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Gesammelte Gedichte (Über 360 Titel in einem Band)
Gesammelte Gedichte (Über 360 Titel in einem Band)
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eBook643 Seiten4 Stunden

Gesammelte Gedichte (Über 360 Titel in einem Band)

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Über dieses E-Book

Dieses eBook: "Gesammelte Gedichte (Über 360 Titel in einem Band)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen.
Ludwig Tieck (1773-1853) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer der Romantik.
Inhalt:
Ferne
Die Spinnerin
Treue
Klage
Frühe Sorge
Die Liebende
Kunst und Liebe
Sehnen nach Italien
Hochzeitlied
Frage
Liebe und Treue
Reisegedichte eines Kranken
Sehnsucht
Begeisterung
Der neue Frühling
Frühling und Leben
Wettgesang
Die Zeichen im Walde
An einen Liebenden im Frühling 1814
Arion
Der Arme und die Liebe
Das Wasser
Die Phantasie
Dichtkunst
Der Dichter
Lied vom Reisen
Frühlingsreise
Sanftmuth
Andacht
Die Rose
Die Lilie
Einsamkeit
Lied von der Einsamkeit
Nacht
Auf der Reise
Herbstlied
Lebens-Elemente
Morgen
Mittag
Abend
Der Trostlose
Waldlied
Antwort
Klage im Walde
Des Mädchens Plage
Der Minnesänger
Improvisirtes Lied
Augen
Der Seufzer
Trennung
Brief der Minne
Gesang der Feen
Die Sirene
Schifferlied der Wasserfee
Der Fischfang
Sonette
Trennung und Finden
Die Heimath
Gruß
Andenken
Erstes Finden
Frohsinn
Gefühl der Liebe
Schalmeyklang
Posthornsschall
Waldhornsmelodie
Der Dichter und die Stimme
Siegfried's Jugend
Siegfried der Drachentödter
Weland
Jagdlied
Die Blumen
Des Jünglings Liebe
Ermunterung
Zweifel
Hoffnung
Glück
Verzweiflung
Trauer
Trennung
Neuer Sinn
Klage
Ruhe
Treue
Blätter der Erinnerung
Reue
Trinklied
Verlohrene Jugend
Der Jüngling und das Leben
Heimliche Liebe
Trauer
Lied der Sehnsucht
Schönheit und Vergänglichkeit
Freude
Ballmusik
Leben
Liebesgegenwart
Zuversicht
Beruhigung
Der unglückliche Ritter
Der Zornige
Süße Ahndung
Dichtung
Wunder der Liebe
Schmerz
Muth
Ungewisse Hoffnung
Bitte
Der Gefangene
Zweifeln und Zagen
Die Liebende
Liebesverzweiflung
Im Walde
Melankolie
Der Egoist
Der Ungetreue
Schrecken des Zweifels
Rausch und Wahn
Tod
Blumen
Spruch
Harren der Geliebten
Scherz
Bedeutung
Bildung in der Fremde
Umgänlichkeit
Tugend
Der wilde Jäger
Die Geige
...
SpracheDeutsch
Herausgebere-artnow
Erscheinungsdatum10. Okt. 2016
ISBN9788026868842
Gesammelte Gedichte (Über 360 Titel in einem Band)
Autor

Ludwig Tieck

Ludwig Tieck (Berlín, 1773-1853). Formó parte del grupo romántico de Jena junto con Schlegel, Novalis y Schelling. En su comedia El mundo al revés (1798) renovó las estructuras dramáticas tradicionales, orientando su romanticismo hacia lo fantástico y hacia la recreación de las antiguas leyendas de la Alemania medieval. Lo más destacable de su obra lo constituyen sus cuentos satíricos y sus fábulas, como El caballero Barba Azul y El gato con botas, que se publicaron reunidos en Phantasus (1812-1816). En Nórdica ya publicamos sus Cuentos fantásticos.

