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Die Redaktionsgeisha: Die seltsamen Erlebnisse eines Golfers in der Welt der Naturheilkunde
Die Redaktionsgeisha: Die seltsamen Erlebnisse eines Golfers in der Welt der Naturheilkunde
Die Redaktionsgeisha: Die seltsamen Erlebnisse eines Golfers in der Welt der Naturheilkunde
eBook222 Seiten2 Stunden

Die Redaktionsgeisha: Die seltsamen Erlebnisse eines Golfers in der Welt der Naturheilkunde

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Über dieses E-Book

Ein Golfspieler, der in seiner Jugend zu viele psychedelische Substanzen konsumiert hat und nun glaubt ziemlich erleuchtet zu sein, leidet unter Boreout. Um unter normale Menschen zu kommen und um seiner kompletten Verblödung als Golfer vorzubeugen, folgt er der Empfehlung seiner esoterischen Nachbarschaftsberaterin Frau Liebeseel und betritt das ungewohnte Terrain geregelter Arbeit. In einem von Frauen dominierten Verlagshaus bewirbt er sich als Marketingspezialist, mutiert aber schnell zum Hausfaktotum und wird die REDAKTIONSGEISHA.

Die Texte dieses Buches entstanden zwischen 2009 und 2012 als satirische Kolumnen für ein Heilpraktikermagazin. In surrealen Grotesken beschreibt der Autor die seltsamen Erlebnisse eines Golfers in der fremden Welt eines Naturheilkundeverlages, wobei seine kritische Position zur Entwicklung des modernen Gesundheitsunwesens unüberhörbar ist.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum26. Nov. 2019
ISBN9783750473300
Die Redaktionsgeisha: Die seltsamen Erlebnisse eines Golfers in der Welt der Naturheilkunde
Autor

Eugen Pletsch

Eugen Pletsch (Jahrgang 1952) lebt als Schriftsteller bei Gießen. Seit 1998 verfasst er Golf-Blogs, Kolumnen und Golfbücher, die meisten im KOSMOS-Verlag, Stuttgart: Der Weg der weißen Kugel, (2005) Golf Gaga (2007), Endlich einstellig (2009), Achtung Golfer! (2013), Banalanga (2013) Anmerkungen für Golfreisende (2016), sowie "Notizen eines Barfußgolfers" (2019).

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    Buchvorschau

    Die Redaktionsgeisha - Eugen Pletsch

    Seit der ersten Veröffentlichung der nachfolgenden Texte, die zwischen 2009-2012 in einem Heilpraktiker-Magazin erschienen, hat sich in der Gesundheitspolitik viel verändert.

    Damals versuchten die Lobbyisten noch, Minister der Bundesregierung zu beeinflussen, heute stellen sie Minister der Bundesregierung. Jede angebliche Verbesserung im Gesundheitswesen wirft nicht die Frage auf, wem sie hilft, sondern wer damit Kasse macht. Der Autor

    Inhalt

    Arztbesuch

    Boreout?

    Beim Schraubendoktor

    Der neue Job

    Erster Arbeitstag

    Der Heilpratiker auf dem Mond

    Die Redaktionsgeisha

    Kalorienfreier Weihnachtsbrunch auf Quantenebene

    Der schnelle Brüter

    Banalanga

    Wu Wei – Hitzefrei!

    Der Kongress tanzt!

