Naturfotografie mit Superzoom-Bridgekameras: Die "Mini-Riesen" in der naturfotografischen Praxis
Von Gerwin Bärecke
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Über dieses E-Book
Eine mögliche Alternative, sowohl preislich als auch im Hinblick auf Ausstattung und Zubehör, sind die Bridgekameras, eine Synthese aus Kompakt- und Spiegelreflexkamera. Für uns Naturbeobachter besonders interessant sind die sogenannten Superzooms, und mit deren Möglichkeiten, Schwächen und Stärken wollen wir uns in diesem Buch auseinandersetzen.
Gerwin Bärecke
Gerwin Bärecke ist Jahrgang 1953. Die Liebe zur Natur und ihren Geschöpfen wurde durch die Familie schon in frühester Kindheit und Jugend geprägt. Bereits mit 6 Jahren bekam er seine erste Kamera geschenkt. Er ist Filmemacher, Autor mehrerer Bücher, Naturschützer, Naturbeobachter und natürlich leidenschaftlicher Naturfotograf mit dem Spezialgebiet Insekten und Spinnen.
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Buchvorschau
Naturfotografie mit Superzoom-Bridgekameras - Gerwin Bärecke
Canon Powershot SX 20, Bl. 5,7, 1/640 S., ISO 200, Brennweite: 100 mm, Mehrfeldmessung, Freihand
Dies ist das erste einigermaßen ernstzunehmende Foto, das ich seinerzeit mit der zwei oder drei Tage zuvor gekauften Canon Powershot SX 20 gemacht habe. Es ist sicherlich technisch noch nicht wirklich überzeugend, da die letzte Schärfe fehlt. Allerdings hat es mich durchaus zum Nachdenken über die Möglichkeiten von Bridgekameras gebracht. Nach und nach freundete ich mich nun mit diesen Geräten an; mittlerweile ist daraus eine unverbrüchliche Freundschaft geworden.
Ich bin Naturbeobachter, Naturschützer und Naturfotograf, natürlich nicht hauptamtlich. Neben meiner Mitgliedschaft im NABU und der Natur- und Umwelthilfe Goslar e. V. führte das fast zwangsläufig und schnell zum Portal www.naturgucker. de. Dort erfasse ich in einer großen Gemeinschaft meine Beobachtungsdaten und veröffentliche auch die entsprechenden Bilder dazu. Da für mich außerdem noch zum Naturgenuss i. d. R. die Begleitung meiner Frau und unseres Hundes gehört, hat natürlich die Begrenzung des Transportgewichtes (ich meine selbstverständlich die Kameraausrüstung!) zur Entwicklung der o. g. Freundschaft nicht unerheblich beigetragen.
Ich werde versuchen, in dieser Schrift die Vor- und Nachteile dieser Kamerasysteme darzulegen und anhand der Bildstrecken zu belegen, dass auch mit solchen Kameras durchaus ansprechende Ergebnisse erzielt werden können, natürlich immer mit Blick auf den Verwendungszweck. Ich hoffe, die geschätzten Leser sehen das genauso!
Goslar-Oker
Gerwin Bärecke
Inhaltsverzeichnis
Danksagung
Vorwort
Fotoausrüstung im Taschenformat
Objektiv-Technik vom Feinsten?
Superzooms – gleichermaßen unter- wie überschätzt
Trotz der Schwächen: eine Lanze für Superzoom-Bridgekameras
Solides Understatement: nur nicht auffallen!
Hilfreich: Kenntnisse über das Verhalten der „Beute"
Erfahrung ist der halbe Erfolg
Bilder, Bilder, Bilder...
... doch ein technisches Kapitel!
Sensorik...
Schärfentiefe - Tiefenschärfe - Bokeh
Kleines wird ganz groß
Landschaft im Sucher
Keine Angst vor großen Tieren
... aus der Nähe betrachtet!
Blütenträume mit Problem
Die gepanzerten Krabbler
Thema mit Variationen – Wanzen
Achtbeinige Aliens - die Spinnentiere
Endlose Vielfalt
Belege sortieren – nicht für´s Finanzamt!
Nachwort
Nachtrag
Index
Danksagung
Wenn man einen Text schreibt, dann darf man auf keinen Fall den Fehler machen, selbst Korrektur zu lesen. Das wird nichts. Carola Finis aus Braunschweig und Regine Schulz aus Goslar haben sich (mehr oder weniger, :-),) freiwillig dazu bereiterklärt. Ganz lieben Dank dafür.
Besonderen Dank schulde ich aber auch den Initiatoren und Mitgliedern folgender
Internet-Foren resp. -Seiten:
www.naturgucker.de
www.spinnen-forum.de
www.kerbtier.de
www.lepiforum.de
www.nu-goslar.de
(bisher www.natur-und-umwelthilfe-goslar.de)
Nicht zuletzt möchte ich hier dem Verein Natur- und Umwelthilfe Goslar e. V. und da besonders dem 1. Vorsitzenden Volker Schadach meinen Dank aussprechen. Die Mitgliedschaft dort hat mich vor einigen Jahren wieder „auf den rechten Weg" zurückgeführt.
Auch diese Schrift widme ich meiner Frau Evelin, die u. a. auch dafür sorgt, dass ich den o. a. „rechten Weg" nicht verlasse. Sofern sie ihre Brille nicht vergessen hat, geht sie sogar auf Motivsuche, während ich noch fotografiere.