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    Buchvorschau

    Gesammelte Gedichte (Über 360 Titel in einem Band) - Ludwig Tieck

    Erster Teil

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort des Autors

    Inhaltsverzeichnis

    In diesem Buche sind diejenigen meiner Gedichte gesammelt, welche in einigen Almanachen, oder andern Bücher zerstreut waren; viele sind aus dem Sternbald und Octavian aufgenommen, da es schon oft der Wunsch der Freunde, besonders der musikalischen war, alle meine Versuche dieser Art gesammelt zu besitzen. Darum ist auch manche Kleinigkeit nicht zurückgelegt worden, die sich schon einer glücklichen musikalischen Composition erfreut. Manches, was hier erscheint, war bisher noch ungedruckt, was ich zum Theil für die künftigen Bände des Phantasus, oder für die Fortsetzung des Sternbald (der im künftigen Jahre, neu bearbeitet, erscheinen wird) bestimmt hatte: viele noch unbekannte Gedichte sind aus einem Roman: Alma, ein Buch der Liebe; welcher ebenfalls, nach Vollendung einiger andern Arbeiten, bekannt gemacht werden soll.

    Sehnsucht

    Inhaltsverzeichnis

    Warum Schmachten?

    Warum Sehnen?

    Alle Thränen

    Ach! sie trachten

    Weit nach Ferne,

    Wo sie wähnen

    Schönre Sterne.

    Leise Lüfte

    Wehen linde,

    Durch die Klüfte

    Blumendüfte,

    Gesang im Winde.

    Geisterscherzen,

    Leichte Herzen!

    Ach! ach! wie sehnt sich für und für

    O fremdes Land, mein Herz nach dir!

    Werd' ich nie dir näher kommen,

    Da mein Sinn so zu dir steht?

    Kömmt kein Schifflein angeschwommen,

    Das dann unter Segel geht?

    Unentdeckte ferne Lande, –

    Ach mich halten ernste Bande,

    Nur wenn Träume um mich dämmern,

    Seh' ich deine Ufer schimmern,

    Seh' von dorther mir was winken, –

    Ist es Freund, ist' s Menschgestalt?

    Schnell muß alles untersinken,

    Rückwärts hält mich die Gewalt. –

    Warum Schmachten?

    Warum Sehnen?

    Alle Thränen

    Ach! sie trachetn

    Nach der Ferne,

    Wo sie wähnen

    Schönre Sterne. –

    Begeisterung

    (Romanze)

    Inhaltsverzeichnis

    Wie beglückt, wer auf den Flügeln

    Seiner Phantasieen wandelt,

    Erde, Wasser, Luft und Himmel

    Sieht er in dem hohen Gange.

    Aufgeschlossen sind die Reiche

    Wo das Gold, die Erze wachsen,

    Wo Demant, Rubinen keimen,

    Ruhig sprießen in den Schaalen.

    Also sieht er auch der Herzen

    Geister, welche Rathschlag halten,

    In der Morgen-Abendröthe

    Lieblich blühende Gestalten.

    Phantasie im goldnen Meere

    Wirft, wo sie nur kann, den Anker,

    Und aus grünen Wogen steigen

    Blumenvolle Wunder-Lande.

    Nirgend ruht sie, wer ihr folget

    An dem schönen Zauberbande,

    Steigt in 's Innre, schaut die Kräfte

    Der regierenden Gewalten:

    Wie aus Wasser alle Welten

    Hat der ew'ge Trieb erschaffen,

    Wie das Feuer ihre Wurzel,

    Die in ihren Kindern pranget;

    Und das Licht die höchste Blühte,

    In dem Menschen Lieb' ihr Nahme,

    Wie sich alles dahin stürzet,

    Eilt im brünstigen Verlangen.

    Immer will die Erde aufwärts

    Liebend an der Sonne hangen,

    Und das Feuer hält sie innen

    In sich selber eingefangen;

    So erbiert sie aus den Sehnen

    Liebelechzend reine Wasser,

    Diese sind die Mutter-Thränen,

    Die ihr fließen von den Wangen:

    Und sie läßt die Blumen grünen,

    Keimen läßt sie schöne Pflanzen,

    Berge, Wälder, Flur sind trunken

    In der Wonn', im Liebes-Glanze.

    Dürstend lechzt der Menschenbusen,

    Seele will hinauf gelangen,

    Und in tiefster Inbrunst leise

    Wird des Schaffens Trieb empfangen:

    Denn das Feuer fängt die Liebe,

    Und nun kann sie nicht von dannen,

    Worauf manche tiefe Meister

    Wissenschaft und Kunst ersannen:

    Und am herrlichsten, am freisten

    Die kristallnen Brunnen sprangen,

    Die in Reimen, die in Tönen

    Dichtender Begeistrung klangen.

