft entschied er dabei gegen den Rat seiner analytisch denkenden Generäle, setzte sich durch und war – abgesehen von seinem unrühmlichen Ende – auch meistens erfolgreich.
Der chinesische General und Militärstratege Sun Tsu (um 500 v. Chr. in Wu) dagegen war der Medialität gegenüber kritisch eingestellt und verwirft in seinem Lebenswerk »Die Kunst des Krieges« das Benutzen intuitiver Informationen.
Hanussen, obwohl Jude, hatte vor und kurz nach der Machtübernahme der Nazionalsozialisten engen Kontakt mit der SA-Führung und beriet sie eine Zeit lang. Leider half ihm seine Begabung nicht, er wurde wie so viele andere Menschen in dieser Zeit ermordet. François Mitterrand, das spanische Königshaus, Nancy Reagan, die Militärjunta in Argentinien und auch Fidel Castro hatten und haben laut Presse ebenfalls mediale oder astrologische Berater.
Medialität ist eine stark ausgeprägte Intuition. Schon immer gab es Menschen, die intuitive Wahrnehmungen umsetzten. Wenn man es genau betrachtet, kann man auch wissenschaftliche und künstlerische Eingebungen hier einordnen. Eine mediale Person öffnet sich der Wahrnehmung über die normalen Sinne hinaus und kommt so an für nicht jedermann erkennbare Informationen. Betrachtet man die Parapsychologie als Wissenschaft, so gehört Medialität eher zu den Grenzwissenschaften.
Bei der Fernwahrnehmung oder englisch »Remote Viewing« geht es um das Erlangen von Informationen über einen Ort oder einen Vorgang (Ziel oder »target«), von dem der Wahrnehmende (Perzipient) räumlich getrennt ist. Die Physiker Russell Targ und Harold Puthoff, die ersten, die über Remote Viewing forschten, erklärten 1977: »Das grundsätzliche Phänomen überspannt eine Reihe von subjektiven Erfahrungen, in der Literatur beschrieben als Astralprojektion, einfaches Hellsehen, ›wanderndes‹ Hellsehen oder außerkörperliche Erfahrungen, Außerleiblichkeit (psychologisch) oder Autoskopie (medizinisch).«
Während des Kalten Krieges lieferten sich Russen und Amerikaner nicht nur in Europa oder Südamerika einen erbitterten Krieg, sondern sogar in den feinstofflichen Dimensionen. In den 1970er Jahren hatten amerikanische Geheimdienste Hinweise darauf, dass die damalige UdSSR erstaunliche Resultate in der Parapsychologie erzielte. Das Wissen wurde von den Geheimdiensten zu Spionagezwecken eingesetzt. Konsequent untersucht wurde die Fernwahrnehmung im Westen ab 1970 am Stanford Research Institute (SRI) in Menlo Park (Kalifornien). Dort starteten Versuche mit einem Team von sechs Medien. Daraus entwickelte sich das sogenannte Coordinate Remote Viewing, das zusammen mit den späteren Variationen heute generell als »Remote Viewing« bezeichnet wird. Von 1973 bis 1988 wurde in den USA in diesem Bereich viel experimentiert, und 1990 ging das Projekt zur Science Applications International Corporation (SAIC) in Palo Alto (Kalifornien). Das Projekt wurde von den amerikanischen Bundesbehörden wie der Armee, der Marine, der NASA und der CIA finanziell unterstützt.
Die USA glaubten eine »Psi-Lücke« (»psychic gap«) gegenüber der UdSSR festzustellen. Daher arbeitete diese Gruppe isoliert an militärischen Projekten. Sie versuchte unter anderem, Atomraketen, geheime Militärgelände und unterirdische Stationen in der UdSSR zu entdecken. Ende der 1970er Jahre sprang die Defense Intelligence Agency (DIA) für die CIA ein und gab dem Projekt den Codenamen »Stargate«.
Meine eigene Arbeitsweise ist dem Remote Viewing ähnlich. Allerdings habe ich sie über die Jahre in meiner Arbeit verändert und eigene Anwendungen und Techniken entwickelt. Medialität kann eine wertvolle Ergänzung sein, um an Informationen zu gelangen. Leider lassen sich die medialen Quellen wissenschaftlich selten belegen. Wahrscheinlich wird vor allem deshalb die intuitive Beratung in der westlichen Gesellschaft öffentlich nie ganz akzeptiert.
