Aus dem Leben und Wirken von D. theol. Gustav Nebe: Generalsuperintendent der Kirchenprovinz Westfalen von 1883 bis 1905
Von Horst Leweling
()
Über dieses E-Book
Im Rückblick auf das Leben und Wirken von Gustav Nebe heißt es in einem Nachruf des Konsistoriums: "Mit unermüdlicher Arbeitskraft und Hingebung hat er an dem Werke gestanden, das sein Herr ihm befohlen hatte, seine Umsicht und die Klarheit seines Urteils erfüllte die, die in seine Tätigkeit Einblick hatten, mit stiller Bewunderung. Viel Gutes und Bleibendes hat er in unserer Provinz geschaffen. Seine unerschöpfliche Freundlichkeit und sein Wohlwollen haben sich denen, die mit ihm in Verkehr traten, tief in die Erinnerung geprägt."
Horst Leweling
Horst Leweling, geboren 1937. Nach dem Studium der Ev. Theologie in Münster, Tübingen und Göttingen jeweils mehrjährige Tätigkeiten als Gemeindepfarrer in Soest, als Ausbildungsleiter der Diakonenschule der Westfälischen Diakonenanstalt Nazareth/Bethel in Bielefeld, als Direktor der Ev. Bildungs- und Pflegeanstalt Hephata/Mönchengladbach und als Theologischer Vorstand des Ev. Luth. Wichernstifts in Ganderkesee.
Ähnlich wie Aus dem Leben und Wirken von D. theol. Gustav Nebe
Ähnliche E-Books
Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte: 99/100 (2020/2021) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlt-Katholische Hirtenbriefe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Stanesdorp nach Stahnsdorf. Karl Heinrich Schäfers Forschungen zum Mittelalter in Stahnsdorf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMartin Luther in Bochum-Werne: Der 1. Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum-Werne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeues aus Rheder: Aus privaten Sammlungen und Archiven zusammengetragen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schule in Großwölkau in den Jahrhunderten: Von der Küstereischule zur Evangelischen Volksschule Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnmerkungen eines Ungebildeten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeißenohe: Zur Geschichte von Kloster und Pfarrei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBasberger Familien: Häuser und Familien ca. 1630 - 2016 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Peststein zum Holocaust: Sechs Jahrhunderte Jüdische Gemeinde Lübbecke (1350-1938). Dokumente, Fotos und Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArp Schnitger: und weitere Portraits aus 5 Jahrhunderten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOstfrieslands leidenschaftliche Pastoren: Sieben Pastorenporträts Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJoannes Baptista Sproll: Bischof im Widerstand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBohmte: Spuren der Ortsgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRömische Tagebücher: Lebensbeichte eines alten Bischofs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAugust Benninghaus: Märtyrer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJohann Valentin Rathgeber: ein ungewöhnliches Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen75 Jahre Landeskirchliche Gemeinschaft Rheine 1927 - 2002: Festschrift zum Jubiläumsjahr 2002 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dem Anfang anfangen: Stationen auf Karl Barths theologischem Weg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheologie und Geschichte: Gesammelte Aufsätze, Band 11 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Licht des Lebens: Das jüdische Wunstorf im Spiegel seiner Gräber (1830–1938) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer sich anpasst, kann gleich einpacken: Lebenserinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNiedersächsische Ordenshäuser und Stifte: Geschichte und Gegenwart. Vorträge und Forschungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerbergen der Christenheit 2018/2019: Jahrbuch für deutsche Kirchengeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNicht mit mir - Ein Polizeichef widersetzt sich der Macht: Biografie des ersten Polizeipräsidenten von Mönchengladbach Jakob Isenrath Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTagebuch zum zweiten Vatikanischen Konzil (1960-1965): mit Dokumenten aus dem Apostolischen Archiv im Vatikan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pfarrkirche St. German, Rechthalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Wer begehrt Einlass?": Habsburgische Begräbnisstätten in Österreich. Vorwort Karl von Habsburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Konstanzer Konzil: Eine kleine Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Biografie & Memoiren für Sie
