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Internationales Templerlexikon
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eBook759 Seiten7 Stunden

Internationales Templerlexikon

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Über dieses E-Book

"Das Internationale Templerlexikon bietet einen hervorragenden Überblick über die (zeitweise) verworrene Geschichte des Ordens der Tempelritter. Das Lexikon bietet umfassende, spannende und historisch exakte Informationen."
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Wer waren die Templer? Woher sind sie gekommen, wohin sind sie verschwunden? Was war ihr Geheimnis?
Trotz Auflösung durch Rom wirkt der Templer-Orden bis in die Gegenwart und gilt als geheimer Lehrmeister der Freimaurer. Dieter H. Wolf präsentiert mit seinem Buch ein umfassendes Nachschlagewerk zum Thema. Das Internationale Templerlexikon beinhaltet Zahlen, Daten und Fakten über Aufstieg und Untergang des sagenumwobenen Ritterordens: Von den Ursprüngen des Ordens über den Höhepunkt seiner Entfaltung bis hin zur Vernichtung. Personen, wichtige Ereignisse und Orte können ebenso nachgeschlagen werden wie Rituale und Grundsätze des Ordens.
Ein geschichtlicher Abriss sowie zahlreiche Abbildungen runden dieses umfangreiche Lexikon ab, das somit eine exzellente Darstellung der kulturellen und historischen Ereignisse des Mittelalters bietet.
Aus dem Inhalt:
Vorwort von Dieter A. Binder
Abriss der Geschichte der Templer
Zeittafel
Über 3.000 Stichworte
SpracheDeutsch
HerausgeberStudienVerlag
Erscheinungsdatum11. Nov. 2015
ISBN9783706557689
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    Buchvorschau

    Internationales Templerlexikon - Dieter H. Wolf

    Lexikalischer Teil

    A

    Abaelard, Peter: (* 1079 in Le Pallet bei Nantes, † 21. April 1142 im Kloster Saint Marcel/Chalon sur Saône); (Peter Abaelardus, Pierre Abaelard, Pierre Abailard, Abaillard oder Abélard, Petrus Abaelardus); entstammte einem Adelsgeschlecht aus der Bretagne; als Philosoph und Theologe war er Vertreter der Früh-→Scholastik. Sein Werk „Sic et non („Ja und nein) gilt als grundlegend für die Scholastik. Er verlangt als Rationalist, dass der Glaube der Erkenntnis zu folgen habe („intellego ut credam – „ich verstehe, damit ich glauben kann). In der Ethik setzte er neue Maßstäbe, indem er Gesinnung und Gewissen als die ausschlaggebenden Kriterien bezeichnete. Seine Lehre wurde 1141 beim Konzil von Sens von seinem erbitterten Feind →Bernhard von Clairvaux als Ketzerei verurteilt, und Papst →Innozenz II. verbot ihm zu lehren. Bekannt auch wegen seiner verbotenen Liebe zu seiner Schülerin, der 18-jährigen Heloise (* 1101, † 1164), der Nichte des Kanonikus Fulbert von Notre Dame, wegen der er in der Nacht von der Fulbert-Sippe in seinem Quartier überfallen und entmannt wurde. Diesem Verhältnis (das durch geheime Heirat legalisiert wurde) entsprang ein Sohn namens Astralagus. Seine Peiniger wurden zwar geblendet und ebenfalls entmannt, Abaelard aber war gebrochen und beschämt. Er und Heloise gingen daraufhin ins Kloster. In der Schrift „Historia calamitatum mearum (1136) und in den „Epistulae (Briefverkehr mit Heloise) schildert er dieses Liebesverhältnis. Einer seiner Schüler war →Arnold von Brescia.

    Abakus: Neben der Bedeutung als antikes Rechenbrett pythagoräischen Ursprungs („Tafel des Pythagoras") und der Abdeckplatte eines Kapitels, auch Stab der →Großmeister im Templerorden, als Zeichen der Großmeisterwürde; an einem Ende befand sich eine runde Platte, auf der das Templerkreuz in einem Kreis eingraviert war. Vielleicht auch symbolhaft für den Stab Aarons aber auch für den Stab der Meister aller Baumeister.

