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Das Lächeln in den Augen eines Gottes
Das Lächeln in den Augen eines Gottes
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eBook469 Seiten5 Stunden

Das Lächeln in den Augen eines Gottes

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Über dieses E-Book

"Dreckig, gemein und hart!"
Ein dunkles Fantasyepos.
Eine Frau getrieben von Rache, ein saufender und hurender Söldner, ein Paladin mit schwindendem Glauben, ein gescheiterter Magier und ein Mädchen, das lieber ein Wolf wäre, verbünden sich, um das Geheimnis um den legendären Reichsgründer zu lösen. Was kann da schon schiefgehen?
Es hätte ein einfacher Auftrag für Shanin sein sollen: Schleiche hinein, entwende die Kiste und verschwinde wieder. Die Gelegenheit, sich an ihrem Erzfeind zu rächen, ist dann aber doch zu verlockend.
Als sich dann auch noch die Götter für sie und ihr Ziel interessieren, fangen die Probleme erst so richtig an.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum30. Apr. 2020
ISBN9783751924764
Das Lächeln in den Augen eines Gottes
Autor

Johannes Reinecke

Johannes Reinecke ist ein Selfpublisher von Fantasyromanen im Stil zwischen Joe Abercrombie und Fritz Leiber. Der Tost im Schoße einer Göttin ist sein sechster Roman. Unter dem Namen Alistair Corwin schreibt er seine Magie und Degenpunk Reihe Die Dreizehnte Kompanie. Aufgewachsen in den Straßen Lankhmars, den Wäldern Mittelerdes und den Bergen Blashyrkhs, lebt er heute in einer kleinen Stadt im Norden Deutschlands und schreibt in seiner Freizeit Romane.

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    Buchvorschau

    Das Lächeln in den Augen eines Gottes - Johannes Reinecke

    Sonnen

    Prolog

    Nackte Füße schritten gemessen und lautlos den Strand aus bleichen Knochenspänen entlang. Gemächlich rollten ölig-schwarze Wellen, umspielten die bloßen Knöchel und zogen sich zurück. Das makellose Gesicht wandte sich dem wabernden Horizont zu. Kalte, gefühllose Augen sahen verträumt in die Ferne, schauten zum sternenleeren Nicht-Himmel hinauf und blinzelten verwirrt, als würden sie etwas Unerwartetes wahrnehmen.

    Die lichtlose Sonne zeichnete scharfe Schatten auf den Boden. Eine unbeherrschte Strähne des nachtschwarzen Haares wurde hinter die perfekten Ohren zurückgeschoben. Bleiche Hände vor dem Schoß verschränkt.

    „Die Dinge entwickeln sich. Sie entwickeln sich, sagte die sanfte Stimme. Der Blick wandte sich den Leichenbergen zu, die von dichten summenden Wolken schwarz glänzender Fliegen umtanzt wurden. „Anders als erwartet. Aber dies war wohl zu erwarten. So wie wir nichts zu erwarten vermögen.

    Ein amüsiertes Lächeln stahl sich auf die Lippen.

    „Wir müssen, wieder folgte eine Pause, „eingreifen. Einige weiße Steine neu ins Spiel bringen. Einige alte stärken. Das Ziel rückt näher. Manchmal fragen wir uns, ob wir wohl noch hätten warten sollen. Aber nein, das Ziel muss erreicht werden. Es ist Zeit.

    Bedächtige Schritte ließen die Späne knacken. Die schlanke Hand tauchte kurz in die Fluten und zog einen toten Fisch hervor. Strahlende Augen versuchten sich erneut auf ein unsichtbares Ziel zu fokussieren, schweiften dann aber zum unsteten Horizont ab.

    „Vergeblich, sehen zu wollen was wird. Nunmehr, wo alles im Fluss ist. Aber dies wollten wir. Wie mag es nun wohl enden?", sang die klangvolle Stimme. Niemand antwortete und doch schien es so, als würde da draußen etwas oder jemand den Worten lauschen.

    „Doch enden wird es!"

    Unbeachtet landete der tote Fisch wieder in den Fluten, trieb für kurze Zeit auf der Oberfläche, bevor er versank, sich auflöste und völlig verschwand, als sei er nie dagewesen.

    Auch die Gestalt war verschwunden. Nur die sich langsam mit flüssiger Dunkelheit füllenden Fußabdrücke verrieten, dass sich dort jemand aufgehalten hatte, hier an diesem Ort, an dem es nichts gab und der nicht war.

