Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland: Verfassung und Verfassungsrecht als Gegenstand politischer Bildung
()
Über dieses E-Book
Ähnlich wie Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Titel in dieser Serie (3)
Politik, Wirtschaft und Sozialkunde unterrichten: Nach didaktischen Prinzipien oder Konzepten oder ganz anders? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPolitisch mündig werden: Politikkompetenz in der Schule aufbauen und diagnostizieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland: Verfassung und Verfassungsrecht als Gegenstand politischer Bildung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Widerworte: Gedanken über Deutschland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParlamentarismus im Dornröschenschlaf: Denkanstöße für die Demokratie 2.0 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemokratie-Lernen in der Schule Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeustart mit Direkter Digitaler Demokratie: Wie wir die Demokratie doch noch retten können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Entmündigung des Staates und die Krise der Demokratie: Entwicklungslinien von 1980 bis zur Gegenwart Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie freundliche Revolution: Wie wir gemeinsam die Demokratie retten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas freie Wort: Vom öffentlichen Gebrauch der Vernunft im postfaktischen Zeitalter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMutige Wege zu einer humanen Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIdentitätspolitik: Irrwege und Auswege: Von der zerrütteten Zivilgesellschaft zurück zur Zukunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPostheroische Demokratiegeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutsche Demokratiegeschichte: Eine Aufgabe der Erinnerungsarbeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCouragiert gegen den Strom: Über Goethe, die Macht und die Zukunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZivilgesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland: Aufbrüche, Umbrüche, Ausblicke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrungen und Wirrungen Europas: Mensch und Masse in der modernen Gesellschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemokratie = Volksherrschaft: Ein Deutschlandcoaching Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie verteidigt man die Demokratie: Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen70 Jahre Grundgesetz: In welcher Verfassung ist die Bundesrepublik? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBürgerliche Impulse: Annäherungen aus Wissenschaft, Politik und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus freiheitlicher Perspektive: Ansichten und Einsichten von Bergsträßer Liberalen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Wert der Freiheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRotbraunes Deutschland: Die junge verrostete Generation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeinungsunfreiheit: Das gefährliche Spiel mit der Demokratie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTransparente Staatstätigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPolitische Partizipation jenseits der Konventionen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChristlich-soziale Signaturen: Grundlagen einer politischen Debatte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Politik für morgen: Die junge Generation fordert ihr politisches Recht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSimulierte Demokratie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPolitik des Zusammenhalts: Über Demokratie und Bürokratie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemokratiebildung: Journal für politische Bildung 2/2023 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBürgergesellschaft heute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Europäische Geschichte für Sie
Titanic - Der Untergang einer Welt: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Erste Weltkrieg: Von Sarajevo bis Versailles: die Zeitenwende 1914-1918 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Berliner Mauer: Geschichte eines monströsen Bauwerks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie DDR - Leben im sozialistischen Deutschland: Ein SPIEGEL E-Book Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1914 - 2014 - Die unheimliche Aktualität des Ersten Weltkriegs: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKriegsausbruch 1914: Der Weg in die Katastrophe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbekanntes Wien: Verborgene Schönheit - Schimmernde Pracht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Kampf Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Geheimgesellschaften: Geschichte und Gegenwart verborgener Macht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRudolf Augstein über Bismarck: Mit einer Einführung von Hauke Janssen. Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTausend Jahre Kaiserschmarrn: Eine satirische Geschichte Österreichs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutsche Geschichte: 100 Bilder - 100 Fakten: Wissen auf einen Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheim gehaltene Geschichte Deutschlands - Sammelband Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Otto von Bismarck: Der Reichsgründer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwarze Wurzeln: Afro-deutsche Familiengeschichten von 1884 bis 1950 Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dunkle Geschichten aus dem alten Wien: Abgründiges & Mysteriöses Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheim gehaltene Geschichte Deutschlands - Band 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisvoller Da Vinci Code in Wien: Verborgene Zeichen & Versteckte Botschaften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Griechen: Geschichte einer antiken Hochkultur | Leben im antiken Griechenland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichte der DDR: 100 Bilder - 100 Fakten: Wissen auf einen Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie elegante Hausfrau 1892: Mitteilungen für junge Hauswesen - Mit besonderen Winken für Offiziersfrauen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Hexenhammer: Alle 4 Bände Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKinder im Krieg: Kindheit und Jugend im Dritten Reich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnterirdisches Österreich: Vergessene Stollen - Geheime Projekte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie 68er: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas deutsche Wunder - Aus Trümmern zur starken Demokratie: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mysterium der Frau Holle: das Märchen, die heiligen Orte, der Mythos, die Botschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDunkle Geschichten aus dem Alten Österreich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland - Verlag Barbara Budrich
Schriften zur Didaktik der Sozialwissenschaften
in Theorie und Unterrichtspraxis
herausgegeben von
Sabine Manzel
Thomas Goll
Band 3
Thomas Goll
Benjamin Minkau (Hrsg.)