    Abbasiden: sunnitische Kalifendynastie (750-1258); Nachkommen von Abbas (al’Abbas, * um 565 in Mekka, † 653 in Mekka), dem Onkel des Propheten →Mohammed. Lösten die Omajaden ab; 762 Gründung von Bagdad als neuer Hauptstadt; Blütezeit im 9. und 10. Jhdt.; später waren sie Marionetten anderer Herrscher. 1258 wurde der letzte Kalif aus dieser Dynastie von den Mongolen getötet. In Kairo noch bis 1517 als Scheinkalifen (→Kalifen) unter mameluckischen Sultanen. Die bedeutendsten Abbasiden-Kalifen waren: Mansur (754-775), Mahdi (775-785), Harun al-Raschid (786-809), Mutasim (833-842) und Nasir (1180-1225).

    Ablass: (lateinisch „indulgentia"); in der katholischen Kirche seit dem 6. Jhdt. der Nachlass öffentlicher Kirchenbußen; seit dem 11. Jhdt. auch die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen bei vorangehender Bußgesinnung des Sünders. Im Spät-Mittelalter trat an die Stelle einer nachgelassenen Bußstrafe oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle missbraucht und theologisch missdeutet wurde (Ablasshandel). Daran entzündete sich die Kritik der Reformation, die den Ablass schlechthin verwarf.

    Zur Zeit der Kreuzzüge wurden den Teilnehmern an den Kreuzzügen Ablass all ihrer Sünden und Vergehen versprochen; später konnten sich alle, die nicht selbst am Kreuzzug teilnehmen wollten, auch von der Teilnahme freikaufen, wenn sie an Gemeinschaften, die sich dem Kampf gegen die Muslime stellten, Spenden leisteten. Die →Ritterorden konnten durch diese Option in kurzer Zeit ein riesiges Vermögen an Spendengelder ansammeln.

    Absolution: Nachlass von Sünden, Kirchenstrafen und Strafen für begangene Sünden; eng mit der Bußdisziplin der Kirche verbunden; Absolution wird in der Regel vom Priester im Zuge der Beichte ausgesprochen.

    Abt: (griechisch-lateinische Kirchensprache „Abbas, französisch „Abbé); Vorsteher einer klösterlichen Gemeinschaft (→Abtei) mit Jurisdiktionsgewalt; im frühen orientalischen Mönchtum war der Abbas die geistige Autorität der Mönchssiedlung; er war keinem Bischof unterstellt und besaß die Gerichtsbarkeit über die Angehörigenseiner Abtei. Die Wahl des Abtes erfolgte durch den Ordenskonvent.

    Abtei: (lateinisch „abbatia"); ein von einem →Abt oder Äbtissin geleitetes Kloster; auch die nach außen streng abgeschlossene Wohn- und Lebensgemeinschaft von Mönchen oder Nonnen.

    Abu, l-Feda: Fürst von Hama; (Abulmahassen); muslimischer Geschichtsschreiber; schreibt über den Fall von →Akkon:

    „Am Freitag, dem 17. des ersten Dschumadi (Mitte Mai) bei Tagesanbruch, als alles für den allgemeinen Angriff bereit war, stieg der Sultan mit seinen Truppen zu Pferde; man hörte den Lärm der Trommeln, vermischt mit entsetzlichem Geschrei. Der Angriff begann schon vor Sonnenaufgang. Bald ergriffen die Christen die Flucht, und mit dem Schwert in der Hand drangen die Muslime in die Stadt ein. Es war um die dritte Stunde des Tages. Die Christen eilten zum Hafen, die Muslime verfolgten sie, töteten sie und machten Gefangene. Sehr wenige retteten sich. Die Stadt wurde der Plünderung preisgegeben, alle Einwohner wurden umgebracht oder in die Sklaverei geführt. Mitten in Akkon ragten vier Türme, die den Templern, den Spitalrittern und den Deutschen oder teutonischen Rittern gehörten; dort versuchten sich die christlichen Ritter zu verteidigen. Als jedoch am nächsten Tag, dem Sonnabend, einige muslimische Soldaten und Freiwillige sich an das feste Haus der Templer und an den Turm herangearbeitet hatten, boten diese von selber an, sich zu ergeben. Ihrem Verlangen wurde stattgegeben, und der Sultan versprach ihnen Sicherheit; es wurde ihnen eine Fahne gegeben als Schutz und sie pflanzten sie oben auf dem Turm auf. Als aber die Tore geöffnet wurden, stürzten die Muselmanen in Unordnung hinein und begannen, den Turm zu plündern und den Frauen, die sich dorthin geflüchtet hatten, Gewalt anzutun; da schlossen die Templer wieder ihre Tore, fielen über die Muslime, die im Turm waren, her und machten sie nieder."

