PERRY RHODAN-Storys: Admiralin außer Dienst: Die verlorenen Jahrhunderte
Von Rüdiger Schäfer
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Über dieses E-Book
Anna Patoman zählte zu den tatkräftigsten und bekanntesten Flottenkommandanten der jüngsten Zeit. Zu vielen Dingen hatte sie ihre eigene, nicht öffentlichkeitstaugliche Meinung, mit der sie nicht hinter dem Berg hielt. Am Ende ihrer Dienstzeit, während die Symptome des Weltenbrands die Menschen quälten, zog sie sich auf einen abgelegenen Planeten der Milchstraße zurück: nach Abaq, einer Welt der Sonne Oroba. Jahrelang lebte die ehemalige Admiralin abgeschieden und in Ruhe unter den Abaqa. Doch als ein seltsamer Kult auf sich aufmerksam macht, muss sie erkennen, dass ihre Dienste wieder gefragt sind …
Kann sich ein Mensch aus seiner Verantwortung stehlen, ab wann muss er sich ihr stellen? Rüdiger Schäfer vermengt einen Science-Fiction-Krimi mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen – ein spannendes Lehrstück über Menschen und ihre Verantwortung …
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Buchvorschau
PERRY RHODAN-Storys - Rüdiger Schäfer
Admiralin außer Dienst
von Rüdiger Schäfer
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Cover
1.
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Die verlorenen Jahrhunderte im Überblick
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
1.
Anna Patoman schob die Sonnenbrille auf die Stirn und kniff beide Augen zusammen. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass ihr jemand eine lange, glühende Nadel durch die rechte Schläfe mitten ins Gehirn schob – sehr langsam ... und außergewöhnlich schmerzhaft.
Sie atmete so ruhig und gleichmäßig, wie es ihr unter den widrigen Umständen möglich war. Kontrolliertes Atmen half meistens, wenn auch nicht immer; das hatte sie in den langen Jahren auf Abaq gelernt. Nach und nach verschwanden die grellen Blitze auf ihrer Netzhaut und machten einem Bild der Umgebung Platz.
Tahara wirkte unter den Strahlen der Nachmittagssonne wie ein Ruinenfeld. Die Fassaden der schmucklosen Häuser mit den verklebten oder zugemauerten Fenstern waren ausnahmslos mit Farben gestrichen, die das Licht nicht reflektierten. Zwischen den Gebäuden und in den engen Straßen dominierte die Dunkelheit. Dennoch hatte Anna das Gefühl, in ein Meer aus grellen Reflexen und strahlend weißen Flächen zu blicken. In der Ferne ragte der Sakrit, der Regierungstrichter, der das Zentrum der Stadt beherrschte, wie eine lodernde Fackel in den Himmel.
»Verflucht!«, stieß die einstige Admiralin der Ligaflotte hervor. »Warum tut das so höllisch weh?«
Zwar konnte sie bereits wieder einigermaßen sehen, doch das Bohren und Stechen in ihrem Kopf ebbte nicht ab. Im Gegenteil. Vielleicht war es doch besser, wenn sie in ihr Quartier zurückkehrte. Dort konnte sie sich erholen und später einen neuen Vorstoß unternehmen.
Nein!, rief sie sich zur Ordnung. Das wirst du nicht tun! Du bist fast da. Es wird schon irgendwie gehen ...
Bis zur Versorgungsstation waren es höchstens noch fünfhundert Meter. Außerdem konnte sie die Strecke größtenteils zwischen den Häusern zurücklegen. Das würde sie zumindest vor dem gleißenden Sonnenlicht schützen.
Unwillkürlich musste sie lachen. Das passierte ihr in letzter Zeit öfter. Vielleicht verlor sie allmählich den Verstand. Die anhaltende Einsamkeit, ihre Weigerung, sich das Leben nach dem Weltenbrand medizinisch zu erleichtern, der ständige Kampf gegen die eigenen hypersensibilisierten Sinne ... Das alles konnte einen auf Dauer durchaus in den Wahnsinn treiben.
Gleißendes Sonnenlicht? Lächerlich! Oroba war ein gewöhnlicher Gelber Zwerg am Rand der Milchstraße, der nicht mal über die Hälfte der Leuchtkraft von Sol verfügte. Abaq umlief Oroba als zweiter von sechs Planeten und war die einzige bewohnte Welt im System.
Die Abaqa fühlten sich als ehemalige Kolonisten des Großen Imperiums offiziell dem arkonidischen Hoheitsgebiet zugehörig, lebten jedoch so weit abseits der regelmäßig genutzten Verkehrswege und Schifffahrtsrouten, dass sie kaum mit Vertretern anderer Völker, und schon gar nicht mit Repräsentanten der großen Machtblöcke in Kontakt kamen.
Nicht, dass das seit dem 25. April 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung noch eine Rolle gespielt hätte, jenem schicksalhaften Tag, an dem der Weltenbrand ausgelöst worden war. Fast siebzig Jahre später waren die Ursachen der damaligen Katastrophe zwar beseitigt. Doch ihre Folgen hielten nach wie vor an, und nur die Sternengötter mochten wissen, wie lange noch.
Anna interessierte das alles nicht mehr. Sie hatte sich aus dem aktiven Flottendienst zurückgezogen, um die Zeit, die ihr verblieb, einigermaßen genießen zu können – abseits von Disziplin, Verantwortung und Pflichterfüllung. Zumindest hatte sie sich das am Anfang immer wieder eingeredet. Zwar war sie mit ihren 191 Jahren längst keine Greisin und fühlte sich nach wie vor körperlich und geistig halbwegs fit, aber die Nachwehen des Weltenbrands setzten ihr doch mehr und mehr zu.
Zumal sie nach wie vor nicht bereit war, die eigens gegen die allgemeine Reizüberflutung entwickelten Medikamente einzunehmen. Für sie war das eine Sache des Prinzips. Es wäre der Kapitulation vor einem Gegner gleichgekommen, den sie durch eisernen Willen und unbedingte Entschlossenheit noch immer besiegen zu können glaubte.
Ihr Weg hatte sie schließlich irgendwann nach Abaq geführt. Sie hatte – wie sagte man so schön? – alle Brücken hinter sich abgebrochen. Ihr Leben, so hatte sie seinerzeit beschlossen, sollte künftig einzig und allein ihr selbst gehören, und am Ende hatte sich die Überzeugung in ihr verankert, dass es schlimmer hätte kommen können.
»Die Welten brennen zwar nicht mehr«, erinnerte sie sich an die übertrieben theatralische Stimme irgendeines Nachrichtenmoderators einer unbedeutenden lokalen Holostation, »doch noch immer ist die Galaxis weit von einem geordneten Mit- und Nebeneinander entfernt.«
Hin und wieder konsultierte sie die nach