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Mord im Taunus Adventure Park: Der zweite Fall von Kommissar Leichtfuß
Mord im Taunus Adventure Park: Der zweite Fall von Kommissar Leichtfuß
Mord im Taunus Adventure Park: Der zweite Fall von Kommissar Leichtfuß
eBook195 Seiten2 Stunden

Mord im Taunus Adventure Park: Der zweite Fall von Kommissar Leichtfuß

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Über dieses E-Book

Der Schrecken ist nicht gering, als während der feierlichen Eröffnung zu den Bauarbeiten des Taunus Adventure Parks eine Leiche auftaucht. Der Tote, Demonstrant sowie Investor des geplanten Freizeitparks, hatte für zahlreiche Konflikte gesorgt. Dies gibt Kommissar Leichtfuß und seinem Team einige Rätsel auf. Die Presse drängt; der Druck der Politiker ist enorm.
Dann stirbt noch jemand ...
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum20. März 2019
ISBN9783946112389
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    Buchvorschau

    Mord im Taunus Adventure Park - Hajo Gellhaus

    Camberg

    Die Sonne schien und hatte die Wolken, die in der Nacht noch reichlich vorhanden gewesen waren, abgelöst. Der Platz war hergerichtet, die Tribüne mit den Ehrengästen gefüllt und viele Bewohner der näheren Umgebung zu diesem feierlichen Ereignis erschienen. Gleich sollten die offiziellen Bauarbeiten des Projektes Taunus Adventure Park starten.

    Die Baufirmen hatten längst mit den inoffiziellen Arbeiten begonnen. Ein riesiger Schaufelradbagger stand bereit, der nun im großen Stile Erde aus dem Weg räumen sollte.

    Innenminister Dr. Bausch durfte das Projekt eröffnen, in dem er die erste Schaufel Abraum mit dem Bagger auf einen LKW lud.

    Organisatorisch war alles vorbereitet. In Walsdorf wartete eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei, die im Notfall gegen die Demonstranten eingesetzt werden konnte. Polizeipräsenz sollte hier am Ort der Eröffnung nicht erkennbar sein. Ein neutraler Sicherheitsdienst steuerte die notwendigen Ordnungsaktivitäten. Einige private Personenschützer der Prominenten waren ebenfalls unter den Gästen.

    Im Vorfeld des Projektes hatte es einige Demonstrationen gegeben – Bewohner, die ihre Häuser gegen eine Entschädigung dem Park opfern sollten; und besonders starken Protest seitens der Naturschützer.

    Man glaubte, dass die Maßnahmen mit Einbindung der Naturschützer – unter anderem die Integration eines Wildparks – einen akzeptablen Kompromiss für alle Beteiligten darstellten und es heute friedlich zugehen würde.

    Endlich erschien der Innenminister.

    Dr. Maiwald aus der Investorengruppe begrüßte ihn und alle Prominenten, betonte die Wichtigkeit des Projektes für die Region und wünschte sich, dass viele Menschen in ein paar Jahren sagen würden: Da ist ein toller Park entstanden.

    Noch ein paar Redner folgten. Letztlich übergab der Bürgermeister von Waldems das Wort an den Innenminister.

    Die Demonstranten legten sogleich los und erzeugten einen gewaltigen Lärm.

    Geschickt wandte sich der Innenminister an die Demonstranten, forderte sie auf, ihre Schilder gerne medienwirksam zu postieren, bitte aber, den Ablauf dieser feierlichen Eröffnung nicht zu stören. Ein kurzes Raunen ging durch die Gruppe der Demonstranten. Die Parolen wurden lautstark gerufen.

    Der Minister besänftigte erneut: »Wir kennen nun alle Argumente. Ich bitte um ein paar Minuten Ruhe. Danke.«

    Es wirkte. Viele der Demonstranten waren normale Bürger der Umgebung, die aus ökologischen Gründen demonstrierten und keinen Aufstand proben wollten.

    Der Innenminister wiederholte sinngemäß den Inhalt der Reden seiner Vorgänger und meisterte dies in seiner für ihn typischen rhetorisch hervorragenden Art. Er schloss mit der Bemerkung ab, dass er als Kind schon immer Baggerfahrer hatte werden wollen und diesen Traum nun mit der angenehmen Aufgabe, das Projekt zu starten, ein Stück weit wahr werden lassen konnte.

