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Teufelsbrut: Waco 3 – Western
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Teufelsbrut: Waco 3 – Western
eBook116 Seiten1 Stunde

Teufelsbrut: Waco 3 – Western

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Über dieses E-Book

Die Romane eines der besten Westernautoren erscheinen seit über 60 Jahren exklusiv im Martin Kelter Verlag. Kaum einer verstand es wie er, Dialoge und Handlungen so mitreißend und spannend zu schildern. Erleben Sie neue Abenteuer in der rauen Zeit des Wilden Westens, in der Männer nur die Wahl zwischen Heldentum oder Tod hatten.

Auf dem Steckbrief an der grüngetünchten Wand war es nicht vermerkt, aber in Texas nannte man sie »Teufelsbrut«. Der Steckbrief war inzwischen ein Jahr alt. Die Summe, die man auf die vier Männer damals ausgeschrieben hatte, lautete 1000 Dollar, doch sie waren längst mehr ›wert‹. Der erste Mann, der lautlos in den alten Stationsraum glitt, warf einen stechenden Blick auf das Plakat. Er sah sich an, las seinen Namen und grinste. Burt Carry starrte sein Konterfei an. Es war kein besonders gutes Bild, fand er. Sie hatten ihm ein zu eckiges Kinn gemalt. Dabei war es viel spitzer. Auch seine Augen hatte man nicht richtig wiedergegeben. Sie waren etwas zu groß geraten, während er in Wahrheit Schlitzaugen hatte. Carry blickte die dicke Frau im Schaukelstuhl an, die in den letzten drei Jahren noch dicker geworden war. Den Schaukelstuhl hatte Rosalia Rocca schon in Barancas besessen. Nun quollen die Fleischmassen Rosalias unter den Lehnen hervor. Auf der Ofenbank lag jemand. Er war knapp fünf Fuß und drei Zoll groß. Und er war mager und mickrig. Er hieß Agustin Rocca und war ein Zwerg gegen Rosalia, seine Frau. Agustin Rocca schlief den Schlaf der Gerechten, einen lautlosen Schlaf. Dafür schnarchte Rosalia, sein Riesenweib, mit der Carry einmal… Nun ja, damals war sie wesentlich schlanker gewesen und elf Jahre jünger.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum25. Feb. 2020
ISBN9783740962371
Teufelsbrut: Waco 3 – Western

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    Buchvorschau

    Teufelsbrut - G.F. Waco

    Waco

    – 3 –

    Teufelsbrut

    G.F. Waco

    Auf dem Steckbrief an der grüngetünchten Wand war es nicht vermerkt, aber in Texas nannte man sie »Teufelsbrut«. Der Steckbrief war inzwischen ein Jahr alt. Die Summe, die man auf die vier Männer damals ausgeschrieben hatte, lautete 1000 Dollar, doch sie waren längst mehr ›wert‹.

    Der erste Mann, der lautlos in den alten Stationsraum glitt, warf einen stechenden Blick auf das Plakat. Er sah sich an, las seinen Namen und grinste.

    Burt Carry starrte sein Konterfei an. Es war kein besonders gutes Bild, fand er. Sie hatten ihm ein zu eckiges Kinn gemalt. Dabei war es viel spitzer. Auch seine Augen hatte man nicht richtig wiedergegeben. Sie waren etwas zu groß geraten, während er in Wahrheit Schlitzaugen hatte.

    Carry blickte die dicke Frau im Schaukelstuhl an, die in den letzten drei Jahren noch dicker geworden war.

    Den Schaukelstuhl hatte Rosalia Rocca schon in Barancas besessen. Nun quollen die Fleischmassen Rosalias unter den Lehnen hervor.

    Auf der Ofenbank lag jemand. Er war knapp fünf Fuß und drei Zoll groß. Und er war mager und mickrig. Er hieß Agustin Rocca und war ein Zwerg gegen Rosalia, seine Frau. Agustin Rocca schlief den Schlaf der Gerechten, einen lautlosen Schlaf. Dafür schnarchte Rosalia, sein Riesenweib, mit der Carry einmal… Nun ja, damals war sie wesentlich schlanker gewesen und elf Jahre jünger.

    Burt Carry trat an die Wand und ließ seinen Revolver ins Halfter gleiten.

