Weg der Verlorenen: G.F. Barner 188 – Western
Von G.F. Barner
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G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
Owen Grant hat den Feuerschein längst bemerkt. Er ist zwei Tage der Wagenspur von Fort Defiance aus gefolgt, um den Treck zu erreichen. Er muss einen Augenblick an den alten Steven Mills denken und an seine humorvolle Art, einen anderen Mann an sich zu binden. Als er die Wagen erreicht, grinst Steven Mills. »Well, da bin ich«, sagt Grant und sieht den Oldtimer an. Er setzt sich ruhig an den Feuerkreis und sagt Steven, dass er sein Pferd an die Innenseite des Wagens binden soll. Mills verschwindet, kommt gleich darauf wieder und bringt einen Becher Kaffee mit. Owen Grant sieht zu einem Wagen, an dem ein prächtiger Hidalgo steht. Dann erscheint dort eine richtige Lady. Sie hat nachtschwarzes Haar, das leicht bläulich schimmert, zwei hochgeschwungene Augenbrauen und einen vollen und roten Mund, der leicht offensteht und zwei Reihen weißer Zähne zeigt. Ihre Kleidung besteht aus einem Spitzenkleid mit weitem Rock und Stulpenärmeln, das mit einer breiten und bestickten Schärpe verziert ist. Sie steht dort kerzengerade und auf das Feuer blickend und hat einen leicht hochmütigen und abweisenden Zug im Gesicht. Eine verteufelt gut aussehende Spanierin. Ah, das müssen ihre Leute sein, diese Mexikaner. Und wer ist der junge Mister dort? Sie kann nicht viel älter sein als ganze neunzehn Jahre. Was für eine Frau, was für ein Gesicht und was für eine Figur! Teufel, was macht sie hier? Er bemerkt, dass die Männer jetzt fast alle auf die schwarzhaarige Lady sehen und stößt den Alten leicht an.
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Weg der Verlorenen - G.F. Barner
G.F. Barner
– 188 –
Weg der Verlorenen
G.F. Barner
Owen Grant hat den Feuerschein längst bemerkt. Er ist zwei Tage der Wagenspur von Fort Defiance aus gefolgt, um den Treck zu erreichen.
Er muss einen Augenblick an den alten Steven Mills denken und an seine humorvolle Art, einen anderen Mann an sich zu binden.
Als er die Wagen erreicht, grinst Steven Mills.
»Well, da bin ich«, sagt Grant und sieht den Oldtimer an.
Er setzt sich ruhig an den Feuerkreis und sagt Steven, dass er sein Pferd an die Innenseite des Wagens binden soll.
Mills verschwindet, kommt gleich darauf wieder und bringt einen Becher Kaffee mit.
Owen Grant sieht zu einem Wagen, an dem ein prächtiger Hidalgo steht. Dann erscheint dort eine richtige Lady. Sie hat nachtschwarzes Haar, das leicht bläulich schimmert, zwei hochgeschwungene Augenbrauen und einen vollen und roten Mund, der leicht offensteht und zwei Reihen weißer Zähne zeigt. Ihre Kleidung besteht aus einem Spitzenkleid mit weitem Rock und Stulpenärmeln, das mit einer breiten und bestickten Schärpe verziert ist.
Sie steht dort kerzengerade und auf das Feuer blickend und hat einen leicht hochmütigen und abweisenden Zug im Gesicht.
Eine verteufelt gut aussehende Spanierin. Ah, das müssen ihre Leute sein, diese Mexikaner. Und wer ist der junge Mister dort? Sie kann nicht viel älter sein als ganze neunzehn Jahre. Was für eine Frau, was für ein Gesicht und was für eine Figur! Teufel, was macht sie hier?
Er bemerkt, dass die Männer jetzt fast alle auf die schwarzhaarige Lady sehen und stößt den Alten leicht an.