    Wieder sind es Mutter-Thränen,

    Daß die Kinder ihr entschwanden,

    Daß der lieben süßes Leben

    Um sie in den Steinen starret:

    Aber drinn steht man das Herze,

    Das die ganze Welt erlebet,

    Und der Liebesgeist die Flügel

    Lauter schwinget im Gesange,

    Und der Schäfer hört es rauschen

    Fern an seinem Blumenhange,

    Und sein Herz in Freude zitternd

    Will erwiedern, kann nur stammeln.

    Der neue Frühling

    Inhaltsverzeichnis

    Käme doch der Frühling! seufzt' ich oftmals,

    Daß der süße Blumenduft, das Flüstern

    Holder Birken und das Lied der Lerchen

    Meine heißen Thränen trocknen möchten! –

    Und in jedem Jahre kam der Frühling,

    Und in jedem Jahre weint' ich Thränen:

    Töne, Blumen, holdes Baumgeflüster,

    Alles ging wie scheu mir aus dem Wege,

    Nichts, das meinen heißen Busen kühlte:

    Und ich flehte nicht mehr um den Frühling.

    Kläglich kam er, kaum daß ich's bemerkte,

    Düster blickt' ich in sein grün Gewebe,

    Dachte: bist nicht besser als die andern! –

    Hinter mir hört' ich ein leises Rieseln,

    Wie wenn Bächlein über Kiesel jauchzen,

    Hinter mir lief Wind durch das Gebüsche,

    Seitwärts nickten alle Blumen freundlich,

    Und in sanften röthern Strahlen spielte

    Sonnenschein zum grünen Boden nieder.

    Sinnend stand ich jetzt, ein Weilchen zweifelnd

    Was die holde Täuschung um mich zaubre.

    Als ich wieder auf vom Boden blickte,

    Stand ein holder Knabe mir zur Seiten,

    Goldne Locken hingen um die Schläfe,

    Um die Lippen spielte schalkisch Lächeln,

    Sah mich an mit keckem blauen Auge:

    »Träumer du! zertritt nicht alle Freuden,

    Die so zart in deinem Wege liegen!« –

    Rief er, hob den Zeigefinger drohend. –

    Sieh, wie sich auf mein Gebot die Waldung

    Neu begrünt, wie Glanz und süßes Leben

    Sich auf jedem Zweige schaukelt; Blumen,

    Nachtigallen, Düfte, alles ruft dich

    An mit wunderbar-holdseel'gen Tönen;

    Gehst du nicht in deinem eignen Schatten?

    Bist du, Thor, nicht selber dir im Wege?

    Stracks voll Mismuth ward mein banger Busen:

    Kinder, sagt' ich, sollten nicht so sprechen,

    Thöricht sind sie, haben nichts erfahren,

    Leben ohne Sorge, unbefangen,

    Wissen über Spielgeräth zu urtheln,

    Müssen aber über Kummer schweigen.

    Also sagt' ich ernsthaftlich vermahnend,

    Meinte, daß er sich wohl schämen dürfte,

    Aber laut auf lachte nun der Bube

    Und die Fassung wär' mir fast entgangen.

    Aber als ich herzlich zürnen wollte,

    War Besinnung so wie Zorn entschwunden,

    Und wie von dem heiligsten Entzücken

    Stand ich überwältigt und gefangen

    Mitten in dem allerschönsten Frühling,

    Den mein Herz so lange hergesehnet.

    Meine Wangen fühlt' ich roth erglühen,

    Kühnes Blicks sah ich umher, als wären

    Alle Blumen, alle Freuden meine.

    Mir entgegen streckten sich Gewinde

    Ach! aus Myrthen, zauberischen Rosen,

    Kein Cypressenblatt im ganzen Kranze,

    Und die schönste Hand streckt' ihn entgegen.

    Kind! bin ich zum Kinde wieder worden?

    Rief ich, wollte blöde nach dem Kranze

    Nicht die Hände zitternd strecken. – Wach ich?

    Oder fesselt Schlaf die trüben Sinne,

    Daß, um mich zu laben goldne Träume

    Wunderbar auf mich herniederspielen?

