Wut: Kriminalroman
Von Felix Huby
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Über dieses E-Book
Felix Huby
Felix Huby, bürgerlich Eberhard Hungerbühler, 1938 im schwäbischen Dettenhausen geboren, arbeitete zunächst als Reporter und Redakteur bei einer Tageszeitung, wurde dann Korrespondent des SPIEGEL für Baden-Württemberg und schrieb 1976 seinen ersten Kriminalroman. Es folgten 19 weitere Romane um Kommissar Bienzle, dazu insgesamt 34 ARD-Tatorte mit den Kommissaren Schimanski, Palu und Stöver. Aus seiner Feder stammen über 20 Hörspiele, zahlreiche Fernsehserien und acht Theaterstücke. Huby wurde unter anderem mit dem »Ehrenglauser« für sein Gesamtwerk und mit der »Goldenen Romy« für das beste Drehbuch des Jahres 2007 ausgezeichnet. Seine Kriminal-Romane haben bis heute eine Auflage von über 1 Million Exemplaren erreicht. Der Schwabe Huby lebt seit 26 Jahren in Berlin.
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Buchvorschau
Wut - Felix Huby
Impressum
Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:
Babettes Ballhaus (2018), Bienzle und der Terrorist (2017),
Bienzle und der Tod im Tauerntunnel (2017),
Heiland (2017), Der Patriarch (2016),
»Nichts ist so fein gesponnen – Kriminalgeschichten aus erlesener Feder«, (hrsg. mit Horst Bosetzky 2011), Kurzgeschichte »Mord auf der Mettnau« in »Gefährliche Nachbarn« (2009)
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Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2019
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © Africa Studio / stock.adobe.com
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-6122-4
Haftungsausschluss
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
1
VON PERSON BEKANNT
»Dass es so anstrengend werden würde, hätte ich nicht gedacht.« Hanna Heiland wischte sich mit ihrem Handtuch den Schweiß von der Stirn. Sie saß auf der schmalen Lattenbank in der Damengarderobe des Fitness- und Karateklubs K2 und lehnte sich erschöpft gegen den Spind zurück, in dem ihre Kleider hingen.
Die Frau, zu der sie das sagte, antwortete nicht. Sie war schon unter der Dusche gewesen. Jetzt ließ sie das große Badetuch fallen, das sie um ihren sehnigen Körper geschlagen hatte, und zog sich rasch an.
»Sie machen das schon länger, nicht wahr?«, fragte Hanna.
»Wir duzen uns hier«, kam die knappe Antwort.
»Okay. Wusste ich nicht. Ich heiße Hanna.«
»Louisa!« Die andere fuhr sich mit einer Bürste durch ihre nassen Haare. Sie sah dabei nicht in den Spiegel, wie das vermutlich jede andere Frau getan hätte. Ohne sich noch einmal umzudrehen, warf sie ihren Rucksack über die Schulter und verließ wortlos den Raum.
Während des Trainings hatte Hanna Heiland Louisa immer wieder beobachtet. Sie wirkte perfekt auf sie. Kräftig und geschmeidig zugleich und total auf die Übungen konzentriert. Als Einzige redete sie nicht, lachte nie, wenn die anderen lachten, gab auch keine Schreie von sich, wenn sie zuschlug.
Hanna gab sich einen Ruck, stand auf und öffnete den Spind. Sie holte ein zweites Handtuch heraus und verschwand in dem gekachelten Duschraum. Dort traf sie auf drei andere Klubmitglieder. »Ich bin Hanna«, sagte sie, »ich hab gehört, wir duzen uns hier.«
»Ja klar«, rief eine der anderen Frauen, »ich bin Kathrin.«
»Loreen« und »Stefanie«, stellten sich die anderen beiden vor.
»Und, wie hat’s dir gefallen?«, fragte Kathrin.
