Ethik des Anleitens: Beispiele zeitgemäßer Unternehmenskultur
Von Adriaan Bekman, Erich Colsman und Jutta Hodapp
()
Über dieses E-Book
Das angemessene Führen oder Anleiten von Mitarbeitern in Betrieben ist ein Thema, das zusehends an Bedeutung gewinnt. Modelle wie das kollegiale oder horizontale Führen haben das autoritäre Führen "von oben nach unten" längst abgelöst. Die Beiträge dieses Bandes widmen sich den wesentlichen Gesichtspunkten eines solchen modernen Führen.
• Horizontale Führungsmodelle.
• Christliche Motive im Miteinander.
• Die Freiheit des Anderen nie aus dem Blick verlieren.
• Einander führen heißt, einander ins Spiel bringen.
• Wenn es dem Anderen gut geht, geht es auch mir gut.
• Von geschlossenen zu offenen Gemeinschaften.
• Jeder Mensch ist eine Führungspersönlichkeit.
• Auf dem Weg zur Bewusstseinskultur.
• Beispiele innovativer Leitungsstrukturen.
• Initiieren von Veränderungen und Erneuerung.
Adriaan Bekman
Prof. Dr. Adriaan Bekman, geboren 1947, studierte Soziologie in Rotterdam und arbeitete von 1978 bis 2004 beim NPI (Institut für Organisationsentwicklung), das 1954 von Bernard Lievegoed gegründet wurde. 2005 wurde er selbst Gründer des IMO (Instituut voor mens en organisatieontwikkeling), das weltweit Unternehmen, Initiativen und Institute unterstützt. Er verfasste zahlreiche Bücher und ist u.a. Co-Autor von "Ethik des Anleitens", Urachhaus 2018.
Ähnlich wie Ethik des Anleitens
Ähnliche E-Books
Der Mensch in der Selbstorganisation: Kooperationskonzepte für eine dynamische Arbeitswelt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMut zum Altern: Wie das Alter seine eigene Würde entfalten kann. Gespräche und Betrachtungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOrganisationsethische Experimente: 125 Anregungen für Führung, Ausbildung & Beratung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDen Menschen verstehen - Wege aus Leid und Gewalt: Trauma - Individuum - Gesellschaft - Werte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Multipersonelle Gesellschaft: Der Versuch einer Gegenwartsdiagnose und deren Anwendung auf die Rollentheorie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeadership als Co-Creation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntlehrt euch!: Ausbruch aus dem Vollständigkeitswahn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEthik und Moral in der Sozialen Arbeit: Wirkungsorientiert – kontextbezogen – habitusbildend Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLearning Leadership: Führung lebenslang neu lernen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFührungskompetenz achtsame Selbstführung: Erfolgreich führen in dynamischen und disruptiven Zeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOrganisation, Macht, Subjekt: Zur Genealogie des modernen Managements Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeading by Meaning: Die Generation Maybe Sinn-orientiert führen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLebenskrisen werden Lebenschancen: Wendepunkte des Lebens aktiv gestalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTransnationale Zuwanderung von Sorgearbeit: Eine Problematisierung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAgile Führung aus Geschichten lernen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie tickst du? Wie ticke ich? (E-Book): Babyboomer, Generation X bis Z - Altersgruppen verstehen in Bildung und Beruf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenken in Prozessen: Ein Paradigma für bewegte Zeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Autorität in multikulturellen Erziehungskontexten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInitiation - Erwachsenwerden in einer unreifen Gesellschaft: Band II Heldenreisen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWandel in Organisationen: Über Roadmaps, Heldenreisen und Saftpressen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCooldown: Die Zukunft der Arbeit und wie wir sie meistern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeiden und Gesellschaft: Psychoanalyse in der Gesellschaftskritik der Frankfurter Schule Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMusterbrecher: Die Kunst, das Spiel zu drehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPersönliche Meisterschaft für Manager: 2. überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArbeitskulturen im Wandel: Der Mensch in der New Work Culture Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Balanceakt zwischen Führung und Selbstorganisation: Wege der Transformation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen»... und ging ins pralle Leben«: Facetten einer Sozialgeschichte der Supervision Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenken in einer schlechten Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Management für Sie
