Ra und seine Freunde: Teil 1 - bei den Mayas
Von U. R. Basler
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Buchvorschau
Ra und seine Freunde - U. R. Basler
Zwei:
Eins:
Die Nachricht kam auf jedem Kanal. Nicht nur die Öffentlich-Rechtlichen sondern gerade auch die privaten Sender wiederholten die Meldung am laufenden Band. Die Schlagzeile „Unbekanntes Flugobjekt in Berlin Tempelhof gelandet" wurde mit einem Standbild vom Flughafen bekräftigt. Markus konnte es nicht glauben. Er zitterte vor Anspannung am ganzen Körper und konnte sich kaum beruhigen. Er befand sich auf dem Weg zum Flughafen Tempelhof, wo vor ca. 20 Minuten ein Unbekanntes Flugobjekt (Ufo) gelandet war. Markus war gerade beim frühstücken, als im TV das Morgenprogramm mit der Schlagzeile unterbrochen wurde. Markus dachte in den ersten Sekunden an einen schlechten Scherz, aber die Meldung wurde ständig wiederholt und das Foto sah überzeugend aus.
So hatte Markus seine Kamera und seine Tasche zusammengepackt und war hastig aufgebrochen. Bei so einer gigantischen Nachricht musste man einfach mit den Ersten vor Ort sein, um von der Story etwas abzubekommen. Markus war freier Reporter bei einer kleinen Berliner Zeitung. Ein Job, bei dem er Tagein-Tagaus mit banalen und langweiligen Lokalereignissen zusammentraf und die er für sein Blatt in lesbare Artikel brachte. ‚Der Hasenzuchtverein hat eine Ausstellung‘, ‚die Bürger von Kreuzberg debattieren wegen der schlechten Straßenverhältnisse‘, ‚der örtliche Kindergarten bekam neue Energiesparfenster‘. Die großen Geschichten waren für die großen Tageszeitungen und die vielen Illustrierten, die es in Berlin gab, für Markus gab es immer nur das Einfache zum berichten, so wollte es auch sein Chef und verantwortlicher Redakteur Peter. Markus wollte sich auch nicht beschweren. Er hatte durch seine Stellung beim Kreuzberger Blatt ein geregeltes und sicheres Einkommen und so gut wie nie Stress. Er kannte alle im Viertel und war überall akzeptiert. Seine Kollegen, die so alt waren wie er, mussten da ganz anders schuften um sich über Wasser zu halten. Doch wenn so etwas wie eine UFO-Landung praktisch fast vor seiner Haustür stattfand, musste er dabei sein. Über so etwas Wichtiges kann man nur einmal im Leben berichten, abgesehen vielleicht vom Fall der Mauer, aber damals war er selbst noch Schüler gewesen.
Markus fuhr in die Zufahrtsstraße zum ehemaligen Flughafen ein. Hinter ihm kamen Einsatzwagen der Polizei und der Feuerwehr mit Blaulicht und ihren schrillen Sirenen. Er konnte das Terminal, das wie ein Viertelkreis angeordnet war, schon sehen. Doch vor der Zufahrt zu den Parkplätzen war die Polizei dabei die Straße abzuriegeln. Da gab es mit dem Auto kein Durchkommen mehr, so dass Markus seinen blauen BMW rechts an die Straße fuhr, die Tafel mit der Aufschrift Presse
hinter die Windschutzscheibe legte, seine Sachen schnappte und ausstieg. Er wusste, dass die Tafel ihn nicht vor einem Strafzettel beschützen würde, aber das war Markus in diesem speziellen Fall ganz egal. In so einer Situation durfte man nicht vor irgendwelchen Parkverbotsschildern kapitulieren.
Markus rannte vor in Richtung Haupteingang, rief den dort rumstehenden Polizisten zu, dass er von der Presse sei, schwenkte seinen Ausweis und war durch die Sperre hindurch, bevor ihn jemand aufhalten konnte. Er rannte durch das ehemalige Terminal und auf der anderen Seite wieder raus in Richtung Rollfeld. Doch nach fünfzig Metern war Schluss. Hier hatte die Polizei eine Absperrung gebildet durch die es kein durchkommen gab. Markus konnte das UFO ganz deutlich sehen. Alle Anwesenden schauten gebannt zu dem Raumschiff. Kameraleute von RBB und ZDF waren dabei ihre Ausrüstung aufzubauen, andere Reporter berichteten für ihre Zuschauer und Zuhörer von diesem Ereignis. Es war ein großes Durcheinander, jeder redete in irgendein Mikrofon und berichtete für seinen Sender von dem Ufo und über allem lag das Sirenengeheul, das die ganze Gegend zu durchdringen schien weil es von allen Seiten kam.
