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Aber meine Seele bleibt bei dir: Roman
Aber meine Seele bleibt bei dir: Roman
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eBook221 Seiten3 Stunden

Aber meine Seele bleibt bei dir: Roman

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Über dieses E-Book

Der psychisch labile André fällt nach der Trennung von seiner Frau in ein tiefes Loch. Es folgen insgesamt drei Aufenthalte in psychosomatischen Kliniken, bei denen er viele Menschen kennenlernt, die genau wie er psychische Probleme haben - und er trifft Milva, seine große Liebe. Doch auch mit anderen Frauen hat er erotische Erlebnisse, und schließlich verliebt er sich in die Schwester seiner Exfrau.
Wird André seinen Weg gehen … und mit wem?
SpracheDeutsch
Herausgebernovum pro Verlag
Erscheinungsdatum23. März 2016
ISBN9783990484364
Aber meine Seele bleibt bei dir: Roman

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    Buchvorschau

    Aber meine Seele bleibt bei dir - AnBe D. Sonntag

    4

    Impressum

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

    Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

    Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

    © 2016 novum Verlag

    ISBN Printausgabe: 978-3-99048-435-7

    ISBN e-book: 978-3-99048-436-4

    Lektorat: Yvonne Kramelhofer

    Umschlagfoto: Amoklv | Dreamstime.com

    Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

    www.novumverlag.com

    1

    Die Geschichte eines psychisch labilen Mannes, der nach der Trennung von seiner Frau in ein tiefes Loch fällt. Er machte insgesamt drei Kuren in Psychosomatischen Kliniken, wo er viele Menschen kennenlernte, die, wie er, psychisch labil waren. Hier begegnete er unter anderem seiner großen Liebe, Milva. Die Geschichte durchleuchtet die Verhältnisse in diesen Kliniken und erzählt seine erotischen Erlebnisse mit diversen Frauen. Schließlich verliebte er sich in die Schwester seiner Exfrau.

    2

    André blickte nach oben Richtung Norden und da sah er sie, die Zugvögel. Müssen wohl Kraniche sein oder vielleicht Wildgänse? Egal, er bewunderte diese Vögel, die mit ihren V-Formationen von Norden kommend, Richtung Süden flogen. Ihre Geräusche ließen ihn nach oben sehen. Immer wieder hat er sich gefragt, wie sie sich orientieren. Ja, sie verlassen ihre kalte Heimat und verbringen den Winter im Süden, aber wo ist hier der Süden? Der Mensch braucht einen Kompass, um sich orientieren zu können und diese Vögel erkennen die Richtung genau und kehren im Frühling wieder zurück, Richtung Norden, wo sie im Herbst hergekommen waren. Überhaupt liebte er Vögel, ob groß oder klein, hasste es, wenn sogenannte Vogelliebhaber diese in engen Käfigen hielten. Ja, es tat ihm richtig weh. Ein Vogel braucht seine Freiheit. Das Argument, dass diese Vögel, wenn sie dann freigelassen würden, in der Natur nicht überleben könnten, konnte er nicht nachvollziehen. Er beobachtete einmal mehrere Spatzen auf der Rasenfläche vor dem Wohnzimmer, wie diese die Grassamen pickten, die er vor Kurzem gestreut hatte und siehe da, ein gelber Kanarienvogel war dabei! Er landete und flog dann mit der Meute weg. Der war wohl irgendwann in die Freiheit geflogen und nun konnte er sich doch selber ernähren.

    Das Schlimmste, was er erlebt hat, war auf Malta. Ach, diese Malteser, die angeblich Vogelliebhaber wären. Fast jeder hatte seinen Vogel und sie hielten diese armen Vögel, auch große, in zu kleinen Käfigen, dass sie keinen Platz hatten sich zu bewegen. Das hatte ihm weh getan, das konnte er nicht sehen und am liebsten, hätte er diese Käfige geöffnet und die Vögel in die Freiheit entlassen. Sein Motto war immer „Lieber in Freiheit sterben, als im Gefängnis leben". Gern hatte er sich, wenn er in Paris war, auf eine Bank im Park gesetzt und die süßen Spatzen gefüttert. Sie fraßen ihm die Körner aus der Hand.

    Er mochte zwar Katzen, aber er konnte es nicht sehen, wenn Katzen Vögel fingen und fraßen. Einmal erwischte er eine Katze, die einen kleinen Vogel, es war ein Spatz, fing und entfernte sich mit dem Vogel im Maul. Er lief hinter ihr her, sie war schnell, aber er war noch schneller, fing sie und zwang sie, den Vogel loszulassen und stellte fest, dass der Vogel noch lebte, verarztete und päppelte ihn auf. Als der Vogel gesund war, ließ er ihn frei; das hat ihn befriedigt. Dass Katzen nur kranke Vögel fangen, hält André für ein Märchen, so ungefähr, wie das Märchen der Elefantenjäger in Afrika mit dem Elefantenfriedhof.

