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Auserwählt: Bibelstudien zum jüdischen Volk, zum Land Israel, zur Stadt Jerusalem und zum Berg Zion
Auserwählt: Bibelstudien zum jüdischen Volk, zum Land Israel, zur Stadt Jerusalem und zum Berg Zion
Auserwählt: Bibelstudien zum jüdischen Volk, zum Land Israel, zur Stadt Jerusalem und zum Berg Zion
eBook286 Seiten5 Stunden

Auserwählt: Bibelstudien zum jüdischen Volk, zum Land Israel, zur Stadt Jerusalem und zum Berg Zion

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Über dieses E-Book

Was bedeutet eigentlich "Auserwählung"? Warum erwählt Gott ein Volk – und ein Land, eine Stadt und einen Berg? Was hat er damit vor? Und: Hat sich diese Erwählung in der Geschichte wirklich bestätigt?

In Johannes 4,22 sagt Jesus zu einer Nichtjüdin: "Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir aber wissen, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden."

"Auserwählt" – damit beschäftigt sich dieses Buch, indem es aufgrund von Bibelstudien tiefgreifend nach Antworten sucht. Dabei berührt es viele sensible Themen rund um das jüdische Volk, das Land Israel, die Stadt Jerusalem und den Berg Zion. Besonders beleuchtet wird die Beziehung zwischen Israel und den Nationen.

Das Buch scheut keine heißen Eisen! So findet man erhellende und klärende Antworten aus dem Wort Gottes.
SpracheDeutsch
HerausgeberTOS Verlag
Erscheinungsdatum15. Apr. 2018
ISBN9783981804034
Auserwählt: Bibelstudien zum jüdischen Volk, zum Land Israel, zur Stadt Jerusalem und zum Berg Zion

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    Buchvorschau

    Auserwählt - Stefan Haas

    11,16.20.41

    1. Der Bund mit Abraham

    1.1. Von der Urgeschichte zu Abraham

    In den ersten elf Kapiteln der Bibel lesen wir die Geschichte einer globalen Katastrophe. Es beginnt mit einem goldenen Zeitalter von unvorstellbarer Schönheit: Gott erschafft eine wunderbare Welt, das Paradies schlechthin. Dem Menschen geht es ausgezeichnet. Es gibt nur Gutes. Auch nicht im Ansatz ist etwas von Leid, Not, Krankheit, Tod, Trauer, Frustration, Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit oder Armut zu spüren. Es gibt auch keinerlei Beziehungsprobleme. Die Menschen erleben Gottes Nähe und Liebe täglich unmittelbar. Sie sehen ihn und sprechen mit ihm.

    Dann entscheidet sich der Mensch für die Sünde. Es ist wie ein Ehebruch: Das Vertrauen und die Beziehung zwischen Gott und Mensch sind in einem Moment zerstört. Die Menschen müssen daraufhin das Paradies verlassen. Sie verlieren damit den Zugang zur unsichtbaren Welt. Sie sehen und erleben Gott nicht mehr und sind von nun an in einer finsteren Welt auf sich alleine gestellt. Innerhalb von einigen Jahrzehnten haben sie jede Erkenntnis Gottes verloren. Gleichzeitig reißt die Sünde immer weiter ein – wie ein Stück Stoff, das einen Riss bekommen hat, der nicht mehr zu flicken ist. Bereits im 6. Kapitel der Bibel lesen wir, dass Gott in seinem Herzen zutiefst traurig und erschüttert darüber ist, wie böse die Menschen geworden sind.² Der Riss geht immer weiter, bis wir schließlich in Kapitel 11 vom Turmbau zu Babel und der anschließenden Sprachverwirrung und Verteilung aller Völker auf die Erde lesen. Damit sind wir in der heutigen Realität angekommen. Die Sünde hat alles zerstört.

    Wenn man diese Geschichte nicht kennen und zum allerersten Mal lesen würde, dann würde man es im 11. Kapitel der Bibel vor Spannung kaum aushalten: „Und was kommt jetzt?!" Man fühlt sich wie an einem Day After nach einem globalen Atomkrieg. Wie kann es wohl nach dieser größten Katastrophe der Menschheit weitergehen?

