Auf den Nußbäumen
Von Karl May
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Über dieses E-Book
Karl May
Karl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul; eigentlich Carl Friedrich May)[1] war ein deutscher Schriftsteller. Karl May war einer der produktivsten Autoren von Abenteuerromanen. Er ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache und laut UNESCO einer der am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller. Die weltweite Auflage seiner Werke wird auf 200 Millionen geschätzt, davon 100 Millionen in Deutschland. (Wikipedia)
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Buchvorschau
Auf den Nußbäumen - Karl May
Karl May
Auf den Nußbäumen
Sharp Ink Publishing
2023
Contact: info@sharpinkbooks.com
ISBN 978-80-282-8296-7
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Text
Auf den Nußbäumen
1.
Franz!
Keine Antwort ließ sich auf den lauten Ruf vernehmen.
„Franz Schmerl!" wiederholte mit zorniger Baßstimme der ehrsame Schützenhauptmann und Bäckermeister Passelmüller.
„Franziskus Bonifazius Schmerl — Teufelsjunge — hörst Du’s denn oder hörst Du’s nicht?"
Der Gerufene war ganz gewiß nicht hier im Hofe, sonst hätte er geantwortet, denn wenn der Meister sich dieses vollständigen Namens bediente, so stand das Barometer allemal auf Gewitter.
„Wo der Tausendgalee nur wieder ’mal steckt? Und der Esel ist auch fort aus dem Stalle. Ganz sicher ist da wieder irgend eine Dummheit im Gange, denn seit der Junge im Hause ist, kommt man aus dem Ärger und — dem Lachen gar nicht heraus!"
Mit seinem Kleiderpack auf dem Arme trat er aus dem Hofe in den Hausflur und öffnete die Thür zur Wohnstube, aus welcher ihm schallendes Gelächter entgegentönte.
„Habt Ihr den Franz nicht gesehen?" fragte er.
„Den Franz? antwortete die Meisterin, welche mit dem Dienstmädchen und den beiden Gesellen an dem Fenster stand. „Da komm’ her, wenn Du ihn sehen willst!
Er trat zu ihnen, und kaum hatte er einen Blick über den kleinen Vorgarten hinaus auf die Straße geworfen, so konnte er nicht anders, als mit kräftigem Lachen in die Heiterkeit der übrigen mit einstimmen.
Draußen stand in zwei langen Gliedern eine Kompagnie Jungens, die mit den abenteuerlichsten Waffen versehen waren, und vor der Front hielt Franziskus Bonifazius Schmerl, der Bäckerlehrling. Er saß verkehrt auf dem Esel, so daß dessen hintere Ansicht den hoffnungsvollen Sprößlingen der Lichtenhausener Bürger zugekehrt war, hielt in der Linken den Schwanz des geduldigen Tieres als Zügel und handhabte mit der Rechten an Stelle des Säbels eine alte, halbinvalde Fliegenklatsche. Der Kopf war anstatt der Pickelhaube mit einem kupfernen Henkeltopfe bedeckt, der Leib stak in einem abgesetzten Schnürleibe der dicken Frau Meisterin, zwei gelbe Semmelzeilen vertraten die Stelle der Epauletten und ein gewaltiger Schnurrwichs von Strickgarn hing ihm von der Nase herab.
„G’wehr — — auffff!" kommandierte er.
„Heda, Franz, erscholl da die Stimme des Meisters; „willst Du wohl gleich ’reinkommen mit dem Esel und mir meine Uniform ausputzen!
Der Gerufene warf einen martialischen Blick nach dem Fenster und wandte sich dann einem der Kameraden zu:
„Leutnant Wolf, marschiere Er doch ’mal hin zum Meister Passelmüller und frage Er, ob der Esel auch mit ausputzen soll!"
Der Leutnant folgte etwas zögernd dem Befehle, und Schmerl kommandierte weiter:
„Le—e—egt — — annn!"
Mit einem raschen Rucke fuhren die kriegerischen Schützen mit den Waffen an die Backe.
„Ffffeuerrr!!!"
„Puffff!" ertönte es aus vierzig Kehlen.
Der Esel wurde durch diesen unvermuteten Lärm aus seiner ergebungsvollen Ruhe aufgestört; ein gefährliches Attentat auf seine höchst exponierte Stellung vermutend, beschloß er, zur schleunigen Verteidigung zu schreiten, klappte die Ohren zurück, fuhr mit dem Kopfe zwischen die Vorderbeine und schnellte die Hinterhufe hoch in die Luft