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"Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten": Ideologien, Ästhetiken und Lesarten des Übermenschlichen: Friedrich Nietzsche, Karl May, Sascha Schneider – das deutsche Fin de siècle und darüber hinaus
"Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten": Ideologien, Ästhetiken und Lesarten des Übermenschlichen: Friedrich Nietzsche, Karl May, Sascha Schneider – das deutsche Fin de siècle und darüber hinaus
"Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten": Ideologien, Ästhetiken und Lesarten des Übermenschlichen: Friedrich Nietzsche, Karl May, Sascha Schneider – das deutsche Fin de siècle und darüber hinaus
eBook2.039 Seiten25 Stunden

"Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten": Ideologien, Ästhetiken und Lesarten des Übermenschlichen: Friedrich Nietzsche, Karl May, Sascha Schneider – das deutsche Fin de siècle und darüber hinaus

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Über dieses E-Book

Das vorliegende Buch ist eine gekürzte und überarbeitete Fassung einer Dissertationsschrift und thematisiert neben Nietzsches Übermensch eine ganze Epoche, die z.B. auch die Edelmensch-Ideologie des späten Karl Mays und dessen Illustrators Sascha Schneider hervorbringt.

Es entfaltet sich ein Panorama der (nicht zuletzt ästhetisch) um ein
Menschenbild ringenden Moderne – zwischen Ideologie und Vision.
Ideologie-Kritik und demgegenüber das Aufzeigen von möglichen konstruktiven Schlüssen markieren so auch die zwei wesentlichen argumentatorischen Stränge des Buches.
Dabei wird ein Ausblick über das Fin de siècle hinaus bis in unsere Gegenwart gewagt.

Aus dem Inhalt:

- Vom Christus- und vom Herrscherbild zum Bild des Übermenschen

- Die Lebensreform und das pure körperliche Leben

- Der homoerotische Übermensch & der übermenschliche Homoerotiker?

- Übermenschen in ästhetischer und ideologischer Dimension

- Rassismus und Übermenschentum als Ausdruck eines pathologischen Narzissmus’

- Der Übermensch als Lebenskünstler

- Nietzsche, der Erleuchtete

- Des Übermenschen Schönheit: die Ästhetik der Leere und ihre Ausdrucksformen
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. Sept. 2015
ISBN9783739276717
"Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten": Ideologien, Ästhetiken und Lesarten des Übermenschlichen: Friedrich Nietzsche, Karl May, Sascha Schneider – das deutsche Fin de siècle und darüber hinaus
Autor

Roland Wagner

Der Autor ist ein Chemiker im Ruhestand mit viel Zeit, um sich auf neuen Betätigungsfeldern auszuprobieren. Neben sportlichen Aktivitäten begann er Schlagzeug zu spielen und schreibt poppige und rockige Songs. Da er stets ein inniges Verhältnis zu seiner Mutter hatte und die ihm alles aus ihrem bewegten Leben erzählte, entschloss er sich, alles in einem Buch festzuhalten.

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    Buchvorschau

    "Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten" - Roland Wagner

    Ästhetiken, Ideologien & Lesarten

    von Konzeptionen des Übermenschlichen:

    Friedrich Nietzsche, Karl May, Sascha Schneider

    – das deutsche Fin de siècle & darüber hinaus

    für Alle und Keinen

    Inhaltsverzeichnis

    Karl Mays Werke

    Verwendete Siglen der Werke Nietzsches

    Der Diskurs des Übermenschlichen: Grundrisse, Ansätze, Fragestellungen, Forschungsstände und Ziel

    TEIL I Konzeptionen des Übermenschlichen im 19. Jahrhundert, unter besonderer Berücksichtigung von Karl Mays und Sascha Schneiders Edelmensch sowie Friedrich Nietzsches Übermensch

    I.1 Vom Christus- und vom Herrscherbild zum Bild des Übermenschen, mit einer Einlassung zu Karl Mays ambivalenter Säkularisierung des Göttlichen

    I.2 Der Leib des Übermenschen

    I.2.1 Des Übermenschen Schönheit bei Nietzsche, die Leiblichkeit des Übermenschen

    I.2.2 Die Nacktheit als auszeichnendes Merkmal des Über- und Edelmenschen

    I.2.3 Die Lebensreform und das pure körperliche Leben

    I.2.4 Das Nackte, Reine und Schöne der Lebensreform unter Ideologieverdacht

    I.2.5 Der Körper- und Sportkult, das fragwürdige Aufgreifen der Antike und die Disziplinarik der Nudisten

    1.2.6 Der homoerotische Übermensch ‒ der übermenschliche Homoerotiker?

    I.3 Übermenschen in ästhetischer und ideologischer Dimension ‒ unter besonderer Berücksichtigung der Bergmotivik, der Verwendung des Lichts und der Darstellung des Übermenschen als Einzelner

    I.3.1 Die lichte Urkraft Vril

    I.3.2 Die frühe Buddhismus-Rezeption in Deutschland, mit eingehendem Blick auf Schopenhauer

    I.3.3 Vom Pseudo-Buddhismus zu den Theosophen

    I.3.4 „Ist Wagner überhaupt ein Mensch? Ist er nicht eher eine Krankheit?"

    I.3.5 Das dualistische Weltbild Mays: Edelmensch versus Gewaltmensch, Licht versus Dunkel

    I.3.5.1 Die Lichtheit der May’schen Edelmenschen

    I.3.5.2 Die verschiedenen ästhetischen Äußerungen der Lichtmetaphysik bei May

    I.3.5.3 Die May’schen Untermenschen

    I.3.5.4 Die fatale Friedensideologie Mays

    I.3.6 Die Topoi des Lichtes, des Berges und des Einzelnen in der Ikonographie des 19. Jahrhunderts / der Jahrhundertwende

    I.3.6.1 Die Topoi von Licht, Berg und Einzelhaftigkeit bei Nietzsche

    I.3.6.2 Die Verschränkung von Licht & Dunkel, Höhe & Tiefe: Nietzsche und die Vorsokratiker

    I.3.6.3 Die neue Philosophie des Individuums

    Teil II (Be-)Deutungen des Übermenschen und seiner Ästhetik

    II.1 Ideologie-Kritik am Übermenschen

    II.1.1 Von Darwin zum Darwinismus

    II.1.2 Ästhetisierter Darwinismus: Haeckel, Klimt, Kubin

    II.1.3 Europa, Deutschland, Karl May ‒ und das Problem des Rassismus’

    II.1.4 Die deutsche Heldenmotivik & der Nationalismus

    II.1.5 Die Sonderstellung des Indianers bei May

    II.1.6 Rassismus und Übermenschentum als Ausdruck eines pathologischen Narzissmus’

    II.1.7 Nietzsches Relation zu Rassismus, Nationalismus und (Sozial-)Darwinismus

    II.1.7.1 Nietzsche und die Evolutionslehre

    II.1.7.2 ‘Persilschein’ für Nietzsche?!

    II.2 Der Übermensch als Lebenskünstler

    II.2.1 Nietzsche & die Lebenskunst

    II.2.2 Nietzsches Selbstermächtigung: Heideggerisch erklärt

    II.2.3 Nietzsche und die Existenz-Ästhetik Kiekegaards

    II.2.4 Konzepte der Lebenskunst im 20. und 21 Jahrhundert

    II.2.4.1 Avantgarden, Existentialismus und die Existenz-Ästhetik

    II.2.4.2 Foucault und die Ästhetik der Existenz

    II.2.4.3 Wilhelm Schmid: Lebenskunst für das 21. Jahrhundert

    II.2.4.4 Kritik der Lebenskunst

    II.3 Der Übermensch als Überschreitung ins Nonduale

    II.3.1 Die Deutung Nietzsches als überschreitender Verweis auf das Nonduale

    II.3.1.1 Sternstunden der Nietzsche-Interpretation

    II.3.1.2 Das Destruieren Nietzsches

    II.3.1.3 Nietzsche, der Erleuchtete

    II.3.2 Über Nietzsche hinaus: Konzepte einer (ideologisch haltbaren) Gottmenschlichkeit im 20./21. Jahrhundert

    II.3.2.1 Nietzsche meets Yoga: Aurobindo

    II.3.2.2 Mythos + Held = transzendierende Überschreitung?

    II.3.2.3 Die große Synthese und das Transrationale

    II.3.2.4 Beschreibung und wissenschaftliche Erfassung des Transrationalen und Nondualen

    II.4 Konsequenz des Nondualen: die Bildlosigkeit ‒ bei Nietzsche und darüber hinaus

    II.4.1 Nietzsche: Kunstverständnis, Bildersturm und Bildlosigkeit

    II.4.2 Nietzsches Antizipation von ästhetischer Moderne und philosophischer Postmoderne

    II.4.3 Des Übermenschen Schönheit: die Ästhetik der Leere und ihre Ausdrucksformen

    II.4.3.1 Ästhetik von Zen und Mystik

    II.4.3.2 Neue Wahrnehmung & ästhetisches Bewusstsein

    II.4.3.3 Frei spielende Kreativität, anarchistische Kreativität

    Offene Weite ‒ nichts von heilig

    Abbildungen

    Bibliografie

    Karl Mays Werke

    ¹

    Geographische Predigten (1875/76)

    Die Rose von Ernstthal (1875)

    Wanda. Kriminalnovellen (1875)

    Der Gitano.

    Abenteuererzählungen (1875)

    Die Fastnachtsnarren.

    Humoresken (1875)

    Old Firehand (1875/76)

    Das Buch der Liebe (1875/76)

    Der beiden Quitzows

    letzte Fahrten (1876)

    Der Oelprinz (1877/78)

    Der Waldläufer

    (Bearbeitung Ferry-Roman, 1879)

    Scepter und Hammer (1878/89)

    Die Juweleninsel (1880-82)

    Durch die Wüste (1881)

    Durchs wilde Kurdistan (1881/82)

    Von Bagdad nach Stambul (1882-84)

    Das Waldröschen (1882-84)

    Pandur und Grenadier (1883)

    Die Liebe des Ulanen (1883-85)

    Der verlorene Sohn (1884-86)

    In den Schluchten des Balkan (188588)

    Deutsche Herzen, deutsche Helden (1885-88)

    Der Weg zum Glück (1886-88)

    Der Sohn des Bärenjägers (1887)

    Der Geist des Llano estakado (1888)

    Durch das Land der Skipetaren (1888)

    Der Schut (1888)

    Kong-Kheou, das Ehrenwort (1888)

    Der Scout (1888/89)

    Die Sklavenkarawane (1889/90)

    Der Schatz im Silbersee (1890/91)

    Das Vermächtnis des Inka (1891/92)

    Marienkalender-Geschichten (18911910)

    Winnetou I (1893)

    Winnetou II (1893)

    Winnetou III (1893)

    Orangen und Datteln (1893)

    Am Stillen Ozean (1893/94)

    Der Ölprinz (1893/94)

    Old Surehand I (1894)

    Am Rio de la Plata / In den Cordilleren (1894)

    Old Surehand II (1895)

    Im Lande des Mahdi I - III (1896)

    Old Surehand III (1896)

    Freuden und Leiden eines Vielgelesenen (1896)

    Der schwarze Mustang (1896/97)

    Satan und Ischariot I (1896/97)

    Satan und Ischariot II (1896/97)

    Satan und Ischariot III (1897)

    Auf fremden Pfaden (1897)

    Weihnacht! (1897)

    Im Reiche des silbernen Löwen I und II (1887/98)

    Am Jenseits (1899)

    Himmelsgedanken (1900)

    Im Reiche des Silbernen Löwen III (1902)

    Im Reiche des Silbernen Löwen IV (1903)

    Erzgebirgische Dorfgeschichten (1903)

    Und Friede auf Erden! (1904)

    Babel und Bibel (1906)

    Ardistan und Dschinnistan I (1907/08)

    Abdahn Effendi (1908)

    Ardistan und Dschinnistan II (1909)

    Mein Leben und Streben (1910)


    ¹Einzelne Aufsätze und Erzählungen, aber auch weitestgehend unbeachtete Bände sind nicht aufgezählt. Es wird der Aufstellung gefolgt von: ‘Karl Mays Werke’, (Hrsg. Hermann Wiedenroth), Berlin 2003 (CD-ROM). Vgl. die umfassendere Auflistungen unter: http://www.karl-may- gesellschaft.de/kmg/primlit/indexc.htm (12.08.2013) Die in der vorliegenden Dissertationsschrift verwendeten Schriften (das sind die sogenannten Hauptwerke/Abenteuererzählungen und das symbolische Spätwerk) sind hier unterstrichen und werden in der Folge nur mit (Kurz-)Titeln zitiert.

