Was dem Leben dient: Texte zum Anhalten und Ausrichten auf Gott
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Über dieses E-Book
Dem Bibeltext für die Woche folgen sieben kurze Einheiten für jeden Tag, die helfen sollen, biblische Fingerzeige zu verkosten und sich Gott selbst hinzuhalten. Texte für Menschen, die "des Weges sind" und das Leben neu und anders erfahren möchten …
Hanspeter Wolfsberger
Hanspeter Wolfsberger (*1948) ist evangelischer Theologe und war von 1992 bis 2003 Direktor der Liebenzeller Mission. Er ist Leiter des »Hauses der Besinnung« in Betberg (Markgräflerland). Mit seiner Frau hat er neun Kinder und sechzehn Enkel.
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Buchvorschau
Was dem Leben dient - Hanspeter Wolfsberger
Hanspeter Wolfsberger
WAS DEM
LEBEN
DIENT
____
Texte zum Anhalten und
Ausrichten auf Gott
SCM
R.Brockhaus
SCM | zentrierenSCM ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-22914-1 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26841-6 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
© 2018 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: info@scm-brockhaus.de
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse
folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.
Weiter wurde(n) verwendet:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung,
© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT)
Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen
Basel. (HFA)
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe
GmbH Witten/Holzgerlingen. (ELB)
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 1980 Katholische Bibelanstalt,
Stuttgart. (EÜ)
Eigene Übersetzung des Autors. (eig. Übersetzung)
Umschlaggestaltung: Simon de Vries, Witten
Titelfoto: unsplash.com/joe beck
Satz: Christoph Möller, Hattingen
Inhalt
Über den Autor
Zum Gebrauch dieses Buches
Woche 1: Auf Gott warten
Woche 2: Gesucht und gefunden werden
Woche 3: Sich geliebt wissen
Woche 4: Im Glauben wachsen
Woche 5: Gesten des Glaubens üben
Woche 6: Gesehen und bewahrt werden
Woche 7: Glücklich werden
Woche 8: Ein wenig Vertrauen behalten
Woche 9: Das Herz nach oben weiten
Woche 10: Bejahung zulassen
Woche 11: Sich etwas schenken lassen
Woche 12: Allein sein mit ihm
Anmerkungen
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Über den Autor
Hanspeter Wolfsberger (*1948) ist evangelischer Theologe und war von 1992 bis 2003 Direktor der »Liebenzeller Mission«. Er ist Leiter des »Hauses der Besinnung« in Betberg (Markgräflerland). Mit seiner Frau hat er neun Kinder und sechzehn Enkel.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
ZUM GEBRAUCH DIESES BUCHES
»Was dem Leben dient« ist etwas fürs tägliche Anhalten, für eine Zeit persönlicher Einkehr. Die kurzen Abschnitte sind auch geeignet, um einen Stopp oder eine Pause zu nutzen, eine Reise oder eine Auszeit zu begleiten. Dieses kleine Buch dient dem Leben dadurch, dass es Gottes Wort zum Leser bringt und ihn ermutigt, daraus eine persönliche Resonanz zu Gott hin zu entwickeln. Bonhoeffer empfiehlt: Wenn einem der Stoff zum Beten ausgeht, dann solle man viele Texte der Bibel studieren, vor allem die Psalmen und die Evangelien. Dann würden die rechten Worte kommen. Denn unser Beten kommt, meint Bonhoeffer, wenn Gott zuerst zu uns geredet hat.
Die Woche beginnt jeweils mit einem Bibeltext, dem ein Thema, eine Hinführung und eine Empfehlung zugeordnet sind. Diese kann man gut am Sonntag lesen. Es folgen Impulse für die einzelnen Wochentage, die einzelne Verse aus dem Wochenbibeltext aufgreifen. Innerhalb einer Woche kann man auf diese Weise einen biblischen Abschnitt vertiefen und meditieren.
Wer aus seinem persönlichen Beten mehr machen möchte als nur eine zeitliche Stippvisite bei Gott und 15-20 Minuten für diese Zeit reservieren möchte, der folge der Empfehlung, die Cyprian von Carthago so formuliert hat: »Entweder bete eifrig oder lies eifrig; sprich gelegentlich zu Gott, und dann horche wieder auf Gott, der zu dir spricht.« Daraus entstand die klassische Formel: »Wenn du betest, sprichst du zu Gott; wenn du liest, spricht Gott zu dir.«
Die täglichen Impulse schließen mit einer Einladung, eine kürzere Zeit zu beten – fünf Minuten vielleicht? Dabei erinnern wir uns: Wir beten nicht, weil wir beten müssten. Wir beten, weil wir mit dem Gott unseres Lebens gar nicht genug reden können. Bei Rilke stehen die Zeilen:
Ich las schon lang. Seit dieser Nachmittag
mit Regen rauschend an den Fenstern lag.
Vom Winde draußen hörte ich nichts mehr:
mein Buch war schwer.
