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Flüstern der Sidhe: Zoë Delante Thriller (Deutsche), #3
Flüstern der Sidhe: Zoë Delante Thriller (Deutsche), #3
Flüstern der Sidhe: Zoë Delante Thriller (Deutsche), #3
eBook506 Seiten6 Stunden

Flüstern der Sidhe: Zoë Delante Thriller (Deutsche), #3

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Über dieses E-Book

Welche Wicca-Spiele wir auch spielen. Manche Wunden verheilen nie.

  • GEWINNER: Pinnacle Book Achievement Award, Winter 2020 - Bester Mysterythriller
  • EHRENHAFTE ERWÄHNUNG: Readers' Favorite Book Awards 2020 - Fiction-Paranormal
  • FINALIST: Eric Hoffer Awards 2021 - Fiction-Paranormal

Sechs Monate nach dem katastrophalen Ende ihres letzten Falls, kämmt die Hellseherin für die Polizei, Zoë Delante, ihr restliches Leben durch, als sie unerwartet einen Anruf erhält. Aber die Hydra, Seth Northman, bringt schlechte Nachrichten: Man legt ihm zur Last, ihren Vater ermordet zu haben und er braucht ihre Hilfe.

Nur, dass ihr Vater schon fast 30 Jahre tot ist.

Zoë verlässt das düstere Baltimore und macht sich auf, in die sonnigen Gefilde einer Stadt, südwestlich von Arizona. Dort bietet sich ihr eine völlig neue Welt, voller übernatürlicher Politik und Intrigen. Während sie versucht, das Geheimnis, das sie hierher führte, zu lösen, wird sie durch den wilden Westen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und ihrer Geduld gebracht.

Die Uhr läuft und die Chefs werden schlimmer. Aber wer ihrer neuen Bekannten ist auf ihrer Seite? Die Hydra? Der charismatische Sternenfürst? Was noch viel wichtiger ist: Wer sind die Feinde?

Zoës Zeit läuft ab, aber es gibt Schlimmeres als den Tod.

EVOLVED PUBLISHING PRÄSENTIERT in der dritte der actiongeladenen, paranormalen „Zoë Delante Thrillers“ -Serie einen spannenden, aufregenden Blick in die außergewöhnliche Verbindung einer Frau mit den Elementen um sie herum.

Bücher von C.L. Roberts-Huth

  • ZOË DELANTE THRILLERN - Buch 1: Flüstern der Toten
  • ZOË DELANTE THRILLERN - Buch 2: Flüstern der Schlange
  • ZOË DELANTE THRILLERN - Buch 3: Flüstern der Sidhe
  • ZOË DELANTE THRILLERN - Buch 4: Flüstern des Erben
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum4. Juni 2021
ISBN9781667403045
Flüstern der Sidhe: Zoë Delante Thriller (Deutsche), #3

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    Buchvorschau

    Flüstern der Sidhe - C.L. Roberts-Huth

    Urheberrechte

    www.EvolvedPub.com

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    (HINWEIS: Newsletter sind in englischer Sprache verfasst.)

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    (Engish Version)

    WHISPERS OF THE SIDHE

    Zoë Delante Thriller – Book 3

    Copyright © 2019 C.L. Roberts-Huth

    ~~~

    FLÜSTERN DER SIDHE

    (Zoë Delante Thriller—Band 3)

    Urheberrechte © 2020 C.L. Roberts-Huth

    Aus dem Englischen von Johannes Schmid

    ~~~

    Redakteur: Darren Todd

    Cover: Mallory Rock

    Innendesign: Lane Diamond

    ~~~

    eBook Lizenzbedingungen:

    Gebrauch, Vervielfältigung, Vertrieb, gleich welcher Art, des Buchinhalts bedarf einer schriftlichen Genehmigung. Ausnahmen bilden kurze Zitate für Kritiken und Rezensionen, alles im Einklang mit dem örtlichen Gesetz zu Fair Use. Alle Rechte vorbehalten.

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    ~~~

    Hinweis:

    Dieser Roman ist frei erfunden. Namen, Figuren, Orte und Ereignisse entspringen der Phantasie der Autorin oder die Autorin hat sie fiktional verwendet.

    Bücher von C.L. Roberts-Huth

    Zoë Delante Thriller

    1) Flüstern der Toten

    2) Flüstern der Schlange

    3) Flüstern der Sidhe

    4) Flüstern des Erben

    ~~~

    Internetseite der Autorin:

    www.CLRoberts-Huth.com

    ~~~

    Internetseite des Herausgebers:

    C.L. Roberts-Huth

    ~~~

    Stimmen zu den Zoë Delante Thrillern:

    ~~~

    Flüstern der Toten:

    „Ein äußerst glaubhaftes, gut ausgearbeitetes Krimidrama. Dieser Roman bedient sich weißer Magie, um in einem übernatürlichen Kampf die grausamsten Verbrechen zu lösen. Der Leser wird staunen! Zoë geht dem Leser zu Herzen, wenn sie Kräfte besiegt, die unbesiegbar scheinen. Sie gibt uns Einblick in das Leben einer Hexe, die ihre Kräfte einsetzt, um Verbrechen zu lösen und die Not zu lindern. Dabei stößt sie selbst an ihre Grenzen. Hier wird einem Einblick in Hexenkunst gewährt, die einen die persönliche Einstellung überdenken lassen. Das muss man gelesen haben!" ~ Mari Sloan

    ~~~

    Flüstern der Toten:

    „Absolut fesselnd und ein Genuss von einem Thriller, mit vielen okkulten Elementen. Ich freue mich auf die Fortsetzungen!" ~ Jerry J. Davis