    Kapitel 1

    Als Shanin vernahm, wie das tödliche Lied einer abgefeuerten Armbrust in der Dunkelheit erklang, ließ sie sich blitzschnell fallen. Ein stechender Schmerz raste durch ihr Knie, als sie hart auf dem halb gefrorenen Boden aufschlug und ihr mit einem ächzenden Keuchen die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Sofort rollte sie sich zur Seite und brachte einen der verwitterten Grabsteine zum Schutz in ihren Rücken.

    Durch zusammengebissene Zähne saugte sie kalte Luft ein, pflückte den spitzen Kiesel aus dem Polster über ihrem Knie und lugte vorsichtig um den alten Stein herum.

    Das Leben ist dreckig, gemein und hart, dachte sie.

    Keiner ihrer Verfolger schien genau zu wissen, wo sie war. Mehrere zuckende Lichter bewegten sich in einem wirren Tanz über die mit halb im Boden versunkenen Grabsteinen übersäte Fläche vor ihr.

    Als hätten die Toten sie als Schlafdecke zu sich hinab gezogen.

    Es hatte angefangen zu schneien. Ausgerechnet heute. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Boden von einer sichtbaren Schneeschicht überzogen wäre. Spätestens dann wäre sogar der Unfähigste ihrer Verfolger in der Lage, ihre Spuren zu finden. Sie hatte hier zu verschwinden, und zwar schnell.

    Sie wagte einen Blick in die Zwischenwelt. Die Umgebung wurde unscharf, dann sah sie die Energien und Auren um sich herum. Sie konzentrierte sich auf das Wesentliche und griff mental nach einer der dünnen leuchtenden Kraftlinien, die sich jedoch nicht bewegen lies. Fest wie ein Stahlgitter. Dann brauchte sie die stärkeren Linien gar nicht erst zu versuchen.

    Mist, dachte sie. Die Barriere bestand nicht nur im Inneren des Hauses, sondern auch hier draußen. Jemand hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um den Bereich zu sichern.

    Wiederum klickte eine Armbrust. Ein metallisches Klimpern erklang in der Dunkelheit, dann folgten wüste Beschimpfungen.

    „Idiot!, brüllte ein Mann, ein Hauch von Panik in der Stimme. „Willst du mich umbringen? Schieß nicht einfach im Dunklen herum, sonst triffst du noch einen von uns. Eine gemurmelte Entschuldigung folgte.

    Sie schätzte, dass wenigstens ein Dutzend Wachen nach ihr suchten. Bislang stellten sie sich äußerst ungeschickt an und hatten keine Hunde. Shanin hatte nicht vor so lange zu warten, bis sich dies änderte. Zu ihrer Linken sah sie die Silhouetten einiger Bäume gegen das dunkle Blau des Nachthimmels aufragen. Diese waren ihr Ziel. Tief geduckt eilte sie von Grabstein zu Grabstein, die Lichter der Lampen und Fackeln im Blick. Ihr Knie schmerzte noch immer, aber darauf konnte sie derzeit keinerlei Rücksicht nehmen. Wenn sie erwischt würde, wäre dies ihr geringstes Problem.

    Nur wenige Schritt trennten sie von der Baumgruppe, als sie eine Bewegung in der Dunkelheit wahrzunehmen glaubte. Instinktiv erstarrte die junge Frau und ging tiefer in die Hocke.

    Dort, unweit vor ihr, stand eine Gestalt; ein Mann, das Schwert in der Hand. Bislang hatte er sie nicht bemerkt.

    Die unzähligen Trainingsstunden zahlten sich jetzt aus. Ohne Schwierigkeiten verlangsamte sie ihren Atem. Verbannte jede Spur Angst und Ungeduld aus ihren Gedanken. Konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt.

    Langsam zog sie den langen Dolch aus der Scheide. Tief geduckt schlich sie einige Schritt zur Seite und bewegte sich dann schräg hinter ihr Ziel. Brust und Rücken des Mannes wurden von schweren Metallplatten geschützt, die im fahlen Mondlicht schimmerten. Vermutlich Kettengeflecht darunter. Der Kopf war frei. Kein Helm war zu sehen, nur eine leichte Kapuze gegen die Winterkälte.

    Sie war sich sicher, kein Geräusch verursacht zu haben, trotzdem drehte er sich um.

    Woher sie die Kraft gefunden hatte, das Schattentor zu öffnen, wusste sie nicht. Der Schock währte nur kurz, als sie der Umgebung gewahr wurde. Die Zwischenwelt. Wenn es eben kalt gewesen war, dann war es jetzt eisig. Shanin glaubte zu fühlen, wie der Nebel um sie herum jeden Funken Wärme aus ihrem Körper zu pressen suchte.

    Sie sprang vor und war zurück in der materiellen Welt. Ihre linke Hand schoss vor und legte sich auf den Mund ihres Opfers, das mit dem Rücken direkt vor ihr stand.

