Mythor 179: Der Krieger erwacht
Von Peter Terrid
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Über dieses E-Book
Der weitere Weg unseres Helden ist verschlungen. Da geht es um die Spur der Albträume, um die Gründung weiterer Oasen des Lichts, um Coerl O'Marn, den Albtraumritter, der über das DRAGOMAE, das Werk der Weißen Magie, verfügt. Es geht auch um die anbrechende Auseinandersetzung zwischen Gorgan, dem Krieger, und Vanga, der Hexe, und um die Waffen des Lichtboten. Und es geht schließlich um das BUCH DER ALBTRÄUME, dessen einzelne Kapitel in Verstecken ruhen, die vor dem Zugriff der Finstermächte sicher zu sein scheinen.
Dass diese Sicherheit trügerisch ist, wird bereits durch den Raub des ersten Kapitels bewiesen. Nun soll die Entscheidung über den Besitz des zweiten Kapitels fallen. Mythor mit seiner kleinen Schar und Xatan mit seiner unheimlichen Horde stehen sich in der Halle des Kriegers im Kampf gegenüber.
In diesem Moment greift Gorgan ein - denn DER KRIEGER ERWACHT ...
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Rezensionen für Mythor 179
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Buchvorschau
Mythor 179 - Peter Terrid
Nr. 179
Der Krieger erwacht
von Peter Terrid
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, dauert es geraume Zeit, bis unser Held in gewohnter Manier zu handeln vermag. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen ist sein Ziel. Und dieses Ziel erreicht er im Drachenland.
Der weitere Weg unseres Helden ist verschlungen. Da geht es um die Spur der Albträume, um die Gründung weiterer Oasen des Lichts, um Coerl O'Marn, den Albtraumritter, der über das DRAGOMAE, das Werk der Weißen Magie, verfügt. Es geht auch um die anbrechende Auseinandersetzung zwischen Gorgan, dem Krieger, und Vanga, der Hexe, und um die Waffen des Lichtboten. Und es geht schließlich um das BUCH DER ALBTRÄUME, dessen einzelne Kapitel in Verstecken ruhen, die vor dem Zugriff der Finstermächte sicher zu sein scheinen.
Dass diese Sicherheit trügerisch ist, wird bereits durch den Raub des ersten Kapitels bewiesen. Nun soll die Entscheidung über den Besitz des zweiten Kapitels fallen. Mythor mit seiner kleinen Schar und Xatan mit seiner unheimlichen Horde stehen sich in der Halle des Kriegers im Kampf gegenüber.
In diesem Moment greift Gorgan ein – denn DER KRIEGER ERWACHT ...
Die Hauptpersonen des Romans
Gorgan – Der Krieger erwacht.
Mythor – Der Helm des Gerechten verschafft ihm neue Einblicke.
Xatan – Mythors Gegenspieler in RADAMACCRA.
Ilfa, Mu, Sadagar und Ascander – Sie kämpfen in der Halle des Kriegers.
1.
Gruulx sah sich gehetzt um. Er wusste, dass die Meute dicht hinter ihm war. Vom Lebensgebiet seines Stammes war er Wegstunden weit entfernt. Es war bitter kalt, der Schnee lag kniehoch, und zwischen den kahlen Bäumen des Stillen Waldes bewegten sich dichte, weiße Nebelschwaden.
Gruulx schauderte, weil hinter ihm wieder das Heulen der Meute zu hören war. Seit Stunden schon jagten sie ihn. Der Atem des Jägers ging keuchend. Die Kälte ließ vor seinem Mund helle Wolken entstehen.
»Feuer!«, stieß Gruulx hervor. »Ich muss unbedingt Feuer machen.«
Das Messer aus kunstvoll bearbeitetem Flintstein war die einzige Waffe, die ihm noch verblieben war. Sein Speer stak noch immer in der tödlichen Wunde, die er nach langer, anstrengender Jagd dem Schneehirsch beigebracht hatte. Der Fellbeutel mit seinen anderen Habseligkeiten lag ebenfalls neben dem Kadaver. Das Wolfsrudel hatte Gruulx beim Ausweiden der Beute überrascht und war mit solchem Ungestüm über den Krieger hergefallen, dass Gruulx nichts anderes hatte retten können als das nackte Leben und das Messer.
Das langgezogene Heulen des Leitwolfs kam näher und näher.
Der Winter war hart gewesen, und die Wölfe waren ebenso ausgehungert wie die Menschen.
Gruulx stapfte weiter. In dem hohen Schnee kam er nur langsam voran. Er hatte seit drei Tagen kaum etwas gegessen, seit zwei Nächten nicht mehr geschlafen, weil er unablässig auf eine Beute gelauert hatte. Als endlich der Schneehirsch in Gruulx Nähe aufgetaucht war, hatte der Jäger mit aller Kraft und Geschicklichkeit den Speer geworfen. Er hatte gut getroffen, nur drei Stunden lang hatte er hinter dem waidwunden Tier herjagen müssen, bis er es verendet gefunden hatte. Die Anstrengung dieses Laufs hatte ihm noch in den Gliedern gesteckt, als das Rudel ihn aufgestöbert hatte, und auch danach war Gruulx kaum zur Ruhe gekommen.
Seine Glieder schmerzten entsetzlich, und in seinem Leib wühlte der Hunger.
Gruulx griff an seinen Fellgürtel. Er stieß eine Verwünschung aus. Beim Lauf musste er auch das Säckchen mit dem Salz verloren haben, das in dieser Jahreszeit fast so wichtig war wie Fleisch und Brot.