    ~~~

    Flüstern der Toten:

    „Von Beginn an war ich von der Heldin gefesselt und konnte nicht aufhören, zu lesen. Die Figuren werden von C.L. Roberts-Huth zum Leben erweckt, die Geschichte weckt die Phantasie und fesselt den Leser. Ich freue mich auf weitere Bücher dieser beeindruckenden Autorin!!" ~ Heather Quarnstrom

    ~~~

    Flüstern der Schlange:

    „Dieses Buch und die bisherige Reihe, kann man von Anfang bis Ende als Thriller bezeichnen, die man sich nicht entgehen lassen sollte!" ~ TDC Book Reviews

    ~~~

    Flüstern der Schlange:

    „Mir gefällt der Schreibstil über Zoë. Sie ist stark, aber glaubhaft. Sie ist eine Frau, die nach etwas strebt und strebsam ist. Sie kennt ihre Macken, nimmt sie aber her, um ganz Zoë zu sein. Sie hat Entscheidungen getroffen, die nicht unbedingt auf Gegenliebe stießen, ist aber auch ehrlich. Mit sich und anderen. Es wäre schön, mehr von Zoë zu lesen, als sie jünger war und, da dies ein Fortsetzungsroman ist, glaube ich, dass wir nicht enttäuscht werden." ~ Nicole K.

    Inhaltsverzeichnis

    Urheberrechte

    Bücher von C.L. Roberts-Huth

    Inhaltsverzeichnis

    Gewidmet

    FLÜSTERN DER SIDHE

    Kapitel 1 – Arbeit ist besser als Trübsal

    Kapitel 2 – Unerwartet

    Kapitel 3 – Arizona

    Kapitel 4 – Körper

    Kapitel 5 – Auftrennen

    Kapitel 6 – In die Wälder

    Kapitel 7 – Schwarzer Ritter

    Kapitel 8 – Waffenstillstand

    Kapitel 9 – Es ist kein Kampf

    Kapitel 10 – Leer

    Kapitel 11 – Besucher im Halbdunkel

    Kapitel 12 – Alle Zugänge frei... So in etwa –

    Kapitel 13 – Ins Land der Síd

    Kapitel 14 – Sternenfürst

    Kapitel 15 – In Kammern

    Kapitel 16 – Fee Tricksy

    Kapitel 17 – Gute Nacht, kleiner Wolf

    Kapitel 18 – Zwischenraum

    Kapitel 19 – Wieder dieses Mädchen

    Kapitel 20 – Geständnisse

    Kapitel 21 – Wahrheit oder Folgen

    Kapitel 22 –Monstererinnerungen

    Kapitel 23 – Im Auge des Sturms

    Kapitel 24 – Überstürzte Abreise

    Kapitel 25 – Eine Hexe namens Eloise

    Kapitel 26 – Ein Mann, ein Mord

    Kapitel 27 – Deckblatt

    Kapitel 28 – Ein ganz heimtückischer Mord

    Kapitel 29 – Mord Tod. Tötung.

    Kapitel 30 – Auf ins Getümmel

    Kapitel 31 – Die Maid macht Ärger

    Kapitel 32 – Unsere Entscheidungen

    Kapitel 33 – Beistand

    Kapitel 34 – Ein weiteres Puzzlestück

    Kapitel 35 – Schwingendes Pendel

    Kapitel 36 – Síd sagte, er sagte

    Kapitel 37 – Onkel

    Kapitel 38 – Frauengespräche

    Kapitel 39 – Seltsame Momente

    Kapitel 40 – Möge der Exorzismus beginnen

    Kapitel 41 – Jedrek Delacroix

    Kapitel 42 – Keine Zeit für Freundschaft

    Kapitel 43 – Hofkram

    Kapitel 44 – Taten und ihre Folgen

    Kapitel 45 – Herzschlag

    Kapitel 46 – Selbstmitleid

    Kapitel 47 – Reservoir Hill

    Kapitel 48 – Gesucht & Gefunden

    Kapitel 49 – Befleckte Liebe

    Kapitel 50 – Wieder auf mich allein gestellt

    Kapitel 51 – Alles Hoffnungslos

    Kapitel 52 – Schlacht der Frauen

    Kapitel 53 – Messer am Herzen

    Kapitel 54 – Junge gegen Mädchen... Kämpft!

    Kapitel 55 – Verdammt, die schon wieder

    Kapitel 56 – Ich bin die Legion

    Kapitel 57 – Eiter

    Kapitel 58 – Team Frauenpower

    Kapitel 59 – Mutter aller Schlampen

    Kapitel 60 – Im Palast seines Verstandes

    Kapitel 61 – Das Lange Spiel

    Kapitel 62 – Das Mordspiel

    Kapitel 63 – Raus

    Kapitel 64 – Kriegszug

    Kapitel 65 – Gegenwart

    Kapitel 66 – Böses Blut

    Epilog

    Danksagung

    Autorin

    Wie geht es weiter?

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    Gewidmet

    Für Oma,

    Du hast meine ersten Horrorgeschichten gelesen, mir aber nie gesagt, ich solle aufhören, zu schreiben.

    Du fehlst mir sehr.

    Kapitel 1 – Arbeit ist besser als Trübsal

    Die blauen Haare sind neu. Diese Worte zerrissen leicht die Stille um uns herum.

    Ich, Zoё Delante, die bekannte Polizeipsychologin, wirbelte einen Neonfaden um meinen Finger, wie jede reife Erwachsene. „Wie heißt es so schön: Wenn die Welt um einen herum untergeht, tut man, was man kann."

