Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Tödliche Spreewald-Liebe: und 13 weitere authentische Kriminalfälle
Tödliche Spreewald-Liebe: und 13 weitere authentische Kriminalfälle
Tödliche Spreewald-Liebe: und 13 weitere authentische Kriminalfälle
eBook190 Seiten1 Stunde

Tödliche Spreewald-Liebe: und 13 weitere authentische Kriminalfälle

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Tragisches Familiendrama in der Spreewald-Stadt Lübbenau: Am 27. September 1989 lässt sich Mario. H. von seiner schizophrenen Ehefrau dazu verleiten,
ihr beim Selbstmord zu helfen. – Im beschaulichen Lindow tötet 1984 ein junger Mann aus Frustration seine 92 Jahre alte Vermieterin, weil er seine sadistischen Sexfantasien nicht ausleben konnte. – An einem schönen Sommertag geht ein zwölfjähriges Mädchen am idyllischen Pinnower See spazieren. Es ist ihr letzter Spaziergang. Mit schweren Kopfverletzungen wird sie am Abend
am Seeufer gefunden. Die Ärzte im Cottbuser Krankenhaus kämpfen verzweifelt um ihr Leben. Vergeblich.
Wolfgang Swat hat erneut Kriminalfälle aus der DDR gesammelt und die alten Verbrechen gewohnt versiert von allen Seiten beleuchtet – spannend und auch nach vielen Jahren noch aufwühlend.
SpracheDeutsch
HerausgeberBild und Heimat
Erscheinungsdatum1. Aug. 2018
ISBN9783959587655
Tödliche Spreewald-Liebe: und 13 weitere authentische Kriminalfälle

Mehr von Wolfgang Swat lesen

Ähnlich wie Tödliche Spreewald-Liebe

Ähnliche E-Books

Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Tödliche Spreewald-Liebe

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Tödliche Spreewald-Liebe - Wolfgang Swat

    www.bild-und-heimat.de

    Vorwort

    Die in diesem Buch behandelten Kriminalfälle haben sich so oder ähnlich ereignet, und zwar überwiegend in der DDR. In der Öffentlichkeit spielten sie kaum eine Rolle, weil es aus gesellschaftspolitischer Sicht der SED und des sozialistischen Staates Gewaltkriminalität nicht zu geben hatte. Sie wurden zwar in der DDR nicht gänzlich verschwiegen, weil zur Aufklärung der Verbrechen die Mithilfe der Bevölkerung für die Staatsanwälte und Kriminalisten der Morduntersuchungskommissionen (MUK) von großer Bedeutung war. Ohnehin unterschied sich die kriminalistische Arbeit in der DDR kaum von der in der BRD. Allerdings erfuhr die Öffentlichkeit wenig über Details, Hintergründe und Motive der Taten.

    Dass in den meisten der in diesem Buch beschriebenen Fälle Alkoholmissbrauch und sexuelle Beweggründe eine dominierende Rolle spielten, ist nicht der selektiven Auswahl des Autors geschuldet, sondern spiegelt die Realität wider.

    War über Mord und Totschlag in der DDR wenigstens noch in geringem Maße etwas zu erfahren, so waren politisch motivierte Taten ein absolutes Tabu für die Bevölkerung. Ein solcher Kriminalfall ist am Ende des Buches unter dem Titel »Der Spion« nachvollzogen. Dass er hier erscheint, ist das Verdienst der Angehörigen, vor allem von Raik Klausch, der nach der Wende allen Widerständen zum Trotz für die Rehabilitierung seines zum Tode verurteilten Vaters gekämpft hat. Dafür bedanke ich mich ausdrücklich bei Raik Klausch.

    In Gesprächen mit Leserinnen und Lesern und auch in sozialen Medien geht es nicht selten darum, ob man noch von authentischen Kriminalfällen sprechen kann, wenn Namen von Opfern und Tätern sowie von Örtlichkeiten frei erfunden oder abgewandelt werden. Die Frage ist, ob es für die Darstellung der authentischen Tatabläufe und ihrer Vorgeschichten von überragender Bedeutung ist, dass die wirklichen Namen der Opfer und auch der Täter, wenn schon nicht vollständig, dann doch wenigstens abgekürzt, etwa Steffi S. (frei erfunden), genannt werden. Oder dass kleinere Orte mit vergleichsweise wenigen Einwohnern nur im Zusammenhang mit einer größeren Stadt oder Region umschrieben werden. Ist das Geschehene dadurch weniger authentisch?

