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Meine Tage bei Gutefrage.net
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eBook275 Seiten3 Stunden

Meine Tage bei Gutefrage.net

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Über dieses E-Book

Frage von A: Wie hoch springe ich, wenn ich mit 50 km/h senkrecht abspringe rein theoretisch xD? Was ist die Formel dafür? Dankeschön und Gruß, l ...
Antwort von B: 29,4 m
Kommentar von A: Wie hast dus berechnet
Kommentar von B: So was weiß man einfach

Frage von C: Hallo, ich benötige Hilfe bei meiner Hausarbeit in Ethik. Thema: Beherrscht der Mensch die Natur? und außerdem bin ich in der 8-ten Klasse.

Frage von E: Also wisst Ihr, bei manchen Kurzfillmen zeigen sie so Schrift, die ein bissschen verwackelt ist oder so flimmert. Wisst Ihr,wie der Beruf heißt, der so was Macht?
Antwort von F: Flimmrisateur?

Das Portal ist ein Paradebeispiel dafür, wie durch das Internet das verunmöglicht wird, was eigentlich erreicht werden soll: Emotion, Desinformation, halbgare Spekulationen, unmaßgebliche Ansichten statt Vernunft, verlässlichem Rat, sachlicher Information, bewährtem Wissen, weil die einen kaum in der Lage sind, präzise Fragen zu formulieren, und die andern sich der Schadenfreude, der Neigung zurcSelbstdarstellung und dazu, andere vollzublubbern, kaum enthalten können.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum8. Mai 2018
ISBN9783752818260
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    Buchvorschau

    Meine Tage bei Gutefrage.net - Books on Demand

    Der Glückliche hat keine Fragen

    Arabisches Sprichwort

    Die Dummen pfeifen noch, wenn sie ihre Frage gestellt haben

    Komisches Sprichwort

    Menschen sind Tiere mit Fragen

    Sprichwort der

    Kiwikilli-Indianer

    Wer nichts verstanden hat, kann nicht fragen

    Chinesisches Sprichwort

    Alles ist wahr, wenn es der Andere hören will

    Alte KGB-Weisheit

    Inhaltsverzeichnis

    B. S. Orthau: Zur Einstimmung

    B. S. Orthau: Vorbemerkungen

    B. S. Orthau: Wie begannen meine Tage bei Gutefrage.net?

    Jan Guterjahn: Was ist Gutefrage.net?

    Arno Kulpepper: Kritik an Gutefrage.net

    Ali Rinkh: Fragen und Antworten

    Karel Zilpudski: Die polnische Frage

    Minni Mumm: Noch'n Wort zum Support

    Axel Milzburg: Kleines Fragearten-Bestiarium I

    Axel Milzburg: Kleines Fragearten-Bestiarium II

    Beate Pannenka: Das Rätsel

    Arno Kulpepper: Anonymität als Schutz und als Problem

    Ulli Stockacher: Trolle

    Stefan Meisel: Die Sache mit dem D.

    Ali Rinkh: Man muss fix sein

    Klaus Jakubetzky: Abläufe und Missverständnisse

    Pilli Pastrami: Ein gar gewaltig schröckliches Erlebnis …

    Gustl Hupfauf: Schwarm-IQ ca. 75

    Harry Rohkost: Ein notwendiger Nachtrag

    Pinka Linnecker: Schwarz oder Weiß

    Inga Grützke: Nassauer

    Uschi Kannegießer-Stöckle: Kommentare, Kommentare …

    Ulli Stockacher: Theater des Absurden

    Kalil Kerab: Schreib, Amal! Ein Drama

    Pilli Pastrami: Tragödien

    Arno Kulpepper: Werbung I

    Arno Kulpepper: Werbung II

    Arno Kulpepper: Nachtrag zu Werbung I und II

    Ali Rinkh: Humor

    Axel Milzburg: Tischmanieren und -beine

    Hans Heinz Seibert: Auch eine Frage

    Rob Pinkert: Aus dem christlichen Abendland I

    Ali Rinkh: Nationales

    Axel Milzburg: Kriminelle Phantasien

    Rolf P. Sergenoff: Gutefrage.net in der Steinzeit

    Pilli Pastrami: Hier wird Ihnen geholfen, aber gründlich!