Das Grundgesetz für die
Bundesrepublik Deutschland
Verfassung und Verfassungsrecht
als Gegenstand politischer Bildung
Verlag Barbara Budrich
Opladen • Berlin • Toronto 2020
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier.
Alle Rechte vorbehalten.
© 2020 Verlag Barbara Budrich, Opladen, Berlin & Toronto
www.budrich.de
ISBN 978-3-8474-2393-5 (Paperback)
eISBN 978-3-8474-1613-5 (E-Book)
eISBN 978-3-8474-1524-4 (PDF)
DOI 10.3224/84742393
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Umschlaggestaltung: Walburga Fichtner, Köln
Satz: Linda Kutzki, Berlin – www.textsalz.de
E-Book-Conversion: CPI books GmbH, Leck
Inhalt
Yvonne Gebauer
Grußwort der Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Gather
Grußwort der Rektorin der Technischen Universität Dortmund
Thomas Goll, Benjamin Minkau
Einleitung: Verfassung und Verfassungsrecht als Gegenstand politischer Bildung – Dokumentation des Verfassungstags an der TU Dortmund
Thomas Goll
Berlin ist nicht Weimar – Deutsche Verfassungen und politische Konstellationen
Joachim Detjen
Die Werte des Grundgesetzes – eine Orientierung für die politische Bildung?
Katrin Hahn-Laudenberg
Politisches Wissen von Schüler*innen über Grundrechte und das parlamentarische Regierungssystem – Herausforderungen für die schulische Auseinandersetzung mit zentralen Inhalten des Grundgesetzes
Dorothee Gronostay, Benjamin Minkau
Was wissen Studierende über das Grundgesetz? Pilotierung eines Wissenstests im Rahmen eines Lehr-Forschungs-Projekts in der Didaktik der Sozialwissenschaften
Thomas Goll
Der Rechtsstaat als Thema von Schule und Lehrerbildung – eine exemplarische Bestandaufnahme zum Stellenwert der Verfassungslehre in Schule und Studium
Thomas Krüger, Thomas Goll
70 Jahre Grundgesetz – Von der Bedeutung des Grundgesetzes als Stoff für die politische Bildung und zur Arbeitsmappe „Das Grundgesetz für Einsteiger"
Autorinnen und Autoren
[7]
Grußwort der Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Yvonne Gebauer
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Grundgesetz beschreibt – in einfachen Worten ausgedrückt –, wie wir miteinander leben wollen. Verkündet am 23. Mai 1949, wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, stellte es einen wahren Neuanfang dar. Nie wieder sollte es möglich sein, im Namen unseres Staates solche historisch beispiellosen Verbrechen zu begehen. Nie wieder sollte es möglich sein, in Deutschland die Demokratie abzuschaffen und eine menschenverachtende Gewaltherrschaft zu errichten.
Die Würde des Menschen und die Freiheit des Einzelnen stehen im Zentrum des Grundgesetzes. Es gibt uns Regeln, die unsere individuelle Freiheit sichern – auch die Freiheit zur eigenen Meinung und zum eigenen Lebensentwurf.
Seit 70 Jahren ist die Bundesrepublik ein erfolgreicher freiheitlich-demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen immer wieder neu bereit sein, diese Demokratie zu erlernen, zu gestalten und zu verteidigen. Wir alle sind täglich gefordert, sie mit Leben zu füllen – gerade in Zeiten, in denen menschenverachtende und antidemokratische Grundpositionen wieder lauter werden.
Hierbei kommt der Bildung eine zentrale Bedeutung zu: Schulen sind Orte, an denen politische Bildung erworben werden muss. Wissen um die Institutionen und Funktionsweisen der parlamentarischen Demokratie ist entscheidend, um Politik kritisch zu begleiten.
Hinzu kommt die historische Bildung: Nur ein reflexives Geschichtsbewusstsein ermöglicht es, unser heutiges Gemeinwesen zu verstehen, aus der Vergangenheit zu lernen und die heutige Gesellschaft verantwortungsvoll mit zu gestalten. Eine wertebasierte, auf Kontroversen und vielfältige Perspektiven ausgelegte historisch-politische Bildung leistet einen unerlässlichen Beitrag für den Fortbestand unserer demokratischen Gesellschaft.