    Die Tipp-Ex-Therapie

    Die Abonnenten-Datei

    Hygienevorschriften

    Der Budget-Fänger

    Die Akasha-Chronik

    Der unzertifizierte Mensch

    Ärztliche Versorgung

    Der WUWU-TEE

    Der Golfvirus

    Der brennende Dornbusch

    Das zweite Frühstück

    Das Kronen-Chakra

    Der Weltuntergang

    Der Erleuchtete

    Die Grüne Minna

    Möhren aus Hawaii

    Der Findungsprozess

    Das Zimmer im Weltall

    Tee mit Gebäck

    Über den Autor

    Danksagung

    Fußnoten ¹-²⁴

    Literaturhinweise

    Arztbesuch

    Als Dr. Hubertus Canditus Bercelmeyer geweckt wurde, war es spät – zu spät. Die Sprechstunde hatte längst begonnen. Das Wartezimmer im Erdgeschoss seines Hauses war überfüllt von Patienten, die sich mittels alter Frauenzeitschriften und zerfledderter Kinderbücher am „Virus des Monats" infizierten. Die rostige Reibeisenstimme der langjährigen Sprechstundenhilfe Maria Clarius hatte ihn aus seinen Träumen gerissen:

    „Herr Doktor, könnten Sie bitte runterkommen! Ich habe Ihren Steuerberater auf der Eins … und der Herr Sibelius in Kabine 2 behauptet, er würde frieren."

    Bercelmeyer hatte keine Lust. Nicht auf diese Heerschar übergewichtiger Jammerlappen und Simulanten und schon gar nicht auf die Kranken, die ansteckend waren, was eine erhoffte Berufung in die Senioren-Mannschaft des Golfclubs gefährden könnte. Am wenigsten Lust hatte er auf den Sprechanlagen-Terror dieser Praxis-Domina, die ihn jeden Montagmorgen aus seinem liebsten Traum riss: Siegerehrung. Bercelmeyer hofft auf den ersten Preis. Über die Lautsprecheranlage hört er seinen Namen – aber dann es ist doch nur das Kasernenhofschnarren der Maria Clarius: „Dr. Bercelmeyer, könnten Sie endlich runterkommen!"

    „Ich hätte dieses Weib damals heiraten sollen«, murmelte er, »dann wäre ich sie längst los."

    Eine frühe Heirat und stattliche Versorgung im Scheidungsfall waren die leider unerfüllten Träume der Maria Clarius gewesen. Dass ihr der dröge Landarzt niemals unter den gestärkten Kittel ging, erklärte sie sich mit dem chronischen Erschöpfungszustand des unsportlichen Bercelmeyer, bis der dann im Spätsommer seines Lebens den Golfweg beschritt. Misstrauisch beäugte sie diese neue Partnerschaft des Herrn Doktor.

    Das Golfspiel erweckte in Bercelmeyer überraschenderweise jene Leidenschaft, die zu Erleben Frau Clarius einst ihren jungfräulichen Lenden zugedacht hatte. Zu ihrer größten Verwunderung war der kurzatmige Frosch gewillt und in der Lage, an glühend heißen Sonntagen achtzehn Golfbahnen zu hüpfen, selbst wenn es bedeutete, dass die Montags-Sprechstunde erst am späten Vormittag beginnen konnte.

    Der Doktor sei zu einem „Notfall" unterwegs, sagte sie dann und drehte die Augen bedeutungsvoll gen Himmel. Sie überließ es der Phantasie ihrer Heuschnupfenallergiker, sich ein blutrünstiges Drama auszumalen. Damit waren sie eine Weile beschäftigt, denn ein Notfall war grundsätzlich nicht zu hinterfragen. Selbst wenn es länger dauerte – Maria Clarius ließ in ihrem Wartezimmer keine defätistischen Bemerkungen zu.

    Der Notfall verleiht dem Arzt die schimmernde Aura des Mittlers, der zwischen dem Patienten und dem Leben steht, wobei – manchmal steht er da auch im Weg. Nicht jeder Ruf in die ewigen Jagdgründe beruht auf dem unergründlichen Ratschluss unseres allmächtigen Herrn. Mangelnde Hygiene in der Krankenstation, die Übermüdung junger Assistenzärzte, manche Patientenverwechslung und die selbstherrlichen Anweisungen ohnmächtiger Halbgötter ließen schon manche Seele zur Unzeit über dem Jordan verglimmen. Aber nicht in dieser Praxis. Das Wort „Notfall" machte aus Bercelmeyer jenen Arzt, dem zu dienen sich Maria Clarius einst geschworen hatte. Dabei gab es nur einen wirklichen Notfall: Bercelmeyer selbst. Gegen die schweren Erschöpfungszustände, bedingt durch mangelnde Flüssigkeitsaufnahme während eines Golfturniers und übermäßigem Alkoholgenuss danach half nur ein geruhsamer Schlaf. Deshalb lag Bercelmeyer am Montagmorgen schnarchend im Bett, anstatt seine Patienten ins Jenseits zu therapieren – was diese instinktiv zu schätzen wussten.