»Ist schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig.«
»Aber total in«, rief Stefanie. »Wird Zeit, dass wir Frauen lernen, uns zu wehren.«
»Es gibt auch noch andere Gründe«, sagte Loreen, »ich war oft unheimlich schlecht drauf: aggressiv, immer sofort auf 180. Viele Leute denken ja, Karate mache aggressiv, aber das Gegenteil ist der Fall. Es beruhigt einen eher. Mich wenigstens.«
»Na, ich weiß nicht«, rief Stefanie, und ihre beiden Kameradinnen lachten.
»Doch! Wenn ich’s doch sage! Dieser Wechsel aus Anspannung und Entspannung, diese Kombination aus Dynamik und Disziplin …«
Wieder lachten die anderen. »Niemand kann besser über Karate reden als Loreen«, rief Stefanie.
Kathrin demonstrierte ein paar der Übungen, was besonders apart wirkte, weil sie es nackt unter der Dusche tat. »Also ich mach vor allem wegen der Schönheit der Bewegungen hier mit.«
»Ich finde, Karate schärft den Blick für gefährliche Situationen«, meldete sich Stefanie wieder. »Es ist so wichtig, sich nicht unterkriegen zu lassen.«
»Genau deshalb bin ich da!«, gab Hanna zurück.
Das war allerdings nicht die ganze Wahrheit. Hanna war auf Geheiß ihres Chefs in den Klub eingetreten. Seit einem halben Jahr arbeitete sie in der Abteilung »Rauschgift« des Berliner Landeskriminalamts. In der 4. Mordkommission hatte sie nach ihrer Heirat mit Peter Heiland, der die Abteilung leitete, nicht bleiben können.
Eigentlich hatte sich Hanna auf den Wechsel gefreut. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, in eine Abteilung zu geraten, in der es so unpersönlich zuging. Der Chef, Axel Rottmann, legte Wert darauf, zwischen sich und den Mitarbeitern, aber auch unter den Kollegen untereinander, eine größtmögliche Distanz zu halten. Er hasste nichts mehr als kumpelhafte Vertrautheit, und wo sie dann doch einmal entstand, empfand er sie sofort als gegen sich gerichtet. Peter, der Rottmann von den Abteilungsleitersitzungen kannte, hatte Hanna einmal erklärt: »Der Mann muss voller Angst sein. Überall wittert er Konkurrenz und Gegnerschaft. Aber seine Abteilung arbeitet effizient, das muss man ihm lassen.«
Der Fitness- und Karateklub K2 stand schon seit Längerem unter dem Verdacht, dass in seinen Anlagen heimlich Doping- und Anabolikamittel vertrieben würden. Aber die bisherigen Ermittlungsergebnisse waren ergebnislos verlaufen. Als Rottmann eines Tages fragte, wer es sich zutraue, in den Klub einzutreten, um undercover zu ermitteln, hatte sich Hanna ohne langes Zögern gemeldet.
Kathrin, Laureen und Stefanie zogen gemeinsam los. Ihr Angebot, sie solle doch mitkommen, lehnte Hanna ab, versprach aber, das nächste Mal unbedingt dabei zu sein. Bewusst hatte sie so lange getrödelt, dass sie erst halb fertig war, als die drei anderen gingen.
Die Umkleideräume lagen nun leer da. Von der Halle, wo jetzt die Männer trainierten, drangen gelegentlich Schreie herüber. Vorsichtig stieß Hanna die Tür zur Herrenumkleide auf. Hier roch es viel intensiver nach Schweiß als drüben bei den Frauen. Seltsamerweise waren auch alle Fenster geschlossen. Auf den Bänken lagen verstreut die Kleider der Sportler. Sie machten sich offenbar nicht die Mühe, die Schränke zu benutzen.
Am Ende der Spindreihe stand ein Papierkorb aus Metall, dessen Inhalt überquoll. Hanna zog ihre Latexhandschuhe an und begann, ihn zu durchsuchen. Immer wieder hob sie den Kopf und horchte. Es dauerte nicht lange, da hatte sie die erste Spritzenampulle in der Hand. Zwei weitere fand sie am Boden des Korbs. Sie stopfte die Getränkedosen, Papiertücher und offenbar abgelegten Socken zurück und verließ auf Zehenspitzen den Umkleideraum.