    Verwendete Siglen der Werke Nietzsches

    ²

    NF 1869-1877

    NF 1875-1879

    NF 1880-1882

    NF 1884-1885

    NF 1885-1887

    NF 1887-1889

    Bei der Zitierung der NF wird zudem das konkrete Sigle des Fragments aus der Kritischen Studienausgabe angegeben (z.B.: „Mp XVII 3c. Sommer 1887").


    ²Es wird verwendet: Friedrich Nietzsche, ‘Kritische Studienausgabe’, (Hrsg. Giorgio Colli/Mazzino Montinari), Neuausgabe, München 1999.

    ³Mit GdT seien zudem die in dem Band enthaltenen frühen (zu Lebzeiten unveröffentlichten) Schriften zitiert.

    ⁴Enthalten im Band der GdT.

    ⁵Enthalten im Band der MR.

    ⁶DFW, GD, AC, EH, sowie die Dionysos-Dythryamben und Nietzsche contra Wagner befinden sich im selben Band der Kritischen Studienausgabe.

    Der Diskurs des Übermenschlichen:

    Grundrisse, Ansätze, Fragestellungen, Forschungsstände und Ziel

    Der Gedanke des Übermenschlichen, der Möglichkeit eines Menschseins, welches das alltägliche Menschsein überbietet, gehört schlechterdings zur conditio humana und zeitigt die verschiedensten Facetten: Man findet Übermenschliches in den Mythen in Form von halbgöttlichen Helden oder in Erzählungen von einem anderen Menschsein in einem Goldenen Zeitalter; die klassische Antike formuliert ein Ideal in Form des Männerkörpers, das zum Maß aller Dinge erklärt wird; die Evangelien bereiten es vor, Paulus predigt schließlich einen ‘neuen Adam’; das frühe Christentum betont das Verständnis eines neuartigen Menschseins stark; die Gnosis will die ‘Gottesfunken’ im Menschen zum Lodern bringen und eine Gottmenschlichkeit realisieren; die Alchimie sucht unter den Chiffren des Stein des Weisen oder dem Elixier tatsächlich nach dem homo totus; christliche Häretik, Charismatik und Mystik prägen durch die Jahrhunderte die verschiedensten Konzepte zur Einswerdung des Menschen mit Gott aus; die Renaissance dagegen verheißt ein neues lebensfrohes Menschsein, ebenso wie den neuen mächtigen Herrschertypus, der Aspekte Gottes in sich bindet und nur noch formal an das Christentum gebunden ist; die humanistischen Staatsutopien betten ihre Vorstellungen des idealeren Menschen in neue Gesellschaftsentwürfe ein; die Sattelzeit emanzipiert und diszipliniert einen neuen Menschen gleichermaßen, während parallel in Geheimbünden (in außerordentlicher Manier die Illuminaten) in der Abschottung ein besseres Menschsein erprobt wird; die Romantik will den Menschen durch geniales Künstlertum und Naturmystik neu erfinden; zeitgleich wird das politische Genie verklärt, vor allem in Napoleon, wobei Jean Paul den explizit antichristlichen Charakter der Außerordentlichkeit herausstreicht; Kant will den vernünftigen, den ins Licht der Aufklärung gestellten Menschen stiften; Hegel glaubt die Synthese zwischen Mensch und Gesellschaft zu vollziehen; Feuerbach und Marx wollen den neuen Menschen emanzipieren.

    Und darüber hinaus gibt es kultur- und epochenübergreifend tatsächlich Menschen der Außerordentlichkeit. Karl Jaspers benennt als deren maßgeblichen Eigenschaften, dass sie sich in ihrer Größe nicht vergöttern lassen⁷ und dass sie eine neue umgreifendere Form des Menschseins leben würden, welches die traditionellen Anschauungen von Gut und Böse überwindet und somit ein neues Maß setzt.⁸ Als maßgebende Menschen betrachtet Jaspers dabei Sokrates, Buddha, Konfuzius und Jesus.⁹

    Fokus des vorliegenden Buches ist indes eine Epoche, in der die Konzepte vom Übermenschen, vom Zukunftsmenschen, vom neuen Menschen oder vom Edelmenschen einen Kulminationspunkt haben: Im Fin de siècle ‒ was nicht nur das Ende des 19. Jahrhunderts und die Wende zum 20. Jahrhundert meint, sondern vielmehr die Jahre 1890-1914;¹⁰ zudem klingt in der Begrifflichkeit Fin de siècle auch die zweite Wortbedeutung von siècle/Säkulum an, nämlich das Ende eines Weltzeitalters oder gar der Welt selbst. Es ist der finale Umbruch in das moderne Zeitalter, welches (neben Dekadenz, Angst vor der Moderne und Krisensymptomen) nun auch die Formulierungen neuer Verfassungen des Menschen hervorbringt.

    Tatort ist hier in besonderem Ausmaße Deutschland, obschon sich beispielsweise Lew Tolstoi (18281910) in Russland um ein neues quasi-urchristliches und naturnahes Menschsein bemüht, August Strindberg (1849-1912) in Schweden Nietzsches Übermenschen (verstanden als Ausdruck einer neuen Härte) bekanntmacht, in Großbritannien William Morris (1834-1896) eine ganze Bewegung ‒ Arts and Crafts Movement ‒ stiftet, welche nicht nur das Kunsthandwerk neu etabliert, sondern den Menschen auch in eine neue/alte Lebensweise im Einklang mit der Natur bringen will.

    Im wilhelminischen Kaiserreich indes prägt nicht nur Friedrich Nietzsche (1844-1900) den Begriff Übermensch, sondern eine Vielzahl von Bewegungen und Vereinen erproben das Menschsein neu oder fordern es für die Zukunft neu, jeweils begleitet von Publikationen und bildender Kunst. Schlagworte sind dabei (im Anklang an platonisches Höhlengleichnis, Christentum und Gnosis) ein Streben nach Licht und/oder Höhe. Klaus Jeziorkowski führt dazu aus, „daß in der deutschen Kultur der Jahrhundertwende, in Literatur, Kunst und Philosophie zwischen 1890 und 1914 es einen wahren ›Höhe‹punkt, eine sich auftürmende Welle des Denkens in solchen Mustern des depravierten Idealismus gegeben hat. »Aus dunklen Tiefen empor zu lichten Höhen«, war das Programm der gesamten wilhelminischen Periode und ihrer zwei Kulturen, der affirmativen und der avantgardistischen. Beiden ist es gemeinsam." ¹¹

    Wenn dieses Buch sich vor allem dem entsprechenden Zeitgeist widmet ‒ und dabei ganze Unterkapitel auf Richard Wagner, Lebensreform oder Stefan George sich konzentrieren lässt ‒, so sollen im Zentrum (neben selbstredend Nietzsche) die beiden Persönlichkeiten stehen, welche item Jeziorkowski in seinem Aufsatz Empor ins Licht thematisiert: der Schriftsteller Karl May (1842-1912) und der bildende Künstler Sascha Schneider (1870-1927). Ist Letzteren Werk laut Jeziorkowski „eines der gar nicht so häufigen Beispiele gnostizistischer Malerei" ¹², welche zwar die Epoche spiegelt und prägt, aber nur von wenigen Künstlern explizit getragen wird, so formuliert Ersterer in seinen Romanen des Spätwerks (ab 1900) die Vision eines Edelmenschentum, welche nur 10 Tage vor seinem Tod in dem Vortrag Empor ins Reich der Edelmenschen (Wien, 22. März 1912) kulminiert. Die sich ergebende Trias Nietzsche-May-Schneider verdeutlicht gleichsam, dass diese Seiten sich als interdisziplinär verstehen, wobei vor allem Ideologiekritik, ideengeschichtliche wie philosophische Ansätze und die Fokussierung der ästhetischen Dimension im Mittelpunkt stehen.

    Dabei ist ‒ obschon nicht sofort einleuchtend ‒ die ästhetische Dimension des Übermenschlichen eine der zentralen Dimensionen desselben.

    Denn: Zum einen begleiten oder definieren gar ästhetische Phänomene das Übermenschliche in allen Epochen; das Nietzsche-Wort im Titel der vorliegenden Arbeit verdeutlicht das („Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten" ¹³), ebenso wie es die frühsten spirituellen Beschreibungen tun oder die Anschauungen zum Heros; es sei als frühes Beispiel, welches die Ästhetik des gottsuchenden Helden hervorhebt, aus dem Mahābhārata¹⁴ zitiert: „Anstelle des Menschen Vāsudeva, des Freundes der Pāndavas, sah Arjuna vor sich die Erscheinung des Weltalls. Der Anblick blendete den stolzen Pāndava-Helden und erfüllte ihn mit großer Angst. Arjuna sah das Weltall in all seinen verwirrenden und ehrfurchtsgebietenden Ausstrahlungen in Krishna. Er schien verwandelt in eine Gestalt mit vielen Armen, Bäuchen, Mündern und Augen, umloht von Flammen unermeßlichen Glanzes." ¹⁵

    Zum anderen ist in nahezu allen Versuchen, die ein neues Menschsein stiften wollen, eine neuartige Art der Wahrnehmung formuliert; wobei zu differenzieren ist, inwiefern diese nur vorgegeben wird oder tatsächlich als glaubhaft gestiftet erscheint. Am bekanntesten sind hier wohl die Beispiele aus dem NT, die für eine andere Art des (womöglich rein geistigen) Sehens sensibilisieren wollen, wie Mk. 8, 18 („Augen habt ihr und seht nicht?" ¹⁶) oder die Erzählungen von der Heilung Blinder zu neuem Sehen, wie in der Episode um Bartimäus:

    „Und Jesus begann und spricht zu ihm: Was willst du, daß ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Rabbuni, daß ich sehend werde. [...] Und sogleich wurde er sehend [...]." (Mk.10, 51-52)

    Bevor diese ästhetischen Ansätze, die Fragestellungen und der Zielpunkt dieser Arbeit erörtert seien, ist ein Blick auf Nietzsche-May-Schneider, ihre Über- resp. Edelmenschen und die entsprechende Forschungsstände zu werfen:

    Karl May: Die Forschung zu dem Schriftsteller ist Legion. Die vorliegende Arbeit wird in erster Linie mit den Primärquellen arbeiten, also den Werken des Autors ‒ jene sind item Legion: von den frühen Kolportageromanen (weitestgehend nicht berücksichtigt), über die Abenteuererzählungen, Jugenderzählungen, biographische und sonstige Einlassungen, bis hin zum Spätwerk, ist von über 70 Bänden die Rede. Hier verwendet sind Karl Mays Werke von 2003,¹⁷ die im Gegensatz zu den beliebten Bamberger Bänden den Originaltexten Mays entsprechen.