    Sie raunte und hob die Augenbraue, was sie ja nicht mehr konnte, aus verständlichen Gründen. Der Tod machte manches nicht mehr möglich und das zu ignorieren, war keine Option. Außerdem musste ich ihr nicht erklären, warum alles bei mir so ins Blaue lief. Sie wusste nicht mehr von mir als ich von ihr.

    Ich seufzte. Sollte ich mit einem Mordopfer über eine solche Belanglosigkeit reden, wie meine zerzausten Haare? Ich zog meine Hand von ihrem Bizeps weg, schloss die Augen und rieb mir die Stirn. Konzentration, Zoё. Konzentration jetzt, dann können wir alle nach Hause.

    Ich blinzelte zweimal und beäugte abermals das Bild vor mir.

    Ihre rundliche, nackte Leiche lag still und fast künstlerisch, wie bei Rubens, auf dem Torf und lediglich ihre blasse Haut, die mit Blut verkrustet war, trübte das Bild. Um sie herum war kein Blut zu sehen, sie war also nicht hier getötet worden. Das hatte der Pathologe bereits gesagt, als ich gerade kam. Nein, jemand hatte sie hierhergebracht und sie auf ein Lager aus aufwändig drapierten Stoffbahnen gelegt. Ihre kurzen Arme bildeten eine Art Heiligenschein über ihren braunen Haaren und ihre gepflegten Fingerkuppen berührten sich, wie bei einer Tänzerin. Bis auf den üblen Kratzer unter ihrer linken Brust war sie schön und ihr verzogener Mund zeugte von dieser letzten Gewalt, der sie ausgesetzt war.

    Er würde sie bald mitnehmen wollen, zurück zum Leichenschauhaus. Ich hatte mir in den sechs Jahren, die ich jetzt für die Polizei von Baltimore arbeitete, Anerkennung und Vertrauen erworben. Dennoch musste eine Frist eingehalten und Dinge, die jenseits meiner Fähigkeiten lagen, erledigt werden. Außerdem wurde ich durch die Medien, die über meinen letzten großen Fall, vor sechs Monaten, berichteten, wieder daran erinnert, dass ich nur ein Rädchen im Getriebe war.

    „Gut", murmelte ich und griff wieder nach ihr.

    Meine Finger berührten die kühle Haut ihres Unterarms und mich überkam wieder eine Vision. Natürlich war alles gleich: Das Feld und das Licht. Lediglich die Menschen verschwammen vor meinem geistigen Auge, bis es nur noch ihre Leiche und mich gab.

    „Es wäre einfacher, sagte ich laut. „Wenn mir einer sagen könnte, was genau passiert ist. Nichts. Nicht einmal ein leises Zirpen hatte ich im Kopf. „So viel zu dem Bibelspruch ‚Bitte, so wird dir gegeben‘."

    Die langen Wimpern ihrer Augen gingen auseinander. Sie machte mich auf ihre grüne, helle und feine Iris aufmerksam. Sie brauchte dazu ihren Kopf nicht einmal zu drehen. Ihre kleine rosa Zungenspitze kam zwischen ihren leicht geöffneten Lippen hervor, die daneben richtig blass wirkten. Jemand hatte sie innig geküsst, bevor sie starb, leidenschaftlich, sodass ihr Lippenstift verschmiert wurde. Es war entweder einer von den Guten oder den Bösen.

    „Vorsichtig, flüsterte sie, deutlicher als jeder Bauchredner, den ich je gesehen hatte. Ihre seidene Stimme prickelte auf meiner Haut, wie Kohlensäure. „Hüte dich vor den Síd.

    Bei diesen Worten wurde mir flau im Magen. Dass jemand durch eine Vision zu mir sprach, war relativ neu und dennoch beunruhigend. „Was? Hüte dich vor den Ski? Welche ‚Ski?‘ ‚Ski‘ wer?

    Irgendwo hinter mir klingelte das Handy, der Klingelton spielte eine klassische Musik, die ich aus Kindertagen kannte.

    „Du solltest abheben." Sie sprach, ohne dabei die Lippen zu bewegen, blinzelte aber langsam und presste dabei sichtbar die Lider und Wimpern zusammen.

    „Nein, da kann die Mailbox ran. Ich schaute an den Rand der Vision und die Fäden entwirrten sich langsam vor meinen Augen. „Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wohin muss ich, um den Bastard zu finden, der dir das angetan hat?

    Wieder klingelte das Handy.

    „Du musst mir nicht helfen. Du musst dir selbst helfen."

    Ein leises amüsiertes Lachen, drang von meinen Lippen. Gaben mir die Toten schon Ratschläge fürs Leben? Das war neu.

    Die Fäden wurden dünner und verschwanden schneller.

    „Tut mir leid, dass du tot bist. Ich möchte helfen. Lass mich dir helfen."

    „Das Messer ist hinter dem Familienfoto, im Haus seiner Mutter. Geh ran. Nimm dich in Acht vor dem Mädchen." Sie zitterte noch einmal, tat einen letzten Atemzug und schloss schließlich die Augen.

    Wieder sie. „Wer ist sie? Mit dem dritten Klingeln verflog auch der Rest der Vision und ich fiel schweißgebadet auf meinen Hintern. Ich streckte die Hand in die Luft. „Detective Sully! Ich muss Detective Sully sprechen!

    Das Gemurmel um mich herum zeugte davon, dass jemand mich gehört hatte und eine vertraute Stimme sagte meinen Namen.