    Lächelnd sprach der Knabe: Nein, du wachest,

    Hast bisher im schweren Traum gelegen,

    So wie jetzt wird 's immer um dich bleiben,

    Darum weckt' ich dich aus deinen Träumen.

    So viel Wonne konnt' ich nicht ertragen,

    Wagt' es nicht, dem Kleinen zu vertrauen,

    Sank in meine Knie, die Blumenkränze

    Rührten kühlend meine heiße Schläfe. –

    Du nur kannst mir sagen (sag' es Liebste,)

    Darf ich wohl dem Wort des Knaben trauen?

    Frühling und Leben

    Inhaltsverzeichnis

    Aus Wolken winken Hände,

    An jedem Finger rothe Rosen,

    Sie winken dir mit schmeichlerischem Kosen,

    Du stehst und fragst: wohin der Weg sich wende?

    Da singen alle Frühlingslüfte,

    Da duften und klingen die Blumendüfte,

    Lieblich Rauschen geht das Thal entlang:

    »Sei muthig, nicht bang!

    Siehst du des Mondes Schimmer,

    Der Quellen hüpfendes Geflimmer?

    In Wolken hoch die goldnen Hügel,

    Der Morgenröthe himmelbreite Flügel?

    Dir entgegen ziehn so Glück als Liebe,

    Dich als Beute mit goldnen Netzen zu fahn,

    So leise lieblich, daß keine Ausflucht bliebe

    Umzingeln sie dich, bald ist's um dich gethan.«

    – Was will das Glück mit mir beginnen?

    O Frühlingsnachtigall, singst du drein?

    Schon dringt die sehnende Lieb' auf mich ein,

    Wie Mondglanz webt's um meine Sinnen. –

    Wie bang' ist mir's, gefangen mich zu geben,

    Sie nah'n, die Schaaren der Wonne mit Heeresmacht!

    Verloren, verträumt ist das fliehende Leben,

    Schon rüstet sich Lieb' und Glück zur Schlacht.

    Der Kampf ist begonnen,

    Ich fühle die Wonnen

    Durchströmen die Brust:

    O, seel'ge Gefilde,

    Ich komme, wie milde

    Erquickt und ermattet des Lebens Lust.

    Es winket vom Himmel

    Der Freuden Gewimmel,

    Und lagert sich hier:

    Im Boden, ich fühle

    Der Freuden Gewühle,

    Sie streben und drängen entgegen mir.

    Der Quellen Getöne,

    Der Blümelein Schöne,

    Ihr lieblicher Blick,

    Sie winken so eigen,

    Ich deute das Schweigen:

    Sie wünschen mir alle zum Leben Glück. –

    Nun geht das Kind auf grünen Wegen,

    Den goldglänzenden Strahlen entgegen,

    Im bangen Harren geht es weit,

    Es klopft das Herz, es flieht die Zeit.

    Es ist, als wenn die Quellen schwiegen,

    Ihm dünkt, als dunkle Schatten stiegen,

    Und löschten des Waldes grüne Flammen,

    Es falten die Blumen den Putz zusammen.

    Die freundlichen Blüthen sind nun fort,

    Und Früchte stehn an selbigem Ort.

    Die Nachtigall versteckt die Gesänge im Wald,

    Nur Echo durch die Einsamkeit schallt.

    »Morgenröthe, bist du nach Haus gegangen?

    Ruft das Kind, und streckt die Händ' und weint;

    O komm', ich bin erlös't vom Bangen,

    Du wolltest mich mit goldnen Netzen fangen,

    Du hast es gewiß nicht böse gemeint.

    Ich will mich gerne drein ergeben,

    Es kann und soll nicht anders seyn:

    Ich opfre dir mein junges Leben,

    O! komm' zurück, du Himmelsschein!«

    Aber hoch und höher steigt das Licht,

    Und bescheint das thränende Gesicht;

    Die Nachtigall flieht waldwärts weiter,

    Quell wird zum Fluß und immer breiter.

    »Ach, und ich kann nicht hinüberfliegen!

    Was mich erst lockte, ist nun so weit,

    Der Morgenglanz, die Töne müssen jenseits liegen,

    Ich stehe hier, und fühle nur mein Leid.«

    – Die Nachtigall singet aus weiter Fern':

    »Wir locken, damit du lebest gern,

    Daß du dich nach uns sehnst, und immer matter sehnst,

    Ist, was du thöricht dein Leben wähnst.« –

    Wettgesang

    Inhaltsverzeichnis

    Rudolf.