    „Manchmal dauert es, aber er ist ein guter Arzt sagte eine Dame. „Zumindest bringt er niemanden um, bestätigte eine andere.

    Bercelmeyer, dessen Golfspiel unter einem unberechenbaren Ballflug leidet, hat die Heilkunst wahrlich von der Pike auf gelernt. Hinter dem schweren, dunkelbraunen Eichenschreibtisch, der das Sprechzimmer wie eine Trutzburg dominiert, hatte sich schon sein Vater verschanzt, während der kleine Hubertus am Boden saß und versuchte, einer widerspenstigen Katze mit dem Stethoskop Herztöne zu entlocken. Nach einem feuchtfröhlichen Studium und Promotion in Heidelberg hatte ihn der bei Landärzten übliche frühe Tod seines Vaters vorzeitig in die Heimat zurückbeordert.

    Die Praxis war damals eine stattliche Pfründe und Bercelmeyer, der die Hungergehälter von Assistenzärzten in der Uni-Klinik mit Schrecken betrachtete, ließ sich nicht zweimal rufen. Irgendwann stellte er dann Maria Clarius ein, die ihn seitdem unglücklich und aufopfernd liebt. Bercelmeyer dagegen liebt nur das Golfspiel.

    An einem Freitag hatte ich in der Praxis angerufen und zu meiner Überraschung wurde der Hörer abgehoben. Man teilte mir mit, dass ich am Montagvormittag vorbeikommen könne, ich müsse nur etwas Zeit mitbringen. Das fand ich insofern erstaunlich, als ich in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht habe, dass es dank moderner Kommunikationsmittel schier unmöglich geworden ist, eine Arztpraxis zu erreichen und wenn jemand den Hörer abnimmt, ist – zumindest für einen gesetzlich versicherten Lebenskünstler wie mich – kein Termin frei. Insofern war ich von Bercelmeyers Praxismanagement beeindruckt und stand am Montagmorgen rechtzeitig auf der Matte. Nicht, dass ich zur Hypochondrie neigen würde – nein, ich bin nur so vorsichtig, wie man das in meinem Alter sein sollte. Deshalb messe ich stündlich den Blutdruck, lasse monatlich ein großes Blutbild machen und ernähre mich hauptsächlich von vitaminreicher, biologisch hochwertiger Kost.

    Hubi, wie Dr. Bercelmeyer bei uns im Club genannt wird, hatte mich vor ein paar Jahren in die golfpsychiatrische Abteilung einer Suchtklinik¹ überwiesen. In dieser Klinik wurde ich geheilt. Seitdem spiele ich zwar noch häufig Golf, aber nicht mehr mit Suchtcharakter, sondern eher, weil ich es als meine Bestimmung ansehe.

    Während ich wartete und Kindern beim Bemalen von Schablonen mit Märchenmotiven zusah, schleppte sich der Zeiger so langsam voran, wie eine Sonntags-Golfrunde bei schönem Wetter. Schließlich wurde ich aufgerufen.

    „Na, wie geht es uns?" fragte Bercelmeyer.

    „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich hatte im Vorjahr Beschwerden am Knie."

    „Oh?"

    „Das war im letzten Winter, als ich mich nach einem Sturz verletzt hatte."

    „Und du bist sicher, dass du dir das nicht eingebildet hast?"

    „Dass ich gestürzt bin? Wieso sollte ich mir das einbilden?"