    Den Dolch in ihrer rechten trieb sie mit einer geübten Geste durch den Unterkiefer aufwärts in den Schädel.

    Etwas zu tief angesetzt, ärgerte sie sich.

    Kein Kettengeflecht schützte ihn hier. Leicht drang der scharfe Stahl ein, zerschnitt das Fleisch und ließ dampfendes Blut in die Kälte der Nacht entweichen.

    War das jetzt nötig?, erklang eine vertraute Stimme in ihrem Hinterkopf, du hättest verschwinden können.

    Der Mann zuckte. Wollte schreien, sich befreien. Ein leichtes Gurgeln drang aus der offengelegten Luftröhre. Die Glieder des Sterbenden krampften, stemmten sich mit aller Gewalt gegen Shanins unerbittlichen Griff. Ihre Hände krallten sich ins Fleisch. Sie spürte, wie das warme Blut zwischen ihren Fingern hindurch strömte, während sie versuchte, die Klinge tief genug in den Schädel zu bohren.

    Eng umschlungen wie ein Liebespaar taumelten beide zurück. Sie wollte den Mann in die Knie zu zwingen, indem sie ihre Fußspitze in seine Kniekehle presste, stieß dabei mit dem Hacken gegen etwas und verlor endgültig das Gleichgewicht. Gemeinsam stürzten sie krachend zu Boden. Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit schlug ihr Körper hart auf, nur dass dieses Mal zusätzlich das volle Gewicht des Gerüsteten auf ihrer Brust landete. Der Hinterkopf des Mannes hämmerte gegen ihr Kinn und ließ ihren Blick kurz schwarz werden.

    So hatte sie sich das nicht vorgestellt.

    Sich langsam nähernde Rufe erklangen in der Dunkelheit. Sie hatte genug Lärm verursacht, um alle Wachen aufmerksam zu machen und in ihre Richtung zu ziehen.

    Shanin schob den gefühlt tonnenschweren Körper von sich herunter. Lichter näherten sich, nur etwa zwanzig Schritt von ihr entfernt. Sie rollte sich hinter einen nahen Baumstamm. Dichtes Schneetreiben hatte eingesetzt.

    Zehn Schritt. Sie sah sich um. Hier mussten die Klippen sein.

    Fünf Schritt. Sie sank auf die Knie und krabbelte vorwärts. Vor ihr tauchten die fernen Lichter der Stadt auf. Sie hatte die Bäume hinter sich gelassen. Ihre tastenden Hände fanden den Abgrund.

    Ein Alarmruf. Der Tote war gefunden worden.

    Das Seil zu suchen, das sie vor ihrem Eindringen befestigt hatte, würde zu lange dauern.

    Sollte sie es wagen? Klettern oder springen? In der Tiefe vor ihr rauschten die Wellen. Klatschten lautstark auf die Felsen. Hinter ihr ertönte wieder ein Ruf: „Alarm!"

    An den Klippen hängend wäre sie wehrlos und ein leichtes Ziel.

    Als dann ihre schlimmste Befürchtung wahr wurde und das Bellen von Hunden erklang, wurde ihr die Entscheidung abgenommen.

    Sie wich einige Schritte zurück, nahm kurz Anlauf, stieß sich ab und streckte ihren Körper durch; versuchte so viel Platz wie möglich zwischen sich und die Klippen mit den an ihrem Fuße lauernden Felsen zu bringen. Kopfüber schoss sie in die schwarze Tiefe. Eiskalte Luft sauste zischend an ihr vorbei, während sie versuchte, sich so weit wie möglich zu strecken.

    Vielleicht war es Zeit, fortzuziehen oder zumindest einen richtigen Beruf zu ergreifen. Das Leben als Bauer hatte sicherlich seine Vorteile. Sie versprach, die Tempel zu besuchen und zu spenden.

    Stumm betete sie zu allen Göttern, die ihr einfielen: Caliane, Herrin der Nacht, beschütze mich. Shagra, Dolch in der Dunkelheit beschütze mich. Alrion, Gott-gewordener Gründer, be...

    Dann schlug sie auf.

    Kapitel 2

    Das kleine blonde Mädchen ließ die vom eiskalten Flusswasser schwere Kleidung wuchtig auf die Felsen klatschen. Dicke Wassertropfen flogen in halbkreisförmigen Bahnen und landeten platschend auf Kopf und Rücken. Sie griff zur Seife und versuchte, die Schmutzflecken mit der alten Bürste heraus zu scheuern.

