Landjugend - Vom Großwerden in Niederbayern
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Über dieses E-Book
So erfährt man, was es hiess, sich als Zugezogener in der Dorfclique zu bewähren, von nächtlichen Aktionen gegen unliebsame Dorfbewohner und vom Trauma manch unschuldiger Katze, von der Meier Anna und ihrem Tante Emma Laden, von der frühen Leidenschaft zum Fussball und der zum anderen Geschlecht, vom ersten Rausch und der Anziehungskraft von Alkohol im Allgemeinen, von legendären Abi-Feten, von leidgeprüften Eltern und von Freundschaften, die bis heute bestehen. Und wenn man sie gelesen hat - diese Liebeserklärung an die Landjugend - dann möchte man sagen: „Mai, war des scher. Aber Saubuam warn’s scho!“
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Rezensionen für Landjugend - Vom Großwerden in Niederbayern
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Buchvorschau
Landjugend - Vom Großwerden in Niederbayern - Elmar Gegenfurtner
Lothar Sperlich & Elmar Gegenfurtner
LANDJUGEND
Ein Episodenroman
mit Illustrationen von Rainer Kaas
www.wir-landjugendliche.de
2. Auflage 2013
erschienen bei Hicktown-Verlag
© Hicktown-Verlag, München 2011
Satz: Thomas Volk!
Umschlaggestaltung: Nicole Schlegel
Druck und Bindung: Weiss'sche Verlagsdruckerei
E-Book-ISBN: 978-3-9570-3787-9
Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG
E-Book-Distribution: XinXii
www.xinxii.com
Für Dietmar Sperlich, Ludwig Gegenfurtner und Alle, die viel zu früh gegangen sind.
Inhaltsverzeichnis
Prolog
I. Frühreif
Jetzt beginnt der Ernst des Lebens
Tormann wider Willen
Beim ersten Mal tut's noch weh
Wo drückt der Schuh?
Die Rache Gottes
Taferlbub
Flimmerkiste
Das Ding, der Zombie und die Scheißhaustür
Eine Praline, bitte...
C64 - oder: 1500 Meter rubbeln
Tausche Maradona gegen Hrubesch
Perry und John
Die Edenstettener Hockeyliga
Dampfende Gedärme
Color Climax
Weisheit der Landjugend
Erstklassig
Hochzipfl
Vater unser
Telemark
Skifoan
Nackte Tatsachen
Französisch für Anfänger
Götter des Furzens
II. Landjugendlich
Kare's Home is our Castle
Ein unvergessliches Wochenende
Der Liebesbrief
Stifflers Baum
Der Überfall
Bip
Bip und Josefine
Surfen
Eier
Die Ampel
Die katholische Landjugendgruppe
Unser erster Pornofilm
Mattenschießen
Seance im Geräteraum
Nächte in der Mehrzweckhalle
Joghurt mit Blumen
Der Geher
Cowboy
Vinyl
Metal Overkill
Honni
Volltreffer
Hi-Ha-Heppe
Der Geist aus der Lampe
A Hund is a scho
Das Königshaus
Maisgeister
Der Albtraum
Gulasch Diavolo
Historische Schlammschlacht
A-Jugend des FC Edenstetten 1986
Wiam? Guam!
Exoten des Fußballs
Horch was kommt von draußen rein
Virus Fußball
Ascha, Ascha, wir fahren nach Ascha!
Soiche, Welli, Max
Ein Schlag ins Gesicht
Geschwisterliebe
Doppelter Salto
Was soll aus dem Bub bloß werden?
Prüfungen fürs Leben
Die schöne Fremde
Hardrock-Time im Tanzcafe
Bodys, die sich builden
Kleine Muschis
D' Rosa, D'Reserl und Radieserl
Feuer und Flamme
Die Entdeckung
III. Halbstark
Listen, Listen, Listen
Die Dorf-Antifa
Bips Horrorcrash
Das Bushäusl — Treff der Landjugend
Rahmenschaden
Kamikaze
Die legendäre Donaubrücken-Party
Tankwart Theo
Axel
Der Jahrhundertbetrug
Life is Life
Elm und die sonntäglichen Kirchgänger
Gute Vorsätze
Das erste Ehepaar
Silvester im Paralleluniversum
Abi-Ball à la Landjugend
I bin's, der Dorfdepp
Scharfe Kurven
Mi Casa, su Casa
Hafenbar 13
Wenn die Kufen rufen
Tote Hose ? Nicht mit uns
Das wollten wir nicht
Scho wieder der Türk
Wer zu spät kommt
Geister und Dämonen
Ba Ba Banküberfall
Schluss mit lustig
Epilog
Unser Dank geht an...
