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Sprung ins Blaue / Sobresalto al vacío
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eBook218 Seiten1 Stunde

Sprung ins Blaue / Sobresalto al vacío

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Über dieses E-Book

Nicht viele Dichter verfügen über die visionäre Bravour und Tiefgründigkeit, den Farb- und Formenreichtum, wie sie die kubanische Lyrikerin María Elena Blanco in Sobresalto al vacío entfaltet. Abseits der vielfältigen Tendenzen und Schulen von Lezamas Barock bis zu Nicanor Parras Antipoesie, die während der letzten Jahrzehnte die spanischsprachige Dichtung geprägt haben – Richtungen und Schulen, die María Elena Blanco ironisch als "Jenseitskanon" bezeichnet –, erfi ndet sie diese gleichzeitig neu in Textanordnungen, wo die Echos, inneren Resonanzen, Kontrapunkte eine Virtuosität erreichen, die ans Meisterliche grenzt, ohne je in die Falle der Abstraktion zu tappen. Im Gegenteil, es handelt sich um eine Poesie, die randvoll ist mit den Fakten der Wirklichkeit, dem Blut der Dinge und Geschehnisse. Die Lyrik María Elena Blancos bewegt sich auf verschiedenen physischen und geistigen Schauplätzen, wo sich die Sehnsucht, die Geschichte, die Kultur, die Sprachen verfl echten und ihre Grenzen verwischen. Das in sieben Teile gegliederte Werk ist eine bewegende Elegie an verlorene Orte und Menschen, Begegnungen mit Personen und Regionen, die der Geschichte oder dem Vergessen anheimfielen: Städte, Grabstätten, Havanna, Österreich, die erotischen Tempel von Khajuraho in Indien, die Brände Valparaísos. Sie alle erscheinen kraft der Sprache, als würden sie von Neuem geboren, strahlend und den Worten verbunden, die sie beschwören … Sobresalto al vacío ist das essenzielle Buch einer essenziellen Autorin, eine Lektion in Dichtung und Menschlichkeit. - Raúl Zurita
SpracheDeutsch
HerausgeberWieser Verlag
Erscheinungsdatum23. Aug. 2016
ISBN9783990470640
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    Buchvorschau

    Sprung ins Blaue / Sobresalto al vacío - María Elena Blanco

    Nachwort

    SOBRESALTO AL VACÍO

    SPRUNG INS BLAUE

    LA DAMA, AL UNICORNIO

    La Dame à la licorne

    Museo de Cluny, París

    el posesivo yerra

    hoy lo mío es dictamen

    el granate adolece

    la media edad se aleja

    mimar el paladar

    oír el canto ausente

    oler fruto prohibido

    verme yo en el espejo

    doblegarte tu cuerno

    librarme del collar

    parto de islas azules

    nadando entre la nada

    a través de la nada

    llevada por la nada

    a mi único deseo

    retomar voz y vida

    estrellando la nada

    DIE DAME ZUM EINHORN

    La Dame à la licorne

    Musée de Cluny, Paris

    Es irrt das Attribut

    heut ist mein Wunsch Befehl

    es kränkelt der Granat

    das Mittelalter schwindet

    den Gaumen verwöhnen

    das stumme Lied hören

    die verbotene Frucht riechen

    mich selbst im Spiegel sehen

    dein Horn überwinden

    mich von der Kette befreien

    ich fahre von blauen Inseln

    verschwimmend im Nichts

    durch das Nichts

    in der Strömung des Nichts

    zu meinem einzigen Begehr

    Stimme und Leben zurückzuholen

    das Nichts in Sterne zu schlagen

    DIOSAS EN EXILIO

    des déesses en exil …

    Yannick Haenel, La Dame à la licorne

    A Nivaria Tejera

    I

    (no pudieron con ella

    ni podrán

    los ángeles exterminadores

    los escribas)

    voy sesgando el espacio

    superpongo a la figura rumbosa

    que traza Alechinsky de este barrio

    la que fue mía, la excéntrica,

    la deseante

    los de aquí conjeturan

    ¿de dónde será?

    atlántida o fenicia

    distante

    ignora los altares que enciende

    conjura una inteligencia andrógina

    sigo por esta calle como en trance,

    cada paso una dilatada victoria contra el tiempo

    o un destiempo feliz

    (tal vez entonces ella

    hubiese rehuido a la que yo era, tal vez

    la que yo era no la hubiera adorado)

    GÖTTINNEN IM EXIL

    des déesses en exil …

    Yannick Haenel, La Dame à la licorne

    Für Nivaria Tejera

    I

    (sie kriegten sie nicht klein

    und werden sie nicht kriegen

    die Würgeengel

    die Schreiberlinge)

    ich neige den Raum

    lege über die prächtige Gestalt

    die Alechinsky zeichnet von diesem Bezirk

    jene, die meine war, die exzentrische,

    sehnsuchtsvolle

    woher sie wohl kommt?

    spekuliert man hier

    Atlantin oder Phönizierin?

