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Bruckmanns Reiseführer Prag: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmanns Reiseführer Prag: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmanns Reiseführer Prag: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
eBook702 Seiten3 Stunden

Bruckmanns Reiseführer Prag: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

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Über dieses E-Book

Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub in Prag.
Prag, die Goldene Stadt ist eine der schönsten Metropolen Europas: traditionsbewusst, voller Geschichten, hip und echte osteuropäische Avantgarde. Wer das echte Prag sucht, mit dem spaziert dieser Stadtführer zu Fuß durch die Stadt. Entdecken Sie Altstädter Ring, Josephstadt, angesagte Kneipen und gute Restaurants.
So erleben Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
SpracheDeutsch
HerausgeberBruckmann Verlag
Erscheinungsdatum10. Okt. 2019
ISBN9783734317668
Bruckmanns Reiseführer Prag: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

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    Buchvorschau

    Bruckmanns Reiseführer Prag - Gunnar Habitz

    schön.

    DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

    Seiteneingang zur Prager Burg

    Abends durch die Prager Burg schlendern (S. 46)

    Die größte bewohnte Burganlage der Welt zieht täglich die Menschenmassen an, die sich lange anstellen, um einen Blick in den St.-Veits-Dom und den Königspalast zu werfen. Besonders eindrucksvoll wirkt der Besuch am Abend, wenn der Geist der Anlage spürbar ist und man sich vorstellen kann, wie die Herrscher und ihr Gefolge durch die tausend Jahre alten Gemäuser wandelten (www.hrad.cz).

    Die dritte Bank im Garten (S. 98)

    Den Garten des Wallenstein-Palasts im grünen Stadtviertel Kleinseite durchwandern viele Besucher auf dem Rückweg von der Prager Burg. Dabei verpassen sie den Blick von der dritten Parkbank gleich hinter dem Eingang an der Metrostation Malostranská. Beim Klang der stolzen Pfauen neben einem großen Teich wähnt man sich weit weg vom Zentrum einer Großstadt und sieht von diesem Platz aus sogar den St.-Veits-Dom auf der Prager Burg.

    Weite Aussicht auf den Hügel der Verliebten (S. 32)

    Prag wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut, die auf beiden Seiten der Moldau aufragen. Der Blick von der Aussichtsplattform vor dem Strahov-Kloster reicht über die Burg und das Viertel Kleinseite bis zum Laurenziberg, den Hügel der Prager Romantiker. Es bringt Glück, sich dort am 1. Mai unter einer Dichterstatue zu küssen. Wer nicht sicher ist, ob es wirklich funktioniert, kann auch an anderen Tagen zu zweit auf den Laurenziberg klettern.

    Die Perle des Jugenstils (S. 120)

    Ein wahres Juwel zwischen den wohl erhaltenen Gebäuden ist das Gemeindehaus am Platz der Republik, erbaut 1911 im feinsten Jugendstil. Hier sollte man unbedingt im Kaffeehaus oder in einem der Restaurants einkehren. Ein Geheimtipp ist die amerikanische Bar im Untergeschoss. Oder doch gleich ein klassisches Konzert im opulenten Smetana-Saal besuchen, wo jährlich im Mai das Musikfestival »Prager Frühling« stattfindet (www.obecni-dum.cz).

    Flügel vom Gemeindehaus

    Hohe Decken, viel Platz und Gemütlichkeit in den Prager Kaffeehäusern

    Lebendige Kaffeehauskultur wie anno dazumal (S. 126)

    Das Zeitalter vom »coffee to go« kann der guten alten Kaffeehauskultur nicht wirklich konkurrieren. Wie Wien und Budapest verfügt Prag über eine Vielzahl klassischer Cafés mit geschmackvoller Einrichtung, vornehmem Service und passablem Kaffee. Ein Paradebeispiel ist das »Grand Café Orient« im kubistischen Haus Zur schwarzen Mutter Gottes: Hier wird noch bedient wie zu Kafkas Zeiten und man kann sich richtig Zeit lassen (www.grandcafeorient.cz).

    Jeder Tscheche ein Musikant (S. 200)

    Alle Generationen lieben das Musiktheater in Tschechien. Schon in Jugendjahren ziehen die Eltern ihre Kinder an die großen Bühnen wie das Nationaltheater, das einst durch Spenden wiederaufgebaut wurde, die Staatsoper oder das Ständetheater, in dem Mozart einst seinen Don Giovanni uraufgeführt hatte (www.narodni-divadlo.cz). Zusätzlich unbedingt ausprobieren: das Schwarze Theater, eine nonverbale Mischung aus Pantomime, Musik und häufig auch Satire.