Fieberhaft überlegte der Jäger, wie er sein Leben retten konnte. Eine Möglichkeit hätte darin bestanden, einen großen Haken zu schlagen und zu versuchen, ins Dorf zurückzukehren. Freunde und Jagdgefährten hätten dann die Aufgabe übernehmen können, das Rudel zu vertreiben.
Aber Gruulx wusste, dass dazu seine Kräfte nicht mehr ausreichten. Außerdem konnte es nicht mehr lange dauern, bis es zu dämmern begann. In der Dunkelheit hatte Gruulx bei diesem Gelände keinerlei Chance, sich gegen das Rudel zur Wehr zu setzen.
Gruulx versuchte sich vorzustellen, wo er sich befand. Die ungefähre Richtung, in der er gelaufen war, hatte er sich einprägen können. Nur die Strecke, die er zurückgelegt hatte, konnte er schwer ausrechnen.
Prüfend zog der Jäger die Luft durch die Nase. Er versuchte anhand des Geruchs festzustellen, welchen Ort er erreicht hatte.
War es möglich, dass er in der Nähe des Berges mit den zwei Gesichtern herumlief?
Der Berg hieß so, weil er sich im Sommer als eine riesige dunkle Masse präsentierte, aus der Feuer und Rauch aufstieg, und die unablässig grollte und donnerte. In der Winterszeit aber, von einer dicken Eiskruste bedeckt, stellte sich dieser Berg als ein rein weißes Gebilde dar, das in der Sonne funkelte und glänzte.
Bei dem Stamm des Jägers genoss dieser Berg eine hohe Achtung. Man sprach teils ehrfürchtig, teils furchtsam von diesem Massiv. Winters wie sommers gab es dort kein Leben. Noch nie hatte einer der Jäger in der Nähe des Berges eine Beute stellen können.
Gruulx sah keine andere Möglichkeit. Er wollte versuchen, den Berg zu erreichen, in der Hoffnung, dass die Wölfe dann von ihm abließen.
Gruulx setzte sich wieder in Bewegung. Die kurze Rast hatte zwar seine Kräfte etwas wiederhergestellt, aber dafür hatte sich die Kälte unangenehm bemerkbar gemacht. Seine Fellkleidung war nass und schwer. Gruulx wusste, dass er auch ohne die Meute auf seinen Fersen nur noch ein bis zwei Stunden hatte. Gelang es ihm bis dahin nicht, ein Feuer anzufachen und seine Kleidung zu trocknen, würde er unweigerlich schwere Erfrierungen davontragen.
Langsam und mit großer Anstrengung stapfte Gruulx durch den festen Schnee. Ab und zu warf er einen Blick über seine Schulter auf die Spur, die er im Schnee hinterlassen hatte. Die Fährte war geradlinig, und das war es, was Gruulx beabsichtigt hatte. In diesem Gelände war es außerordentlich schwierig, eine Richtung beizubehalten. Es war schon des Öfteren vorgekommen, dass Jäger nach stundenlangem Marsch auf ihre eigene Fährte zurückgekehrt waren.
Wieder war der Jagdruf des Rudels zu hören. Sie konnten nicht mehr weit hinter Gruulx sein.
Der Jäger beschleunigte seine Schritte. Er bemerkte, dass die Bäume nicht mehr so dicht beieinanderstanden, und nahm es als Zeichen dafür, dass er sich seinem Ziel näherte.
Wenig später hatte er den Rand des Waldes erreicht. Vor ihm waren die ersten schroffen Eiszacken des Berges mit den zwei Gesichtern zu sehen. Gruulx stieß einen tiefen Seufzer aus.
Von dem Berg selbst bekam er nur einen Teil des unteren Randes zu sehen. Der Rest wurde verhüllt von dichtem Nebel, der über dem ganzen Land lagerte.
Wieder schauderte Gruulx, denn von dem Berg ging ein seltsames Gefühl der Bedrohung aus. Und einen Augenblick lang verspürte Gruulx die Furcht, dass der Berg womöglich für ihn eine noch größere Gefahr bereithielt, als sie das beutegierige Wolfsrudel darstellte.
Das langgezogene Heulen der Wölfe in Gruulx' Rücken erinnerte den Jäger daran, dass er keine Zeit zu verlieren hatte. Er begann mit dem Aufstieg.
Die ersten Schritte waren nicht sehr schwer. Das Gelände war sehr zerklüftet, und Gruulx fand jederzeit für Finger und Füße einen sicheren Halt. Aber sehr bald musste er feststellen, dass das Eis auch überaus scharfe Kanten aufwies, die seinen Fellhandschuhen und seinen Fellstiefeln ganz erheblich zusetzten.
Er warf einen Blick zurück. Vom Rand des Waldes war jetzt nichts mehr zu sehen. Das ganze Gelände war mit Nebel zugedeckt. Aber in diesem Nebel gab es noch Leben, das sich immer wieder bemerkbar machte.
Gruulx gab sich nicht der Hoffnung hin, das Rudel könnte womöglich seine Fährte verlieren. Er kannte die Wölfe, und er kannte vor allem ihre Hartnäckigkeit.
Gruulx hatte einen flüchtigen Blick auf den Leitwolf werfen können. Ein riesiges, graufelliges Tier, dessen Körper mit zahlreichen Narben bedeckt war. Der Rudelführer musste schon recht alt sein. Dass er es trotzdem noch fertigbrachte, die Meute anzuführen, lag vermutlich daran, dass er sich beim Aufspüren und Verfolgen von Beutetieren besonders ausgezeichnet hatte.
Immer höher kletterte der Jäger in dem Gewirr von Eis und Schnee empor. Auf nackten Fels stieß er nur selten.