    unnahbar

    übersieht sie die an ihr entzündeten Altäre

    beschwört eine androgyne Intelligenz

    ich schreite die Straße wie in Trance entlang,

    jeder Schritt ein verzögerter Sieg wider die Zeit

    oder eine glückliche Unzeit

    (vielleicht hätte sie damals

    jene, die ich war, gemieden, vielleicht

    hätte damals jene, die ich war, sie nicht verehrt)

    cuando llamo a su templo de papiro,

    atravieso el jardín en que se libran

    mil batallas de plumas y arden rosas

    ya transidas de invierno

    responde

    su voz hueca de cales y humedades

    (polos de un magnetismo astral, alientos

    del mismo aire ciclónico en claves

    de reserva y desgaste)

    desde su terciopelo

    gris, su raso rojo, entre lienzos

    cuarteados o sedosos, la diosa desafiante

    ríe a medias, acepta

    contemporizar con la ciudad, sorda ya

    para siempre al crujir de algodones

    en las azoteas azules

    yo vuelvo al cubo albo, me esfumo

    ella se recoge en su silencio fértil

    (secretamente a veces, muy entrada la noche,

    quemo aromas de inciensos

    y me rindo a sus pies)

    II

    otra diosa la sueña en duermevela

    y arranca sus propias glosas a la nada

    klopfe ich an ihren Tempel aus Papier

    quere ich den Garten, wo Federn

    tausend Schlachten schlagen und Rosen

    brennen, schon vom Frost erstarrt

    antwortet

    ihre Stimme, hohl von Kalk und Feuchtigkeiten

    (Pole eines astralen Magnetismus, Atem

    derselben Wirbelstürme, verschlüsselt

    in Vorbehalt und Verschleiß)

    von ihrem grauen

    Samt, ihrem roten Satin, zwischen rissigen

    oder seidigen Leinwänden, lacht die herausfordernde

    Göttin ein halbes Lachen, ist bereit

    sich der Stadt einzugemeinden, schon ertaubt

    auf immer für das Rauschen der Wäsche

    auf blauen Terrassen

    ich kehre zum schneeweißen Würfel zurück,

    löse mich auf, sie hüllt sich in ihr fruchtbares Schweigen

    (insgeheim manches Mal, schon tief in der Nacht

    entzünde ich Räucherwerk

    und ergebe mich ihr zu Füßen)

    II

    eine andere Göttin träumt von ihr im Halbschlaf

    und entwindet dem Nichts ihre eigenen Glossen

    DÍSTICOS GRIEGOS,

    500 a. C. – 2005 a. D.

    Das Glück beruht oft nur

    auf dem Entschluss glücklich zu sein.*

    (Proverbio alemán)

    La felicidad (una buena taza de chocolate

    luego del cumplido amor)

    me ronda como un perro, me olfatea

    y se hace polvo ante mis ojos.

    Antonio Cisneros,

    Monólogo del falso J.W. Goethe, IV

    I

    Templo de Atenea Niké

    En el umbral del propileo abierta a nuestros

    pies la mariposa negra un guiño

    a la belleza frágil frente a tanta piedra,

    naranja y negra mariposa indemne

    como anunciándonos que la piedra también

    hasta el mármol pentélico caerá

    II

    Templo de Poseidón

    Al fin así las velas blancas se alzan sobre el mar

    duras y flacas entre el viento y el azote

    * A veces la felicidad consiste simplemente en proponerse ser feliz.

    GRIECHISCHE DISTICHEN, 500 v. Chr. – 2005 n. Chr.

    Das Glück beruht oft nur

    auf dem Entschluss glücklich zu sein.

    (deutsches Sprichwort)

    Das Glück (eine gute Tasse Kakao nach

    dem Liebesakt) streicht mir wie ein Hund

    um die Beine, beschnuppert mich und

    zerfällt vor meinen Augen zu Staub.

    Antonio Cisneros,

    »Monologe des falschen J. W. Goethe, IV«

    I

    Tempel der Athena Niké

    Auf der Schwelle des Portals zu unseren Füßen

    geöffnet der schwarze Schmetterling ein Memento

    zerbrechlicher Schönheit angesichts all des Steins,

    orange und schwarz schadloser Schmetterling

    als künde er uns, auch der Stein

    selbst pentelischer Marmor wird fallen

    II

    Tempel des Poseidon

    Endlich steigen so die weißen Segel aus dem Meer

    hart und schlank zwischen dem Wind und der Brandung

    der Sonne, die filigranes Blut zur amethystenen

    Kette schmiedet, und der gespiegelte Saphir

    del sol forjando el preciosismo de la sangre

    en amatista línea, y el díptico zafiro

    encierra la cristalizada estela de Egeo

    en su gran salto de ópalo

    III

    Templo de Afea

    Dórica desapareció en la colina peinada de pinares

    extintos, y una redecilla pistacho tierno

    suple en levedad la carga de columnas reacias

    un lecho de virgen ninfa a desvelar

    todas allí de Atenas eternizando envidia y Afea

    más y más bella en su invisibilidad

    IV

    Pórtico de las Cariátides

    La fácil fórmula de la dicha sobre una

    taza roja en la terraza recoleta

    de una taberna en que se ofrece chocolate

    vienés mantel a cuadros flores verdes

    claro de bosque, oscuro peso del ocio

    en la falda del Partenón (con él)

    birgt den gefrorenen Schaum

    von Ägeus’ großem Sprung im Opal

    III

    Tempel der Aphaia

    Dorisch verschwand sie im gerodeten Pinienkamm

    des Hügels, ein feines Pistaziengeweb

    wiegt

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