30 Minuten Positionierung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLinkedIN-Profil - Erfolg: Gestalten Sie ein herausragendes LinkedIN-Profil und gewinnen Sie dadurch Kunden, Investoren oder Arbeitgeber. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen30 Minuten Innovationskommunikation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRhetorik - Die Kunst der Rede im digitalen Zeitalter Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Führen mit dem DISG®-Persönlichkeitsprofil: DISG®-Wissen Mitarbeiterführung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Responsibility Process: Wie Sie sich selbst und andere wirkungsvoll führen und coachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinführung in systemische Konzepte der Selbststeuerung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen[BEST PRACTICE] Disruptive Innovation: Mit vielen Praxisbeispielen & einem Exkurs zur Lean-StartUp-Methode Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen30 Minuten Werteorientiertes Führen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Pareto Prinzip Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenClockwork: Damit dein Unternehmen läuft wie ein Uhrwerk Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen30 Minuten Design Thinking Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Beating the Impostor Syndrome (German) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen30 Minuten Wandel kommunizieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProfit First: Ein einfaches System, jedwedes Unternehmen von einem kapitalfressenden Monster in eine Geldmaschine zu verwandeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrauen reden, Männer machen?: Wie wir aus der Klischeefalle ausbrechen und besser zusammenarbeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Business, mein Büro, mein Mac: Mac für Unternehmer und Freiberufler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrundlagen erfolgreicher Mitarbeiterführung: Führungspersönlichkeit, Führungsmethoden, Führungsinstrumente Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchreiben im Beruf: Einfache und anspruchsvolle Texte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFührungstechniken, Führungsstile, Führungmethoden für junge Führungskräfte: Führungskompetenz verstehen, lernen und entwickeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie SMART-Methode: 5 Kriterien für gut definierte Ziele Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProjektmanagement konkret (E-Book, Neuauflage): Nachschlagen | Verstehen | Umsetzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDesign Thinking für Anfänger: Innovation als Faktor für unternehmerischen Erfolg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFallbeispiele aus dem Führungsalltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Unternehmer-Mindset Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ethik des Anleitens
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ethik des Anleitens - Adriaan Bekman
ETHIK DES
ANLEITENS
BEISPIELE ZEITGEMÄSSER
UNTERNEHMENSKULTUR
Herausgegeben von Ulrich Meier
Mit Beiträgen von
Adriaan Bekman, Erich Colsman,
Jutta Hodapp und Ulrich Meier
Urachhaus
INHALT
Einführung
Von einer Generation zur nächsten
Adriaan Bekman
Das Ich als Führungskraft der Seele
Geschichtlicher Wandel im Verständnis von Führung
Erich Colsman
Christliches Handeln in der Unternehmensführung, gibt es das?
Ein biografischer Rückblick
Jutta Hodapp
Führung an Waldorfschulen
Beispiele innovativer Leitungsstrukturen
Ulrich Meier
Der Freiheit des Anderen dienen
Elemente einer Ethik des Anleitens
Anhang
J.W. Goethe, »Die Natur«
Kurzbiografien
Impressum
EINFÜHRUNG
Von einer Generation zur nächsten …
Führungskultur der Erneuerung
Die vier Autoren dieses Buchs verbinden nicht nur enge freundschaftliche Arbeitskontakte, sondern zwei spezielle Felder, auf denen sie für unterschiedliche Organisationen und in verschiedenen Funktionen tätig waren und sind: Inhaltlich treffen sie sich in Fragen angemessener Führung von Organisationen und Mitarbeitern, die in Entwicklung begriffen sind. Verbunden sind Autoren wie Beiträge darüber hinaus aber auch durch eine innere Ausrichtung, die dem beherzten Engagement für Aus- und Fortbildung zugewandt ist.
Zu den vier Beiträgen dieses Buchs
Mit dem Hintergrund seiner Arbeit als Organisationsberater und Hochschullehrer schildert Adriaan Bekman, wie sich für die Entwicklungsarbeit in Teams eine traditionell vertikale Führungsstruktur in eine Kultur »auf Augenhöhe« umwandeln lässt. Das von ihm entwickelte Konzept der »Horizontalen Führung« bildet eine wesentliche Anregung für die drei anderen Autoren auf ihren Arbeitsfeldern, die alle auf ihre Art mit Erneuerung von und in Organisationen verbunden sind.