    Willi Krausohr: Ratschläge für Wohnzeitschriftenjournalisten

    Brigitte Zamp: Die Kunst der Selbstrasur I

    Brigitte Zamp: Die Kunst der Selbstrasur II

    Ferry Redismo: Insider unter sich

    Heinrich Bohne: Populismus in der Politik

    Brigitte Zamp: Die Kunst der Selbstrasur III

    Pilli Pastrami: Schwarze Musik

    Franz O. Seibt: Die bayrische Frage oder Hybris bavariae

    Gustl Hupfauf: Wie man was bzw. Schriftsteller wird

    B. S. Orthau: Fitzek

    Rob Pinkert: Aus dem christlichen Abendland II

    B. S. Orthau: Und das zum Schluss

    Anmerkungen

    B. S. Orthau: Zur Einstimmung

    Frage von A: Wir hoch springe ich, wenn ich mit 50km/h senkrecht abspringe (rein theoretisch xD)? Was ist die Formel dafür? Dankeschön und Gruß, l……..

    Antwort von B: 29,4 m

    Kommentar von A: Wie hast dus berechnet

    Kommentar von B: So was weiß man einfach

    Frage von C: Hallo, ich benötige hilfe bei meiner Hausarbeit in Ethik Thema: Beherrscht der Mensch die Natur? und außerdem bin ich in der 8ten Klasse

    Frage von D: Bevindet sich die Firma im Lieferverzug? Wie haben heute Prüvung geschriben und eine Frage war ob sich die Firma ... im Lieferverzug bevindet. Aufgabe: Heute am 30.06.17 hatt die Firma angerufen und gesagd das sie auf grunt einer Kapputten Maschiene die bestellten T-Shierts nicht bis zum 02.07.2017 liefern kan und sie uns einen Ausweichtermien zum 17.07.17 anbitet. Da wir die T-Shierts (mit speziellem druk) aber bis zum 05.07.17 benötigen geht das nicht. Und wir solen erklären wälche Rechte unsere Firma jezt hatt und wälche Möglichkeiten wir zu aus wahl haben. Und ob sich die Firma im Lieferverzug bevindet. Entschuldiegung für die Recht schreibfehler und Danke schon mahl im For rauß für die Antworten.

    Frage von E: Also wisst Ihr, bei manchen Kurzfillmen zeigen sie so Schrift, die ein bissschen verwackelt ist oder so flimmert. Wisst Ihr,wie der Beruf heißt ´, der so was Macht?

    Antwort von F: Flimmrisateur?

    B. S. Orthau: Vorbemerkungen

    Dieses Buch beschäftigt sich in verschiedenen Beiträgen in unterschiedlichen Zusammenhängen und auf unterschiedlichen Ebenen mit Gutefrage.net. Die Beiträge beziehen sich meist auf Fragen und Antworten, die in einen Zeitraum von etwa April bis Oktober 2017 erschienen sind. Gleiches gilt für eventuelle statistische Angaben, soweit nichts anderes vermerkt ist. In den Beiträgen wird jeweils auf solche konkrete Fragen und Antworten eingegangen, die geeignet sind, die im Text gemachten Feststellungen zu illustrieren oder zu unterstützen und die mit Erfahrungen als Nutzer und Teilnehmer bei Gutefrage.net korrespondieren. Einiges entstand später, ist aber dann weniger auf konkrete Fragen oder Antworten in Gutefrage.net bezogen.

    Bei der Auswahl der Texte wurde darauf geachtet, inhaltliche Überschneidungen zu vermeiden, aber ab und an war das nicht zu vermeiden, vor allem dann nicht, wenn auf ein und denselben Sachverhalt aus unterschiedlichen Perspektiven Bezug genommen wurde.

