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Tollkirschen der Nacht
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eBook173 Seiten2 Stunden

Tollkirschen der Nacht

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Über dieses E-Book

Der Sternenwächter Orion begeht einen schwerwiegenden Fehler und wird vom Gericht einer Welt hinter den Wolken zu nichts geringerem als dem Leben selbst verdammt. In 'Zersplittert' bekämpft sich ein Geschwisterpaar aufgrund verschiedener Ansichten bis zum Tod. Eine Sirene zieht den unglücklichen Geigenspieler in ihre allumfassende Freiheit. In 'Bändigen' wird die Unbarmherzigkeit eines frostigen Winters gezeigt, sowie die Gefahr der Leichtsinnigkeit. Schließlich wird der Leser auf eine Zeitreise zu den Rittern der Tafelrunde mitgenommen, während der sich Protagonist Lars klar wird, dass Wut ein tödlicher Begleiter ist. 'Winterhauch' zeugt von gesellschaftlichem Makel, dessen Aggression einen unschuldigen, verstoßenen Jungen das Leben kosten. Dass Alpträume allerdings auch bekämpft werden, lehrt uns 'Stiller Freund', in dem sich ein Teddybär allen Gefahren der Nacht stellt, um seine Besitzen gegen jedes Übel zu beschützen.

Dies sind nur einige wenige Beispiele für die Vielfalt der einzelnen Geschichten und soll dazu ermuntern, tiefer in die Materie einzutauchen.
SpracheDeutsch
Herausgeber110th
Erscheinungsdatum19. Nov. 2014
ISBN9783958652828
Tollkirschen der Nacht

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    Buchvorschau

    Tollkirschen der Nacht - Stefan Geymayr

    werden.

    Konzept

    Wer sagt eigentlich, dass nicht das Leben selbst unser größter Verfolger ist? Und dass Alpträume da sind, um uns vorsichtiger zu machen und uns vor der brutalen Realität zu warnen?

    Diese Anthologie wurde von Jugendlichen für Jugendliche ab 13 Jahren als interaktive Geschichtensammlung konzipiert. Ins Leben gerufen wurde dieses Projekt aus dem Anliegen heraus, dem Leser die verschiedenen Seiten der Alpträume nahe zu legen – und ihn zum aktiven „Gedanken machen" herauszufordern.

    Nicht nur die negative Assoziation des Wortes findet in den einzelnen Geschichten Beachtung, nein, auch beispielsweise die Unermüdlichkeit der Liebe findet ihren festen Platz in der beinahe unendlichen Weite der Thematik. Die Liebe die einen im Alptraum unterstützt sich mit aller Kraft gegen das Unheimliche zu wehren.

    Interessant sind jedoch nicht nur die einzelnen Aspekte der Alpträume, sondern vor allem auch die Tatsache, dass es sich bei den Autoren nicht um Veteranen in dieser Richtung handelt, sondern um Mädchen und Jungen im Schul- und Studienalter, von denen man eventuell nicht erwartet hätte, dass sie sich im Bereich der Literatur so engagieren.

    Überraschend ist in diesem Zusammenhang sicher auch die Individualität der verschiedenen Beiträge, die tiefe Einblicke in die Seelen der Schreiber/innen gewähren. Gefühlvoll, dynamisch, spannend, traurig, nachdenklich – jeder für sich hat sich eingehend mit dem Feld der Alpträume beschäftigt, um die gesammelten Werke in einem großen Ganzen zu vereinen.

    Kurzinhalt

    Der Sternenwächter Orion begeht einen schwerwiegenden Fehler und wird vom Gericht einer Welt hinter den Wolken zu nichts geringerem als dem Leben selbst verdammt. In ‚Zersplittert‘ bekämpft sich ein Geschwisterpaar aufgrund verschiedener Ansichten bis zum Tod. Eine Sirene zieht den unglücklichen Geigenspieler in ihre allumfassende Freiheit. In ‚Bändigen‘ wird die Unbarmherzigkeit eines frostigen Winters gezeigt, sowie die Gefahr der Leichtsinnigkeit. Schließlich wird der Leser auf eine Zeitreise zu den Rittern der Tafelrunde mitgenommen, während der sich Protagonist Lars klar wird, dass Wut ein tödlicher Begleiter ist. ‚Winterhauch‘ zeugt von gesellschaftlichem Makel, dessen Aggression einen unschuldigen, verstoßenen Jungen das Leben kosten. Dass Alpträume allerdings auch bekämpft werden, lehrt uns ‚Stiller Freund‘, in dem sich ein Teddybär allen Gefahren der Nacht stellt, um seine Besitzen gegen jedes Übel zu beschützen.