    Dann kamen zwei andere Männer hinein: Ross und Sul Morris. Sie hatten das Schleichen bei der Armee gelernt, wenn sie ins Depot eingestiegen waren und sich etwas geholt hatten. Und dann hatten sie Pech gehabt und waren entdeckt worden. Zwei von denen, die sie überrascht hatten, waren gleich darauf tot gewesen, weil die Morris-Brüder schnelle und gute Revolverschützen gewesen waren. Seitdem nannte man sie Deserteure. Sie hatten der US-Army den Rücken gekehrt und waren zu Banditen geworden, zur Teufelsbrut.

    Sul Morris, der ewig mürrische jüngere Bruder, dessen Schnauzbart­enden traurig herabhingen, starrte ebenfalls sein Konterfei auf dem Plakat an. Sie hatten ihm zu lange Haare gemalt, er trug sie nun etwas kürzer. Sul hielt sein Gewehr vor der Brust. Sein Bruder Ross hatte sich einen Bart wachsen lassen. Er sah völlig anders aus als auf dem schrecklichen Bild an der Wand.

    Ross Morris ging leise an Burt Carry vorbei. Sie standen in einer Reihe, nur der vierte Mann fehlte noch.

    Als er über die Schwelle trat, glitt sein Blick über die schlafenden Roccas.

    Logan Porter, der Rebell, der zum Mörder geworden war, weil die Yankees seinen Vater von der kleinen Ranch am Pecos verjagt und niedergeschossen hatten, als der Alte sich zu wehren gewagt hatte.

    Logan Porter, der Kopf und Denker, der so eiskalt wirkte und es vielleicht gar nicht war, trat neben seine Partner. Er hatte den verbeulten dunkelbraunen Hut tief in die Stirn gezogen, das braungrüne Halstuch gelockert und trug ein ausgebleichtes gelbliches Hemd unter der rotbraunen Weste.

    Logan Porter, der Südstaatler, der Rebell, den die ganze Yankee-Armee suchte, befand sich 50 Meilen auf texanischem Gebiet und an der ödesten Stelle des Südwestzipfels seiner Heimat.

    Er war ein gutaussehender Mann, der immer ein wenig zu lächeln schien, selbst dann, wenn er einen Armeetransport überfiel und auf die verhaßten Yankees schießen mußte.

    Logan Porter trat vor seine drei Partner, verdeckte seinen Freund Carry, dem man die Ranch und den Mietstall geraubt hatte, weil er die hohen Yankeesteuern nicht bezahlen konnte.

    Die Teufelsbrut war zur alten Pena Blanca Station gekommen, einem einsamen Anwesen an einer aufgegebenen Stagecoach- und Frachtlinie. Die Station war nun nur noch ein Handelsposten in der Weite und Öde des »Campi inferno«, wie die zumeist hier lebenden und weit verstreut wohnenden ehemaligen Mexikaner sagten.

    Die vier Männer waren aus dem »Land der Hölle« gekommen, der Satan selbst hatte sie losgeschickt.

    Die Teufelsbrut war da.

    Logan Porter, der meistgesuchte Bandit in Texas, holte kurz Luft, nachdem er die Hände über der Brust verschränkt hatte. Und dann sagte er nur ein Wort, aber laut, scharf und grimmig: »Aufwachen!«

    Zuerst blieb sie stumm, die dicke Rosalia Rocca, doch dann schrie sie, daß die ungeputzten Scheiben des Hauses klirrten und der mickrige Agustin Rocca die Hände an die Ohren preßte.

    Agustin Rocca starrte die vier Männer an, dann die Steckbriefe an der Wand.

    Rosalia schloß nun den Mund, zitterte jedoch weiter und blickte angstvoll zu Agustin, diesem Mann, der sie hierher verschleppt und ihr weiß Gott was versprochen hatte. Hierher kam ja höchstens zweimal in der Woche jemand, seitdem Bill McCraven, der diese Linie von seinem bankrotten Bruder übernommen hatte, die Station aufgegeben und das Anwesen an Agustin verkauft hatte.