    „Ich frage nur. Schließlich musste ich dich seinerzeit in eine psychiatrische Anstalt überweisen…"

    „Hubert, das war zur Kur, ich hatte einen Drehschwindel."

    „Aber du warst dann für Jahre verschwunden. Ich dachte, man hätte dich weggeschlossen."

    „Ich hatte die Gegend verlassen. Jetzt bin ich wieder hier."

    „Und deinem Knie geht es besser."

    „Akupunktur hat gut geholfen."

    „Dieser Chinesenkram? Alles Einbildung, wobei – stimmt – bei dir könnte das funktionieren. Und warum bist du heute hier?"

    Ich erzählte lange, bis Maria Clarius auftauchte. Sie schaute Bercelmeyer mit fragenden Augen an und sprach dann das Zauberwörtchen NOTFALL, um ihn aus dem Sprechzimmer zu locken.

    Er stand auf, bedeutete seiner Mitarbeiterin, dass er sofort käme und sagte laut: „Wir sollten deinen Kopf röntgen, oder – nein, wir machen besser gleich ein CT, ein MRT und eine neurologische Untersuchung. Der Kollege Wulff hat sich ein neues Gerät zugelegt, das sich amortisieren muss"

    Leise sagte er mir: „Komm mal nach der Sprechstunde vorbei, ich möchte die ganze Geschichte hören."

    Boreout?

    Seit ich wusste, dass ich „etwas aus der Spur" war, wie Frau Liebeseel das nennt, war ich aus der Spur – und eines war sicher: Das bildete ich mir nicht ein!

    Ich wusste nicht, was mit mir los war, aber wenn Frau Liebeseel das sagt, dann könnte da etwas dran sein. Schließlich leitet sie unsere esoterische Nachbarschaftshilfe und weiß auf den ersten Blick, wenn etwas nicht stimmt. Sie hat nämlich ganz feine Antennen, die sie vom Opa mütterlicherseits geerbt hat.

    „Nein, nein, sagte sie kürzlich zu mir: „Du gefällst mir gar nicht. Du bist ja ganz aus der Spur. Wir müssen etwas unternehmen, damit du deine innere Mitte wiederfindest.

    Da hatte sie recht, zumal die innere Mitte für einen Golfer spielentscheidend ist. Ja, ich bekenne: Ich spiele Golf. Obwohl ich nicht reich bin und keine karierten Hosen trage, laufe ich seit 25 Jahren wie ein BSE-krankes Rind im Kreis. Dabei suche ich nach meinem Ball und meinem Schwung und der Wahrheit, die hinter all dem liegt und sich nur demjenigen offenbart, der bereit ist, in heiterer Gelassenheit und beschaulicher Stille zu verharren.

    Doch das werde ich jetzt nicht vertiefen, denn ich habe sechs Bücher zu diesem Thema verfasst, die allesamt als humoristische Schriften fehlinterpretiert wurden, was daran liegen mag, dass mich kein Mitgolfer je in heiterer Gelassenheit, geschweige denn in beschaulicher Stille erlebt hätte - was ich jetzt ebenfalls nicht vertiefen will. Ich gebe jedoch zu: Manchmal schlage ich einen Ball über eine Wiese. Wenn ich den Ball dann finde, schlage ich ihn wieder weg und suche ich ihn erneut. Wenn der Ball zum Ziel fliegt, bin ich glücklich. Leider fliegt der Ball meist woanders hin. Dann bin ich weniger glücklich und tröste mich damit, dass ich an der frischen Luft war.

    Für das Thema Golf interessiert sich Frau Liebeseel jedoch nicht so sehr, wie für den Menschen in diesem Universum voller Geheimnisse.

    „Warst du in letzter Zeit bei einem Arzt?" fragte sie, nachdem sie eine Weile über meine innere Mitte meditiert hatte.

    „Hm, ja, wenn du so fragst: Ich war kürzlich bei Dr. Bercelmeyer."

    „Aha!"

    „Was: aha?"

