Die Erbinnen von Manthurin: Moonlight Romance 7 – Romantic Thriller
Von Scarlet Wilson
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Über dieses E-Book
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Tatsächlich, ein Gewitter zog auf. Von weitem zuckten Blitze auf, und es donnerte bereits in der Nähe. Ihre Augen wanderten am efeuumrankten Gebäude entlang und erreichten den trutzigen Turm mit dem verschlossenen Zimmer, das sie noch nie betreten hatte. Träumte sie, oder bewegte sich dort hinter einem der schmalen Fenster eine einsame dunkle Gestalt? Leslie schreckte zusammen, das Blut schien plötzlich langsamer durch ihre Adern zu fließen und ihr Herzschlag drohte fast auszusetzen. Sie fühlte sich augenblicklich am ganzen Körper wie gelähmt. War das vielleicht der ermordete Gatte dieser sagenhaften Lady Harriet, von dem der Großvater noch am Morgen erzählt hatte? Leslie lauschte in die Stille hinein, aber es war kein Klagelaut vom Turmzimmer her durch das dicke Gemäuer zu hören. Und doch hatte sie das Gefühl Zeugin einer schaurigen Szene zu sein, die sich hinter den regennassen Fensterscheiben abspielte.Lady Gordon, der Lord hat schon zwei Mal nach Ihnen gefragt. Sie möchten bitte sofort in die Bibliothek kommen«, sagte die neue Hausdame vorwurfsvoll zu der jungen Frau im schwarzen Reitdress, die sich gerade anschickte, die Treppe zum oberen Stockwerk hoch zu gehen.»Aber Miss Bloom, mein Großvater weiß doch, dass ich jeden Morgen um diese Zeit ausreite. Und Sie auch«, fügte die Lady verwundert hinzu. Dann nahm sie die schwarze Kappe vom Kopf und schüttelte nachsichtig lächelnd die langen blonden Haare, die ihr nun in ungebändigter Fülle bis über die Schultern fielen. In ihrer eng anliegenden, schwarzen Jacke, die ihre schmale Taille und ihre Zierlichkeit noch betonte, wirkte sie nicht gerade wie eine tollkühne Reiterin. Und doch hatte sie mit ihrem Braunen schon so manche Trophäe auf dem Rennplatz gewonnen. Reiten war ihre große Leidenschaft. Der sonst oft so gestrenge Großvater hatte sie bei dieser Passion schon immer unterstützt und vor einem Jahr sogar eine beachtliche Summe für den Erwerb ihres edlen Pferdes ausgegeben, das aus einem renommierten Gestüt in Warendorf bei Münster stammte. Einem Städtchen in Deutschland, der Heimat von Leslies verstorbener Mutter, die leider kurz nach ihrer Geburt gestorben war.Als sie sich zu der Hausdame umdrehte, wunderte sich die junge Lady auch dieses Mal wieder über den maskenhaft starren Gesichtsausdruck der neuen Angestellten.
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Rezensionen für Die Erbinnen von Manthurin
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Buchvorschau
Die Erbinnen von Manthurin - Scarlet Wilson
Moonlight Romance
– 7 –
Die Erbinnen von Manthurin
Spukt es wirklich auf ihrem alten Castle?
Scarlet Wilson
Tatsächlich, ein Gewitter zog auf. Von weitem zuckten Blitze auf, und es donnerte bereits in der Nähe. Ihre Augen wanderten am efeuumrankten Gebäude entlang und erreichten den trutzigen Turm mit dem verschlossenen Zimmer, das sie noch nie betreten hatte. Träumte sie, oder bewegte sich dort hinter einem der schmalen Fenster eine einsame dunkle Gestalt? Leslie schreckte zusammen, das Blut schien plötzlich langsamer durch ihre Adern zu fließen und ihr Herzschlag drohte fast auszusetzen. Sie fühlte sich augenblicklich am ganzen Körper wie gelähmt. War das vielleicht der ermordete Gatte dieser sagenhaften Lady Harriet, von dem der Großvater noch am Morgen erzählt hatte? Leslie lauschte in die Stille hinein, aber es war kein Klagelaut vom Turmzimmer her durch das dicke Gemäuer zu hören. Und doch hatte sie das Gefühl Zeugin einer schaurigen Szene zu sein, die sich hinter den regennassen Fensterscheiben abspielte.