»Wer ist das, Steven?«
»Ramona Mercedes de Sargenta y Aragon«, flüstert der Alte leise zurück. »Ihr Vater hat in Kalifornien riesige Herden und einige Farmen! Sie war in Santa Fé zu Besuch bei einer Tante, dort hat sie drei Jahre gelebt, wie die Vaqueros sagten. Das ist ihr Verlobter, auch so ein geschniegelter Spanier mit einem fürchterlich langen Namen. Kurz würde er Juan die Aciente heißen, aber der Teufel, ich kann seinen langen Namen einfach nicht behalten. Ein ziemlich hochmütiger Bursche, der unter ihrem Wagen in dem Zelt dort schläft. Er hat sie aus Santa Fé abgeholt, sagen die Vaqueros. Dem merkst du nur an seiner Visage an, dass er Spanier ist. Hat in Frisko studiert und soll ziemlich gelehrt sein. Harnett kennt den ehrenwerten Vater der prächtigen Lady gut und hat uns besonders auf sie hingewiesen. Wir sollen alle freundlich sein. Haben nur nicht viel Gelegenheit dazu, sie sitzt die meiste Zeit in ihrem Wagen.«
»Sieh einer an, Ramona de Sargente! Nun, ich kenne ihren Vater!«
»Du? Und sie? Kennt sie dich auch?«
»Woher? Ich hatte nur mit ihrem Vater zu tun. Prächtiger Mann, aber jähzornig und etwas eingebildet. Er ist verdammt reich und hat seinerzeit aus Texas Rinder bezogen. Ich trieb sie hin, vor fünf Jahren. Damals war er nicht schlecht erstaunt, dass ich kaum Rinderverluste auf dem Trail hatte. Er bot mir eine Arbeit auf seiner Viehranch an. Nun, ich lehnte ab! Wir kennen uns sehr flüchtig.«
Owen Grant ist vom Ritt sehr müde, zieht sich bald auf den Wagen zurück und lässt sein Pferd an der Innenseite der zu einem Hufeisen aufgefahrenen Wagen stehen.
Der Alte klettert ihm nach, steckt sich eine kurze Pfeife an und hockt sich auf den Bock.
»Was ist in den Fässern, Steven?«
»Salzfische für die Armee in Fresno, Junge. Gefällt dir die Lady?«
»Welche?«
»Die kleine Spanierin!«
»Sie ist schön, das ist alles, was ich weiß«, brummt Owen. »Lass mich jetzt in Ruhe, ich bin müde wie zehn Hunde, die drei Tage gelaufen sind. Was gibt es sonst noch auf diesem Trail? Erzähl mal was, ich schlafe dabei sicher besser ein.«
»Da sind acht Siedlerfamilien, denen jemand am oberen Kern River Land zugesagt hat. Sie wandern mit Sack und Pack aus. Einfache Leute aus dem Mittelwesten, die dort von Ranchern vertrieben wurden. Junge, es ist ein verdammt weiter Weg, das lass dir gesagt sein. Von uns alten Fahrern war keiner jemals so weit im Westen. Longer und Ed Nelson kennen die Ecke hier wie ihre Tasche, das sagt man. – He, Junge, hörst du mich?«
Owen Grant schläft schon, und der alte Mann brummelt vor sich hin. Dann legt er sich auch in den Raum unter dem Sitzbrett, zieht sich die Decke über den Kopf und schnarcht bald laut.
*
Unter dem Wagen liegt Juan de Aciente und sieht aus dem Spalt in der Zeltplane auf den Wagen, an dem in breiter roter Schrift steht, dass er Gladys Springers Tanzgruppe beherbergt. Und er denkt an die schillernden Blicke der rothaarigen Gladys, ehe er einschläft.
Der Posten zieht seine Runden. Und die Nacht ist ruhig.