    Es ist auf dem ganzen Erdball finster geworden. Wir schauen uns die beteiligten Akteure an: Wer könnte jetzt noch etwas bewegen? Die Menschen sind im Innersten ihres Herzens durch und durch böse, gottlos und rettungslos verloren. Sie haben keine Chance mehr, ihre Lage von sich aus zu verändern. Und Gott? Was hat er nun vor?

    Wenn Gott an dieser Stelle nichts getan hätte, dann wäre die Geschichte der Menschheit mit Gott bei den Fakten von Kapitel 11 des Buches Genesis³ (1. Mose) stehen geblieben. Und was tut der Herr? Er zündet auf diesem inzwischen finsteren Erdball weit im Osten ein einzelnes Licht an. Gott ruft einen einzigen Menschen, mit dem er nach dieser Katastrophe eine neue Geschichte beginnt: Abraham. Dieser Geschichte kann man gar nicht genug Aufmerksamkeit und Bedeutung zumessen. Es ist nicht die Geschichte eines einzelnen Mannes aus dem fernen Osten. Es ist der Anfang einer neuen Beziehung Gottes zur Menschheit. Wir können die gesamte folgende Geschichte Gottes mit der Menschheit nur verstehen, wenn wir seine Geschichte mit Abraham verstehen. Dazu müssen wir genau hinschauen und sehr genau auf die Worte Gottes achten. Wir werden dabei sehen, dass es in der nun folgenden Geschichte Gottes mit der Menschheit zwei Koordinaten gibt, die aus Gottes Sicht das Zentrum dieser gesamten Geschichte darstellen: Das jüdische Volk und das Land Israel (mit der Hauptstadt Jerusalem und dem Berg Zion).

    Was passiert nun am Day After – nach der großen Katastrophe? Während wir in den Kapiteln 1 bis 11 ständig eine gewisse globale Perspektive hatten, engt sich der Fokus plötzlich auf einen einzelnen Mann ein. Ganz unscheinbar werden wir eingeführt in die Familienherkunft eines gewissen Abraham.⁴ Wir lesen davon, dass bereits sein Vater Terach zusammen mit der Familie seine Heimat in Ur in Chaldäa verließ, um nach Kanaan zu ziehen.

    Schauen wir es uns auf der Karte an:

    Karte 1 (erstellt mit Bible Mapper 5.0)

    Um von Ur in Chaldäa (heutiger Irak, rechts unten auf der Karte) zum Land Kanaan zu kommen, musste Terach zunächst auf der Indien- bzw. Seidenstraße (grau-gestrichelte Linie) nach Norden ziehen, da der direkte Weg durch die Wüste geführt hätte. Die Strecke von Ur nach Haran ist etwa 1.500 Kilometer lang und führte vermutlich etwa in der Nähe des heutigen Bagdad, Kirkuk und Erbil entlang. So kam Terach mit seiner Familie nach Haran und siedelte dort. Warum er von dort (entgegen seinem ursprünglichen Vorhaben) nicht mehr weiterzog, verrät uns die Bibel nicht.

    In Gen. (1. Mose) 11,32 wird uns berichtet, dass Terach im Alter von 205 Jahren in Haran starb. Anschließend beginnt in Kapitel 12 die Geschichte Abrahams. Es klingt so, als ob Abraham erst aus Haran ausgezogen wäre, als sein Vater bereits gestorben war. Rechnet man aber die Jahreszahlen zusammen, dann stellt sich heraus, dass dieser Eindruck täuscht: Terach war 70 Jahre alt, als er Abraham zeugte⁵ und Abraham zog mit 75 Jahren aus Haran aus.⁶ Abraham verließ die Stadt Haran also im 145. Lebensjahr seines Vaters Terach, der aber 205 Jahre alt wurde. Nach 25 Jahren des Wartens wurde schließlich der lang ersehnte Sohn Isaak geboren. Abraham war zu der Zeit 100 Jahre alt.⁷ Und: Sein Vater Terach lebte immer noch in Haran – mittlerweile in seinem 170. Lebensjahr. Terach hätte Isaak also noch als erwachsenen Mann kennenlernen können.