    „Dachte ich mir. Kann es sein, dass er dich aus der Spur gebracht hat?"

    „Zuerst sprachen wir über Autos."

    „Und?"

    „Ich erzählte ihm, dass bereits Viktor Schauberger den Explosionsmotor als Fehlentwicklung einstufte und stattdessen die Idee der Implosion vertrat; mit dem Ergebnis, dass er von den Amis gekidnappt und in die Wüste verschleppt wurde. Alle seine Ideen und Patente hat er in den USA lassen müssen. General Motors hält übrigens auch die bahnbrechenden Patente von Tesla im Giftschrank versteckt."

    „Und was meinte Bercelmeyer dazu?"

    „Das wäre alles sehr unwahrscheinlich. Dann erzählte ich ihm, dass mir mal wieder mein alter Freund Ho Lin Wan begegnet wäre, den ich aus einem früheren Leben in Tibet kenne."

    „Und Bercelmeyer?"

    „Der machte sich Notizen und wollte mehr darüber erfahren."

    „Und du hast ihm alles erzählt?"

    „Klar, warum nicht? Ich erzählte ihm meine Erinnerungen an ein früheres Leben im Kloster Drepung, wo ich zusammen mit HoLinWan und einem Burschen namens Lobsang Rampa Golf spielte. Mit Schlägern, die uns ein paar Engländer überlassen hatten, schlugen wir Yakdung-Bälle, die sehr leicht waren und unglaublich weit flogen. Deshalb dauerten unsere Golfrunden wochenlang und Forscher aus dem Westen glaubten ernsthaft, es handelte sich bei unseren Wanderungen um Pilgerreisen. Dabei waren wir nur hinter unseren Bällen her."

    „Und Bercelmeyer?"

    „Der sagte nicht viel, nur bei den Yetis hat er gezuckt."

    „Welchen Yetis?"

    „Wir hatten Yetis als Caddies engagiert, um unsere Bälle zu suchen. Yetis haben einen feinen Geruchsinn."

    „Wie interessant!"

    „Das meinte auch Bercelmeyer. Aber dann, gerade als ich beim Einmarsch der Chinesen erschossen wurde, kam Maria Clarius herein und meinte, es läge ein Notfall vor, er müsse sofort kommen."

    „Ein Notfall während du erschossen wurdest"

    „Ja. Das ist ein Code, wenn der Patient zu lange beim Arzt ist. Die Maria Clarius passt besonders bei Golfern auf, weil ihr Chef dann jede Zeit vergisst und ich war ohnehin schon zu lange drin."

    „Also Notfall. Und dann?"

    „Bercelmeyer bat mich, nach der Sprechstunde noch mal vorbeizukommen."

    „Und? Bist du hin?"

    „Na klar, wann hat man schon mal einen Arzt gesehen, der einem Kassenpatienten länger als zwei Minuten zuhört!"

    „Stimmt auch wieder."

    „Ich also nochmal nach Feierabend hin. Bercelmeyer schaute mich beunruhigt an und meinte, ich solle es mir bequem machen und alles erzählen."

    „Das war nett von ihm."

    Frau Liebeseel nickte mir auffordernd zu, weiter fortzufahren.

    „Wir plauderten eine Weile über Golf. Dann trug ich ihm meine Vermutung vor, dass die ganze Welt längst von winzigen Außerirdischen besetzt ist. In ihren Raumschiffen, die exakt wie Golfbälle aussehen und die weltweit in Tümpeln und Teichen verborgen liegen, sitzen sie da und warten auf den Angriffsbefehl."

    „Was sagte er dazu?"

    „Zuerst kein Wort. Dann murmelte er: ‚Alle Golfer haben Wahnvorstellungen, aber deine müssen dringend behandelt werden. „Er stellte mir eine Überweisung zum Psychiater aus."

    „Das kann dauern, bis du einen Termin bekommst", seufzte Frau Liebeseel.

    „Deshalb gab er mir Tabletten. Die soll ich nehmen,

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