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Wolfsjagd: G.F. Barner 134 – Western
Wolfsjagd: G.F. Barner 134 – Western
Wolfsjagd: G.F. Barner 134 – Western
eBook143 Seiten2 Stunden

Wolfsjagd: G.F. Barner 134 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Für Orwell Hogan sind alle Dinge, die mit ihm zu tun haben, seine Dinge. So ist es auch mit David Fletcher. Fletcher ist seit Oktober dieses Jahres mit ihm zusammen. Und wer immer jemals mit Hogan zusammen gewesen ist, er hat sich nie über einen Mangel an Freundschaft oder Kameradschaft beklagen müssen. Beides – Freundschaft und Kameradschaft – sind Dinge, die bei einem Mann wie Hogan Selbstverständlichkeit sind. Hat er sich einmal für einen Mann entschieden, dann hält er auch zu ihm. Er kann bittere Stunden geben, Stunden, in denen das Zusammenleben mit einem Mann zur Qual wird, aber Hogan wird immer den Weg des Verständnisses für den anderen suchen. Jetzt muß er versuchen, Fletcher zu verstehen. Und das ist etwas, was Hogan nicht gerade leichtfällt. Der Tag, an dem er Fletcher in Virginia City getroffen hat, liegt nun mehr als ein Vierteljahr zurück. Hogan hat damals Fletcher, der für eine der Minengesellschaften in Virginia City arbeitete, mitgenommen. Seit diesem Tag sind sie fast ständig zusammen. Und gerade das scheint Fletcher langsam irre zu machen. Orwell Hogan blickt auf die feste Hütte, den kleinen Stall, die Last des Schnees auf dem Dach und den Weg, den er vor der Tür zum Stall freigeschaufelt hat. Über den Weg ist Schnee gewirbelt worden, aus dem Schornstein steigt kein Rauch. David ist also nicht einmal aufgestanden, um Feuer zu machen. Er wird wieder auf seinem Fellbett liegen und die Decke anstarren. Hogan tritt in die Hütte. Er hört David Fletchers Hüsteln. Fletcher hat drei Decken bis zum Kinn gezogen und das Fell noch über die Decken gelegt.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. Nov. 2018
ISBN9783740937010
Wolfsjagd: G.F. Barner 134 – Western

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    Buchvorschau

    Wolfsjagd - G.F. Barner

    G.F. Barner – 134 – Wolfsjagd

    G.F. Barner

    – 134–

    Wolfsjagd

    G.F. Barner

    Für Orwell Hogan sind alle Dinge, die mit ihm zu tun haben, seine Dinge. So ist es auch mit David Fletcher. Fletcher ist seit Oktober dieses Jahres mit ihm zusammen. Und wer immer jemals mit Hogan zusammen gewesen ist, er hat sich nie über einen Mangel an Freundschaft oder Kameradschaft beklagen müssen. Beides – Freundschaft und Kameradschaft – sind Dinge, die bei einem Mann wie Hogan Selbstverständlichkeit sind. Hat er sich einmal für einen Mann entschieden, dann hält er auch zu ihm. Er kann bittere Stunden geben, Stunden, in denen das Zusammenleben mit einem Mann zur Qual wird, aber Hogan wird immer den Weg des Verständnisses für den anderen suchen.

    Jetzt muß er versuchen, Fletcher zu verstehen.

    Und das ist etwas, was Hogan nicht gerade leichtfällt.

    Der Tag, an dem er Fletcher in Virginia City getroffen hat, liegt nun mehr als ein Vierteljahr zurück. Hogan hat damals Fletcher, der für eine der Minengesellschaften in Virginia City arbeitete, mitgenommen. Seit diesem Tag sind sie fast ständig zusammen. Und gerade das scheint Fletcher langsam irre zu machen.

    Orwell Hogan blickt auf die feste Hütte, den kleinen Stall, die Last des Schnees auf dem Dach und den Weg, den er vor der Tür zum Stall freigeschaufelt hat. Über den Weg ist Schnee gewirbelt worden, aus dem Schornstein steigt kein Rauch.

    David ist also nicht einmal aufgestanden, um Feuer zu machen. Er wird wieder auf seinem Fellbett liegen und die Decke anstarren.

    Hogan tritt in die Hütte. Er hört David Fletchers Hüsteln. Fletcher hat drei Decken bis zum Kinn gezogen und das Fell noch über die Decken gelegt.

    »Hallo, David«, sagt er. »Wir haben noch gut zwanzig Pfund Backpflaumen im Sack, willst du Backpflaumen und Mehlklöße?«

    Fletcher starrt die Decke an und schweigt.

    »Du kannst auch ein paar Scheiben Speck mit Zwiebeln haben, Suppe ist noch genug da. Na?«

    David Fletcher starrt die Decke weiter an, sagt jetzt aber im Ton eines Mannes, den man gerade schwer beleidigt hat:

    »Was, zum Teufel, fragst du mich? Mir ist es gleich, welchen Schlangenfraß es wieder gibt. Ist mir gleich, hörst du? Du willst mich vergiften!«

    Das hat er noch nie gesagt.