C.S. Lewis - Ein Leben in Briefen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeustart: Visionen und Prophezeiungen über Europa und Deutschland nach Crash, Krieg und Finsternis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGamification - Spielend lernen (E-Book) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDate Education: Love Bombing, Bindungsangst und Tinder-Frust: Durchschaue dein Date Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlois Irlmaier: Ein Mann sagt, was er sieht Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wenn Beteigeuze explodiert: Die letzten Vorzeichen für das, was keiner glaubt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSigmund Freud - Revolutionär der Seele: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenC.S. Lewis – Die Biografie: Prophetischer Denker. Exzentrisches Genie. Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Erebus: Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlor Peeters (1903-1986): Leben und Werk Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRefugium: Sichere Gebiete nach Alois Irlmaier und anderen Sehern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Akrons Crowley Tarot Führer: Eine magische Reise durch die Welt des MEGA THERION Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThomas Mann: Glanz und Qual Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLangzeitstillen in Deutschland: Erfahrungsberichte von Müttern für Mütter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gnosis: Texte und Kommentar Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Meine Erfindungen (Übersetzt): Autobiographie von Nikola Tesla Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeichen am Weg: Das spirituelle Tagebuch des UN-Generalsekretärs Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Weber: Eine Musikerbiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHypatia von Alexandria Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMartin Luther King - Amerikas Träumer: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHans Blumenberg: Ein philosophisches Portrait Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Benecke-Universum: Mitstreiter, Oma und Opa erzählen ... Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Unterm Rad Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Unterricht kompetent planen (E-Book): Vom didaktischen Denken zum professionellen Handeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeine Mutter ist perfekt: Der Umgang mit dem Lilith-Komplex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpirit of Shaolin: Eine Kung-Fu-Philosophie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin neues Sehen der Welt: Gegen die Verschmutzung des Ich Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Mein Weltbild Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGretas Geschichte: Du bist nie zu klein, um etwas zu bewirken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStreiten? Unbedingt!: Ein persönliches Plädoyer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Aus dem Leben und Wirken von D. theol. Gustav Nebe
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Aus dem Leben und Wirken von D. theol. Gustav Nebe - Horst Leweling
Horst Leweling, geboren 1937. Nach dem Studium der Ev. Theologie in Münster, Tübingen und Göttingen jeweils mehrjährige Tätigkeiten als Gemeindepfarrer in Soest, als Ausbildungsleiter der Diakonenschule der Westfälischen Diakonenanstalt Nazareth/Bethel in Bielefeld, als Direktor der Ev. Bildungs- und Pflegeanstalt Hephata/Mönchengladbach und als Theologischer Vorstand des Ev. Luth. Wichernstifts in Ganderkesee.
„Dem Erbe der Väter
wird man wohl am ehesten gerecht,
wenn man sich der Ambivalenz alles
menschlichen Tuns und Unterlassens
bewusst wird, also auch über die
Fehler der Väter nachdenkt –
bei aller Größe des Vermächtnisses."
Gerhard Wehr
Gustav Nebe zu seiner Münsteraner Zeit
INHALT
VORWORT
DER GENERALSUPERINTENDENT I.R. UND DIE BESONDERE GESTALT SEINES FRÜHEREN AMTES
GEPRÄGT DURCH ELTERNHAUS, SCHULE UND STUDIUM
LANDPFARRER IN UICHTERITZ
OBERPFARRER UND SUPERINTENDENT IN WEISSENFELS
OBERDOMPREDIGER UND SUPERINTENDENT IN HALBERSTADT
DER GENERALSUPERINTENDENT DER KIRCHENPROVINZ WESTFALEN IN MÜNSTER UND VIZEPRÄSIDENT DES DORTIGEN KONSISTORIUMS
ALS RUHESTÄNDLER IN EISENACH
NACHWORT
QUELLEN UND LITERATUR
BILDNACHWEIS
NAMENVERZEICHNIS
DANK
BEIGABEN
Aus einer Festpredigt von Generalsuperintendent Gustav Nebe am Reformationsfest vom 4. 11. 1900
Fabian Nebe: Lebensstationen von Gustav Nebe (1835–1919)
VORWORT
Im Jahre 1960 erhält Dr. Martin Nebe aus dem westfälischen Bocholt einen Brief seines Großonkels Professor Hermann Nebe aus Eisenach, dem langjährigen Burgwart der Wartburg. In diesem Brief kommt Hermann Nebe auf seinen Vater Gustav Nebe zu sprechen.
„Du bist gewiss darüber im Bilde, schreibt er seinem Großneffen Martin, „dass wir uns in diesem Jahr an den Geburtstag meines Vaters vor nunmehr 125 Jahren erinnern können.
Neulich habe er, so Hermann Nebe in seinem Brief, davon gehört, es sei beabsichtigt, die Biographie seines Vaters herauszubringen. „Einer von den Herren [aus dem Landeskirchenamt] in Bielefeld" wolle sich unverzüglich an die Arbeit machen. Der habe sich vor einiger Zeit schon näher mit Generalsuperintendent Wilhelm Zoellner befasst, dem Generalsuperintendenten der Kirchenprovinz Westfalen von 1905 bis 1930, nun wolle er sich dessen Vorgänger im Amt des westfälischen Generalsuperintendenten zuwenden.
Darüber erfreut, hatte Hermann Nebe dem dazu bereiten Autor sogleich Einschlägiges zur Verfügung gestellt, darunter auch einige „Skizzen aus dem Leben seines Vaters: über „das Zusammentreffen mit Bismarck
sowie über „das Zusammentreffen mit dem Bischof von Münster (hier ist der im sogenannten Kulturkampf als „Bekenner-Bischof
besonders hervorgetretene Johann Bernhard Brinkmann gemeint), des Weiteren auch über „das Zusammentreffen mit der katholischen Kirche am See Genezareth (also mit katholischen Christen unter den Teilnehmern einer „Reise in’s Heilige Land
, zu der der Kaiser aus Anlass der Einweihung der Erlöserkirche zu Jerusalem geladen hatte).
