101 Date
Von Marie N. Berg
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Über dieses E-Book
Als sich Marie nach neundreiviertel Jahren Beziehung endlich von ihrem psychopathischen Freund trennt, beginnt über diverse Partnerbörsen ein „Männermarathon“, der abwechslungsreicher nicht sein könnte: Männer mit Kind, ohne Kind, mit Bauch, ohne Bauch, mit Haar, ohne Haar, mit Hund, ohne Hund, doll duftend, fürchterlich furzend. Moderne Männer und solche mit Ansichten aus dem Mittelalter. Die meisten fallen regelrecht „mit der Tür ins Haus“ und so wird es der Mittdreißigerin nie langweilig ... Wohin Marie ihre amüsante Odyssee schließlich führt? – Begleiten Sie diese lebensbejahende Frau auf ihrer abenteuerlichen Reise durch die Männerwelt und lassen Sie sich überraschen …
Eine kurzweilige Lektüre für jedefrau – und jedermann!
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Buchvorschau
101 Date - Marie N. Berg
Marie N. Berg
101 Date
AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG
FRANKFURT A.M. • LONDON
Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.
Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.
©2017 FRANKFURTER LITERATURVERLAG
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Medien- und Buchverlage
DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN
seit 1987
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Lektorat: Alexandra Eryiğit-Klos
ISBN 978-3-8372-2092-6
Sieben Mal hatte ich schon begonnen. Das Buch. Es wollte nicht geschrieben werden. So schien es. Immer wieder stürzte der Computer ab, die Zeilen waren noch nicht gespeichert oder ich fand die Worte nicht. Ich schrieb in „Ich"-Form oder auch in einer fremden Person. Ich schrieb es um … und neu. Alles weg. Ich fange von Neuem an. Die Geschichte schreit so zum Himmel. Sie muss erzählt werden.
Meine Erlebnisse packte ich in Tagebücher. Auch sieben. Jedes Buch hatte einen Titel, der grob die jeweilige Phase meines Lebens umriss. Von „Fluchtmomente über „Schach Matt
, „Glücksfall bis hin zu „Endlich
reichte die Palette.
Den Sinn dieser Ereignisse habe ich bis heute nicht erfassen können. Gut. Ich entwickelte meine Persönlichkeit. Es war mein Leben. Mein spezielles Leben. Niemand anderes Leben. Meins. Dennoch. All die Akteure darin, all die Statisten und Darsteller… alle hatten eine Rolle. Also eine Aufgabe. Für mich, für sich. Für die Nachkommen, für die Leser. Man kann sich amüsieren darüber oder den Kopf schütteln. Man kann nachdenken, wie es einem selbst ergangen ist, ob es Parallelen gibt. Oder man kann es verwerfen und sagen, bloß gut, ich hab so was nicht erlebt. Man kann sich beim Lesen bestätigt fühlen oder ablehnen, welche Erkenntnisse andere Menschen daraus ziehen. Man kann sich seine Meinung selbst bilden. Wie gut. Aber anstoßen soll es dazu.
Am besten ich beginne in meiner Kindheit. Diese liegt 40 Jahre zurück. Als Kind dachte ich, es wäre eine gute Zeit. Weil ich ja so lebte, musste es also gut sein. Was wusste ich schon von „Gut und „Böse
? Nichts. Alles, was man erlebte, war eben so, und es war normal. Es WURDE zur Normalität. Aber als Erwachsene – jetzt weiß ich, dass ich alles andere als glücklich war. Und meine Fotos aus Kindertagen belegen, dass ich auf keinem der Bilder lächelte oder ausgelassen lachte. Immer ernst und traurig, nachdenklich war ich, in mich gekehrt. Als ich mit zwölf einen Sportunfall hatte, bei dem mir die zwei vorderen Schneidezähne abgeschlagen wurden, war es ganz aus. Ich lachte nur mit vorgehaltener Hand. Oder presste die Lippen aufeinander.