Als Rückblick auf seine Unternehmerbiografie berichtet Erich Colsman, wie sich seine Sehnsucht nach christlicher Unternehmenskultur über viele Jahre hinweg konkret in einem mittelständischen Familienunternehmen der Textilindustrie entwickelt und nachhaltig ausgewirkt hat. Dabei wendet sich die Blickrichtung zugunsten des Menschlichen um: von der Kapitalmehrung zum Kunden, von der Kostenbetrachtung zur Leistungsbetrachtung. Mit Hilfe eines die Hiearchie-Ebenen durchbrechenden Konferenzsystems und eines den Beitrag des Einzelnen erkennbar machenden Rechnungswesens wird deutlich und transparent, wie jeder Mitarbeitende zum Erfolg des Ganzen beiträgt.
Mit der langjährigen Erfahrung als Organisationsbegleiterin von Waldorfschulen stellt Jutta Hodapp dar, welche Methoden der Horizontalen Führung angemessen sind, um die Fragen und Probleme kollegialer Führung zu bearbeiten und zu lösen. Praxisnah werden vier Führungsqualitäten beschrieben: »Steuern, Coachen, Inspirieren, Eingreifen«. Die Stärkung eigener Initiative aller Beteiligten und das übergreifende Wahrnehmen und Gestalten von Prozessen seitens der Führungsverantwortlichen gehen dabei Hand in Hand.
Aus der Bildungsarbeit mit Erwachsenen, u.a. seit mehr als einem Jahrzehnt am Priesterseminar der Christengemeinschaft in Hamburg, gehen die Anregungen hervor, die ich im Schlussbeitrag unter dem Stichwort »Ethik des Anleitens« zusammengefasst habe. Immer mehr kommt es nach meiner Wahrnehmung im Bildungsbereich darauf an, wie Lernenden vielfältige eigene Erfahrungen ermöglicht werden. Dazu ist es notwendig, dass sie aus der Konsumentenrolle befreit werden und sich konsequent als Souverän ihrer eigenen Lernprozesse betätigen können.
Erneuerung als Kunst des Sterbens
Die größte Herausforderung in Entwicklungsprozessen für soziale Organismen liegt im aktiven Loslassen des Bestehenden und im erwartungsvollen Zulassen des Neuen. Dass darin zugleich die Kernkompetenz für heutige Führungskultur und Erwachsenenbildung liegt, möchte ich einleitend mit einigen Überlegungen aufzeigen, die ich an ein Zitat aus dem Fragment »Die Natur«* von Johann Wolfgang Goethe anschließe. Er schreibt ihr dort den wunderbaren Satz zu: »Leben ist ihre schönste Erfindung, und der Tod ist ihr Kunstgriff, viel Leben zu haben«. Im sensiblen Feld des Übergangs von einer Generation zur nächsten geht es um nicht weniger als um Tod und Leben. Wird diese Schwelle angemessen und achtsam gestaltet, kann sich aus der Berührung der darin agierenden, einander grundsätzlich fremden Individuen ein Zugewinn an Leben entzünden, der die Möglichkeiten der Einzelnen weit übersteigt. Das entschiedene »Sterben« der Alten segnet dabei das beginnende »Leben« der Jüngeren.
Anders als persönliche Biografien der Einzelnen brauchen Organisationen für ihr Fortbestehen grundsätzlich eine Perspektive, die nicht an die Generationenschwelle gebunden ist. Würden Unternehmen, politische Einrichtungen oder Bildungsinstitute sich allein auf die Biografie ihrer Gründer oder ihrer zu einem bestimmten Zeitpunkt Zugehörigen beziehen, müssten sie mit deren Tod wieder aus der sozialen Wirklichkeit verschwinden. Gründung oder Übernahme der Verantwortung wären demnach eine Art Geburt, Scheitern im Sinne von Insolvenz oder Schließung entsprächen dem Tod der Organisation. Aus der Sicht derer, die als »Ältere« für die Führung verantwortlich sind, bedeutet diese Einsicht: Wenn es mir nicht gelingt, mein eigenes Altern und Sterben von dem der Organisation zu trennen, der ich diene, werde ich zu einem Hemmnis für das weitere Bestehen »meines« Betriebs. Darin liegt aber bereits der Ansatz zu einer Gesinnung, die sich von der langen und tragischen Tradition der Klagen über den Niedergang abhebt, der jeweils von den Älteren angestimmt und auf die Jüngeren gemünzt wird, durch die scheinbar zwangsläufig die Existenz der Organisation bedroht wird.