    Dies sind nur einige wenige Beispiele für die Vielfalt der einzelnen Geschichten und soll dazu ermuntern, tiefer in die Materie einzutauchen.

    Die Autoren

    Die Schreibergruppe besteht aus ausnahmslos jugendlichen Autoren und Autorinnen. Ob Schule, Lehre oder Ausbildung, niemand konnte bisher ausgiebig Erfahrung in der Welt der Erwachsenen sammeln, wodurch die Geschichten jedoch nicht an Authentizität verlieren. Im Gegenteil, die höchst interessante Sichtweise der Einzelnen gleicht einer Offenlegung der eigenen Gedanken in Bezug auf das Leben, in Bezug auf die Gefahren, die es birgt.

    Christina Holzinger, *1994, Bayreuth, Abijahrgang 2013. Sie wurde bereits in der Anthologie „Die griechischen Götter und ihre Macken" veröffentlicht.

    Christina Schmidtke, *1994, Lüneburg, befindet sich derzeit in der Übergangsphase von Schule zu Beruf. Mit 8 Jahren fing sie an zu schreiben, was sich mit der Zeit zur Passion entwickelte.

    Eva Kallrath, *1998, Flintsbach, zurzeit geht sie noch zur Schule. Auf die Idee zu Schreiben kam sie weil sie bei der Deutschlehrerin nachsitzen und eine Geschichte schreiben musste.

    Franziska Sammet, *1997, Flintsbach am Inn, im Augenblick geht sie zur Schule. Zum Schreiben haben sie andere Bücher und Filme angeregt, durch die sie ihre Lust zum Schreiben entdeckte.

    Gwendolin Ott, *1996 in München geboren, in dessen Umgebung sie auch mit zwei Halbgeschwistern aufgewachsen ist. Sie geht derzeit noch zur Schule und schreibt in ihrer Freizeit Kurzgeschichten.

    Hanna Karthaus, *1995, zurzeit mitten im Abitur. Durch Bücher und Träumereien zum Schreiben gekommen, hofft sie einmal genauso Menschen verzaubern zu können wie ihre Lieblingsautoren.

    Luke Pajman, *1991, wohnt in Graz, schreibt Science Fiction (Also falls dies ein SF-Verleger liest, bitte bei einem der Herausgeber melden…). Eine Leidenschaft von ihm ist der Tierschutz und er ist angehender Polizist.

    Johanna Gruber, *1994, Graz, maturiert im Sommer 2013. Sie las und schrieb seit ihrer Kindheit und veröffentlichte mit 15 Jahren ihren ersten Roman Schicksal - Was das Leben bereit hält.

    Julia Fuchs, *1994, Wörgl, arbeitet zurzeit auf einer Farm in Schweden. Zu Schreiben bedeutet für sie eine eigene Wirklichkeit zu erschaffen und sich darin wohl zu fühlen.

    Katharina Herrmann, *1987, Berlin, Arbeitet zur Zeit als Verkäuferin im Einzelhandel und möchte mit ihren Geschichten den Menschen gern Freude schenken.

    Katharina Sammet, *1996, Flintsbach am Inn, zurzeit besucht sie noch die Schule. Sie liebt es in ihrer Freizeit Bücher zu lesen, sich Geschichten auszudenken und selbst welche zu schreiben.

    Katharina Stein, *1994, Regensburg, macht 2013 das Abitur. Schreibt, weil sie hören und gehört werden will und dadurch immer wieder etwas Neues lernt. Deshalb ist schreiben ihr größter Traum.

    Mareike S.A. Link, *1997, Asperg, zurzeit besucht sie die Schule. Um Abenteuer zu erleben, greift sie zu Büchern und denkt sich selbe gerne Geschichten aus, die sie dann oft aufschreibt.

    Marie-Theres Scheibe,*1995, Magdeburg, macht gerade ihr Abitur und widmet sich neben dem Schreiben der Kunst. Das Schreiben ist für sie ein Abtauchen, wie das zeichnen und illustrieren.

    Nadjen Schneider, *1995, wohnt in der Nähe von Mainz und befindet sich im Endspurt zum Abitur 2014. Neben dem Schreiben liebt sie es zu tanzen und sich mit Freunden zu treffen.

