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Die Stadt des Feuers: Eine Nacht ohne Sterne 2
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Die Stadt des Feuers: Eine Nacht ohne Sterne 2
eBook225 Seiten2 Stunden

Die Stadt des Feuers: Eine Nacht ohne Sterne 2

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Über dieses E-Book

Nach den Ereignissen im "Tal der Sonne" scheint Iscaris Dorf zwar gerettet zu sein, doch viele Dorfbewohner, darunter sein Vater und seine Schwester, bleiben verschwunden. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Tal, das ihn und seine Vorfahren über Jahrhunderte vor den Gefahren der Außenwelt geschützt hat, zu verlassen. Sein Weg führt ihn in die Stadt eines Kriegsfürsten, der die Macht eines Gottes hat und ihm wird klar, dass weit mehr als nur einige wenige Leben auf dem Spiel stehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum24. Juni 2019
ISBN9783744852050
Die Stadt des Feuers: Eine Nacht ohne Sterne 2
Autor

Johannes Reinecke

Johannes Reinecke ist ein Selfpublisher von Fantasyromanen im Stil zwischen Joe Abercrombie und Fritz Leiber. Der Tost im Schoße einer Göttin ist sein sechster Roman. Unter dem Namen Alistair Corwin schreibt er seine Magie und Degenpunk Reihe Die Dreizehnte Kompanie. Aufgewachsen in den Straßen Lankhmars, den Wäldern Mittelerdes und den Bergen Blashyrkhs, lebt er heute in einer kleinen Stadt im Norden Deutschlands und schreibt in seiner Freizeit Romane.

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    Buchvorschau

    Die Stadt des Feuers - Johannes Reinecke

    225

    1. Hauptmann Ternal: 391 nach Lycias Fall – Sommer

    Als sich der Regen aus Pfeilen wie ein Schwarm düsterer Krähen in den Himmel erhob und auf die angreifende Horde niederging, glaubte Ternal für einen Moment, der Himmel sei schwarz geworden.

    „Für Alrion! Schießt! Schießt weiter!", brüllte er seinen Männern zu. Während er einen Pfeil nach dem anderen abschoss, knarrten, surrten und knallten auf dem Hügel hinter ihn die Ballisten und Katapulte und sandten ihre todbringende Last den Reihen der Feinde entgegen.

    „Hauptmann, unsere Pfeile zeigen keine Wirkung!", rief einer der jungen Soldaten neben ihm.

    „Weiter!", brüllte ihn Ternal an und tatsächlich legte der Junge seinen nächsten Pfeil auf und schoss. Zunächst nur zögerlich, doch dann übernahm das Training die Oberhand und Pfeil um Pfeil verließ seine Sehne.

    Natürlich hatte der Junge recht. Die Leiber der Flut aus Toten wurden durch die Pfeile zwar getroffen und teilweise umgeworfen, doch aufhalten konnte man sie so nicht. Mit Schrecken sah er, wie sich die Kreaturen wankend vom Boden erhoben und ihren Weg wieder aufnahmen. In einigen der Körper steckten etliche Geschosse und was sie wie bizarre Igel aussehen ließ.

    Immerhin hatten sie die Schwärme der Flederschrecken vom Himmel gefegt und den kümmerlichen Rest vertrieben.

    „Zielt auf die Hautfresser!", rief Ternal, auch wenn er wusste, dass dies leichter gesagt war als getan. Die abscheulichen Halbmenschen hielten sich mit ihren Pferden meist soeben außerhalb ihrer Schussweite auf. Nur gelegentlich täuschte eine kleine Gruppe einen Angriff vor. Sie drehten jedoch stets wieder ab, noch bevor sie die Reihen der Verteidiger erreicht hatten, und zogen sich hinter die langsam vorrückende Masse der Toten zurück. Das jedes Mal einige von ihnen tot zurückblieben, störte sie nicht.

    Die eigenen Reihen der Infanterie hielten, verschanzt hinter Gräben und Pfählen, noch stand, doch auch aus der Ferne war ihnen anzusehen, dass der erste Enthusiasmus der Schlacht geschwunden war.

