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Susebill tut was sie will
Susebill tut was sie will
Susebill tut was sie will
eBook141 Seiten1 Stunde

Susebill tut was sie will

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Über dieses E-Book

Als Tante Bettina, die Freundin ihrer Mutter zu Besuch kommt, ist Susebill ganz aus dem Häuschen, sie kennenzulernen. Mit Ihrem Vater, dem Tierarzt Dr. Meixner, darf sie sie vom Flughafen abholen und begrüßt den Gast herzlich. "Wenn deine Töchter alle so entzückend sind wie Susebill, Hans, dann bist du wahrhaft zu beneiden." Aber ihr Vater ist gar nicht so beeindruckt und lacht nur. "Warte ab, Bettina, bis du sie näher kennengelernt hast. Susebill ist alles andere als ein Engel!" Mit dieser Antwort ist eigenwillige Susebill gar nicht einverstanden. Sie ist nur froh, dass niemand sieht, wie gekränkt sie sich fühlt.-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum24. Mai 2018
ISBN9788711719459
Susebill tut was sie will

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    Buchvorschau

    Susebill tut was sie will - Marie Louise Fischer

    www.egmont.com

    Susebill hat Kleidersorgen

    „Nein! Ich will nicht! rief Susebill böse. „Lieber gehe ich nackt. Ich denke gar nicht daran, diese alten Fetzen anzuziehen!

    „Nackt willst du gehen? fragte Stefanie, ihre ältere Schwester, ungerührt und blies sich eine Strähne ihres kurzgeschnittenen dunklen Haares aus der Stirn. „Da bin ich aber mal gespannt.

    „Ach du! fauchte Susebill zornig und funkelte Stefanie an. „Wenn du wenigstens besser mit deinen Sachen umgegangen wärst …

    „Bitte, Susebill! Frau Meixner, die Mutter, hob mahnend die Hand. „Nimm dich ein bißchen zusammen. Du weißt genau, daß ich nichts Unbilliges von dir verlange. Das habe ich nie getan. Es ist selbstverständlich, daß die Kleider wieder tipptopp hergerichtet werden, bevor du sie anziehst.

    „Alt und getragen bleiben sie trotzdem!"

    „Ph! machte Stefanie. „Was ist schon dabei? Wir sollen ja damit zur Schule gehen und nicht zu einer Modenschau.

    „Stefanie hat ganz recht, stimmte die Mutter zu, „also komm her, probier an. Ich bin sicher, wenn du dich erst mal hier in dem netten Blauen siehst … Sie hatte das Hleid aufgeknöpft und hielt es Susebill hin, damit sie hineinschlüpfen konnte.

    Aber Susebill wich einen Schritt zurück. „Nein, sagte sie energisch, „niemals. Kommt gar nicht in Frage!

    Frau Meixner seufzte. „Ich verstehe nicht, warum gerade du immer so unvernünftig sein mußt. Nimm dir doch ein Beispiel an deinen Schwestern. Andrea macht mir wegen ihrer Kleider niemals Ärger und …"

    „Andrea! Das wäre auch noch schöner! rief Susebill wütend. „Andrea ist ja der Glückspilz in der Familie! Ach, was gäbe ich darum, wenn ich als Älteste auf die Welt gekommen wäre! Dann brauchte ich jetzt nicht die abgelegten Klamotten von den anderen zu tragen und bekäme so neue Sachen wie Andrea.

    „Wir haben alle ein neues Sonntagskleid bekommen, sagte Stefanie, „oder ist dir das etwa auch nicht gut genug?

    „Was mir das schon nutzt! Ein neues Sonntagskleid …, daß ich nicht lache … und für die Schule fünf alte Fetzen, die schon Andrea und Stefanie vor mir getragen haben! Es ist direkt zum Heulen! Begreift ihr das denn nicht? Alle in der Klasse werden mich auslachen, wenn ich schon wieder mit dem alten Zeug ankomme. Jeder weiß doch, daß ich die Sachen von meinen Schwestern geerbt habe!"

    Frau Meixner seufzte tief. „Ach, Susebill, sagte sie, „du machst es mir wirklich schwer. Glaubst du nicht, daß ich dir nicht auch lieber schöne neue Sachen kaufen würde? Aber es geht nun einmal nicht, wir haben nicht genügend Geld. Laß dich nicht unterkriegen, mein Liebling, bestimmt meinen es die anderen nicht so, wenn sie ein bißchen spotten.