    Wer hat den lieben Frühling aufgeschlagen

    Gleichwie ein Zelt

    In blüh'nder Welt?

    Wer konnte Wolkenmacht verjagen?

    Das Thal voll Sonne,

    Der Wald mit Wonne

    Und Lied durchklungen: –

    Der Lieb' ist nur so schönes Werk gelungen.

    Franz.

    Der Lieb' ist nur so schönes Werk gelungen,

    Daß Winter kalt

    Entflohen bald,

    Die holde Macht hat ihn bezwungen:

    Die Blumen süße,

    Der Quell, die Flüsse,

    Befreit von Banden

    Sind aus des Winters hartem Schlaf erstanden.

    Rudolf.

    Sind aus des Winters hartem Schlaf erstanden

    Der Wechselsang,

    Der Echoklang,

    Daß sie im heitern Raum sich fanden.

    Die Nachtigallen-

    Gesänge schallen,

    Die Lindendüfte

    Umspielen liebekosend Frühlingslüfte.

    Franz.

    Umspielen liebekosend Frühlingslüfte

    Gras, Blumen, Baum,

    Wie Liebestraum

    Hängt Rosenbluth um Felsenklüfte.

    Um Grotten schwanken

    Die Geisblattranken,

    Des Himmels Ferne

    Erhellen tausend goldne kleine Sterne.

    Rudolf.

    Erhellen tausend goldne kleine Sterne

    Die Nacht so hold,

    Der Brunnen Gold

    Gießt strahlend sich zur Erde gerne:

    Mit Liebesblicken

    Uns zu beglücken

    Schaut hoch hernieder

    Die Liebe, giebt uns unsre Grüße wieder.

    Franz.

    Die Liebe giebt uns unsre Grüße wieder,

    Drum Blumenwelt

    Uns zugesellt,

    Gesandt von ihr des Waldes Lieder:

    Sie schickt die Rose

    Daß sie uns kose,

    Wie uns zu danken

    Streckt sie die Zweig, webt Geisblatt-Epheuranken.

    Rudolf.

    Streckt sie die Zweig, webt Geisblatt-Epheuranken?

    Ja, Lilienpracht

    Glänzt auch mit Macht,

    Ihr Glanz belebt den Liebeskranken,

    Und leise drücken

    Wir Kuß, Entzücken

    Auf Lilien-Wange,

    Daß hold die Liebe Dank von uns empfange.

    Franz.

    Daß hold die Liebe Dank von uns empfange

    Wird Mädchenmund

    In trauter Stund

    Geküßt bei Nachtigallgesange:

    Die Liebe höret

    Was jeder schwöret,

    Sie wacht den Eiden,

    Sie straft den Frevelnden mit bittern Leiden.

    Rudolf.

    Sie straft den Frevelnden mit bittern Leiden,

    Wenn er erglüht

    Das Mädchen flieht,

    Und selbst die Häßlichen ihn meiden;

    In Händen welken

    Ihm Ros' und Nelken,

    Die Himmelslichter

    Erblassen ihm, er singt als schlechter Dichter.

    Die Zeichen im Walde

    (Romanze)

    Inhaltsverzeichnis

    O mein Sohn, wie gräßlich heulend

    Klagt herauf vom Moor die Unke!

    Hörst du wohl die Raben krächzen?

    Die Gespenster in dem Sturme? –

    Vater, laßt die Sorge fahren,

    Denn die Wolken ziehn hinunter;

    Bald wird sie der Mond bezwingen,

    Der zu scheinen schon begunnte.

    Durch die Thäler streift der Nebel,

    Schon erglänzen fern die Burgen,

    Schaut, schon leucht't das Crucifixe,

    Das Capellenbild da drunten. –

    Ach, du Crucifixe gütig,

    Laß vom Schatten dich verdunkeln!

    O Maria-Bild, sei gnädig,

    Bleib in Finsterniß verschlungen!

    Laßt ihn los, den alten Sünder,

    Fahren laßt den alten Wulfen:

    Tod und Sünde seine Freunde,

    Und die Hölle ihm verbunden!