    Was nun die Forschung betrifft, ist an erster Stelle die Arbeit der Karl-May-Gesellschaft zu nennen, die seit 1970 fortlaufend vor allem die Jahrbücher herausgibt (zudem die sog. vierteljährlichen Mitteilungen und andere Publikationen).¹⁸ Vor allem einzelne May-Bände werden in den Aufsätzen der Jahrbücher thematisiert resp. einzelne May betreffende Themen. Die Gesellschaft versteht sich selbst als wissenschaftlich arbeitend, was auch meist der Fall ist. Insofern es relevant erscheint, sei hier auf die Jahrbücher verwiesen. Buchpublikationen, die aus dem Umfeld der Gesellschaft stammen und die in dieser Arbeit verwendet wurden, seien hier nicht separat aufgelistet; ebenso sei an dieser Stelle nicht die komplette verwendete Literatur zu May referiert, sondern nur auf einige wichtige Arbeiten Bezug genommen:

    Häufige Referenz ist die Schrift von Hans Hintz (2007)¹⁹, die gleichsam May mit Nietzsche und Wagner vergleicht. Obschon sehr gut recherchiert, ist die Ebene der Diskussion stets eine biographische (mit psychologischen Schlussfolgerungen), was etwa im Fall Nietzsches eine Einstampfung dessen philosophischen Anspruchs bedeutet.²⁰ Zudem erscheint Hintzens Ansatz, dass explizit verschiedene Biographien sich zu einem größeren Kontext zusammenfügen, als sehr eigen.²¹

    Insgesamt legt die May-Forschung einen starken Fokus auf Biographie und (die schlechte) psychische Verfassung des Schriftstellers.²² Zwei ausführliche Abhandlungen liegen so schon seit Längerem von Hans Wollschläger und Hermann Wohlgschaft vor.²³ Derzeitigen Höhepunkt der Forschung bildet die Biographie des renommierten May-Experten Helmut Schmied von 2011,²⁴ die realistisch Mays psychische Verfassung berücksichtigt, grundsätzlich aber wohlwollend das Werk Mays ins Auge fasst. Da in der vorliegenden Dissertationssschrift konträr May und sein Schreiben vor allem der Kritik ausgesetzt sein werden, sei kompensatorisch darauf verwiesen, dass Schmied Parallelen zwischen May und Goethe zieht,²⁵ und von May als „höchst komplexe[m] und komplizierte[m] ästhetische[m] Phänomen" spricht.²⁶

    Wichtigste Fakten der Biographie Mays aber nun sind: Die Familie lebt in bitterster Armut, der Vater schlägt die Kinder. May ist schon von seiner Jugend an in Diebstähle und andere Delikte verwickelt, er hat psychische Zusammenbrüche und agiert ab 1864 wiederholt als Hochstapler (so kleidet er sich z.B. als vermeintlicher Dr. med Heilig neu ein). Von 1865 bis 1868 ist er erstmals im Arbeitshaus inhaftiert.²⁷ Auch danach folgen verschiedene Gesetzesübertretungen, Hochstaplereien und falsche Identitäten. Von 1870 bis 1974 sitzt May sodann im Zuchthaus Waldheim ein.²⁸

    Wollschläger macht hier eine entscheidende Wende im May’schen Leben aus: „[...] ganz heimlich und behutsam in sich isoliert werden sämtliche so verhängnisvollen Züge der gescheitert zerschundenen Person; ein gleichwohl riesiger Schub von Energie überführt sie in einen Bewußtseinsbezirk, in dem sie schadlos weiterschalten können: in Bücher gebannt [...]." ²⁹

    Seine Tricksereien und Hochstaplereien verlegt May nun also ins Literarische. Schmied weist hier darauf hin, dass damit ein performatives und ästhetisches Herangehen Mays an die Welt vorliege (was in der Realität zwangsläufig in der Kriminalität münden müsse).³⁰

    Umgekehrt ‒ und daher betont die Forschung das Biographische Mays so stark ‒ gelte: „In Mays exotischem Kosmos ist kaum ein Motiv zu entdecken, [...], das sich nicht mit Mays realer Vergangenheit in Verbindung bringen ließe [...]." ³¹

    Zunächst verlegt May sein nunmehr literarisches Spielen von Rollen ab 1875 bei einem Kolportageverlag in naive Geschichten, ab 1879 sodann in Romane und ab 1881 in die Abenteuer- und andere Fortsetzungsgeschichten, in denen er sich letztendlich in den 80er und 90er Jahren eine neue Ich-Wirklichkeit schafft.³²

    Wollschläger spricht von „Ich-Travestien", eine jener wird gefestigt durch einen Fotografen, der May 1896 als Old Shatterhand mit Winnetous Silberbüchse ablichtet. Im gleichen Jahr erfolgt der Einzug in die Villa Shatterhand in Radebeul und May beginnt nicht mehr nur in seinen Büchern, sondern auch in der Öffentlichkeit seine Abenteuer als tatsächlich erlebt darzustellen. Die „virtuelle Wahrheit" (Wollschläger) setzt sich durch.³³

    Schmied vermerkt zu der Selbstinszenierung Mays in den 90er Jahren, dass jetzt die bis dato vage Gleichsetzung zwischen May und seinem Ich-Erzähler immer öfter offen an- und ausgesprochen wird, dass May sich regelrecht vermarktet und beispielsweise in der Öffentlichkeit mit nacktem Oberkörper zeigt (und vermeintliche Kampfverletzungen eines Old Shatterhand präsentiert), dass er häufig zur Absage von Terminen vorgibt auf Reisen in exotischen Ländern zu sein, dass er auf Leserbriefe mit der Versendung von einem Büschel der ‘Haare Winnetous’ (tatsächlich Pferdehaare) antwortet, dass er weint, wenn er vom ‘Tod Winnetous’ berichtet (ihn offensichtlich als realiter geschehen betrachtet), dass er sich schlussendlich in immer weitere Widersprüche verstrickt: Beliebteste Geschichte in der Forschung hierzu ist, wie May einerseits in Winnetou III den toten Indianer gemeinsam mit dessen ‘Silberbüchse’ begraben, andererseits sich selbst als Old Shatterhand mit jenem vermeintlichen Gewehr ablichten lässt.³⁴ May verliert also regelrecht die Kontrolle. Schmied verweist auf die Annahme, dass eine narzisstische Identitätsstörung (das fehlende Vermögen Fiktion und Realität zu unterscheiden) vorliegen mag.³⁵

    Während in Deutschland Fedor Mamroth (1851-1907) von der Frankfurter Zeitung May in einer Artikelserie Mays literarische Begabung und die Wirkung der May’schen Werke auf die Jugend scharf hinterfragt,³⁶ begibt jener sich auf eine Orientreise 1899/1900, seine psychische Verfassung ist labil. Gleichzeitig markiert jene Zeit die Wende zum symbolischen und hoch ideologischen Spätwerk.³⁷ Zurück aus dem Orient schreibt May an seinen Verleger Fehsenfeld, dass er jetzt erst seine wirkliche Aufgabe beginne. In der Folge wird er auch seine früheren Werke als von einer esoterischen Botschaft getragen umdeuten.³⁸

    Auf der USA-Reise im Sommer 1908 schließlich vermeint May sein eigenes Denken in einem Gottesdienst der New Yorker Christian Scientists widergespiegelt zu sehen, ist beeindruckt vom Denkmal des Häuptlings Sa-go-ye-wat-ha, findet aber keinen Zugang zu wirklichen Indianern, beginnt stattdessen seine Ideologie der neuen germanisch-indianischen Rasse auszuformulieren und hält vor deutschen Auswanderern in Lawrence/Massachusetts einen Vortrag zur Volksseele, die nur der Deutsche habe.³⁹

    Die verklärende Kulmination des May’schen Lebens ist die genannte Wiener Rede am 22. März 1912. Die mit May bekannte Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner ist anwesend und ‒ so will es zumindest die Legende ‒ auch ein 22jähriger, der sich in jenen Jahren als Student der Kunstakademie in Wien ausgibt.⁴⁰ 8 Tage später stirbt May, seine zweite Ehefrau, Klara May, meint, dass seine letzten Worte lauten: „Sieg, großer Sieg Rosenrosenrot!" ⁴¹

    Wenn die Forschung einen großen Akzent auf das Biographische Mays legt, macht sie in seinem Werk mehrere Textebenen aus: neben der tatsächlichen Erzählebene (1) eine quasi-metaphysische Ebene (2), die Mays Weltanschaungen ausdrückt; zudem aber auch eine Ebene (3), die Biographisches verarbeitet. Unter Umständen können noch weitere Textebenen hinzutreten. Da für die vorliegende Arbeit vor allem die zweite Ebene relevant ist, sei im Weiteren nur an seltenen Stellen auf das Modell der Textebenen zurückgegriffen. Es sei hier aber ein Beispiel zur Veranschaulichung gegeben: Die Figur Ahriman Mirza des Spätwerks ist auf der reinen Erzählebene der Antagonist und Kopf einer Schmugglerbande; auf der biographischen Ebene ist sie der bereits genannte May-Kritiker Mamroth; auf nächster Ebene ist Ahriman Mirza die Personifikation Nietzsches⁴², dem ein größenwahnsinniges Übermenschentum unterstellt wird; letztlich ist die Figur schlechterdings das zerstörerische Prinzip des Zoroastrismus (Ahriman) resp. der May’sche Gewaltmensch.⁴³

    Mays Edelmensch aber gilt nun einerseits als künftig zu erreichendes Ideal, wird andererseits oft mit dem Ich-Erzähler des Spätwerks (mit dem May sich gleichsetzt) identifiziert. Vorbilder sind für Letzteres der Ich-Erzähler der Abenteuererzählungen (auftretend als Old Shatterhand resp. Kara Ben Nemsi), der stets eine Führerrolle einnimmt und sich stets als überlegen zeigt. Gegenüber jenem Kara/Karl, dem Sohn der Deutschen (Ben Nemsi) mag man wie der untergeordnete Halef nur sagen:

    „»Was bin ich gegen dich? Eine schmutzige Ratte, ein häßlicher Igel, ein Hund, der froh ist, wenn ihn dein Auge mit einem Blick beglückt!«" ⁴⁴

    Der Beginn des ersten Winnetou-Bandes verweist auf die Anfänge des Old Shatterhand im Wilden Westen: Obschon er noch jung und in den amerikanischen Verhältnissen unerfahren ist, sich selbst pseudohaft bescheiden gibt, demonstriert er bereits auf Seite 20 eine enorme Körperkraft und zählt kurz darauf einige seiner (sowohl körperlichen als auch geistigen) Fähigkeiten auf – wie Turnen, Ringen, Reiten (auch wilder Pferde), Fechten, Schießen, Mathematik, Arithmetik, Geometrie, Feldmesserei, so dass sich die ‘Greenhorn’-Selbstdarstellung zunehmend als falsch erweist.⁴⁵ Schließlich bekommt er (aufgrund seiner schmetternd zuschlagenden Faust) den Namen Old Shatterhand.⁴⁶ Schon bald wird er seinen eigenen Lehrer, der ihm das Leben im Wilden Westen lehrt, übertreffen,⁴⁷ auf dass sich sein Ruf im ganzen wilden Westen verbreitet.⁴⁸ Winnetous Schwester Nscho-tschi sagt schließlich über Old Shatterhand: „[...] denn er kann alles, alles, was er will." ⁴⁹