    Im Frühling und Sommer fangen die Vögel wenn es noch dunkel ist an zu zwitschern. Woher wissen sie denn ohne Wecker, wann es hell werden wird? Er mochte diese Amseln, die auf der Dachspitze seines Hauses saßen und so laut sangen. Sicher, es war sehr früh und er wurde manchmal wach deswegen, aber ihr Gesang war so schön, er verzieh ihnen diese „Störung". Also, dachte er, diese Vögel sind dem Menschen nicht nur einen Schritt, sondern viele Schritte voraus! Dagegen ist der Mensch nur ein Großmaul! Wenn er über die Reden mancher Politiker nachdachte, konnte er nur noch den Kopf schütteln! Leider hat er festgestellt, dass Amseln ab Mitte Juli nicht mehr singen; nicht morgens, nicht abends und schon gar nicht dazwischen, schade!

    Es wurde beobachtet, dass bei den Wildgänsen während ihres Fluges gen Süden ein Wechsel in der Führung problemlos stattfindet. Wird die führende Gans müde, geht sie automatisch zurück und sofort kommt eine andere und übernimmt die Führung. Es gibt bei ihnen also keinen Streit, wer der nächste „Chef" werden wird. André überlegte, wie das bei Menschen ist, wenn der oder die Vorsitzende zurücktreten sollten, z.B. bei den Politikern. Es entfacht sich dann ein regelrechter Kampf um die Führung. Offen und versteckt wird die Person mies gemacht, Gruppen bilden sich und bewerfen sich mit Dreck. Die Regierung versucht das Volk mit der Behauptung zu beruhigen, dass das demokratisch wäre, die Opposition fordert deren Rücktritt, da diese Vorgänge beschämend wären. Die Börse spielt verrückt, Aktienkurse fallen, da die Krise lange dauert und mancher Großanleger sieht sich dem Ruin nahe und will sich umbringen! Nach langem Hin und Her wird endlich der oder die Vorsitzende gewählt und das Land kommt dann zur Ruhe. Menschen sind umständlich, oder?

    Während André so vor sich hin dachte, erschien wieder eine schöne Formation dieser Vögel. Sie flogen in einem V, die Spitze Richtung Süden, als ob sie den Menschen sagen wollten, da ist der Süden und wir fliegen dahin und er wünschte, er könnte auch so frei sein und die Depressionszeit, wie er Herbst und Winter nannte, im Süden verbringen; nur, wie soll man das machen. Man hat eben Verpflichtungen wie z.B. seinem Beruf nachgehen und Geldverdienen. Diese Zeit ging an ihm sonst relativ harmlos vorbei, aber dieser Herbst, der war anders, er hatte sich gerade von seiner großen Liebe, Milva, getrennt und es tat weh und er ahnte, wie schwer es dieses Jahr für ihn wird.

    Vor fast zwei Jahren stand er mit ihr und beide beobachteten so ein Spektakel. Sie hatte sich an ihn angelehnt, er umarmte sie fest und küsste dabei ihre schwarzen Haare. Sie hatten sich erst vor Kurzem kennengelernt und damals hatte er nie gedacht, dass diese Beziehung sehr fest und zwei Jahre dauern würde. Damals machten beide Kur in einer Psychosomatischen Klinik. Ihre Probleme waren zwar verschieden, aber die Symptome waren ähnlich: Depressionen, Angstzustände und Muskelschmerzen. Ach, wie hatte er sich damals wohl gefühlt, er hatte sie fest in seinen Armen und war frisch verliebt. Eine Frau so zu fühlen, hatte er lange nicht gehabt und es war so ein herrliches Gefühl, endlich „normal zu sein und es ganz einfach zu genießen. Das erste Mal als er sie sah, dachte er, dass sie eine Asiatin wäre. Sie hatte diesen typischen asiatischen „Touch, die Augen und die langen schwarzen Haare. Kurz nachdem sie sich kennen gelernt hatten, fragte er sie, ob ein Elternteil Chinesisch oder Japanisch wäre. Sie lachte und sagte: „Nein, ich bin keine Asiatin, du wirst es nicht glauben, aber meine Eltern waren dunkelblond und blauäugig. André war verwundert und fragte sie, wieso sie dann so aussieht. Sie erzählte ihm, dass ihr Vater ein Holländer wäre und die Mutter Deutsche. Sie sprach auch ein bisschen mit holländischem Akzent und fügte hinzu, dass die Holländer, wie ja bekannt war, sehr viel unterwegs waren, also bis Ostasien und einige vermischten sich mit anderen Völkern. Milva sagte: „Also, das heißt nicht, dass wenn ich Kinder bekäme, die dann auch so aussehen wie ich! Mein Bruder sieht aus wie meine Eltern; eine Familie, viele Farben!