    Natascha Honegger, *1992, Bülach, Studentin Jus. Neben kleineren Beiträgen in einer Anthologie und einer Festschrift erschien 2012 ihr erster Fantasy-Roman „Die Amulettmagier".

    Nicole Wöhrer, *1994, Linz, ausgelernte Goldschmiedin. Neben dem Schreiben begeistert sie sich für die Fotografie und genießt in den warmen Monaten die Natur beim Wandern.

    Sandor Lembäcker, *1992, Graz, moderiert u. a. im Freien Radio Graz. Schreiben bedeutet für ihn, Gefühle in Geschichten zu vermitteln, die die Grenzen des Erlebbaren überschreiten.

    Sonja Bochmann, *1990, Göttingen, Studentin der sozialen Arbeit. Lesen und schreiben sind eine große Leidenschaft für sie. Neben ihrem Studium näht sie, liest und schreibt sie und läuft als Nonne auf Mittelaltermärkten herum.

    Stefan Geymayer, *1994, Graz, ist angehender Student. Zum Schreiben kam er aus Not: Es war Sonntag und am Abend musste ein Geschenk für seine Schwester her…

    Veronika Serwotka, *1992, Schotten, macht eine Ausbildung zur MTAF an der Uniklinik Frankfurt. Möchte eines Tages als Drehbuchautorin arbeiten und sammelt bereits Inspiration und Erfahrung durch Romane und Kurzgeschichten. Filmen und Fotografieren gehört dabei ebenso dazu, wie Musik und Malerei.

    Wolfgang Hohlbein (Vorwort)

    „21 Autoren unter einen Hut zu bringen - ist das Löwenbändiger-Arbeit, schiere Begeisterung, der Aufbruch zu gemeinsamen Zielen? Ich weiß es nicht. Am Anfang meiner Karriere habe ich mich auch regelmäßig mit anderen Autoren getroffen und ausgetauscht, und hin und wieder sind in Zusammenarbeit mit Autoren wie Karl Ulrich Burgdorf, Frank Rehfeld und Dieter Winkler gemeinsame Projekte daraus entstanden. Aber 19 Autoren, die gemeinsam beschließen, eine Anthologie zu schreiben und das dann auch noch zügig umsetzen: Hut ab! Ich wünsche viel Erfolg bei dem gemeinsamen Unterfangen wie auch für jeden einzelnen literarischen Lebensweg." – Wolfgang Hohlbein –

    Dieses Buch widmen wir dem Nachwuchs.

    Haltet durch!

    Prolog

    Wer sagt eigentlich, dass nicht das Leben selbst unser größter Verfolger ist? Und dass Alpträume da sind, um uns vorsichtiger zu machen und uns vor der brutalen Realität zu warnen?

    Sich über Alpträume „Gedanken machen". Dieser Aufgabe haben sich jugendliche Nachwuchsautoren gestellt. Gefühlvoll, dynamisch, spannend, traurig, nachdenklich – sie gewähren einen tiefen Einblick in ihre Seelen. Überraschend die Individualität der Beiträge, die mit großem Engagement das Unheimliche dieser Thematik zu Tage fördern.

    1.----

    Diese erste Kurzgeschichte erscheint bewusst ohne Titel. Man soll sich nach der Lektüre Gedanken darüber machen, welcher dazu passen könnte. Im Dank am Ende findet sich der Originaltitel – doch die Herausgeber raten dazu, nicht zu schummeln.

    Ich bin wie ein Schwamm.

    Die grausamen Bilder spülen über mich hinweg. Dunkelheit. Schatten. Tanzende Fratzen. Zähflüssiger Schleim, der in den Ecken klebt – dort, wo kein Licht ihn erreicht.

    Ich will zittern, bewege mich aber nicht.

    Es ist warm. Eine wohlige, mit Einhörnern bestickte Decke liegt über mir. An meiner Seite ein kleiner Heizkörper. Ein dünner Arm umschlingt mich, und winzige Finger liegen auf meinem Bauch. Es duftet so gut.

    Ich sehe den schwachen Laternenschein durch das Fenster brechen, spüre, wie er sich beinahe vollständig auflöst und mit letzter Kraft tiefe Rillen in die Deckenbalken schnitzt.

