"Heute beginnt mein Leben!": Reflexionen einer Ärztin in der Flüchtlingshilfe
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Über dieses E-Book
Auch diesmal geht es wieder um die Schicksale geflüchteter Menschen, jedoch nimmt die Auseinandersetzung der Autorin mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen deutlich mehr Raum ein.
So ist ihr auch mit dem vorliegenden Buch ein sehr persönliches Werk gelungen, in dem sie den Leser bisweilen nachdenklich bis ratlos zurücklässt.
Wie im ersten Band rundet wieder eine Sammlung von Zitaten, alle von Flüchtlingen gegenüber der Autorin persönlich geäußert, das Buch ab.
WICHTIG:
Alle Begebenheiten sind real, sämtliche Namen jedoch geändert. Die Details sind so bearbeitet, dass ein Rückschluss auf die tatsächliche Person nicht möglich ist.
Cornelia Dürkhauser
Geboren 1971, erlangte Cornelia Dürkhauser 1996 die Approbation als Ärztin. 2002 folgte die Facharztanerkennung im Fach Anästhesiologie. Von Kindheit an interessierte sie sich für fremde Kulturen, insbesondere für Ethnologie Südostasiens, und bereits im Studium engagierte sie sich für Waisenkinder in aller Welt. Von 2002 bis 2007 leitete sie den Aufbau eines Krankenhauses in Kambodscha. Seit 2015 arbeitet sie ehrenamtlich mit Geflüchteten und erlangte 2016 die Zusatzqualifikation "Interkulturelle Kompetenz im Gesundheitswesen". Die Autorin ist Mutter eines Kindes und in Sachsen ärztlich tätig.
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Buchvorschau
"Heute beginnt mein Leben!" - Cornelia Dürkhauser
Danksagung
1 – Die Relativität der Armut
Oder: Wenn Deutsche meinen, arm zu sein - Erfahrungen aus Kambodscha und was Flüchtlinge damit zu tun haben
Ich war einige Jahre in Kambodscha und habe dort, von staatlichen Stellen und Geldern unabhängig, den Aufbau eines Krankenhauses geleitet. Kambodscha war (und ist immer noch) eines der ärmsten Länder der Erde.
In Kambodscha wurde nach der Niederschlagung der Roten Khmer (1979) ein Bürgerkrieg entfacht, in dem es noch bis Ende der 1990er Jahre regelmäßige Kampfhandlungen gab, vereinzelte noch bis 2002, 2003. Ich besuchte Kambodscha zum ersten Mal im Jahre 2001 und begann mein Krankenhausprojekt ein Jahr später, ich war vor Ort bis 2007.
Ich weiß also sehr genau, wie ein kriegszerstörtes Land aussieht. Ich weiß sehr genau, wie es Menschen geht, die nichts, aber auch gar nichts mehr haben. Menschen, die hungern, die nicht wissen, ob sie morgen etwas zu Essen haben werden oder ob eines ihrer Kinder übermorgen auf eine Landmine tritt und sie es nicht zum Arzt bringen können, weil es keinen gibt oder er so viel Geld verlangt, dass selbst das ganze Dorf die Summe nicht aufbringen kann. Menschen, deren einzige Kleidung die ist, die sie am Körper tragen, und sich auch keine neue kaufen oder nähen können, weil es einfach nichts gibt und sie überdies auch kein Geld haben, selbst wenn es etwas gäbe. Menschen, die ohne jegliche medizinische Versorgung und ohne noch so kleine soziale Sicherung leben. Menschen, die kein Einkommen haben und keine Bildung, weil die Schulen zerstört sind und die Lehrer tot oder weil, sofern es beides gibt, das Schulgeld nicht bezahlt werden kann. Menschen, die zu alledem in einer Region leben, die regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht wird; insbesondere fordern Überschwemmungen jedes Jahr Opfer: 2004 hat der Mekong über 20 Ortschaften und Siedlungen an seinen kambodschanischen Ufern dem Erdboden gleichgemacht, es gab mehrere Hundert Tote.
