Die Brille mit dem Goldrand: Erzählung
Von Giorgio Bassani
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Rezensionen für Die Brille mit dem Goldrand
60 Bewertungen2 Rezensionen
- Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Interesting short novel, originally published in 1958 and set in 1937-38, in which Bassani draws parallels between a gay doctor's experience of homophobia and the first serious stirrings of antisemitism in fascist Italy. Very nicely done. Jamie McKendrick's translation for Penguin is also stylish and unobtrusive.
- Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Tiny perfection. A novella about a small town scandal (the doctor is gay!), which imperceptibly turns into a novella about Italian fascism, there's very little to say about this one, except that Bassani, like few authors before him, has taken a tiny plot of land and time, and written about it perfectly. Completely uninteresting for thinking about, philosophically (you know what's bad? Hating people for things they can't change about themselves); utterly gorgeous for reading.
My only thought, in fact, is that Fadagati (the gay doctor) is a perfect combination of Proust's Baron de Charlus and Mann's Gustav von Aschenbach. I'd like to know if there's more to that.
Buchvorschau
Die Brille mit dem Goldrand - Giorgio Bassani
Die italienische Originalausgabe erschien 1958 unter dem Titel Gli occhiali d’oro im Verlag Giulio Einaudi, Turin.
Die erste deutsche Ausgabe erschien 1985 beim Piper Verlag, München.
Die Übersetzung wurde für das 2007 erschienene SALTO nach der Ausgabe der 1998 bei Arnoldo Mondadori in Mailand von Roberto Cotroneo herausgegebenen Opere durchgesehen.
Diese Ausgabe wurde in freundlicher Zusammenarbeit mit der Fondazione Giorgio Bassani veröffentlicht.
Aus dem Italienischen von Herbert Schlüter
E-Book
-Ausgabe 2016
© Arnoldo Mondadori Editore S. p. A., Milano
© 2007, 2013 für diese Ausgabe: Verlag Klaus Wagenbach, Emser Straße 40/41, 10719 Berlin
Covergestaltung Julie August unter Verwendung eines Filmstils aus dem gleichnamigen Film von Giuliano Montaldo. © Deutsches Filminstitut – DIF, Frankfurt.
Die Karnickel-Brille zeichnete Horst Rudolph.
Datenkonvertierung bei Zeilenwert, Rudolstadt.
Alle Rechte vorbehalten. Jede Vervielfältigung und Verwertung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für das Herstellen und Verbreiten von Kopien auf Papier, Datenträgern oder im Internet sowie Übersetzungen.
ISBN: 978 3 8031 4198 9
Auch in gedruckter Form erhältlich: ISBN 978 3 8031 2700 6
www.wagenbach.de
Giorgio Bassani bei Wagenbach
Giorgio Bassani Die Gärten der Finzi-Contini Roman
Mit seinem berühmtesten Roman, der zarten Geschichte einer großen, unerfüllten Liebe und zugleich Chronik des tragischen Schicksals des jüdischen Bürgertums in Italien, hat sich Giorgio Bassani einen Platz in der Weltliteratur erschrieben.
Aus dem Italienischen von Herbert Schlüter
WAT 404. 368 Seiten. Broschiert
Auch als eBook erhältlich
Giorgio Bassani Der Reiher Roman
Nichts ist mehr wie früher: Zwar ist der Faschismus vorbei, die alte bürgerliche Ordnung aber aus den Fugen geraten. Was soll Edgardo nur tun, um seine Handlungsunfähigkeit zu überwinden? Aus dem Italienischen von Herbert Schlüter
WAT 574. 160 Seiten. Broschiert
Giorgio Bassani Hinter der Tür Roman
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Aus dem Italienischen von Herbert Schlüter
WAT 596. 144 Seiten. Broschiert
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Aus dem Italienischen von Herbert Schlüter
WAT 564. 256 Seiten. Broschiert
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Aus dem Italienischen von Herbert Schlüter
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SALTO. Rotes Leinen. Fadengeheftet. 144 Seiten mit Abbildungen
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SALTO. Rotes Leinen. Fadengeheftet. 144 Seiten
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(Deutsch v. J. J. C. Donner)
1
Mit der Zeit sind es nicht mehr so viele, doch darum noch nicht wenige Menschen, die sich in Ferrara an Doktor Fadigati erinnern – an Athos Fadigati, den Hals-, Nasen- und Ohrenarzt, der in der Via Gorgadello, ein paar Schritte von der Piazza delle Erbe, wohnte und praktizierte und mit dem es ein so trauriges Ende nahm, ein tragisches Ende; und gerade er schien, als er in jungen Jahren aus seiner Heimatstadt Venedig kam und sich hier niederließ, für eine vollkommen normale, ruhige und eben deshalb höchst beneidenswerte Laufbahn bestimmt.
Das war im Jahre 1919, kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Ich war damals noch zu jung, um mehr als nur ein unbestimmtes und ziemlich verworrenes Bild jener Zeit wiedergeben zu können. In den Cafés des Stadtzentrums wimmelte es von Offizieren in Uniform; alle Augenblicke kamen Lastwagen mit wehenden roten Fahnen vorbei; über das Baugerüst des Gebäudes der »Assicurazioni Generali« war eine gewaltige knallrote Reklameleinwand gespannt, die gleichermaßen Freunde und Gegner des Sozialismus aufforderte, in Eintracht den ›Lenin-Aperitif‹ zu trinken; fast täglich kam es zu Schlägereien zwischen radikalen Bauern und Arbeitern auf der einen und Angehörigen der Frontkämpferverbände auf der anderen Seite … Diese Atmosphäre des Fiebers, der politischen Unruhe und der allgemeinen Sucht nach Zerstreuung war für den Venezianer Fadigati in gewisser Weise günstig. Man versteht, daß er in einer Stadt wie der unseren, in der es nach dem Kriege den jungen Leuten aus guter Familie mehr als anderswo widerstrebte, einen akademischen Beruf zu ergreifen, leicht Wurzel fassen konnte, ohne daß es besonders auffiel. Jedenfalls hatte Athos Fadigati im Jahre 1925, als das Fieber auch bei uns allmählich zurückging und der Faschismus, der sich als große nationale Partei etablierte, für alle, die noch keinen Platz gefunden hatten, zu sorgen vermochte, bereits fest in Ferrara Fuß gefaßt. Er besaß eine sehr gut gehende Privatpraxis und war außerdem Chef der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung des neuen Hauptkrankenhauses von Sankt Anna.
Er hatte einen guten Eindruck gemacht. Den Leuten gefiel, daß er – nicht mehr sehr jung und schon