    André lachte und wollte eigentlich sagen, dass er froh ist, dass sie nicht so aussieht wie die Frauen hier zu Lande. Sie war eigenartig schön, er bewunderte ihre dunklen Augen und die helle, einwandfreie Haut. Er fragte sie, wo ihre Eltern wären und sie sagte, dass sie mittlerweile tot seien. Ihr Bruder wohnte in Holland und sie hätte aber kaum Kontakt mit ihm, sie wusste nur, wo er wohnt, aber sie nicht die Absicht hätte, ihn zu besuchen. André fragte: „Wieso, er ist doch dein Bruder! Sie schaute in die Ferne, etwas unwohl und sagte: „Das will ich dir momentan nicht sagen, ich habe halt schlechte Erinnerung an Holland, lass uns über die Vögel reden.

    Sie fühlte sich sehr wohl in seinen Armen, sie atmete zufrieden, schaute nochmals nach oben und sagte: „Wo fliegen sie denn hin? Er küsste sie auf ihre Wange und sagte: „Nach Süden!

    „Nach Süden? Wohin?"

    „Ja, das kommt darauf an, wo es wärmer ist, entweder nach Südspanien oder sogar nach Nordafrika!"

    „Soweit? Woher wissen sie denn, wo Südspanien oder Nordafrika ist?"

    „Ja, das ist das wunderbare an Vögeln, denn sie wissen, wo Süden ist, sie brauchen kein Navi!"

    „Was sind das denn für Vögel?"

    „Heute fliegen sie etwas tiefer als sonst, ich kann erkennen, dass diese Kraniche sind."

    „Was sind Kraniche?"

    „Das sind große Vögel aus dem Norden, ungefähr so groß wie Flamingos!"

    „Bist du etwa ein Ornithologe?"

    „Sagen wir mal ein Hobby Ornithologe, ich mag halt Vögel."

    „Ich eigentlich auch. Hast du einen Vogel zu Hause?"

    „Nein, Vögel brauchen ihre Freiheit und ich hasse es, wenn man sie in Käfigen einsperrt! Überleg mal, wenn man dich in so einen Käfig einsperrt, was würdest du tun?"

    „Ich würde dann verrückt werden!"

    „Eben, jeder braucht seine Freiheit, auch Tiere!"

    „Sind denn diese Menschen, die Vögel in engen Käfigen halten, nicht normal?"

    „Das nicht, das sind Menschen, die eigentlich Vögel lieben, aber diese Vögel können ihnen nicht sagen, dass sie ihre Freiheit brauchen!"

    „Sie sehen doch, dass der Vogel nicht genug Platz hat, oder?"

    „Schon, aber sie meinen, dass diese Vögel in der Natur nicht überleben könnten und so, ihre Liebe zu ihnen zeigen."

    Sie schaute den Vögeln nach und fragte ihn, ob er sich schon mal gewünscht hätte, ein Vogel zu sein. Er lachte laut und drückte sie noch fester an sich. „Du bist süß, sagte er liebevoll und weiter, „also ich liebe zwar Vögel, aber ich bin gerne ein Mensch, sonst könnte ich dich nicht gerade in meinen Armen halten! Sie lächelte, schaute ihm in die Augen, seufze leise und sagte: „Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären kann, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns schon lange kennen. Ich verliebe mich jeden Tag mehr und mehr, ich habe manchmal Angst, wie es weitergehen wird!"

    „Ja, es ist nicht anders bei mir, könnte sein, dass ich die richtige Frau gefunden habe und du auch den richtigen Mann, oder? Ich spinne vielleicht, aber könnte es sein, dass wir aufeinander gewartet haben?"