    Der kürzeste Umzug der Stadt (S. 134)

    Nur 37 Sekunden dauert der Umzug der Apostel an der Astronomischen Uhr am Altstädter Rathaus zur vollen Stunde und doch staunen Hunderte Passanten immer wieder aufs Neue. Den besten Blick erlaubt das »Grand Café Praha« genau gegenüber in der ersten Etage, am besten schon vorher zum Kaffee hier einkehren. Von einem Tisch am Fenster kann man den faszinierenden Stilmix der Bürgerhäuser am Altstädter Ring in aller Ruhe betrachten (www.staromestskaradnicepraha.cz).

    Exotische Stimmung in der Spanischen Synagoge (S. 152)

    Das berühmteste Gebäude im jüdischen Viertel Josefov ist zweifelsohne die Altneusynagoge, die älteste aktiv genutzte Synagoge in Mitteleuropa. Hier wirkte einst der berühmte Rabbi Löw, der die Lehmfigur Golem erfunden haben soll. Spannend ist auch ein Besuch der Spanischen Synagoge zwischen Josefov und der Altstadt mit sehenswerter Ausstellung und einer hier unerwarteten maurischen Einrichtung (www.jewishmuseum.cz).

    Es gibt noch eine weitere Burg in Prag (S. 212)

    Die Prager Burg ist am Wochenende einfach zu voll. Da lohnt sich alternativ der Besuch der sagenumwobenen alten Festungsanlage Vyšehrad südlich der Neustadt. Vom einstigen Sitz der Přemysliden-Dynastie reicht die Aussicht über die Moldau bis hin zum St.-Veits-Dom. Mit diesem Blick prägte Fürstin Libussa einst ihre Vision, die Burg und Stadt Prag zu gründen, deren Ruhm weltweit reichen sollte (www.praha-vysehrad.cz).

    Leckere Suppen als Grundlage (S. 217)

    Es gibt einen einfachen Grund, warum in Prag die Portionen kleiner sind als im deutschen Sprachraum: Der Tscheche beginnt die Mahlzeit mit einer wohlschmeckenden Suppe. Unbedingt probieren: die kulajda genannte Mischung von Ei, Kartoffeln, Pilzen und Dill – am besten im »Café Imperial« (www.cafeimperial.cz). Nach dem Hauptgericht kommt die schwere Auswahl der Mehlspeisen: lieber Palatschinken oder doch Obstknödel?

    Skulpturen auf dem Areal des frühmittelalterlichen Burgwalls Vyšehrad

    WILLKOMMEN IN

    Prag

    Gern schmückt sich die tschechische Hauptstadt mit wohlklingenden Attributen: von der »Goldenen Stadt« über »Mutter der Städte« bis zur »Hunderttürmigen«. Und längst hat sich Prag auf der Schwelle zwischen West und Ost als eine der schönsten Metropolen Mitteleuropas positioniert.

    Die Goldene Stadt wirkt in ihrem Kern wie ein größeres Dorf. Das fußläufige Zentrum umfasst die vier historischen Stadtteile Burgviertel, Kleinseite, Altstadt und Neustadt – mit diesem Umfang gilt die Millionenmetropole vermutlich als kleinste Großstadt der Welt. Die Spuren ihrer tausendjährigen Geschichte sind der Architektur und den zahlreichen kulturellen Einrichtungen abzulesen. Doch Prag ist nicht nur ein historisches Freilichtmuseum, sondern hat sich in den vergangenen bald drei Jahrzehnten immer wieder neu erfunden und dabei längst eine eigene Rolle in der Mitte Europas eingenommen. Den Besuchern präsentiert es sich einerseits als pulsierende Metropole mit einer regen Gastronomie- und Ausgehszene, andererseits verträumt und melancholisch mit romantischen Gassen und versteckten Winkeln.

    Die Gasse Melantrichova führt zum Altstädter Ring.