Lady Gordon, der Lord hat schon zwei Mal nach Ihnen gefragt. Sie möchten bitte sofort in die Bibliothek kommen«, sagte die neue Hausdame vorwurfsvoll zu der jungen Frau im schwarzen Reitdress, die sich gerade anschickte, die Treppe zum oberen Stockwerk hoch zu gehen.
»Aber Miss Bloom, mein Großvater weiß doch, dass ich jeden Morgen um diese Zeit ausreite. Und Sie auch«, fügte die Lady verwundert hinzu. Dann nahm sie die schwarze Kappe vom Kopf und schüttelte nachsichtig lächelnd die langen blonden Haare, die ihr nun in ungebändigter Fülle bis über die Schultern fielen. In ihrer eng anliegenden, schwarzen Jacke, die ihre schmale Taille und ihre Zierlichkeit noch betonte, wirkte sie nicht gerade wie eine tollkühne Reiterin. Und doch hatte sie mit ihrem Braunen schon so manche Trophäe auf dem Rennplatz gewonnen. Reiten war ihre große Leidenschaft. Der sonst oft so gestrenge Großvater hatte sie bei dieser Passion schon immer unterstützt und vor einem Jahr sogar eine beachtliche Summe für den Erwerb ihres edlen Pferdes ausgegeben, das aus einem renommierten Gestüt in Warendorf bei Münster stammte. Einem Städtchen in Deutschland, der Heimat von Leslies verstorbener Mutter, die leider kurz nach ihrer Geburt gestorben war.
Als sie sich zu der Hausdame umdrehte, wunderte sich die junge Lady auch dieses Mal wieder über den maskenhaft starren Gesichtsausdruck der neuen Angestellten. Warum wohl hatte sie diese Frau von Anfang an nicht gemocht? Miss Bloom hatte ihr nichts getan, und doch fühlte sie sich jedes Mal unwohl in ihrer Gegenwart. Waren es die kalten, graugrünen Augen oder die herablassende Haltung mit der die Neue ihr oft begegnete, und die so gar nicht zu ihrer Stellung hier im Haus passte?
Mit einem Anflug von Wehmut dachte Leslie auch dieses Mal wieder an die alte Rose, die sie schon als Kind auf dem Arm getragen hatte und ein Leben lang so etwas wie Mutterersatz für sie gewesen war. Seitdem die liebe Vertraute vor zwei Monaten Manthurin verlassen hatte, um in den verdienten Ruhestand zu gehen, fehlte es Leslie noch mehr an Wärme und Fröhlichkeit auf Schloss Manthurin, dessen dickes dunkelrotes Backsteingemäuer ihr manchmal wie ein Gefängnis vorkam. Wie gut, dass Rose im übernächsten Dorf wohnte und Leslie immer mit offenen Armen empfing, sobald sie bei ihr auftauchte.
»Lady Gordon, Sie sollten sich doch beeilen«, hörte sie die mahnende Stimme der Hausdame im Hintergrund, bevor sie in Richtung Wirtschaftsräume verschwand. In ihrem grauen Kostüm, dem strengen schwarzen Knoten und dem blassen ungeschminkten Gesicht wirkt die Frau wie eine verkleidete Gouvernante, der nur noch eine goldumrandete Brille fehlte, dachte Leslie. Nur die hochhackigen Schuhe passten so gar nicht zu ihrem biederen Outfit. Leslie schluckte die unwillige Bemerkung hinunter, die ihr schon auf den Lippen lag. Dann durchquerte sie mit energischen Schritten die Empfangshalle mit den wertvollen Orientbrücken und dem üppigen Blumenschmuck in den kostbaren Porzellanvasen.
Was der Großvater wohl so dringend mit ihr besprechen wollte? Neugierig geworden klopfte sie an die schwere eichene Tür zur Bibliothek. Doch anscheinend hörte sie der Großvater nicht, deshalb drückte sie kurz entschlossen die Klinke hinunter. Zögernd betrat sie den großen, spärlich beleuchteten Raum mit den wuchtigen Regalen, die bis zur Decke reichten. Hier reihte sich ein Bücherrücken an dem anderen, sorgfältig geordnet nach alphabetischer Reihenfolge der Autorennamen. Die Klassiker, fein säuberlich getrennt von der modernen Literatur, und die kostbaren Unikate an einem ganz besonderen Platz hinter Glas. Sie waren neben der Gemäldesammlung in seinem Salon Großvaters ganzer Stolz, meist teuer erworben auf Auktionen. Zu ihrer Verwunderung sah Leslie, dass an diesem Morgen schon Feuer im Kamin brannte.