    Leiser, ruhiger Atem einer kleinen Lunge raschelt an meinem rechten Ohr, kitzelt mich und spendet mir den Trost, für den ich eigentlich verantwortlich sein sollte.

    Und wieder der schwarze Mantel, der über mich hereinbricht. Er legt sich wie flüssiges Pech auf mich, drückt mich nieder und versetzt mich in tiefes Entsetzen. Ein Blitz aus Angst zuckt durch meine nachgiebigen Glieder. Bilder treten aus der Dunkelheit hervor, leuchten auf, wie Lettern aus Neonröhren.

    Eine Hand wächst aus den Schatten heraus. Die Finger sind verknöchert und zu bedrohlichen Krallen gekrümmt. Ein heftiger Schlag lässt mich erschaudern. Körperlicher Schmerz brennt auf, ebenso wie die Hitze der Scham. Meine gläsernen Augen bleiben trocken und weit aufgerissen, obwohl ich weinen will.

    Das Gefühl ist so echt – ist das … Leben?

    In Nächten wie diesen verfluche ich mein Schicksal, meine Aufgabe. Den Grund, warum ich existiere. Es ist aufregend und traurig zugleich. Es erfüllt meine ausgestopfte Brust mit Sehnsucht und Stolz. So düstere Träume, so hasserfüllte, bösartige Grimassen – ich fürchte mich, ich fühle, spüre …

    Wie muss erst die Erinnerung an etwas Schönes sein? Ich glaube, ich würde an der Freude ersticken!

    Etwas dergleichen darf ich mir nur vorstellen, denn solche Träume sind nicht für mich bestimmt. Ich halte nur die düsteren Welten ab. Wie ein gutmütiger Schwamm, der alles Böse in sich aufsaugt, damit das Mädchen ruhig und ohne Furcht schlafen kann.

    Ich bin ihr unbeweglicher Beschützer, der Tröster, der bereits so viele Kindertränen in sich aufgenommen hat. Mein Fell will sich bei all den vereitelten Albträumen, all der abgefangenen Angst sträuben. Stattdessen hüpft mein gutmütiges Bärenherz wie wild vor Aufregung, als mich die Schlafende fest an sich drückt. In solchen Momenten würde ich Schnurren wie ein Kater – wenn ich könnte.

    2.Das Lied der Sirene

    Ich hörte die Töne, und sie drangen tief in mein Herz. Die Finger meiner einen Hand huschten flink über die Saiten, während meine andere den Bogen führte. Ein wundervoller Klang entstand und erfüllte die kalte Nacht um mich herum. Es war einsam auf dem Meer, besonders um diese Zeit. Doch dies war gleichzeitig die einzige Zeit, in der ich dort in meinem kleinen Fischerboot wirklich für mich war.

    Die Magie meiner Geige tanzte durch die Luft. Weit am Horizont konnte ich die Lichter meiner Heimatstadt erkennen. Während ich spielte, ließ ich meine Gedanken mit den Tönen über das Meer eilen. Doch sie fanden kein Ziel.

    Dort in der Stadt war niemand, der meine Musik hören konnte. Es gab keinen, für den sie bestimmt war. Ich war alleine mit meiner Geige und dem Boot. Wellen plätscherten gegen die Bordwand, und die letzten Töne verhallten über dem Wasser.

    Es wurde Zeit, die Netze einzuholen und nach Hause zu fahren.

    Nach Hause.

    Ich hatte kein Zuhause. Ich wohnte nur in einem schäbigen kleinen Zimmer, niemand erwartete mich. Niemand hieß mich willkommen. Ich war allein. Ein einsamer junger Mann, der noch nicht zurück wollte – in die stickige Atmosphäre des Dorfes.

    Lieber war ich hier, nur mit den Wellen und der Musik.

    Ich setzte die Geige erneut an und begann zu spielen.

    Und so eilten die Töne von Neuem über das Meer. Eine traurige Melodie. Ein Lied voller Einsamkeit und Trauer. Sie spiegelten wieder, wie es in mir aussah, tief in meiner Seele.

    Ich zögerte das Ende hinaus. Ließ die letzten Töne vibrieren und schließlich verklingen.

    Obwohl ich die Geige sinken ließ und aufhörte zu spielen, hörte die Melodie nicht auf. Stattdessen strömte ein Lied zu mir herüber. Nicht gespielt, gesungen - und es war so vollkommen, dass ich es nicht glauben konnte. Jeder Ton war reinste Perfektion.

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