    Fragen, Antworten und Kommentare, die unverändert, also auch ohne Korrektur der Schreibung und Zeichensetzung übernommen wurden, sind kursiv gesetzt. Die wegen des Zeilenumbruchs notwendig werdende Silbentrennung folgt allerdings soweit als möglich gängigen Regeln. Weitere wörtliche Zitate, die ebenfalls kursiv gesetzt sind, stammen aus Quellen, die gekennzeichnet oder aus den Umständen zu erkennen sind. Fragen und Antworten, die nicht kursiv gesetzt sind, wären dann im Umkehrschluss als rein fiktiv, erfunden, erstunken und erlogen zu betrachten.

    Sofern in Gutrefrage.net veröffentlichte Fragen und Antworten oder Kommentare mit Nutzerkennungen (bei Gutefrage.net-Usern häufig als Nicknames bezeichnet) versehen sind, sind diese hier verändert. Dabei wäre natürlich zu beachten, dass ein in einem Beitrag zum Beispiel als A bezeichneter Fragesteller oder Ratgeber keinesfalls identisch mit dem sein muss, der in einem andern Beitrag so bezeichnet wird.

    Zu beachten wäre gleichfalls, dass bei Gutefrage.net die nach einer Frage zuerst aufgeführten Antworten die neuesten, zuletzt eingegangenen Antworten sind und dass Kommentare bei den Antworten erscheinen, zu denen sie gehören. Dazu wird dann allerdings die abgelaufene Zeit in Form von … vor 34 Minuten angegeben. Wo es in den Beiträgen zu diesem Band aus inhaltlichen Gründen oder aus Gründen der besseren Verständlichkeit nötig ist, geschieht dies ebenfalls. Sonst werden in den Beiträgen zitierte, zuerst eingegangene Antworten mit den zugehörigen Kommentaren an erster Stelle aufgeführt, die später eingangenen danach.

    Kommentare aus dem Off, also Kommentare des jeweiligen Autors zu zitierten Fragen, Antworten oder Kommentaren anderer können vorkommen, da es sich erwiesen hatte, dass solche ab und an durchaus Sinn machen oder sogar eine gewisse Notwendigkeit haben können.

    Irgendwann wird es unumgänglich, auch auf Unterschiede in den Äußerungen jüngerer und älterer Teilnehmer zu sprechen zu kommen, selbst wenn es letztlich wegen der Anonymität der Teilnehmer bei Gutefrage.net nicht immer ganz eindeutig sein mag, wer der jüngeren und wer der älteren Generation angehört. Es ist altbekannt, dass es seit Sokrates Klagen der Älteren über die Generation der jeweils Jüngeren gibt und man weiß auch, dass Menschen mit unterschiedlichen Werten und Normen groß werden, die dann auch dazu führen, dass sie mit unterschiedlichen Maßstäben bewerten, was andere tun und sagen, ferner, dass solche Unterschiede auch auf zeitbedingte Faktoren zurückzuführen sind, die gegenüber Auswirkungen unterschiedlicher sozialer oder religiöser Zugehörigkeit, unterschiedlicher regionaler Herkunft etc. dominant werden können. Vor allem Ältere beharren oft auf ihren erlernten und in der Sozialisation erworbenen Überzeugungen und Richtlinien, und selbst wenn man annehmen würde, dass unter diesen Perspektiven die Angehörigen der jüngeren Generationen im Verlauf der Entwicklung nicht nur verdummen und verblöden, sondern dazu auch noch moralisch verrohen müssten, so wird man doch nicht an der Erkenntnis vorbeikommen, dass in der Betrachtung der Jüngeren es wiederum dann es die Älteren sind, die die fragwürdigeren Ansichten haben.

    Man hat oft genug vom Untergang des Abendlandes gesprochen, von den Walpurgisnächten der Menschheit. Aber wir, die wir in diesem längst untergegangenen Abendland leben und zumindest die dritte Walpurgisnacht – wenn auch nicht völlig unbeschadet – überlebt haben, fühlen uns eigentlich ganz wohl bei der Sache.

