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Das Silberne Dreieck und Der Tote im Park
Das Silberne Dreieck und Der Tote im Park
Das Silberne Dreieck und Der Tote im Park
eBook146 Seiten1 Stunde

Das Silberne Dreieck und Der Tote im Park

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Über dieses E-Book

Der unbekannte Tote aus dem Green Park bleibt nicht lange unbekannt. Umso rätselhafter sind aber die Umstände seines Lebens und Sterbens. Warum wohnt Bernard Slane, der eben aus dem berüchtigten Dartmoor Gefängnis entlassen worden war, in so einem teuren Mietshaus? Wie konnte er ungesehen am Pförtner vorbei nochmals aus dem Haus kommen? Hat der Taxifahrer etwas zu verbergen oder doch eher der Nachtportier? Bei der Jagd nach dem Mörder liefert sich Inspektor Dearborn ein nicht ungefährliches Wettrennen mit dem Silbernen Dreieck.
SpracheDeutsch
HerausgeberARAVAIPA
Erscheinungsdatum23. Jan. 2017
ISBN9783038649038
Das Silberne Dreieck und Der Tote im Park
Autor

Edgar Wallace

Edgar Wallace (1875-1932) was a London-born writer who rose to prominence during the early twentieth century. With a background in journalism, he excelled at crime fiction with a series of detective thrillers following characters J.G. Reeder and Detective Sgt. (Inspector) Elk. Wallace is known for his extensive literary work, which has been adapted across multiple mediums, including over 160 films. His most notable contribution to cinema was the novelization and early screenplay for 1933’s King Kong.

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    Buchvorschau

    Das Silberne Dreieck und Der Tote im Park - Edgar Wallace

    Fahrt

    1. Kapitel

    Der Mann aus Dartmoor

    Der Mann und die junge Frau trafen sich seit drei Wochen regelmäßig in einem kleinen schummerigen Lokal im Paddington Bezirk von London, ganz in der Nähe des Hydeparks. Zuvor hatten sie sich vier Jahre und zwei Monate nicht gesehen.

    Weder der Wirt noch die Gäste in dem kleinen Lokal, das »Norfolk Inn« hieß, kannten den Mann oder die Frau.

    Meistens war der Mann vor der Frau da. Und er kam mit dem Taxi. Die Frau hingegen reiste im eigenen Wagen an. So sah sie auch aus: hübsch, elegant und zumindest wohlhabend, doch auch darum bemüht, nicht unnötig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ihr goldenes Haar hatte sie zu einer einfachen, straffen Frisur gekämmt. Sie trug keinen Pelz, obwohl es zu dieser Jahreszeit nachts kalt werden konnte und Sie sich zweifellos einen dieser teuren, modischen Mäntel hätte leisten können. Wenn sie hereinkam, redete sie mit niemandem, ging gleich zu dem kleinen Tischchen in der hinteren Nische, dort, wo so oft Liebespärchen Händchen hielten und einander tief in die Augen blickten. Dort hinten war es nahezu dunkel, besonders wenn die Kerze auf dem kleinen Tisch ausgeblasen wurde, und dagegen hatte der Wirt nichts einzuwenden, auch wenn er immer wieder dorthin schielte und sich vergewisserte, dass alles in Ordnung war, wenn ein Pärchen im Dunkeln munkelte, was immer man unter Munkeln auch verstehen wollte.

    Der Mann gab dem Wirt noch mehr Rätsel auf als die Frau. Gut fürs Geschäft war er, denn er trank übermäßig viel Scotch, ohne Wasser und schien auch dann noch nüchtern, wenn andere schon sturzvoll gewesen wären.

    Es handelte sich bei ihm um einen großgewachsenen, gutaussehenden Mann. Er schien immer aufgeräumt, lachte viel, scherzte mit der Frau, streichelte ihre zarten Hände, kniff sie sogar hin und wieder liebevoll in die Wange, und wenn sie verzweifelt schien, zog er sie schnell an sich.

    Das auffälligste an dem Mann war seine ungesunde fahle Gesichtshaut und die stoppeligen Haare auf seinem

    Schädel, die er unter einem schwarzen Hut verborgen hielt. Nur einmal, aus Versehen wahrscheinlich, nahm er ihn ab, und der Wirt bemerkte die Stoppeln.