    Danach schritt er voran zu dem riesigen Schaufelradbagger, wie man ihn vom Braunkohletagebau kannte – eine kleinere Version, trotz allem gigantisch. Dr. Bausch musste ein Podest hochklettern. Obwohl er, sportlich für sein Alter, noch fit war, schnaufte er, als er das Cockpit erreicht hatte. Der Baggerführer wartete bereits auf dem Nebensitz. Dr. Bausch hielt einen Augenblick inne bis die Pressefotografen, die auf einem Leiterwagen standen, ihm signalisierten: Fotos geschossen. Er setzte den Hörschutz auf. Der Bagger war bereits per GPS justiert, ein Probelauf durchgeführt und anschließend alles wieder zugeschüttet worden.

    Dr. Bausch drückte, wie ihm zuvor erklärt worden war, den On-Button. Der Bagger erzeugte einen phänomenalen Sound und setzte sich nach dem Drücken weiterer Funktionstasten in Bewegung.

    Die erste Schaufel hatte im Nu Erde aufgenommen, die zweite füllte sich langsam und – was war das? Und sofort schrie er: »Stopp!« Griff nach links und drückte auf die Notstopptaste. Die Schaufeln schwangen kurz hin und her. Ein Teil der Ladung schwappte über. Erde fiel hinunter auf den Boden.

    »Ein Körper!«, schrie der Baggerführer, stürmte aus dem Cockpit.

    »Eine Leiche!«, schrie er.

    Auf der Polizeiwache Idstein klingelte das Telefon Sturm. Polizeihauptkommissar Dieter Schierkel spürte sofort, dass die Meldungen überregionalen Charakter besaßen und meldete den Fall an seinen Freund Richard Leichtfuß. Kriminalhauptkommissar Leichtfuß informierte seinen Chef Oberstaatsanwalt Laimer. Dieser beschloss augenblicklich, nach der Info von Leichtfuß, eine Sonderkommission unter der Leitung von Richard Leichtfuß und seinem bewährten Team aus den Kriminalkommissariaten zu bilden.

    Richard handelte sofort und rief seinen Freund Dieter Schierkel in Idstein zurück. »Schick alle verfügbaren Streifenwagen, die du hast zum Fundort! Sperr alles ab – Präsenz am Fundort beweisen, wir verstehen uns! Schalt in Esch Blaulicht und Sirene ein – und macht eine riesige Absperrung ohne Ausnahmen! Wir kommen gleich!«

    »Richard, du kennst mich so lange, was denkst du, was ich gemacht hab?«

    Vor Ort leistete der hessische Innenminister hervorragende Arbeit. Er gab dem Chef des Sicherheitsdienstes umgehend den Auftrag, für eine Absperrung zu sorgen und dabei keine Spuren zu verwischen.

    Der Eventmanager und der polizeiliche Leiter der Veranstaltung informierten den Minister unmittelbar nach dem Totenfund darüber, dass es in der Nähe, in Walsdorf, eine Bereitschaftseinheit gab. Der Innenminister winkte ab und meinte, man könne später noch darauf zurückgreifen.

    Er hatte sich das Mikro genommen und war etliche Meter vom Fundort entfernt in Position gegangen, schrie fast: »Meine Damen und Herren von der örtlichen und der überregionalen Presse, liebe Prominente, liebe Zuschauer und liebe Mitarbeiter aller beteiligten Firmen. Hier ist etwas Fürchterliches geschehen, bitte machen Sie Platz, damit die Polizei ihre Arbeit aufnehmen kann. Dieser Fall, so erschütternd er ist, muss schnellstmöglich geklärt werden. Ich genehmige hiermit den Einsatz aller erforderlichen Mittel, um diesen Fall zu lösen.«

    Der Chef des Sicherheitsdienstes hatte mit seinem Team die Absperrung errichtet und die wenigen flinken Reporter und Fotografen, die zum Fundort vorgedrungen waren, hinter die Absperrung zurückbegleitet. Gott sei Dank befanden sich die meisten Presseleute noch auf dem Leiterwagen. Dr. Bausch fuhr fort: »Helfen Sie mit und folgen den Anweisungen des Sicherheitspersonals und der Ordnungskräfte. Warten Sie bis die Polizei hier eintrifft. Das kann nur noch wenige Minuten dauern. Wer etwas gesehen hat, möge bitte in den neu abgesperrten Bereich kommen, aber bitte nur mit konkreten Hinweisen oder Beobachtungen, nicht mit Spekulationen oder Theorien.«

    Rund um die Leiche befanden sich sämtliche Gesundheitsdienste, das DRK, die Malteser und die Johanniter. Die Ärzte aller Teams hatten den Tod des gefundenen Mannes definitiv bestätigt. Der Leiter des Sicherheitsdienstes war ein pragmatischer Mensch.