Wir müssen junge Menschen dazu befähigen, sich aktiv und konstruktiv an unserem Gemeinwesen zu beteiligen und sich politisch zu engagieren. Das Grundgesetz und die Menschenrechte tragen und prägen dabei auch das pädagogische Handeln in unseren Schulen und sind nicht verhandelbar.
[8] Schule ist kein wertneutraler Ort. Demokratiebildung ist auch eine Querschnittsaufgabe des schulischen Handelns. An Schulen setzen wir uns für ein gleichwertiges Miteinander ein und treten damit auch Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus entschieden entgegen.
In diesem Sinne ist heute, 70 Jahre nach Veröffentlichung des Grundgesetzes, unsere Verantwortung größer denn je: Bald wird es keine Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Verbrechen des Nazi-Regimes mehr geben. Und als Demokratinnen und Demokraten sind wir politisch mehr denn je gefordert, für unsere Staatsform und die Werte des Grundgesetzes einzutreten.
Die politische Bildung und die Demokratiebildung an unseren Schulen leisten hierzu einen wichtigen Beitrag: Sie machen unsere Wertebasis erlern- und erfahrbar – durch elementare Regeln für alle!
Ihre Yvonne Gebauer
Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen
[9]
Grußwort der Rektorin der Technischen Universität Dortmund
Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Gather
Sehr geehrter Herr Lammert,
sehr geehrter Herr Krüger,
lieber Herr Kollege Goll,
liebe Studentinnen und Studenten,
meine Damen und Herren,
der Verfassungstag ist bereits seit heute Morgen im vollen Gange und dennoch möchte ich Sie zu dieser vorgerückten Stunde noch einmal herzlich begrüßen und im Namen des Rektorats der TU Dortmund einige Worte an Sie richten.
Ich freue mich außerordentlich, dass wir heute den ehemaligen, langjährigen Präsidenten des Deutschen Bundestages bei uns begrüßen dürfen. Herzlich willkommen wieder an der TU Dortmund, Herr Lammert!
Die heutige Veranstaltung erinnert an einige historische Meilensteine unserer Demokratie, mit denen wir inzwischen sehr selbstverständlich leben:
• Vor 100 Jahren wurde die Weimarer Verfassung wirksam – damit wurde die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland konstituiert und außerdem das Frauenwahlrecht eingeführt.
• Gestern vor 70 Jahren trat das Grundgesetz in Kraft, das die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger sichert und das Zusammenspiel der wesentlichen politischen Organe in der Bundesrepublik Deutschland festschreibt.
• Vor 40 Jahren wurde das Europäische Parlament erstmals in Direktwahl gewählt.
• Und vor 30 Jahren fiel die Berliner Mauer.
Ich freue mich zu sehen, dass die Veranstaltung auf so großes Interesse stößt. Denn es ist wichtig, sich von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis zu rufen, welch wertvolles und schützenswertes Gut unsere Demokratie ist. Aktuell ist sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Ländern zu beobachten, dass Gruppierungen lauter werden und an Macht gewinnen, die nicht im Sinne der Freiheit und der Demokratie wirken (wollen). Gerade jetzt ist es deshalb von großer Bedeutung, dass wir es uns nicht zu bequem machen mit all diesen gesellschaftlichen Errungenschaften, sondern unsere Demokratie aktiv pflegen. Dies tun wir beispielsweise, indem wir für die Grundrechte eines jeden [10] Menschen einstehen oder indem wir am Sonntag bei den Europawahlen unsere Stimme abgeben.
Auch der Wissenschaft kommt eine Rolle bei der Wahrung unserer Demokratie zu: Sie muss die Freiheit nutzen, die ihr mit dem Grundgesetz gegeben wurde, darf und muss sich alleine der Wahrheit verpflichten und muss falschen Behauptungen entgegentreten. Dies umfasst auch, Gegebenes kritisch zu hinterfragen und immer wieder zu zweifeln und aus jeder Erkenntnis neue Fragen abzuleiten. In den letzten Jahren gab es einige weltpolitische Ereignisse, die wohl auch daraus resultieren, dass Fakten an Bedeutung verloren haben – für wichtige Entscheidungen scheinen Meinungen und Bauchgefühle relevanter als wissenschaftliche Erkenntnisse und wahre Sachverhalte. Alle fortschrittlichen und demokratischen Kräfte sind gefordert, sich dem Trend des „Gefühls statt Fakten" entgegen zu stellen. Wir müssen Neugier, Wahrheitssuche und Erkenntnisgewinn fördern und verteidigen, damit wir weiterhin in einer offenen Gesellschaft leben können – dies auch und insbesondere den nachfolgenden Generationen zu vermitteln, ist eine wichtige Aufgabe von Ihnen als zukünftige Lehrerinnen und Lehrer. Sie wirken als besonders wichtige Multiplikatoren für den Erhalt unserer Demokratie – und dass Sie heute hier sind zeigt, dass Sie diese Herausforderung gerne annehmen werden.