    Arme und Schultern schmerzten, doch all ihre Bemühungen waren vergeblich. Ihre Eltern würden böse werden, erst schimpfen und sie dann schlagen. Aber sie schimpften und schlugen immer, egal was sie tat. Mit steifen Fingern wischte sie sich das Spritzwasser aus dem Gesicht. Sie zitterte und pustete in ihre blau angelaufenen Hände, um diese zu wärmen.

    „Shanin", hörte sie ihre Mutter rufen. Sie klang nicht wütend, aber trotzdem verstaute Shanin eilig all ihre Sachen in den Körben und rannte über das Feld zurück zum Haus.

    „Shanin!, hörte sie Mutter ein weiteres Mal rufen, „Komm her! Sofort!

    Mutter wartete schon, als sie an der kleinen Lehmhütte ankam. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und trug einen seltsamen Ausdruck im Gesicht.

    „Komm, sagte sie, „wir müssen ins Dorf.

    Shanin wurde unsanft ins Haus geschoben. „Mach dich etwas sauber. Du siehst wieder aus!"

    Sie eilte zur Waschschüssel. Ihre Mutter nahm ein Tuch, tunkte es ins Wasser und versuchte, mit kräftigen Bewegungen ihr Gesicht zu säubern. So hatte sich die Wäsche bestimmt auch gefühlt, dachte Shanin. Doch sie hielt still. Stillhalten war immer eine gute Idee. Das hatte sie seit ihrer Geburt gelernt. Stillhalten und still sein. Wer sich wehrte oder etwas sagte, litt nur mehr.

    So sehr sie sich bemühte, sie machte alles falsch. Während ihre Geschwister nur selten Vaters Knute zu spüren bekamen, verging in Shanins Leben kaum ein Tag ohne Schläge.

    „So ist das Leben", hatte Vater einmal gesagt und damit war für ihn die Sache beendet.

    Mutter betrachtete sie abschätzend und griff zur Bürste. Mit kräftigen Zügen versuchte sie, die Knoten aus ihrem langen Haar zu streifen.

    „Was hast du nur wieder gemacht. Nichts als Ärger, murmelte sie, „Herrin Amara gib mir Kraft, dieses Kind zu ertragen.

    Stoisch ließ Shanin diese Behandlung über sich ergehen. Ertrug das Ziepen und Ziehen und den eisenharten Griff, der sie an der Schulter festhielt und auf den Hocker drückte.

    „Leg deine guten Sachen an und komm mit. Mit diesen Worten drehte sich Mutter um und verließ das Haus. „Und beeile dich!, rief sie von draußen.

    Mutter hatte ihr die gute Kleidung auf ihr Bett gelegt. Das weiße Oberteil, Ledermieder und den langen dunklen Rock. Sie liebte die Sachen. Sie durfte sie an den besonderen Tagen tragen, wenn gefeiert und nicht gearbeitet wurde. Was für ein Ereignis war heute? Ein Fest gab es nicht, das wusste sie genau. Kam ein wichtiger Besucher? Vielleicht der Freivogt selbst? Vater sagte immer, sie sei recht ansehnlich und man könne einen respektablen Mann für sie finden. Mutter glaubte das nicht.

    Sie zog den letzten Riemen fest und eilte vor die Tür, wo ihre Mutter ungeduldig wartete, Shanin bei der Hand nahm und schnellen Schritts mit sich zog.

    Kahden, ihr großer Bruder, winkte ihr vom Feld aus zu, wo er grade den schweren Pflug zog. Er wirkte traurig. Sie winkte zurück.

    Schon bald hatten sie die Lichtung, auf der sich das Haus befand, hinter sich gelassen und eilten den schmalen Waldweg entlang in Richtung des Dorfes. Die Sonne stand hoch am Himmel und doch war es kühl. Bald würde es Winter werden. Sie mochte die kalte Jahreszeit. Die Arbeit im Haus war weniger anstrengend, als die draußen auf dem Feld oder im Wald. Sie und ihre Brüder hatten Zeit zum Reden und Spielen, falls ihre Eltern es erlaubten.

    Der Pfad schlängelte sich an dem kleinen Bach entlang, vorbei an Findlingen und uralten Bäumen. Sie musste aufpassen, nicht über eine der Wurzeln zu stolpern. Mutter hätte es sicher nicht gefallen, wenn sie stürzen und schmutzig würde oder gar ihr Kleid zerrisse. Trotzdem zog Mutter sie mitleidlos weiter.

    Endlich kamen die ersten Häuser in Sicht. Alle Leute der Umgebung schienen auf den Beinen, drängelten sich in der Mitte des großen Dorfplatzes und umringten einige Wagen, die darauf standen.

    Schausteller oder doch ein wichtiger Reisender? Nein. Einer der Wagen hatte eine offene Seitenklappe. Darin sah sie Töpfe und Pfannen, bunte Hauben und Decken und Ketten aus Kupfer und Bronze. Ein Händler also.