    In diesem Buch werden Personen direkt und indirekt zitiert. Die Ehrlichkeit gebietet es, darauf hinzuweisen, dass solche Passagen aus Aktenniederschriften zum besseren Verständnis zum Teil nachbearbeitet sind, die Aussagen jedoch nicht im Kern verändert wurden.

    Zum Abschluss noch ein Dank an alle, die mir beim Schreiben des Buches geholfen haben.

    Mädchenmord am Pinnower See

    Der Naturpark Schlaubetal südöstlich von Berlin im Land Brandenburg ist ein kleines Paradies für Wanderfreunde, Wassersportler und Badelustige. Mit seinen 230 Quadratkilometern reicht er von Müllrose im Norden bis Drewitz/Jänschwalde im Süden, und von Grunow-Dammendorf im Westen bis nach Bomsdorf im Osten. Ausgedehnte Kiefern-, Buchen- und Eichenwälder sowie zahlreiche Feuchtwiesen mit einer Vielzahl geschützter Pflanzen- und seltener Vogelarten prägen das Gebiet. Fisch- und Seeadler, Eisvogel und Schwarzstorch sind hier zu Hause.

    Einer Perlenkette gleich reihen sich im Schlaubetal Seen aneinander: Der Kleinsee bei Drewitz und der Großsee bei Tauer gehören ebenso dazu wie der Göhlensee, Pastlingsee, Schenkendöberner See oder der Pinnower See. Der Pinnower See liegt am südlichen Rand des Naturparks. Von Cottbus aus sind es 40 Kilometer bis zu dem 54 Hektar großen Gewässer, von Guben, der Stadt an der Neißegrenze zu Polen, sogar nur gut 15 Kilometer. Zahlreiche Bungalows stehen in Seenähe, die Campingplätze sind im Sommer gutbesucht. Tausende finden hier Jahr für Jahr Ruhe, Entspannung und Erholung.

    Im Juli 1995 verbringen die Schwestern Yvonne und Kornelia Ludrichs ein paar Tage im Häuschen der Großeltern am Nordufer des Pinnower Sees. Obwohl Sommerferien in Brandenburg sind, ist es hier weniger betriebsam als am Campingplatz, der sich entlang der Südseite des Sees erstreckt.

    Es ist Sonntag, der 16. Juli 1995. Am Nachmittag gegen 16 Uhr entschließen sich die Schwestern Yvonne und Kornelia zu einem Bummel am See. Der Campingplatz könnte ein Ziel sein, doch entschieden haben sich die Mädchen nicht. Sie gehen an der Westseite entlang. Ein Pfad führt zwischen See und Teerofenstraße durch ein Wäldchen. Im Schilf ist eine Bresche geschlagen für eine Badestelle, die meistens von Familie Kohlack genutzt wird.

    So richtig begeistern können sich die Mädchen nicht am Spaziergang. »Komm, lass uns zurückgehen«, fordert Kornelia. »Ich bleibe noch kurz am See und komme gleich nach«, entgegnet Yvonne. Ihre Schwester macht kehrt und ist wenig später wieder am großelterlichen Bungalow.

    Erna Kohlack wohnt ganz in der Nähe in einem Bauernhaus mit Grundstück und Scheune. Heu lagert darin, aber auch allerlei Dinge, die man braucht zur Bewirtschaftung des Anwesens, und Gerümpel, das sich in den Jahren angesammelt hat. Das Haus aus rotem Backstein ist in die Jahre gekommen. Auf dem Hof gibt es eine Pumpe zum Wasserschöpfen. Und einen Hackklotz zum Zerkleinern des Brennholzes. Die Fenster sind klein und hängen etwas schief in den Scharnieren. Die Zimmer werden mit Holz und Kohle über Kachelöfen beheizt. Alles bewahrt dennoch Charme, jetzt, im Sommer ganz besonders.