    Allerdings wohnen immer wenige Prager direkt im historischen Zentrum, wo Hotelzimmer vermutlich die Überhand gewonnen haben. Die meisten Jobs gibt es in den großen Konzernen außerhalb, etwa in den südlich gelegenen Bürogebieten rund um die Metrostationen Pankrác, Budějovická oder Chodov. Kreative Berufe haben sich nach der Jahrhundertflut in Karlín oder in Žižkov angesiedelt, dem berüchtigten Kneipenviertel. Die Mitarbeiter von Verwaltungen wohnten traditionell in Vinohrady, den Weinbergen östlich vom Wenzelsplatz. Außerhalb der älteren Viertel rund um das Zentrum entstanden zahlreiche Plattenbausiedlungen und nach wie vor wird fleißig am Stadtrand gebaut.

    Doch egal wo er wohnt und arbeitet, den Prager zieht es ins Zentrum seiner Stadt und an die Moldau. Prag ist immer in Bewegung, kein Jahr gleicht dem anderen, ständig ist etwas Neues zu entdecken. Oft tauschen sich die Einheimischen bei einer guten Tasse Kaffee in einem der zahlreichen Cafés alter Prägung aus, man nimmt sich Zeit füreinander und trotzt dem hektischen Alltag. Am Wochenende zeigt sich Prag wiederum völlig anders als unter der Woche, vorzugsweise in der warmen Jahreszeit überlassen dann die Einwohner ihre Stadt den Touristen und fahren gemütlich ins eigene Reich aufs Land ins chata genannte Wochenendhaus. Statistisch gesehen besitzt fast jede zweite Familie solch eine chata weit außerhalb der Stadt.

    Brückenpanorama über der Moldau

    Fensterstürze in der Mitte Europas

    Die geografische Mitte Europas liegt etwas östlich von Prag in der Nähe von Kutná Hora (Kuttenberg), daher verstand sich Böhmen immer schon als Schwelle zwischen West und Ost. So ist es kein Wunder, dass nach den Kelten und Slawen noch weitere Völker die zentrale Lage schätzten und im Laufe der Jahrhunderte dort einfielen. Die böhmische Dynastie der Přemysliden bekleidete bis zum 14. Jahrhundert den Thron, bis eine Heirat von Elisabeth, Tochter von Wenzel II., und Johann von Luxemburg diese Epoche beendete. Deren Sohn Karl IV. machte Prag als böhmischer König und römischer Kaiser zur Hauptstadt des Reiches und sorgte für einen Aufschwung, der in zahlreichen weltlichen und kirchlichen Bauten bis heute dokumentiert ist.

    Theologischer Saal der Strahov-Bibliothek

    Vor allem prägten Glaubenskriege die Geschichte von Böhmen und Mähren. In Prag predigte Jan Hus (ca. 1370–1415) als Erster auf Tschechisch und forderte lange vor Martin Luther (1483–1546) weitreichende Kirchenreformen. Trotz königlichen Geleits wurde er 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vier Jahre später zog der Erste Prager Fenstersturz die Hussitenkriege nach sich. Nachdem der eher künstlerisch und wissenschaftlich interessierte Habsburger Kaiser Rudolf II. (1552–1612) anno 1609 die Religionsfreiheit unterschrieben und sein Nachfolger sie wiederum aufgehoben hatte, löste der Zweite Prager Fenstersturz 1618 den Dreißigjährigen Krieg aus, der ganz Europa in Schutt und Asche legte.

    Böhmen blieb bis 1918 ein leider nur wenig beachteter Teil der Habsburger Monarchie, hatte sich nach dem Revolutionsjahr 1848 jedoch auf seine nationalen Werte besonnen und war zur führenden Industriezone des Reiches avanciert. Nach dem Ersten Weltkrieg führte die sogenannte Erste Republik der Tschechoslowakei zu einer aufkeimenden Hoffnung. Nur 20 Jahre später beschnitt das Münchner Abkommen den Vielvölkerstaat zunächst um die Sudetengebiete, bis der Rest ein halbes Jahr später als »Protektorat Böhmen und Mähren« von Deutschland eingenommen wurde.