Prolog
Wenn wir heute gelegentlich zurückkehren in unser Heimatdorf, dann mischt sich zu der Wiedersehensfreude sehr schnell Nostalgie und auch ein wenig Wehmut.
Schon der letzte Kilometer vor der Ortseinfahrt zeigt die Spuren der Zeit. In den letzten 25 Jahren sind hier viele neue Häuser entstanden. Wo wir mit unseren ersten fahrbaren Untersätzen noch mit 100 Stundenkilometern Richtung Edenstetten gedonnert sind, schützt nun eine Geschwindigkeitsbegrenzung die neuen Bewohner vor allzu rasanten Autofahrern.
Im Dorf angekommen sticht uns rechterhand gleich der Lebensmittelsupermarkt ins Auge. Und sofort gehen die Gedanken zurück. Wir sind noch zu einer Zeit groß geworden, als der Tante Emma Laden das Herz eines jeden Dorfs war. In Edenstetten und Weibing gab es gar sieben Tante Emma Läden - und das bei etwa 1000 Einwohnern. Die Läden waren mehr als Geschäfte, sie waren Treffpunkt und Nachrichtenumschlagszentrale für unsere Mütter. Bei dem Gedanken steigt einem sofort der Geruch in die Nase, der so typisch war für die kleinen Lädchen. Die Mutter hatte uns fest an der Hand, als könnten wir in diesem kleinen Dorf überhaupt abhanden kommen. Und dann kam oft die unausweichliche Frage der Resi: „Na, wem ghörst denn du? Was für eine Frage. Na ja: „An Baba
war aus Sicht unserer Mutter auf alle Fälle die unpassende Antwort.
Wir Kinder haben die Krämer in unser Herz geschlossen - für uns waren die Hetz Resi, die Meier Anna, die Nilla, die Rosa und auch die Schiefenederin die netten Tanten und Omas von nebenan. Und auch den Theo mit seinem uralten kleinen Laden, den er neben der Tankstelle betrieb, mochten wir sehr gerne.
Überhaupt: die Tankstelle. Auch sie ist längst verschwunden. Wo wir einst durch Tricksereien unsere Benzinrechnung niedrig hielten und die Zapfsäulen bereitstanden, wächst heute Unkraut, und nur noch ein paar Betonreste zeugen davon, dass hier nicht immer Wildwuchs herrschte.
Hinter der ehemaligen Tankstelle fließt der Perlbach entlang. Ganz früher haben wir noch daran geglaubt, dass man hier wirklich Perlen finden könnte und sind im Bach herumgestiegen und haben gesucht. Und natürlich haben wir nicht auf unsere Mütter gehört, keinesfalls barfuß reinzugehen, sondern immer nur mit „Glapperl". Mehr als einmal haben wir uns die Zehen an Glasscherben geschnitten und die Omas mussten die Wunden mit Arnika desinfizieren.
Das kleine Buswartehäuschen im Ortskern scheint meist menschenleer zu sein. Ganz im Gegensatz zu früher. Das „Busheisl war unser zweites Wohnzimmer. Es war unser Treffpunkt, hier war immer was los. Heute scheint es nur noch seinem originären Zweck zu dienen: Dem Warten auf die wenigen Bussen, die von Edenstetten in die „Stadt
nach Deggendorf fahren.
Wenn man nach dem Busheisl rechts abbiegt führt der Weg zur Sportanlage des FC. Da haben wir Jahre unseres Lebens verbracht. Bei Regen, bei Sturm, bei Schnee oder brütender Hitze. Wir standen auf dem Fußballplatz und haben gebolzt, was das Zeug hielt. Fußball war unser Leben. Oft mussten wir mit dem Sippi, oder später mit der Christa, wahre Kämpfe austragen, weil wir eigentlich nicht auf den Platz durften, aber unbedingt wollten. Ging schließlich mal wirklich gar nichts, dann wichen wir einfach auf den Teerplatz nebenan aus und holten uns blutige Knie.