    Acardus de Arroasia: (Achard d’Arrouaise); († Ende 1136); Augustiner in St. Nikolas d’Arrouaise. Begleitete den Legaten Kuno (Bischof von Präneste) 1108/09 ins Heilige Land; wird 1112-36 als Prior des Tempels von Jerusalem bezeugt; verfasste das Gedicht „Super templo Salomonis" in dem er die Geschichte des Tempels von Jerusalem seit der Zeit König →Salomons beschreibt.

    Acht: in alten Rechtssystemen (besonders im mittelalterlichen Recht) eine weltliche Strafe (Reichs-, Landes-, Stadt- Acht), die den Betroffenen (Geächteten) in den Zustand der absoluten Rechtlosigkeit setzte. Er wurde für vogelfrei (ex lege) erklärt, es durfte ihn niemand unterstützen, speisen oder aufnehmen, jeder konnte ihn bußlos töten. Die Acht erstreckte sich zunächst auf den Gerichtsbezirk, konnte aber auf das ganze Land ausgedehnt werden (Landes-Acht). Die Reichs-Acht konnte nur vom Kaiser ausgesprochen werden. Der Geächtete war vermögensunfähig (erbunfähig) und rechtlos; seine Frau wurde zur Witwe, seine Kinder zu Waisen. Die Acht wurde für Vergehen ausgesprochen, die eine niedere Gesinnung des Bestraften erkennen lassen: Hausfriedensbruch, Mord, Mordbrand, widernatürliche Unzucht, Bruch des Königsfriedens; die Acht stand oft auch neben dem kirchlichen Bann.

    Gegen Ende des 13. Jhdts. wurden viele der Geächteten von Stand in →Ritterorden (Templer) aufgenommen, um dadurch den fehlenden Nachschub der kämpfenden Truppe zu verbessern. Ein Umstand, der den moralischen Verfall speziell innerhalb des Templerordens verdeutlicht.

    Acht (-Zahl): In der Zahlensymbolik Zeichen der Auferstehung und des ewigen Lebens (acht Seligpreisungen); der achte Tag der Passionswoche ist der Auferstehungstag.

    Achterkommission: (7. August 1309 – 26. Mai 1310); päpstliche Enquête über die Schuld des Templerordens; die Kommission trat im August 1309 in Paris im Kloster der Heiligen Genoveva (S. Geneviève) das erste Mal zusammen. Die Kommission bestand aus acht Mitgliedern: 1. dem Erzbischof Gilles →Aycelin aus Narbonne, 2. Bischof Wilhelm Duran von Mende, 3. und 4. den Bischöfen von Limoges und Bayeux 5., 6. und 7. den Archediakonen von Rouen Matthäus aus Neapel von Trient Johann aus Mantua und Johann aus Montelauro und 8. dem Probst Wilhelm Agarni. Den Vorsitz sollte der dem Papst nahestehende Gilles Aycelin übernehmen. König →Philipp IV. konnte dies verhindern und seinen Getreuen, den Bischof von Mende, einsetzen. Ebenso konnte der König verhindern, dass die Kommission auch in anderen Städten tagen konnte und er so möglicherweise seinen Einfluss auf die Mitglieder der Kommission einbüßen hätte können. Am 9. August wurden die Gefängnisse darüber informiert, dass alle Inhaftierten am 12. November in Paris vorzuführen seien. Nachdem die Kommission aber keinerlei Zwangsrechte für eine Vorführung hatte, erschien zum vorgeschriebenen Zeitpunkt kein Templer. Am 22. November wiederholte →Hugo de Pairaud seine früheren Aussagen vor den Kommissaren, und am 26. November erschien →Molay durch Jean de →Joinville vorgeführt, vor der Kommission, um den Orden zu verteidigen. Er wollte jedoch nur unter Anwesenheit des Papstes aussagen und erklärte sich außerstande, den Orden alleine zu verteidigen. Am 27. November widerrief →Ponsard de Gisy seine früher gemachten Aussagen. Als Verteidiger des Ordens vor der Kommission wurden von den Templern die rechtskundigen Peter von Boulogne (→Pierre de Bologne) →Reginald von Provins (Kaplanbrüder), Bertrand von Sartiges und Wilhelm von Chambonnet (Ritter) bestimmt. Im April 1310 begannen die Brüder mit der Verteidigung. Sie forderten die Entlassung aller Templer aus der königlichen Gefangenschaft. Mit allen erdenklichen Mitteln versuchte der König die Untersuchung zu beeinflussen und zu behindern. So wurden Renegaten und durch Folter eingeschüchterte oder gekaufte Zeugen vorgeführt. Bei der Verteidigung wird auf diese Beeinflussungen hingewiesen:

    „...Es seien den Brüdern, um sie leichter und besser zur Lüge und zum Zeugnis gegen sich und den Orden zu bewegen, Briefe des Königs vorgelegt worden, versehen mit dem Siegel desselben, worin den Geständigen Freiheit und Erlass jeglicher Strafe zugesichert und gute Versorgung und große jährliche Rente auf Lebenszeit aus den Einkünften des Ordens, der noch einmal verdammt sei, versprochen worden. (...) Auf solchem Wege seien die Zeugen erkauft worden...".

    Am 11. April begann das Verhör der ersten Zeugen, die im Sinne der Anklage aussagten. 54 Ordensmitglieder, die frühere Aussagen vor der Kommission widerriefen und sich in der Verteidigung des Ordens besonders hervorgetan hatten, wurden von Philipp von →Marigny dem Erzbischof von Sens, um die übrigen Angeklagten einzuschüchtern und sie vor weiteren Widerrufen vor der Kommission zu warnen, auf dem Scheiterhaufen verbrannt (→Autodafé 12. Mai 1310). Nach der Verurteilung der 54 Tempelritter trat die Kommission nur mehr wenige Male zusammen und erhielt dann sehr widersprüchliche Aussagen. Peter von Bologne trat als Verteidiger zurück. Am 26. Mai wurde die Tätigkeit der Kommission völlig eingestellt und sollte im November wieder aufgenommen werden. Am 17. Dezember wurde das Verfahren fortgesetzt. Die Verteidiger Reinhard von Provins und Bertrand von Sartiges traten zurück. Peter von Bologne war verschwunden (Mord?, Flucht?). Das Schicksal der anderen Verteidiger des Ordens ist unbekannt. Ende Mai 1311 war die gesamte Untersuchung mit dem vom König gewünschten Ergebnis abgeschlossen. Mit der Fertigstellung und Versendung der Protokolle an den Papst endete das Verfahren am 5. Juni 1311. Die Originalprotokolle wurden in der Schatzkammer von Notre Dame in Paris deponiert.

    Aegidius Romanus: (* um 1243, † 22. Dezember 1316 in Avignon); Scholastiker und Haupt der Augustinerschule; Schüler des →Thomas von Aquin; 1292-1295 Generalprior seines Ordens (Augustiner-Eremiten); 1295-1316 Erzbischof von Bourges; verfasste etwa 60 philosophische Schriften: „Aristoteles-Kommentare („Theoremata de ente et essentia), „De erroribus philosophorum (Frühschrift); für →Pilipp IV., den Schönen verfasste er um 1280 einen Fürstenspiegel („De regimine principum); mit seiner Schrift „De ecclesiastica potestate trat er 1301/02 für die Oberhoheit des Papstes auch in weltlichen Fragen ein. Mit seinem Traktat „Contra exemptos nahm er 1310 im Templerprozess Stellung.

    Affilierte: Weltliche Mitbrüder eines Ordens, die nach seinen Regeln lebten, die einfachen Ordensgelübde ablegten und außerhalb der eigentlichen Ordensgebäude untergebracht wurden. Mit der Vermehrung des Landbesitzes des Templerordens wurde der Verwaltungsaufwand und der Bedarf an Arbeitskräften größer. Es schlossen sich oft ganze Familien dem Orden an, um einerseits den Schutz der Templer und des Heiligen Stuhles zu genießen, andererseits entgingen sie so auch der Zahlung des Zehnten, einer damals verpflichtenden Abgabe. Manche übergaben schon zu Lebzeiten ihren Hof an den Tempel und genossen für den Rest ihres Lebens Kost und Quartier. Auch Frauen (meist Witwen) konnten Aufnahme finden, doch waren sie keine vollwertigen Mitglieder.