    Sie drehte sich um und sagte: „Küss mich bitte. Er zögerte etwas und küsste sie nur flüchtig. Er hatte angefangen, wieder Gefühle für Frauen zu entwickeln. Hatte er es doch in den letzten Jahren fast verlernt, und wenn sich was anbahnte, hat er sofort einen Abwehrmechanismus aufgebaut und alles verhindert. Nun steht er da mit ihr und bewundert die Zugvögel und hat das Gefühl, dass seine Hände wieder Gespür für Frauenhaut hatten. Er streichelte ihre Arme sanft, wobei er merkte, dass da ein Kribbeln im Genitalbereich anfing. Ihm kamen fast die Tränen, denn die letzten Jahre über war in diesem Bereich ab und zu alles gefühllos, ja er glaubte, dass er nun sogar impotent werden würde, und das war nicht das erste Mal, dass er so dachte. Könnte er sich da irren? Er hoffte jedenfalls, dass dieser Zustand sich irgendwann ändert und er „normal fühlen könnte.

    Sie drehte sich um und brachte ihre Lippen näher zu seinen und ihm wurde heiß, denn diese schönen Lippen wollten geküsst werden. Ihr sympathischer Atem hat ihn betört, seine Lippen begannen etwas zu zittern. Endlich hatte er ihre Lippen mit seinen berührt, sie schaute ihn mit flehenden, dunklen Augen an. Ja sie will geküsst werden, ihre Gefühle steigerten sich und sie drückte ihre Brüste fest an seine Brust. Sie atmete heftig und sehnte sich nach seinen Lippen. Endlich fing er an, sie zu küssen; am Anfang sehr zögerlich aber dann genüsslich und er wusste, er hat nichts verlernt, ja, er kann es, er hat wieder Gefühle und der Geschmack ihrer Lippen hat ihn so angeregt, dass er gemerkt hat, wie sein Penis anfing, sich zu erhärten und etwas feucht wurde. Das hatte er lange nicht gehabt, eine Frau zu umarmen und zu küssen und ihren Körper zu spüren. Sie hatte ja auch ziemlich lange keinen Sex gehabt und sie küsste ihn, als ob es für sie das erste Mal wäre.

    Sie küssten sich ein paar Minuten und fingen an, sich gegenseitig fast überall zu streicheln. Sie tat es heftiger als er, er war etwas vorsichtiger. Was, wenn sich diese Beziehung festigte und sie irgendwann miteinander schlafen sollten? Dieser Gedanke ließ ihn Pause machen, dass sie ihn erstaunt und mit fragenden Augen anschaute. Er lächelte und drückte sie fester an sich, sie sollte nicht wissen, was ihn bedrückt. Die Angst begleitete ihn, dass er versagen könnte oder sogar bestimmt versagen wird, wenn es dazu käme.

    Erstaunt sagte sie: „Was ist los? Willst du nicht mehr, oder was?"

    „Doch, ich will es", sagte er sanft und drückte sie fester an sich.

    „Aber?"

    „Nichts aber, ich überlege nur."

    „Überlegen? Was gibt es zu überlegen? Wir genießen den Moment und ich fühle mich gut."

    „Ich auch, ich auch."

    „Aber du wirkst plötzlich so abwesend, an was denkst du? Hast du Angst, dich richtig zu verlieben, oder was?"

    „Vielleicht."

    „Ach André, lass uns nicht so weit denken, wir nehmen es so, wie es momentan ist."

    „Hast recht, ich fühle mich bei dir auch gut."

    „Sag mal, du hast doch zwei Kuren vorher gehabt, hast du dich da auch verliebt?"

    „Eigentlich nicht so, vielleicht etwas, aber mit dir scheint es mir doch anders zu sein!"

    „Du hast aber da mit einigen Frauen geschlafen, oder?"

    „Nee, nur mit einer, also viel habe ich nicht mit ihr geschlafen, aber es war trotzdem schön!"

    „Hast du noch Kontakt mit ihr?"

    „Nee, nach der Kur war Sense!"

    „Schade?"

    „Nein, aber das ist so nach einer Kur, Kontakte lassen mit der Zeit nach, leider."

    „Mal sehen, wie das mit uns wird."

    „Du weißt nicht, ob wir weiter Kontakt miteinander haben werden?"

    „Keine Bange, ich glaube, wir bleiben zusammen, zumindest bis zu meiner Abreise!"

    „Ich hoffe es, sagte er und wollte gar nicht darüber nachdenken, dass sie ihn bald verlassen könnte. Er seufzte und sagte: „Bleib noch länger hier, zumindest solange ich hier bin!

    „Wie soll das gehen, seufzte sie auch, „ja meinst du, dass sie mir unendlich den Aufenthalt verlängern würden? Er schaute wieder nach oben und sagte: „Es heißt doch, dass Gott den Liebenden hilft. Sind wir wirklich ineinander verliebt oder bilden wir uns das nur ein?"