    Nach dem Dritten Prager Fenstersturz 1948 lähmte der Kommunismus gut 40 Jahre lang die weitere Entwicklung des Landes. Den zwischenzeitlichen Versuch, dem Sozialismus mit dem Begriff »Prager Frühling« ein menschliches Antlitz zu geben, beendeten die einmarschierenden Truppen des Warschauer Pakts im August 1968. Erst die »Samtene Revolution« von 1989 brachte wieder Freiheit und Demokratie, 1993 jedoch auch die Länderteilung in Tschechische und Slowakische Republik. Die sogenannte Kuponprivatisierung sorgte bei aller Kritik für eine stabile Grundlage, sodass internationale Firmen bereits vor dem EU-Beitritt 2004 in Prag ihren Osteuropa-Sitz aufbauen konnten.

    Die Politik der jungen Demokratie kam allerdings ins Straucheln – die Korruption ist längst noch nicht vollständig überwunden. Zweimal setzte der Präsident eine Übergangsregierung von Fachleuten ein, da sich die Parteienlandschaft zwischen der bürgerlichen ODS und der sozialdemokratischen ČSSD nicht einigen konnte. Ein noch immer wichtiges Zünglein an der politischen Waage spielen die Kommunisten, insbesondere in den ländlichen Gegenden. Seit 2013 wählen die Bürger ihren Präsidenten in einer Direktwahl.

    Faszinierende Kultur

    Die wechselhafte Geschichte hinterließ reichhaltige kulturelle Spuren. Schon Kaiser und Mäzen Rudolf II. sammelte Kunstgegenstände und Gemälde, die heute in der Nationalgalerie ausgestellt sind. Sie verteilt sich auf mehrere Paläste, einige davon am Hradschiner Platz. Die Sammlungen zeigen einheimische und europäische Künstler wie Cranach d. Ä., Holbein d. Ä., Rembrandt, Rubens, Tintoretto und viele mehr. Bekanntestes Gemälde ist das Rosenkranzfest von Albrecht Dürer im Palais Sternberg. Neben den Kunstgalerien sind auch die anderen Museen Prags einen Besuch wert. Das Nationalmuseum am oberen Ende des Wenzelsplatzes ist wegen eines groß angelegten Umbaus voraussichtlich bis 2018 geschlossen – das Nachbargebäude zeigt nur einen Teil der Sammlungen. Sehenswert sind darüber hinaus das Städtische Museum mit dem sogenannten Langweil-Modell, das Kunstgewerbemuseum, das Nationale Technikmuseum und das Museum der Musik, um nur einige zu nennen. Die Prager Burg widmet sich ebenfalls der Kultur mit zahlreichen Ausstellungen in den Adelspalästen und der Burggalerie.

    Statuen in der Kirche der Geburt Christi im Loreto

    Monolith im Zweiten Burghof

    Prag ist Musik

    Ein tschechisches Sprichwort besagt: »Jeder Tscheche ist ein Musikant.« Dieses Verständnis drückte sich spätestens 1881 im Bau des Nationaltheaters aus, der »Goldenen Kuppel über der Moldau«. Prag verfügt über drei Opernhäuser von internationalem Rang, außer dem Nationaltheater begeistern auch die Aufführungen in der etwa gleich alten Staatsoper und im Ständetheater, in dem Mozart 1787 seinen Don Giovanni uraufführte. Oper und Ballett bringen viele Einheimische regelmäßig ins Theater, übrigens mehr als in den Städten der Nachbarländer – allenfalls mit Ausnahme von Wien.

    Auch die Vielzahl experimentierfreudiger Theater und kleiner Schauspielhäuser belebt die Kulturszene. Inzwischen begeistern sich die Tschechen zudem für Musicals, der Boom begann 1992 mit einem Gastspiel von Les Misérables. Die besten Produktionen werden im Musiktheater Karlín aufgeführt. Hinzu kommen zahlreiche klassische Konzerte in Kirchen, Palästen oder in den Musiksälen von Gemeindehaus und Rudolfinum: Die hoch qualifizierte Ausbildung tschechischer Musiker und renommierte Festivals wie der »Prager Frühling« ziehen auch internationale Künstler von Rang und Namen in die Musikmetropole. Das gilt ebenso für die Stars aus Pop und Rock.