    Mutter schob sich durch die Menschentraube, bis sie vor dem Hauptwagen standen.

    Alle Bauern der Umgebung waren da. Die wenigen Händler, die sich in ihre Gegend verirrten, waren immer große Attraktionen. Schöne Kleidung und Schmuck oder nur Geschirr für die Küche.

    Sogar Wingar, der Köhler, war anwesend. Köhler waren seltsame Menschen und zaubern konnten sie, so sagte man. Gandrin, der Dorfälteste von seinen Söhnen gestützt und Keldar der Dorfmeister. Sie mochte die meisten 'echten' Dörfler nicht. Sie alle behandelten sie wie Abschaum und kommandierten sie bei jeder Gelegenheit herum. Die anderen Waldbauern konnte sie besser leiden.

    Aber dort zwischen all den Erwachsenen sah sie Tessara. Sie war in ihrem Alter und ihre beste und einzige Freundin. Die Mädchen erblickten einander und lächelten. Tessara winkte, wurde aber dann von ihrem Vater hinter einige andere Erwachsene gezogen.

    Shanins Vater stand dort und sprach mit einem gewaltigen Mann in einem Fellmantel.

    „Das ist sie", sagte Vater und zog sie vor sich. Der Dicke musterte sie eine Weile abschätzig, griff dann mit seiner fleischigen Hand nach ihrem Kinn und schob ihren Kopf hin und her.

    „Sie ist sehr hübsch, sagte ihr Vater enthusiastisch und lächelte, „Wirklich sehr hübsch.

    Der Dicke grunzte. „Zu dünn. Viel zu dünn. Die muss ja zuerst mal aufgepäppelt werden. Die frisst mir ja die Haare vom Kopf."

    „Nein, sie isst nicht viel. Dünn ist sie vielleicht, aber robust. Nie krank."

    Langsam verstand Shanin, was hier soeben geschah und warum sie sich vorkam, wie ein Schwein oder eine Kuh auf dem Markt. Kurz blitzte Angst in ihr auf, dann dachte sie: Schlimmer kann es nicht werden und ich komme hier weg. Ich wollte schon immer mal etwas von der Welt sehen. So wie in den Geschichten, die sie so gerne hörte. Vater und der Dicke schüttelten sich die Hände. Einer der Begleiter des Händlers, ein großer Mann in einer beschlagenen Lederrüstung und mit einem finsteren Gesichtsausdruck reichte ihrem Vater einen Beutel.

    „Du wirst es gut haben", sagte Vater, aber er klang nicht überzeugt. Mutter drückte ihr ein Bündel in die Hand, dann schoben sich die beiden zurück durch die Menge und verschwanden aus ihrer Sicht.

    „Wir fahren in die Stadt, sagt Mama, erklärte Tessara, die neben ihr aufgetaucht war. Auch sie trug ihre beste Kleidung und hatte ein Bündel in den Händen. „Das wird bestimmt ein ganz tolles Abenteuer, plapperte sie ausgelassen.

    Shanin war sich plötzlich nicht mehr so sicher. Die Begleiter des Dicken sahen nicht freundlich aus.

    Der Rest des Dorfes drängelte sich weiterhin um die Wagen. Pfannen und Töpfe wurden gekauft. Lampen, einige bunte Kleidungsstücke für die Frauen. Sie sah Ketten und Ringe, aber größtenteils wechselten Alltagsgegenstände den Besitzer. Die Leute brachten ihre Felle und die wenigen Nahrungsmittel, die sie nicht selbst benötigten, um die seltenen Luxusgüter zu erstehen.

    Nach und nach löste sich die Versammlung auf und die Menschen kehrten in ihre Häuser zurück oder machten sich auf den Rückweg zu ihren Höfen im Umland.

    Die Sonne sandte schon ihre letzten Strahlen über die Baumkronen im Westen, als der Dicke sich den Kindern zuwandte. Shanin sah, wie die vielen schweren Goldringe an seinen Händen im Licht der untergehenden Sonne blitzten. Er baute sich mit vor der fleischigen Brust verschränkten Armen vor den Mädchen auf und betrachtete sie abschätzig.

    „Ich bin euer neuer Herr. Ihr werdet mich Meister Gerhal nennen."

    Er legte eine kurze Pause ein, als erwarte er eine ehrfürchtige Reaktion seiner Zuhörerinnen.

    „Geht da rüber, ihr zwei", er deutete zur Wiese am Dorfrand, wo soeben ein Wagenkreis entstand.

    Einige Männer hatten schon damit angefangen, eine Feuerstelle zu errichten.

