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Die Zeit des Sterbens: G.F. Barner 210 – Western
Die Zeit des Sterbens: G.F. Barner 210 – Western
Die Zeit des Sterbens: G.F. Barner 210 – Western
eBook126 Seiten1 Stunde

Die Zeit des Sterbens: G.F. Barner 210 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

»Slogan!« Der Schrei stand wie ein Fanfarenstoß über der Straße von Copperas Grove und ließ Kelsey jäh den Kopf herumdrehen. Dann sah er Harry Slogan. Der Revolvermann der Deweys war gerade dabei, den Vorbau des Kiowa-Hauses zu verlassen. Slogan war ein großer, hagerer Typ, der ständig leicht gebückt ging. Er trug einen Prince-Albert-Rock, und nur die Ausbeulung an der rechten Seite des Rockes verriet, wo Slogan seinen Vierundzwanziger trug. Kelseys Blick flog nach links hinüber. Es war die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Kelsey sah Cohr Holbran drüben vor der Schmiede stehen. Vier Yards von Kelsey entfernt stand John. Er trug einen Sack mit Hafer auf dem Rücken. Er wirkte noch krummer und gebeugter als sonst. Auch er sah zu Slogan hinüber. Harry Slogan war auf dem Weg zu seinem Pferd, verhielt nun aber den Schritt. Da er der Schmiede die linke Seite zuwandte, aber Rechtshänder war, drehte er nur langsam den Kopf herum. Als er den kleinen Cohr Holbran sah, glitt seine Rechte langsam tiefer. Der Revolvermann der Deweys trug einen flachen Hut mit einer breiten Krempe. Ein Gerücht sagte, daß er diesen Hut mit der breiten Krempe nur gekauft hatte, um bei einer Schießerei niemals von der Sonne geblendet zu werden. Doch heute schien die Sonne nicht. Der Himmel war verhangen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Okt. 2021
ISBN9783740985721
Die Zeit des Sterbens: G.F. Barner 210 – Western

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    Buchvorschau

    Die Zeit des Sterbens - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 210 –

    Die Zeit des Sterbens

    G.F. Barner

    »Slogan!«

    Der Schrei stand wie ein Fanfarenstoß über der Straße von Copperas Grove und ließ Kelsey jäh den Kopf herumdrehen. Dann sah er Harry Slogan. Der Revolvermann der Deweys war gerade dabei, den Vorbau des Kiowa-Hauses zu verlassen.

    Slogan war ein großer, hagerer Typ, der ständig leicht gebückt ging. Er trug einen Prince-Albert-Rock, und nur die Ausbeulung an der rechten Seite des Rockes verriet, wo Slogan seinen Vierundzwanziger trug.

    Kelseys Blick flog nach links hinüber. Es war die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Kelsey sah Cohr Holbran drüben vor der Schmiede stehen. Vier Yards von Kelsey entfernt stand John. Er trug einen Sack mit Hafer auf dem Rücken. Er wirkte noch krummer und gebeugter als sonst. Auch er sah zu Slogan hinüber.

    Harry Slogan war auf dem Weg zu seinem Pferd, verhielt nun aber den Schritt. Da er der Schmiede die linke Seite zuwandte, aber Rechtshänder war, drehte er nur langsam den Kopf herum. Als er den kleinen Cohr Holbran sah, glitt seine Rechte langsam tiefer. Der Revolvermann der Deweys trug einen flachen Hut mit einer breiten Krempe.

    Ein Gerücht sagte, daß er diesen Hut mit der breiten Krempe nur gekauft hatte, um bei einer Schießerei niemals von der Sonne geblendet zu werden. Doch heute schien die Sonne nicht. Der Himmel war verhangen. Der Regen hatte am Morgen eingesetzt. Der rotbraune, schwere Lehmboden sog das Wasser nicht auf, und der Schlamm war an einigen Stellen knöcheltief.

    »Slogan, hier bin ich!« rief der kleine Cohr Holbran. Seine Stimme klang seltsam schrill.

    Harry Slogans Gesicht, es war hager, wie der ganze Mann, blieb völlig ausdruckslos. Sie hatten alle das Gefühl, daß Slogan nichts rühren konnte. Dabei wußte jeder, wie schnell der kleine Cohr Holbran mit dem Colt sein konnte.

    Holbran war mit sechzehn Jahren wie Warren Kelsey zu den Texasreitern gekommen. Er hatte den Krieg überlebt – und jeder Mann wußte, daß Holbran mutig bis zur Verwegenheit sein konnte.