    Trendiges Nachtleben

    Seit der Öffnung der Grenzen erfindet sich das Prager Nachtleben regelmäßig neu. Schnell schießen Music Clubs und Kneipen aus dem Boden, noch immer wechseln Eigentümer und Konzepte in kurzer Zeit. Was gestern hip war, kann heute schon überholt sein. Zu Beginn eines gelungenen Abends stillt man zuerst in den typischen Bierstuben seinen Hunger, danach geht es in die Bars nördlich des Altstädter Rings oder im berüchtigten Szeneviertel Žižkov. Der Wenzelsplatz zeigt spätabends sein erotisches Gesicht, wenn Diskotheken und Nachtclubs bis in die frühen Morgenstunden die Nachtschwärmer aufnehmen. Beliebt ist die Kombination aus Restaurant und Music Club mit Livekonzerten, nicht selten in aufwendigem Design und mit edlen Materialien.

    Prager Metrostation Muzeum

    Knödel, Gerstensaft und Bohnen

    Die Gastronomie hat sich in Prag ganz schön gemausert. Vorbei die Zeiten, als die schwere böhmische Küche mit ihren stopfenden Semmelknödeln den Speiseplan der Restaurants dominierte. Längst hat sich in Prag eine vielfältige Gastro-Szene etabliert, die ein breites Spektrum von Pizzeria bis zu französischer Haute Cuisine abdeckt. Dabei ist besonders im Zentrum eine deutliche Wandlung zu besserem Service auszumachen: Statt dem unfreundlichen Abkassieren nicht wiederkehrender Touristenmassen fokussieren viele Betriebe nun auf Einheimische, die dank gleichmäßig hoher Qualität und einer großen Auswahl diverse gastronomische Trends ausprobieren können.

    Das Prague Funfair Orchestra in der Altstadt

    Gemütliche Cafés und Kneipen in alten Gewölben gibt es viele in Prag.

    Eines ist allerdings geblieben: Man geht nach wie vor gern in eine der unzähligen Bierstuben, um mit Freunden die Sorgen des Alltags bei einem frisch Gezapften herunterzuspülen. Dabei werden kleine Speisen gereicht wie ein Ertrunkener (eine in einem großen Essigglas untergegangene Wurst) oder der eingelegte Hermelinkäse. Natürlich gibt es auch Gulasch mit Knödeln und andere Klassiker, die man zum Bier verdrückt. Mit gut 160 Litern pro Person und Jahr verfügt Tschechien über den höchsten Bierkonsum der Welt – das schließt allerdings den Export mit ein.

    Ebenso wichtig wie die Bierstube ist vielen Pragern das Café, eine Vorliebe noch aus den Zeiten der Habsburger Monarchie. Auch in Prag waren die Wohnungen eher klein und ungemütlich, so spielte sich ein Teil des Gesellschaftslebens in den prächtig gestalteten Kaffeehäusern ab, die neben gutem Kaffee auch mit einer Vielzahl internationaler Zeitungen und gar Billardräumen den Zeitvertreib sicherstellten. Billardtische haben nur noch das »Louvre« und »Imperial«, dafür gesellen sich zu altehrwürdigen Kaffeehäusern wie dem »Orient«, »Savoy«, »Slavia« und Co. nunmehr frische Café-Konzepte mit exzellenten Sorten, aufgebrüht durch ausgebildete Barista und serviert in modern gestyltem Interieur – WiFi-Zugang inbegriffen.

    Shopping

    Eigentlich gilt Prag im Gegensatz zu London und Mailand nicht als ausgesprochene Shoppingmetropole, auch wenn die Einkaufszentren, allen voran das Palladium am Platz der Republik, längst internationales Niveau erreicht haben. Neben den üblichen Modeketten frequentieren Kunden gern Geschäfte für Schmuck, Handwerk und böhmisches Kristallglas. Die Läden im Zentrum locken mit preiswerten Angeboten. Manche Künstler verkaufen ihre Werke auch im Freien wie etwa auf der Karlsbrücke. Wirklich wertvolle Kunstwerke sind so zwar nicht zu ergattern, aber wer den Einkaufsempfehlungen dieses Buchs folgt, ist vor Nepp einigermaßen sicher.