Als sie vor dem Klub auf die Straße trat, blieb sie stehen und wendete sich noch einmal dem zweistöckigen grauen Gebäude zu, einem lang gezogenen Betonkasten. Im Erdgeschoss befanden sich die Fitnessräume mit allen möglichen Geräten für Kraft- und Ausdauertraining. Gleich hinter der Eingangstür lagen der Empfang und eine kleine Bar. Im oberen Stockwerk nahm die große Trainingshalle für die Karatesportler fast den ganzen Raum ein. Dort befanden sich außerdem die Dusch- und Umkleideräume.
Über der Stadt lag schon seit Tagen eine graue Wolkendecke. Ständig schien es, als kündige sich Regen an, aber seit Mitte März war kein Tropfen gefallen, und heute schrieb man den 10. Juni. In den Wäldern rund um Berlin herrschte höchste Waldbrandgefahr. Viele Pflanzen drohten zu verdorren. Die Wiesen verfärbten sich nach und nach von Grün in Gelb. Oft war es schwül, aber auf das erlösende Gewitter warteten die Menschen vergeblich.
Um 9 Uhr wollte Peter sie abholen. Das Areal am Salzufer lag leer und verlassen da. Graue, gesichtslose Gebäude, die meisten sechs bis acht Stockwerke hoch, reihten sich aneinander – Blöcke aus Beton, Stahl und Glas. Die schmalen Gassen dazwischen wirkten wie Schluchten, in die die Abenddämmerung kroch.
Hanna war noch keine zehn Schritte gegangen, da erfasste sie das grelle Licht aufgeblendeter Autoscheinwerfer. Eine große Limousine schoss auf sie zu und sehr knapp an ihr vorbei: Weißer BMW, registrierte sie und merkte sich die Nummer: B-QR 7210 – ein beruflicher Reflex. Der Fahrer musste einen Schlüssel zum Eingangstor des Geländes haben, war also vermutlich hier beschäftigt. Er stoppte vor dem Karateklub. Ein Mann in einem weißen Anzug sprang aus dem Auto und rannte eilig in das Gebäude hinein. Hanna wendete sich ab und ging mit schnellen Schritten weiter durch die dunkle Gasse.
Peter Heiland wartete schon seit einer Viertelstunde auf seine Frau. Er hatte seit Kindertagen die Angewohnheit, überpünktlich zu sein. »Des klugen Menschen Pünktlichkeit ist fünf Minuten vor der Zeit«, lautete einer der vielen Sprüche, die ihm sein Großvater Heinrich eingetrichtert hatte. Manchmal entdeckte Peter sich dabei, dass er sie gegenüber seinem Sohn Heinrich genauso verwendete wie einst dessen gleichnamiger Opa bei ihm. »Schmieren und Salben hilft allenthalben« zum Beispiel oder »man kann net alle Berg eben machen«. Einen anderen Spruch bezog der alte Heinrich Heiland meist auf sich selbst: »Aus einem krummen Holz machst du kein Lineal!«
Peters Großvater hatte seinen Enkel alleine aufgezogen, nachdem dessen Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren und seine Frau viel zu früh gestorben war. Bis heute verband die beiden ein inniges Verhältnis.
Hanna ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. »Da hab ich mich ja vielleicht auf was eingelassen.«
Peter beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie. »Guten Abend, erst mal! Charlotte übernachtet heute bei uns, wir haben also frei. Wo wollen wir hingehen?«
Charlotte Heinz betreute als Tagesmutter den kleinen Heinrich und war eine gute Freundin.
»Mir ist nach indischem Essen«, gab Hanna zurück. »Wie wär’s mit dem ›Masala‹ in der Friedbergstraße?«
»Wunderbar! Es ist auch nicht zu weit.« Peter wendete den Wagen und steuerte ihn am Landwehrkanal entlang bis zur Dovenbrücke. Hanna zog ihr Telefon aus der Tasche und wählte eine Nummer.