    Der Vater Abrahams zog also aus einem Grund, den wir nicht kennen, von seiner Heimat Ur in Chaldäa in Richtung des Landes Kanaan. Auf mehr als der Hälfte der Strecke blieb er stehen und wurde in Haran sesshaft. Hier spricht nun der Herr zu Abraham und ruft ihn.

    1.2. Die Berufung Abrahams

    Wir lesen dazu in Gen. (1. Mose) 12,1-3:

    (1) Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. (2) Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. (3) Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

    Wir wollen uns diese Verse genau anschauen, weil sie so grundlegend sind. Es sind neun einzelne Elemente, aus denen diese drei Verse bestehen:

    1.Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause

    2.in ein Land, das ich dir zeigen will.

    3.Und ich will dich zum großen Volk machen

    4.und will dich segnen

    5.und dir einen großen Namen machen,

    6.und du sollst ein Segen sein.

    7.Ich will segnen, die dich segnen,

    8.und verfluchen, die dich verfluchen;

    9.und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

    Betrachtet man einmal den Inhalt, so zeigt sich, dass es drei große Themenschwerpunkte gibt:

    1.Ein Land, das der Herr Abraham zeigen will.

    2.Ein Volk, das der Herr groß machen wird.

    3.Gewaltiger Segen: (Mischpachah – im Deutschen: „Mischpoke): „Familie.

    Wir müssen dabei wahrnehmen, dass es zwei grundsätzlich verschiedene Arten von Verheißungen in der Bibel gibt: Verheißungen mit Bedingung und Verheißungen ohne jede Bedingung. Verheißungen mit Bedingung⁸ können verloren werden, wenn die Bedingung nicht erfüllt wird. Welche Art von Verheißung haben wir hier bei Abraham? Wenn überhaupt, dann ist die einzige Bedingung der erste Versteil von Vers 1: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause (…)". Abraham hat es getan. Von nun an gab es keine weitere Bedingung mehr, an die die Erfüllung der Verheißungen Gottes geknüpft gewesen wäre. Daher müssen sich die in Gen. (1. Mose) 12,1-3 ausgesprochenen Verheißungen Gottes an Abraham erfüllen – sonst würde Gott lügen.

    Schauen wir uns die Aussagen des Verses 3 noch einmal genauer im Hebräischen an:

    „Ich werde segnen, die dich segnen" – auch wenn man kein Hebräisch kann, kann man doch erkennen, dass hier im Hebräischen zweimal dasselbe Wort steht: segnen und segnen.

    „… und verfluchen, die dich verfluchen" – während hier in den deutschen Übersetzungen in der Regel wieder zweimal dasselbe Verb vorkommt, stehen im Hebräischen zwei unterschiedliche Wörter:

    (arar) – „Ich werde verfluchen".

    (qalal) – bedeutet dagegen in der Grundform: „gering, unbedeutend, verachtet sein".¹⁰ Die hier in Gen. (1. Mose) 12,3 benutzte Verbform (Piel) hat die Bedeutungsebene: „jemand gering oder verächtlich machen¹¹ – und in diesem Sinne dann auch „verfluchen.

    Man kann diesen Versteil also etwa folgendermaßen übersetzen: „Ich werde den verfluchen, der dich geringschätzig behandelt." Diese Aussage sollten wir sehr bewusst wahrnehmen. Hier ist nicht sofort von heftigem Antisemitismus die Rede, nicht von Judenverfolgung oder vom Holocaust. Was hier steht, hat eine große Bandbreite, die bereits bei einfacher Geringschätzung oder auch schlichtweg Gleichgültigkeit beginnt.

