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Nachtmahr: Albträume und Monstrositäten
Nachtmahr: Albträume und Monstrositäten
Nachtmahr: Albträume und Monstrositäten
eBook110 Seiten1 Stunde

Nachtmahr: Albträume und Monstrositäten

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Über dieses E-Book

Das Leben hat einen doppelten Boden. Irgendwo, in den Gassen einer ganz normalen Stadt, in einem durchschnittlichen Hotel, in ländlicher Idylle lauern sie: die Verfolger. Die Schattenfresser. Die Nebelgänger. Die Zombies. In 10 unheimlichen Geschichten lässt Katharina Feulner Gänsehaut entstehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Kern
Erscheinungsdatum21. Okt. 2015
ISBN9783957161956
Nachtmahr: Albträume und Monstrositäten

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    Buchvorschau

    Nachtmahr - Katharina Feulner

    Katharina Feulner

    Nachtmahr

    Albträume und Monstrositäten

    Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    Impressum:

    © by Verlag Kern GmbH

    © Inhaltliche Rechte beim Autor

    1. Auflage 2015

    Autorin: Katharina Feulner

    Layout/​Satz: www.winkler-layout.de

    Bildquelle Cover: fotolia | © daskleineatelier

    Lektorat: Manfred Enderle

    Sprache: deutsch, broschiert

    ISBN: 9783957161-758

    1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

    ISBN

    E-Book

    : 9783957161-956

    www.verlag-kern.de

    Widmung

    Für P., G., S., A., F., und L.

    Weil ihr mich so akzeptiert, wie ich bin.

    Sämtliche Geschichten sind Fiktion. Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Personen sowie realen Ereignissen sind rein zufällig.

    Inhalt

    Cover

    Titel

    Impressum

    Widmung

    Dels Welt

    Die Frau

    Der Anfang der Reise

    Die Nebelgänger

    Der Waggon auf der Brücke

    Die Schattenfresser

    Cabaret Noir

    Der Aufzug

    Hotel

    Rauch

    In unserer Gruppe

    Noch ein paar Worte in eigener Sache

    Weitere Bücher

    Dels Welt

    Eine dunkle Gasse in New York. Keiner der Orte, an den man sich nach Dunkelheit wagen sollte. Tagsüber übrigens auch nicht. Der obligatorische Dreck überall, inklusive ausgebrannter oder ausgeschlachteter Autowracks. Zerrissene Pappe, gebrauchte Spritzen, leere Flaschen, Lumpen. Scheiße, Pisse und Kotze überall. Wenn man nicht aufpasst, stolpert man über irgendjemanden, der sich mitten in diesem Dreck auf die Straße geknallt hat, um dort zu schlafen. Die Menschen, die hier leben, bestehlen sich gegenseitig. Allerdings hat kaum jemand etwas, das die Mühe lohnt. Manchmal gehen sie zur nächsten Suppenküche wegen ein bisschen Essen oder zum Obdachlosenheim, um dort vielleicht einen Schlafplatz zu bekommen, wenigstens für eine Nacht. Aber die Schlangen vor beiden Institutionen sind so endlos, dass sie es meistens gar nicht erst versuchen. Wer hier lebt, hat aufgegeben. Und in dieser Gasse lebt Del.

    Del hat nicht immer hier gewohnt. Früher hatte er eine kleine, aber schmuck eingerichtete Wohnung, eine Verlobte, Freunde und einen Beruf. Er wusste seine Tage mit „sinnvollen" Dingen auszufüllen: Wenn er nicht arbeitete, spielte er Golf, schließlich musste er ja mit seinen Chefs mithalten. Er ging mit seiner Verlobten, Jacinda, ins Theater oder auf Soireen. Sie diskutierten mit ihren Freunden über Kunst und Literatur, die aktuelle Weltpolitik und Bekannte, die gerade Familien gründeten. Jacinda und er verdienten gut genug, um sich den einen oder anderen Extrawunsch leisten zu können. Ja, es war ein sorgenfreies Leben gewesen, allerdings auch etwas eintönig. Nach und nach beschlich Del das Gefühl, dass er etwas verpasste. Konnte das wirklich schon alles gewesen sein? Hatte er sich das erarbeitet, was er wirklich wollte? Oder gab es nicht vielleicht noch andere Möglichkeiten zu leben? Del kam zu dem Schluss, dass er es irgendwann bereuen würde, wenn er es nicht ausprobierte. Als er mit Jacinda darüber reden wollte, starrte sie ihn nur ungläubig an. All das, wofür sie gearbeitet hatten, einfach aufgeben – wofür? Wollte er vielleicht in einem Entwicklungsland Brunnen graben? Oder Wale retten? Oder was hatte er sich vorgestellt? Er hatte doch nichts anderes gelernt, als mit Zahlen zu jonglieren. Del war von ihrer ablehnenden Haltung gekränkt und beschloss, Jacinda von nun an nichts mehr zu erzählen. Sie würde schon sehen, was er alles auf die Beine stellen konnte. Aber – sie hatte recht, wo sollte er anfangen?