    Schnell setzte der Mann den Hut wieder auf, ging quer durch das Lokal zur kleinen Nische und hängte seinen schwarzen, eleganten Mantel über die Stuhllehne, bevor er es sich, mit dem Hut auf dem Kopf, bequem machte. Der Mann war in bestes Tuch gekleidet, trug einen maßgeschneiderten Anzug mit Nadelstreifen, Hemd und Krawatte und ein paar feine, rahmengenähte Lederschuhe, die mit äußerster Sorgfalt gepflegt zu sein schienen.

    Der Wirt brauchte nicht mehr zu fragen, was der Mann zu trinken wünschte. Er brachte ihm den Scotch, und der Mann bezahlte immer gleich auch für den zweiten, den er noch trank, bevor die Dame erschien. Wenn sie da war, bemühte er sich offensichtlich, weniger zu trinken. Entweder wollte er vor ihr sein kleines Laster verbergen, oder er tat ihr einen Gefallen.

    Der Hut blieb die ganze Zeit auf seinem Kopf und der Wirt fragte sich, ob er ihn auch im Bett tragen würde.

    Betrunken war der Mann nie, wenn sie zusammen weggingen. Ab und zu, wenn gerade nichts zu tun war, blickte ihnen der Wirt durchs Fenster nach, wie sie die schmale Straße hinuntergingen, eng umschlungen wie jedes andere Liebespaar. Wahrscheinlich gingen sie hinunter zum Hydepark, setzten sich dort auf eine Bank und beguckten in romantischer Andacht die Sterne. Der Wirt wusste das natürlich nicht sicher. Der Wirt wusste überhaupt nichts. Aber er machte sich einen Reim, der für ihn passte.

    Dienstag und Donnerstag war es, wenn sie sich trafen. Seit drei Wochen regelmäßig.

    Der Wirt fragte sich, wie lange sie noch herkommen würden. Dies hing wahrscheinlich von vielen Umständen ab, die das Leben der beiden fortan bestimmen würden. Sie waren äußerst angenehme Gäste. Ungewöhnlich viel verdiente er zwar nicht an ihnen, nicht so viel wie zum Beispiel an Buddy Jones, der sich regelmäßig jeden Abend betrank, aber ein Pfund oder zwei ließ der Mann schon liegen, und der Wirt hatte sich bereits so sehr an die Anwesenheit des Mann und der Frau gewöhnt, wären sie an diesem Dienstag nicht gekommen, hätte er sich zumindest Gedanken gemacht.

    Der Mann hieß Bernard Slane.

    Vier Jahre und zwei Monate hatte er im Dartmoor-Gefängnis verbracht, und Dartmoor war alles andere als ein Ferienparadies, sondern ein sogenanntes Zuchthaus, in dem Schwerverbrecher untergebracht wurden, auch solche, die für ihre Taten mit dem Tode bestraft wurden.

    Es gab Leute, die behaupteten, Dartmoor sei allein schon deshalb eine Filiale des Teufels, sozusagen ein kleines Nebengeschäft der Hölle, wo es leicht war, schwärzeste Seelen aufzutreiben. Tatsächlich war Dartmoor ein Gefängnis, das vor einer Ewigkeit gebaut worden war, mit schmutzigen grauen Mauern, Stacheldrähten, rostigen Gittern, Eisentüren, Wachtürmen und kahlen Zellen, in denen Männer dumpf vor sich hin brütend darauf warteten, dass eines Tages die Tür geöffnet würde und man sie herausholte, entweder in die Freiheit oder hinüber zum kleinen Hof, wo der Galgen stand.

    Nein, wer vier Jahre und zwei Monate in Dartmoor verbracht hatte, wollte so schnell nicht wieder dorthin zurückkehren.

    »Du machst dir unnötig Sorgen«, sagte der Mann deshalb an diesem Dienstagabend, während er die Hand der hübschen jungen Frau festhielt.

    Die Kerze auf dem Tisch brannte, und der zuckende Flammenschein beleuchtete das schmale, scharfgeschnittene Gesicht von Bernard Slane. Eigentlich meinte er es ehrlich. Nie mehr wollte er sich dazu überreden lassen, ein Verbrechen zu begehen. Kein Plan konnte gut genug sein, kein Coup so verlockend, als dass er nicht mit leichtem Herzen hätte nein sagen können. Er war älter geworden in Dartmoor, und was nicht einmal die Experten erwartet hätten, auch vernünftiger. Sein Hitzkopf hatte sich abgekühlt, und er wollte nicht mehr versuchen, mit ihm gegen Mauern zu laufen, schon gar nicht gegen solche, die aus grauen Granitquadern gebaut waren, wie diejenigen dieses verrufenen Gefängnisses. Er hatte gelernt, seinen Verstand zu gebrauchen, und er wusste jetzt, dass Verbrechen sich auf die Dauer nicht bezahlt machten. Man hatte ihn bestraft, und das war gut so. Jetzt würde er ein verantwortungsvolleres Leben leben. Jetzt würde er die Gesetze befolgen und niemandem mehr ein Leid antun. Das hatte er sich geschworen, am Tag, als das große Gittertor sich öffnete und er gehen konnte, wohin er wollte.