    Hogan wendet den Kopf, blickt zu ihm hin und schweigt, aber er muß erkennen, daß Fletchers Lethargie in Angriffslust übergegangen ist. Fletcher wird doch nicht durchdrehen?

    »Wie kommst du denn auf die Idee, daß ich dich vergiften will?« fragt Hogan und setzt den Korb am Herd ab. »Hör mal, denke mal logisch, David, ich habe dich doch schließlich mitgenommen. Nachdem du gespielt und sogar dein Pferd und den Sattel verloren hattest. Und warum sollte ich dich mitnehmen?« fragt Hogan weiter. »Wenn du nachdenkst, dann wirst du wissen, daß ich die ganzen Jahre allein in den Bergen gewesen bin, ich hab’ nie jemand gebraucht, ich bin allein durch den Winter gekommen. Ich habe dich mitgenommen, um dir eine Chance zu geben, über Winter eine ganz schöne Summe zu verdienen, mit der du eine Menge anfangen kannst.«

    Er will noch etwas sagen, aber Fletchers gellendes Hohngelächter reißt ihm die Worte vom Mund. David Fletcher lacht hysterisch und sagt dann keuchend:

    »Natürlich soll ich Geld verdienen, natürlich. Du hast bestimmt ein Drittel an Fellen mehr durch mich – bestimmt ein Drittel! Darum willst du mich ja auch vergiften, dann gehören dir alle Felle.«

    Nach diesem Ausbruch liegt er erschöpft still. Hogan, der Fletchers Appetitlosigkeit als erstes Zeichen des berüchtigten Winterkollers gewertet hat, schweigt. Zur Sicherheit wirft er einen Blick auf die Pflöcke an der Wand, an denen die Waffen hängen, und auf denen die Gewehre aufliegen.

    Er geht zur Wand, nimmt die Waffen und legt sie in die schwere Eichentruhe, das einzige Mobiliar, das er aus der Stadt heraufschaffte. Die Truhe ist fest. Es genügt, wenn Hogan sie abschließt und die Schlüssel einsteckt.

    Hogan gibt ihm keine Antwort, er zuckt die Achseln, wendet sich dem Herd zu und rührt die Suppe um.

    Einige Minuten später ist die Suppe fertig. Hogan weiß genau, was Fletcher von ihm erwartet, füllt, obwohl er sonst keine sehr gesüßten Speisen mag, Fletchers übliches Zuckerquantum in den Topf und rührt noch einmal um.

    »Hast du es gesehen?« fragt er dann knapp. »Wenn ich mich jetzt vergifte, dann brauchst du nichts essen. Paß auf, ich werde erst einen Teller leeren, achte du nur darauf, daß ich nicht mehr an den Topf gehe. Siehst du – meine Hände sind leer, ich verstecke nichts!«

    Fletcher brummelt irgend etwas, beobachtet jedoch Hogan mit der Wachsamkeit eines Mannes, der nur auf einen Trick wartet.

    Hogan ißt seinen Teller leer, dann schiebt er den Topf auf den rohen Tisch weit genug zu Fletcher hin und sagt kurz:

    »Tu dir selbst auf, du traust mir immer noch nicht, sehe ich.«

    Fletcher streckt den Arm aus, greift nach der Kelle, legt sie dann aber plötzlich wieder hin, um erst in den Zinnteller zu blicken. Er hält den Teller hoch, wischt über seinen Boden und brummelt wieder undeutliches Zeug. Anscheinend ist er aber zufriedengestellt, denn im Teller ist nichts von einem Pulver gewesen. Er füllt sich zwei Kellen auf und greift zum Löffel. Hogan schweigt, es ist vielleicht völlig verkehrt, wenn er jetzt Fletcher anredet. Fletcher muß essen, will er bei Kräften bleiben. Tatsächlich leert Fletcher den Teller.

    Er beobachtet Fletcher, der sich noch einmal auffüllt und ist halbwegs beruhigt. Wenigstens scheint David wieder etwas mehr Hunger zu haben.

    »Schmeckt es, David?«

    »Ja«, sagt Fletcher. Es hört sich beinahe normal an. »Laß mich in Ruhe, ich will essen. Ich will auch rauchen. Hol mir den Tabak her, ich will rauchen!«

    Hogan, der auf der Bank am Herd sitzt, muß zum Tisch, wenn er den Tabak holen will. An dieser Seite ist ein primitiver Kasten zum Aufklappen. Darin ist der Tabak. Anscheinend ist Fletcher zu faul sich zu erheben, um den Tabak selber zu holen.

    Orwell Hogan erhebt sich, er geht zum Tisch, macht die Klappe auf. Es ist kein Tabak da.

    »Nanu, David, wo ist der Beutel geblieben? David, der Beutel…, hast du ihn vielleicht genommen und vergessen, ihn in das Fach zu legen?«

    »Ich?« erwidert David wütend. »Ich hab’ gar nichts genommen, ich weiß nicht, wo der Beutel geblieben ist. Ich hab’ ihn nicht, ich sage es dir doch. Da ist er, da liegt er ja!«

    Er hebt die Hand und deutet mit dem Löffel unter den Tisch.