Dazu ein Erlebnis aus meiner eigenen Bildungsbiografie: Anfang der 1980er-Jahre stießen einige Mitstudierende und ich am Hamburger »Fröbelseminar« auf Widerstand bei den Dozierenden, als wir die in diesen Jahren publizierten Bücher von Alice Miller* im Unterrichtsgespräch thematisieren wollten. Zunächst wurde deutlich, dass sich nicht alle Lehrenden auch als Lernende verstanden, denn sie hatten von den unkonventionellen Gedanken der »neuen« Autorin noch nichts gehört oder waren bereits skeptisch gegenüber ihrem Werk eingestellt. Das kam vielleicht auch daher, dass mit den Themen »Misshandlung« und »Missbrauch« Fragen berührt wurden, die in der damaligen öffentlichen Diskussion noch kaum die Rolle spielten, die ihnen heute selbstverständlich zukommt. Immerhin waren einige Dozenten bereit, sich für das Neue zu interessieren und es nicht von vornherein abzuwehren. Ich erinnere noch gut, dass gerade an diesen Dozentinnen und Dozenten eine sonst nicht so stark wahrnehmbare Unsicherheit zu bemerken war, die mich positiv beeindruckt hat. Es war eine Berührung der Generationen, die zu beiden Seiten hin offen ist: In das Drama der Un- und Missverständnisse, das letztlich zur Negierung des Fremden führt, und in die Chance, sich am Andersartigen zu steigern, die einen geistigen Mehrwert schafft, den es ohne die Schwelle zwischen alt und neu nicht geben würde.
Zurück zu der eingangs erwähnten Herausforderung: Wie kann es gelingen, dass im Zusammenhang mit dem Fortbestehen einer Organisation das bewusst gestaltete »Sterben« einer jeden Generation zugunsten des »Lebens« der nächsten Generationen im Sinne des Goetheschen Kunstgriffs gelingen kann?
Fehlerfreude, Scheitern und Investitionen
Eingefahrene Denkwege, seelische Stereotypen und diffuse Ängste vor Verlusten sind bekannte Strukturprobleme, die lebendige Entwicklungen in Organisationen verhindern. Gerade das ängstliche Bemühen um den Erhalt dessen, was erreicht worden ist, führt dabei in den Stillstand und letztlich zum befürchteten Untergang. Noch einmal sei hier aus dem Fragment »Die Natur« zitiert:
»Sie schafft ewig neue Gestalten; was da ist, war noch nie, was war, kommt nicht wieder (…) Fürs Bleiben hat sie keinen Begriff, und ihren Fluch hat sie ans Stillestehen gehängt.«
Wie für das einzelne Individuum, so kann auch für Organisationen das scheinbar widersprüchliche Wort Christi verstanden werden: »Wer seine Seele am Leben zu erhalten sucht, wird sie verlieren; wer sie aber verliert, wird sie zum Leben zeugen« (Lk 17,33). Man kann es auch anders ausdrücken: Wer seine Unsterblichkeit über seine Nachfolger inszenieren will, indem er versucht, ihnen seine Werte, Ziele, Methoden und Inhalte aufzudrücken, wird Schaden anrichten, der womöglich bleibend ist – wer dagegen seine Endlichkeit respektiert und sich dementsprechend selbst aus der gestaltenden Verantwortung zurückzieht, wird wahrscheinlich eher erleben, dass die Jüngeren auf unerwartete Weise Zukunftsfähiges entwickeln können.
Aber nicht erst mit dem Eintritt in ein bestimmtes Lebensalter oder nach einer festlegbaren Zahl von Berufsjahren lassen sich die entsprechenden inneren Bewegungen durch Umlegen des berühmten Schalters bewerkstelligen, sondern bei jedem Projekt, in jeder Entwicklungsphase der Organisation und mit jedem Übergang innerhalb der eigenen Biografie können die Elemente des Loslassens und Zulassens erprobt werden, als deren Integral das berufsbiografische »Sterben« gelten kann. Sie können darüber hinaus als Organisationskultur auch unabhängig vom Wechsel der Generationen innerhalb von Einrichtungen und Unternehmen gepflegt werden.
Beginnen wir mit den Fehlern und Störungen. Für einen reibungslosen Ablauf sind sie zunächst unerwünscht, aber für lebendige Prozesse sind sie nicht nur unvermeidbar, sondern oft auch hilfreich – vorausgesetzt, man versteht sich darauf, sie für Verbesserungen fruchtbar zu machen. Fehlervermeidung und die Suche nach Sicherheit