    Logan sagte sanft: »Niemand wird euch etwas tun, wenn ihr macht, was euch befohlen wird. Agustin, kennst du Howard McCraven, den Sohn des alten Geizhalses und Gauners, dieses verdammten Yankees Bill McCraven?«

    »Nein«, erklärte Agustin Rocca. »ICH kenne nur den Alten, dann Johnson, seinen Revolvermann, und Charlie Kayser, seinen starken Mann. Mit den beiden rauhen Burschen war der Alte hier, als er die Linie einstellte. Seinen Sohn, den Tunichtgut, kenne ich nicht.«

    Logan erwiderte zufrieden: »Sehr gut, Agustin. Du magst die McCravens nicht? Sag die Wahrheit, Kleiner, denn Lügner hasse ich.«

    »Dieser betrügerische Kansas-Yankee«, stieß Agustin hervor. »Er hat gesagt, eines Tages würde er die Linie wieder eröffnen, ich sollte hier Eigentümer werden. Das bin ich auch geworden, aber die Linie besteht nicht hehr. So sieht’s aus. Er hat mich betrogen, dieser Vater eines Schürzenjägers. Nur…«

    »Nur?«

    »John McCraven ist kein Yankee, den hat der Alte genauso betrogen wie dessen Vater, seinen Bruder. John mag ich schon, aber er war seit Jahren nicht mehr hier, seit dem Tod seines Vaters.«

    »Gut«, sagte Logan, der Rebell, freundlich. »Ihr werdet tun, was ich euch sage. Und wenn wir weg sind, vergeßt ihr uns. Sollte man euch fragen, haben wir euch gebunden und geknebelt, verstanden? Ihr habt nichts tun können, um Howie McCraven zu helfen. Ist das klar? Und nun wollen wir die anderen holen. Rosalia, steh auf und koch Kaffee, es wird alles gut bezahlt.«

    »Si, Logan, sofort.«

    Porter ging hinaus, während seine drei Partner grinsten. Sogar Sul Morris rang sich ein Lächeln ab, als sich Rosalia aus dem Schaukelstuhl quälte.

    Draußen pfiff Logan zweimal. Dann wurde Hufschlag laut. Logan kam zurück. Er blieb seitlich der Tür stehen, damit der Mann, der ihm folgte, eintreten konnte.

    Rosalia und Agustin Rocca starrten den Mann ängstlich an. Ein hagerer mit tiefliegenden Augen, schmalem Mund und düsterem, drohendem Blick schob sich herein und musterte die Roccas verächtlich.

    Sein Steckbrief klebte neben dem der Teufelsbrut. Er hieß Luis Pereira, und man kannte ihn diesseits und jenseits des Rio Grande von El Paso bis nach Laredo. Sie nannten ihn »El Corchete«, den Häscher. Er war tatsächlich einer gewesen, ehe drüben der Befreiungskrieg ausgebrochen war. Er hatte Verbrecher und Guerilleros für die Regierung gejagt und manchmal sogar lebend abgeliefert. Unter Juarez zum Colonel avanciert, war er einer der grausamsten und gefürchtetsten Truppenkommandanten gewesen.

    Kurz vor der Niederlage der Maximilaneros, der Kaiserlichen, war er in Ungnade gefallen. Angeblich sollte seine faszinierend schöne Geliebte – Tarasca, die Hexe, das listigste und verwegenste Weib, das jemals für Juarez gekämpft hatte – für ihn eine Millionenbeute beiseite geschafft haben. Diese Frau hatte für den Corchete spioniert. Sie sollte kaiserliche Offiziere bespitzelt und zu diesem Zweck einige unmoralische Dinge getan haben.

    Nun war der Corchete Luis Pereira ein Grenzbandit geworden. Er überfiel Waffen- und Verpflegungstransporte und Geldkutschen.

    Und nun war er hier.

    An der Wand klebte der Steckbrief, den die Southern Stagecoach Line herausgegeben hatte, weil der Corchete ihre Kutsche zu oft gerupft hatte.

    800 Dollar hatte Old Zach Taylor, der Boß der Linie, auf den Kopf des Corchete ausgesetzt.

    »Ah«, sagte Luis Pereira mit einer Stimme, die aus einem Grab zu kommen schien. »Agustin und Rosalia Rocca, habt ihr etwa Angst vor mir? Nicht doch, meine Freunde, ihr steht unter dem Schutz meines Compadre Logan. Tut nur genau das, was er will, dann lebt ihr noch hundert Jahre. Komm herein, meine Schöne, sie wissen

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