Markus konnte es immer noch nicht glauben, er sah es mit eigenen Augen, doch sein Verstand sagte ihm, dass es unmöglich ist. Doch da stand es, besser gesagt, da schwebte es. Das Raumschiff schwebte tatsächlich etwa 1 Meter über dem Boden. Es war deutlich zu sehen, dass kein Bodenkontakt stattfand. Es bewegte sich nicht, es gab keine Geräusche von sich, zumindest konnte man nichts vom Ufo hören und es war wunderschön. Gross wie ein Haus und mächtig, Markus schätzte seine Höhe auf fast 4 Meter und seinen Breite auf gute 15 Meter, schwebte es über dem Rollfeld, auf dem zu besseren Zeiten noch Flugzeuge bewegt wurden. Das Ufo hatte die Form einer Scheibe, fast schwarz, nicht glänzend sonder matt stand es reglos in der Luft in herrlichem Kontrast zum makellosen blauen Himmel. Markus konnte keine Fenster, Türen oder ähnliches entdecken. Die Außenhaut war durchgehend glatt, keine Nieten oder Schweißnähte die darauf schließen lassen würden dass es von Menschen gebaut wurde, absolut gleichmäßig perfekt und bewegungslos schwebte es über dem Platz. Markus versuchte irgendwelche Abweichungen von der Perfektion zu erkennen als er plötzlich angesprochen wurde.
Verzeihung, könnten Sie bitte zur Seite gehen?
fragte ihn ein hinter ihm stehenden Mann. Markus drehte sich um und erkannte ein Team vom deutschen Fernsehen, das offensichtlich einen Platz mit freier Sicht für ihre Fernsehkamera suchte. Außer dem Fernsehteam waren mittlerweile noch viele andere Leute eingetroffen, so dass eine geschlossene Menschenmenge hinter Markus war. Markus machte einen kleinen Schritt zur Seite, achtete aber darauf, dass er noch in der ersten Reihe blieb. Wegen dem TV-Team fiel ihm wieder ein, warum er eigentlich hier war. Er zückte seine Kamera und schoss Fotos von dem UFO. Er knipste ein Bild nach dem anderen und korrigierte zwischendrin die Kameraeinstellungen. Neben ihm fing eine Reporterin vom TV an, ihren Bericht aufzuzeichnen. Markus machte weiter Fotos und bewunderte das Flugobjekt. Woher es wohl kam? dachte Markus. Ist es wirklich ein Ufo oder eine Erfindung der Flugzeugindustrie? Oder gar ein Werbegag? Nein, ein Werbegag scheidet aus, so etwas Vollkommenes konnten die Menschen nicht bauen. Die Reporterin neben ihm erzählte ihren Zuschauern etwas über das Ufo, stellte Mutmaßungen an und wiederholte sich ständig Sie versprach sich mehrmals und musste ihre Sätze immer wieder neu beginnen. Offensichtlich war er nicht der einzige der vor Aufregung und Anspannung seine Gedanken nicht mehr zusammen hatte.
Bitte bleiben Sie hinter der Absperrung
ließ sich die Polizei über ein Megaphon vernehmen. Bleiben sie ruhig und hören sie auf mit dem drängeln und schieben
. Viele Leute drängten von hinten gegen die vorderen, um besser sehen zu können, so dass die vorderen gegen die Absperrung aus einer einfachen Querlatte drückten, was die Polizei wiederum nicht dulden konnte. Die Polizisten hatten die Aufgabe den Platz abzuschirmen, so dass keiner näher an das Flugobjekt rankam.
Von Norden her kamen mehrere Hubschrauber, die auf der anderen Seite vom Ufo mit einem ordentlichen Sicherheitsabstand landeten. Markus konnte unter dem Raumschiff durchsehen, dass viele Soldaten mit Stahlhelm, Rucksack und Gewehren aus den Hubschraubern ausstiegen und im Laufschritt in Richtung Ufo rannten. Sie umzingelten das Ufo und bildeten einen Sperrkreis. Da klingelte Markus sein Handy.