    Zudem ist Old Shatterhand (wie Kara Ben Nemsi in den Orienterzählungen) Hüter des Einzigartigen, nämlich des automatischen Gewehrs, dem Henrystutzen. Der Erfinder soll nur äußerst wenige Exemplare dieser gefährlichen Waffe gefertigt haben und in Old Shatterhands Händen liegt das einzig übriggebliebene Exemplar.⁵⁰ Allein in Old Shatterhands Händen wird der Henrystutzen lebendig, Mensch und Gewehr sind (fast in futuristischer Manier) miteinander verwachsen.⁵¹

    Mit seiner ‘Wende’ 1899/1900 beginnt May sodann mit der Umdeutung seines Werkes. In einem nachträglichen Nachwort zu Winnetou III im Jahre 1904 werden die Kulissen von Orient und Wildem Westen als Metaphern erklärt:

    „[...] wir sind erst im Beginn. Wir versammeln uns zunächst. Nämlich in den Wüsten und Steppen der einen und in den Prärien und Savannen der andern Hemisphäre. Das sind die Niederungen des Lebens, aus denen sich der Mensch nur dadurch retten kann, daß er aus ihnen empor zur Höhe steigt. " ⁵²

    In seiner Autobiographie Mein Leben und Streben (1910) behauptet May, Motivation seiner Reiseerzählungen sei von Anfang an gewesen, dass sie dem Menschen den Weg vom „niedern Sinnenmenschen zum Edelmenschen" illustrieren sollen. May habe diesen Weg anhand der „indianische[n] Rasse" sowie der „semitisch-mohammedanische[n] Rasse" demonstrieren wollen, mit der amerikanischen männlichen Leitfigur Winnetou und der orientalischen Frau Marah Durimeh; des Weiteren verklärt der alte May (mit zumindest etwas Klarsicht für die Unterschiede zwischen Fiktion und Realität) den überragenden Abenteuerheld zum Ideal des Edelmenschen:

    „Die Hauptperson aller dieser Erzählungen sollte der Einheit wegen eine und dieselbe sein, ein beginnender Edelmensch, der sich nach und nach von allen Schlacken des Animamenschentumes reinigt. Für Amerika sollte er Old Shatterhand für den Orient aber Kara Ben Nemsi heißen, denn daß er ein Deutscher zu sein hatte, verstand sich ganz von selbst. Er mußte als selbst erzählend, also als »Icherzähler« dargestellt werden. Sein Ich ist keine Wirklichkeit, sondern dichterische Imagination. Doch, wenn dieses »Ich« auch nicht selbst existiert, so soll doch Alles, was von ihm erzählt wird, aus der Wirklichkeit geschöpft sein und zur Wirklichkeit werden. Dieser Old Shatterhand und dieser Kara Ben Nemsi, also dieses »Ich« ist als jene große Menschheitsfrage gedacht, welche von Gott selbst geschaffen wurde, als er durch das Paradies ging, um zu fragen: »Adam, d.i. Mensch, wo bist Du?« »Edelmensch, wo bist Du?« »Ich sehe nur gefallene, niedrige Menschen!« [...] So geht auch Old Shatterhand und so geht Kara Ben Nemsi durch die Länder, um nach Edelmenschen zu suchen. Und wo er keinen findet, da zeigt er durch sein eigenes edelmenschliches Verhalten, wie er sich ihn denkt. Und dieser imaginäre Old Shatterhand, dieser imaginäre Kara Ben Nemsi, dieses imaginäre »Ich« hat nicht imaginär zu bleiben, sondern sich zu realisieren, zu verwirklichen, und zwar in meinem Leser, der innerlich Alles mit erlebt und darum gleich meinen Gestalten emporsteigt und sich veredelt. [...] Mein Held mußte die höchste Intelligenz, die tiefste Herzensbildung und die größte Geschicklichkeit in allen Leibesübungen besitzen. Daß sich das in der Wirklichkeit nicht in einem einzelnen Menschen vereinigen konnte, das verstand sich doch wohl ganz von selbst. " ⁵³

    Damit aber ist auch der fatale Dualismus zwischen einem Oben und einem Unten, zwischen einem Edel- und einem Gewaltmenschen, zwischen einem Über- und einem Untermenschen vorgezeichnet. Für May ist dieser Dualismus der in der christlichen Tradition altbekannte von Materie versus Geist. Das drückt sich dito in Mays Zweiteiler Ardistan und Dschinnistan (1909) aus: Ardistan (vom arabischen Wort ard, Erde) ist sumpfiges Tal, während Dschinnistan (von dschinni, Geist oder Genius) geistiges Hochland meint. Ardistan, die Materie, sehne sich dabei insgeheim nach Erlösung, wobei der Übergang von Ardistan nach Dschinnistan nur schwer zu bewältigen sei; das gefahrenreiche Grenzland heiße es zu passieren und das gelinge nur dem, der ein echter Mann sei:

    „Denn zwischen Ardistan und Dschinnistan liegt Märdistan, jener steil aufwärtssteigende Urwaldstreifen, durch dessen Baum- und Felsenlabyrinthe der unendlich gefahrvolle und beschwerliche Weg nach oben geht. Märd ist ein persisches Wort; es bedeutet »Mann«. Märdistan ist das Zwischenland, in welches sich nur »Männer« wagen dürfen; jeder Andere geht unbedingt zu Grunde." ⁵⁴

    Grund für die hohen Anforderungen des Zwischenlandes sei auch die ‘Geisterschmiede’, in der der menschliche Geist einer Art Fegefeuer zur ‘Reinigung’ ausgesetzt werde.⁵⁵ Nur wenigen gelinge also der Übergang von Ardistan nach Dschinnistan, nur wenige bestünden die Geisterschmiede – würden „nicht vom Feuer vernichtet, sondern geläutert und gestählt", womit „alle Schlacken [...] abgesprungen" ⁵⁶ seien. Einer der Wenigen aber heiße Karl May: „Ich bin im niedrigsten, tiefsten Ardistan geboren, ein Lieblingskind der Not, der Sorge, des Kummers." ⁵⁷

    Die autobiographische Bedeutung seiner Lehre vom Aufstieg zum Edelmenschen hat May also schon selbst verschriftlich und die vorliegende Arbeit wird sich auf das Dualistische Mays konzentrieren, welches das Fatale birgt. Jeziorkowski schreibt ausgehend von Mays Einteilung in Ardistan/Gewaltmensch auf der einen Seite und Dschinnistan/Edelmensch auf der anderen Seite:

    „Das Menschensortieren hinter dem in letzter, alleräußerster Konsequenz immer die Rampe von Auschwitz steht , das Sortieren von Menschen in die wenigen erwählten rechts (›rechts‹ ist vor Gott die gute Seite) und die vielen verworfenen links, in die wenigen oben und die vielen unten ist eine verbreitete gnostizistische Gewohnheit jener Epoche in Deutschland." ⁵⁸

    Das ‘Sortieren’ äußert sich ästhetisch vor allem in dem Dualismus von dem Lichten wider das Dunkle, was dito Sascha Schneiders Werk charakterisiert.

    Sascha Schneider, 1870 in Petersburg geboren, studiert an der Dresdner Kunstakademie und hat im September 1894 eine Ausstellung in Dresden, die für Aufsehen sorgt, da sie Ideen und Visionen in den Fokus rückt.⁵⁹ In der Folgezeit hat er einen gewissen Erfolg und fertigt ab 1897 mehrere Fresken und Gebäudeausmalungen: in der Villa Colombaia in Florenz, in der Johanniskirche in Cölln bei Meißen, im Buchgewerbehaus Leipzig.⁶⁰

    1903 sieht May Schneiders Gemälde Auf zum Kampfe (Abb. 1) in einer Dresdner Ausstellung und nimmt daraufhin Kontakt mit Schneider auf. Freundschaft und Zusammenarbeiten folgen.⁶¹ May möchte seinen nunmehr umgedeuteten Abenteuergeschichten und dem entstehenden Spätwerk auch mit esoterisch-symbolischen Deckelbildern ein neues Image verpassen und nicht mehr als Jugendschriftsteller verstanden werden. Zudem soll sein durch die Presse beschädigtes Ansehen aufpoliert werden.⁶²

    Schneider sieht in May tatsächlich nicht den Jugend- und Populärschriftsteller, sondern ein Künstlergenie, auf dessen (vermeintlich) tiefere Bedeutung er mit seinen Cover-Bildern hindeuten möchte.⁶³ Dass das nicht den Massengeschmack treffen wird, erkennt Schneider indes von dem Beginn seiner Arbeit an.⁶⁴ Schlägt der Künstler selbst ein tiefes Violett als Grundfarbe der Bücher vor, um sie noch exquisiter daherkommen so lassen, so sträubt sich dagegen der Verleger ‒ schlussendlich können sich wohl weder ‘Erwählte’ (die eher nicht May lesen) noch die Masse für die Aufmachung erwärmen und die Bücher verkaufen sich äußerst schlecht; es wird keine zweite Auflage geben.⁶⁵

    Botschaft der Schneider’schen Bilder für May aber ist in der Kurzfassung folgende, wie Hatzig referiert:

    Der reine und nackte Mensch erhält einen göttlichen Auftrag (Abb. 2: Durch die Wüüste), bahnt sich den Weg durchs Dornengestrüpp (Abb. 3: Durchs wilde Kurdistan), bekämpf Schlangengezücht (Abb. 4: In den Schlachten des Balkans), siegt über die ‘Larven der Nacht’ (Abb. 5: Der Schut), leuchtet mit lohender Fackel in die Verstecke des bösen Drachens (Abb. 6: Am Rio delala Plata), erwürgt den gehörnten Teufel (Abb. 7: Im Reich des Silbernen Löwen III) und betet schlussendlich zum Licht (Abb. 8: Im Reiche des Silbernen Löwen IV).⁶⁶

    Schneider überlebt May um 15 Jahre, wobei schon in den letzten Jahren vor Mays Tod der Kontakt abkühlt resp. schließlich abbricht. Insbesondere auf Schneiders sodann ausformulierten lebensreformerischen Ansätze ist später einzugehen, dito auf seine beiden kurzen Schriften Mein Gestalten und Bilden (1912) und Über Körperkultur (1914). Hier sei zudem erwähnt, dass zwei Werke Schneiders jener Jahre als unzüchtig diffamiert werden,⁶⁷ dass er 1920 inoffizieller Berater der Ustad-Film Dr. Droop & Co ist, die die Werke Mays verfilmen will, indes wenig erfolgreich ist ‒ nur drei Bände Mays werden von Ustad-Film filmisch umgesetzt.⁶⁸

    Ist Schneider Anfang der 20er Jahre künstlerisch sehr produktiv, wendet er sich biblisch-christlichen Motiven zu, erstellt er aber auch Neufassungen seiner Frühwerke, so wird bei ihm indes Diabetes festgestellt. Sein Gesundheitszustand ist mehrere Male bedenklich. Sein „letzter großer Wunsch" ist ein Schiffsrundreise auf der Ostsee: Riga und Danzig stimmen ihn glücklich, doch auf der Abreise zu Schiff von Danzig am 20.08.1927 quälen ihn die Symptome seiner Krankheit. Das ständige Durstgefühl lässt ihn nach einer Flasche mit Fleckenwasser greifen. Möglicherweise fürchtet er aufgrund seiner durch die Zuckerkrankheit bedingten Sehstörungen auch die völlige Erblindung und greift mit Absicht zu dem Gift.⁶⁹