    Selbst wenn wir also die Ansichten längst verstorbener Kulturkritiker kennen und sie uns teilweise zu eigen gemacht haben, tragen wir doch meist weniger Bedenken im Hinblick auf deren ehemalige Zukunft, also unsere Gegenwart oder Vergangenheit, als auf unsere eigene Zukunft. Denn wer würde schon gerne – ehrlich gesagt – in die Zeit vor dem Computer, vor dem Nationalsozialismus oder dem WK I, vor der industriellen Revolution oder vor der Aufklärung oder was sonst immer für Marksteine für die Entwicklung der Menschheit zum Schlechteren gesetzt worden sind, zurückkehren?

    Also können wir daraus den Schluss ziehen, dass – wohin immer die Zukunft die Menschheit führen wird – sie dann kein Interesse daran haben wird, irgendwohin in die Vergangenheit zurückzukehren, zu Zuständen, die wir vielleicht für wünschenwert halten oder zu denen wir zurückkehren wollen würden, selbst wenn es so aussieht, als würde das demnächst irgendwann einmal der Fall sein. Das mag kein Trost sein, vielleicht auch kein Grund zur Resignation, aber durchaus Anlass, die Legitimation zum Setzen von Wegweisern vorsichtig einzuschätzen und sich mit Klagen über Jugend und Zukunft zurückzuhalten.

    Es könnte ferner leicht der Anschein entstehen, dass hier aus Mücken Elefanten gemacht werden, indem das sprachliche Unvermögen Einzelner für den Umgang aller – wenigstens aller Nutzer von Gutefrage.net – mit der Sprache oder der Zustand des Denkens und Urteilens einzelner für den Zustand des Denkens und Urteilens aller gesetzt wird. Wenn es so aussieht, als würde mit Kanonen auf Spatzen geschossen, sollte man aber vielleicht auch in Betracht ziehen, dass die einzelne, anscheinend unbedeutende Kleinigkeit als Hinweis, als Beleg gesehen werden kann für das allgemein Verbreitete und Normale, und insoweit richten sie die Beiträge auch nicht gegen Einzelne, sondern gegen das Verbreitete, das Übliche, das sich im konkreten Einzelfall zeigt. Dass es hier eben nicht nur um einzelne Ausrutscher, gelegentlich unterlaufende Flüchtigkeitsfehler oder eben singuläre Unbedachtheiten handelt, macht Gutefrage.net deutlich genug.

    P. S. Bezugnahmen auf Rolf-Dieter oder Bärbeiß waren in den Autorenrichtlinien mit entsprechenden Vermerken als erwünscht, aber nicht erforderlich ausgewiesen worden. Sie sind eher, wie die Kommentare aus dem Off oder die gelegentlich verwandten Postscripta, als verbindendes Stilmittel zu sehen.

    B. S. Orthau: Wie begannen meine Tage bei Gutefrage.net?

    Wie kam ich zu Gutefrage.net? Gute Frage, auf die es leider keine befriedigende Antwort gibt, nicht befriedigend zumindest insoweit, als sie mit Gutefrage.net primär nur wenig tun hat. Man tut etwas, es erfolgt eine Reaktion, man reagiert auf die Reaktion und plötzlich befindet man sich irgendwo, wo man nie gedacht hätte, dass man hinkommen könnte.

    Es begann damit, dass ich einige tschechische Trickfilme haben wollte und bei – na, bei wem wohl? – fündig geworden bin. Sie waren da zu Neupreisen oder gebraucht bei unterschiedlichen Antiquariaten und Medienvertreibern zu haben. Ich entschied mich für die gebrauchten Versionen und da ein gewisser medi* alle gleichzeitig zur Verfügung hatte, für die Bestellung da, wegen der Versandkosten. Die Sendung kam ordentlich und relativ schnell an (auch der Inhalt war wie beschrieben und bestellt, wie sich nach dem Auspacken herausstellte). Insoweit wäre eigentlich alles OK gewesen, wenn, ja wenn der Paketmensch mich bei der Auslieferung nicht nach meinem Geburtstag gefragt hätte, um – er machte entsprechende Anstalten - es in sein Gerät einzugeben, auf dem ich sonst immer den Empfang von Sendungen durch einen Krakel bestätige, den auch unsere Katze hinkriegen würde.