    Wo blieben nur die schweren, kampferprobten Einheiten? Ternal war klar, dass die Befehlshaber sie zurückhalten wollten, bis sich die Pläne der Hautfresser im Schlachtverlauf herauskristallisiert hatten, doch langsam wurde es Zeit. Die Männer brauchten einen Moralschub, denn immer mehr sprach sich herum, dass Alrion selbst, ihr gottgleicher Herrscher und Reichsgründer und auch seine engsten Vertrauten, nicht vor Ort waren, um mit ihnen Seite an Seite zu kämpfen, wie er es in der Vergangenheit doch so oft getan hatte. Die einen vertrauten auf sein baldiges Erscheinen, die anderen... zweifelten; und Zweifel war Pest im Herzen eines Soldaten und besonders eines Soldaten in der Schlacht.

    Warum war er nicht hier? Warum erst unzählige Kämpfe gewinnen, ein Reich aufbauen und eine loyale Gefolgschaft um sich scharren und dann kampflos aufgeben? War die Situation so aussichtslos, dass selbst der gottgleiche Alrion dachte, er würde nicht siegen können?

    Nein, das konnte und wollte Ternal nicht glauben. Er und so viele andere hatten zu viel investiert, um einfach so aufzugeben. Und das auch, wenn es sinnlos schien. Alrion hatte bereits aussichtslosere Situationen gemeistert. Wenn sie an ihn glaubten, dann würden sie es auch schaffen. Hier und heute ging es um zu viel. Nicht nur um das Reich, sondern um ihrer aller Zukunft.

    Vielleicht testete er nur ihren Willen? Götter verlangten Glauben!

    Eine Gruppe Hautfresser näherte sich seiner Flanke. Die Reiter umschwärmten ein Dutzend untoter Riesen wie Fliegen. Die Größe der Kreaturen war nur schwer abzuschätzen, aber Ternal schätzte sie auf nahezu fünf Schritt. Das faulende Fleisch war mit Pfeilen und Bolzen gespickt, verbrannt und abgerissen und gab den Blick auf Knochen und verrottende Gedärme frei.

    Wie sollten sie gegen so etwas kämpfen und bestehen? Es grenzte an ein Wunder und erfüllte ihn mit nicht wenig Stolz, dass seine Leute noch immer ihre Position hielten und nicht feige flohen. Sie alle wussten, was heute auf dem Spiel stand. Wenn sie versagten, gab es keine Hoffnung mehr.

    Umso erfreuter war Ternal, als gleich mehrere der Reiter von einer Salve durchlöchert wurden, und kurz darauf der Feuerball eines Trebuchets einen der Riesen traf und in Brand setzte. Gierige Flammenfinger tasteten blind nach neuer Nahrung und verwandelten einen nach dem anderen in laufende Fackeln. Verbranntes Fleisch löste sich bläulich schmorend von Knochen und fiel zu Boden. Schritt um Schritt lösten sich die Schrecken auf, bis nur noch eine schwarze schwelende Masse übrigblieb.

    „Nachschub!", rief Ternal. Jemand brachte ihm ein Bündel Pfeile. Er löste die Schnur und verstaute die Munition in seinem Köcher, ohne die Aufmerksamkeit von der Schlacht abzuwenden.

    Noch gab es Munition, doch wie lange noch? Wenn er über die Schulter sah, erkannte er, dass der kleine Karren schon beinahe leer war. Er fürchtete, dass es den anderen Einheiten ähnlich erging.

    Nicht viel später war es dann soweit. Als seine Hand zum Köcher griff, fand sie nur Leere. Auf seinen Ruf hin drückte ihm der Junge fünf Pfeile in die Hand. „Dies sind die letzten", sagte er und konnte dabei nur mühsam die Angst aus der Stimme halten.

    Alrion stehe uns bei!