Wir spielten Kettenhasch. Man fasste sich an und musste die anderen freien Kinder jagen. Wer gefangen wurde, musste an dieser Kette mit anfassen. Und weiter ging die Jagd. Ich war ganz außen, die Kette schleuderte mit so einer Wucht um die Kurve, dass ich den Halt verlor und hinfiel. Es war eigentlich kein Fallen, sondern ein Knallen. Der Aufprall mit dem Kinn auf den Parkettboden der Sporthalle war ein Trauma. Dann meine zwei Zähne vor mir auf dem Fußboden liegend. Der stechende Schmerz im gesamten Kopf und Kieferbereich. Ich schmeckte Blut. Sammelte meine zwei Zähne auf und hielt sie in der Kinderhand wie einen kostbaren Schatz, der mir grad durch die Finger rann. Ich weinte. Ich wiederholte immer wieder: „Meine Zähne … meine Zähne … Als ob ich grad mein Kind verloren hätte. Die anderen standen entsetzt um mich herum. Ein, zwei lachten und amüsierten sich köstlich über die Pose, die ich da abgegeben haben muss. „Hä, hä, die hat sich die Zähne ausgeschlagen!
Die Sportlehrerin, eigentlich eher ein Mann, schob die Kinder beiseite. Etwas hilflos hob sie mich auf und begleitete mich in die Umkleidekabine. „Ist dir schlecht? „Ja, mir tut alles weh …
„Geh mal lieber nach Hause. Und so entließ sie mich mit einem blutverschmierten Mund und T-Shirt. Ich nahm meinen Ranzen und lief zum Bus. Mit verheultem Gesicht und einem Taschentuch an die Wunde haltend fuhr ich heim. Meine Mutter arbeitete im Kindergarten. Sie war mit den Kindern aber gerade spazieren. Ich suchte sie in unserem Dorf, wo sie hingelaufen sein könnte. An einem Teich im unteren Teil des Örtchens fand ich sie endlich. Es waren etwa zwei Stunden vergangen seit dem Unfall. Als sie mich sah, wurde sie kreidebleich. „Mädel, was ist denn mit dir passiert???
, rief sie aufgeregt. „Ich kann doch jetzt nicht mit dir zum Arzt. Ich muss arbeiten! Ich weinte wieder. „Na, wir sehen mal …
So liefen wir das Dorf wieder hinauf. Die kleinen Kindergartenzwerge starrten mich an und plapperten nach ihrem Verständnis, wie ich wohl aussähe und was denn Schreckliches passiert sei und dass das wohl unglaublich wehtun müsse … Jajaja, es tut weh!!!, dachte ich.
Zum Glück war die Chefin meiner Mutter da. Sie hatte nur in Ruhe Büroarbeiten erledigen wollen und meine Mutter mit den Kindern rausgeschickt. Als sie mich sah, übernahm sie die Truppe der Drei- bis Fünfjährigen und gab meiner Mutter frei. Wir konnten nach nunmehr drei Stunden endlich zu einem Arzt fahren. Dort verbrachte ich weitere zwei Stunden beim Röntgen und der Untersuchung. Eine Wurzel war gesplittert und der Zahn musste komplett entfernt werden – sofort. Der andere wurde versorgt, blieb aber zur Hälfte erhalten. Ehe alles abgeheilt war, musste ich mit dieser Lücke herumlaufen. Mit 13, mit 14, zur Jugendweihe, mit 16, als andere ihren ersten Freund hatten. Man wollte mich verkuppeln, im Ferienlager, mit Stanley. Ein Hübscher für sein Alter. Aber als ich den Mund aufmachte, meinte er nur: „Iiihhh, die ist ja hässlich!" Das war’s dann. Ich wollte niemals einen Mann.
Ein Provisorium aus Kunststoff verhüllte dann den halben Zahn und den angrenzenden Zahn, der herumgewachsen war und die Lücke endlich schloss. Mit 18 war ich in etwa wiederhergestellt. Da es aber ein Provisorium war, blieb es einmal in einem Pfefferkuchen stecken, den ich abbiss, oder es war vom Essen an der Rückseite durchgebissen und musste auch hier erneuert werden. Glücklicherweise kam die Wende. Es gab andere neue Möglichkeiten, die Zahnärzte jetzt anwenden konnten. Sie lernten, neue Techniken und Materialien einzusetzen. Mit 20 hatte ich endlich eine schöne Krone über diesem Dilemma. Und lächelte wieder gern in den Spiegel.
Durch diese Ereignisse war ich wohl sehr schüchtern und zurückgezogen. Ich war es ja schon als Kind, weil meine Mutter mich mit ihren Kindergartenerziehungsmethoden auch erzog. Es gab ständig den erhobenen Zeigefinger. Ein Mädchen tut das nicht, man soll nicht, man darf