    Die Forschung zu Schneider ist recht übersichtlich. Neben kürzeren zeitgenössischen Kommentaren zu Schneider und seinen Ausstellungen Anfang des 20. Jahrhunderts, ist auf Hatzigs Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft (1967) zu verweisen, das neben einer Zusammenstellung des Briefverkehrs zwischen May und Schneider das Schaffen und die Biographie des Letzteren vorstellt. Der Karl-May-Verlag hat zudem den Briefwechsel in einer Publikation veröffentlicht.⁷⁰

    Hans-Gerd Röder, Sammler von Schneider-Bildern, hat verschiedentlich kurze Texte zu Schneider veröffentlicht, so legt er 1986 den Aufsatz Sascha Schneider. Ein Maler zwischen Max Klinger und Otto Dix vor, der einen Abriss von Biographie und künstlerischem Werk Schneiders gibt.⁷¹ Derselbe Autor führt auch in die Wiesbadener Ausstellung zu Schneider 1992 ein,⁷² ebenso wie auf einige weitere Ausstellungen. Auf 1995 datiert Röders Büchlein Sascha Schneider ein Maler für Karl May,⁷³ und regelmäßig veröffentlicht Röder zu Jubiläen Schneiders dünne Broschüren, zuletzt Sascha Schneider und Karl May. Zwei Künstler des deutschen Symbolismus. Jubiläumsausgabe zum 140. Geburtstag Sascha Schneiders (2010).⁷⁴ Eine weitere Broschüre zu dem Künstler wurde bereits 1989 von Rolf Günther und Klaus Hoffmann vorgelegt. ⁷⁵

    Solider und wesentlicher Bezugspunkt ist die monographische Dissertation Annelotte Ranges zu Schneider von 1999: Zwischen Max Klinger und Karl May. Studien zum zeichnerischen und malerischen Werk von Sascha Schneider (1870-1927).⁷⁶

    Die beiden neuesten Veröffentlichungen⁷⁷ sind der ordentliche Ausstellungskatalog der Kunsthalle/ Stadtmuseum Weimar ‒ Sascha Schneider. Ideenmaler & Körperbildner / Visualizing Ideas through Human Body (2013)⁷⁸ ‒ und die romanhafte Verarbeitung der Freundschaft von May und Schneider in Klaus Funkes Die Geistesbrüder. Roman einer Künstlerfreundschaft. Karl May und Sascha Schneider (2013),⁷⁹ die gut recherchiert die Kontakte zwischen May und Schneider wiedergibt, wenn auch die beschauliche Szenerie des sächsischen Radebeuls und das betuliche Agieren der Figuren, was den Roman prägt, nicht jedermanns Sache sein dürfte: Mit einem den Postboten vor seiner Villa Shatterhand emfangenden May ‒ begleitet von seinen Terriern Seelchen und Geistchen ‒ beginnt die Erzählung und endet gut 400 Seiten später ‒ wiederum mit einer Postbotenszene, wobei das Teetrinken Vorrang vor dem Öffnen des Briefes hat: „Lass einen Tee machen, Herzle, das passt besser. Mein kleiner Schneider hat immer lieber Tee getrunken...." ⁸⁰

    Friedrich Nietzsche (*1844, Professur in Basel 1869-1879, freischaffend 1879-1888, Fallen in geistige Umnachtung 1889, †1900) nun ist Provokateur für viele, wie beliebtes Forschungssujet ‒ seit über 100 Jahren. Richard Frank Krummel hat in mehreren dicken Bänden die frühe Auseinandersetzung mit dem Philosophen in Deutschland dokumentiert.⁸¹ Die private Sammlung Krummels ist mittlerweile im Besitz von Friedrich-Nietzsche-Stiftung/Nietzsche-Dokumentationszentrum Naumburg (beides gegründet auf Initiative der Nietzsche-Gesellschaft), die Stiftung gibt seit 1990 das Jahrbuch Nietzscheforschung ⁸² heraus, gleichsam werden eingesandte neue Publikationen zu Nietzsche dokumentiert.⁸³

    Für dieses Buch bilden hauptsächlich die Primärquellen, also Nietzsches Werke, die Diskussionsgrundlage, sowie Publikationen namhafter Denker zu Nietzsche. Zu nennen sind: Martin Heidegger,⁸⁴ Annemarie Pieper,⁸⁵ die Foucault’sche Fortführung nietzschesken Denkens, Gilles De-leuze,⁸⁶ Arthur C. Danto,⁸⁷ Rüdiger Safranski⁸⁸ und das höchstkritische Verständnis Nietzsches von Domenico Losurdo.⁸⁹

    Eine recht solide und allgemeinverständliche Arbeit zu Nietzsches Übermensch legte zudem Pierre Kynast vor.⁹⁰ Kynasts Herangehen an Nietzsches Übermenschen gliedert sich in vier Punkte: 1.) eine umfassende Vorstellung von Nietzsches Übermensch, 2.) ein Bild davon, 3.) ein Verständnis dafür und 4.) und einen Grund dazu.⁹¹ Auch wenn das ‘Bild vom Übermenschen’ im übertragenen Sinne gemeint ist, markiert es dennoch, dass bei der philosophischen Einlassung die Anschauung eine zentrale Rolle spielt.

    Besonders nachhaltig ist die Arbeit von Annemarie Pieper. Obschon diese sich eigentlich ‘nur’ auf den ersten Teil des Zarathustra bezieht, kann die Arbeit doch als zentral für eine Verständnis Nietzsches und des Übermenschen angesehen werden. Die Philosophin definiert den Übermenschen Nietzsches wie folgt:

    „Das Wort ‘Übermensch’ bedeutet zunächst nichts Inhaltliches, sondern nur die Bewegung des Über-hinaus; es kennzeichnet ein Streben, das im Hinauslangen über sich zugleich auf sich selbst zurückgezogen bleibt. Damit verweist auch das Wort ‘Übermensch’ auf die allem Lebendigen zugrunde liegende Kreisstruktur zurück: Jenes Streben, das den Namen Übermensch trägt, ist nicht linear im Sinne eines Zugehens auf ein antizipiertes Ziel zu verstehen, bei dessen Erreichen es zum Stehen kommt. Übermensch bedeutet keinen transzendenten, sondern einen immanenten Fortschritt. Der Sinn der Erde liegt im Fortschreiten, in der Bewegung des Sich-selbst- Überschreitens, die jedoch nicht vom selbst wegführt, sondern in dieses Selbst hinein. Der Übermensch als dynamische Struktur verstanden hat den Untergang des Menschen bzw. des abendländischen Menschenbildes zur Folge: Der Mensch wird überwunden. Zugleich geht der Mensch im Übermenschen auf, wird in den Werdensprozeß des Übermenschen integriert, [...]. [...] Übermensch ist also nicht, um es drastisch zu sagen, Superman; Übermensch ist überhaupt keine Person, kein Individuum, sondern der Name für eine Tätigkeit, eine Aktivität des Individuums. Diese Tätigkeit oder Aktivität hat die formale Struktur des Über-hinaus und des Aufsich-selbst-Zurückkommens. Was überschritten wird, ist der Mensch, aber der Überschritt geschieht nicht vom Menschen weg im Sinne eines Sichlosreißens. Vielmehr überschreitet sich der Mensch in sich selbst auf sich selbst hin. Der Mensch vollendet sich als Mensch im Übermenschen." ⁹²

    Nietzsche selbst schreibt:

    „Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist Etwas, das überwunden werden soll, Was habt Ihr gethan, ihn zu überwinden? / Alle Wesen schufen Etwas über sich hinaus: und ihr wollt die Ebbe dieser grossen Fluth sein und lieber noch zum Thiere zurückgehn, als den Menschen überwinden?" ⁹³

    Die Werdung des Übermenschen sollte Ziel und (chaotische) Utopie des Menschen sein:

    „Es ist an der Zeit, daß der Mensch sich sein Ziel stecke. Es ist an der Zeit, daß der Mensch den Keim seiner höchsten Hoffnung pflanze. / Noch ist sein Boden dazu reich genug. Aber dieser Boden wird einst arm und zahm sein, und kein hoher Baum wird mehr aus ihm wachsen können. / Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch nicht sehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den Menschen hinaus wirft, und die Sehne seines Bogens verlernt hat, zu schwirren! / Ich sage euch: man muß noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch." ⁹⁴

    Nietzsches eigenem Verständnis und der Auslegung Piepers sei hier gefolgt, obschon freilich andere Positionen dito diskutiert seien.

    Grundlegend sind auch Hintzens griffige Formulierungen zu Nietzsches Übermenschen:

    „Selbst eine Ausprägung des Willens zur Macht, gelangt dieser in ihm zu seinem adäquaten Ausdruck, zur personifizierten Existenz, zum Selbstbewußtsein. In diesem Sinne erweist sich der Übermensch als Zentrum, als die koordinierende Instanz, die die abstrakt-anonym wirkenden Natur- und Lebenskräfte bündelt und zielgerichtet ihrer Bestimmung zuführt, Wille zu sein, und zwar Wille zur Macht und nichts anderes, [...]." ⁹⁵ Des Weiteren vermerkt Hintz den religiösen Aspekt des Übermenschen, der alle Religionen radikal überbietet und (in Feuerbach’scher Manier) das Göttliche in die conditio humana resp. in eine übermenschliche Wesenshaftigkeit hineinlegt:

    „Übermensch heißt nun: die vollständige Realisierung aller menschlichen Kräfte, „ohne Abzug, die Einverleibung sämtlicher Attribute Gottes in die Bestimmung des Menschen, „die Ablösung der menschlichen Gottbildung durch die Gottwerdung des Menschen./ Historisches Vorbild hierfür ist Christus, dessen Doppelnatur als „wahrer Mensch und wahrer Gott das Grundmuster für Nietzsches Konstruktion des Übermenschen abgibt, das Negativ seines eigenen Entwurfs, [....] / Der Übermensch: eine Kontrafaktur des christlichen Menschensohnes, [...]. ⁹⁶

    Hintz bemerkt item ganz richtig die fundamentalste Differenz zwischen Mays Edelmensch und Nietzsches Übermensch (abgesehen von der Qualität der zugrundeliegenden Metaphysik):

    „Aus seinem Abstand zum Gewaltmenschen definiert sich der Edelmensch Karl Mays. Er bedarf dieses Gegenübers, um sich selbst zu finden, um sich „qualitativ („edel gegen „gewalttätig") von ihm abzugrenzen. / Anders der Übermensch: Nicht aus einer Polarität heraus, sondern aus dem Begriffe des Menschen als eines umfassenden, zugleich aber in sich auch defizitären „Gattungswesens" und seiner immanenten Logik und Dynamik geht er hervor. „Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll. / Kein „Unter-Mensch also steht ihm gegenüber, [...]." ⁹⁷

    Interpretatorisch basal ist aber auch, was Ernst Benz bemerkt. Von ihm wird Nietzsches Übermensch durchaus in der Tradition von dem Begriff des Heros’, des Geniekults und der Darwin’schen Deszendenztheorie gesehen, obschon ein solches Verständnis in Ecce Homo als Missverständnis der Leser bezeichnet wird. Benz meint, dass Nietzsche sich mit dieser Abgrenzung vermutlich über die Aufdeckung der Wurzeln seiner Philosophie ärgere.⁹⁸