Mein herzlicher Dank gilt Herrn Prof. Goll und seinem Team, die diese Veranstaltung ins Leben gerufen und organisiert haben, sowie allen Mitwirkenden am heutigen Tag und der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund, die die Veranstaltung finanziell unterstützt.
Ich wünsche Ihnen nun weiterhin eine interessante Veranstaltung und eine anregende Podiumsdiskussion als nächsten Programmpunkt. Herzlichen Dank.
Ihre Ursula Gather
Rektorin der Technischen Universität Dortmund
[11]
Einleitung: Verfassung und Verfassungsrecht als Gegenstand politischer Bildung – Dokumentation des Verfassungstags an der TU Dortmund
Thomas Goll, Benjamin Minkau
Politische Bildung durch Gedenktage – Der Verfassungstag der TU Dortmund
Am 23.05.2019 wurde das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland 70 Jahre alt. Ein wahrhaft bemerkenswertes Alter für ein ursprüngliches Provisorium. Das Jahr 2019 war zudem auch das Gedenkjahr für 100 Jahre parlamentarische Demokratie in Deutschland, deren staatsrechtliches Gründungsdokument, die Weimarer Reichsverfassung, am 31. Juli 1919 von der Nationalversammlung mit großer Mehrheit angenommen wurde. Beide Verfassungen stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang. Sie sind Ergebnisse großer politischer Umwälzungen und Meilensteine der demokratischen Entwicklung Deutschlands. Sie dokumentieren politische Verhältnisse und rahmen politische Prozesse. Wissen über und Verstehen von Verfassungen und Verfassungsrecht sind damit notwendige Elemente der historischen und politischen Urteilsfähigkeit. Diese Elemente zu vermitteln, muss daher Aufgabe der politischen Bildung und notwendiger Bestandteil politikdidaktischen Denkens sein (vgl. Goll 2017).
Anders als die Bundesrepublik Deutschland sollte sich die Republik von Weimar als wenig stabil erweisen. Schon bei der ersten Reichstagswahl verlor die Weimarer Koalition aus SPD, Zentrum und DDP nicht nur ihre verfassungsgebende, sondern die absolute Mehrheit, die sie in Wahlen nie mehr erreichen sollte. Bezeichnend ist auch, dass der Verfassungstag der Weimarer Republik, der 11. August, erst zwei Jahre nach der Verfassungsgebung eingeführt wurde und sich während des Bestehens der Weimarer Republik nicht in allen Ländern des Reichs als gesetzlicher Feiertag etablieren ließ (vgl. Poscher 1999). Dieser Umstand offenbart Mängel einer demokratischen politischen Kultur. Den Verfassungstag der eigenen Republik nicht angemessen zu feiern, ist als Menetekel für deren Akzeptanz zu werten. Wie sehr auch heute wieder um politische Symbolik gerungen wird, zeigt sich in vielen Beispielen, die Grenzen des Sagbaren neu zu ziehen und über Framing und Wording politische Kultur nicht nur [12] oberflächlich zu beeinflussen, sondern bis in ihre Tiefenstruktur zu verändern.
Um sowohl der Geschichte der Demokratie in Deutschland zu gedenken als auch den Zusammenhang von Verfassung und Verfasstheit ins Bewusstsein zu heben, führte der Lehrstuhl für integrative Fachdidaktik Sachunterricht und Sozialwissenschaften angesichts beider Jubiläen am 23. Mai 2019 eine Grundgesetz-Verteilaktion auf dem TU-Campus durch und veranstaltete am 24. Mai 2019 einen Verfassungstag an der TU Dortmund. Eine besondere Würdigung erfuhr diese Veranstaltung dadurch, dass Bundestagspräsident a.D. Prof. Dr. Norbert Lammert zu einer Podiumsdiskussion an die TU Dortmund kam, um mit Studierenden und Lehramtsanwärtern der Fächer der politischen Bildung ins Gespräch zu kommen. Ihm wie auch der Schulministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Yvonne Gebauer sowie der Rektorin der TU Dortmund Frau Professor Dr. Dr. h.c. Ursula Gather ist für ihre Wertschätzung des Verfassungstages und ihre Beiträge zu danken. Dieser Dank gilt auch der Freundegesellschaft der TU Dortmund, die den Verfassungstag großzügig finanziell unterstütze.
Der vorliegende Band dokumentiert die ausgearbeiteten Vorträge des Verfassungstages und