Als der Morgen graut, brechen sie auf. Zuerst löst sich der Wagen von Longer, der den Treck führt, aus dem Hufeisen und fährt an. Dann folgen die anderen Wagen in einer langen Reihe nach. Hinter Longer der Wagen mit Ramona de Sargente y Aragon, neben ihm die vier mexikanischen Vaquero, die eingesunken auf ihren Pferden hocken. Dann kommt ein Frachtwagen, dem sich ein Siedlerwagen anschließt. Und am Ende schließlich, wie immer an den Tagen vorher, der Wagen des alten Steven Mills.
»Wir rasten erst am Mittag, und warmes Essen wird zum Abend gemacht«, brummt der Alte. »Owen, wir werden drei Wochen auf dem Trail sein, schätze ich. Weiß der Teufel, was noch alles auf uns wartet. Mein linkes Bein, in das mir einmal ein Indianerpfeil geriet, juckt mich.«
»Indianer sind friedlich, die Armee ist überall«, erwidert Owen und bricht mit dem Wagen nach links aus. »Verdammter Staub! Sollen sie ihn allein schlucken, nicht ich!«
Eine Schlange Wagen, die schwer beladen nach Westen zieht. Ohne Störungen vergeht der Tag.
Einmal blickt Owen zu dem Wagen mit den Vaqueros hin. Und er denkt, dass in diesem Wagen eine Backofenhitze sein muss.
Gegen Mittag machen sie eine Stunde Rast, trinken den in Blechflaschen abgefüllten Kaffee, während die Mexikaner in aller Schnelle ein kleines Feuer machen und Mehlfladen backen.
Danach geht es weiter. Ein Zug Wagen, der nicht viel anhält und in der Stunde knappe drei Meilen macht, wenn das Gelände gut genug ist.
An diesem Abend fällt das Wachlos auf den Alten und Owen, der ab und zu zum Feuer hinblickt und seine Runden abreitet. Er entfernt sich manchmal vom Lager, kommt dann wieder zurück und hört, als er am Wagen von Longer vorbeikommt, Longer innen zu Nelson sagen: »Morgen sind wir an der Jadito-Station, Ed. Von da aus noch drei Tage bis Flagstaff. Nun, wir werden es schon schaffen, was? Sicher wartet Hillman schon auf uns!«
»Kann sein, er hat es immer eilig.«
Und das ist alles, was Owen Grant mitbekommt. Er denkt nicht weiter darüber nach, zieht seine Runden weiter und weckt schließlich den Alten.
Einen Tag später kommen sie wirklich zu der Jadito-Station, die zu Harneets Linie gehört und von seinen Leuten geleitet wird. Hier kaufen die Fahrer sich einen kleinen Vorrat an Whisky ein, laden einige Fässer und Kisten ab und andere dafür auf.
Owen Grant geht langsam an den Wagen vorbei, um sich in der Station seinen Vorrat an Patronen und Tabak zu ergänzen, kommt zu dem zweiten Wagen und sieht die Pferde, die dieser Wagen hat.
Es sind vier prächtige schwarze Renner mit silberbeschlagenem Lederzeug und schlanken Beinen. Der Wagen ist nicht schwer, eher leicht für dieses Land. Und der Vorhang steht offen. Mit einem Blick erfasst Owen Grant die Klappe in beiden Seiten der Planen. Der Wagen hat also Luft genug, selbst wenn die Sonne heiß brütet.
Er macht noch zwei Schritte und kann dann in den Wagen hineinsehen, dessen geteilter Vorhang mit Knebelverschlüssen von innen zu verschließen ist.
Und der Vorhang geht jetzt auf.
Owen Grant sieht sie jetzt zum ersten Mal deutlich. Ein ovales Gesicht von einer seltsam hellen Farbe mit großen mandelförmigen Augen, langen seidigen Wimpern und einem verwirrenden Mund, wie er ihn niemals lockender sah.
Ramona de Sargente sieht ihn an.
Das Gesicht verschwindet hinter dem Fächer in ihrer Hand, und die Augen