    Ich stand auf, um ihn zu treffen, zog meine Handschuhe aus und hielt sie in der Hand. „Mike, sie sagt, hinter dem Familienfoto, im Haus seiner Mutter, sei ein Messer. Ich weiß, das heißt jetzt nichts, aber vielleicht, wenn du konkrete Anhaltspunkte hast", meinte ich. Die anderen Ratschläge behielt ich für mich.

    Detective Michael Sully stand aufrecht da, seine zerzausten, dunklen Haare fielen über seine Wangen und die müden Augen. Ich meinte, das hatte mit seiner wunderbaren, aufgeweckten, 3-jährigen Tochter zu tun. Um sicher zu sein, musste ich aber mit ihm reden und ich war noch nicht ganz auf der Höhe.

    Trauer ist komisch. In den sechs Monaten, in denen mein bisheriges Leben eine solch tragische Wende nahm und nicht nur einer, sondern zwei meiner Freunde starben, wurde es für mich immer leerer und düsterer. Hier, wo ich nichts fühlte und ich mir keine Sorgen machen musste, war es leichter. Zumindest redete ich mir das immer wieder ein.

    Mike ließ mir meinen Freiraum, schon deshalb, weil ich mit einem seiner Kollegen, Daniel Parsons, zusammen war. Er hatte meine Worte verdaut, ich sah in seine fragenden Augen und wich zurück.

    „Kannst du schlafen, Zoё?"

    Ich zuckte und wich immer weiter zurück, je näher er vortrat. Wir beide entfernten uns immer weiter vom Tatort, bis wir unter uns waren, außer Hörweite. „Schlaf ist für die Schwachen."

    Er hob die Augenbraue. „Isst du?"

    Ich sah, über seinem Kopf eine Wanze fliegen. „Willst du damit sagen, ich sei fett?"

    Mike seufzte. „Mach es mir nicht so schwer. Das ist nicht gesund. Du weißt das."

    Nach zwei blutigen Jahren wusste ich, seine Absichten waren gut, aber etwas an seinen Worten, an seinem Tonfall, machte mich fuchsteufelswild.

    „Weißt du was, Mike? Ich weiß. Wie beschissen diese ganze Situation ist, weiß ich genau. Und ich glaube, du glaubst, du könntest mich in meiner Trauer trösten, kannst du aber nicht! Du kannst froh sein, dass ich für diesen Fall das Haus verließ. Ich meine, komm schon, dieser Mist hat mein Leben ruiniert", sagte ich und zeigte auf den Tatort. Verstehst du das nicht? Daniel und Jacob würden noch leben, wenn ich mich nicht mit der verdammten Polizei eingelassen hätte. Leben. Wäre ich nur in meinem kleinen Büro, im Anderen Blickwinkel, geblieben und hätte Tarotkarten gelesen, anstatt Verbrechen zu bekämpfen, dann wären sie noch am Leben. Du hättest noch einen Kollegen und mir täte es nicht so höllisch weh.

    Also, ja, das verstehe ich. Ich weiß, ich bin gerade ein nervliches Wrack, aber du kannst mir nicht helfen, wenn ich kein Interesse daran habe, gerettet zu werden. Sollte Ethan noch Fragen haben, richte ihm aus, er soll mir eine E-Mail schreiben."

    Ich ging zu meinem Auto, schob den Schlüssel ins Zündschloss und fuhr nach Hause. Meine Wut war echt, aber nicht zu vergleichen mit meiner Trauer. Mein Handy piepte und ich verdrängte die Ratschläge der toten Frau aus meinem Kopf. Mike konnte sich seine Entschuldigung sonst wo hinstecken. Auch Ethan sich seine tröstenden Worte sparen. Alle anderen ebenfalls. Ich wollte von niemandem etwas hören.

    Nicht wirklich. Ich wollte sie hören, jeden, beide, etwas, aber sie waren tot, wie auch mein Vater. Daniel und Jacob waren ganz und gar aus meinem Leben verschwunden. Eine tragische, ungerechte Ironie war, dass ich nicht dazu kam, mit meinen Toten zu sprechen.

    Wenn das tägliche Brot war, mit Toten zu reden, war das Schlimmste, wenn man einen geliebten Menschen verlor, nicht der Verlust, sondern die Stille und Leere, die zurückblieb. Mit neun Jahren brach mir der Tod meines Vaters das Herz. Was nutzte meine Gabe, wenn ich nicht mit ihm sprechen konnte? Und das machte mir gerade echt zu schaffen, sechs Monate, nachdem ich innerhalb von ein paar Wochen nicht einen, sondern zwei geliebte Menschen verloren hatte.

    Vielleicht wurde so das natürliche Gleichgewicht wiederhergestellt. Oder vielleicht, und ich gab offen zu, dass Angst und Trauer aus mir sprachen, war dies das Karma, für meine besondere Gabe. Sollte denn irgendjemand tun können, wozu ich imstande bin? Hexenkunst und solch einen Mist.

    Logischerweise wusste ich es besser. Aber das hatte ich längst aufgegeben. Das tröstete mich nicht. Ich konnte nicht damit abschließen. Nur die Gräber suchte ich nicht mehr auf, denn niemand hatte mir je geantwortet.

    ***

    „Das ist der Preis", sagte mir meine Großmutter nach Jacobs Beerdigung, als ich weinend auf ihrem Schoß saß und sie mit ihrer faltigen Hand mein Haar streichelte.

    „Das will ich nicht, schluchzte ich ärgerlich. „Die Götter können es wiederhaben.