    Sein letzter Pfeil verließ die Sehne. Ternal legte den Bogen beiseite und griff zu seinem Kurzschwert. Wenn er die Reihe der Männer entlang blickte, sah er, dass viele es ihm gleichgetan hatten und mit gezogenen Klingen dastanden.

    Wie lange hatte er nicht mehr damit kämpfen müssen? Was sollte er gegen diesen Gegner ausrichten, wo die Äxte und Langschwerter kaum Wirkung zeigten.

    Dann brachen die ersten Kadaver durch die Pfahlreihen am Fuße des Hügels und taumelten zu ihnen hinauf. Ehe er es sich versah, hackte er auf die Masse aus Leibern ein. Zerteilte Körper. Faulendes Fleisch und stinkende Flüssigkeiten spritzten umher und überzogen ihn mit einer Schicht aus Gestank.

    Plötzlich begann der Boden zu beben. Eine Wand aus glitzerndem Stahl raste auf die Reihen der Untoten zu.

    Dutzende schwer gepanzerter Reiter fegten Seite an Seite und mit gesenkten Lanzen unaufhaltsam durch die durchlöcherten Reihen der Untoten. Hunderte der Kreaturen wurden zerstampft, aufgespießt und zerteilt.

    Alrion sei gepriesen! Fürst Conols Silberner Regen. Endlich!

    Ein Jubel der Erleichterung brandete durch die Reihen der verzweifelten Kämpfer.

    Alrion beschützte sie wirklich! Sie konnten und würden diese unbezwingbar wirkende Masse der Zerstörung besiegen. Hier und heute!

    Mit neuem Mut brüllte Ternal Befehle. Zog Männer auf die Beine und schob sie unsanft in die Reihe zurück. Sie durften nicht versagen. Sie würden nicht versagen!

    Einer nach dem anderen brachten sie die wankenden Gestalten zu Boden, zerhackten und traten sie den Hang hinunter. Mit einiger Anstrengung gelang es ihnen sogar, einen Teil der Pfähle wieder in eine wirkungsvolle Barrikade zu verwandeln.

    Sie hatten wirklich eine Chance, diesen Tag zu überleben. Was würden sie ihren Kindern und Enkeln für Geschichten erzählen. Seite an Seite mit Alrion hatten sie gekämpft. Das Reich gerettet.

    So in seine düstere Arbeit vertieft, hatte er es zunächst nicht bemerkt: Es war still geworden. Keuchend wischte er sich die Hände an den Oberschenkeln ab und sah sich um. Nach und nach hielten seine Männer in ihrer abstoßenden Tätigkeit inne. Ein letzter Toter ging unter den Axthieben eines Mannes in verschmutzter Rüstung zu Boden.

    Die Schlacht schien beendet. Hatten sie gewonnen?

    Ternal lächelte. Ja, das musste es sein. Er war noch am Leben. Sie hatten gesiegt. Wo starrten nur alle hin?

    Um Atem ringend drehte er sich um.

    Wie ein Feld geschnittener Ähren breitete sich das Schlachtfeld bis zum Horizont aus. Der Sturm der Schlacht hatte die Kämpfer gefällt und so lagen die Körper in einem dichten Geflecht aus Fleisch im Dreck.

    Eine Gruppe gepanzerter Hautfresser hatte sich weit entfernt von ihnen gesammelt. Ein einzelner Reiter hatte sich daraus gelöst und näherte sich, scheinbar völlig unbesorgt, den Reihen der Überlebenden.

    Warum griff niemand an?

    Dabei schien der Reiter sich meist nicht zu bewegen, kam aber trotzdem näher. Ternal blinzelte und kniff die Augen zusammen.

    Er strahlte eine solche Dunkelheit aus, dass es in den Augen schmerzte. Trotzdem konnte er seinen Blick nicht abwenden. Starrte, bis seine Augen brannten.

    Das musste er sein. Amul-Bazor, der Heerführer des Feindes. Ternal wollte sich auf ihn stürzen, wollte, dass irgendjemand etwas tat. Doch niemand rührte sich.