    Afterkuss: Angeblich Teil des →Aufnahmerituals des Templerordens und Anklagepunkt (→Anschuldigungen) bei den Templerprozessen, durch welchen den Mitgliedern des Ordens Päderastie und Homosexualität vorgeworfen werden sollte. Die Novizen sollen als Prüfstein für Keuschheit und →Gehorsam dem das Aufnahmeritual leitenden Meister auf das untere Rückgrad („fine spine dorsi, „l’épine dorsale, →Dornbusch, Dornen des Rückens, Rückgrat) geküsst haben. Nach dem Teufelsglauben im Mittelalter nahm man an, dass derjenige, der mit dem Teufel in einen Bund treten wollte, diesen auf den verlängerten Rücken küssen musste. Laut hinduistischer Lehre soll durch diesen Kuss die Lebenskraft geweckt werden und über die Wirbelsäule die verschiedenen Energiepunkte (hinduistisch „Schakras") erreicht werden.

    Agnes von Courtenay: Gräfin von Jaffa; Schwester des Grafen →Joscelin von Courtenay; erste Frau von →Amalrich I., mit dem sie blutsverwandt war und der sich deshalb von ihr trennen musste, damit ihm die Krone Jerusalems zugestanden werden konnte; Agnes musste Jerusalem verlassen; sie war die Mutter →Balduins IV.; sie war neben zwei weiteren Ehemännern (Hugo von →Ibelin; Reinhold von Sidon) auch die Geliebte des →Patriarchen von Jerusalem →Heraklius und von Amalrich von Lusignan, dem Bruder des späteren Königs →Guido. Sie mischte sich in das Leben ihrer Kinder →Sibylle und Balduin ständig ein. Nachdem sie 1176 an den Hof Jerusalems zurückkehren durfte, war sie bei Intrigen auf Seite der Templer. Agnes, ihr Bruder Joscelin, Sibylle, Guido von Lusignan und der Tempelgroßmeister →Gerhard de Ridefort waren wesentlich an der politischen Entwicklung im Königreich Jerusalem, den kommenden Niederlagen und in weiterer Folge am Verlust des Heiligen Landes beteiligt.

    Aibek: (Izz ed-Din Aibek); erster mameluckischer Herrscher in Kairo; beendete die Herrschaft der →Aijubiden (1250), nachdem →Baibars den letzten regierenden Aijubiden-Sultan Turanschah während eines Aufstandes ermordet hatte. Aibek selbst wurde von der Sultana 1260 getötet.

    Aijubiden: (Aiyubiden, Ayyubiden); ägyptischsyrisches Herrschergeschlecht, sunnitische Moslemdynastie; 1171 von →Saladin, dem Sohn des Kurden Aijub gegründet; sie lösten die Fatimiden in Ägypten ab; die Aijubiden herrschten in Syrien, Nord-Mesopotamien und im Jemen, bis sie 1250 von den Mamelucken gestürzt wurden. In kleineren syrischen Gebieten hielten sich die letzten Aijubiden bis 1342.

    Aimery de Villiers-le-Duc: (Aimery de Villars); Tempelritter; zog die zuvor unter Folter getätigten Aussagen und Geständnisse vor einer päpstlichen Kommission zurück; als er aber an der Verbrennung von 54 Ordensbrüdern teilnehmen musste nahm er am 13. Mai 1310 seinen Widerruf zurück; in diesem Augenblick gab er zu, dass er: „...ausgesagt hätte, selbst Gott ermordet zu haben, nur um nicht ihr Schicksal teilen zu müssen!"

    Aiscelin, Gilles: →Aycelin de Narbonne.