    „Und lasst euch was zu essen geben und die Schlafplätze zeigen. Wir brechen früh morgens bei Sonnenaufgang auf. Macht keinen Ärger und wir kommen gut miteinander aus. Versucht wegzulaufen und ich prügle persönlich die Scheiße aus euch raus."

    Er ballte seine Hand zu einer Faust und schüttelte sie vor den Kindern. So lächerlich diese Geste im ersten Augenblick wirkte, so sicher war sich Shanin, dass er dies durchaus ernst meinte. Und auch wenn er es nicht selbst täte, seine Begleiter sahen mehr als in der Lage dazu aus.

    „Benehmt euch gut und es wird euch besser ergehen, als in diesem Dreckloch von einem Dorf. Los los! Rüber mit euch", fügte er hinzu und wedelte mit den Händen.

    Am Feuer angekommen dauerte es eine Weile, bis sich einer der Männer, ein grauhaariger Bewaffneter, zu ihnen umdrehte.

    „Legt eure Sachen da rein, er deutete zu einem der kleineren Kastenwagen, „Dort drin werdet ihr auch schlafen. Bleibt bei Anbruch der Dunkelheit immer in der Nähe des Feuers oder besser noch im Wagen.

    Er schob die beiden sanft in Richtung des Fahrzeugs. Die hintere Klappe stand offen und gab den Blick ins Innere frei.

    Dort türmten sich Säcke und Kisten. An der Decke und der freien Wand hingen Töpfe und Pfannen und andere Kochutensilien.

    „Ach ja, ich bin Yarin", sagte er und drehte sich um, ohne eine Antwort abzuwarten, und ging zurück zum Feuer.

    Die Mädchen schoben ihre Beutel in den Wagen, setzten sich in die Tür und beobachteten das Geschehen.

    Meister Gerhal hatte ein Dutzend Begleiter. Alle waren bewaffnet und wirkten äußerst grimmig und übellaunig. Die Hälfte trug Leder- und Kettenrüstung und blickte, wenn das überhaupt möglich war, noch finsterer drein, als ihre Kameraden.

    Nachdem sich Meister Gerhal ächzend in seinen eigenen Wagen zurückgezogen hatte und nicht mehr zu sehen war, übernahm Yarin das Kommando.

    Die Pferde wurden versorgt und in einem Teil in der Mitte des Lagers angebunden. Über das Feuer wurde ein riesiger Kupferkessel gehängt und nach und nach mit Gemüse und Fleisch gefüllt.

    Mit Einbruch der Nacht brachte ihnen Yarin jeweils eine Holzschale mit Eintopf und ein Stück trockenen Brotes. Sie schlangen alles wortlos hinunter, bevor es jemand wegnehmen konnte.

    Kurz darauf lagen sie, fest in ihre Decken eingewickelt, im Wagen. Es war die erste Nacht, die Shanin nicht in ihrem Elternhaus verbrachte und zum ersten Mal spürte sie Heimweh. So freudlos ihr Leben meist gewesen war, sie vermisste ihre Eltern und Geschwister; den vertrauten Strohsack und selbst das einfache Essen. Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen.

    „Ich hab Angst!, schluchzte Tessara plötzlich neben ihr, „Ich will zurück nach Hause. Sie fing an zu weinen.

    Shanin schluckte ihre eigenen Tränen herunter und umarmte ihre Freundin: „Alles wird gut. Die Götter beschützen uns", sagte sie mit fester Stimme und hoffte, das Tessara den nagenden Zweifel in ihren Worten nicht hörte.

    Kapitel 3

    Aus dieser Höhe war das Wasser hart wie Stein. Mit brutaler Wucht tauchte ihr Körper in die schäumenden Fluten ein.

    Der Schock der eisigen Kälte, die innerhalb weniger Herzschläge durch das dünne, sich vollsaugende Leder drang, brachte fast ihr Herz zum Stillstand. Schon spürte sie, wie das Gewicht drohte, sie in die Tiefe zu ziehen. Weiße Blitze tanzten vor ihr. Orientierungslos und panisch riss sie die Augen auf und sah sich hektisch um, erblickte aber nur undurchdringliche Schwärze.

    Ihr Waffengürtel hatte sich beim Aufprall gelöst, sich um Schenkel und Hüfte verheddert und drohte ihre Beine zu umschlingen. Sie versuchte, die Angst zu unterdrücken. Das ungewohnte Gewicht des auf ihren Rücken geschnallten Beutebündels erschwerte jede Bewegung zusätzlich. Mit vor Kälte gefühllosen Fingern zerrte sie an dem Geschirr herum. Sie sank tiefer und tiefer. Endlich hatte sie die Schnallen der Gurte gelöst und ihr Gürtel schwebte davon.

