Der Kult Israels in seinen Hauptbegängnissen zur Zeit Davids
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Herausgeber: Hans-Jürgen Sträter, Adlerstein Verlag
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Buchvorschau
Der Kult Israels in seinen Hauptbegängnissen zur Zeit Davids - Hermann Seifermann
Zum Autor
Hermann Seifermann, geboren 1925 in Neusatz (Bühl, Mittelbaden), seit 1959 Mitglied des Oratoriums des hl. Philipp Neri in München, lehrte zunächst am Münchner Institut für Katechetik, Erwachsenenbildung und Homiletik, anschließend bis 1990 an der katholischen Stiftungsfachhochschule in Eichstätt „Exegese des Alten Testaments und Didaktik des Bibelunterrichts". Darüberhinaus engagierte er sich jahrzehntelang in bibeltheologischer Erwachsenenbildung u.a. in Freising, Neustadt (Weinstraße), Würzburg-Himmelspforten und Burg Rothenfels.
Die vorliegende Schrift ist das Ergebnis des jahrzehntelangen Forschens im Rahmen dieser Lehr- und Vortragstätigkeit. Kurz vor dem Erscheinen dieses Manuskriptes, dessen Veröffentlichung er bejahte, ist der Autor gestorben. Die Bearbeitung zur Drucklegung haben seine langjährigen Mitarbeiterinnen Agnes Bohlen (Schmelz-Michelbach) und Agathe Strohmayer (München) besorgt.
Zugrundegelegt wurden die Bibelübersetzung von Martin Buber (Verlag Lambert Schneider, Heidelberg) und die hebräische Umschrift nach Jenni/Westermann (Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, Chr. Kaiser Verlag München 1978).
Titelbild: Relief der Synagoge von Priene, Grabstele mit siebenarmigem Leuchter, Ident. Nr:. 4691, Staatliche Museen zu Berlin.
München, im Mai 2014
Alle Rechte bei Patmos e.V.
Inhalt
Einführung
Teil A
Der geographische-geschichtliche-theologische Hintergrund des Kultes in Jerusalem
I Der Aufbruch Israels
Präisraelitische Überlieferungen
1. Die sogenannte Lea-Gruppe und ihre Überlieferungen
- Die Israel-Überlieferung
Israel als Rechtsprechungsverband in der südlichen Wüste
Israel als Kultverband in Sichem
- Die Jahwäh-Überlieferung
Der Berg in der Wüsste
Die Hebräer als die Verehrer des Jahwäh vom Berg in der Wüste
Der Berg in der Wüste als Wallfahrtsort
2. Die sogenannte Rahel-Gruppe und ihre Überlieferungen
- Die Schilfmeer-Überlieferung
Das Pessach in Schittim und seine Bedeutung
Das Durchschreiten des Jordan als rituales Gedenken an das Schilfmeergeschehen
- Die Kriegsüberlieferung
Das geschichtliche Ereignis
Die theologische Erfassung dieses Geschehens
Das Kultritual zum Gedächtnisbegehen an den Josua-Sieg bei Gibeon im Tale Ajalon
Die Überlieferung von der „Führung durch die Wüste"
Die Gründung Israels auf dem Landtag von Sichem
1. Die Zentralisierung Israels
Das Baumheiligtum (die Steineiche) von Sichem als Zentralort für Israel
Israel als Gemeinde
Die Verkündigung von Gesetz und Recht
2. Die Dienstämter Israels in Sichem
Das Amt der Abgeordneten
Das Amt des „Richters in Israel"
Das Amt der Jünglinge
3. Jahwäh als der gemeinsam verehrte Gott
Die Anregung Josuas und ihr Sinn
Die Auswirkungen im Blick auf Jahwäh und Israel
Jahwäh als „Gott Israels"
Jahwäh als „Gott Jakobs"
Die Lewiten als die geeigneten Liturgen Israels im Jahwäh-Kult von Sichem
Die Israelitisierung und Jahweisierung vorhandener Orte und Kulte
1. Der Stierbild-Kult von Bet El (bēt 'ēl)
- Der ursprüngliche Kult in Bet El
Die Heiligtumslegenda
Die Fest-Agenda
- Die Israelitisierung und Jahweisierung des Stierbild-Kults von Bet El
- Die Einbringung des Stierbilds in das Heilsgeschichtsbegängnis von Gilgal
- Die Entstehung der Ätiologie des Stierbilds in Israel
2. Der Kult der Lade in Schilo (šilō) und seine Einbeziehung in den Zusammenhang der Heilsgeschichte
Die Lade als kanaanäisches Heiligtum in Schilo
Der Lade-Kult von Schilo
- Die Israelitisierung und Jahweisierung des Kultes der Lade in Schilo und ihre Folgen
- Die kultische Verknüpfung des Ladeheiligtums von Schilo mit dem Heilsgeschichtsbegängnis in Gilgal
Die Stammwerdung Israels mit Stammeskönigtum
II Der Aufstieg Israels
Der Aufstieg Davids
Die Vorgeschichte des David
1. Die Schaffung des davidischen Großreichs und Weltreichs
- Die Schaffung einer Hausmacht durch David
- Davids unverhohlener Treubruch gegenüber dem Philisterkönig Achis:
Er nimmt das Angebot, König über Nord-lsrael zu sein, an
Er besiegt die Philister, setzt die Stadtstaatenkönige ab und Gouverneure ein
Er erobert Jerusalem und macht es zur „Davidsstadt"
- David als Herr über Kanaan:
Er faßt die Kanaanäerstadtstaaten zu Verwaltungseinheiten zusammen und vereinigt sie mit seinen Königtümern Juda und Nord-lsrael mit Jerusalem als gemeinsamer Zentrale
Er holt die Lade nach Jerusalem
- David als Oberherr über den Kreis der Stämme:
Er macht die Stammeskönige zu dienstpflichtigen Vasallen nach dem Vorbild der altorientalischen Herrscher
- Ausweitung zum Weltreich
2. Die sprachliche Erfassung der Gegebenheiten des davidischen Großreichs und Weltreichs
a) anthropologisch-politisch
b) theologisch-mythisch
3. Der Aufstieg Davids in der Sicht Israels
a) Die Bedeutung der Taten Davids für Israel
b) Das Eingehen Davids auf die Sicht Israels (die Kehre Davids)
4. Die sprachliche Erfassung der Kehre Davids:
Das Bundesformular
5. Jahwäh als Herr (Die Personalität Gottes)
a) Das Besondere Jahwähs in seiner Rolle als Herr
b) Das Besondere des Jahwähbundes
III Der Aufstieg Davids und Israels als Neuaufbruch und Vollendung der Heilsgeschichte
1. Der Aufstieg Davids und Israels als ein Neuaufbruch
a) Jahwäh hat Israel aus der Vernichtung durch die Philister gerettet
b) Jahwäh hat Israel zu etwas Neuem gemacht
2. Die Erzählung vom Aufstieg Davids und Israels im Sinn einer „Sage" von der Vollendung der Heilsgeschichte
Teil B
Das Kultbegängnis Israels beim Laubhüttenfest im Herbst in Jerusalem
Vorbemerkung
1. Die Bedeutung der Entstehung des Kultes in der Hauptstadt Jerusalem
2. Der Stand der exegetischen Kenntnis betreffend den Kult in Jerusalem zur hohen Königszeit
3. Erläuterung der Arbeitshypothese zur Anzahl der Festtage
Versuch der Darstellung des Kultes beim Laubhüttenfest in Jerusalem
Zeitliche Abfolge
Die Geographie des Kultes
Die Geographie des Tempels zu Jerusalem
Die Geographie Jerusalems z. Zt. des David/Salomo
ERSTE FESTWOCHE
Laubhüttenfest
Erster Tag
Zweiter Tag
Dritter Tag, erster Teil
Dritter Tag, zweiter Teil
Dritter Tag, dritter Teil
Vierter Tag am Vorabend
Vierter Tag am Morgen
Fünfter Tag
Sechster Tag: Tag der Prüfung
Siebter Tag: Tag des Bundesmahles
ZWEITE FESTWOCHE
Neujahrsfest
ERSTER TAG Tag Jahwähs
Am Vorabend
Am Morgen
ZWEITER TAG Tag des ’ādām
DRITTER TAG Tag der Erstehung (Epiphanie) des ’ādām vor dem Volk
VIERTER TAG Tag Israels als Segen für die Völker
FÜNFTER TAG Tag der Völkerwallfahrt zum Zion
SECHSTER TAG Tag der Völkerunterweisung
SIEBTER TAG Tag des Völkermahles (Hosianna-Tag)
ACHTER TAG Tag der Entlassung
Nachwort
Literaturverzeichnis
Register der Bibelstellen
Verzeichnis der hebräischen Wörter
Impressum
Der Kult Israels in seinen Hauptbegängnissen zur Zeit Davids
Das Kultbegängnis in Jerusalem als Aufsammlung, Deutung und Darstellung erfahrener Geschichte, als Vorgang der Sprache, als Verpflichtung der Generationen, als Hütung des Lebens in all-einräumender Feier
Einführung
Es gilt, den geographisch-geschichtlich-theologischen Hintergrund des Kultes in Jerusalem zu kennen, um ihn zu verstehen. Darin spiegelt sich wieder die aufgesammelte, sprachlich dargestellte und gedeutete Erfahrung Israels mit seinem Gott inmitten der Geschichte. Es ist neben dem psah (Pessach) im Frühjahr und dem Pfingstfest im Frühsommer in der Hauptsache das große Herbstfest, das Laubhüttenfest mit dem Reichtum seiner Einzelbegängnisse, das uns interessieren soll, weil es im Grunde die Kultfeier ist, in der Israel die Fülle der Zeit feiert. Alles Feiern Israels hat eine Geschichtsnote, ist Geschichtsbegängnis. Das bedeutet, dass wir über die Geschichte Israels Bescheid wissen müssen, wenn wir uns mit dem Kult befassen. Man kann vom Kult Israels nicht sprechen ohne Kenntnis der Vorgeschichte Israels, wie sie in der Bibel festgehalten ist, z. B. in den Büchern Exodus, 1-2 Samuel, 1-2 Könige, Josua und den Propheten. Darum müssen wir uns die Geschichte Israels wieder in Erinnerung rufen. Was in Teil A dieses Skriptums erarbeitet ist, befaßt sich mit der Vorgeschichte des Kults in Jerusalem.
Teil A
Der geographische-geschichtliche-theologische Hintergrund des Kultes in Jerusalem
I Der Aufbruch Israels
Präisraelitische Überlieferungen
1. Die sogenannte Lea-Gruppe und ihre Überlieferungen
- Die Israel-Überlieferung:
„Israel" als Rechtsprechungsverband in der südlichen Wüste
Es gab in der südlichen Wüste eine Oase mit Namen Kadesch-Barnea. Die Hebräer der südlichen Wüste kamen dort zusammen, um Rechtsstreitigkeiten zu schlichten. Recht ist mišpā , das sind kasuistische Rechtsmaximen, nie unbedingt, nie selbstverständlich. Streit ist merībāh (Ex 17,7; Dtn 33,8; Num 20,13). Die Leute, die sich dahin gebunden sahen, nannte man im Verband Israel
, jiśrā'ēl. Es gab also in