    »Wir werden heiraten«, verkündete Bernard Slane an diesem Dienstagabend, und als er sah, dass ihr eine Träne über die Wange lief, blies er die Kerze aus. »Mach dir keine Sorgen«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich werde eine Arbeit finden, so dass ich eine Familie ernähren kann. Und ich werde gut sein zu dir und zu unseren Kindern, das verspreche ich dir!«

    Die Frau sagte nichts. Mit einem Spitzentüchlein tupfte sie sich die Tränen vom Gesicht. Sie war wirklich eine sehr schöne Frau, mit glatten feinen Gesichtszügen und tiefen dunkelbraunen Augen, die einen eigenartigen Kontrast zu ihren blonden Haaren bildeten.

    »Ich wünschte, wir könnten uns öfter sehen«, sagte Bernard Slane. »Hast du ihm noch nicht gesagt, dass wir uns treffen?«

    »Nein. Wie könnte ich.« Die Frau lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter.

    »Fürchtest du dich vor ihm?«

    »Nein. Er ist ein guter Mann.«

    »Daran zweifle ich nicht.« Für einen Moment klang leiser Spott in seiner Stimme, die Frau hörte es deutlich, und es tat ihr weh, wenn er so war, so herablassend und spöttisch.

    »Er trinkt nicht, nicht wahr?«, stichelte er weiter.

    Sie holte tief Luft, gab ihm jedoch keine Antwort. Er dachte daran, noch eine Scotch zu bestellen, aber das tat er nicht. Stattdessen nahm er eine Schachtel Players aus seiner Anzugjacke. »Ich wollte dir nicht weh tun«, sagte er. »Dein Vater ist ein guter Mann. Ich verstehe, dass er sich um deine Zukunft Gedanken macht. Trotzdem wirst du ihm einmal sagen müssen, dass wir uns treffen.«

    »Er weiß noch nicht einmal, dass du entlassen worden bist«, erwiderte die Frau leise.

    Bernard Slane zündete eine Zigarette an.

    »Er schuldet mir Geld«, sagte er, nachdem er die Flamme ausgeblasen hatte, nahm einen Zug von der Zigarette und blies den Rauch zur gewölbten Decke der kleinen Nische hinauf.

    »Einmal hatte er viel Geld«, sagte die Frau, und jetzt klang ihre Stimme hart. »Seine Frau hat das Geld verschwendet. Bis auf den letzten Penny. Jetzt ist er fast pleite. Es fällt ihm sogar schwer, sich über Wasser zu halten. Das Geschäft läuft schlecht. Es ist eine schlimme Zeit für alle.«

    »Und deine Kleider? Wer hat dir die Kleider gekauft und alles? Du machst nicht den Eindruck, als ob es dir schlecht ginge.«

    »Du weißt, dass ich eine Anstellung habe! Ich verdiene mein eigenes Geld!«, sie löste sich von ihm. »Das habe ich früh gelernt, Bernard. Meine Mutter hat das immer zu mir gesagt, als sie noch lebte. Sei tüchtig in der Schule, hat sie gesagt, und lerne einen guten Beruf, damit du einmal von niemandem abhängig bist.«

    »Abhängig wie sie es war?«

    »Ja. Sie hatte keinen Beruf. Nichts. Vater hat sie geheiratet, als sie achtzehn war. Damals ging seine Praxis gut. Damals war er ein angesehener Arzt und einer der bekanntesten Chirurgen Londons. Die Eltern meiner Mutter wollten nur eine gute Partie für ihre Tochter. Alles andere war ihnen egal. So hat Mutter geheiratet, und sie hatte insofern Glück, dass Vater gut für sie sorgte, bis sie krank wurde und starb.«

    »Und du hast dir jedes Wort zu Herzen genommen, das sie dir gesagt hat?«

    »Ja. Ich ging zur Schule, und ich sah zu, dass ich vorankam. Nach der Schule arbeitete ich, um Geld für mein späteres

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