    Insgesamt sieht Benz Nietzsches Begriff des Übermenschen folgende Richtungen umfassen: a.) den urchristlichen Übermensch-Begriff, b.) das christologische Verständnis, c.) die Elemente des antiken Herrscherkultes, d.) das Heroen-Bild der Renaissance, e.) die Impulse des idealistischen Genie-Begriffes, f.) den Heroen-Begriff Carlyles und g.) die Evolutionstheorie Darwins. Dabei werden aber alle aufgegriffenen Elemente umgeprägt und teils in polemischer Weise zu ihren geistigen Vätern in Antithese gesetzt. Hinzu tritt freilich noch die erfahrene (transzendente/überschreitende) Erkenntnis von Nietzsche selbst.⁹⁹ In erster Linie aber ist der Übermensch zunächst eine Substraktion all dessen, was dem Philosophen am Menschen des 19. Jahrhunderts verhasst ist.¹⁰⁰ Insgesamt überwiegen die Charakteristiken wie der Übermensch nicht ist und die wenigen positiven Beschreibungen sind zudem in sich unklar.¹⁰¹

    Wird diese Leerstelle, die sich im Übermenschen ergibt (ebenso wie die Dynamik, die Pieper nennt), besondere Bedeutung in der vorliegenden Dissertationsschrift haben, so ist hier explizit zudem die Leiblichkeit des Übermenschen festzuhalten: Der Übermensch ist die Bejahung des Diesseits per se: „Der Übermensch ist der Sinn der Erde. Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde!" ¹⁰² Damit einher geht nicht nur eine Aufwertung des Leibes, sondern dessen Zentralstellung:

    „Hört mir lieber, meine Brüder, auf die Stimme des gesunden Leibes; eine redlichere und reinere Stimme ist diess. / Redlicher redet und reiner der gesunde Leib, der vollkommne und rechtwinklige: er redet vom Sinn der Erde." ¹⁰³

    Und (woran gleichzeitig das Zusammendenken von Gegensätzen deutlich wird):

    „Aber der Erwachte [Zarathustra], der Wissende sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts ausserdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe. / Der Leib ist eine grosse Vernunft, eine Vielheit mit Einem Sinne, ein Krieg und ein Frieden, eine Heerde und Hirt." ¹⁰⁴

    Voraussetzung für die Diesseitigkeit und Leiblichkeit des Übermenschen ist selbstredend der Tod Gottes. In der Vorrede muss Zarathustra über einen alten Eremiten sagen „Sollte es denn möglich sein! Dieser alte Heilige hat in seinem Walde noch Nichts davon gehört, dass Gott todt ist!" ¹⁰⁵ Obschon alt und ein Leben lang dem Christentum verpflichtet gewesen, kommt schlussendlich der letzte Papst selbst zu Zarathustra, auf dass die dionysischen Feiern beginnen mögen. Gegen das Anhängen an einem toten Gott, also auch gegen eine tote Frömmigkeit, wird – aus dem Mund des letzten Papstes – die lebendige Spiritualität Zarathustras gesetzt:

    „[...] oh Zarathustra, du bist frömmer als du glaubst, mit einem solchen Unglauben! irgendein Gott in dir bekehrte dich zu deiner Gottlosigkeit. / Ist es nicht deine Frömmigkeit selber, die dich nicht mehr an einen Gott glauben lässt?" ¹⁰⁶

    Nietzsche kritisiert mit der Betonung des ‘Tod Gottes’ vor allem die deutsche Philosophie seit Kant. Bereits die Französische Revolution basiert auf dem Gott-ist-tot-Diktum, auch wenn sich dieses nicht voll durchsetzt. Deutschland indes habe mit Kant die alte Zwei-Welten-Lehre letztlich subtil fortgesetzt, Schopenhauer habe die christliche Tugend des Mitleids (als eine Identifikation mit dem Schwachen, statt authentischem Mit-Leiden und dessen Überwindung) verfestigt und schließlich sei der deutsche Geist völlig verödet durch Zeitungen, Politik, Bier und Wagner’sche Musik.¹⁰⁷

    Wenn Nietzsche mit seinem Übermenschen das Starke wieder ermächtigen will, so kann Kynasts folgende Bemerkung einen Eindruck über die dabei grundlegende Intention geben:

    „Man sollte hier nicht Dunkelheit fürchten und Grausamkeit ahnen, man sollte nicht Angst, sondern Mut haben und sich darin erinnern, dass es nicht der Starke ist, der nach unten tritt und nach oben vergiftet, sondern der Schwache, dass es nicht darum geht die Bestie zu reanimieren, sondern das schändliche Trugbild über sie loszuwerden und das alte Ideal als eben solches zu erkennen." ¹⁰⁸

    Dieses Buch stellt einerseits Nietzsche-May-Schneider vergleichend nebeneinander, was in Teil II zu einem Gegenüber wird, denn es sei der Anschauung gefolgt, dass Nietzsche über die Schemata und Mechanismen des Zeitgeistes weit hinausgeht, obschon er freilich auch in einer Atmosphäre lebt, die Peter Sloterdijk süffisant wie folgt umreißt:

    „Man kann behaupten, die zeitgemäßesten Denker seien im 19. und 20. Jahrhundert diejenigen gewesen, die den Vertikalwortschatz [vor allem also Wortkonstruktionen mit einem ‘Über-’; R.W.] der Moderne um mindestens einen Ausdruck bereicherten: Marx spricht von Überbau und Überproduktion, sein Schwager Lafargue von Überkonsum, Darwin von Überleben, Nietzsche von Übermensch, Freud von Über-Ich, Adler von Überkompensation, Aurobindo vom Übergeist oder dem Supramentalen. Einem klugen Nukearstrategen verdankt man den Ausdruck Overkill, einem obskuren Medikus das Wort Hypertonie, einem obskuren Demographen das Wort Überbevölkerung, einem obskuren Großhändler das Wort Supermarkt, einem obskuren Journalisten das Wort Superstar." ¹⁰⁹

    Zu dem Über gesellen sich das genannte Hinauf (verknüpft mit der Motivik des Berges) und die Lichtfrömmelei. Partizipiert Nietzsche passagenweise am Zeitgeist, so ist bei ihm schlussendlich eine völlig andere Ästhetik resp. ästhetische Theorie zu vermerken, die die bisherige Ästhetik de(kon)struiert ‒ der Übermensch sei dabei gleichzeitig als Ausdruck, als auch Träger dessen verstanden.

    Teil I (Konzeptionen des Übermenschlichen im 19. Jahrhundert und deren ästhetische Dimensionen, unter besonderer Berücksichtigung von Karl Mays und Sascha Schneiders Edelmensch sowie Friedrich Nietzsches Übermensch) dieser Arbeit versteht sich als Diskussion der Grundlagen zum Übermenschlichen und dessen Ästhetik:

    I.1. wird zunächst die Säkularisierung im 19. Jahrhundert thematisiert, die ebenso die Kunst beeinflusst und damit Konzepte und Bilder vom ‘neuen Mensch’, Zukunfts-, Edel- oder Übermensch ermöglicht.

    I.2 wird sich in mehren Unterkapiteln der Leiblichkeit der Übermensch-Konzepte widmen, das betrifft einerseits Nietzsches Metaphysik, zum anderen die zeitgeistigen Phänomene in Kunst, Lebensreform oder Sportbewegung. Insbesondere ist hier das Charakteristikum der Nacktheit ‒ besonders auch im disziplinarischen Sinne ‒ zu nennen, welches sich (der Übermensch ist grundlegend als Mann zu verstehen, nicht selten als Mann unter Männern) mit dem Homoerotischen verschränkt.

    I.3 untersucht die ästhetischen Dimensionen der Über- und Edelmenschen, die den erwähnten Dualismus inne haben und von Höhe vs. Tiefe und Licht vs. Dunkel geprägt sind. Damit ist auch dem Lichtmetaphysischen (oder Lichtfrömmelnden) besondere Beachtung zu schenken, welches in starkem Maße durch die Theosophie der Helena Blavatsky entfacht wird. Neben eingehenden Analysen von Nietzsche-May-Schneider, erfolgt hier zudem ein Blick auf die Ikonographie, in die sich Schneider mit den Edelmensch-Darstellungen einschreibt, aber auch eine Thematisierung Richard Wagners und ein erstes Umreißen der ideologischen Komponente erfolgt. Gleichsam wird sichtbar gemacht, inwiefern Nietzsche vom Lichtfrömmelnden getrennt zu betrachten ist, er vielmehr gerade die Dualismen zusammendenkt. Damit ist die Grundlage für den interpretatorischen Teil II gelegt.

    Teil II ((Be-)Deutungen des Übermenschen und seiner Ästhetik) wird also vor allem mit Deutungsmodellen arbeiten:

    II.1 wird zunächst das Ideologische der Übermensch-Konzeptionen klar herausstellen und dabei Sozialdarwinismus, Physiognomik und Rassismus, Nationalismus, Völkisches und Antisemitisches thematisieren. Nietzsche sei dabei von der Kritik nicht ausgenommen.

    II.2. wird sodann den Diskurs der Existenz-Ästhetik eröffnen, Nietzsches Übermensch (und nur jenen, von May wie Schneider gilt es sich nunmehr zu verabschieden) als derart mit Kunst und Ästhetik verquickt sehen, dass er als Ausdruck von Lebenskunst verstanden werden kann; selbstredend ist hier des späten Foucaults Denken wesentlicher Bezugspunkt.

    II.3 wird Nietzsches Übermensch darüber hinaus als Überschreitung verstehen ‒ hin zu einem Nondualen, wie es vor allem die asiatische Philosophie lehrt.

    II.4 zeigt auf, dass dabei wiederum das Ästhetische bedeutsam ist, welches sich nach diesem Ansatz als De(kon)struktion und Leerstelle ausweist. Gleichsam aber wird der Übermensch in der Manier begriffen werden, dass er (mit seinem Schaffen) gerade den eigentlichen ästhetischen Kreations- und Kreativitätsprozess trage. In besonderem Maße tragen anarchistische Ansätze dem Rechnung.

    Es sollen hier also zunächst die Übermensch-Konzepte des Fin des siècle in ihrer Breite unter besonderer Berücksichtigung des ästhetischen Aspektes analysiert werden. Dabei wird wohl erstmalig in der Forschung der ästhetische Aspekt als geradezu zentraler des Übermenschlichen ausgemacht werden, auch wenn freilich auf vorliegende Forschungsbeiträge in großem Maße zurückzugreifen ist.

    Zum anderen sollen in Teil II die verschiedenen Übermensch-Konzepte gedeutet und interpretiert werden und analog zu den dito die gewöhnliche conditio humana überschreitenden Konzepten der Existenz-Ästhetik, der nondualen (asiatischen) Philosophie und der anarchistischen Weltanschauung (nicht zuletzt des Kreativen) gelesen werden.

    Abschließend ist noch auf ein merkwürdiges Phänomen zu verweisen, das mir beim Schreiben dieser Arbeit deutlich wurde und das ich zum Abschluss dieser Einleitung kurz schildern möchte:

    Inhaltlich postulierte Formen übertragen sich auf die Konzeption der Arbeit selbst. Das gründet zum Teil darin, dass ich Schlussfolgerungen und anti-ideologische Positionen dieses Buches tatsächlich verfechte.

    So mag der Umfang der Arbeit (wobei mit diesem Buch eine gekürzte Fassung meiner Dissertationsschrift vorliegt, etliche Exkurse und Diskurse wurden ausgegliedert und der/die Interessierte kann sie online unter https://desuebermenschenschoenheit.wordpress.com/ abrufen) mit dem geisteswissenschaftlichen Paradigmenwechsel der letzten Jahrzehnte zusammenhängen, dass richtigerweise der Blick über den Tellerrand einzelner Fächer gefragt ist. Zudem unterliegt meine Arbeit freilich dem weiteren Paradigmenwechsel, der mit Nietzsche seinen Anfang nimmt: Die Relativität alles Seienden und damit die genaue Auslotung der behandelten Inhalte – einen gegebenen Kontext, der stillschweigend vorauszusetzen ist, gibt es nicht mehr.