Ich weiß ebenso gut, wie es ist, in einer fremden Kultur anzukommen und sich dort zurechtfinden zu müssen. Ich weiß auch ganz genau, wie es ist, wenn man am Anfang nur nichtssagende Laute hört und genauso nichtssagende Buchstaben sieht. Ich weiß, wie es ist, wenn der bisherige Alltag von heute auf morgen anderen Gesetzmäßigkeiten folgt. Ich weiß, wie es ist, wenn von heute auf morgen hinterfragt werden muss, ob das, was gestern noch richtig war, heute immer noch richtig ist oder nun vielleicht falsch ist. Ich weiß es nicht von Augenzeugen oder von Berichten aus der Presse, nein, ich weiß es aus eigener Erfahrung. Vielleicht kann ich mir deshalb so gut vorstellen, wie es in Syrien oder Afghanistan aussieht und wie es den Menschen im Innersten geht, die zu uns kommen. Vielleicht kann mich deshalb so gut in sie hineinversetzen. Und ich weiß noch etwas, auch aus eigener Erfahrung.
Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt mit einem der besten Sozialsysteme der Welt. Uns geht es verdammt gut, und doch sind wir unzufrieden und jammern – jammern auf hohem Niveau. Niemals habe ich einen der Ärmsten der Armen in Kambodscha jammern hören. Im Gegenteil: Die Menschen hatten nichts – nichts außer einer positiven Einstellung. Man war nicht betrübt darüber, dass es heute keine warme Mahlzeit gab, sondern freute sich, zwei Fische gefangen zu haben, wovon man einen gegen eine Handvoll Reis eingetauscht hat, von der morgen, zusammen mit dem anderen Fisch, fünf Personen essen können.
Es gibt sicher Besseres als Essen von der Tafel und Kleidung aus dem DRK-Laden, aber die Sorgen, dass man keine Mahlzeit oder nichts anzuziehen hat oder dass sein krankes Kind keine ärztliche Versorgung bekommt, muss hier niemand haben. Auch das Kind aus der ärmsten Familie geht in die Schule, bekommt die Bücher kostenlos und sogar einen staatlichen Zuschuss zur Klassenfahrt. Die, die bei uns arm sind, sind reich im Vergleich zu Menschen aus Kriegsländern. Die übergroße Mehrheit derer, die meinen, dass Flüchtlinge ihnen etwas wegnehmen, hat niemals Krieg am eigenen Leib gespürt, hat niemals erlebt, wie es Menschen geht, die viel, viel weniger haben als sie selbst.
Muss es für Menschen aus Kriegsländern nicht geradezu absurd wirken, wenn Deutsche sich darüber beschweren, wie schlecht es ihnen geht?
Ich habe im unmittelbaren Nachkriegskambodscha ein Krankenhaus aufgebaut. Vielleicht mache ich ja dasselbe in ein paar Jahren in Syrien, Afghanistan, Irak oder Eritrea? Das ist mein Traum. Aber bis dahin bin ich für die Menschen da, die aus diesen Ländern hier sind. Und für alle anderen natürlich auch ...
2 – Das wird man doch sagen dürfen!
Oder: Wenn die eigene Meinung von der der Mehrheit abweicht
Ich bin für uneingeschränkten Familiennachzug, weil die Sorge um zurückgebliebene Angehörige jegliche Integration erschwert oder unmöglich macht. Ich bin gegen die Residenzpflicht, weil es kontraproduktiv ist, jemanden in einer Gegend, in der er keine persönliche, soziale, berufliche, integrative oder wie auch immer geartete Perspektive hat, festzuhalten. Ich bin gegen die Abschiebung nach Afghanistan, weil Afghanistan ein Kriegsland ist und in keinem Landesteil sicher. Ich bin dafür, Menschen, die eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle haben oder die in binationaler familiärer Bindung leben, grundsätzlich nicht abzuschieben.
Ich bin für eine deutschlandweite umfassende Gesundheitsversorgung vom ersten Tag an, weil das Recht auf Gesundheit und körperliche wie seelische Unversehrtheit eines