    Akkon: (Akko, St. Jean d’Acre, Akka); Stadt am Nordostende der Bucht von Haifa, 40 000 Einwohner; die Stadt wird erstmals in Papyrusrollen des Pharaos Tuthmosis III. und später von Ramses II. erwähnt. In der Bibel, im Buch der Richter, wird die Stadt zum Stamme Ascher gehörig beschrieben. 200 Jahre später wird Akkon als Teil des Davidischen Königreiches erwähnt. König →Salomo gab die Stadt dem Phönizierkönig Tyrus zurück. Nun entwickelte sich Akkon zu einem bedeutendem Hafen. 332 nach der Eroberung durch Alexander den Großen erfolgt die Umbenennung in Ptolemais. In dieser Zeit wuchs die Bevölkerungszahl auf 60 000 Einwohner. 47 v. Chr. besuchte Julius Caesar Akkon, einige Jahre später Herodes im Zuge der römischen Eroberung des Heiligen Landes. Nach der arabischen Eroberung (636) erhielt die Stadt wieder ihren alten Namen. Von 1104-1291, nach der Okkupation durch König →Balduin I., wurde Akkon ein bedeutender Kreuzfahrerstützpunkt. Zu dieser Zeit war Akkon mit zirka 50 000 Einwohnern eine der größten Städte der christlichen Welt. 1187 wurde die Stadt von →Saladin eingenommen. Bei der Belagerung durch →Richard I. Löwenherz 1190 entstand hier der →Deutsche Orden. Nach dem Fall Jerusalems (1187) war Akkon (ab der Rückeroberung 1191) Hauptsitz des Templerordens. 1291 wurde die Stadt von den Mamelucken unter Sultan →al-Ashraf eingenommen. Zuletzt fiel das Haupthaus der Templer und begrub Verteidiger und Angreifer unter sich. Die Templergroßmeister →Wilhelm von Beaujeu und →Peter von Sevrey fielen bei der Verteidigung der Stadt. Mit dem Fall des letzten Bollwerkes der Christen hatte das Königreich Jerusalem aufgehört zu existieren.

    al-Adil: der um sieben Jahre jüngere Bruder des →Saladin; † 1218; Sultan von Ägypten (1200-1218); bildete gemeinsam mit dem ältesten Bruder Turanshah den expansiven Teil der →Aijubiden-Dynastie; verwaltete während der Abwesenheit Saladins Ägypten; 1184 zog er nach Aleppo, kehrte 1186 nach Ägypten zurück; verwaltete die Finanzen und gab Saladin die erforderlichen Geldsummen für den Kampf gegen die Christen. War während des 3. Kreuzzuges ständig im aktiven Einsatz. Spannungen zwischen den Söhnen Saladins (al-Afdal und Uthman) und seinem Schwiegersohn (az-Zahir) und schließlich der Tod Uthmans gaben al-Adil den Weg zur Macht frei, wobei er die Einheit des aijubidischen Staates erhalten konnte. Noch zu seinen Lebzeiten ging die Macht auf seine Söhne über.

    al-Aqsa-Moschee: („el-mesjid al-Aqsa, „das (von Mekka) am weitesten entfernte Heiligtum); in Jerusalem; wurde gemeinsam mit dem →Felsendom und dem umgebenden heiligen Bezirk vom Omajaden-Kalifen Walid I. (705-715) über den Trümmern des jüdischen Tempelbergs errichtet; bedeutendstes islamisches Heiligtum nach Mekka und Medina. 746 wurde die Moschee, nachdem sie durch ein Erdbeben schwer beschädigt worden war, durch den Kalifen el-Mahdi wieder aufgebaut; 1033 neuerliche Zerstörung durch ein Erdbeben; der Nachfolgebau wurde fünfschiffig errichtet. Nach der Besetzung Jerusalems durch die Christen 1099 wurde die al-Aqsa säkularisiert und unter →Balduin I. als königliche Residenz verwendet. 1120 übergab →Balduin II. die Moschee dem Templerorden (→Hugo de Payens). Die Tempelritter erweiterten sie um zwei Seitenschiffe und verwendeten sie als Sitz ihres →Großmeisters. Die Ritter nannten diesen Sitz „Templum Salomonis; der Orden leitete seinen Namen von diesem Sitz auf dem Tempelberg ab und nannten sich „Pauperes commilitones Christi templique Salomonis; Im Westen schließt die „Weiße Moschee" an die al-Aqsa-Moschee an. Sie wurde von den Templern errichtet. 1187 fiel die Moschee mit der Eroberung von Jerusalem wieder in muslimische Hände; →Saladin ließ das Kuppelmosaik anfertigen und stiftete den von Marmorsäulen eingefassten Mihrab (Gebetsnische in der nach Mekka ausgerichteten Wand der Moschee) und den geschnitzten Mimbar (Kanzel) vor der Südwand; die heutige Moschee ist 90 m lang und 60 m breit.

    al-Ashraf: (el-Melek al-Ashraf Khalil); Sohn Sultan →Kalawuns; 1290 starb sein Vater auf dem Feldzug gegen →Akkon; am Totenbett musste al-Ashraf versprechen, diesen Feldzug fortzuführen. Im März 1291 setzte sich das Heer von Ägypten aus in Marsch. Die Belagerung Akkons begann am 5. April.