Als ich einundzwanzig Jahre alt war, lebte ich ungefähr zwei Jahre in Südamerika. Ich reiste durch fast alle Länder des Kontinents, lebte mehrere Monate bei Einheimischen im Amazonasgebiet und arbeitete einige Wochen im kolumbianischen Medellin in einem Fotostudio. Dort besuchte mich mein Bruder mit einem Bekannten. Wir bereisten das Land und genossen die Sehenswürdigkeiten. In San Augustin machten wir eines Tages einen Ausflug zu Pferd. Plötzlich sah ich bewaffnete bärtige Männer einen Hügel vor uns hochrennen. Der Kleidung nach waren sie Guerillas, die, so schien es mir, vor etwas wegrannten. Erst war ich verwirrt, aber bald merkte ich, dass dies die Seelen verstorbener Guerillas waren, die noch keinen Frieden gefunden hatten. Ich erinnerte mich daran, dass ich schon als Kind Begegnungen mit der feinstofflichen Welt hatte, diesen aber nie viel Bedeutung beimaß. Dort bei dem Ausflug war ich gleichzeitig froh und erstaunt, dass ich dieser Welt wieder auf so natürliche Weise verbunden war.
Es dauerte nicht lange bis zur nächsten Vision, diesmal in Medellin. Dort sah ich mich an einem sonnigen Tag in einem Büchergeschäft um und ging ziellos von Regal zu Regal. Unvermittelt blieb ich vor einem Buch stehen, irgendwie zog es mich stark an. Ich beugte mich darüber, als sich plötzlich der Umschlag bewegte und der abgebildete Mann sich leicht aus dem Umschlag heraushob, ähnlich wie bei einem Hologramm. Ich hatte keine Ahnung, um wen es sich handelte. Erst Wochen später sollte ich ihm in der Schweiz wieder »begegnen«.
Nach dem Aufenthalt in Kolumbien flog ich zurück in die Schweiz. Eigentlich wollte ich von Südamerika nach Australien weiterreisen. Aber wie so oft im Leben, änderte ich meinen Plan.
Ich quartierte mich bei meiner Mutter ein. Wie lange ich in der Schweiz bleiben wollte, wusste ich nicht. Sehr genau hingegen spürte ich, dass sich mein Lebensweg gerade veränderte. Ich fing in dieser Zeit an, viel über Meditation zu lesen. Dabei stellte ich fest, dass ich, ohne es zu wissen, schon lange meditiert hatte. Nicht Büchern oder alten Traditionen folgend, sondern meiner eigenen Intuition, und ich traf immer wieder Menschen, die mir halfen, mit meinen Erfahrungen umzugehen.
Eines Abends, es war schon dunkel, ging ich im nahen Wald spazieren und ließ mich ziellos von meinen Füßen tragen. Plötzlich spürte ich deutlich, dass ich beobachtet wurde. Ich verlangsamte meinen Schritt und sah mich vorsichtig um, entdeckte aber niemanden. Eine innere Stimme forderte mich auf, stehen zu bleiben. Ich gehorchte. Langsam erschien vor mir das Bild eines Mannes in einem orangefarbenen Umhang. Erstaunt stellte ich fest, dass es der Mann war, den ich auf dem Buchumschlag in Medellin gesehen hatte. Wir schauten uns wortlos in die Augen. Nach etwa zwei Minuten löste er sich in der Dunkelheit auf, und ich war wieder allein. Ich versuchte zu verstehen, was ich gerade gesehen hatte, war diese Art von Begegnung für mich damals doch noch sehr ungewöhnlich. In meinen Gedanken versunken ging ich nach Hause.
Einige Tage darauf machte ich eine andere neue Erfahrung. Ich meditierte gerade im Schlafzimmer bei klassischer Musik. Mit geschlossenen Augen versuchte ich, mich auf nichts zu konzentrieren, alles loszulassen. Plötzlich hatte ich den Eindruck, als ob jemand meinen Namen rufen würde. Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Nichts! Ich wollte meine Augen schon wieder schließen, als ich einen hellen Lichtpunkt wahrnahm. Er wurde immer größer und entwickelte sich schließlich zu einem menschlichen Körper. Bald stand ein Wesen vor mir und sah mich an. Langsam streckte es den rechten Arm in die Höhe, bewegte ihn dann nach unten und umschrieb so die Kontur des indischen Subkontinent. Vielleicht für Sekunden, vielleicht auch für Minuten blieb das Wesen vor mir stehen und löste sich dann auf.