Zum Abkühlen haben wir uns dann oft zum nahegelegenen Wirtshaus geschlichen. Denn der Wiesenberger hatte einen schön kühlen Vorraum und dort stand ganz zufällig auch noch einer dieser neumodischen Spielautomaten, der uns in den Bann - und unser Taschengeld aus der Tasche zog. Auch ansonsten war der Wiesenberger ein Magnet. Anfangs durften wir noch nicht in die Wirtschaft, später haben wir uns groß und erwachsen gefühlt, wenn wir neben den Erwachsenen am Tisch sitzen durften.
Wirtshäuser gabs übrigens auch jede Menge: Der Wiesenberger war der Wichtigste, weil's das Vereinslokal unseres FC war. Auch der Hetz spielte eine wichtige Rolle: Hier stiegen die Faschingsbälle. Beim Artmeier in Innenstetten gabs ganz früher mal Sonntags Kinovorstellungen. Beim Vornehm konnte man abends im Garten sitzen und sich eine Cola gönnen. Nur mit dem Hopf in Egg hatten wir nicht viel zu tun.
Wenn man aus Edenstetten rausfährt landet man direkt in Weibing. Lange hieß die Straße durchs Dorf einfach Hauptstraße. In der Garage von Elms Geburtshaus liegt heute noch das Hausnummern-Taferl mit der Nummer 42 1/3. Die Hauptstraße führt recht schnell wieder aus dem Dorf hinaus. Am Ende des Dorfs ist linkerhand das Feuerwehrhaus und ein Recyclinghof. Als wir Kinder waren, haben wir nicht gewusst, was das Wort Recycling zu bedeuten hat. Wo heute Müllcontainer stehen, haben wir uns mit dem verfeindeten SV heiße Schlachten auf dem dort angelegten buckligen Fußballfeld geliefert. Elms allererstes Fußballspiel überhaupt hat hier stattgefunden. Wehmut...
Die Straße, die von Weibing nach Leithen führt, ist heute deutlich ausgebaut und die Kurven sind entschärft. Noch vor 25 Jahren war die Strecke unübersichtlich, und doch sind einige unbelehrbare Autofahrer hier mächtig aufs Gaspedal getreten. Eines Tages raste ein Krankenwagen durchs Dorf Richtung Leithen. Und kurz darauf hörten wir sogar die Rotoren eines Hubschraubers. Wir Kinder haben recht schnell gemerkt, dass was sehr Schlimmes passiert sein musste - und tatsächlich haben wir an diesem Tag einen sehr guten Freund verloren. Er war mit dem Fahrrad auf eben jener Straße unterwegs und wurde von einem Autofahrer in der Dämmerung erfasst. Noch heute denken wir stets an dieser Stelle beim Vorbeifahren an Christian...
Kurz vor Leithen geht es Richtung Strassermühle. Dort wohnte ein guter Kumpel aus unserer Clique und deswegen führte unser Weg gelegentlich hier her. Sehr viel weiter reichte unser Aktionsradius in der Regel nicht. Warum auch. Wir hatten alles, was wir wollten, uns fehlte nichts. Warum hätten wir ständig in die Ferne schweifen sollen?
Wir haben das Glück gehabt, zu einer perfekten Zeit aufgewachsen zu sein. Wir wussten nichts mehr von den Nachkriegsentbehrungen und wussten noch nichts von den vielfältigen heutigen Problemen. Wir mussten uns noch keine Gedanken machen über Facebook und Konsorten, waren nicht ständig per Handy erreichbar. Auch wir hatten unsere Sorgen und Nöte, und doch hatten wir eine Freiheit, um die uns heute viele beneiden würden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass uns im Laufe der Jahre viele lustige, und auch einige nachdenklich stimmende Erlebnisse ereilten. Davon soll dieses Buch handeln - und einen Eindruck vermitteln, wie es war, vor 25 Jahren auf einem Dorf aufzuwachsen. Und egal, ob die Erinnerungen einen zum Lachen oder zum Grübeln bringen: Es bleibt eine Liebeserklärung an die Jugend auf dem Lande...