    Gulasch mit Knödeln und dunklem Bier

    Modernes böhmisches Kristallglas der Markte Artěl in allen möglichen Formen

    Blick über die Neustadt bis zum Nationalmuseum

    Das Mütterchen hat Krallen

    In den Neunzigern des letzten Jahrhunderts stand Prag als Szenemetropole hoch im Kurs. Der Mix aus günstigen Preisen, sehenswertem Zentrum und einem Hauch von Abenteuer zog Neugierige aus aller Welt an. Die Stadt wurde für Jugendliche zu einem beliebten Ziel von Abschlussfahrten und schätzungsweise 40 000 Amerikaner kamen hierher, um Englisch zu unterrichten – ein großer Teil blieb bis heute. Das Tempo, in dem Restaurants und Clubs neu eröffnen, hat zwar nachgelassen, aber Prag ändert sich noch immer von Jahr zu Jahr. Wer in den Neunzigern bereits hier war oder im Jahr 2000, als Prag den Titel »Kulturhauptstadt Europas« trug, der sollte unbedingt wiederkommen. Das Preisniveau ist zwar angestiegen, doch noch immer vergleichsweise attraktiv. Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte wurden viele Gebäude und ganze Straßenzüge restauriert. Und mit ihrer gelungenen Mischung aus Kultur und Erlebnis punktet die Goldene Stadt wie kaum eine andere in Europa.

    Eine Ballonfahrt auf der Kleinseite

    In dem Sinne herzlich willkommen in einer zauberhaften Metropole, die ihre Besucher schnell und immer wieder in ihren Bann zieht. Kafka notierte damals völlig zu Recht in sein Tagebuch: »Prag lässt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen.«

    Steckbrief Prag

    Lage: Prag liegt in einem Moldaubogen mit einer niedrigen Furt an ehemaligen Handelswegen in Mittelböhmen, also im westlichen Landesteil von Tschechien. Die nördliche Breite entspricht Frankfurt/Main, die östliche Länge Berlin. Prag liegt auf einer Höhe von 400 m über NN.

    Einwohner: Prag hat rund 1,27 Mio. Bewohner mit einem jährlich steigenden Ausländeranteil von derzeit 14 %. Die größten Minderheiten sind Ukrainer (3,6 %), Slowaken (2,1 %) und Russen (1,7 %).

    Fläche: 496 km²

    Bevölkerungsdichte: ca. 2555 Einwohner pro km²

    Stadtgliederung: Einteilung in 22 Stadtbezirke, das Zentrum liegt in Prag 1 und Prag 2.

    Amtssprache: Tschechisch. Viele ältere Prager verstehen noch Deutsch, inzwischen gilt Englisch als zweite Sprache, ob in Museen oder als Unterrichtssprache an der Universität.

    Wappen:

    Währung: Tschechische Krone (Kč oder CZK). 100 CZK entsprechen ca. 3,70 EUR oder 4,00 CHF; 1 EUR = ca. 27 CZK; 1 CHF = ca. 25 CZK (Stand: April 2017).

    Zeitzone: MEZ und MESZ von Frühsommer bis Herbst

    Wirtschaft und Tourismus: Prag ist der Motor der tschechischen Wirtschaft; zahlreiche Industriebetriebe sind in der Stadt oder in der Agglomeration angesiedelt, ohne dass Reisende dies im Zentrum erahnen können. Auch die meisten Ministerien und Ämter siedeln in Prag – mit Ausnahme des Verfassungsgerichts mit Sitz in Brno (Brünn). Viele internationale Firmen wählten Prag zu ihrem Osteuropa-Sitz. Die zweitgrößte tschechische Stadt Brünn ist gleichzeitig Hauptstadt vom mährischen Landesteil und hat sich im Gegensatz zu Prag als Messestadt etabliert. Prag gilt als Tourismusmagnet Nr. 1 in Tschechien, fast drei Viertel aller Reisenden kommen hierher. 2015 verzeichnete Prag 5,7 Mio. ausländische Besucher (davon 822 000 aus Deutschland). Der Václav Havel Airport beförderte 2016 ca. 13,1 Mio. Passagiere.

    Kultur: Die Hauptstadt ist gleichzeitig kulturelles Zentrum Tschechiens. Mit dem Nationaltheater, der Staatsoper und dem Ständetheater verfügt Prag über drei Opernhäuser von internationalem Format, ergänzt um viele kleinere Theater. Auch Kinos sind sehr beliebt, viele internationale Filme wurden in Prag gedreht. Die Nationalgalerie mit ihren Sammlungen sowie weitere Kunstausstellungen sorgen für einen gefüllten Veranstaltungskalender.

    Religion: Überwiegend Atheisten; die meisten Mitglieder einer Religionsgemeinschaft sind Katholiken, gefolgt von hussitischen Protestanten sowie einer kleinen jüdischen Gemeinde.