    „Ach, ich glaube, dass wir uns doch lieben", sagte sie so überzeugend. Es war ein herrlich sonniger und warmer Tag gewesen, obwohl Herbst war und sie gingen einen Weg entlang, der beiderseits mit Bäumen umsäumt war; für die hundert Meter brauchten sie eine Stunde. Sie hatte ein T-Shirt an und keinen BH darunter und er hatte das Gefühl, dass ihre Brustwarzen den Stoff gleich durchstoßen würden, so erregt war sie! Immer wieder stoppten sie, um sich zu küssen und Zärtlichkeiten auszutauschen. Sie taten das, als ob sie schon länger liiert wären. Für beide war das ein schönes Gefühl und sie wollten nicht damit aufhören, aber sie hatten bald eine Therapie und mussten zur Klinik zurückkehren. Vor dem Eingang verabschiedeten sie sich mit einem Kuss und bevor sie ging, hatte sie sich nochmals umgedreht, um ihm zu winken. Sie hatte eine Art Strickhose an und eine lange Bluse darüber. Die Bluse ging zur Seite und er sah, dass sie im Schrittbereich total feucht war. Sie verfolgte seine Blicke und merkte den großen Fleck. Sie zog die Bluse herunter und mit rotem Kopf, ging sie schleunigst weg.

    Er stand einige Minuten da, bevor er auch zu seinem Zimmer ging, um sich umzuziehen, um zu seiner Sportanwendung zu gehen. Dass sie so feucht war, nur weil sie sich geküsst hatten, hatte ihn erregt. Hat sie denn so viele Gefühle für ihn? Ja, das muss so sein, denn ihre Küsse waren so leidenschaftlich, und obwohl sie draußen waren, hatte er das Gefühl, dass sie mehr wollte! Was ist, wenn sie das eines Tages von ihm verlangte, also mit ihr zu schlafen? Er wollte vorerst nicht mehr daran denken. Er ging fröhlich zur Sporthalle und beteiligte sich fleißig an allen Übungen. Sogar die Sportlehrerin hat dieses bemerkt und wunderte sich, wieso er plötzlich so gut teilnimmt. Sie fragte ihn, ob er nicht doch in einer fortgeschrittenen Gruppe mitmachen wollte, aber er lehnte ab mit der Bemerkung, dass er noch nicht so weit wäre. Die Begegnungen mit Milva haben sich wiederholt und langsam aber sicher wurde er ungehemmter und er ging mit ihr sogar zu einem Tanzlokal und dort machte er das, was er lange nicht gemacht hat, fröhlich tanzen und es genießen.

    Sie waren nicht in derselben Therapiegruppe und das war richtig so, dachten beide, denn alles zu erzählen, mag helfen den Zustand zu verbessern, aber in einer Beziehung, es könnte ja eine werden, war das nicht nützlich. Er wollte, zumindest vorerst, auch nicht wissen, warum sie da war. Er wusste, warum er da war. Nach seiner Trennung von seiner Frau Kathrin, mit der er fast zehn Jahre verheiratet war, erlebte er eine turbulente Zeit mit vielen Tränen und Enttäuschungen und psychischen Schwierigkeiten, die ihn fast hingerafft hätten, ja so schlimm war es ein Jahr lang. Von einem Arzt zum anderen, von einem Psychologen zum anderen. Viele Medikamente wurden verschrieben und eingenommen, geholfen hat das wenig, wenn dann nur der Pharma-Industrie. Er ging auch zu Gruppentherapien, aber die Probleme der anderen waren meistens nicht seine und er fühlte sich nicht wohl, immer wieder zu erzählen, warum er in diesem Zustand war. Wenn andere anfingen, ihre Probleme zu erzählen, hörte er gar nicht richtig hin, er dachte nur über seinen Zustand nach und wie er aus seinem Tief herauskommen könnte. Sicher war es egoistisch so zu denken, aber damals dachte er nur an sich, andere Probleme waren ihm nicht wichtig genug, sich darüber Gedanken zu machen.

    Diese verdammte Schlaflosigkeit, die er öfters vor den Kuren hatte, ließ ihn viel Gewicht verlieren. Er hatte nicht mal Appetit, etwas zu sich zu nehmen, er musste sich manchmal zwingen, etwas zu essen. Als er dann drei Tage, hintereinander nicht schlafen konnte, schlug ihm sein Nervenarzt vor, in eine Klinik zu gehen, um eine Schlafkur zu machen. Es klang gut, denn er war kurz vor dem Durchdrehen, es musste was geschehen mit ihm. Er ging dahin und die Schlafkur entpuppte sich als nichts anders als viele Tabletten zu nehmen, um zu schlafen, das hätte er auch zu Hause machen können! Jedenfalls, sagte er

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