    Da schnalzte sie mit der Zunge und keifte mich an: „Kind, du weißt, so geht das nicht. Du bist dazu bestimmt, mit den Toten zu reden. Das ist dein Lebenszweck. Und... Ihr Tonfall war so kräftig, wie ihre Hand, die meinen Kopf hielt, dass ich nicht widersprach. „Ja, Zoё, es gibt Trauer und es gibt Herzweh, aber eines Tages wirst du auch deinen Frieden finden. Du musst geduldig sein und wenn du erst einmal alles überstanden hast, wirst du den Willen finden, weiterzumachen.

    Kapitel 2 – Unerwartet

    Ich überstand nur nichts. Damit kam ich überhaupt nicht klar. Meinen Weg, durch die fünf Stadien der Trauer, fand ich nicht. Am einfachsten war es, sie zu leugnen. Zwei Beerdigungen innerhalb von zwei Wochen, hatten gezeigt, dass ihre Tode sich echt und endgültig anfühlten. Wie dem auch sei, Wut war jetzt so ziemlich meine beste Freundin und es ging mir damit gut, so kontraproduktiv sie auch war. Alles andere war so, wie das Innere meines Hauses.

    Ich stieß die Vordertür auf. Der Stapel ungeöffneter Post auf dem Empfangstresen passte zu den leeren Tüten, Pizzakartons und Eisschachteln auf meinem Beistelltisch. Dazwischen standen Bierdosen, weil ich mich immer ablenken musste, um nicht vor Trauer zu zerfließen und hysterisch zu schreien.

    Da konnte man sehen, wie weit mein logisches Denken reichte.

    Auf einigen der Briefe standen ihre Namen. Karten, den Umschlägen nach zu urteilen Beileidsbekundungen, ragten aus dem Stapel heraus, ich war aber noch nicht dazu gekommen, sie zu öffnen. Schlimm genug, dass schlechte Emotionen anderer Leute mich überkamen, wenn ich nur die Umschläge berührte. Ich brauchte nicht auch noch ihre Worte zu lesen. Nichts würde mir Jacob oder Daniel zurückbringen und ohne sie war ich nur noch ein halber Mensch.

    Ich fasste an mein rechtes Bein, das juckte. Verdammte soziopathische Hydra. Diese eine Wunde blieb aus irgendeinem Grund, obwohl ich mich seit dieser Nacht schon ein halbes Dutzend Mal meine Gestalt gewandelt hatte. Als Wölfin hinkte ich nicht, dieses Fell konnte ich aber nicht für immer ein Fell tragen. Ganz gleich, welche Anspielung Dr. Seth Northman gemacht hatte. Ich war kein Monster. Konnte ich nicht sein. Immer, wenn ich als Wolf schlafen ging, wachte ich als nackter Mensch auf. Das hatte sicher etwas zu bedeuten.

    In meiner Tasche klingelte das Handy, was mich wütend machte. Wer rief mich jetzt an, zum Teufel? Ich klappte den Bildschirm auf und alle Wut verflog. Niemals. Es war weder Mike noch Ethan und ich ging ran.

    „Hallo?"

    „Königin der Magie aus Baltimore, ich glaube, ich brauche dich."

    Ich warf meine Tasche auf den Esszimmertisch und setzte mich auf das Sofa. „Seth?"

    „Ja. Sieht so aus, als hätte ich mich an der Grenze zu Arizona in eine missliche Lage gebracht und ich könnte deinen Sachverstand gebrauchen."

    Ich legte mich wieder hin. „Seth, ich habe hier unten keine Rechtsgrundlage."

    Er pfiff. „Oh, ich glaube, das dürfte dich interessieren, Velma."

    Das war nicht lustig. „Seth..."

    „Nein, sagte er nüchtern. „Die Polizei hier meint echt, ich hätte deinen Vater getötet.

    Ich stand auf. „Unmöglich. Das ist nicht zum Lachen. Er ist schon seit Jahren tot. Seit Jahrzehnten. Man kann einen Toten nicht töten. Nicht einmal du, mit all deinen verrückten, alten Hydrakräften, oder?"

    Er hielt inne und ich konnte ihn schon fast über das Telefon zucken hören. „Du denkst sicher, du hast Recht, aber im Leichenschauhaus liegt eine Leiche, die das Gegenteil beweist."

    Scheiße. Ich durchwühlte die Trümmer meines Beistelltisches nach Schreibzeug. „Wo bist du noch gleich?"

    „Sierra Vista, Arizona."

    Ich notierte es und schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht. Mein Vater ist tot, wiederholte ich. „Und du bist kein Mörder. Zumindest bin ich mir sicher, dass es so ist.

    „Nun, was das eine, wie auch das andere angeht, ist die Polizei von Sierra Vista anderer Ansicht."

    Mir wurde flau im Magen und Kopfschmerzen quälten mich. „Ich komme, sobald ich kann. Wo kann ich...wo ist Sierra Vista, verdammt?"

    „Fliege nach Tucson, sagte er und klang noch immer ziemlich teilnahmslos, für einen Mordverdächtigen. „Sierra Vista befindet sich etwa anderthalb Stunden südlich von hier. Ich buche dir ein Hotel, vermutlich das Holiday Inn. Es ist in der Innenstadt, also... Moment, wie oft verwandelst du dich?

    „Ich...was? Ich schüttelte den Kopf. Die Innenstadt wäre schlecht, sollte ich durchdrehen und mich verwandeln. Ich war mir sicher, in Arizona würde mich jemand erschießen, sobald er mich sah, wenn mir mitten in der Stadt ein Fell wuchs. Erst recht, wenn ich zu einem ausgewachsenen Wolf würde. „Nein, ähm, beim jetzigen Mond. Wir haben... Ich schaute mich im Raum um, auf der Suche nach der Uhr mit dem Mondkalender, die ich vor ein paar Monaten gekauft hatte. Abnehmend. Gut. „Ähm, ich habe ein paar Wochen. Alles gut."