    »Wer ist das Team mit dem qualifiziertesten Arzt?« Er schaute in die Runde. Man zeigte und blickte zu Dr. Scheerschmidt von den Maltesern. »Sie bleiben bitte hier, der Rest verlässt umgehend den Fundort, damit Platz für die Polizei ist. Alle Personen halten sich bitte weiter hinten für die Spusi, zwecks Abnahme von Fußabdrücken bereit. Danke.«

    Idstein 1 traf mit lautem Getöse am Fundort ein. Oberkomissar Meier wunderte sich. »Klaus«, wandte er sich an seinen Kollegen, »hier ist ja schon Struktur vorhanden.«

    Kaum ausgestiegen, hörte er aus dem Lautsprecher eine Stimme befehlen: »Der Herr Oberkommissar zu mir!«

    Meier schritt in Richtung Mikro und fragte: »Hallo, was ist denn hier los? Ich übernehme jetzt die Untersuchung.«

    Der Ministerpräsident, ein wenig enttäuscht, erklärte gedämpft: »Mein Name ist Dr. Bausch. Ich bin Ihr oberster Vorgesetzter und habe bereits eine Absperrung des Gebietes veranlasst. Der Sicherheitsdienst war so nett – «

    »Entschuldigen Sie vielmals, Herr Minister, ich hab Sie nicht erkannt. Also, sowohl unsere Idsteiner Polizei als auch die Wiesbadener vom LKA sind informiert und hierher unterwegs, genauso wie unser Spusi-Team und die Spusi-Teams aller benachbarten Kommissariate und die vom LKA.«

    »Danke, danke«, murmelte der Minister, um gleich darauf die Presse lautstark darüber zu informieren, was bereits geschehen war und wie schnell die Polizei reagierte. Kaum hatte er seine Rede begonnen, erschienen auch die Wagen Idstein 2, 3, 4 und 5 mit lautem Lärm.

    Polizeihauptkommissar Immo Nestrowitz war schnell Herr der Lage. Er hatte in der Zeitung gelesen, welche Prominenten hier zur Eröffnung des Taunus Adventure Parks anwesend sein würden, erkannte den Minister, der soeben mit dramatischen Worten seine zweite Informationsrede an die Presse beendet hatte.

    »Herr Dr. Bausch, freut mich. Polizeihauptkommissar Immo Nestrowitz mein Name, ich bin Leiter der Polizeistation Idstein. Wir treffen laut Absprache mit dem LKA Wiesbaden die Sicherungsmaßnahmen für die folgenden Teams. Die neue SoKo unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Leichtfuß ist bereits auf dem Weg hierher.«

    Und wieder ergriff der Minister das Mikro und informierte die Presse, so dass jeder merken musste: Alles läuft hier sehr professionell ab, die Ressourcen sind die besten, die Hessen hat. Der Minister konnte sich noch gut an den Namen Leichtfuß erinnern. Bei der Ernennung von Oberstaatsanwalt Laimer war der Name oft gefallen. Er lobte Leichtfuß vor der Presse als einen der »besten Kommissare Hessens«. Richard wäre geschmeichelt gewesen – und beschämt. Derartigen Überschwänglichkeiten, seine Person betreffend, konnte er nicht viel abgewinnen.

    Der Innenminister war begeistert bei der Sache. Er organisierte und teilte ein, und Nestrowitz musste seinen Anweisungen folgen. Plötzlich wies einer der zahlreichen Berater des Ministers auf den nächsten Termin – in dreißig Minuten in Wiesbaden – hin. Ein neues städtisches Altenheim, mit Landesmitteln gefördert, sollte eingeweiht werden. Der Transfer dorthin würde mindestens dreißig Minuten beanspruchen, da eine Baustelle am Wiesbadener Kreuz noch immer für Stau sorgte. Nestrowitz musste erneut nachfragen, wo denn die SoKo-Kollegen aus Wiesbaden wären. Dem Minister wurde kurz darauf berichtet, die Damen und Herren der SoKo würden in etwa fünf Minuten hier eintreffen. Der Minister meinte daraufhin: »Herr Dr. Söller, bitte verschieben Sie den Nachfolgetermin in Wiesbaden um zehn Minuten.« Kurz danach trafen Leichtfuß und sein Team ein.