    Vor fast 30 Jahren zogen Kohlacks von Peitz, der Fischer- und Festungsstadt mit dem Kraftwerk Jänsch­walde in der Nachbarschaft, mit Kind und Kegel ins beschauliche Pinnow in das Haus am See. Sohn Jürgen hängt sehr an diesem Zuhause seiner Kinder- und Jugendzeit. Inzwischen hat er eine Familie und wohnt mit ihr in einem Mehrfamilienhaus in Guben, der Stadt, in der Wilhelm Pieck geboren wurde und die nach dem Tod des ersten Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik bis 1990 dessen Ehrennamen trug. Jürgen Kohlack verbringt im Sommer fast jedes Wochenende mit seiner Familie, seiner Ehefrau Melanie und den Kindern, im Haus seiner Mutter am Pinnower See.

    Sonntag, 16. Juli 1995, 17 Uhr. Harald Ludrichs wird nervös. Fast im Minutentakt hat der Stiefvater von Yvonne zuletzt aus dem Fenster des Bungalows hinausgeschaut in Richtung Westufer. Das Kind müsste doch endlich auftauchen! Dass sein zwölfjähriges Mädchen zum Campingplatz gelaufen ist, kann er sich nicht vorstellen. Zumal sie ihrer Schwester sagte, dass sie nur noch kurz zum Wasser hinuntergehen wollte.

    Harald Ludrichs macht sich auf den Weg in Richtung Campingplatz. Doch wo er auch sucht, wen er auch fragt, Yvonne ist wie vom Erdboden verschluckt. Angst steigt in ihm auf. Der Vater informiert die Polizei über das Verschwinden des Mädchens. Feuerwehrleute aus Guben und Pinnow sowie Angehörige der Wasserwacht werden alarmiert. Bewohner der Bungalowsiedlung schauen sich um. Eine provisorische Einsatzleitung koordiniert die Suche. Als ein Camper auf einen herrenlos auf dem See treibenden Kahn aufmerksam macht, ist Schlimmstes zu befürchten. Mit einem Boot der Wasserwacht wird der See, so gut es jetzt, gegen 22 Uhr, noch geht, in immer weiter gezogenen Kreisen abgesucht. Vergeblich.

    Bei der Einsatzleitung meldet sich ein Ehepaar. Bei einem Seespaziergang am Nachmittag hat es am West­ufer etwas gehört, einen Schrei, vielleicht sei es auch ein Lachen gewesen, berichtet der Mann. »Ich habe auf die Uhr geschaut. Es war um 16.40 Uhr«, erinnert sich der Zeuge. »Das hat sich komisch angehört. Meine Frau und ich haben uns aber beruhigt und gedacht, dass wir ein Liebespaar aufgeschreckt haben, und sind weitergegangen.«

    Die Einsatzleitung beordert umgehend eine Fahrzeugbesatzung an den Ort. Die Stelle, zu der das Ehepaar weist, ist alles andere als idyllisch. Dürre Bäumchen wachsen hier, Strauchwerk und Brennnesseln erschweren das Laufen. Schon wollen die Suchenden aufgeben, als einer von ihnen hinter einem abgelagerten Heuhaufen Atemgeräusche wahrnimmt. Stammen sie von aufgeschrecktem Wild? Danach hört es sich nicht an. Und Rehe hätten doch längst Reißaus genommen. Im Licht eines Handscheinwerfers erblickt der Feuerwehrmann die Beine eines Kindes. Es sind die von Yvonne. Das Mädchen liegt in einer Erdmulde. Es ist bewusstlos. Die Fundstelle befindet sich nur tausend Meter entfernt vom Bungalow der Großeltern. Dass das Kind Opfer eines Verbrechens geworden ist, daran gibt es kaum Zweifel. Die Zwölfjährige wird mit schwersten Kopfverletzungen ins Carl-Thiem-Klinikum nach Cottbus gebracht. Im Krankenhaus wird der Verdacht zur Gewissheit. Die massiven Verletzungen können nur von Schlägen mit einem Gegenstand oder von Fußtritten stammen. Auch Würgemale am Hals und Verletzungen im Intimbereich sind Belege, dass Yvonne Opfer eines Verbrechens wurde.