Seit seiner Herzoperation und dem langenKrankenhausaufenthalt fror ihr Großvater viel häufiger als früher. Deshalb plante er auch, zusammen mit ihr diese Reise nach Brighton. Das milde Klima dort würde ihm bestimmt gut tun und ihr ein wenig Abwechslung bringen.
»Leslie, mein Liebling, da bist du ja endlich«, sagte Lord Gordon, der sich gerade mit zwei Gästen in einer angeregten Unterhaltung befand. Dann erhob er sich etwas schwerfällig aus seinem braunen Ledersessel, ging seiner Enkelin entgegen und küsste sie leicht auf die Wange.«
»Ich wusste gar nicht, dass du Besuch hast, Großvater«, wunderte sich Leslie. Dann wandte sie sich mit einem Lächeln an den kleinen, dickbauchigen Herrn mit dem freundlichen roten Gesicht und der Glatze, der sich ebenfalls von seinem Platz erhoben hatte.
»Guten Tag, Onkel William! Wie schön, dich wieder einmal hier auf Manthurin zu sehen«, begrüßte sie den alten Freund der Familie, der schon seit Jahren zusammen als Rechtsberater und Notar für ihren Großvaters arbeitete.
»Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, liebste Leslie. Jedes Mal wenn ich dich sehe, bin ich überrascht, dass du noch schöner geworden bist. Wie machst du das nur! Den Mann, der dich einmal bekommt, muss man wirklich beneiden.«
William Brown küsste die junge Lady auf beide Wangen.
»Du übertreibst maßlos, Onkel William! Im Gegenteil, ich muss gerade furchtbar aussehen. So erhitzt und verschwitzt nach dem langen Morgenritt«, erwiderte Leslie entschuldigend.
»Keineswegs, Lady Gordon. Mein Vater hat recht, Sie sind wirklich eine Schönheit«, meldete sich jetzt eine weitere
Stimme zu Wort. Ein junger Mann, den sie bisher hier noch nie gesehen hatte, beugte sich artig über ihre Hand und lächelte sie völlig unbekümmert an.
»Ich bin Henry Brown. Wir haben uns bisher noch nicht kennen gelernt. Allerdings werden Sie auch keinerlei Ähnlichkeit zwischen uns entdecken können, denn ich bin der Stiefsohn. Im Übrigen komme ich sowieso wohl eher auf meine schöne Mutter heraus«, witzelte der junge Gast.
Sein rotes Haar war dicht und trotz der Kürze noch immer leicht gelockt. Das Gesicht mit den hellblauen Augen und den vielen Sommersprossen auf der weißen Haut blickte fröhlich, ja fast übermütig in den Tag. Er ist keineswegs so konventionell und steif wie sein Halbbruder, oder die meisten Herren aus meinem Bekanntenkreis, dachte Leslie. Obwohl, neben Benjamin sowieso kein anderer Mann bestehen konnte.
Leslie, die ihrem Freund noch eben gezürnt hatte, weil er nicht zur verabredeten Stunde und am verabredeten Ort erschienen war, lächelte schon wieder, als sie an ihn dachte. Irgendetwas Wichtiges war ihm wahrscheinlich dazwischen gekommen. Er würde sich bestimmt gleich melden und dann sahen sie sich eben später. Schließlich hatte er Semesterferien und ein paar schöne, unbeschwerte Wochen lagen vor ihnen. Wenn auch heimliche, denn ihr Großvater wusste nichts von einer engeren Verbindung zwischen ihr und dem Sohn seines Verwalters, den sie von Kindheit auf kannte.
»Leslie, ich habe vorhin mein Testament aufgesetzt und soeben unterzeichnet«, sagte Lord Gordon gerade mit gewichtiger Stimme und bat seine Enkelin, sich zu ihnen zu setzen.
»Mit achtzig Jahren bin ich nun mal nicht mehr der Jüngste. Sogar William, der noch um einiges jünger ist als ich, denkt darüber nach, die Kanzlei