    Alamut: Persische Burg nordöstlich von Qasvin (Kaswin) auf einem 1 800 m hohem Felsen im Elbrusgebirge. Die Burg konnte nur über einen schmalen, steilen Pfad erreicht werden. Alamut war Sitz des →„Alten vom Berge", des Großmeisters und Begründers der ismailitischen Sekte der →Assassinen →Hassan es-Sabbah. Alamut soll von einem der Könige von Dailam (Nord-Persien) an einer Stelle errichtet worden sein, an der sich anlässlich einer Jagd ein dressierter Adler niedergelassen haben soll. Die strategisch hervorragende Lage erkennend errichtete der König hier die Burg (dailamitisch Aluh Amut,„Lehre des Adlers; fälschlich auch „Adlerhorst). Bei Hassans Ankunft gehörte die Burg einem Aliden namens Mihdi. 1090 ging die Festung durch List in seinen Besitz über und blieb der Sitz des Großmeisters der Assassinen bis Alamut 1256 von den Mongolen erobert wurde.

    Albe: (die; lateinisch „alba: „weißes Gewand) liturgisches Gewand der katholischen Kirche; knöchellang aus weißem Leinen, mit einem schmalen Band (→Cingulum) gegürtet.

    Albert von Jerusalem: →Patriarch von Jerusalem; Freund der Tempelritter; unterstützte den Orden in ihrem Streit mit →Leo II. von Armenien um die Burg →Baghras; am 3. Oktober 1210 vermählte er →Johann von Brienne mit Königin Maria von Montferrat in Akkon; Albert wurde 1214, angestiftet von den Johannitern, von den Assassinen ermordet.

    Albertus Magnus: wirklich Graf Albert von Bollstädt; (* ~1193 in Lauingen/Schwaben, † 15. November 1280 in Köln); bedeutendster Vertreter der Hochscholastik (→Scholastik); Philosoph, Theologe, Dominikaner (trat 1223 in den Orden ein); Lehrer an Ordensschulen in Hildesheim, Straßburg, Paris und Köln; Lehrer von →Thomas von Aquin. Albertus nahm die aristotelischen Schriften in den theologischen Unterricht auf und erschloss die arabischen und jüdischen Wissenschaften für das Abendland; betätigte sich auch als Naturforscher (Zoologie und Botanik). Sein Hauptwerk: Sentenzenkommentar, Aristoteles-Paraphrasen, exegetische und dogmatische Schriften. 1931 wurde Albertus Magnus zum Heiligen und Kirchenlehrer erhoben.

    Alibi: südfranzösische Stadt am Tarn mit heute 45 000 Einwohnern; im 5. Jhdt. erste urkundliche Erwähnung; im 13.-15. Jhdt. Sitz des Erzbischofes; bedeutende Bauwerke: Kathedrale Sainte-Cécile mit steinernen spätgotischen Chorschranken, Palais de la Berbie; unterstand seit 878 dem Grafen von Toulouse; im 12. und 13. Jhdt. Hauptort der südfranzösischen Häretiker, der →Katharer, die aus diesem Grund auch als „Albigenser" (→Albigenserkriege) bezeichnet wurden.