    Schmerzende Lungen. Unterkühlte Gliedmaßen. Brennende Augen.

    Wo war oben? Sie musste es riskieren. Lange würde die Luft nicht mehr reichen. Ihr Fuß schlug gegen etwas Festes. Ein Stein der Klippen, sie hatte die Felsen nur knapp verfehlt.

    Sollte sie das Bündel loswerden? Dann wäre der Abend ein völliger Fehlschlag. Sie verfluchte ihre nachlässige Planung. Arroganz und Unaufmerksamkeit waren schon immer fatale Geschwister gewesen.

    Shanin verließ sich auf ihren Instinkt. Dort musste oben sein. Einige schnelle Schwimmstöße, dann durchbrach sie prustend die Wasseroberfläche. Keuchend sog sie die Luft ein. Sie hustete und spuckte Wasser.

    Warum habe ich mich nur auf diese Sache eingelassen, schoss es ihr durch den Kopf, Rache! Verdammte Rache und verdammtes Allantyl!

    Immer wieder ließ sie ihren Oberkörper in die Höhe schnellen und versuchte irgendetwas in der Dunkelheit um sich zu erspähen.

    Links ragte eine schwarze Wand in die Höhe. Rechts von ihr sah sie einige bleiche Lichter der Stadt durch die Schneeflocken auf den Wellen tanzen.

    Dort hoffte sie, ihr Boot zu finden. Oder war sie schon zu weit? Und wieder verließ sie sich auf ihr Glück, schwamm los und fand nach nur wenigen Schwimmstößen ihr Ruderboot an den Klippen vertäut vor.

    Sie ergriff die Bootswand und brauchte mehrere Anläufe, um sich in die Höhe zu wuchten und dabei das Boot nicht umzuwerfen. Ächzend zog sie sich an Bord, kramte mit steifen Fingern unter der Sitzbank und zog den dicken Umhang hervor. Die nassen, fingerlosen Handschuhe warf sie weg, blies in die Hände und versuchte wieder etwas Gefühl in ihre Extremitäten zu bekommen.

    Sie musste die nassen Sachen loswerden, aber trockene Kleidung gab es nur in der Stadt. Und hier weg musste sie ohnehin schnell, auch wenn sie nicht glaubte, dass sich einer ihrer Verfolger auf eine nächtliche Kletterpartie einlassen würde.

    Mit ungelenken Bewegungen löste sie das Seil von den Steinen, legte die Ruder in die Halterungen ein und begann den langen Rückweg.

    Ziehen. Strecken. Ziehen. Strecken. Unendlich langsam bewegte sich das kleine Boot über die flachen Wellen. Ziehen Strecken. Ihre Ruderbewegungen wurden unregelmäßiger. Wo war der verfluchte Kai?

    Ziehen. Strecken. Das Klatschen der eintauchenden Ruderblätter wurde von Schlag zu Schlag unrhythmischer. Ihre Zähne schlugen klappernd aufeinander und gaben einen unschönen und zu schnellen Takt vor.

    Ziehen. Strecken. Fast glaubte sie, sie würde es nicht schaffen, da tauchte endlich der dunkle Schatten der Hafenmauer direkt vor ihr auf. Mit einem leisen Knirschen schabte der Bug ihres Bootes an der Mauer entlang.

    Shanin balancierte einige Schritte vorwärts – jetzt nur nicht wieder ins Wasser fallen - und warf sich dann auf die rutschigen Steine der Mauer. Mit letzter Kraft zog sie ihre Beine an Land. Lag reglos da und keuchte und hustete.

    Schneeflocken landeten auf ihrem Körper und schmolzen. Sie fror. Die dünne Kleidung, zum Schleichen und Klettern ideal, war noch immer völlig durchnässt. Ihre Zehen und Finger waren steif. Sie versuchte, ihre Zähne zusammenzubeißen, um das Klappern, das trotzdem unendlich laut durch die Nacht hallte, zu unterdrücken. Müdigkeit überkam sie.

    Einfach liegenbleiben, dachte sie, dann wäre bald alles vorbei. Morgen früh würde irgendein Fischer oder Arbeiter ihren steifen Leib finden, ausplündern und wieder ins Wasser rollen. Fischfutter.

    Nein! So hatte sie sich ihr Ende nicht vorgestellt. Shanin rollte sich langsam auf den Bauch und zog die Knie an. Obwohl sich die Welt um sie drehte und alles tanzte, stand sie aufrecht da.

    Der Schneefall war dichter geworden, aber sie erkannte wage Lichter vor sich. Hin und wieder drangen Stimmen und Lachen zu ihr herüber.