Oft werde ich gefragt, ob ich keine Angst hatte. Aber obwohl ich allein war und das Wesen noch nie vorher gesehen hatte, fühlte ich mich sicher. Dieses Wesen war mir so vertraut, dass sich die Szene völlig natürlich anfühlte. Ich blieb lange sitzen, ging dann zu meiner Mutter in die Küche und erzählte ihr von dieser Begegnung. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, wohin mich meine nächste Reise führen würde.
Wenige Tage danach löste sich das Geheimnis um den seltsamen Mann auf dem Buchumschlag und dem Wesen im Wald auf. Eine Frau aus der Nachbarschaft, die in den folgenden Jahren eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben spielen sollte, erzählte mir von einer Bekannten, die soeben aus Indien zurückgekommen sei. Sie habe dort in einem Ashram, einer spirituellen Kommune, bei einem Meister gelebt. Ich wusste weder etwas von Ashrams noch von Meistern in Indien, aber spürte ganz deutlich, dass das wichtig für mich sein könnte, daher wollte ich sie unbedingt treffen.
Bei unserer dann folgenden Begegnung erzählte sie mir von ihren Erfahrungen mit Sai Baba, und ich hörte begeistert zu. Als mir die Frau dann ein Bild von ihm zeigte, traf mich fast der Schlag. Es war der Mann, den ich auf dem Buchumschlag und im Wald gesehen hatte! Nun war mir auch klar, wohin ich in Indien gehen sollte.
Einige Zeit später flog ich via Mumbai nach Südindien zu Sai Baba. Ich traf im Ashram viele interessante Menschen aus aller Welt. Für mich war Indien, seine Düfte, die Geräusche, Farben und Sprachen neu und faszinierend. Hinzu kamen die spirituellen Erfahrungen, die ich im Ashram tagtäglich erleben durfte. Eine unvorstellbare Menge an Eindrücken und Erfahrungen machten diese Zeit zu einem unvergessenen Erlebnis.
Eine argentinische Hellseherin nahm sich nach wenigen Tagen meiner an. Sie war mit ihrem Ehemann und der Tochter da. Sie sagte mir direkt, ohne dass ich ihr etwas erzählte, dass auch ich hellsichtig sei, und sie mir helfen werde, meine Sensitivität zu entwickeln.
Dass meine medialen Erfahrungen im Ashram nicht immer nur erfreulich waren, habe ich bereits in meinem ersten Buch Wenn die Dämonen rufen* beschrieben. Aber dank Menschen wie der Argentinierin wurde mir der mediale Weg um vieles erleichtert und verständlicher gemacht.
Nach zwei Monaten bei Sai Baba lud sie mich ein, mit ihrer Familie nach Pondicherry zu reisen. Der Zufall wollte es, dass Peter, ein Cousin meiner Mutter, dort wohnte, den ich unbedingt besuchen wollte. Gleich am ersten Tag machte ich mich auf die Suche und fand ihn, obwohl ich nichts als seinen Namen kannte. Für uns beide wurde es zu einem sehr speziellen Zusammentreffen. Peter wohnte mit seiner Frau in einem schönen Haus mit Garten an der Strandpromenade. Es war ein typisches Kolonialgebäude mit einem Flachdach und hohen Zimmern.
Die ersten Tage in Pondicherry verbrachte ich abwechselnd mit den argentinischen Freunden und mit Peter. Aber nach wenigen Tagen mussten die Argentinier nach Hause fliegen, und ich war nun täglich mit Peter zusammen. Von Anfang an faszinierte mich seine riesige Bibliothek, und ein großer Teil der Bücher war in deutscher Sprache.
Da es oft schwierig ist, in Indien an gute deutsche Bücher zu kommen, stöberte ich immer wieder in seiner Sammlung. Eines Tages fand ich ein Buch über das alte Ägypten und las wahllos darin herum. Plötzlich fielen meine Augen auf ein Wort, das mir kalte Schauer über den Rücken jagte. Es war von einem Hohepriester geschrieben, der zu Beginn der ägyptischen Dynastien gelebt hatte und direkt mit der Sonne in Verbindung stand, sozusagen eine Art Sonnengott. Sein Name war RATA. Nur wenige