    „Gut. Lass mich wissen, wann du kommst. Jemand will dich sprechen."

    Ich stieß einen leicht unzufriedenen Laut aus. Wie ich neue Orte hasste. „Du kannst nicht?",

    seufzte Seth. „Nein. Bewährungsauflagen. Ich muss in Sierra Vista bleiben, kann also keinen Flug nehmen. Offenbar bin auf Flügen ein Sicherheitsrisiko. Das liegt daran, dass ich, nachdem in Baltimore ein großer Mordfall abgeschlossen wurde, verschwand..."

    Ach, das. Wieder stöhnte ich mürrisch.

    „Ich könnte jemanden schicken."

    Ich schüttelte abermals den Kopf und verdrehte die Augen. Was ich jetzt gar nicht gebrauchen konnte, war es, mit einem Sonderling an einem merkwürdigen Ort zu sein. „Nein, ich habe GPS auf meinem Handy. Ich finde schon nach Sierra Vista."

    „Danke, dass du kommst, Zoë, sagte er, mit etwas mehr Erleichterung als ich es von jemandem, der fast 900 Jahre alt war, erwartet hätte. „Bis bald.

    „Ja, mache ich doch gerne." Ich war mir nicht sicher, ob diese Antwort ernst gemeint war, aber die Logik sagte mir, dass ich mir eine glaubhafte Ausrede einfallen lassen musste, wenn ich aus dem Haus, der Stadt und weg von Menschen wollte, die sich um mich sorgten.

    Arizona schien weit genug weg zu sein.

    Ohne noch etwas zu sagen, legte er auf, ich starrte ein paar Minuten auf das Handy ging im Kopf nochmals alle Informationen durch.

    Als er vor sechs Monaten gegangen war, hatte Seth davon gesprochen, dass er die restlichen Hydren mit nach Alaska nehmen wollte. Alaska, nicht Arizona. Und dafür, dass er mich brauchte, klang er, echt einsam, bis auf den Teil, wo er anbot, dass er jemanden schickte. Wohin war seine Sippe nur gezogen? Was war geschehen, dass die örtliche Polizei meinte, er hätte einen Toten getötet? Da wir gerade von Toten sprechen: Sie untersuchten doch sicher seine Fingerabdrücke und stellten fest, dass er starb und hier, auf dem Friedhof von Ivy Hill, begraben wurde?

    Ich hatte seine Leiche im Krankenhaus und bei der Totenwache gesehen. Sah, wie sein Sarg in die Erde gelassen wurde. Mein Vater war tot, T-O-T, und das seit 20 Jahren. Das ergab keinen Sinn.

    Ich schloss meine Augen und rieb sie mit der Hand. Hatte er einen Zwillingsbruder, von dem ich nichts wusste? Wusste Mutter etwas, von dem sie uns Mädchen nichts erzählte?

    Dies alles überstieg meine Vorstellungskraft. Ich tippte auf mein Handy, wollte sie anrufen, hielt dann aber panisch inne. Wie konnte ich diesen Mist überhaupt ansprechen? Was erwartete ich, das sie sagte? Ich hatte mich noch nicht richtig von unserer letzten Begegnung vor sechs Monaten, erholt.

    ***

    Seraphina Delante öffnete die Vordertür ihres Hauses nur einen Spalt breit. Ihr Gesicht war blass, vor Erschöpfung und Trauer. Da sie in der Tür stand, konnte ich nicht ins Innere sehen, aber meine Nichte schrie schon hysterisch. „Zoë, ich kann nicht."

    „Sera. Ich streckte meiner Schwester die Hand entgegen, sie wich zurück und stellte sich in die Tür. „Sera, bitte.

    „Du weißt, sie schläft nicht. Sie isst auch nicht. Sie schreit, wenn man sie berührt und wenn man sie loslässt. Ihr Therapeut sagt, es sei eine posttraumatische Belastungsstörung. Sie senkte den Blick. „Meine Kleine hat eine posttraumatische Belastungsstörung.

    „Du kannst nichts dafür." Ich wollte sie umarmen, aber sie war schon zurückgewichen und ich glaubte, es wäre zu viel für mich, wenn sie sich abermals abwandte.

    „Nein, sagte eine vertraute Frauenstimme hinter meiner Schwester. „Das ist deine eigene Schuld.

    Mir wurde schwer ums Herz. „Mama."

    Sera hatte Schwierigkeiten mit der Tür, seufzte resigniert und ließ sie los. Meine zierliche Mutter tauchte auf.

    Mona Delante war etwas kleiner als wir, ihre Töchter, zwischen uns wirkte sie aber, wie eine Riesin.

    „Das ist alles deine Schuld, keifte sie, senkte den Blick und ballte vor Seras Vordertür die Fäuste in die Hüften. „Wärst du nur kein solches Monster. Das Wort klang so böse, als bohrten sich lauter glühende Dolche, in meine Brust. „Wärst du kein solches Monster, würden die Unschuldigen, die in dein Leben treten, nicht verletzt", wiederholte sie.

    „Mama, ich war das nicht!, flehte ich. „Ich rettete sie! Nur meinetwegen sind sie noch am Leben!

    „Mama, sie hat Recht, flüsterte Sera. „Sie...

    Unsere Mutter fuhr mit der Hand durch die Luft, als wolle sie uns trennen, wir beide verstummten. „Lass uns in Ruhe, Zoë, brüllte sie und holte Sera wieder ins Haus. „Lass uns in Ruhe, ehe noch eine von uns stirbt.