Peter sah zu ihr hinüber. »Arbeit oder privat?«
»Dienstlich«, antwortete Hanna und sprach dann ins Telefon: »Ich bin’s, Hanna Heiland. Kannst du mir bitte den Besitzer eines KFZ durchgeben? Kennzeichen B-QR 7210. Ja, verstehe. Ruf mich bitte zurück.«
Hanna schüttelte nur den Kopf. »Der Michel müsste mich doch an der Stimme erkennen. Warum muss er zur Sicherheit zurückrufen?«
»Vorschrift!«, sagte Peter knapp. »Den BMW habe ich auch gesehen. Er ist aufs Gelände gefahren, kurz bevor du gekommen bist. Ist was passiert?«
»Warte!« Hannas Handy klingelte. »Ja, Michel?«, sagte sie ins Telefon. »Augenblick, ich bin gleich so weit …«, sie zog ein Notizblöckchen und einen Stift aus der Tasche, »so, jetzt kann’s losgehen.« Hanna wiederholte, was sie mitschrieb. »Doktor Kai Leibrand, Wundtstraße 168. Rechtsanwalt.«
Peter hatte aufmerksam zugehört. »Von Person bekannt«, sagte er.
Hanna legte auf und sah ihn fragend an. »Er hat schon in einigen Prozessen gegen die russische Mafia die Angeklagten vertreten. Neuerdings vertritt er diesen libanesischen Familienclan, der in Berlin 77 Wohneinheiten besitzt. Vermutlich alles Objekte, die per Geldwäsche finanziert wurden. Der Mann ist mit allen Wassern gewaschen. Und weißt du, was mein Opa immer gesagt hat? ›Wer mit allen Wassern gewaschen ist, kann nicht ganz sauber sein.‹«
Ein paar Gäste saßen auf der Terrasse vor dem indischen Restaurant. Hanna und Peter beschlossen, im Lokal zu Essen, und fanden einen Tisch nahe der Theke. Der Kellner empfahl ihnen als Vorspeise Paneer Paapri Chat und als Hauptgericht Ente Curry, und wie immer folgten sie seinem Vorschlag.
Die beiden hatten ein Abkommen: Beim Essen und beim abendlichen Wein zu Hause durfte nicht über dienstliche Angelegenheiten geredet werden.
Hanna erzählte von ihrem ersten Karatetraining. »Zuerst hatten wir eine Demonstration. Ein japanischer Karatemeister zelebrierte … – ja, man muss wirklich so sagen, er zelebrierte die wichtigsten Bewegungen. Es geht nämlich nicht um Kampf, habe ich gleich gelernt, sondern nur um die Bewegungen und Schläge, die im Kampf eingesetzt werden könnten.«
»Und wie merkt man dann, wer gewonnen hat?«, wollte Peter wissen.
»Bei Wettbewerben gib es vier Seitenrichter und einen Mattenrichter. Die vergeben Punkte. Eigentlich ist das wie beim Eiskunstlauf oder beim Wasserkunstspringen.«
»Und was für Bewegungen sind das?«
»Mach ich dir demnächst mal vor. Sie sind unheimlich schnell. Man kann sie kaum mit den Augen verfolgen. Der Japaner trug nicht den weißen Anzug wie wir alle, sondern ein Gewand mit einer weiten, rockartigen Hose, das ihn sehr elegant umflossen hat. Bei einem seitlichen Fußstoß zum Beispiel stand sein Fuß schon lange wieder auf der Erde, ehe das Kleidungsstück zurückgeflossen war. Faszinierend! Einfach faszinierend!«
»Na, nu krieg dich mal wieder ein. Möchtest du noch einen Nachtisch?«
Der Kellner empfahl »unsere köstliche Eisschokolade, genau das Richtige bei diesen Temperaturen.«
Als sie auch diese verspeist hatten, konnte Hanna endlich auf das Dienstliche kommen: »Ich hab drei Ampullen gefunden. Die muss ich gleich morgen früh ins Labor bringen.«
Bevor Peter antworten konnte, meldete sich sein Telefon. »Ich hätte es ausschalten sollen«, stöhnte er, als er auf dem Display erkannte, dass es ein Rundruf war. »Jemand in der Nähe vom Lietzensee?«, stand da. Das waren sie unbestreitbar. Er gab ihre Position durch und nahm die genaue Beschreibung des Tatortes auf. Ein Anrufer bei der Polizei hatte einen leblosen Mann entdeckt.