    Am nächsten Tag, nach der medizinischen Versorgung auf der Intensivstation, begutachtet eine Gerichtsmedizinerin das immer noch im Koma liegende Opfer. Dabei stellt die erfahrene Ärztin eine 1,5 Zentimeter lange Risswunde im Bereich der rechten Augenbraue fest, die etwa einen Millimeter tief ist. Die angesichts des lebensbedrohlichen Zustandes des Kindes eher nebensächliche und scheinbar unbedeutende Entdeckung wird dennoch im Untersuchungsprotokoll notiert.

    In Cottbus übernimmt das 1. Kommissariat des Polizeipräsidiums, wie die Morduntersuchungskommission seit der Wende offiziell heißt, die Ermittlungen. Eine 48-köpfige Sonderkommission sucht nach dem Täter. In der Regionalzeitung Lausitzer Rundschau und in anderen, auch überregionalen Medien wird die Bevölkerung um Mithilfe zur Ermittlung des Täters gebeten. Aushänge an Badestellen, in Gaststätten und auf Campinganlagen rund um den Pinnower See informieren über das Verbrechen. Zusätzlich wird das Mithilfeersuchen der Polizei durch Lautsprecherdurchsagen verbreitet.

    DIE KRIMINALPOLIZEI BITTET UM MITHILFE!

    In den späten Abendstunden des 16.07.95 (Sonntag) wurde ein 12-jähriges Mädchen am Westufer des Pinnower Sees mit schwersten Kopfverletzungen aufgefunden. Es ist von einem Verbrechen auszugehen. Das Mädchen hatte sich mehrere Tage im Bungalow seiner Großeltern am Nordufer aufgehalten.

    Zur Personenbeschreibung des Mädchens:

    1,65 m groß und schlank

    Blondes, bis zur Hälfte des Rückens reichendes glattes Haar, auf den Schultern aufliegend

    Bekleidung:

    rot-blauer Badeanzug

    darüber ein weißes T-Shirt mit Fransen an den Ärmeln und am Bund

    im Brustbereich des T-Shirts ein aufgedrucktes Motiv (Mädchenkopf mit Krempenhut)

    Am Sonntag, dem 23.07.1995, in der Zeit von 10.00 bis 13.00 Uhr, werden Kriminalbeamte des Polizeipräsidiums Cottbus auf der Zufahrtsstraße zur Bungalow­siedlung Nordufer anwesend sein.

    Alle Bewohner der Siedlung, aber auch andere Bürger, die zweckdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich am 23.07.95 direkt an die Kriminalbeamten zu wenden.

    Auf Wunsch werden die Angaben auch vertraulich behandelt.

    Jeder noch so kleine Hinweis kann wichtig sein!

    Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass der Täter wahrscheinlich unter den Anwohnern des Sees oder den Wochenendurlaubern zu suchen ist. Inzwischen ist es die Fahndung nach dem Mörder. Acht Tage nach der Tat, am 24. Juli 1995, stirbt Yvonne im Cottbuser Krankenhaus an den schweren Verletzungen. Zu Bewusstsein ist sie nicht mehr gekommen.

    Im Laufe der Ermittlungen geht die Polizei über 300 Hinweisen nach. Vielversprechend scheint die Beobachtung eines Zeugen zu sein, der am Tattag gegen 16.40 Uhr einen ungefähr 18- bis 21-jährigen Mann mit kurzen, dunklen Haaren am See gesehen hat. Nach den Angaben des Augenzeugen fertigt die Polizei ein Phantombild an, das die Lausitzer Rundschau, die Bild-Zeitung und andere Medien veröffentlichen. Der Täter soll mit einem metallic-silbernen oder metallic-grauen älteren BMW unterwegs gewesen sein. Hatte er auf Yvonne gewartet? Die Staatsanwaltschaft lobt zur Ergreifung des Täters 3.000 D-Mark aus.