    Ich schaute zu Sera, aber meine Schwester, die hinter meiner Mutter stand, senkte nur den Blick, als die Tür zuschlug.

    Reizende Familie.

    ***

    Ich weiß noch immer nicht, wie ich es in dieser Nacht nach Hause schaffte, aber mein Trennungsschmerz nahm noch zu. Lass uns in Ruhe, ehe noch eine von uns stirbt. Diese Worte schmerzten noch immer, umso mehr, als Daniel und Jacob, innerhalb von einer Woche, beide meinetwegen starben. Sera und Esther? Die verrückten Hydren belagern eine große Kirche in der Stadt. Daniel und Jacob? Nein, das war alles ich.

    Monster.

    Kapitel 3 – Arizona

    „In Arizona ist es heiß. Vermutlich die Untertreibung des Jahres. Als ich aber um 07:00 Uhr auf dem halb leeren Parkplatz stand, ganz allein, und mich nicht an meinen Mietwagen lehnen konnte, war mir danach es zu wiederholen. „In Arizona ist es heiß.

    Als ob es in dieser kleinen Stadt kühler geworden wäre, wenn ich es laut sagte. In Sierra Vista? Dem Blick auf die Berge? Hatte nicht Seth mir gesagt, dieser Name bedeute genau das? Man sah nur Berge. Auf der ereignislosen Fahrt, vom Tucson International Airport, dem wohl kleinsten internationalen Flughafen, den ich je gesehen hatte, wobei ich ihn nur mit denen an der Ostküste vergleichen konnte, kam ich an nichts weiter als einem lichten Rasen vorbei. Da wir es gerade von der Hydra haben...

    „Wo bist du, zum Teufel?"

    Wie aufs Stichwort öffneten sich die Doppeltüren zum Gang und heraus trat ein großer, blonder Mann, im weißen Cowboyaufzug, wie im Western. Er schaute mich an, fasste sich an seinen großen weißen Hut und reichte mir einen Becher mit Frappuccino von Starbucks. „Nur das Beste für die Dame."

    Ich schlürfte. „Du siehst lächerlich aus."

    Trotz dieser Bemerkung hatte er ein Lächeln auf den Lippen. „Ich versuche, mich den Einwohnern anzupassen."

    „Die sicher auch denken, dass du lächerlich aussiehst." Ich sog lange am Strohhalm. Ach, Eiskaffee machte die Hitze schon fast erträglich. Fast.

    Dieses Lächeln wurde immer breiter. „Ganz die zynische Kämpferin gegen das Verbrechen?"

    Ich seufzte. „Ich bin hier, weil du mich angerufen hast. Ich habe hier keine rechtliche Handhabe. Nein, keine Verbrechensbekämpfung. Nur mal einen Abstecher ins Leichenschauhaus, eine Leiche identifizieren, von der du sagst, man munkelt, es sei mein lange verstorbener Vater. Und dann fliege ich nach Baltimore zurück."

    Er lehnte sich ans Auto. „Wo ist deine Abenteuerlust?"

    Ich öffnete den Mund, wollte ihm sagen, wohin er sich seine „Abenteuerlust schieben konnte, schloss ihn dann aber wieder. Seth kam schon sechs Monate früher hier an, als mein letztes „Abenteuer mir den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Verdammte Tränen, so heiß und schwer, liefen mir über die Wangen, worauf ich sie mit der Hand wegwischte.

    „Tut mir leid, flüsterte er und legte mir einen Arm um die Schultern. „Manchmal vergesse ich, dass du trotz allem ein Mensch bist. Ein Monster zu sein, hat seine Vorteile.

    Ich schaute auf. „Du bist kein Monster, Seth."

    Er atmete langsam ein und lange wieder aus. „Die Polizei von Sierra Vista wäre da anderer Ansicht."

    Zurück zum Fall. Das konnte ich besser verkraften als mein emotionales Leben. „Dann ins Leichenschauhaus?"

    Der blonde Cowboy nickte. „Lass lieber mich fahren. Ich will nicht, dass du in dieser Metropole verloren gehst."

    Ich reichte ihm die Schlüssel, nicht deshalb, weil er Recht hatte (in der Stadt lebten weniger als 50.000 Menschen), sondern deshalb, weil ich gedanklich abschweifte. Es hatte keinen Sinn, einen Unfall zu bauen, wenn es vermeidbar war.

    ***

    Die Fahrt zum Leichenschauhaus verging schnell. An dieser Stadt war nichts Besonderes, obwohl ich nach kurzen Nachforschungen merkte, dass sie in den letzten zehn Jahren ordentlich gewachsen war. Dennoch war sie nicht mit Washington D.C. oder Baltimore zu vergleichen.

    Was sich mir bot, hätte mir Angst machen müssen, tat es aber nicht. Zwischen Seths Anruf und meiner Ankunft waren zwei Tage vergangen. Ich war fast durch das ganze Land gefahren, um die Informationen zu verarbeiten. An meinen lange verstorbenen Vater zu denken, war einfacher als an zwei kürzlich verstorbene Freunde.

    Mist, wieder die Tränen.

    „Zoë." Seth berührte mich an der Schulter.

    Ich schrak auf dem Beifahrersitz zurück und wischte mir mit der Hand schnell noch mehr Tränen ab. „Hm?"

    Zu meinen Tränen sagte er nichts, schaute aber traurig. Das ignorierte ich, er ließ es zu. „Da wären wir. Er zeigte an mir vorbei, auf ein mehrstöckiges Gebäude im...Nirgendwo. Die Steinfassade sah echt schön aus und die Menschen, die durch die Tür kamen, erfüllten alles mit Leben. Wäre das Schild nicht gewesen, auf dem stand, „Canyon Vista Medical Center, hätte ich es nicht für ein Krankenhaus gehalten.