    Weiter mag bei meinem exzessiven Schreiben zuweilen die dem Leser gegenüber unfreundliche Haltung Nietzsches überwiegen, die u.a. in einem Gedicht in der Fröhlichen Wissenschaft ausgedrückt wird:

    „Was thut’s? Wer liest denn, was ich schreibe?" ¹¹⁰

    Auch im Wissenschaftsbegriff stehe ich wohl Nietzsche nahe: Er fordert eine undogmatische, ja Fröhliche Wissenschaft, wobei der Begriff gaya scienza auf die mittelalterliche Dichtung und die Einheit von Ritter/Sänger/Freigeist anspielt. Eine alternative Wissenschaft fordert nicht nur Nietzsche: Beispielsweise in Lateinamerika hat sich die Wissenschaft bis heute nicht immer von der romantischen Synthese aus Wissenschaft und Poesie getrennt. Und Paul Feyerabend weist darauf hin, dass Mythen und Wissenschaften grundlegend nicht so verschieden voneinander seien, wie man denke, sondern lediglich in verschiedenen Zeitaltern Deutungshoheit haben.¹¹¹

    Ich habe nun auf den folgenden 600 Seiten weder gedichtet noch mythologisiert, aber ich habe meinen Blick auch nicht streng auf Nietzsche, May, Schneider fixiert, sondern jene mittels Assoziation z.B. mit den Phänomenen ihrer Zeit verknüpft: seien es Richard Wagners Opern, die Lebensreform oder die theosophische Ideologie. – Für Nietzsche ist der freie Geist Ideal, ich denke die Fähigkeit zur freien Assoziation gehört hierzu, obschon sich mir diese sogenannten ‘freien Assoziationen’ als Netz der logischen Bezüge darstellen – und manchem Leser hoffentlich ebenfalls.

    Wenn ich im Lebenskunst-Kapitel den Essay und die essaystische Lebensform thematisiere (Montaigne, Schopenhauer, Nietzsche, Foucault) und darauf verweise, dass nur mittels dem Essayistischen Widersprüchliches und Vielfalt gefasst werden können und dass in Nietzsches wie in Foucaults Werk die gesammelten Diskurse keine Totalität ergeben (es zählen die einzelnen Diskurse in ihrer Ereignishaftigkeit), so gleicht sich hier wiederum auf merkwürdige Weise meine Arbeit an: Die einzelnen Kapitel und Diskurse können auch als Essays verstanden werden. (Eine Aufwertung des Essays in Wissenschaftskreisen steht leider vielerorts noch aus.)

    Nicht explizit indes soll dem nietzschesken wie postmodernen Konzept des Scheiterns ¹¹² gehuldigt werden, obwohl während der Jahre, in denen ich an der Arbeit geschrieben habe, angesichts der Materialfülle tatsächlich des Öfteren das Gefühl des Scheiterns aufkam.

    Dabei ist dieses Konzept sicher in jeden Schaffensprozess zu integrieren, als auch das Camus-Wort Deutungshoheit für Mensch und Menschheit haben sollte:

    „Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen.

    Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen." ¹¹³

    Und Nietzsches Zarathustra weiß die Untergehenden mit seiner ganzen Liebe zu lieben, denn es seien ‒ im Sinne des überschreitenden Übermenschen ‒ Hinübergehende.¹¹⁴


    ⁷Karl Jaspers, ‘Die großen Philosophen. Erster Band’, München/Zürich 1988, S. 33f.

    ⁸Ebd., S. 80f.

    ⁹Vgl. ebd., S. 105-228.

    ¹⁰Analog dazu ist die in Historikerkreisen verbreitete Anschauung, das ‘kurze 20. Jahrhundert’ dauere von 1914 bis 1989/1991.

    ¹¹Klaus Jeziorkowski, ‘Empor ins Licht. Gnostizismus und Licht-Symbolik in Deutschland um 1900’, S. 152-180; in: ders., ‘Eine Iphegenie rauchend. Aufsätze und Feuilletons zur deutschen Tradition’, Frankfurt am Main 1987, S. 152.

    ¹²Zit. nach: ebd., S. 165.

    ¹³Zit. nach: Z, S. 112.

    ¹⁴Thematisiert wird in dem großen indischen Epos der Mahābhārata-Krieg , dessen Datierung völlig unklar ist, nach hinduistischer Überlieferung findet er über 3000 Jahre v.u.Z. statt. Der Zeitpunkt der Verschriftlichung des Epos ist ebenso unklar und umfasst den möglichen Zeitraum von 400 v.u.Z bis 400 n.u.Z.

    ¹⁵Zit. nach: ’Mahābhārata. Indiens großes Epos, aus dem Sanskrit übersetzt und zusammengefaßt von Biren Roy’, München 1990, S. 221.

    ¹⁶Alle Zitierungen von Bibelstellen in diesem Buch erfolgen nach: ‘Die Heilige Schrift. Aus dem Grundtext übersetzt. Elberfelder Bibel revidierte Fassung’, Wuppertal 1986.

    ¹⁷Siehe Werkverzeichnis.

    ¹⁸Vgl. die Auflistungen unter: http://www.karl-may-gesellschaft.de/index.php?seite=die-karl-may-gesellschaft&sprache=de(31.07.2013).

    ¹⁹Hans Hintz, ‘Liebe, Leid und Größenwahn: Eine integrative Untersuchung zu Richard Wagner, Karl May und Friedrich Nietzsche’, Würzburg 2007.

    ²⁰Schon im ersten Satz der Einleitung bekennt sich Hintz offen zu diesem Ansatz: „um Lebensläufe [...] geht es in diesem Buch". – Zit. nach: ebd., S. 24. – So widmet sich Hintz auch sehr intensiv dem gemeinsamen Heimatland Wagners, Mays und Nietzsches (Sachsen), den Vorfahren und den detaillierten Lebensläufen.

    ²¹Dazumal Hintz, obgleich er es leugnet, ein höheres historisches Prinzip in der suggerierten Einheit der Lebensläufe Wagners, Mays und Nietzsches am Werke sieht: „Ein volles Jahrhundert genau umfaßt das Leben der drei Männer: den Zeitraum von 1813, Wagners Geburtsjahr, bis 1912, dem Todesjahr Mays. Ohne Zahlensymbolik oder das Walten einer geschichtlichen Vorsehung hier beschwören zu wollen, wird man derartige Zahlenzusammenhängen den Schein zumindest höherer Bedeutsamkeit kaum absprechen können, [...]. In solcher Einheit von Erkenntnis und Interesse läßt sich das Leben Wagners, Mays und Nietzsches als „großes Ganzes, als dreigliedrige Totalität des „einzelnen Allgemeinen begreifen, läßt sich mit Recht von der besagten Zeit als von „ihrem Jahrhundert sprechen. – Zit. nach: ebd., S. 125.

    ²²Bzgl. speziell des psychischen Krankenbildes Mays, vgl. weiterführend: Hans Wollschläger. ‘»Die sogenannte Spaltung des menschlichen Innern, ein Bild der Menschheitsspaltung überhaupt«. Materialien zu einer Charakteranalyse Karl Mays’, S. 1192; in: Claus Roxin (Hrsg.), ‘Jahrbuch der Karl May-Gesellschaft 1972/73’. Hamburg 1973, S. 11-92; und: Kurt Langer, ‘Der psychische Gesundheitszustand Karl Mays. Eine psychiatrisch-tiefenpsychologische Untersuchung’, S. 168-173; in: Claus Roxin (Hrsg.), ‘Jahrbuch der Karl May-Gesellschaft 1978’, Hamburg 1978, S. 168-172. ‒ May selbst schreibt beispielsweise rückblickend: „Es wimmelte von Gestalten in mir, die mitsorgen, mitarbeiten, mitschaffen, mitdichten und mitkomponieren wollten. Und jede dieser Gestalten sprach; ich mußte sie hören. Es war zum wahnsinnig werden!" ‒ Zit. nach: Mein Leben und Streben, S. 114.

    ²³Hans Wollschläger, ‘Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens’ (1. Ausgabe 1964), Göttingen 2004; und: Hermann Wohlgschaft, ‘Große Karl May Biographie. Leben und Werk’, Paderborn 1994.

    ²⁴Helmut Schmied, ‘Karl May oder Die Macht der Phantasie. Eine Biographie’, München 2011.

    ²⁵Ebd., S. 11ff.

    ²⁶Ebd., S. 17. ‒ Gemeint sind damit sich überlagerende Bedeutungsschichten (vgl. unten) in den May’schen Texten und darüber hinaus verschiedene Rezeptionsarten. ‒ Hier sei anhand Mays Umarbeitung des Buch der Liebe (1876) im Auftrag seines Verlegers Heinrich Gotthold Münchmeyer (1838-1892) auf typische Arbeitstechniken Mays aufmerksam gemacht: Grundlage bilden zwei Texte anderer Autoren, die als pornographisch gelten und im Kaisserreich verboten sind. May fügt diese beiden Texte zu einem zusammen, redigiert sie und wertet sie durch neue Textpassagen auf, die aus Werken der Philosophie und Naturwissenschaft im Sinne des Plagiats abgeschrieben werden. Beispielsweise zum realistischen Erfassen der Geographie, geht May in seinen späteren Abenteuererzählungen ähnlich vor. Hinzu wird sodann zudem die Mehrfachverwertung der eigenen Texte/Textteile treten. ‒ Ebd., S. 77ff. u. S. 105. Pflegt May so die moderne kapitalistische Reproduzierbarkeit des Werkes als Ware, der immer ein Schein statt Sein anhaftet, so gelingt es dem Schriftsteller sogar überzeugend für mehrere Verleger und unterschiedliches Lesepublikum in verschiedene schriftstellerische Rollen zu schlüpfen und heterogene Produktionen für beispielsweise den jugendlichen Leser, den Schmonzetten-Leser oder den frommen Katholiken vorzulegen. Der Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld (1853-1933) wird schließlich in den 90er Jahren May professionell als Markenartikel vermarkten. ‒ Vgl. (wobei bei Schmied keine Kapitalismuskritik erfolgt) ebd., S. 120ff. u. 125ff.

    ²⁷Wollschläger, Grundriß, S. 8f., S.16., S. 26ff, u. S. 34ff.

    ²⁸Ebd., S. 42ff u. 48f.

    ²⁹Zit. nach: ebd., S. 50.

    ³⁰Schmied, Macht der Phantasie, S. 68.

    ³¹Zit. nach: ebd., S. 153.

    ³²Wollenschläger, Grundriß, S. 52ff. u. S. 66ff.

    ³³Ebd., S. 93ff u. S. 100.

    ³⁴Schmied, Macht der Phantasie, S. 142-157.

    ³⁵Ebd., S. 158. ‒ Hier sei zudem dahingehend sensibilisiert, dass May aber auch mit den warenfetischistischen Vermarktungen und Rollen seiner selbst scheitert, was in der Natur der Sache liegen dürfte.

    ³⁶Ebd., S. 201ff. ‒ In eine zweite Runde geht die Pressehetze gegen May ab 1904, nunmehr werden sein falscher Doktortitel, die ‘unsittlichen’ früheren Kolportageromane und die Old Shatterhand-Legende thematisiert. ‒ Vgl. ebd., S. 220ff.

    ³⁷Ekkehard Bartsch/HansWollschläger, ‘Karl Mays Orientreise 1899/1900’, S. 33-231; in: ‘Karl May: In fernen Zonen’, Bamberg 1999, S. 42.

    ³⁸Sybille Becker, ‘Karl Mays Philosophie im Spätwerk’, Ulstadt 1977, S. 4.