Peter zahlte rasch. Sie fuhren die paar Hundert Meter zum Lietzensee. Er parkte das Auto auf dem breiten Gehsteig und rannte voraus den Asphaltweg hinab in den Park am Wasser.
Ein Mann winkte wild mit seinem Spazierstock und rief: »Hierher!« Er stand neben einem großen Busch und zeigte mit seinem Stock auf den Boden. Mit der anderen Hand hielt er seinen Hund an der Leine, der Peter gefährlich knurrend anspringen wollte.
»Haben Sie sich bei der Polizei gemeldet?«, fragte Heiland.
»Nein. Ich hab gar kein Handy mit. Haben Sie eins? Wir müssen sofort anrufen.«
»Dann muss es wer anders gewesen sein«, sagte Peter Heiland und zeigte seinen Polizeiausweis. »Heiland, Landeskriminalamt.«
»Ich bin grade erst gekommen«, sagte der Mann mit dem Hund, als ob er sich entschuldigen müsste.
Peter ging auf die Knie. Er fasste nach der Schulter des Mannes, der mit dem Gesicht nach unten halb unter dem Gebüsch lag. Vorsichtig drehte der Kommissar den Verletzten auf den Rücken. Sein weißer Anzug war voller trockener Blätter und kleiner Reisigzweige. Aus seiner Nase floss Blut. Jetzt gab er ein leises Stöhnen von sich.
Hanna war inzwischen auch herangekommen und – ganz anders als Peter – von dem Hund freundlich empfangen worden, den sie nun hinter den Ohren kraulte. Peter sah zu ihr auf, nickte zu dem am Boden liegenden Mann hin und sagte: »Von Person bekannt. Doktor Kai Leibrand, Rechtsanwalt.«
Ein Polizeiwagen näherte sich mit Blaulicht und Martinshorn. Und aus einem direkt folgenden Dienstwagen der Kriminalpolizei stiegen Peters Kollegen Jenny Kreuters und Carl Finkbeiner, die Nachtdienst hatten.
Peter hatte inzwischen vorsichtig die Taschen des Opfers durchsucht. Er fand kein Portemonnaie und kein Handy, aber die Brieftasche steckte in der Innenseite des weißen Jacketts. Sie enthielt Ausweis, Führerschein, Fahrzeugpapiere und eine ganze Reihe Kreditkarten.
»Die Spurensicherung muss gleich da sein«, sagte Carl Finkbeiner.
Peter erhob sich. »Okay, ich hab dienstfrei. Dann bis morgen. Der Mann hier ist Doktor Kai Leibrand, der Rechtsanwalt.«
»Echt jetzt?«, fragte Jenny Kreuters. »Ich hab ihn nicht wiedererkannt.«
»Ist ja auch verdammt dunkel hier. Außerdem ist sein Gesicht ziemlich verunstaltet.« Peter nahm Hanna an der Hand und die beiden gingen rasch davon.
Jenny Kreuters sah ihnen nach und sagte leise: »Beneidenswert!«
»Was hast du gesagt?«, fragte ihr Kollege.
»Nichts! Nichts von Bedeutung.«
Die Beamten der Spurensicherung kamen und stellten Scheinwerfer auf. Gleißendes Licht erhellte den Tatort.
Carl Finkbeiner wendete sich dem Hundebesitzer zu, der seine Rolle offensichtlich genoss. Die ganze Zeit war er an derselben Stelle