    „Sieht aus, wie ein Hotel."

    Seth schüttelte den Kopf. „Was hast du erwartet? Eine Anstalt?"

    „Nein, Klugscheißer. Vielleicht mehr etwas im südwestlichen Stil?"

    Er lachte, es klang aber unecht. Und zum zweiten Mal, seit ich hier war, sah ich in den Augen der Hydra echte Sorge und Furcht. Letztes Mal hatte er meine Frage nicht beantwortet, es brachte also nichts, sie zu wiederholen. Aber er sah, dass ich es sah und das war ernüchternd. Er flüsterte: „Bringen wir es hinter uns. Du musst nach Hause und ich muss herausfinden, wen ich ermordet haben soll."

    ***

    Schaute das Fräulein hinter dem Schalter Seth beim Telefonieren noch einmal giftig an, würde ich über den Schalter langen und sie schütteln. Er lächelte mich etwas an, schüttelte leicht den Kopf und legte mir eine Hand auf meine geballte Faust. „Wir warten gerne auf den Pathologen."

    Sie schenkte uns ein Lächeln, das nicht einmal annähernd in ihre Augen drang. Ich knurrte, so überhaupt nicht menschlich. Da öffnete sie ihre Glubschaugen und legte krachend den Hörer auf.

    „Zoë."

    Ich lächelte, es sah aber nicht freundlich aus. Meine Magie erfüllte mich und als sie verblasste, wusste ich, der böse Zug auf meinen Lippen war nicht in meine Augen gedrungen. Zweifellos waren in meinen Augen nur noch die schwarzen Pupillen, keine braune Iris und keine weißen Augäpfel mehr zu sehen. „Einen schönen Tag", sagte sie und ihre Nase zuckte zweimal kurz hintereinander.

    „Zoë." Seine Kraft umspülte mich. Ich mochte ein Kraftpaket sein, aber er war viel älter und stärker. Dieser Schub warf mich zu Boden und ihrer Verwirrung nach zu urteilen, hatten meine Augen wieder ihr altes Braun.

    „Schön. Ich schaute sie finster an. „Ich übernehme das. Ich nahm eine Grußkarte vom Schalter. „Vielleicht denkst du nächstes Mal daran, nicht so abwertend zu sein."

    Er legte mir eine starke Hand auf den Arm und führte mich in den Aufenthaltsraum. „Ich weiß, du bist nervös, Zoë, und ich weiß, dass du dich über dumme Menschen ärgerst, aber..."

    Aber? Nun fühlte ich mich schlecht. „Ja, ich weiß...das war dumm."

    „Dumm und gefährlich. Hast du eine Sekunde daran gedacht, sie könnte sein, wie wir? Dass sie sich über mich ärgerte, es aber nichts mit dem Fall oder der Leiche, sondern der Tatsache zu tun hat, dass ich eine Schlange bin und sie eine Maus ist? Und, dass ich noch einen Fleischfresser dabeihabe?"

    „Ich... Ich schielte wieder zu der Frau. Nervös presste sie ihre Hände zusammen. „Ich habe eine Wermaus erschreckt? Wie kann das überhaupt passieren?

    Seth seufzte und rieb sich die Schläfen. „In einer Welt, wo du ein magischer Werwolf bist und ich ein Schlangenmensch, bestreitet man doch nicht die Existenz anderer Werwesen, oder?

    Ich seufzte nur. OK, sicher, sollten wir existieren können, dann war es durchaus möglich, dass andere Wesen auch existierten. Nachdem ich mich in Baltimore als Monster outete, traf ich mich ein paar Mal mit einem Werlöwen und einem Werbären zum Kaffee. Ich versuchte zu tun, was jeder mir riet: Raus gehen und leben.

    Aber als drei Leittiere, waren wir zur Einsamkeit verdammt. Der Kaffee war über unsere Unterhaltung schnell kalt geworden und schließlich fanden wir faule Ausreden, warum wir den Termin verpasst hatten, was zu unbeantworteten Nachrichten und Anrufen führte. Ich vermisste sie nicht, wir hatten nicht wirklich Zeit, eine Bindung zu entwickeln, aber ich vermisste, was sie darstellten: Eine Gemeinschaft, in der ich nur ein Monster von vielen war.

    Ich bin kein Monster. Ich verdrängte diesen Gedanken. „Ich schätze, alle Werwesen, die ich traf, sind Raubtiere."

    Er lächelte. „Natürlich. Weil du ein Raubtier bist. Die anderen sind besser darin, sich unter die Menschen zu mischen und etwas Geruch abzugeben oder ein Zeichen zu setzen, wer sie bei Vollmond sind. Wir jedoch..."

    Ich ließ den Kopf hängen. „Ja, ich verstehe. Das mache ich schon."

    „Weil es eher schlimmer, statt besser wird, Zoë. Er ist hier."

    Ich schaute den süßesten Mann, den ich je im Laborkittel sah, an. Mehr Ahs und Ohs!, aber dieser Typ war eine Mischung aus Clark Kent, dem Schönling, Bruce Wayne, dem Geldsack und einer mexikanischen Note, wenn das einen Sinn ergab. Groß, mit blau-schwarzem Haar und leuchtenden Augen, schaute er uns über den Rand seiner Brille und sein Klemmbrett, höflich an.

    Da jeder Macht hat, bis auf Menschen, ähm normale Menschen, ist ihre Macht an konzentrische Zirkel gebunden, bei den Menschen als Aura bekannt. Manche halten sie fest,

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