    Geschichte im Überblick

    9. Jh.Die ersten Herrscher der Přemysliden-Dynastie errichten die Prager Burg.

    10. Jh.Zur Regentschaft von Fürst Wenzel entsteht die St.-Veits-Rotunde. Prag wird Standort eines eigenen Bistums.

    11.–13. Jh.In der Altstadt und auf der Kleinseite siedeln sich deutsche und jüdische Kaufleute an. Das Kloster Strahov entsteht.

    1344–1378Der böhmische König und römische Kaiser Karl IV. führt Prag als Reichshauptstadt zur ersten Blüte: Er gründet die Karlsuniversität, legt die Neustadt an und lässt die Karlsbrücke erbauen.

    1378–1419Böhmen erlebt unter Wenzel IV. soziale und religiöse Spannungen. Rektor Jan Hus predigt als Erster auf Tschechisch und fordert die Kirche zu Reformen auf.

    1415–31Jan Hus wird während des Konzils in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vier Jahre später beginnen die Hussitenkriege mit dem Ersten Prager Fenstersturz unter Heerführer Jan Žižka.

    1458–1526Nach Hussitenkönig Georg von Poděbrady besteigen die Jagiellonen den böhmischen Thron. 1485 kommt es zum vorübergehenden Religionsfrieden.

    1526–75Mit Ferdinand I. beginnt eine fast 400-jährige Herrschaft der Habsburger in Böhmen. Um die Hussiten zu unterdrücken, lässt er Jesuiten ansiedeln. 1541 vernichtet ein Feuer große Teile von Burgviertel und Kleinseite.

    1575–1611Rudolf II. führt Prag zu einer erneuten Blüte als Hauptstadt des Kaiserreichs; Kunst und Wissenschaft florieren am Hof.

    1618–48Der Zweite Prager Fenstersturz läutet den Dreißigjährigen Krieg ein. Nach der Schlacht am Weißen Berg in Prag 1620 werden im Folgejahr 27 hussitische Adlige öffentlich hingerichtet, der Katholizismus wird durch Gewalt zur einzigen Religion.

    1741–42Fremde Heere durchziehen Prag. Franzosen, Preußen und Bayern kämpfen im Österreichischen Erbfolgekrieg.

    1781–84Maria Theresias Sohn Joseph II. verfügt das Toleranzpatent mit der Zusicherung der Glaubensfreiheit, löst die Klöster auf und öffnet das jüdische Ghetto.

    1845–48Prag wird per Eisenbahn mit Olmütz in Mähren verbunden. Die nationale Wiederbesinnung im europäischen Revolutionsjahr führt zu Spannungen zwischen tschechischen und deutschsprachigen Bewohnern.

    1881–1893Das Nationaltheater drückt den Wunsch nach einer tschechischen Bühne aus. Das jüdische Viertel wird abgerissen, lediglich Synagogen, Rathaus und Friedhof bleiben stehen.

    1900–1914Rege Bautätigkeit im industriellen Böhmen, Arbeiter ziehen in die Vororte Karlín, Žižkov und Smíchov, Verwaltungsmitarbeiter nach Vinohrady. Das Gemeindehaus markiert 1911 den Gipfel des Jugendstils.

    1918Nach dem Ersten Weltkrieg entsteht die Tschechoslowakei, ein demokratischer Vielvölkerstaat von Tschechen, Slowaken und Karpatenukrainern. Erster Präsident wird Tomáš Garrigue Masaryk.

    1922Eingemeindung von 40 Vorstädten in eine Verwaltungseinheit. Die »Erste Republik« führt zu einem Aufstieg.

    1938–39Die Weltmächte unterschreiben das Münchner Abkommen, in der Folge werden die sudetendeutschen Gebiete ohne Involvierung der tschechoslowakischen Regierung dem nationalsozialistischen Deutschland eingegliedert. Im März 1939 wird die »Rest-Tschechei« als »Protektorat Böhmen und Mähren« angegliedert.

    1942Das Attentat auf den Reichsprotektor Reinhard Heydrich führt zu brutalen Repressionen und zur Vernichtung des Dorfs Lidice.

    1945Prager Aufstand am 5. Mai, noch am 9. Mai vernichten die Nationalsozialisten Teile des Altstädter Rathauses. Prag wird durch die Rote Armee befreit, Westböhmen durch die Amerikaner.

    1948Die Kommunistische Partei

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