Aus welchen Gründen auch immer ist die geplante Biographie nicht zustande gekommen. Bedauerlicherweise sind auch die „Skizzen Hermann Nebes nicht mehr greifbar. Immerhin ist in der von Dr. August Nebe, dem Vater von Martin Nebe, verfassten „Chronik der Familie Nebe von 1634 bis 1935
dazu einiges zu lesen, an dem man sich ersatzweise orientieren kann.
In seinem Brief erwähnt Hermann Nebe des Weiteren, ihm liege daran, dass das wertvolle Abschiedsgeschenk, das (wie er schreibt) „die Vertreter der Evangelischen Kirche meinem Vater zum Abschied (1905) dediziert haben, seinen Weg zurück nach Westfalen finde. Das habe er neulich „dem Präses D. Wilm
geschrieben, und sein Großneffe Martin solle darüber informiert sein, wenn er gelegentlich in Bielefeld (wo er doch nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung sei) darauf angesprochen werden sollte.
Das kostbare Abschiedsgeschenk wird heute unter der Bezeichnung „Nebe-Kästchen im Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verwahrt. Was es mit diesem „Kästchen
auf sich hat, wird noch ausführlich beschrieben, nur nicht sogleich im Vorwort. Höhepunkte gehören ja auch eher an den Schluss.
Vorweg nur kurz dies:
Gustav Nebe (1835–1919) war von 1883 bis 1905 Generalsuperintendent der preußischen Kirchenprovinz Westfalen und zugleich Vizepräsident des Konsistoriums, das seinen Sitz in Münster hatte.
Im Folgenden soll Gustav Nebes Weg von Thüringen nach Westfalen stationsweise nachgezeichnet werden. Und besonders soll dann von seiner 22 Jahre währenden Tätigkeit als „Oberhaupt" der Kirchenprovinz Westfalen die Rede sein.
Als Ruheständler lebte und wirkte Gustav Nebe danach in Eisenach. Dort starb er 84-jährig am 6. November 1919.
Auf den Einzelnachweis von Zitaten ist verzichtet worden. Alle Zitate sind als solche gekennzeichnet und stammen aus den im Literaturverzeichnis unter „Quellen und „Literatur
aufgeführten Texten und Veröffentlichungen.
Horst Leweling
Huntlosen, im September 2017
1.
DER GENERALSUPERINTENDENT I.R.
UND DIE BESONDERE GESTALT SEINES
FRÜHEREN AMTES
Am 15. Januar des Jahres 1912 hatte Gustav Nebe in seinem Eisenacher Haus, in dem er schon seit Jahren als Ruheständler lebte, eine große Zahl von Gästen zu empfangen. Von nah und fern kamen festlich gekleidete Besucher, um ihm zu seinem 50. Ordinationsjubiläum zu gratulieren. Es wurde eng und enger in seinem Haus, und bald fand niemand mehr Platz. Da stürmte das „Hausmädchen herbei und meldete: „Herr Generalsuperintendent, draußen steht eine Deputation im Zylinder, sie kommt aus Uichteritz.
„Aus Uichteritz? wunderte sich Gustav Nebe. Gleich darauf erschien einer der Herren im Zylinder, der sich als Bürgermeister von Uichteritz vorstellte, jenes kleinen sächsischen Dorfes, in dem der Herr Generalsuperintendent (so wurde Gustav Nebe auch im Ruhestand noch angeredet) kurz nach seiner Ordination Landpfarrer geworden war. Was es mit einem Generalsuperintendenten eigentlich auf sich hatte (außer dass es sich dabei um ein hohes Amt handeln musste), wussten wohl die wenigsten genau. „Herr Generalsuperintendent
: diese Anrede gehörte sich eben.
Bevor Gustav Nebe am 1. Oktober 1883 in Westfalen zu entsprechenden „Würden kam, war das kirchliche Leitungsamt eines Generalsuperintendenten längst eingerichtet worden. Und zwar schon im 17. Jahrhundert, als dem landesherrlichen Kirchenregiment größerer Territorien daran gelegen war, das protestantische Kirchenwesen zweckmäßiger und übersichtlicher zu strukturieren. So wurden den Superintendenten, denen jeweils die Aufsicht über mehrere Kirchengemeinden oblag, sogenannte Generalsuperintendenten übergeordnet, die jeweils für eine bestimmte Anzahl von Superintendenturen zuständig waren. Und aus dem Braunschweigischen ist bekannt, dass es zeitweilig sogar einen den Generalsuperintendenten wiederum übergeordneten „Generalissimus
gab.
In Preußen gab es das Amt eines Generalsuperintendenten seit 1828, konnte in den preußischen Westprovinzen Rheinland und Westfalen aber erst nach Verabschiedung der Rheinisch-Westfälischen Kirchenordnung von 1835 besetzt werden. Entsprechend der neuen Kirchenordnung war dieses kirchenleitende Amt Bestandteil eines Leitungsmodells, das noch zwei