    Es war das erste Mal, dass ein Bote so etwas von mir verlangte. Als ich sagte, ich wolle mein Geburtsdatum nicht angeben, um es nicht für alle Zeiten in Verbindung mit meiner Anschrift im Internet wiederzufinden, meinte er, dann müsse er die Sendung eben wieder mitnehmen. Ich fragte, wofür er denn das Datum benötige, er antwortete, das verlange der Absender, weil in der Sendung bestimmt was drin wäre, was nicht an Kinder und Jugendliche ausgehändigt werden dürfe. Es ging um Filme von Svankmejer (falls Sie auf solche Einzelheiten Wert legen, wie jener reizende Walter Gage an jenem reizenden Aprilmorgen sagte), und wenn es Kinderfilme von Trnka oder tschechische Schwarzmarktpornos gewesen wären, hätte mich das Ganze noch mehr geärgert.

    Auf meinen neuerlichen Einwand, er sähe doch, dass ich erwachsen sei (man sieht es mir wirklich an) und es würde doch reichen, zu bestätigen, dass ich volljährig sei, war die Antwort, dass er das Datum unbedingt in sein Gerät eingeben müsse, weil er sonst nicht zu dem Punkt käme, wo ich mit meinem Krakel usw. und er mir die Sendung dann aushändigen dürfe.

    Ich habe ein falsches Datum angegeben und dann ging alles glatt, obwohl der Bote sehen musste, dass das angegebene Geburtsjahr nicht stimmen konnte. Es war mir nicht angenehm, zum Lügen gezwungen zu sein, aber den Boten wollte ich auch nicht ganz so einfach davonkommen lassen.

    Das Ganze hatte mich ziemlich verärgert (außerdem erhalte ich zu diesem Datum nun vermutlich ständig computergenerierte Glückwünsche zum Geburtstag und irgendwelche penetrante Werbung für Basketball-Mützen, Zahnpulver oder Geriatrika, bis ich mich irgendwann frage, was das solle, zumal ich doch an diesem Tag überhaupt keinen Geburtstag habe), und ich wollte mir auf der Homepage von, na, wem wohl?, Luft machen, aber da stellt man nur 90 Zeichen zur Verfügung, mit denen ich mein Problem nicht darstellen konnte, auch nicht auf der medi*-Homepage. Sie sind zwar immer ganz scharf auf Rückmeldung oder tun zumindest so, aber zu mehr als ein, zwei Zeilen reicht es nicht, den Knausern, und vielleicht wird ihnen dann auch alles zu detailliert und differenziert, zu kompliziert jedenfalls, als dass sie es noch verstehen könnten.

    Das war die Lage, bis ich dann – immer noch mit stillem Zorn im Herzen – bei irgendeiner Internetrecherche wegen etwas anderem auf die Frage stieß, ob jemand schon mal was bei medi* bestellt und was für Erfahrungen er da gemacht habe. Und das war eben nun mal bei Gutefrage.net und es war mein erster Beitrag. Ich durfte schreiben, soviel ich wollte, nur am Ende wurde verlangt, dass ich mich als Teilnehmer anmeldete, einen Benutzernamen, wie das vorschriftsmäßig heißt, bestimmte und ein Kennwort und meine Mail-Adresse angab. Das habe ich dann gemacht, schon weil ich den ganzen schönen Text, den ich mühsam eingetippt hatte, nicht vergeblich eingetippt haben wollte, und seitdem gehe ich bei Gutefrage.net ein und aus und mit meinem Punktestand wächst mein Ruhm.

    Jan Guterjahn: Was ist Gutefrage.net?

    Nun, Gutefrage.net ist ein Portal, in dem sich zunächst einmal jeder umtun kann, um (unabhängig von allen Fähigkeiten, die man dazu vielleicht gebrauchen könnte) Fragen loszuwerden, die er immer schon mal loswerden wollte, zu sehen, was Seinesgleichen oder auch anderen für Fragen auf der Seele brennen und was Seinesgleichen oder wieder andere als geeignete Antworten darauf betrachten.