    Schwankend und taumelnd setzte sie sich in Bewegung. Schiefes, unmelodisches Singen wurde zu ihr hinüber geweht.

    So müde. Sie brauchte Ruhe. Nur ein paar kostbare Minuten, dann würde sie genug Kraft haben, um weiterzugehen. Nein! So nicht! Vorwärts! Schritt um Schritt stolperte sie voran.

    Die alte Steintreppe hinauf, über den lang gestreckten Platz und hinein zwischen die Häuser, wo wenigstens der schneidende Wind abgehalten wurde.

    Fast wäre sie in die Gestalten hineingelaufen. Drei schmierige Männer standen in der Nähe eines heruntergekommenen Hauses, einen Krug herumreichend.

    „Hey Süße, sagte einer, „is dir kalt? Komm, ich kann dich wärmen. Alle drei lachten. „Vielleicht habe ich sogar noch ein riesiges Geschenk für dich." Er griff sich zwischen die Beine. Wieder lachten sie.

    Sie schob sich an den Sprecher heran, packte seinen verdreckten Jackenkragen, zog ihn an sich und presste ihre Lippen auf seine Wange. Der ranzige Geschmack von Wein paarte sich mit dem Geruch von Dreck, Schweiß und faulem Fisch. Ihre Hand fasste zielsicher zwischen die Schenkel des Mannes. Seine Männlichkeit reckte sich ihr hart entgegen.

    „Komm mit, sagte sie mit bemerkenswert fester Stimme, „du kannst alles mit mir machen. Sie spürte die Geilheit in ihm aufsteigen und mit ihr kam auch immer die Unvernunft.

    Sie nahm seine Hand und zog ihn sanft aber bestimmt mit sich. „Danach bin ich dran. Lass noch was für mich übrig", rief einer seiner Kumpanen hinterher.

    Nur wenige Schritt weiter schob sie ihn um eine Ecke hinter einige alte Kisten, küsste ihn neben den Mund und nestelte mit noch immer ungelenken Fingern an seiner Hose herum, die nur von einem um die Hüfte gewickelten Strick oben gehalten wurde.

    Sie musste sich beeilen, bevor der Mann Gelegenheit hatte nachzudenken.

    „Du bist ganz schön wild, so mag ich das, sagte er keuchend. „Und kalte Finger haste, entfuhr es dem stinkenden Maul. „Ich helf dir." Seine Stimme zitterte vor Erregung. Endlich hatte sie den Knoten gelöst, zog das Seil von seinen Hüften und wickelte es unbemerkt um ihre Hände. Die Hose rutschte zu Boden und, noch ehe der Mann sein Misstrauen und gesunden Menschenverstand wiedererlangte, rammte sie ihm ihr Knie zwischen die Beine, war mit einer blitzartigen Bewegung hinter ihm und schlang das Seil fest um seinen Hals. Der Mann zuckte und wand sich in ihrem Griff. Shanin spürte, wie der Strick in ihre Hände schnitt, fühlte die verzweifelten Bemühungen des Mannes, der um sein Leben kämpfte. Er gab nicht auf. Sie trat mehrfach nach den seinen Kniekehlen, bis er zu Boden sank. Er schlug nach ihr, versuchte, sie zu greifen, oder das Seil ein Stück von seinem Hals zu lösen.

    Seine Fingernägel kratzten ihren Nacken und hinterließen schmerzhafte Wunden.

    Mit letzter Kraft klammerte sie sich an ihr Opfer, zog fester zu, bis dessen Bemühungen immer schwächer wurden und schließlich erstarben. Zum zweiten Mal an diesem Abend fand sie sich unter einem Toten wieder. Kein guter Tag!

    Keuchend lag sie da, rang lange nach Luft. Endlich war sie in der Lage aufzustehen, zog dem Toten und sich die Kleidung aus und stieg ungeschickt in seine stinkenden, aber trockenen Sachen. Die Schuhe, auch wenn sie diese Bezeichnung kaum verdienten, und die restliche Kleidung waren zu weit, würden aber ihren Zweck erfüllen.

    Die Leiche ließ sie zwischen den verrottenden Kisten liegen, der richtige Ort für einen wie ihn.

    Sie versetzte dem Toten im Gehen einen Tritt in die Seite und taumelte dann die dunkle Gasse entlang. Schnell hatte sie einige bekannte Gebäude ausgemacht. Der alte Hafen. Keine gute Gegend, um nachts unbewaffnet und geschwächt umher zu wandern. In ihrer Verfassung war sie ein leichtes Opfer für jeden Straßenräuber.

    So hielt sie sich in den Schatten der zumeist baufälligen Häuser. In vielen brannte etwas Licht. Stimmen drangen aus ihnen hervor. Wütende

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