Ich sah ihm in die Blätter wie in Mienen,
die dunkel werden von Nachdenklichkeit,
und um mein Lesen staute sich die Zeit.¹
Wenn das noch mal unser Umgang mit der Bibel werden könnte! Dass wir die Miene Jesu Christi in ihren Blättern erblicken, dass um unser Lesen sich die Zeit staut und das offene Gespräch zu ihm hin sich ausdehnt, wie das bei Liebenden eben so ist …
Hanspeter Wolfsberger
Betberg, Sommer 2017
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Woche 1: AUF GOTT WARTEN
Daraufhin brachen die Männer auf. Abraham begleitete sie ein Stück. Als sie auf Sodom hinabblickten, überlegte der Herr: »Soll ich wirklich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe? Von ihm wird ein großes und mächtiges Volk abstammen und alle Völker der Erde werden durch ihn gesegnet werden. Ich habe ihn auserwählt, damit er seine Nachkommen lehrt, nach meinem Willen zu leben und zu tun, was richtig und gerecht ist. Dann werde ich alle meine Versprechen einlösen, die ich ihm gegeben habe.« Und so sprach der Herr zu Abraham: »Zahlreiche Klagen über die Einwohner von Sodom und Gomorra sind mir zu Ohren gekommen. Die Anschuldigungen gegen sie sind in der Tat sehr schwer. Ich will nun hingehen und mich davon überzeugen, ob das wahr ist oder nicht. Sollten die Klagen sich als wahr erweisen, werde ich die Einwohner von Sodom und Gomorra vernichten.« Die beiden anderen Männer setzten ihren Weg nach Sodom fort, der Herr aber blieb bei Abraham zurück. Abraham kam näher heran und fragte: »Willst du etwa die Gerechten zusammen mit den Schuldigen töten? Angenommen, es befinden sich 50 Gerechte in der Stadt?… Angenommen, es lassen sich nur 40 finden? … Angenommen, es gibt nur 30? … Angenommen, es gibt nur 20? … Angenommen, es finden sich dort nur 10? …
1. Mose 18,16-33
HINFÜHRUNG UND EMPFEHLUNG
Martin Luther schreibt in der Vorrede zum 1. Band der deutschen Schriften², er hätte nichts dagegen, wenn alle seine Bücher unbeachtet geblieben wären. Denn je mehr Bücher es gibt, desto mehr wird nicht allein die edle Zeit und das Studieren in der Schrift versäumt, sondern ist am Ende auch die reine Erkenntnis des göttlichen Wortes verloren, bis die Bibel unter der Bank im Staube vergessen ist. Wie es übrigens dem 5. Buch Mose zur Zeit der Könige Judas geschah (nachzulesen in 2. Könige 22,8ff und 2. Chronik 34,15ff).
Dass der Bibeltext einer Woche wiederholt und suchend nach Einsicht gelesen wird, das empfiehlt dieses kleine Buch. Mit Luther: »Die Schrift ist ein Kräutlein, je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.«
Für mein Beten nehme ich mir vor: Ich stolpere nicht einfach hinein – und wieder hinaus. Ich nehme mir eine Zeit der Stille. Ich suche mir einen Platz, der mir hilft, mich auf Gott auszurichten. Ich stelle mir vor, dass Gott mich dort sieht, erwartet und mit guten Augen anschaut.
Was mir aus dem Bibeltext in diesen Tagen entgegenkommt – das können auch Halbsätze oder einzelne Worte sein –, darf ich ihm fragend hinhalten.
Und dann folge ich dem Rat von Ignatius von Loyola: »Lass Gott in dir wirken. Heiße Gedanken willkommen, die deine Seele zu Gott emportragen. Mach das Fenster deiner Seele weit offen.«
SONNTAG
Der Herr aber blieb bei Abraham zurück. Abraham kam näher heran.
1. Mose 18,22-23
Abraham muss im Leben viel warten. Auf Gott und darauf, was er tut. Das zehrt an ihm. Eines Tages kommt Besuch. Drei Fremde. Einer von ihnen sagt unvermittelt: »Nächstes Jahr werdet ihr beide einen Sohn haben.« Sarah, auf Horchposten hinter der Zeltwand, kichert bei der Vorstellung. Dabei erwischt, ist sie verlegen: »Na ja, so richtig gelacht habe ich ja nicht …«
Als die Besucher weiterziehen, begleitete sie Abraham ein Stück. Gastgeberpflicht. Unterwegs überlegt einer der drei, es ist Gott selbst, ob er Abraham in seine Absichten einweihen soll. Er tut es. Und da kommt unser Satz – wörtlich übersetzt: »Da blieb Gott vor Abraham stehen.« Gott wartet auf Abraham. Hebräischen Gelehrten erschien diese Vorstellung unangemessen, sie änderten ihn in: »Da blieb Abraham vor Gott stehen.«
Was aber bedeutet es, wenn es doch umgekehrt war? Gott blieb vor Abraham stehen? Sagt kein Wort mehr? Schaut ihn nur an. »Und Abraham trat dicht heran.« Was sich aus diesem Nahkontakt entwickelte, rettete vielen das Leben. Weil Abraham das Warten Gottes betritt wie einen Raum. Hörend. Ausgespannt auf Gott hin. Auf sein Herz hin. Gewiss, dass jeder Mensch bis an Gottes Herz reicht (Augustin). So widerspricht er Gott. Handelt mit ihm. Bewegt ihn.
Was, wenn Gott das