I. Frühreif
"Es gibt kein Alter,
in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird
wie in der Kindheit.
Wir Großen sollten uns daran erinnern,
wie das war"
(Astrid Lindgren)
Jetzt beginnt der Ernst des Lebens
Als Dorfkind in den Achtzigern wächst man die ersten sechs Jahre seines Lebens wohlbehütet im Schoße der Familie auf. Die Mutter ist meist ganztägig zuhause und oft leben auch noch die Großeltern unterm selben Dach.
So auch bei Elm. Seine Mutter geht halbtags arbeiten, ist aber ab nachmittags daheim. Vormittags kümmert sich die Oma und der Opa um Elm. Abends kommt dann Papa heim und spielt mit Elm. Eine traumhafte, behütete Kindheit — die Großeltern verwöhnen ihren Enkel nach allen Regeln der Kunst. Was dabei allerdings ein wenig zu kurz kommt, sind soziale Kontakte zu anderen Kindern. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt's keine Kinder, für den Fußballverein ist es noch zu früh und so ist der einzige Freund zu jener Zeit der Michl, mit dem er sich regelmäßig trifft. Kindergarten gibt's zu jener Zeit nur in der nächstgelegenen Stadt und keines der Dorfkinder geht da hin.
Dann rückt der erste Schultag näher. Es häufen sich Sprüche wie „So Bua, jetzt kummt der Ernst des Lebens. Elm kann sich nicht so recht etwas unter „Ernst des Lebens
vorstellen, bekommt es allmählich aber schon mit der Angst zu tun. Gutes Zureden vom Papa „Des is halb so schlimm trägt nicht wirklich zur Vorfreude auf die Schule bei. Opa gibt sich erst gar nicht Mühe, die Ängste zu lindern: „Oh mei, der arme Bua, jetzt muas er in'd Schui!
.
Am Tag der Einschulung kann die große Schultüte mit allerlei Süßigkeiten Elms Verunsicherung nur leicht mildern. Er betritt das Klassenzimmer und muss feststellen, dass er keinen kennt — außer dem Michl. Und dann die böse Überraschung: Der Platz neben Michl ist besetzt. Jetzt bricht alles aus Elm hervor, ein fürchterlicher Weinkrampf folgt, samt Beteuerungen, er wolle wieder heim zur Oma. Nur mühsam gelingt es der Lehrerin, Elm zu beruhigen, indem sie Plätze tauschen lässt. Elm sitzt nun neben Michl und kann sich jetzt auch der Aufgabe des ersten Schultages widmen: „Male ein Bild von dir und deiner Familie. Diese Herausforderung wird gemeistert, dennoch braucht er noch geraume Zeit, bis er sich an „den Ernst des Lebens
gewöhnt...
Tormann wider Willen
Elms Fußballkarriere beginnt mit einem Albtraum, der verwundern lässt, dass er überhaupt mehr als ein Spiel absolviert. Elm beginnt im zarten Alter von sechs Jahren mit dem Fußballtraining bei den „Bambinos" des FC Edenstetten. Stürmer will er werden, will seinem Vater nacheifern, der als Torjäger für den FC viele Male getroffen hat. Er ist hochmotiviert bei der Sache und Reinhold, der Trainer, verkündet an einem Mittwoch abend, am Ende des Trainings die Namen der Spieler, die am kommenden Samstag beim Lokalderby gegen den SV Edenstetten-Egg dabei sein dürfen. Elms Name fällt, er weiß nicht, ob er sich erst freuen oder gleich in die Hosen machen soll. Die nächsten drei Nächte wird er kein Auge zumachen. Sein erstes Fußballspiel naht.
Dann ist es so weit. Samstag nachmittag — die Umkleidekabinen sind im Dorfwirtshaus Koller integriert und dann geht es in Trikots und Fußballschuhen die Hauptstraße entlang zum am Dorfrand gelegenen Fußballplatz. Herrlich, wie die Stollen-Fußballschuhe auf dem Asphalt klicken. Die Vorfreude und Aufregung bei Elm steigt ins Unermessliche. Klar, er steht nicht in der Startelf, aber er ist mit von der Partie, hofft auf eine Einwechslung und träumt schon vom Alleingang aufs gegnerische Tor und von seinem ersten Treffer für den FC.