    Weiter bringt es die Kripo allerdings nicht. Der BMW-Fahrer wird nie gefunden. Als in Neuruppin ein 34 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin festgenommen wird, der bei Rheinsberg eine 15-jährige Schülerin vergewaltigte und dann mit einem Fiat-Kleintransporter über eine Landstraße floh, wird auch dieser Spur nachgegangen, zumal der Mann nur einen Tag vor dem Verbrechen an Yvonne ein achtjähriges Mädchen bei Fehrbellin entführt und vergewaltigt haben soll. Doch wieder endet eine Spur im Nichts.

    Am 3. August 1995 meldet sich bei der Kripo jemand, der den Mord an Yvonne begangen haben will. »Die Berichte, dass ein Kind totgetrampelt wurde, haben mich darauf gebracht, dass ich das gemacht habe. Ich war betrunken und habe auch keine Erinnerung mehr. Bestimmt habe ich aber etwas mit dem Schlimmen zu tun, was in der Nacht dort passiert ist«, sagt er aus. Zwei Monate später meldet er sich erneut bei der Polizei. Er sei dem Mädchen bei der Probefahrt mit einem BMW über den Kopf gefahren. Als er aus dem BMW ausgestiegen sei, habe eine aufgebrachte Menge ihn angeschrien. Es sind die Hirngespinste eines geistig kranken Menschen, der nach Angaben seiner Ärztin an »paranoid-halluzinatorischen Psychosen mit depressiven Zuständen« leidet.

    Jürgen Kohlack verbringt das dritte Juli-Wochenende 1995 mit Ehefrau Melanie und seinem 16 Jahre alten Sohn Sven in seinem Elternhaus in der Teerofenstraße in Pinnow. Svens gleichaltriger Freund Heiko ist mit von der Partie. Kohlack, der als Metzger in einem Supermarkt in Guben arbeitet, hat ein schönes Stück Fleisch mit zum Pinnower See gebracht. Die Steaks hat er, als sie im Angebot waren, schon vor einiger Zeit gekauft und daheim im Froster aufbewahrt. Am Sonntag, so ist es geplant, soll es vor der Heimfahrt noch Gegrilltes geben.

    Es ist bislang ein harmonisches Wochenende für die Kohlacks. Die Jungs schlafen in der Scheune im Heu, die Oma ist am Samstag wie immer zeitig ins Bett gegangen, und Jürgen und Melanie hatten ausgiebig Zeit für- und miteinander. Seit 19 Jahren sind sie nun schon verheiratet und Eltern von zwei Kindern. Die Tochter ist kurz nach der Heirat geboren worden, Sohn Sven drei Jahre später. 23 Jahre alt war Jürgen Kohlack, seine Melanie vier Jahre jünger, als sich das Paar auf dem Standesamt das Jawort gab. Zugegeben, in der Sturm- und Drangzeit hat er »viel Mist« gebaut, wie es die Mutter in einem Gespräch mit dem Autor Jahre später formulierte. Nun ist er besonnener geworden an der Seite seiner Frau, seiner ersten großen Liebe. Auch Jürgen Kohlacks Mutter mag die Schwiegertochter.

    Zu den über hundert Zeugen, die in den ersten drei Wochen nach dem Verbrechen an Yvonne vernommen werden, gehören auch die Kohlacks. Schließlich liegt das Grundstück in Sichtweite vom Fundort des Mädchens.

    Die Familie verbrachte nach der Schilderung von Jürgen Kohlack einen ganz normalen Sonntag. Nach dem Mittagessen gingen Sven und sein Freund Heiko gemeinsam mit einem Jungen aus der Bungalowsiedlung nach draußen an die frische Luft. Er selbst habe im Wohnzimmer die TV-Live-Übertragung des Formel-1-Rennens aus Silverstone um den Großen Preis von Großbritannien angeschaut. Noch gut erinnern kann er sich an einzelne Situationen. An den Start um 15 Uhr natürlich, weil der für jeden Fan des Automobilrennsports unbedingt ein Muss ist. Er berichtet vom Zusammenstoß des Deutschen Michael

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1