Von Fiesole nach Pasing
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Über dieses E-Book
Otto Julius Bierbaum
Otto Julius Bierbaum (* 28. Juni 1865 in Grünberg in Schlesien; † 1. Februar 1910 in Dresden, auch bekannt unter den Pseudonymen Martin Möbius und Simplicissimus, war ein deutscher Journalist, Redakteur, Schriftsteller und Librettist. (Wikipedia)
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Buchvorschau
Von Fiesole nach Pasing - Otto Julius Bierbaum
1908
Von Fiesole nach Pasing
Fiesole und Pasing haben mancherlei gemeinsam. Z. B. mich, der ich im Winter Fiesolaner, im Sommer Pasinger bin. Aber damit läßt sich kein Staat machen, und, wenn ich nicht so schrecklich eitel wäre, würde ich es garnicht erwähnt haben. Bedeutsamer und interessanter ist, daß beide Städte eine Art Anhängsel zu einer großen Nachbarin sind. Sie verhalten sich je zu Florenz oder München etwa so, wie sich Charlottenburg zu Berlin verhält. Aber, während Charlottenburg jünger als Berlin ist, sind Fiesole und Pasing älter als ihre großen Nachbarinnen.
Fiesole zumal ist ganz schrecklich alt: so alt, daß es sich den Luxus eines mythologischen Gründers leisten kann: jenes etruskischen Königs Atlas, den Giotto in der Spanischen Kapelle zu Santa Maria Novella in Florenz als den Erfinder des Festungsbaus verewigt hat. Als er die riesigen Quadern aufeinander türmen ließ, von denen es einige bis auf den heutigen Tag gebracht haben, war von Fiorenza längst noch nicht die Rede, geschweige denn von Firenze. Die stolzen Florentiner müssen sich die historische Wahrheit gefallen lassen, daß ihre Stadt aus einem Komplex von Magazinen hervorgegangen ist, die die Bürger von Faesulae unten am Arno angelegt haben, wo die Händler von Nord und Süd passierten.
Mit so alten und gewichtigen Historien kann sich Pasing freilich nicht schmücken. Seine Gründer haben keinen Mythologen und keinen Giotto beschäftigt, und München ist aus keinen Pasinger Magazinen hervorgegangen; aber vor Isar-Athen ist es dagewesen, und der bajuwarische Name Pasing ist einmal römisch ausgesprochen worden, wenn ich bitten darf. Dort, wo jetzt die Englischen Fräulein junge Mädchen in Gottesfurcht, Weisheit und Klavierspiel unterweisen, steht noch ein altes Gewölbe aus jener vormünchnerschen Vergangenheit, und es gibt in der Bannmeile Pasings eine ganze Masse von Gräbern alter, toter Heiden, während München bloß lebendige Heiden hat, die zu nichts weiter zu gebrauchen sind, als Zeichnungen und Gedichte für unartige Zeitschriften zu machen.
Auch die Pflege der Kunst und des Rebenbaues haben Fiesole und Pasing gemeinsam, doch bleibt Pasing, wenn auch vielleicht nicht in der Kunst (worüber allein die Nachwelt füglich urteilen mag) so doch in der Weinkultur hinter seiner südlichen Parallelerscheinung zurück. Daß niemand auf die frevelhafte Idee kommen kann, Pasinger Wein zu keltern, versteht sich ohne weiteres von selbst, denn Essig läßt sich billiger herstellen, aber auch die Pillen, in denen das Produkt des Pasinger Weinbaues ausschließlich konsumiert werden kann, sind von einer erstaunlichen Winzigkeit und Härte. Sie ähneln mehr Wachholder als Weinbeeren. Aber Wachholderbeeren schmecken süßer.
Völlig gleich sind sich Fiesole und Pasing dagegen in der Leidenschaft des Parteigeistes, der ihre Bürger erfüllt, und sowohl in der alten Stadt des Nordens wie in der des Südens sind es allen anderen voran die Sozialdemokraten und die Klerikalen, die das Interesse an den politischen Problemen der Gegenwart nicht einschlafen lassen. Nur ist die Pasinger Leidenschaft mehr innerlicher Natur und äußert sich nicht gleich fäustlings, wie in Fiesole, sondern, wenn ich so sagen darf, mündlings. In Fiesole habe ich es einmal mit angesehen, wie die Teilnehmer an einer Prozession, angegriffen von einer Schar jener wenig angenehmen Straßenpolitiker, die man in Italien teppisti nennt (Gesinnungsstrolche auf deutsch), sich mit ihren großen Kruzifixen zur Wehr setzten. Derlei begibt sich in Pasing nicht. Aber mit Worten drischt man einander windelweich.
Natürlich gibt es auch einige Punkte, in denen die beiden Städte sich unterscheiden. So hat Pasing kein römisches Theater und Fiesole keine Bierbrauerei; in Fiesole wachsen Oliven, Artischocken, Feigen, in Pasing Kartoffeln, Rüben, Rettiche; in Pasing kann man Schlitten fahren, wenn man in Fiesole einen Sonnenschirm braucht; in Fiesole ist man so weit in der Kultur zurück, daß kein Mensch seinen Nachbarn durch Klavierspiel erfreut, während sich in Pasing jede Waschfrau für eine Barbarin halten würde, ließe sie nicht wenigstens ihrer Tochter den Walzer aus der Lustigen Witwe auf dem Fortepiano (aber weniger piano, als forte) beibringen.
Mit alledem glaube ich meine Objektivität genügend erwiesen zu haben, um nun ein kleines Loblied aus den »Uebel abwehrenden Felsen von Fiesole« (Ruskin) anstimmen zu dürfen.