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13. August 1961.: Wie die Berliner Mauer entstand und was von ihr blieb
13. August 1961.: Wie die Berliner Mauer entstand und was von ihr blieb
13. August 1961.: Wie die Berliner Mauer entstand und was von ihr blieb
eBook114 Seiten1 Stunde

13. August 1961.: Wie die Berliner Mauer entstand und was von ihr blieb

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Über dieses E-Book

Die Geschichte der Berliner Mauer ist eng mit zwei berüchtigten Pressekonferenzen verbunden, die beide in die deutsche Nachkriegsgeschichte eingegangen sind. Beide wurden von führenden SED-Politikern abgehalten, eine von Günter Schabowski und eine von Walter Ulbricht. Während Schabowskis irrtümliche Ankündigung, die geplante neue Reiseregelung werde "unverzüglich" und "ab sofort" in Kraft treten, zum Ansturm auf die Berliner Grenzübergänge am 9. November 1989 und damit letztlich zum Ende der Mauer führte, hatte Ulbricht 28 Jahre zuvor, am 15. Juni 1961, auf die Frage, ob die Bildung einer "Freien Stadt West-Berlin", für die Ulbricht damals warb, die Errichtung der "Staatsgrenze am Brandenburger Tor" bedeuten würde, die später berüchtigte Antwort gegeben: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." Was danach kam ist bekannt: Zwei Monate später wurde genau jene Mauer errichtet.
Florian Giese und Alexander Schug zeichnen die Geschichte der Mauer und was heute von ihr geblieben ist in kompakter und verständlicher Form nach. Die Reihe "Geschichte kompakt" beinhaltet - neben der komprimierten und auf dem aktuellen Forschungsstand beruhenden Darstellung relevanter Themen der Geschichte - ausgewählte Quellen sowie eine Sammlung der wichtigsten Literatur. Ergänzt wird die Reihe durch historische Fotografien. Damit bietet "Geschichte kompakt" einen zeitgemäßen Zugriff auf Themen und Fragen der Weltgeschichte - geeignet für Schule und (Eigen-)Studium, zum Nachlesen, Nachschlagen, Lernen, auf den aktuellen Stand bringen und Bescheidwissen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum22. Juli 2011
ISBN9783864080173
13. August 1961.: Wie die Berliner Mauer entstand und was von ihr blieb

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    Buchvorschau

    13. August 1961. - Florian Giese

    Anhang

    Einleitung: Die Berliner Mauer 1961-1989

    von Alexander Schug

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland von den Alliierten in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren aufgeteilt. Im Zuge der Konfrontation des ‚Kalten Krieges’ zwischen den westlichen Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich auf der einen und der Sowjetunion auf der anderen Seite standen sich zwei unterschiedliche politische Systeme auf deutschem Boden gegenüber. 1949 kam es zur Gründung der beiden deutschen Staaten: Die Bundesrepublik Deutschland entstand als eine westlich repräsentative Demokratie mit Mehrparteiensystem, freien Wahlen und Gewaltenteilung. Dem stand das Prinzip der Einheitsfront mit Blockparteien unter Führung der SED in der Deutschen Demokratischen Republik gegenüber.

    Während die Bundesrepublik mit Unterstützung ihrer westlichen Verbündeten und auf der Grundlage der sozialen Marktwirtschaft einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, der bis heute als ‚Wirtschaftswunder’ verklärt wird, erlebten viele in der DDR die Folgen massiver Reparationen und die Demontage wichtiger Industrieanlagen durch die sowjetische Besatzungsmacht. Infolge von Missständen in der sozialistischen Planwirtschaft klaffte die wirtschaftliche und soziale Entwicklung beider Staaten seit den 1960er Jahren immer weiter auseinander, auch wenn die DDR zeitweilig zu den zehn größten Industriestaaten der Welt gezählt wurde. Deshalb, aber auch insbesondere aus politischen und familiären Gründen, flüchteten viele Menschen in die Bundesrepublik. Allein zwischen 1945 und 1961 waren es rund dreieinhalb Millionen.

    Um diese Fluchtbewegung gen Westen zu stoppen, wurde bereits am 26. Mai 1952 die Grenze zur Bundesrepublik mit Stacheldraht abgeriegelt. In Berlin blieben jedoch zahlreiche Sektorenübergänge offen, weshalb sich die ‚Abwanderung’ hier fortsetzte. Die SED-Führung sah sich daher zu einer Verschärfung der Strafgesetze veranlasst: Seit Dezember 1957 galt das Verlassen der DDR als ‚Republikflucht’, und bereits bei Vorbereitung und Versuch drohte Gefängnis. 1961 stimmte der sowjetische Partei- und Staatsführer Nikita Chruschtschow schließlich einer Abriegelung der Sektorengrenze in Berlin zu. Im Juli begannen die geheimen Vorbereitungen zur Grenzschließung, die dann in der Nacht vom 12. auf den 13. August erfolgte.¹

    Übersichtskarte zur Teilung Berlins (Quelle: Incnis Mrsi, based on Sansculotte’s work)