    Wie die Nacht bald leucht't bald dämmert,

    Schauernd in dem Wolkenzuge,

    Ist es wie ein tiefes Auge,

    Da der Erbfeind herblickt dunkel.

    Wie die Wälder sausen, schallen,

    Rauschen ab die Felsenbrunnen,

    Hör' ich Wald, Thal, Berg und Klüfte

    Summen: Komm zu uns herunter. –

    Und es spricht sein Sohn ihm tröstend,

    Der ihn liebt, Sohn Sigismunde:

    Ach mein Vater, wär' vorüber

    Diese schreckenvolle Stunde!

    Soll ich nach dem Beicht'ger laufen?

    Nach dem Arzt, daß ihr gesundet?

    Soll ich beten? Geht zum Heiland,

    Tröstet euch an seinen Wunden.

    Wollt ihr sterben, alter Vater,

    Von Verzweifeln, Angst bezwungen?

    O wie faß' ich doch die Seele,

    Die sich Gott und Heil' entrungen?

    O besinnt euch auf die Güte,

    Auf die ew'ge, ew'ge Tugend,

    Die herab uns sprang, den Sündern,

    Von des Gottessohnes Blute.

    Denkt den Vater, denkt Marien,

    Unsrer ew'gen Liebe Mutter,

    Denkt den Geist, das unergründlich

    Heilig und dreyfaltig Wunder.

    Daß wir leben, sind wir Sünder,

    In dem Tod die Lilienblume;

    Reue kann uns Gott versöhnen,

    Auf macht er die Heiligthume.

    Unsre Angst klopft an die Pforten:

    Auf, o lieber Vater, thue!

    An dem Schlosse sitzt Erbarmen,

    Schiebt den Riegel bald zurucke.

    Ohne Schätzung ist der Himmel,

    Dennoch mag er Kauf erdulden;

    Unsre Thränen nimmt Sankt Peter,

    Schätzet sie als Münze gulden.

    Schnee und Regen gehn hernieder,

    Alle Ströme gehn bergunter,

    Jeder Stein, hinaufgeschleudert,

    Muß zur Erd' herab zur Stunde:

    Also zieht den Menschen Sünde,

    Niemals kann er ganz gesunden,

    Daß er aufrecht schaut zum Vater,

    Sind die himmlischen fünf Wunden.

    Da kam Himmelreich hernieder,

    Aus fünf Quellen wonnig blutend,

    Da erwuchs das Paradiese,

    Aus fünf Wunden göttlich blumend.

    Da erschrak die Erde freudig,

    Und zerborst in große Kluften,

    Und die Herzen wurden offen,

    Gottes Liebe faßte Wurzel.

    Blüht hinein in seinen Himmel,

    Wachst hinauf in seine Ruhe,

    Rankt hinan in schön Gebeten:

    Große Kraft hat Herz und Zunge.

    Ihr seid selbst ein Zweig vom Baume,

    Welcher steht in Gottes Grunde;

    Alle Zweig' und Laub sind Engel,

    All' formirt zu seinem Ruhme. –

    Abwärts wandte sich der Alte,

    Weil er keine Gnade wußte,

    Denn sein Ohr vernahm die Worte,

    Doch sein Herz war fern vom Muthe.

    Du mein einzig Kind, begann er,

    Niemals ward dir Schwester, Bruder;

    Als sie dich gebar, da schied sie,

    Deine treue fromme Mutter.

    Nur auf kurze Zeit geliehen

    War dem Frevler Kunigunde;

    Du warst fromm, mein Sohn, und heilig

    So wie ihre Todesstunde.

    Und so oft dein Blick geleuchtet,

    Sah ich immer diese Stunde;

    Und mein Herz zerriß die Sorge,

    Schnürte fester mich im Bunde.

    Darum war ein grimmer Wechsel

    Stets von Haß und Lieb' im Busen.

    Bei der Wiege stand ich lauernd,

    Und mein Arm den Dolch erhube.

    Aber dann die stillen Augen,

    Die sich aus einander schlugen,

    Brachten Furcht und Liebe wieder,

    Und die Angst ward wieder Ruhe.

    Also bist du mir erwachsen,

    Immer war mir fremd dein Thuen;

    Liebst du mich mit ganzer Seele,

    Kannst mir doch nicht stehn zum Schutze.