    Als registrierter Teilnehmer erhält man eine Profilseite, auf der man etwas zu seiner Person sagen und z. B. erhaltene Komplimente veröffentlichen kann; die erreichten Punkte, die Fragen, die man gestellt, die Antworten, die man gegeben hat, sind dort ebenso gespeichert wie Fachgebiete, für die man sich zuständig sieht und die ansonsten vorgeschlagen werden, wenn man eine Reihe von Fragen zu einem Gebiet beantwortet hat. Man kann Freundschaften eingehen, was vorerst im Wesentlichen bedeutet, dass man seine Mailadressen austauscht, um dann auch unabhängig von Gutefrage.net miteinander zu kommunizieren.

    Sonst bleibt die Mailadresse den andern Nutzern verborgen, man tritt ihnen mit seinem wählbaren Benutzernamen und einem beliebig festzulegenden Bildchen (Ikon) gegenüber, unter dem die eigenen Fragen und Antworten erscheinen, aber man kann auch auf die Profilseite anderer Nutzer zugreifen und dort die für die Öffentlichkeit gedachten Informationen einsehen.

    Auf der Profilseite eines Teilnehmers kann man nicht nur feststellen, welche Fragen er gestellt hat und welche Antworten auf Fragen anderer von ihm gegeben wurden, man kann ebenfalls die jeweiligen Fragen mit komplett allen dazu gehörigen Antworten aufrufen.

    Auf der Gutefrage.net-Seite selbst werden ca. 10.000 der gestellten Fragen der letzten zwei bis drei Tage in zeitlicher Reihung mit allen zugehörigen Antworten und Kommentaren gespeichert, danach sind sie für den Nutzer verschwunden, einzeln nur noch über Schlagwort-Suchanfragen zugänglich, sofern sie unter einem zutreffenden Stichwort oder Thema rubriziert wurden.

    Nebenbei: Bei Fragen zu bestimmten Schlagworten und Themen verweist Gutefrage.net oft selbst auf Fragen, die früher schon einmal in gleicher oder ähnlicher Form gestellt worden sind. Und – es ist zwar eine bösartige Vermutung, aber sie ist immerhin nicht so ganz abwegig – viele Fragen wiederholen sich im Laufe der Zeit, man denke vor allem an Hausaufgabenfragen, die lehrplan- und lehrbuchabhängig sind, oder an typische Fragen von Pubertierenden und Teenagern zu Aussehen (Bin ich zu dick?) oder altersabhängigen Problemen (Hilfe, Pickel, was tun?) und Gutefrage.net verfügt bei den pro Tag gestellten 3 bis 4.000 Fragen über einen so gewaltigen Bestand an gespeicherten Fragen und Antworten, dass ein nicht unerheblicher Teil aller neuen Fragen allein aus diesem Fundus beantwortet werden könnte.

    Ähnlich dürfte auch die Vermutung nicht ganz verkehrt sein, dass Ratgeber, die schon lange dabei sind und den Expertenstatus erreicht haben, ebenfalls ihre Vorräte an Textbausteinen angelegt haben, auf die sie bei der Beantwortung von neuen alten Fragen zugreifen.

    Antworten können von andern mit Punkten belohnt werden, 5 für ein Danke oder für ein Daumen hoch, 15 für die Auszeichnung einer Antwort als hilfreichste Antwort. Komplimente, die man machen oder erhalten kann, bringen dem Adressaten ebenfalls 15 Punkte. Wer lange dabei ist, einigermaßen konstant Antworten zu einem bestimmten Fachgebiet gegeben hat und einen entsprechenden Punktestand aufweist, kann als Experte benannt werden.

    Gutefrage.net ist für Menschen wie Du und ich gemacht und demzufolge menschelt es da genauso wie in allen andern Situationen, in denen sich Menschen gehäuft entgegentreten. Das Konzept der Schwarmintelligenz funktioniert hier nicht ohne Weiteres wie erhofft, der Schwarmintelligenzquotient liegt oft deutlich unter 100, aber man denke zum Beispiel genauso an Gremiensitzungen, Stadionpublikum, die Hälfte aller US-Amerikaner, an Mehrheiten im türkischen oder polnischen oder anderen Parlamenten.

    Das Internet konserviert Information und potenziert Dummheit. Das liegt in der Hauptsache daran, dass heute anders als früher die

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