Was fehlt, wenn die Christen fehlen?: Eine "Kurzformel" ihres Glaubens
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Über dieses E-Book
Mit seiner Kurzformel des Glaubens gibt Matthias Sellmann eine verblüffend einfache Antwort: Was das Christsein ausmacht, ist nicht Dogma, Moral, die Kirche oder gleich der ganze Sinn des Lebens. Vielmehr würde eine bestimmte Variante von Lebensklugheit fehlen - genauer: von geistlicher Lebensklugheit. Und diese ist alles andere als weltfremd. Sie ist nicht einmal im klassischen Sinn religiös. Wer diese Klugheit hat, trainiert sich in drei Kompetenzen: nicht wegrennen müssen; die eigenen Grenzen übersteigen; Kraft von außen aufnehmen.
Die "Kurzformel" wird in populärer Sprache entwickelt und richtet sich auch an Nicht-Christen. Schließlich wollen wir alle gut und fair durchs Leben kommen.
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Buchvorschau
Was fehlt, wenn die Christen fehlen? - Matthias Sellmann
Matthias Sellmann
Was fehlt, wenn die Christen fehlen?
Matthias Sellmann
Was fehlt, wenn die Christen fehlen?
Eine „Kurzformel" ihres Glaubens
Der Umwelt zuliebe verzichten wir bei unseren Büchern auf Folienverpackung
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar.
1. Auflage 2020
© 2020 Echter Verlag GmbH, Würzburg
www.echter.de
Umschlag: wunderlichundweigand.de (Foto: sot / gettyimages)
Innengestaltung: Crossmediabureau, Gerolzhofen
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
ISBN
978-3-429-05559-2
978-3-429-05117-4 (PDF)
978-3-429-06502-7 (ePub)
Inhalt
Vorbemerkung: ‚Theologie mit allen Sinnen …‘
Theologie mit allen Sinnen – alle Fundstellen auf einen Blick
1. Einführung
Was fehlt, wenn die Christen fehlen? Zu diesem Buch
Der verlorengegangene Fokus: Lebensleistung
Die Christen und ihre Lieblingszahl: Drei
Die zentrale These: Christsein ist eine bestimmte Form von Lebensklugheit
Der Gedankengang in der Übersicht
2. Christsein als geistliche Klugheit – eine Kurzformel
Was ist eine Kurzformel des Glaubens?
Kriterien einer guten Kurzformel
Die Suche nach einer pragmatischen Kurzformel
Christsein als Lebensklugheit in drei Kompetenzen: die Kurzformel dieses Buches
Die Elemente der Kurzformel oder: Griechisch macht Sinn
Was ist eine Kompetenz?
3. Was ist: Geistliche Klugheit?
‚Geistlich‘? Ein hässliches Entlein unter den Adjektiven
Sechs Missverständnisse müssen weg
Nach dem Aufräumen: Was ist nun ‚geistlich‘?
Der Löwe im Stein – eine Erzählung
Der akademische Zugang
Der erste griechische Begriff: Phronesis als Geistliche Klugheit
4. Die biblische Grundlage der Kurzformel: ein Gefängnisbrief
Ein Brief aus bedrängter Situation
Der äußerst wichtige Einstieg: Phronesis
Jesus und die Christen – ein kurzer Einschub
Phronesis als geistliche Kraft – kurze Worterklärung .
5. Religiöses als Inspiration für Nicht-Religiöse? Zwei kurze Exkurse
Kleiner Exkurs in eine verblüffend profane Literaturgattung des AT: die Schriften der Weisheit
Kleiner Exkurs über religiöse Erfahrung
Kurzes Zwischenfazit und Lesehinweise zu den drei folgenden Kompetenzkapiteln
6. Die erste Kompetenz geistlicher Klugheit: immer weniger wegrennen müssen (physis)
Physis als Lebensleistung: der Sitz im Leben und der Sitz im Christushymnus
Einer, der nicht weglief: Dietrich Bonhoeffer als Experte fürphysis-Klugheit
Mit allen Sinnen: Materialien zum Verstehen der physis-Klugheit mit allen Sinnen
7. Die zweite Kompetenz geistlicher Klugheit: aus sich herauskommen (kenosis)
Kenosis als Lebensleistung: der Sitz im Leben und der Sitz im Christushymnus
Eine, die sich investiert hat: Chiara Lubich als Expertin für kenosis-Klugheit
Materialien zum Verstehen der kenosis-Klugheit mit allen Sinnen
8. Die dritte Kompetenz geistlicher Klugheit: Kraft von außen aufnehmen (dynamis)
Dynamis als Lebensleistung: der Sitz im Leben und der Sitz im Christushymnus
Eine, die gefunden wurde: Madeleine Delbrêl als Expertin für dynamis-Klugheit
Materialien zum Verstehen der dynamis-Klugheit mit allen Sinnen
9. Einige Einordnungen der Kurzformel und Abschluss
Dreiklang und Serpentine
Kirchenjahr
Dreiklang als Dreifaltigkeit
Leistung und Gnade
Geistliche Klugheit – auch für nicht-religiös Gebundene
Anmerkungen
Vorbemerkung: ‚Theologie mit allen Sinnen
Liebe Leserin, lieber Leser,
Theologie hat nicht gerade den Ruf, besonders lesefreundlich zu sein. Viele denken hier als Erstes an große Worte in dicken alten Wälzern. Theologisches scheint schwere Kost zu sein, nicht gerade der leichte Leseproviant für zwischendurch
Dieses Buch versucht daher einmal etwas Neues. Wir sind gespannt, wie Sie es bewerten! In Zusammenarbeit mit dem Echter Verlag und dem Bochumer ‚Zentrum für angewandte Pastoralforschung‘ (kurz: zap) legen wir einen theologischen Gedanken vor, der in gleich siebenfacher (!) Weise auch mit anderen Sinnen erschlossen werden kann. Das Experiment ist also eine Vermittlung von Theologie ‚mit allen Sinnen‘.