    »Warren«, hörte Kelsey seinen Bruder sagen. Es klang heiser und gepreßt. John hatte ungewöhnliche Kräfte, und es machte ihm nichts aus, mit dem Hafersack stehenzubleiben. »Warren, tu was.«

    »No«, erwiderte Warren Kelsey. Er sah, wie sich Johns Augen verengten und wußte, daß John diese Antwort nicht gefiel. »No, Bruder, es ist Cohrs Kampf.«

    »Verflucht noch mal, Slogan bringt ihn um«, zischte John bitter. »Warren, wenn ihn jemand aufhalten kann…«

    Weiter kam er nicht. Slogan hatte sich endlich entschlossen zu antworten.

    »Ich sehe, daß du da bist, Holbran«, sagte Harry Slogan und drehte sich langsam herum. Seine Rechte senkte sich noch mehr, und sie berührte bereits den schweren Rockschoß des Prince-Albert-Rockes. »War es nicht genug, Holbran?«

    Sie wußten alle, was er meinte. Holbran hatte zwei Wochen nach der Behandlung durch Deweys Leute, die Slogan geführt hatte, bei einem entfernt wohnenden Bekannten verbracht. Er hatte gelegen, weil er an einem Lasso mehr als zwei Meilen geschleift worden war.

    »Es war nicht genug, du Hundesohn!« fauchte Holbran. »Und diesmal seh ich dich von vorn, du Feigling!«

    Slogans Augen zuckten leicht. Aber wenn die Menschen erwartet hatten, daß er sich provozieren ließ, hatten sie sich geirrt.

    »Manchmal nimmt man sich zuviel vor«, antwortete Slogan träge. Er bewegte sich nun nicht mehr. Er hatte seine Stellung gefunden, die rechte Schulter etwas vorgeschoben und den Körper seitlich gedreht, so daß er Holbran nicht mehr als seine Seite zeigte. »Holbran, du kannst noch weglaufen.«

    »Nicht vor dir, du Großmaul«, fauchte Holbran. »Vielleicht solltest du es tun, Mister.«

    Kelsey studierte in diesen Sekunden Slogan wie eine Statue, die er mit Muße betrachten konnte. Slogan hatte den Flügel seines Rockes zurückgeschoben. Seine Hand hielt den Stoff etwa vier Zoll vom Kolben des Vierundzwanzigers entfernt. Der Daumen von Slogans Hand zeigte nach oben.

    Kelsey erkannte, daß Slogan den Hammer der Waffe zurückreißen und blitzschnell feuern würde. Kelseys Blick jagte hinüber zu Holbran, und er sah, daß Holbran fast auf die gleiche Weise seine Hand und den Daumen hielt.

    »Hundesohn, willst du ziehen?« fauchte Holbran.

    »Warum ich zuerst?« Slogan blieb eiskalt. »Du hast mich angerufen, also fang an – oder laß es und lauf weg, noch kannst du es!« Und er fuhr ruhig fort: »Viehdieb, du bluffst nur. Du hast nichts als Angst wie alle diese kleinen Schreier, die den Deweys Vieh stehlen…«

    Je länger Slogan sprach, desto sicherer war Kelsey, daß Holbran ziehen würde. Der kleine Mann vertrug es nicht, ein Viehdieb genannt zu werden. Er hatte vielleicht vor Jahren einmal Deweys Mavericks genommen, die herrenlos herumstreunten, aber er hatte nie gestohlen, dazu war Holbran zu stolz. Er war jedoch – genau wie die anderen kleinen Rancher am Cow house Creek – Dewey im Weg. Dewey brauchte Land, und er nahm es sich, indem er den Smallranchern Viehdiebstähle unterschob.

    Kelseys Augen zuckten, als Holbran zog. Die Rechte des kleinen Mannes fuhr zum Kolben der Waffe.

    In derselben Sekunde schien der Rockflügel Slogans aufzuwehen, als hätte ihn ein Windstoß gepackt. Slogans Hand schoß nicht nach unten wie die Holbrans, sie huschte seitlich herum. Und in diesem Augenblick war Kelsey klar, daß Holbran bereits verloren hatte. Slogan zog seine Waffe nicht heraus. Er hatte eine andere Taktik.

    Niemand hatte Slogan jemals einen offenen Revolverkampf austragen sehen. Es hieß nur, daß er unheimlich schnell sein sollte.