Zunächst aber schaut er von der Außenlinie zu, wie seine schon etwas älteren Mitspieler gegen den Lokalrivalen vom SV ein tolles Spiel liefern. Es wird gekämpft und zur Halbzeit führt sein Team mit 1:0. Pause. Elms Puls steigt, vielleicht kommt jetzt schon seine große Chance. Und tatsächlich: Reinhold, der Trainer, ruft ihn zu sich — und komischerweise auch Peter, den Torwart. Dann der Schock „Peter, du gehst raus, Elm, du gehst ins Tor". Elm ist perplex, nie zuvor war er auch nur eine Minute im Tor gestanden. Wie kommt der Trainer auf so eine irrsinnige Idee? Doch der Trainer ist eine Respektsperson, da gibt's keine Widerworte und so streift Elm das Tormanntrikot über, zieht die drei Nummern zu großen Handschuhe an und läuft mit seinen ebenfalls etwas verwirrten Mitspielern zur zweiten Halbzeit ein.
Das Spiel wird der pure Albtraum. Schon nach zwei Minuten feuert ein Spieler des SV einen Kullerball auf Elms Tor ab, welchen dieser elegant an sich vorbei ins Netz tröpfeln lässt. Die gegnerischen Spieler merken schnell, welches Kaliber da nun beim FC im Tor steht und schießen aus allen Lagen. Manchmal kann noch ein Verteidiger klären, seltener Elm... Mittlerweile liegen sie bereits 1:4 im Rückstand und die eigenen Mitspieler schauen recht böse in Elms Richtung. Trainer Reinhold jedoch hat kein Einsehen und Elm muss im Tor bleiben. Nun kämpft er deutlich mit den Tränen, denn auch die Zuschauer erfreuen sich nun an diesem Schauspiel. Jede zufällig halb gelungene Aktion von Elm wird mit Beifall quittiert. Nachdem sich Elm nach einer „Glanzparade" fein säuberlich vom Staub befreit, ertönt schallendes Gelächter. Nach 30 Minuten ist der Albtraum endlich zu Ende und das Spiel 1:7 verloren. Welcher Teufel an diesem Samstag den Trainer geritten hat, wird Elm nie erfahren. Es ist aber sein erstes und letztes Spiel als Tormann — die nächsten 20 Jahre wird er als Mittelfeldspieler aktiv sein.
Ein vergleichbares, wenn auch exakt umgekehrtes Schicksal ereilt übrigens nur ein Jahr später den Michl. Sein erstes Spiel für den FC und der Trainer erklärt ihm: „Du spuist rechter Verteidiger, des bedeutet, dass du da hinten auf der rechten Seitn bleibst". Michl hält sich an die Vorgaben — wenn auch etwas drastischer als vom Trainer erhofft. Er bleibt nämlich an der rechten Eckfahne stehen und bewegt sich nicht von der Stelle. Erst nach zehn Minuten gelingt es dem Trainer, Michl klar zu machen , wie das gemeint war. Dies war Michl einziges Spiel als Feldspieler. Von nun an wird er über Jahre ein erfolgreicher Torwart sein...
Beim ersten Mal tut's noch weh
Elm geht nun also in die erste Klasse und ein wenig verfliegt die Unbeschwertheit der frühen Kindheit. Wenn er von der Schule heimkommt, verbringt er jede freie Minute bei der Oma, die ihn verhätschelt und verwöhnt. Da werden Butterbrote geschmiert und Kakao mit ganz viel Zucker zubereitet. Außerdem spielt die Oma mit ihm Lego und hat normalerweise reichlich Zeit für ihn.
Eines Nachmittags aber ist sie sehr beschäftigt. Sie muss „einwecken", also Früchte einkochen. Da kann sie sich nicht mit Elm beschäftigen und so ist ihm recht langweilig und er streift im Haus umher. Aber irgendwie gibt es nichts Interessantes zu entdecken. Da kommt er an der Speis vorbei. Na klar, da