    Innerst recht in meiner Seele

    Sind die Kräfte, die da unten,

    Gottlos abgewandt vom Heile,

    In der Frevel Tiefe wuchern.

    Nicht ist mir der Christ gestorben;

    Andern Mächten, mit dem Blute,

    Das ich, trotzend ihm, vergossen,

    Bin ich eisenfest verbunden.

    Mir sind andre Paradiese,

    In dem Graus sind meine Blumen;

    Himmelsmächten widerstrebend

    Folg' ich meinem dunkeln Fluge. –

    Weinend nimmt der Sohn die Hände,

    Weinend spricht der Sigismunde:

    Vater, was ihr fehltet, gebt mir,

    Gebt mir, ach! die trübe Kunde.

    Daß uns Gott erlösen wollte

    Von dem allerschlimmsten Bunde,

    Drum gab er den Eingebohrnen:

    Himmel ist uns so gefunden.

    Jedem Sünder, der ihm traute,

    Ist Vergebung noch gelungen.

    Der Allmächt'ge kann vergeben,

    Und es will auch der Allgute.

    Nur nicht widerstrebt dem Geiste,

    Ohne Sühnung ein Verschulden;

    Diese Sünde thut ihr, Vater,

    Wenn Verzweiflung obgerungen.

    Leben, Blut und Herz und Glauben

    Will ich auf zum Werke rufen,

    Alle Kräfte sollen streiten,

    Siegen ob dem schlimmsten Truge. –

    Da erwacht der alte Vater,

    Sehnend wie aus einem Schlummer,

    Und es rinnen große Thränen

    Seinem trüben Aug' hinunter.

    Auf, so spricht er, was der Himmel

    Für Gewalt erleid', versuche;

    Ob so späte Reu im Sterben

    Wiederbring' verlohrne Tugend.

    Geh' hinunter nach dem Walde:

    Was die Zeichen dort im Grunde

    Aller Welt verbergen, hohle.

    Betend find' ich dann wohl Ruhe. –

    Und was sind denn diese Zeichen?

    Deine Reden sind mir dunkel.

    Wie soll ich in Nacht sie treffen?

    Wo im Walde soll ich suchen? –

    Kennst du nicht, fernab im Forste,

    Tief ein Thal, von Tannen dunkel,

    Wo ein Stein, bekreuzt mit Dolchen,

    Weiß dasteht auf trübem Grunde?

    Oftmals hast du mich gefraget,

    Wann wir jagten in der Runde,

    Was der Stein bezeichnen solle;

    Noch verschwieg ich dir die Kunde.

    Das ist nun das erste Zeichen,

    Mir ein Zeichen meines Kummers,

    Den erhebe, bringe zu mir,

    Was du finden wirst da drunten.

    Und zwey Dolche wirst du finden

    In der Erde wenig Schuhe.

    Ach, damit hab' ich erstochen

    Ihn, den Liebling meiner Jugend.

    An dem Platze war's geschehen,

    Und da setzt' ich meiner Tugend

    Dieses Zeichen, die gestorben

    In des liebsten Freundes Blute.

    Aufgekeimt wie junge Lämmer

    Spielten wir in jeder Stunde,

    Er bewohnte, die du jenseits

    Schimmern siehst, die alten Burgen.

    Mit dem Alter wuchs die Liebe,

    Und er hieß mich seinen Bruder,

    Und gelobte, wann er stürbe

    Mir zu geben seine Burgen.

    Nahm mich freundlich in die Arme,

    Und versprach mit einem Schwure,

    Eine Gattinn nie zu freyen,

    Nimmer um ein Weib zu buhlen.

    Also schrieb er selber nieder,

    Bald darauf erhielt ich Kunde,

    Daß er oft hinüber ritte

    Zu der schönen Kunigunde.

    Da erwacht' es wie ein Grausen

    Tief in meines Herzens Grunde,

    Geister rotten sich zusammen,

    Steigen aus dem finstern Schlunde.

    Diese Veste nur die meine,

    Sie die ärmste in der Runde,

    Und die Fremde als das schönste

    Weib in jedes Mannes Munde.

    Sie besucht' ich, sah sie selber,

    Fühlte bald die tiefe Wunde,

    Die mir Sinn und Leben raubte;

    Dachte sie nur jede Stunde.