    Die Berliner Mauer wurde zum Symbol des ‚Kalten Krieges’ und hatte 28 Jahre Bestand. Erst der Amtsantritt Michail Gorbatschows in der Sowjetunion führte mit ‚Glasnost’ (Offenheit) und ‚Perestroika’ (Umgestaltung) zu grundlegenden politischen Veränderungen, von denen auch die DDR nicht unberührt bleiben sollte, auch wenn sich die SED-Führung dem zunächst entschieden widersetzte. Die Ostblockstaaten erhielten unter der neuen sowjetischen Führung mehr Freiheiten und mussten bei politischen Reformen nicht mehr sofort die militärische Intervention der Sowjetunion fürchten. Die ungarische und die polnische Regierung nutzten diese Chance – anders als die DDR.² Heute wird die besondere Rolle der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarność in den 1980er Jahren sowie die Vorreiterrolle Ungarns bei der Öffnung des ‚Eisernen Vorhangs’ 1989 allgemein anerkannt und gewürdigt. Zwar fand auch in der DDR ein Wandel statt, jedoch nicht in der überalterten Staatsführung, sondern in Folge einer friedlichen Revolution, ausgelöst durch oppositionelle Gruppen innerhalb der Bevölkerung. Bereits seit den 1980er Jahren bildeten sich – vor allem im kirchlichen Milieu – informelle oppositionelle Gruppen, die für Menschenrechte und Pluralismus eintraten. Sie wurden zur Keimzelle der friedlichen Revolution in der DDR und fanden 1989 den lange erhofften Zulauf aus der Bevölkerung.³

    Aufbau und Ausbau der Grenzanlagen

    Volkspolizisten hinter der Mauer am Potsdamer Platz. 18.8.1961 (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)

    Die Berliner Mauer war kein statisches Gebilde, das einmal errichtet fast 30 Jahre unverändert geblieben ist. Sie wurde vielmehr laufend verändert und perfektioniert. Die Mauer war auch nicht einfach eine Betonwand, wie sie vom Westen her wahrgenommen wurde, sondern setzte sich aus verschiedenen Sperranlagen zusammen.

    Der Ausbau der Grenzanlagen vollzog sich in mehreren Phasen. Zunächst wurde West-Berlin in den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 mit Stacheldraht und provisorischen Sperren abgeriegelt. In der Folgezeit entstand an deren Stelle eine Mauer aus großen Blockelementen und mehreren Lagen kleinerer Hohlblocksteine, die mit einem Stacheldraht abschloss. Mitte der 1960er Jahre wurde diese Grenzanlage durch eine Mauer aus schmalen Betonplatten ersetzt, auf der ein Abwasserrohr aus Beton angebracht war, um das Übersteigen der Mauer zu verhindern. Mitte der 1970er Jahre löste diese wiederum die so genannte ‚Grenzmauer 75’ ab, die deutlich widerstandsfähiger und von Fahrzeugen nicht zu durchbrechen war. Sie bot außerdem ein glattes, ‚sauberes’ Erscheinungsbild in Richtung West-Berlin, wie Axel Klausmeier und Leo Schmidt in ihrer Dokumentation der Berliner Mauer schreiben, „weil den Machthabern der DDR seit den siebziger Jahren immer mehr daran gelegen war, die Außenwirkung ihres Staates nicht durch die offensichtliche Brutalität der Grenzanlagen zu beeinträchtigen."

    Die eigentliche Mauer stellte das ‚Vordere Sperrelement’ der Grenzanlagen dar, das Ost-Berlin von der vermeintlich ‚feindwärtigen’ Seite, also den Westsektoren trennte. Tatsächlich waren die Sicherungsanlagen allerdings auf die ‚freundwärtige’ Seite, also auf das eigene Territorium ausgerichtet, sollten sie doch Menschen an der ‚Republikflucht’ hindern. In Richtung Osten wurde die Vorderlandmauer daher durch ein gestaffeltes System von Sperrelementen ergänzt, die Fluchtwillige daran hindern sollten, auch nur in die Nähe der Vorderlandmauer zu gelangen.

    Berliner Mauer: Typischer Aufbau mit ‚Vorderen Sperrelementen’ (hier rechts), Todesstreifen und Hinterlandmauer (hier links) (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)

    Zum Teil fanden sich im Sperrgebiet so genannte Vorfeldsicherungen, wie z.B. vorgelagerte Plattenwände, Zäune oder Durchfahrtssperren oder auch Vergitterungen an Fenstern. Die eigentlichen Grenzanlagen begannen auf Ost-Berliner Seite mit der Hinterlandsicherungsmauer, kurz Hinterlandmauer, die in Richtung Ost-Berlin mit langen weißen, grau gerahmten Rechtecken bemalt war. Zwischen Vorder- und Hinterlandmauer befand sich der Todesstreifen. In dieser Richtung war die Hinterlandmauer komplett weiß gestrichen, damit sich ein Flüchtender auch nachts vor ihr abzeichnete.

    Hinter der Hinterlandmauer gab es einen Elektrosignalzaun, der Alarm auslöste, wenn Flüchtende versuchten, ihn zu überwinden. Hinter diesem Zaun befanden sich oft Hundelaufanlagen und andere Hindernisse wie die ‚Flächensperren’ mit aufrecht stehenden langen Stahlspitzen, die einen vom Zaun herunterspringenden Flüchtling schwer verletzen konnten.

    Schematischer Aufbau der Berliner Mauer

    Rund 300 Wachttürme (Beobachtungstürme und Führungsstellen, wie jene am Kieler Eck und am Schlesischen Busch, die auch heute noch erhalten sind) ermöglichten die Kontrolle des Grenzstreifens. Der asphaltierte oder betonierte Kolonnenweg diente den Grenztruppen als Patrouillenweg. Entlang dieses Weges befand sich die so genannte ‚Lichttrasse’, das heißt Lampenmasten, die den angrenzenden Kontrollstreifen aus Sand ausleuchteten, in dem sich wiederum die Spuren von Flüchtlingen abzeichneten. Grenzübergangsstellen (GÜSt) ermöglichten Befugten das Überqueren der innerstädtischen Grenze bzw. der Grenze zum Berliner Umland. Sie waren besonders scharf gesichert.

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