    Die Gelegenheit ergab sich wenige Tage nach dem Gespräch mit Jacinda. Del war wie jeden Nachmittag in der

    U-Bahn

    , als er mitbekam, wie ein offensichtlich verwahrlost aussehender Kerl einer jungen Frau die Tasche stahl, während sie versuchte, das schreiende Kind in ihrem Kinderwagen zu beruhigen. Der Dieb drängte sich durch die Leute und sprang an der nächsten Haltestelle aus der Bahn. Durch das Gezeter der Bestohlenen aufmerksam geworden, hechtete Del kurzerhand hinterher. Der Handtaschenräuber rannte einige Straßen entlang, Del immer hinterher, bis er in eine der Gassen einbog, die Del nur aus dem Fernsehen kannte. Als ihm auffiel, dass er keine Ahnung hatte, wo er war, war der Kerl längst in einem der Schlupfe verschwunden, die alle paar Meter in eine der Häuserruinen führten. Dafür bekam Del andere Gesellschaft. Zerlumpte Menschen, Männer und Frauen, umschlichen ihn und er konnte hören, wie sie sich über ihn unverhohlen lustig machten. Schließlich fragte ihn einer der Männer, ob er sich verlaufen habe. Ehe Del etwas sagen konnte, antwortete ein anderer Mann, dass er ihnen wohl gern irgendetwas Wertvolles verkaufen wolle. Das schien ein Stichwort gewesen zu sein, denn ehe Del sich versah, hatten die Leute ihn umzingelt und begannen, ihm alles wegzunehmen, was er bei sich hatte, von seinem wertvollen Kamelhaarmantel bis zu seinen Schuhen. Del wusste, dass er sein Leben riskierte, wenn er sich wehrte. Zwar wollte er sich nicht ausrauben lassen, doch als er Anstalten machte, Widerstand zu leisten, bekam er von dem Mann, der als Erster gesprochen hatte, derart eine verpasst, dass ihm kurz schwarz vor Augen wurde. Als Del wieder bei klarem Verstand war, kniete er auf der Straße. Die Leute waren verschwunden, und seine Sachen auch. Nur die Unterhosen trug er noch. Das hatte er nun davon, dass er versucht hatte, etwas Außergewöhnliches zu tun. Er war ausgeraubt und geschlagen worden! Nur notdürftig mit ein paar alten Lumpen, die er aus der Gosse gefischt hatte, bedeckt, machte sich Del auf den Heimweg. Er schämte sich, als er die Blicke der anderen Leute auf der Straße bemerkte. Hoffentlich sah keiner der Kollegen ihn so! Zu Hause angekommen bekam Jacinda einen Kreischanfall, als er erzählte, was geschehen war. Sie drängte ihn, alles der Polizei zu melden, doch Del wehrte energisch ab. Was hätten die auch tun sollen?

    Ein paar Wochen nach dem Vorfall war Del immer noch schlecht gelaunt. Er wollte nicht ständig bei jedem Treffen mit seinen Freunden die Geschichte noch einmal aufwärmen. Auf Jacinda hatte er eine mordsmäßige Wut, weil sie die Story natürlich jedem brühwarm weitererzählt hatte. Irgendwie war die Sache auch ins Büro gelangt, und Del wusste, dass viele Kollegen heimlich über ihn lachten.

    Nachdem er wieder einmal ein paar Überstunden heruntergerissen hatte, um am Wochenende mit Jacinda wegzufahren, in der Hoffnung, ihre inzwischen kriselnde Beziehung wieder zu kitten (eigentlich ulkig, da sie seit einem dreiviertel Jahr verlobt waren), ging er durch die nur noch von Straßenlaternen erleuchtete Bürogegend Richtung

    U-Bahn

    , als er ihn wieder sah. Den zerlumpten Mann, der in der Bahn die Tasche gestohlen hatte. Er stand ihm gegenüber, ein paar Meter von ihm entfernt, und starrte ihn an. Dann besaß dieser Penner auch noch die Frechheit, ihm ziemlich maliziös zuzugrinsen, bevor er sich umdrehte und langsam wegging. Del wurde auf einmal wütend. Wenn dieser Kerl nicht gewesen wäre, hätte er jetzt viel weniger Ärger am Hals. Del wusste nicht, wieso, aber er rannte hinter ihm her. Doch wie schon damals, war der Mann plötzlich verschwunden. In Erinnerung an den Überfall von neulich drehte Del um, um endlich zur

    U-Bahn

    zu gehen. Er schüttelte den Kopf wie nach einem wirren Traum. Zu Hause erzählte er nichts von der Begegnung.

    In den folgenden Wochen begegnete der abgerissene Mann Del immer wieder. Verfolgte er ihn etwa? War er einer dieser verrückten Stalker, von denen im Fernsehen immer wieder berichtet wurde? Oder wollte er Del einschüchtern? Aber wozu? Um ihn dazu zu bringen, ihm noch einmal zu folgen, damit er erneut ausgeraubt werden konnte? Del wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, aber ihn beschlich von Mal zu Mal größere Unruhe, wenn er den Anderen sah. Jacinda erzählte er nichts davon, sie hatte sich nach ihrem Wochenendtrip gerade erst wieder eingekriegt. Doch vielleicht musste er sich auch Sorgen um ihre Sicherheit machen.

    Als Del an einem der Tage, an dem er ausnahmsweise später als Jacinda aus dem Haus ging, allein in der Wohnung war, schien der Kerl den Bogen endlich überspannt zu haben. Del war im Bad – und schrie auf, als ihm das Gesicht des Penners daraus entgegen sah. Er fuhr zurück, drehte sich um, und blieb erst einmal keuchend im Bad stehen,

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