    Alle Freundschaft ward vergessen,

    Was er that zu meinen Gunsten,

    Die Gestalt, sein lieblich Wesen,

    Kuß und Handdruck war verschwunden.

    Der Begierde Stachel fühlend,

    Der je scharf und schärfer wurde,

    Mied ich ihn, wo ich ihn schaute,

    Furchte mich vor seinem Gruße.

    Meine Liebe ward ihm fremde,

    Ihn gereute seine Jugend,

    Und er freite um die Schöne

    Bei den Eltern Kunigundens.

    Lieber war ich ihr geworden,

    Sie versprach mit einem Kusse

    Mein zu seyn, doch war ihr Vater

    Jenem hold, ob seinem Gute.

    Also traf ich ihn im Holze,

    Haß und Brunst in meinem Muthe,

    Daß ich ihn schnell ohn' Erbarmen

    Mit der Lanze niederschluge.

    Und die Dolche waren plötzlich

    In der Hand, ob ich nicht wußte

    Wie, woher; so eilt der Böse

    Daß in uns erstirbt das Gute.

    Seine Augen baten flehend,

    Zugeschlossen war mein Busen,

    Und das Herz, das mir geschlagen,

    Das zerstach ich, der Verfluchte.

    Trennte drauf das Haupt, das liebe,

    Mit dem Schwerdte von dem Rumpfe,

    Und verbarg es in der Erde,

    Weiter ab im dunkeln Grunde.

    Dieses ist das zweite Zeichen.

    Gehe hin, den Stein verrucke,

    Bringe den geliebten Schädel,

    Eh' ich zu die Augen drucke.

    Weiter ab, wo Wald zu Ende,

    Steht bei dem Wachholderbusche

    Endlich noch das dritte Zeichen.

    Ach, wo find' ich davor Ruhe?

    Also war mein Freund erblichen.

    Also starb der edle Kunze.

    Bald darauf ward ich vermählet

    Mit der schönen Kunigunde.

    Und die Freunde meines Freundes

    Forschten nach, wie er verblutet,

    Und von mir ward gleich das Schlimmste

    Von den Forschenden vermuthet.

    Angeklagt des schnöden Mordes

    Ließen mich die Richter rufen;

    Und ich fand den strengsten Richter

    Schon in meinem eignen Busen.

    Schwer im Wochenbett darnieder

    Lag die Gattin Kunigunde,

    Und es hatte sich der Kranken,

    Wie sie starb, ein Sohn entwunden.

    Alles Glück war abgeschlachtet,

    Meine Brust die Mördergrube:

    Ehre, Hoffnung, Liebe, Leben

    Ausgetilgt, und jedem Buben

    War mein Herz nun Preis gegeben;

    Um mich grinsten Höllenhunde,

    Und ich riß mit wüstem Streben

    Das, was mich an Gott gebunden.

    Mitternacht lag auf dem Lande,

    Da verließ ich dich im Schlummer,

    Und die Leiche meiner Gattin;

    Ging hinab die hohen Stufen.

    Wild zur Wildniß ging ich nieder,

    Sternen und dem Himmel fluchend:

    Nach der Nacht streckt' ich die Arme,

    Und der Mond ging trübe unter.

    Daß die Klüfte wiederschallten,

    Fing ich an so laut zu rufen.

    Eingeweiht zu tieferm Grausen

    Ward ich bald den finstern Zunften.

    Und der böse Feind erschiene

    Finster meinem bösen Muthe.

    Und er nahm ein Shreiben von mir,

    Das ich schrieb mit meinem Blute.

    Ihm zu eigen mich zu geben,

    Unter seinem grimmen Schutze

    Sicher sein mein Leib und Leben,

    Nur die Seele war verschuldet.

    Diese Schrift ward eingeschlossen,

    Daß ich's sah, in erzner Truhe,

    Unterm Steine eingegraben

    Dort im dunkelgrünen Grunde.

    Dieses ist das dritte Zeichen

    Dorten beim Wachholderbusche.

    Welche Macht kann es befreien,

    Bringen mir die Eisentruhe?

    Reichthum, Ehre ward verliehen

    Dem, der ab sich that dem Guten.

    Heute ist der Preis verfallen,

    Und ich fühl' der Hölle Ruthen.

    Kannst du mir die Zeichen bringen,

    Ist

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