    Wie hatte er es wagen können, sich ihm entgegenzustellen. Frevel und Dummheit!

    Doch nicht mehr lange. Die Reiche der Lebenden würden untergehen.

    Er sah, wie Amul-Bazor zwischen den verbliebenen Panzerreitern hindurch ritt. Einer nach dem anderen glitt von seinem Pferd und stürzte in den Matsch.

    Alles war vergebens gewesen. Wir haben versagt!

    Die Erkenntnis trieb Ternal die Tränen in die Augen. Voller Freude sank er auf die Knie, um sich zu unterwerfen.

    Dann kam die Dunkelheit.

    2. Llyandor: 370 nLF – Winter

    Etwas weckte Llyandor aus seinem Halbschlummer. Benommen lauschte er in die Nacht, doch da war nur das Pfeifen des Windes und das leise Knistern rieselnden Schnees.

    Er hatte Wache halten wollen. Seine Gelenke knackten leise, als er aufstand und sich streckte.

    Mit dem Rücken an der Stallwand war er sicher gewesen, dem Schlaf aus dem Weg gehen zu können. Da hatte er sich wohl geirrt. Die letzten Tage und Wochen waren hart gewesen und viele seiner Reserven aufgezehrt.

    Unbekanntes Gelände. Die Sorge um seine Freunde und dass er nun auch auf Cillil aufpassen musste, machten es ihm nicht einfacher. Sicherlich, er hätte ihre Begleitung ablehnen können, doch er hatte gespürt, dass sie aus Nianherla und von all den schrecklichen Ereignissen fort musste.

    Er hatte es gut gemeint, aber vielleicht alles nur schlimmer gemacht.

    Die nächtliche Wache war seine Idee gewesen. Die Dorfbewohner hatten zurückhaltend und doch freundlich gewirkt und doch war es ihm so vorgekommen, als dass sie ihn 'besonders' angeschaut hatten. Da war eine Spur von Angst gewesen. Nicht die Angst vor Fremden, sondern vor etwas Greifbarem, das die Nacht durchstreift und Angst erntet.

    Cillil schien davon nichts bemerkt zu haben und so hatte er seine Vermutung für sich behalten. Es half niemanden, wenn er sie unnötig beunruhigte.

    Er zupfte die Decke zurecht und setzte sich an die Holzwand gelehnt wieder hin.

    Cillil lag unweit von ihm, eingewickelt in mehrere Decken und schlief.

    Bestimmt war es ein Fehler gewesen, sie mitzunehmen. Sie war noch zu jung, und ihm war es ohnehin lieber, allein zu reisen.

    Doch nach alldem, was daheim geschehen war, hatte er ihre Bitte mitkommen zu dürfen, nicht ablehnen können. Nur zu gut hatte er ihren Wunsch, das Dorf zu verlassen, nachvollziehen können.

    Sie alle hatten leiden müssen. Erst die Entführung durch Maldivis Diener mit dem folgenden Kampf gegen den Wyrm und dann der Angriff durch den Hexer Sahar auf ihr Dorf. Sie hatten Familienmitglieder verloren. Freunde. So viele geliebte Menschen, die sie seit ihrer Kindheit gekannt hatten.

    Llyandor musste an Mirak denken. Was Cillis Bruder für Llyandor genau gewesen war, konnte er nicht klar fassen. Zu kurz war ihre... ja was eigentlich? Freundschaft? Affäre?

    Miraks Veränderung war erstaunlich gewesen. Umso mehr hatte Llyandor Miraks Annäherungen anfangs für einen seiner grausamen Streiche gehalten. Doch er hatte es ernst gemeint. Beide waren sich sicher gewesen, dass sie das Risiko eingehen würden.

    Zwar hatten sie sich geeinigt, ihre Beziehung vorerst geheim zu halten, doch der Wunsch, offen zueinander zu stehen, war ständig größer geworden. Was hätten die Leute im Dorf wohl gesagt?

    Egal. Bestimmt wäre es nie dazu gekommen. Einer von ihnen hätte sicherlich einen Rückzieher gemacht.