    Leichtfuß erkannte Bausch sofort, gab seinem Team ein paar Anweisungen und begrüßte den Minister: »Tach, Herr Dr. Bausch! Vielen Dank für Ihre kriminalistische Vorarbeit! Falls Sie mal als Minister aufhören, können Sie gerne in der SoKo mitarbeiten.« Allgemeines Gelächter erschallte.

    »Ein Team begutachtet die Leiche, ein weiteres Team vernimmt die Personen, die etwas beobachtet haben, und ein drittes Team nimmt die Namen derer auf, die nicht auf der Liste der Ehrengäste stehen. So bleiben die Ehrengäste soweit es geht unbehelligt.«

    »Danke, Herr Leichtfuß. Ich werde noch kurz die Presse informieren und dann weiterfahren. Oh, da kommt ja der Oberstaatsanwalt! Der kann dann mit zur Presse kommen.«

    Schnell informierte sich Laimer bei Leichtfuß. Die Pressekonferenz begann, und zum Schluss stellte der Minister den ermittelnden Oberstaatsanwalt vor, der ab sofort der Ansprechpartner für die Presse sein sollte. Laimer brillierte mit dem ergänzenden Hinweis, dass die Polizei nun im privaten und im Projekt-Umfeld ermittle.

    Leichtfuß und Knoll hatten den Fundort der Leiche erreicht, die SpuSi ihnen bereits einen Pfad gelegt. Polizeihauptkommissar Eichbaum bemerkte: »Es sind zu viele Spuren hier.« Frau Dr. Ella Hoppe war auch schon am Fundort und hatte die Leiche inspiziert. Richard Leichtfuß begrüßte sie kurz, und sofort begann Frau Doktor: »Leiche männlich, 48 Jahre, Todeszeitpunkt letzte Nacht gegen 04.30 Uhr, plus minus zwanzig Minuten. Der Bagger hätte auch den Tod verursachen können, aber ursächlich verantwortlich für den Tod ist ein Schlag ins Genick. Vielleicht mit einer Schaufel oder mit einem flachen Gegenstand wie einem Schild. Genaueres – «

    Und schon unterbrach Leichtfuß: »Wie gehabt nach der Obduktion.«

    Leichtfuß und Knoll schauten sich am Fundort um.

    »Der Tote sieht nicht aus wie ein Bauarbeiter. Lass uns Eichbaum nochmal fragen.«

    »Nur zu.«

    »Eichbaum, du hast gesagt, es gibt zu viele Spuren, aber es sieht hier rundherum so aus, als hätte jemand gefegt …«

    »Ja, gut beobachtet. Die Spuren wurden nach dem Fegen erzeugt. Sie sind gut zu erkennen, aber viel zu viele.«

    »Könnte der Täter gefegt haben, um damit seine Spuren zu verwischen?«

    »Na klar.«

    Knoll konnte die Gedanken seines Chefs erahnen und sagte: »Dann suchen wir mal nach den Arbeitern, die gefegt haben.«

    Alle Mitarbeiter des Projektes waren zu diesem Ereignis geladen und anwesend. Knoll hatte eine gute Idee. Er ging zur Pressekonferenz zurück.

    Laimer unterbrach seine Rede und schaute ihn erstaunt an: »Was ist?«

    »Ich brauche mal das Mikrofon. Könnten Sie die Konferenz für fünf bis zehn Minuten unterbrechen?«

    Laimer managte das sofort: »Ich übergebe das Wort nun an Kriminaloberkommissar Knoll.«

    »Sehr geehrte Damen und Herren der Presse, bitte entschuldigen Sie, ich benötige das Mikrofon, um Zeugen zu suchen.« Er sah hinüber zum Tribünen-Block, in dem die geladenen Mitarbeiter mit ihren Familienangehörigen saßen.

    »Alle mal zuhören!«, rief Knoll ins Mikro, und schneller als erwartet kehrte Ruhe ein. »Um zu einem schnelleren Ermittlungsergebnis zu kommen, benötigen wir jetzt alle Mitarbeiter, die heute Morgen in der Nähe oder direkt am Fundort der Leiche gearbeitet haben, zu einer Befragung. Auch die Personen, die bereits ausgesagt haben, kommen bitte jetzt zu mir ans Rednerpult.«

    Es dauerte keine drei Minuten, und eine kleine Gruppe aus dem Mitarbeiter-Block bewegte sich mit winkenden Armen auf Knoll zu. Von weitem hörte man ein paar Worte.

    »Wir nix gewesen, wir gute Mann.«

    Knoll hob beschwichtigend die Arme:

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