    Und er war tödlich schnell. Seine Hand stieß gegen den Kolben des Vierundvierzigers. Damit schob er die Mündung des Revolvers nach oben. Die Waffe blieb im Halfter, während Cohr Holbran seinen Colt erst ziehen mußte. Dennoch war der kleine Holbran ungeheuer schnell. Er riß die Waffe heraus, der Lauf fuhr hoch und Kelseys Blick ging zurück zu Slogan.

    Im selben Moment brüllte Slogans Vierundvierziger auf. Slogan feuerte den ersten Schuß dieses Zweikampfes ab. In das Brüllen hinein kam das hellere Peitschen von Holbrans Achtunddreißiger. Der Schuß fiel nur den Bruchteil einer Sekunde später. Daß die Kugel Slogan verfehlte, hörten sie am berstenden Klirren einer Fensterscheibe am Kiowa-Haus.

    Holbran stand absolut ruhig. Nur seine Rechte senkte sich, während Slogans Revolver aus dem Halfter glitt.

    In diesem Augenblick sank Holbrans Hand herab. Seine Linke hob sich, er griff sich an die Brust, machte dann einen halben Schritt nach vorn und knickte leicht ein.

    Kelsey sah deutlich, daß Holbran sich verzweifelt bemühte, den Arm erneut zu heben.

    Dann ließ das Brüllen des Vierundvierzigers Holbran zurücktaumeln.

    Erst in diesem Augenblick erkannte Kelsey, daß Holbran gar nicht mehr in der Lage gewesen war, noch einmal zu schießen. Die erste Kugel Slogans hatte ihn bereits voll erwischt. Der zweite Schuß wäre nicht mehr nötig gewesen. Und doch hatte Slogan eiskalt gefeuert.

    Die Kugel mußte Holbran in die rechte Hüfte getroffen haben. Der kleine Mann schwankte und fiel dann in den Schlamm der Fahrbahn.

    Da setzte sich Slogan in Bewegung. Der Revolvermann James Deweys hielt den Vierundvierziger in der Faust.

    Nun begriff Kelsey, daß Slogan ein Mörder war. Slogan wollte noch einmal schießen.

    *

    Warren Kelsey stand neben dem Bock des Wagens und beobachtete Holbran. Der sah Slogan kommen. Er wußte, daß er in jedem Fall sterben würde, doch der kleine Holbran wollte es nicht ohne Gegenwehr. Darum griff er mit der Linken zu. Er umklammerte das Gelenk der rechten Hand. Nun zog er die Rechte langsam und zitternd höher.

    »No«, sagte Kelsey, während seine Hand über die Kante des Wagenkastens schoß. »No, Mister.«

    Das blieb alles, was er sagte. Er bemerkte aus den Augenwinkeln, daß sich sein Bruder John bewegte. John Kelsey starrte seinen jüngeren Bruder Warren verstört an.

    Warrens Rechte schnappte nach dem Gewehr, riß es über den Bock und erwischte es genau am Unterbügel. Die Linke Kelseys fegte in derselben Sekunde unter den Schaft des Gewehres. Und dann brüllte das Gewehr auch schon mit einem schmetternden, grollenden Knall auf.

    John Kelsey schloß sekundenlang die Augen. Er kannte Warren besser als jeder andere Mann. Und er wußte, daß Warren es mit seinem Gewehr mit drei guten Revolverschützen aufnehmen konnte.

    Warren war nie besonders schnell mit dem Revolver gewesen. Seine Waffe war das Gewehr geworden, und er galt damit als unschlagbar. Sie hatten beide frühzeitig gelernt mit Waffen umzugehen, jedoch war John niemals ein guter Schütze geworden, und der um vier Jahre jüngere Warren hatte ihn bereits zwei Wochen, nachdem er ein Gewehr erhalten hatte, in der Zielgenauigkeit übertroffen.

    Warren Kelsey hielt das Gewehr im Hüftanschlag.

    Das Brüllen des Gewehrschusses donnerte noch, als das grelle Heulen kam, dem ein kurzer, wilder Schrei folgte.

    Er hat getroffen, dachte John mit einer Selbstverständlichkeit, die ihm selber unheimlich war, er hat ihm den Colt aus der Hand geschossen.

    Das Grollen des Schusses war noch nicht verhallt, als das Klatschen zu John drang, und er wußte nun, daß der Vierundvierziger Harry Slogans in den Straßenschlamm gewirbelt worden war.

    Da erst öffnete John Kelsey langsam die Augen. Er sah, wie Slogan sich nach rechts drehte und dabei krümmte. Cohr Holbran aber hatte die Waffe nicht nach hinten heben können. Er lag

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