    »Du willst mich bloß verrückt machen«, sagt er schrill. »Jetzt sagst du vielleicht, daß ich ihn hingeworfen habe, was? Du hast ihn herausgenommen und willst mir nur einreden, daß ich nicht klar bei Verstand bin!«

    »Mensch, nun hör schon auf«, sagt Hogan scharf. »Kann sein, daß ich ihn… Ist ja gleich, ich hebe ihn schon auf!«

    Er bückt sich, hört Fletcher mit dem Löffel klappern und kommt dann wieder hoch.

    In diesem Augenblick sieht er den Teller.

    Und nun weiß er, warum sich Fletcher noch einmal aufgefüllt hat.

    Es ist nicht Hunger gewesen. Fletcher hat den Beutel unten liegen sehen und sich – so wirr seine Gedanken auch sein mögen – doch noch etwas ausgedacht, was Hand und Fuß hat.

    Es ist für Orwell Hogan zu spät sich zu ducken, denn Fletcher hat genau den richtigen Augenblick abgepaßt. Ohne einen Ton zu sagen oder sich vorher durch irgendein Wort zu verraten, holt Fletcher aus und schüttet den Teller mit der heißen Backpflaumensuppe Hogan ins Gesicht.

    Dann brüllt er schadenfroh und gellend los.

    Im ersten Moment verklebt die Suppe, die dazu noch heiß ist, Hogan die Lider. Hastig fährt Hogan sich über die Augen und duckt sich rein instinktiv.

    Und wahrscheinlich ist es dieses kurze, heftige Abducken, das ihn davor bewahrt, zu sterben.

    Kaum hat Fletcher den Teller geworfen, als seine Hand unter die Decke greift. Dann hat Fletcher das versteckte Messer ergriffen. Er, der sich seit Tagen bedroht gefühlt und sich immer mehr in Furchtgedanken hineingesteigert hat, hat das Messer unter die Decke geschoben, auf der er liegt. Sein Griff ist so zielsicher wie selten. Er erwischt das Heft des schweren Häutemessers und reißt es hoch.

    Orwell Hogan sieht nur verschwommen, daß sich Fletchers Arm bewegt. Er läßt sich jäh fallen und hört über sich das Surren. Dann prallt das Messer auch schon hinter ihm an die Wand und fällt klirrend auf den Herd. Niemand braucht Hogan zu sagen, ein wie guter Mann Fletcher mit dem Messer sein kann. Fletcher stammt aus New Mexico, einem Staat, in dem fast genauso viele Leute spanischer oder mexikanischer Abstammung leben wie Nordamerikaner. Dort beginnen schon die Knaben, mit Messern zu werfen. Und es ist Fletchers Stolz gewesen, Hogan einmal vorzuführen, wohin ein geschickter Mann sein Messer setzen kann: Nämlich fast an jeden gewünschten Fleck.

    Im nächsten Augenblick springt Fletcher mit einem wilden, irren Schrei aus dem Bett und stürzt sich dann auf den Tisch.

    Hogan, verzweifelt die klebrige Suppe aus den Augen wischend, will sich noch wegrollen, aber da macht Fletcher das, was Hogan dumpf ahnt.

    Fletcher packt den groben Tisch und stürzt ihn auf Hogan, der einen Moment zu behindert ist und es nicht verhindern kann.

    David Fletcher macht zwei wilde Sätze und stürzt zum Herd. Augenscheinlich ist er klar genug bei Verstand, um zu wissen, daß er sein Messer haben muß.

    Hogan, der Fletcher zum Herd springen sieht, dreht sich, schleudert den Tisch von sich und springt dann flach auf Fletchers Beine los.

    Genau in diesem Moment hat Fletcher sein Messer ergriffen und will herum. Hogan prallt beinahe gegen den Herd, er kann Davids Knie umklammern und reißt im erneuten Fall Fletcher um.

    Doch hat Fletcher immer noch das Messer.

    Zwar kippt Fletcher um, zwar stürzt auch er zu Boden, doch sein Arm kommt herum und saust nach unten. Orwell kann dem Stoß ausweichen, das Messer dringt in den hartgestampften Boden der Hütte, findet jedoch keinen Halt, sondern bricht den Boden nur auf. Es ist kein Holz, in dem sich die Klinge festbohren kann, es ist harter Lehm, der wegbröckelt.

    Dabei schreit und brüllt Fletcher und sieht so wild und entsetzlich irr aus, daß Hogan einen Moment lang vor Schreck wie gelähmt ist. Dann wirft sich Hogan rückwärts, er weicht dem nächsten Stoß aus und umklammert mit der rechten Hand Fletchers Handgelenk. Mit einem Faustschlag bringt er Fletcher zu Boden.

    »Großer Gott«, sagt er dann entsetzt und bleibt am Boden hocken. »Jetzt ist er wirklich verrückt geworden. Ich hätte ihn doch festbinden sollen. Dieser Bursche hat den Verstand verloren, er ist fähig, mich mit den bloßen Händen anzugehen, wenn ich ihn nicht binde. Es hilft nichts, ich muß dich anbinden, Junge!«

    Das Messer liegt am

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