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eBook444 Seiten7 Stunden
Jung gefreit: Historischer Roman
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Über dieses E-Book
Ein historischer Roman über Liebe und Leid in adligen Kreisen
... Salome war heimgekehrt. Sie, die stets der verwöhnte Liebling des Vaters gewesen, wurde mit Jubel und Freude empfangen! Girlanden und prächtig gemalte »Willkommen« schaukelten ihr entgegen. Wulf, der ehemalige biedere Grenadier und Bursche des Herrn Majors, der jetzt in Jeseritz die respektable Stelle eines ersten Dieners und Faktotums bekleidete, fühlte das alte Soldatenblut rebellieren.
»Wenn das gnädige Fräulein heimkommt, ist es so gut ein Fest wie Sedan!« - sagte er, und löste zu Ehren der friedlichen Salome ein paar Kanonenschläge.
Kuchen jeglicher Sorte waren gebacken. Die große Wäsche war des hohen Ereignisses wegen schon vierzehn Tage früher überstanden, alles blitzte und blinkte so recht vergnügt und maienfroh der Tochter des Hauses entgegen, die frisch und wunderhübsch aus dem Wagen sprang und vor Freude lachte und weinte.
Rose schlang stürmisch die Arme um die bedeutend größere und schlankere Schwester, und Frau von Welfen, die in überströmendem Glücksgefühl ihre beiden Töchter betrachtete, lächelte zu ihrem Mann empor: »Sieh nur, wie verschieden die beiden Mädels geworden sind!«
Und sie hatte recht. Salome blond und zart wie eine Elfengestalt - Rose frisch, brünett, trotz ihrer sechzehn Jahre rund und üppig, beinahe etwas robust.
Die Erstere sehr elegant und in jeder Bewegung graziös, die Letztere keck und lebensfrisch, im einfachen Waschkleidchen, ohne eine Spur von Schwärmerei, natürlich und gerade aus!
Salomes Haar lockte sich sehr schick auf dem zierlichen Köpfchen, dieweil der mächtige, nussbraune Zopf der Schwester zumeist zerzaust und halb gelöst, in zügelloser Freiheit auf dem Rücken schaukelte.
Die ganze Erscheinung der Ältesten war stets von einem Hauch exquisiten Parfüms umgeben - bei der Kleinen sagte Frau von Welfen höchstens lächelnd: »Dickerchen, zieh dir andere Schuhe an! Du riechst wieder tüchtig nach Kuhstall!«
Und so, wie die Schwestern äußerlich die größten Gegensätze verkörperten, so waren sie auch seelisch die verschiedenst veranlagten Wesen, die man sich nur denken konnte.
Salome war die geborene Salondame - Rose das wilde, ungefüge Kind vom Land, dem Glacéhandschuhe und Puderquasten stets lächerliche, verhasste Dinge bleiben werden. ...
... Salome war heimgekehrt. Sie, die stets der verwöhnte Liebling des Vaters gewesen, wurde mit Jubel und Freude empfangen! Girlanden und prächtig gemalte »Willkommen« schaukelten ihr entgegen. Wulf, der ehemalige biedere Grenadier und Bursche des Herrn Majors, der jetzt in Jeseritz die respektable Stelle eines ersten Dieners und Faktotums bekleidete, fühlte das alte Soldatenblut rebellieren.
»Wenn das gnädige Fräulein heimkommt, ist es so gut ein Fest wie Sedan!« - sagte er, und löste zu Ehren der friedlichen Salome ein paar Kanonenschläge.
Kuchen jeglicher Sorte waren gebacken. Die große Wäsche war des hohen Ereignisses wegen schon vierzehn Tage früher überstanden, alles blitzte und blinkte so recht vergnügt und maienfroh der Tochter des Hauses entgegen, die frisch und wunderhübsch aus dem Wagen sprang und vor Freude lachte und weinte.
Rose schlang stürmisch die Arme um die bedeutend größere und schlankere Schwester, und Frau von Welfen, die in überströmendem Glücksgefühl ihre beiden Töchter betrachtete, lächelte zu ihrem Mann empor: »Sieh nur, wie verschieden die beiden Mädels geworden sind!«
Und sie hatte recht. Salome blond und zart wie eine Elfengestalt - Rose frisch, brünett, trotz ihrer sechzehn Jahre rund und üppig, beinahe etwas robust.
Die Erstere sehr elegant und in jeder Bewegung graziös, die Letztere keck und lebensfrisch, im einfachen Waschkleidchen, ohne eine Spur von Schwärmerei, natürlich und gerade aus!
Salomes Haar lockte sich sehr schick auf dem zierlichen Köpfchen, dieweil der mächtige, nussbraune Zopf der Schwester zumeist zerzaust und halb gelöst, in zügelloser Freiheit auf dem Rücken schaukelte.
Die ganze Erscheinung der Ältesten war stets von einem Hauch exquisiten Parfüms umgeben - bei der Kleinen sagte Frau von Welfen höchstens lächelnd: »Dickerchen, zieh dir andere Schuhe an! Du riechst wieder tüchtig nach Kuhstall!«
Und so, wie die Schwestern äußerlich die größten Gegensätze verkörperten, so waren sie auch seelisch die verschiedenst veranlagten Wesen, die man sich nur denken konnte.
Salome war die geborene Salondame - Rose das wilde, ungefüge Kind vom Land, dem Glacéhandschuhe und Puderquasten stets lächerliche, verhasste Dinge bleiben werden. ...
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Autor
Nataly von Eschstruth
Nataly Auguste Karline Amalie Hermine von Eschstruth, verheiratete Nataly von Knobelsdorff-Brenkenhoff war eine deutsche Schriftstellerin der wilhelminischen Epoche. Sie wurde am 17. Mai 1860 in Hofgeismar im Kurfürstentum Hessen geboren und verstarb am 1. Dezember 1939 in Schwerin in Mecklenburg.
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