„Bevor man die Welt verändert, wäre es doch vielleicht besser, sie nicht zugrunde zu richten!"
Paul Claudel, französischer Schriftsteller, 1868-1955
Vorwort
Bevor ich mit der inhaltlichen Diskussion beginne, muss ich sinnvollerweise zunächst etwas zu den Verwendungszwecken von Bildern allgemein und Naturfotos im Besonderen sagen.
Diese Schrift wendet sich ausdrücklich nicht an Profis, die ihren Lebensunterhalt mit Naturfotografie bestreiten. So weit will und kann ich hier auch gar nicht gehen. Jene arbeiten ohnehin mit Equipment, von dem man als „normal Sterblicher" allenfalls Abbildungen im Internet betrachtet.
Allerdings: Hier und da Geld mit Fotos zu verdienen, davon träumen wohl sehr viele, die die Fotografie als ernsthaftes Hobby betreiben. Diese Variante will ich gar nicht ausschließen, denn das ist bei Glückstreffern durchaus auch mal drin.
Mir geht es um diejenigen, die sich an der Natur erfreuen, die sie erleben und schützen wollen und vor allem: die mehr darüber lernen wollen.
Zu letzterem gehört nämlich auch das Festhalten von Beobachtungen, und das geht nun mal am Besten mittels einer modernen Lichtfalle, sprich: Kamera. Und da beginnt das Dilemma, denn man muss nur mal versuchen, sich über geeignete Fotogeräte zu informieren. Die Zeiten zweier in Frage kommender Filmformate (Kleinbild oder Mittelformat seligen Angedenkens) und der dazugehörigen Geräte sind lange vorbei. Die Digitalisierung halte ich persönlich für einen Segen, die damit inzwischen verbundene Fülle verschiedener Aufnahmesysteme, Sensorgrößen, Speicher-, Archiv- und Bearbeitungssysteme nicht. Vielleicht kann ich ja einigen Unentschlossenen bzw. Orientierungslosen eine Entscheidungshilfe geben (letztere kann dann natürlich genau so gut gegen Bridgekameras ausfallen). Ein wichtiges Anliegen ist jedoch für mich, die Liebe zur Natur und ihren Geschöpfen zu wecken, oder, falls bereits vorhanden, zu vertiefen. Aber Vorsicht: Das ist ein Virus, der eine unheilbare, lebenslange Krankheit zur Folge hat; allerdings ausnahmsweise eine sehr angenehme.
Fotoausrüstung im Taschenformat
Fotoausrüstung im Taschenformat
Naturbeobachtung als Hobby ist recht günstig – ein gutes Fernglas, eine Lupe, gute Bestimmungsliteratur, das genügt oft schon. Die Glücklichsten unter uns verlassen sich aber auch nur auf Augen, Nase, Ohren und Tastsinn. Will man jedoch seine Erlebnisse auch im Bild festhalten, wie viele Naturbeobachter, dann kann es schon teuer werden. Je nach Anspruch mit einer kompakten Knipse (ist nicht abwertend gemeint!), einer DSLR oder spiegellosen Systemkamera, entsprechenden Objektiven und Zubehör – von moderat dreistellig bis hoch fünfstellig ist alles drin.
Eine mögliche Alternative, sowohl preislich als auch im Hinblick auf Ausstattung und Zubehör, sind die Bridgekameras, eine Synthese aus Kompakt- und Spiegelreflexkamera. Für uns Naturbeobachter besonders interessant sind die sogenannten Superzooms, und mit denen wollen wir uns hier auseinandersetzen. Ich hatte alle drei der im Text angesprochenen Canon-Kameras, mittlerweile beschränke ich mich jedoch auf die Powershot SX50 und SX60. Zu den Vor- und Nachteilen beider Geräte komme ich auf den folgenden Seiten dieser Schrift..
In Technik- oder Fotofachzeitschriften geht es bei dieser Kameraspezies in erster Linie um Megapixel, ISO-Zahlen, Rauschverhalten, HD-Videofähigkeiten und was der technischen Finessen mehr sind, so ungefähr auch in dieser Reihenfolge. Für Fotografen und ganz besonders für Naturbeobachter stellt sich aber in erster Linie die Frage der Praxistauglichkeit. Abseits von Pixelmanie und X-Tausend-ISO-Empfindlichkeit ist dieser Punkt nämlich viel wichtiger. Superzoom-Bridgekameras wie die Canon Powershot SX 20 IS oder SX30 IS kommen immerhin mit Brennweiten (verglichen mit dem guten alten Kleinbildformat) von 560 mm (SX20) bzw. 840 mm daher, sogar noch mit der größten Blendenöffnung 6,5 – ein Traum. Letzteres ist allerdings noch mehrfach getoppt worden: Canon baut seit einiger Zeit die SX 50 HS mit einer optischen 6,5/1200 mm Endbrennweite. Für solche Kanonen legt man normalerweise eine hoch fünfstellige Summe auf den Ladentisch, sofern sie überhaupt erhältlich sind. Dass da gleichzeitig auch noch ein 24er Weitwinkel drinsteckt, ist für einen noch mit alter Analogtechnik vertrauten Fotofan fast nicht zu glauben. Andere Kamerahersteller haben inzwischen