    ³⁹Vgl. Wollschläger, Grundriß, S. 197-214.

    ⁴⁰Ebd., S. 239f. ‒ Vgl. das Eruieren zum Wahrheitsgehalt der Legende von der May-Hitler-Begegnung: Gerhard Linkemeyer, ‘Was hat Hitler mit Karl May zu tun? Versuch einer Klarstellung’, Ubstadt 1987, S. 25ff.

    ⁴¹Wohlgschaft, S. 29.

    ⁴²May hat in seiner Bibliothek einige Werke Nietzsches versammelt, die wenigen Äußerung zu ihm offenbaren indes meist sein Unverständnis und seine Ablehnung. Allein in einem Literarkritischen Jahrbuch von 1907 zieht May als anonymer Verfasser eine (anmaßende) Parallele: „Nitzsche hat für unsere Zeit zu früh gelebt sollte es auch bei Karl May so sein. Beides sind Geistestitanen so unendlich verschieden sie sind." ‒ N.N. (Karl May); in: ‘Literarische Silhouetten. Deutsche Dichter und Denker und ihre Werke. Ein literarkritisches Jahrbuch’, (Hrgs. Heinz Voss/Bruno Volger), Leipzig 1907, S. 121; hier zit nach: Schmied, Macht der Phantasie, S. 227f.

    ⁴³Zu den möglichen Textebenen und auch der Interpretation der Figur des Ahriman Mirza, vgl. z.B.: Hansotto Hatzig, ‘Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft’, Bamberg 1967, S. 41-50.

    ⁴⁴Zit. nach: Durch das wilde Kurdistan, S. 520.

    ⁴⁵Ebd., S. 21ff.

    ⁴⁶Ebd., S. 51f.

    ⁴⁷Ebd., S. 82f.

    ⁴⁸Winnetou II, S. 10.

    ⁴⁹Zit. nach: Winnetou I, S. 378.

    ⁵⁰Schatz im Silbersee, S. 362. ‒ Nach Schwertern wie Excalibur oder Gram verdeutlicht nunmehr also das automatische Gewehr phallussymbolisch die Potenz seines Trägers.

    ⁵¹Schwarzer Mustang, S. 30f.

    ⁵²Zit. nach: Winnetou III, S. 553.

    ⁵³Zit. nach: Mein Leben und Streben, S. 144ff.

    ⁵⁴Zit. nach: ebd., S. 4.

    ⁵⁵Vgl. ebd., S. 4f.

    ⁵⁶Zit. nach: ebd., S. 7.

    ⁵⁷Zit. nach: ebd., S. 8.– Damit erhält die Edelmensch-Ideologie nebenbei aber auch die Konnotation des gar nicht so antimaterialistischen Aufstiegs vom bitterarmen Webersohn zum reichen und bekannten Schriftsteller, wie auch schon Jeziorkowski feststellt. ‒ Vgl. Jeziorkowski, S. 174.

    ⁵⁸Zit. nach: Ebd., S. 175. ‒ Bereits Nietzsche bemerkt ganz ähnlich über das Christentum: „Die Realität ist, dass hier der bewussteste Auserwählten-Dünkel die Bescheidenheit spielt: man hat sich, die „Gemeinde, die „Guten und Gerechten ein für alle Mal auf die Eine Seite gestellt, auf die „der Wahrheit – und den Rest, „die Welt, auf die andre... Das war die verhängnisvollste Art Grössenwahn, die bisher auf Erden dagewesen ist [...]." ‒ Zit. nach: AC, S. 220.

    ⁵⁹Hatzig, S. 25f.

    ⁶⁰Ebd., S. 32ff.

    ⁶¹Vgl. http://karl-may-wiki.de/index.php/Auf_zum_Kampf#cite_note-6 (06.08.2013).

    ⁶²Vgl. Annelotte Range, ‘Zwischen Max Klinger und Karl May. Studien zum zeichnerischen und malerischen Werk von Sascha Schneider (1870-1927)’, Bamberg 1999, S. 61f. ‒ Eine Querschau der vorigen und späteren Deckelbilder von anderen Künstlern, die meist im abenteuergeschichtlichen Stil Szenen der Romane zeigen findet sich in: Pamela Kort/Max Hollein, ‘I like America. Fiktionen des Wilden Westens’, Schirn Kunsthalle Frankfurt, München/Berlin/London/New York 2006, S. 258f.

    ⁶³Hatzig, S. 53.

    ⁶⁴Range, S. 63ff.; siehe dort auch die Schilderungen von Schneiders Schaffensprozess, der wegen des Verlegers unter Zeitdruck erfolgen muss.

    ⁶⁵Ebd., S. 65f.

    ⁶⁶Ebd., S. 88f.

    ⁶⁷Hatzig, S. 189.

    ⁶⁸Ebd., S. 193.

    ⁶⁹Ebd., S. 195-202.

    ⁷⁰Hans-Dieter Steinmetz, Hartmut Vollmer (Hrsg.), ‘Karl May. Briefwechsel mit Sascha Schneider’, (Karl Mays Gesammelte Werke und Briefe, Bd. 93), Bamberg 2009.

    ⁷¹Hans-Gerd Röder, ‘Sascha Schneider. Ein Maler zwischen Max Klinger und Otto Dix’, (Schriftenreihe des Privaten A. Paul Weber-Archivs, Hrsg. Harald Isermeyer, Heft Nr. 3), Vaihingen-Ensingen 1986.

    ⁷²Hans-Gerd Röder, ‘Sascha Schneider - ein Maler der Jahrhundertwende. Zur Einführung in die Ausstellung des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden’, S. 318-325; in: Hans Wollschläger (Hrsg.), ‘Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1992’, Hamburg 1992, S. 318-325.

    ⁷³Hans-Gerd Röder, ‘Sascha Schneider ‒ ein Maler für Karl May’, Bamberg 1995.

    ⁷⁴Hans-Gerd-Röder/Christiane Starck, ‘Sascha Schneider und Karl May. Zwei Künstler des deutschen Symbolismus. Jubiläumsausgabe zum 140. Geburtstag Sascha Schneiders’, Bamberg 2010.

    ⁷⁵Rolf Günther, Klaus Hoffmann, ’Sascha Schneider & Karl May — Eine Künstlerfreundschaft’, Radebeul 1989.

    ⁷⁶Vgl. oben; vgl. auch Ranges detaillierte Zusammenschrift des Forschungsstandes zu Schneider: Range, S. 1-5.

    ⁷⁷Stand: Oktober 2013.

    ⁷⁸Silke Opiz (Hrsg.), ‘Sascha Schneider. Ideenmaler & Körperbildner / Visualizing Ideas through Human Body’, (Verlag der Bauhaus-Universität Weimar für Kunsthalle/Stadtmuseum Weimar), Weimar 2013.

    ⁷⁹Klaus Funke, ‘Die Geistesbrüder. Roman einer Künstlerfreundschaft. Karl May und Sascha Schneider’, Bamberg 2013; vgl. zu dem Roman aber auch das wohlwollende Nachwort von Albrecht Götz von Olenhusen, ebd., S. 423-428.

    ⁸⁰Zit. nach: ebd., S. 422;‘Herzle’ ist Mays Kosenamen für seine zweite Ehefrau Klara.

    ⁸¹Richard Frank Krummel, ‘Nietzsche und der deutsche Geist’, Bd. 1-4, Berlin/New York, 1974/1983/1998/2006; die einzelnen Bände umfassen 1) die Jahre 1867-1900, 2) 1901-1918, 3) 1919-1945, 4) Ergänzungen, Berichtigungen und Gesamtverzeichnis. ‒ Hier sei vor allem auf Band 2 aufmerksam gemacht, der etliche Schriften nennt, welche Nietzsche für die Lebensreform vereinnahmen, aber auch die Diskussion von Nietzsches Verhältnis zum Christentum hat in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts eine hohe Bedeutung.

    ⁸²Inhaltsverzeichnisse der Jahrbücher unter http://www.nietzsche-gesellschaft.de/assets/downloads/Jahrbcher/Nietzscheforschung-1-15.pdf (12.08.2013).

    ⁸³Vgl. http://www.nietzsche-gesellschaft.de/start/ (12.08.2013).

    ⁸⁴Martin Heidegger, ‘Veröffentlichte Schriften 1910-1976, Nietzsche: Texte der durchgesehenen Einzelausgabe’, (Hrsg. Brigitte Schillbach), Bd. 1 u. 2, Frankfurt am Main 1996/1997. Es sei hier angemerkt, dass nach der Einreichung dieser Dissertationsschrift (Oktober 2013) Heideggers ‘Schwarze Hefte’ erschienen, die für Aufsehen in der Fachwelt sorgen. Heideggers Denken erscheint nunmehr stärker mit dem Nationalsozialismus verstrickt, denn er zuvor lesbar war und wie auch diese Arbeit Heidegger versteht. Beispielsweise Thomas Vašek schreibt nun: „Sein NS-Engagement war nicht einfach nur eine tragische »Irrnis«, wie die Apologeten bis heute behaupten. Es gibt keinen Bruch in Heideggers Denken, sondern vielmehr eine unheimliche Kontinuität. Heideggers Antisemitismus und sein NS-Engagement sind aufs Engste mit seiner Philosophie verwoben." – Zit. nach: Thomas Vašek, ‘Heideggers Heiliger Krieg’, S. 71; in: ‘Hohe Luft. Philosophie-Zeitschrift’, Ausgabe 3/2015, Hamburg 2015, S. 71-74.

    ⁸⁵Annemarie Pieper, ‘„Ein Seil geknüpft zwischen Thier und Übermensch. Philosophische Erläuterungen zu Nietzsches erstem „Zarathustra’, Stuttgart 1990 [2010 Neuauflage unter dem Titel «Ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch»: Philosophische Erläuterungen zu Nietzsches «Also sprach Zarathustra» von 1883].

    ⁸⁶Gilles Deleuze, ‘Nietzsche und die Philosophie’, Hamburg 1991.

    ⁸⁷Arthur C. Danto, ‘Nietzsche als Philosoph’, München 1998.

    ⁸⁸Rüdiger Safranski, ‘Nietzsche: Biographie seines Denkens’, Frankfurt am Main 2000.

    ⁸⁹Domenico Losurdo, ‘Nietzsche, der aristokratische Rebell. Intellektuelle Biographie und kritische Bilanz’, Bd. 1 (Die Kritik der Revolution von den jüdischen Propheten bis zum Sozialismus) und Bd. 2 (Nietzsche und die antidemokratische Reaktion: Politik und theoretischer Überschuss), Berlin 2009.

    ⁹⁰Pierre Kynast, ‘Friedrich Nietzsches Übermensch. Eine philosophische Einlassung’, Halle 2006. – Das Buch ist die Ausarbeitung einer Magisterarbeit.

    ⁹¹Kynast, S. 15.

    ⁹²Zit. nach: Pieper, S. 56.

    ⁹³Zit. nach: Z, S. 14.

    ⁹⁴Zit. nach: Z, S. 19.

    ⁹⁵Zit. nach: Hintz, S. 338. – Im Anschluss bezeichnet Hintz den Übermenschen als janusköpfig und verweist auf zwei Gesichter des Übermenschen: 1.) das (sozial-)darwinistische Antlitz, das den Übermenschen als Produkt einer gezüchteten ‘Herrenrasse’ zeige und 2.) der schaffende und schöpferische Aspekt, der den Nihilismus überwinde und die Evolution des Menschen auf eine Gottgleichheit zustreben lasse. Ebenso könne man von einem einerseits starken und andererseits von einem

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