    Wer dich geringschätzig behandelt, den werde ich verfluchen. Wenn der lebendige Gott einen Fluch ausspricht, dann hat das ganz praktische Auswirkungen auf unser Leben. Es kann bedeuten, dass einzelne Lebensbereiche einfach nicht zum Blühen kommen – ganz egal, wie sehr wir uns auch darum bemühen und uns anstrengen. Oder unser Leben oder ein Teilbereich davon (z. B. Beziehungen, Finanzen, beruflicher Erfolg) ist schlichtweg wie eine Wüste. Einen Fluch ändert man nicht durch Mühe, Arbeit oder Klugheit. Ein Fluch muss vergeben und zerbrochen werden. Dafür muss man aber erst einmal erkennen, dass man es mit einem Fluch zu tun hat.

    Und nun kommen wir noch zum Zielpunkt und Fokus der ganzen Berufung – der letzte Versteil: „(…) und durch dich sollen alle Familien der Erde gesegnet werden". Auf diesem Weg, den Gott hier beschreitet, soll also durch Abraham die gesamte Menschheit berührt werden. Das bedeutet: Wir werden sofort in diese Geschichte mit hineingezogen. Wir können die Geschichte Gottes mit Abraham gar nicht unbeteiligt lesen. Wir kommen sofort selbst darin vor – entweder weil uns Fluch durch einen falschen Umgang mit Abraham und seinen Nachkommen droht oder indem wir den Segen bekommen. Es ist der Beginn einer neuen Geschichte Gottes mit der gesamten Menschheit. Von nun an steht diese Menschheit aber umgekehrt vor der Herausforderung, dass es ihre Geschichte mit Gott nur mit den von Gott selbst gesetzten Koordinaten gibt. Im Fokus seiner Weltgeschichte stehen von nun an die Nachkommen Abrahams und das Land Israel (mit der Hauptstadt Jerusalem und dem Berg Zion). Diese grundlegenden Weichen stellt der Herr nach dem Sündenfall bereits bei seinem ersten Schritt auf die Menschheit zu: bei Abraham. Und an dieser Weichenstellung wird sich von da an nichts mehr ändern.

    1.3. Weitere Etappen auf Abrahams Weg

    Schauen wir uns nun entscheidende weitere Etappen auf Abrahams Weg an: Nach dieser Berufung macht sich Abraham tatsächlich auf den Weg. Er verlässt seinen Vater Terach, seinen Bruder Nahor und weitere Familienmitglieder und macht sich auf den Weg in das Land, das der Herr ihm zeigen würde.¹² Dann lesen wir weiter in Gen. (1. Mose) 12,6+7 „(…) und Abram durchzog das Land bis an die Stätte bei Sichem, bis zur Eiche More; es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande. (7) Da erschien der HERR dem Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben. Und er baute dort einen Altar dem HERRN, der ihm erschienen war."

    Der erste Teil der Verheißung Gottes an Abraham in Gen. (1. Mose) 12,1-3 bezieht sich auf „ein Land, das ich dir zeigen will". Erst danach ist von dem Volk die Rede. Es ist also kein unwichtiger Teil der Verheißung. Er kommt zuerst. Als Abraham bereits die Hälfte des Landes durchzogen hat, kommt er nun (nach etwa 800 Kilometern Reise von Haran) an einen Ort, der in der weiteren Geschichte Israels immer wieder eine wichtige Bedeutung hat: Sichem.

    Dieser Ort liegt sowohl in Ost-West- als auch in Nord-Süd-Richtung ziemlich genau in der Mitte des Landes. Dort erscheint der Herr Abraham und verheißt ihm¹³: „Deinen Nachkommen will ich dies Land geben." Abraham ist also angekommen. Hier erfährt er nun zum ersten Mal von Gott, dass dies das Land ist, das er ihm zeigen wollte. Daraufhin baut Abraham den ersten Altar für den Herrn in diesem verheißenen Land.

    Karte 2 (erstellt mit Bible Mapper 5.0)

    Wir wollen gleich einmal eine Parallele zur heutigen Zeit ziehen und uns diesen Ort im Vergleich auf einer aktuellen politischen Karte Israels anschauen: Der biblische Ort Sichem heißt heute Nablus und liegt in der sogenannten Westbank. Der Ort, an dem der Herr zu Abraham zum ersten Mal sagt: „Deinen Nachkommen will ich dies Land geben", gehört damit heute zu den palästinensischen Autonomiegebieten und nicht zu Israel (siehe

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