Im Bundeskanzleramt ging es zu wie in einem Bienenstock. Die Bundeskanzlerin war in ihrem Büro und empfing Mitarbeiter von den verschiedensten Ministerien. Ihr Bürochef hatte alle Hände voll zu tun die abzuweisen, die jetzt nicht von der Bundeskanzlerin ‚gebraucht‘ wurden. Er wartete noch auf den Verteidigungsminister, um ihn gleich zur Kanzlerin ins Büro vor zulassen. Drinnen im wichtigsten Raum der Republik diskutierten die Anwesenden erregt über das Ufo. Alle verfolgten die Nachrichtensendung auf dem großen Fernsehschirm an der Wand und redeten durcheinander, nur die Kanzlerin saß in ihrem Stuhl und beobachtete die Szene als sich die Tür öffnete und endlich der Verteidigungsminister eintrat.
Meine Herren, ich bitte um Ruhe
ließ sich nun die Kanzlerin vernehmen. Alle wissen warum wir uns hier eintreffen, aber keiner ist genau unterrichtet was da draußen vor sich geht. Herr Schmid, bitte berichten Sie uns jetzt die Fakten
. Der Angesprochene, Staatssekretär Schmid, war der Verbindungsmann zum Verteidigungsministerium, hatte die wenigen Informationen gesammelt und trug sie nun in verständlicher Weise vor. Frau Bundeskanzlerin, meine Herren
fing Hr. Schmid seinen Vortrag an blickte auf die große Wanduhr. Wir haben jetzt Freitagmorgen 9.25 Uhr. Heute, um 8.17 hatte der Fliegerhorst Laage südlich von Rostock Radarkontakt mit einem Flugobjekt, das im Computer nicht in der Liste der Flugbewegungen eingetragen war. Daraufhin wurde routinemäßig in der Zentrale der Deutschen Flugsicherung nach einem außerplanmäßigen Flug nachgefragt. Das Ergebnis war negativ, worauf der verantwortliche Offizier Alarm auslöste. Sofort sind vom Fliegerhorst Laage 2 Eurofighter zur Klärung des Vorfalls gestartet. Die Piloten hatten ab Neuruppin Sichtkontakt mit dem Raumschiff und begleiteten es bis nach Berlin, wo es auf dem Gelände des früheren Flugplatzes Tempelhof landete. Von dort meldeten Sie die Landung und fliegen seitdem Kontrollrunden um weitere Beobachtungen anzustellen.
Gemäß dem Alarmplan wurde das Verteidigungsministerium von den Verantwortlichen in Laage informiert, was wiederum die Alarmierung verschiedener Behörden nach sich zog. So war es möglich, dass bereits wenige Minuten nach der Landung die ersten Polizeieinheiten vor Ort waren. Seit gut 20 Minuten sind auch Bundeswehreinheiten an Ort und Stelle und sorgen dafür, dass keiner zu dem Flugobjekt vordringen kann. Leider gelang es vielen Bürgern und auch der leidigen Presse
, Hr. Schmid deutete auf den LCD-TV wo die Berichterstattung von der Ufo-Landung lief und verzog sein Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse, bis in Sichtweite des Ufos vorzudringen. Wir wissen mit Sicherheit, dass es sich um kein von den Menschen gebautes Flugobjekt handelt und es gab bisher noch keinen Kontakt zu den Piloten des Objektes. Die Funkfrequenzen werden pausenlos abgehört und vor dem Ufo sind Offiziere, die dort auf irgendwelche Aktivitäten der Fremden und auf weitere Befehle von uns warten
. Woher wissen sie denn wo vorne ist?
fragte ein Minister in die Runde. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen wo bei dem Ding da vorne sein soll, es ist doch rund und ich sehe keinen Eingang.
Meine Herren
, meldete sich wieder die Bundeskanzlerin, bitte, bleiben wir ernsthaft
. Sie erhob sich aus dem Sessel. Meine Herren, wir sind in einer historischen Lage, in der noch nie jemand vor uns war. Kann mir irgendjemand versichern dass uns keine Gefahr droht?
fragte die Kanzlerin in die Runde. Auf uns lastet eine ungeheure Verantwortung, meine Sorge gilt als erstes dem deutschen Volk
. Haben wir irgendeinen Anhaltspunkt, das die Fremden nicht mit bösen Absichten da draußen gelandet sind?. Keiner antwortete ihr.
Meine Herren, dann erwarte ich jetzt ihre Vorschläge, sagte die Kanzlerin. Nun meldete sich der Verteidigungsminister zu Wort.
Frau Bundeskanzlerin, für so etwas gibt es fertige Pläne. Das Beste ist, erklärte der Minister weiter,
wenn wir uns jetzt exakt an die Pläne halten. Kommen die Fremden aus dem Ding raus werden wir noch genug zu improvisieren haben. "
Wie sehen die Pläne aus?
fragte die Kanzlerin mit dem Blick auf den Verteidigungsminister gerichtet.