    Stefanie hatte sich auf den großen Tisch geschwungen und saß mit baumelnden Beinen zwischen Modeheften und Stoffresten. „Laß dir doch nichts vormachen, Mutter, sagte sie, „kein Mensch lacht Susebill aus. Das will sie dir nur einreden, um dich weich zu machen.

    „Nun, vielleicht lachen sie nicht, gab Susebill trotzig zu, „aber wie sie mich angucken … ganz schief von der Seite. Alle sind schicker angezogen als ich … alle! Vor lauter Selbstmitleid stiegen Susebill Tränen in die Augen. „Ich zähle ja doch bloß zur zweiten Garnitur."

    „Ob das nicht vielleicht auch an deinen sehr mittelmäßigen Schulleistungen liegen könnte?" fragte Frau Meixner.

    Susebill stieg das Blut zu Kopf. Sie öffnete den Mund, als ob sie etwas sagen wollte, aber sie brachte kein Wort hervor. Plötzlich drehte sie sich um, verbarg ihr Gesicht hinter dem Arm und brach in wildes Schluchzen aus. „Oh, ihr seid ja alle so gemein zu mir!" stammelte sie.

    Stefanie wollte etwas sagen, aber Frau Meixner ließ es nicht dazu kommen. „Laß uns allein", bat sie mit einer Kopfbewegung zur Tür hin.

    Stefanie ließ sich vom Tisch rutschen und verzog sich.

    Susebill blieb mit ihrer Mutter allein. Frau Meixner wartete erst ab, bis das Mädchen sich ein wenig erholt hatte, bevor sie zu sprechen begann. In der Zwischenzeit machte sie sich daran, die Nähte eines leicht verschossenen grünen Leinenkleides aufzutrennen.

    Erst als Susebills Schluchzen nur noch leise und in immer größeren Abständen zu hören war, sagte sie: „Na, was ist? Möchtest du dich nicht entschuldigen?"

    Susebill warf mit einem energischen Ruck ihren dicken blonden Zopf über die Schulter zurück in den Nacken. „Ich wüßte nicht, für was!" sagte sie trotzig. Ihre Nase war verschwollen, ihre Augen voll Tränen.

    „Dann muß ich dir ein bißchen auf die Sprünge helfen. Du hast erklärt, daß wir alle … ich nehme an, du meintest damit Stefanie und mich … vielleicht sogar die ganze Familie … gemein zu dir wären. Wenn du dir die Mühe geben würdest, einmal vernünftig nachzudenken, würdest du daraufkommen, daß das gewiß nicht stimmt. Deine Schwestern und ich, deine Brüder und dein Vater, wir alle haben dich von Herzen lieb. Du kannst niemandem von uns die Schuld daran geben, daß wir nicht imstande sind, deine Wünsche zu erfüllen. Wir täten es, wenn wir es könnten. Oder zweifelst du daran?"

    Susebill sah Frau Meixner an. Mehr als von den Worten der Mutter war sie von dem traurigen Ausdruck ihrer Augen betroffen. Sie merkte plötzlich, daß sie ihr das Herz schwer gemacht hatte. „Entschuldige, bitte, sagte sie leise, „ich wollte nicht … ich habe es nicht so gemeint.

    „Ich möchte dich so gern glücklich sehen, mein Liebling …"

    „Oh, Mutter!" Susebill lief auf Frau Meixner zu, warf sich in ihre Arme und begann erneut zu schluchzen.

    Frau Meixner hielt ihre kleine Tochter ganz fest, streichelte nur sachte das weiche blonde Haar.

    Es dauerte eine ganze Weile, bis Susebill sich soweit gefaßt hatte, daß sie wieder sprechen konnte. „Ich weiß ja, du kannst nichts dafür, Mutter", sagte sie, „und Andrea und Stefanie auch nicht … Aber warum haben wir bloß nicht so viel Geld wie andere Leute? Du hast keine Ahnung, wie schick die anderen in meiner Klasse angezogen sind. Gunhild Hopmann zum Beispiel sieht immer aus wie aus dem Modeheft geschnitten, dabei ist ihr Vater doch bloß …

    Frau Meixner strich ihr über die heiße Stirn. „Gunhild ist das einzige Kind, aber ihr seid fünf, da liegt der Unterschied. Eine Familie mit fünf Kindern kann sich eben nicht so viel leisten wie andere … Dafür ist es bei uns aber auch viel lustiger als anderswo, findest du nicht? Oder würdest du auf eines von deinen Geschwistern verzichten wollen, wenn du dafür schönere Kleider kriegen könntest?"

    „Nnnein", sagte Susebill zögernd; es klang nicht gerade überzeugend.