    Albigenser-Kriege: (1209-1229); mit dem Kreuzzug gegen die Albigenser wurde die Kreuzzugsidee erstmals in einem christlichen Land umgesetzt. Nach der Ermordung des päpstlichen Legaten Peter von Castelnau (1208) durch einen Pagen des Grafen →Raimund VI. von Saint-Gilles (Graf von Toulouse) rief Papst →Innozenz III. zum erbarmungslosen Kreuzzug gegen die Albigenser (→Katharer) auf. Das Kreuzzugsheer wurde von →Simon von Montfort, Graf von Leicester angeführt. Im Juli 1209 wurde Béziers eingenommen und niedergebrannt; 15 000 Einwohner wurden niedergemetzelt oder am Scheiterhaufen hingerichtet. Dabei wurden weder Frauen, Kinder oder Greise geschont. Der Fanatismus war grenzenlos, denn durch ihre Morde erhofften sich die Teilnehmer an diesem Kreuzzug Ablass von ihren Sünden. Danach wandte sich die im Namen der Kirche metzelnde Raubbande gegen Carcassonne. Als die Stadt im August 1209 eingenommen wurde fand man nur etwa 500 alte Männer und Frauen vor. Alle anderen waren durch unterirdische Stollen geflohen. 1213 kam es zur Niederlage Raimunds VI. und dessen Schwagers König Peters II von Aragon bei Muret. Peter fiel und Raimund musste fliehen. Er kehrte 1216 mit seinem Sohn aus dem Exil zurück und begann sein Land zurückzuerobern. Anlässlich der Belagerung von Tou-louse 1218 fiel Simon von Montfort durch einen von der Stadtmauer geschleuderten Stein. Raimund konnte nun nicht mehr an der Wiedererlangung seines Besitzes gehindert werden. 1226 konnte Ludwig IX. das Gebiet unterwerfen. Er setzte Humbert von Beaujeu als Stadthalter ein, der das Land verwüstete und Verheerungen unter der Bevölkerung anrichtete. 1229 wurde Raimund VII. zum Friedensschluss gezwungen. Die Albigenserkriege wurden mit dem Vertrag von Paris beendet. In der Folge wurden die Katharer schrittweise durch die Inquisition vernichtet; es erfolgte die Ansiedlung von Fremden und die katharischen Fürsten wurden abgesetzt.

    Die Templer hatten sich geweigert an der Verfolgung und Vernichtung der Katharer teilzunehmen. Diese Haltung basierte auf einer Templerregel, nach der die Tötung eines Christen verboten war und strengste Bestrafung durch den Konvent fand. Auch wurde wahrscheinlich den flüchtenden Ketzern in den Templerkomtureien des Languedoc und der Provence Asyl gewährt. Diese Umstände könnten die Erklärung dafür sein, dass bestimmte gnostische Rituale in den Orden Eingang gefunden haben.

    Alcántara: Stadt in der spanischen Provinz Cáceres am Tajo; heute 2 300 Einwohner; Ruinen aus römischer Zeit; bedeutend ist die sechsbogige Brücke über den Tajo, auf der mittig ein Trajansbogen errichtet ist (erbaut 98-103), mit einem kleinen Tempel am Brückenzugang; die Ruinen der sechs Meter hohen arabischen Stadtmauer und das arabische Kastell waren 1218 namensgebend für den Ritterorden (→Alcántara, Orden von); die ehemalige Moschee wurde im 13. Jhdt. umgebaut und erweitert und erhielt das romanische Portal (Santa Maria de Almocóbar).

    Alcántara, Orden von: (arabisch „die Brücke"); spanische Stadt am Tajo im Königreich Lèon und Sitz eines der vier für die →Reconquista nach den Regeln der Zisterzienser von Gomèz gegründeten spanischen Ritterorden. Ursprünglich zur Verteidigung der Festung San Julián de Pereiro gegen die Mauren 1156 gegründet, trug deshalb zuerst den Namen dieser Burg. Papst →Alexander III. bestätigte 1171 den Orden; 1187 wurde er vom Orden von →Calatrava abhängig und nahm die Zisterzienserregel an. 1218 belehnte Alfons IX. den Orden mit der Stadt Alcántara und dieser führte seither diesen Namen. Durch seine Verdienste in der Reconquista erhielten die Ritter eine Reihe von Grundbesitzschenkungen und gerieten durch Ausdehnung in Auseinandersetzungen mit dem Templerorden. Nach der Auflösung des Templerordens 1312 durch Papst →Klemens V. traten die Tempelritter auch in den Alcántara-Ritterorden ein. 1494 wurde die Großmeisterwürde mit der spanischen Krone verbunden und 1523 vom Papst bestätigt. Bis zur französischen Besetzung (1808) besaß der Orden 37 Komtureien. Im 19. Jhdt. wurde der Orden mehrfach aufgehoben und letztlich enteignet. 1874 wurde der Orden von Alfons XII. wiederhergestellt und zum militärischen Verdienstorden

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