Ich hab die Unterlagen hier
sagte der Minister und schwenkte ein Papier in der Hand. Zuerst muss das Landegebiet komplett abgesperrt werden damit nicht noch mehr Menschen in dessen Nähe kommen. Dann ist es notwendig, dass wir sofort einen Krisenstab einberufen, bestehend aus Fachleuten von Politik, Bundeswehr und Gelehrten. Der Stab wird sein Quartier direkt bei dem Flugobjekt aufschlagen. Desweiteren muss für eine eventuelle Verteidigung NATO-Alarm gegeben werden. Die Bundeswehr und befreundete NATO-Truppen werden ihre Bereitstellungsräume beziehen und auf weitere Befehle warten. Das Nato Hauptquartier in Brüssel muss den Verträgen nach unverzüglich informiert werden. Soweit die Befehle der Verordnung
sagte der Verteidigungsminister.
Die Bundeskanzlerin blickte in die Runde und fragte Gibt es irgendwelche Meinungen dazu?
Keiner wollte was dazu sagen, jeder der Anwesenden wusste dass die Kanzlerin nur qualifizierte Aussagen hören wollte und wer konnte in einem solchen Fall schon was beisteuern wenn keinem das Ausmaß der Situation klar war. Da öffnete sich die Tür und der Bürochef streckte seinen Kopf herein. Frau Kanzlerin, bitte entschuldigen Sie, der amerikanische Präsident ist auf Leitung 4
.
Danke
sagte die Kanzlerin und der Bürochef schloss lautlos die Türe.
Liebe Mitarbeiter
meldete sich die Regierungschefin wieder zu Wort. Setzen Sie die Verordnung buchstabengetreu um. Ich bleibe bis auf weiteres hier im Kanzleramt wo Sie mich erreichen können. Herr Verteidigungsminister, sie leiten vorerst den Krisenstab. Ich erwarte bei jeder Änderung der Lage einen mündlichen Bericht.
Damit war die Sitzung beendet, die Kanzlerin hob das Telefon ab und wartete bis alle den Raum verlassen hatten. Dann und drückte Sie auf den Knopf der Sie mit dem amerikanischen Präsidenten verband.
Max war stinksauer, er saß bei Esther, seiner Schwester, im Zimmer auf deren Bett und schaute grimmig auf den Boden. Die schlechte Laune verdankte er seinem Vater. Heute wollten sie zu dritt in die Einkaufsmeile gehen, doch vor wenigen Minuten hatte sein Vater angerufen und abgesagt. Er hatte mit Esther telefoniert und ihr erzählt, dass er zu einem Sondereinsatz zum alten Flugplatz musste weil dort ein Ufo gelandet war und er nicht weiß wann er Dienstschluss habe. Er versprach Esther aber, dass sie den Einkaufstrip baldmöglichst nachholen würden und die Kinder sich zum Trost eine große Pizza kommen lassen dürften. Für Max war es schwer zu verstehen, dass sein Vater einfach so wegen nichts den gemeinsamen Nachmittag abgesagt hatte. Max war mit seinen 13 Jahren fast zwei Jahre jünger als seine Schwester und seit einiger Zeit wegen allem aufgebracht. Kleinigkeiten konnten ihn so aufregen, dass er immer wieder die Beherrschung verlor und tobte. Es ging ihm gar nicht um das Einkaufen, das fand er sowieso absolut langweilig. Lieber würde Max sich verpflichten, lebenslänglich Spinat zu essen als einkaufen zu gehen. Ihm ging es darum mit seinem Vater zusammen zu sein und ihm vom Sportunterricht zu erzählen. Seit ihre Mutter gestorben war, freute sich Max auf die regelmäßigen Unternehmungen mit seinem Vater und seiner Schwester. Für die drei war es üblich, sich jeden Freitagnachmittag in die Stadt zu begeben und gemeinsam etwas zu machen. Für Max war es das wichtigste, bei seinem Vater um Anerkennung zu kämpfen, das ging am besten mit Erzählungen aus dem Sport. Paul, sein Vater, war Berufssoldat bei der Bundeswehr und von daher selbst sehr sportlich, er errang jedes Jahr bei den Sportwettkämpfen das goldene Sportabzeichen und erwartete von Max ebenfalls gute Leistungen. Und als Vater war es für Paul wichtig, so viel wie möglich mit seinen Kindern zusammen zu sein. Das war manchmal schwer genug, immer