    Frau Meixner überhörte es. „Na, siehst du, sagte sie lächelnd, „ich wußte, du würdest so denken. Vater und ich, wir haben uns immer gewünscht, eine große Familie zu haben, und wir finden es herrlich. Wir müssen uns dafür selber auch manche Einschränkungen auferlegen. Aber was macht das schon! Menschen, die man lieb hat, sind wichtiger als ein Fernsehapparat oder ein Pelzmantel, nicht wahr?

    „Fernsehen ist aber auch prima, Mutter, sagte Susebill, „gestern nachmittag bei Gunhild Hopmann …

    „Kindskopf, sagte Frau Meixner und lachte, „als ob sich so ein technisches Ding überhaupt mit etwas Lebendigem vergleichen ließe! Als sie Susebills unglückliches Gesicht sah, fügte sie rasch hinzu: „Warte nur, Kind … Wenn wir eines Tages so weit sind, daß wir uns einen Fernsehapparat leisten können, werde ich bestimmt nicht dagegen sein. Vielleicht ist es wirklich ganz nett. Aber vorläufig sind andere Dinge wichtiger. Zum Beispiel unser Haus. Wenn wir erst ein eigenes Haus haben, wird dir manches besser gefallen. Jeder von euch wird ein eigenes Zimmer haben … auch Thomas und Theo … Wir werden nicht mehr mitten in der lauten Stadt wohnen, sondern draußen, wo die Luft rein ist. Ihr werdet den ganzen Tag im Garten sein können, wenn die Sonne scheint … Ich werde Gemüse ziehen, Radieschen und Blumen … Ach, Susebill, es wird herrlich werden."

    „Werden wir dann auch in eine andere Schule kommen?"

    „Ja, sicher. Jeden Tag in die Stadt zu fahren, wäre ja viel zu umständlich."

    „Das ist gut, sagte Susebill mit einem Seufzer der Genugtuung. „Dann werden die in meiner neuen Klasse wenigstens eine Zeitlang nicht wissen, daß ich die abgelegten Kleider von meinen großen Schwestern tragen muß.

    „Sparen müssen ist keine Schande."

    „Nein, aber langweilig. Ach, Mutter, es muß phantastisch sein, viel Geld zu haben … Warum hast du bloß keinen reichen Mann geheiratet?"

    Frau Meixner lachte. „Weil ich deinen Vater geliebt habe. Außerdem ist er gar nicht arm, sondern ein gut verdienender Tierarzt. Wir würden uns viel mehr gönnen können, wenn ihr nicht so teuer wäret."

    Susebill zog sich das abgelegte blaue Kleid von Stefanie über den Kopf. „Wenn ich erst erwachsen bin und verheiratet, wünsche ich mir bestimmt nur zwei Kinder. Dann ist Schluß."

    „Du meinst wohl, da hätten wir auch tun sollen, ja? Dann denk einmal nach. Du bist die vierte. Wenn wir uns nicht viele Kinder gewünscht hätten, schwämmst du jetzt noch in Abrahams Wurstkessel."

    Jetzt mußte auch Susebill lachen. „Na, da hätte ich wenigstens keine Kleidersorgen, sagte sie und knöpfte das Kleid vorne zu. „Wird es mir stehen? fragte sie und drehte sich, daß der weite Rock wie eine blaue Glocke um ihre Beine schwang.

    „Wunderbar, Mädel! Frau Meixner begann abzustekken. „In der Taille sollte es enger sein … Hier an den Schultern lasse ich ein wenig raus … Wenn ich einen großen Kragen draufsetze, wird kein Mensch merken, daß es nur umgearbeitet ist.

    „Hoffentlich nicht", sagte Susebill. Aber sie betrachtete sich doch mit Wohlgefallen in dem hohen Spiegel. Das Kleid stand ihr viel besser als Stefanie und Andrea, fand sie insgeheim. Ich bin eben doch die Hübscheste, dachte sie, sprach es aber wohlweislich nicht aus.

    Ihre Mutter hatte meist für dergleichen Feststellungen sehr wenig Verständnis.

    Gemischte Gefühle

    Die Praxis von Dr. Hans Meixner lag im selben Stockwerk des großen Mietshauses wie die Wohnung seiner Familie. Aber den Kindern war es nur ausnahmsweise erlaubt, den Vater während der Arbeit aufzusuchen. Eine Ausnahme machte Andrea, die Älteste. Sie besaß viel Geschick im Umgang mit kranken Tieren und durfte sogar manchmal helfen, wenn Fräulein Hülsner, die Sprechstundenhilfe, krank oder beim Friseur war. Andrea wollte

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