    Und dann kam Sahar und die erste Person, für die Llyandor jemals echte Gefühle gehabt hatte, starb. Bevor er sich opferte, indem er den Hexer mit in die Tiefe riss, hatte er ihm etwas ins Ohr geflüstert.

    Ich liebe dich!

    Wenn er die Augen schloss, spürte er noch immer Miraks Atem, während er ihm die Worte ins Ohr hauchte.

    Dann, wenige Herzschläge später, war er auch schon fort gewesen. Lag zerschmettert irgendwo in den Tiefen des Berges am Grund eines unendlich tiefen Schachtes. Stürzte er noch? Würde weiter fallen, bis die Götter der Welt überdrüssig würden und sie auslöschten?

    Es gab niemand, mit dem er hätte sprechen können. Iscaris hatte mit Mirak seinen Bruder verloren. Niemand sonst würde ihn verstehen.

    Doch alle anderen trauerten ohnehin selbst. Eles, die sie alle unterrichtet hatte: tot. Previl, ihr Sohn und der Dorfvorsteher: tot. Und so viele andere: tot und tot und tot.

    Andere entführt. Llyandor hatte einfach etwas unternehmen müssen. Weg! Nur weg, hatte er gedacht. Also hatte er die Verfolgung der Söldner aufgenommen. Was er tun wollte, wenn er die Entführten gefunden hatte, war ihm ein Rätsel. Was sollte eine einzelne Person unternehmen.

    Vielleicht wäre er einfach geflohen. Er hatte immer herausfinden wollen, woher sein Vater gekommen war. Was es bedeutete, ein Elf, ein Jilrai zu sein. Zumindest ein halber.

    Doch diese Möglichkeit hatte Cillils Begleitung unmöglich gemacht.

    War das ihr eigentliches Ziel gewesen? Das Mädchen war gut darin, Gefühle zu lesen. Auch solche, die der Person gar nicht selbst bewusst waren.

    Und jetzt hatten sie früher als gehofft eine Spur gefunden.

    Angeblich hatten einige Bewaffnete eine Gruppe von Sklaven zu einer Mine namens Holmfirs nicht weit im Norden gebracht.

    Das würden sie sich anschauen. Und dann?

    Er wusste es nicht.

    Wollte sich aber auch keine Gedanken mehr über die Zukunft machen.

    Morgen würden sie weiterziehen. Er sollte sich noch ein wenig ausruhen und Kraft tanken.

    Nicht schlafen, nur ruhen. Nicht mehr denken.

    *

    Es musste bereits nach Mitternacht gewesen sein, als erneute Geräusche seine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

    Er erhob sich, schlich zur Vorderseite des Heubodens und lauschte.

    Der Wind rauschte. Die Geräusche der Rinder. Das leise Knarren des Holzes.

    Schon glaubte er, dass ihm seine angespannten Sinne nur wieder einen Streich gespielt hatten.

    Doch dann war da noch etwas. Stimmen näherten sich. Leider schien er recht zu behalten.

    Llyandor trat an Cillil heran, legte ihr die Hand auf den Mund und rüttelte sie wach.

    Als sie die Augen öffnete, schob er einen Finger vor die Lippen und hoffte, dass sie seine Geste in der Finsternis sehen konnte.

    Das junge Mädchen riss für einen Herzschlag die Augen weit auf, beruhigte sich aber umgehend.

    „Jemand kommt", flüsterte Llyandor und reichte ihr den Rucksack.

    „Was? Wer?"

    „Ich weiß nicht, aber mitten in der Nacht bedeutet es nie etwas Gutes."

    Er half ihr auf die Füße, drückte ihr den Rucksack in die Hände und führte sie zur Rückwand des Heubodens, wo er vorsichtshalber einige Bretter gelöst hatte.

    Cillil drehte ihren Kopf lauschend und nickte ihm schließlich zustimmend zu.

    Llyandor schob zwei der groben Bretter auseinander. Draußen warteten

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