Im Einzelnen:
1. Das Buch wird eine Kurzformel präsentieren, mit der man erstens verstehen kann, was Christsein überhaupt ausmacht; und zweitens, dass der Inhalt dieser Formel auch für Nicht-Religiöse gewinnbringend sein kann. Trotz ernsten Inhaltes bemüht sich das Buch dabei um leichte, allgemein verständliche und mitunter sogar saloppe Sprache.
2. Wer sich für die Fundamente der Kurzformel interessiert, kann ein dickeres Buch zur Hand nehmen. Dieses liegt ab Frühjahr 2021 vor ¹
3. Zum Buchinhalt gibt es zwei Filme auf youtube. Da ist zunächst eine Theologische LateNightShow aus dem Oktober 2019. Existenztheologie vor der Kamera – das war ein spannendes Experiment! Gäste mit sehr plastischen Lebensgeschichten füllen die Begriffe der Kurzformel mit Inhalt. So erhält man biografisches Anschauungsmaterial zu den Inhalten dieses Buches
4. Um der typischen theologischen Schwere zu entrinnen, tritt in dieser Show auch ein Comedian auf. Theologie sorgt für Witz, das ist doch mal was! Auch er orientiert sein Programm an der Kurzformel.
5. Wer Inhalte gerne musikalisch vertieft, wird auf einen Konzertfilm zur Kurzformel verwiesen, den wir gedreht und auf youtube gestellt haben. Man darf sich auf absolute Meisterleistungen von Chor und Orchester freuen. Interpretiert werden Werke von Johann Sebastian Bach
6. Gibt es für die Augen-Leute auch Bilder, die die Kurzformel visualisieren? Hier geht der Dank an die Benediktinerabtei Kornelimünster. Sie haben uns die Bildrechte für den Elija-Zyklus ihrer Klosterkirche erteilt. Alle Bilder finden Sie im Internet; eines auf der beigelegten Karte
7. Hören, Sehen, Lachen… nun fehlt noch der Geruchssinn. Ja, man kann theologische Inhalte auch zum Riechen bringen. Reiben Sie mal die Karte! Sie ist duftlackiert; verströmt wird der erste unserer vier Raumdüfte zur Kurzformel: Er heißt PHRONESIS.
Theologie mit allen Sinnen! Alle wichtigen Informationen zu den Internet-Fundstellen und Hintergründen finden Sie auf der Karte, im Buch selbst und direkt nach dieser Vorbemerkung als gut nachschlagbarer Überblick.
Gönnen Sie sich das volle Panorama!
Ihr Matthias Sellmann
Theologie mit allen Sinnen – alle Fundstellen auf einen Blick²
1. Einführung
Was fehlt, wenn die Christen fehlen? Zu diesem Buch
Die Nachricht letztes Jahr machte schnell die Runde. Und obwohl sie viele hatten kommen sehen, markierte es doch einen echten Punkt, als es dann amtlich war: Voraussichtlich im Jahr 2033 werden weniger als die Hälfte der in Deutschland Lebenden zu einer christlichen Kirche gehören. So um das Jahr 2060 herum stellen sie nur noch ein Drittel. ³ Allein im Jahr 2019 haben mehr als 500. 000 Menschen ihren Kirchenaustritt erklärt.
Solche Zahlen belegen: Christsein wird zum Minderheitenphänomen. Wir bewegen uns in die nach-christliche Gesellschaft.
Nun können sich die, denen etwas an Kirche liegt, die Fakten schönreden: Wo bitte steht, dass man Mehrheit sein muss, um präsent zu sein? Haben sich nicht auch andere schon gesundgeschrumpft? Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen! Und überhaupt: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast…
Trotzdem – so richtiger Humor will nicht aufkommen. Und das übrigens auch bei vielen nicht, die in Distanz zur Kirche stehen und noch nie den Wunsch verspürt haben, hier Mitglied zu werden. Selbst rudimentäre Kenntnisse reichen, um die enorme kulturelle Zäsur zu bemerken, die diese Zahlen ausdrücken.
– Das große christliche Abendland mit der Prägekraft so vieler Jahrhunderte: Es soll vorbei sein?
– Die Power, die einen Kölner Dom gebaut hat: erschöpft?
– Die politische Intelligenz, die die europäische Idee und den Sozialstaat mitkonzipiert hat: erblasst?
– Die ehrfurchtgebietende Feiergemeinschaft, die einen Festkreis aus Weihnachten, Ostern und Pfingsten rund um die Welt gespannt hat und die sowohl in Palästen wie in Baracken Momente der Ewigkeit kreiert: nur noch Folklore?
– Dieser Erzähl-Container aus unendlich vielen Geschichten und Geschichtchen rund um Heilige und Möchtegerne, Alltagsweisheiten, Bauernregeln und Kalendersprüchen: sprachlos, auserzählt?
– Und nicht zuletzt: Diese seltsamen Typen, diese Christinnen und Christen, die oft so linkisch daherkommen, so modeunfähig und nervig weltverloren, die man aber andererseits oft auch als so enorm engagiert erlebt, so alltagstauglich; diese ambivalenten Gutmenschen aus der Nachbarschaft: Leute von gestern?
Ob man es nun bedauert oder nicht – dass sich da eine kulturelle Tektonik verschiebt, das dürfte klar sein. Ebenso