Von dunklen Seelen - Fünf abgründige Kurzgeschichten
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Über dieses E-Book
"Der Autor versteht es wirklich, den Leser an seine Kurzgeschichte zu binden und mitzureißen" - buecherparadies.eu
"Fünf Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, mit zum Teil sehr überraschenden Ausgängen" - Buchzeiten
"Dieser Kurzgeschichtenband hat mir bewiesen, dass es auch anders als langweilig geht. Die fünf enthaltenen Geschichten sind knackig kurz und verstehen es, innerhalb kürzester Zeit Spannung zu erzeugen" - Die Büchertante
"Zum Auftakt jeder Story fängt er ein Stück Alltag wie in einem Spiegel ein - vertraut, lebendig, eingängig. Dann wirft er einen erst luftigen Schleier aus Vorahnung und Bedrohung darüber, um dann die im Spiegel eingefangene Geschichte samt ihrer Helden in den Abgrund fallen zu lassen, wo sie mit voller Wucht zerschmettert wird, krachend in Scherben fällt und die dunkle Seite aus Angst und Gewalt freisetzt" - Lesezeichen
Inhalt:
Eine Gruppe Jugendlicher zeltet in den Bergen des Polnisch-Slowakischen Grenzgebietes – und bekommt Besuch von einem geheimnisvollen Fremden.
Der Hass in Form einer fanatischen Radiostimme hat sich über die Stadt gelegt und greift nach zwei Obdachlosen. Plötzlich bedeutet Überleben, nicht mehr nur gegen die Kälte anzukämpfen.
Für die junge Frau ist es die Traumwohnung - ein scheinbarer Glücksgriff - doch manche Vormieter lassen mehr von sich zurück als einem lieb ist.
Zwei frisch Verheiratete sind in ihren Flitterwochen unterwegs. Alles könnte so schön sein – würde der Mann nicht eine alte Legende ignorieren und eine Anhalterin am Straßenrand aufsammeln.
Sie wollten Ausgehen und Spaß haben, doch auf dem Nachhauseweg begegnen zwei junge Frauen einem Nigerianer – und haben Angst vorm schwarzen Mann.
Mit Illustrationen von Matthias Seren
Außerdem erschienen:
Band 2: Von heimtückischen Morden - Fünf niederträchtige Kurzgeschichten
Band 3: Von verlorenen Orten - Fünf verhängnisvolle Kurzgeschichten
Band 4: Von tragischer Liebe - Fünf herzzerreißende Kurzgeschichten
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Buchvorschau
Von dunklen Seelen - Fünf abgründige Kurzgeschichten - Christian Grohganz
Inhaltsverzeichnis
Babuschka
Die Stimme des Propheten
Der Geruch der alten Dame
Die Anhalterin
Der schwarze Mann
Künstler dieser Ausgabe
Das Licht des Mondes brach durch die Zweige der Tannen, eine Eule heulte vor dem Hintergrund der Berge, während Adams Fuß auf einen knackenden Zweig trat und sich schmerzhaft verbog. Er verlor das Gleichgewicht, kippte nach vorne und rollte den Abhang hinunter. Steine pressten sich in seinen Rücken, etwas Raues schürfte seine linke Gesichtshälfte auf. Mit den Fingern krallte er sich in einen Baumstamm, Nägel brachen knackend unter der Last des Gewichtes. Adam drehte sich wie die Trommel einer Waschmaschine, prallte gegen einen Felsen und blieb am Ende des Abhanges schwer atmend liegen.
Adam hob den Kopf, Schwindel übermannte ihn und ließ einen Schwall Erbrochenes aus seinem Mund schießen. Mit der verkrüppelten Hand wischte er sich über den Mund, säuberte sie im Gras und betrachtete die zerquetschten Finger im silbernen Licht. Das hatten sie ihm in Sibirien angetan, Strafe für seinen Spielkameraden - eine halb verendete Maus, die er in einer Pappschachtel unter dem Bett versteckt hatte. Mit zwölf brachten sie ihn in ein Krankenhaus, versprachen ihm ‘Heilung’, fuhren mit einem Greifarm in sein Gehirn und versuchten, ohne Betäubung ein Gerinnsel zu entfernen. Trotz der unbeschreiblichen Schmerzen hatte Adam nicht geschrien, auch nicht, als ein Drittel Hirnflüssigkeit durch die Nase lief. Adam stand mit zitternden Beinen auf, der Knöchel schmerzte unter der Belastung. In der Ferne heulte die Eule, aber Adam vernahm keine menschlichen Stimmen, keine Motorengeräusche. Er hatte sie abgehängt.
„Hier ist es super! Los bauen wir die Zelte auf, ich will Marina an die Wäsche!", rief Stefan, blieb stehen und öffnete zischend eine Bierdose.
„Könntest du vielleicht einmal die Fresse halten?, knurrte Martin. „Ich habe keine Lust, von einem Grenzwächter aufgegriffen zu werden! Oder willst du mal einen slowakischen Knast von innen sehen?
Stefan zuckte mit den Schultern. „Ich habe gehört, die machen dir dort das Rohr frei!"
„Deine blöden Sprüche nerven!", mischte sich Franziska ein, während sie mit den zwei anderen Mädchen aufschloss.
Vor drei Wochen hatten sie ihr Abiturzeugnis erhalten, Freiheit und Abenteuer sollten die unbeschwerten Tage bis zum Studium füllen, also hatten die Freunde Interrail-Tickets gekauft und sich aufgemacht, Osteuropa zu erkunden. In Bratislava erinnerte sich Edita an die unbeschwerten Jahre ihrer tschechoslowakischen Kindheit und drängte die anderen, die Berge von Korbielów zu besichtigten. Stefan und Martin sahen darin eine gute Möglichkeit die Tour um ein wenig Abenteuer zu erweitern und beschlossen, auf diesem Weg die Grenze nach Polen zu passieren.
Aber wir könnten wirklich langsam die Zelte aufschlagen!
, nörgelte Franziska.
Noch ein kleines Stück, bis wir tiefer im Wald sind!
, vertröstete sie Martin.
„Komm schon!, drängte Stefan. „Hier ist kein Mensch!
„Sicher ist sicher!"
Sie schlurften über eine große Wiese und trafen auf einen von Bäumen umringten Feldweg. Die Lichtkegel der Taschenlampen wanderten über den Boden in der Schwärze der Nacht.
„Hier ist es finster, wie eine Wagenladung voller Arschlöcher!", erklang Stefans Stimme.
„Hältst du jetzt mal die Fresse?", keifte Franziska.
„Leute, ich kann mich an nichts hier erinnern!", gestand Edita.
„Das verwundert mich jetzt aber!, schimpfte Stefan. „Hast du nicht noch vor zwei Stunden behauptet, du kennst die Route wie deinen Schulweg?
„Mann! Ich war das letzte Mal hier, als ich drei war …"
„Hört auf mit dem Rumgezicke!, befahl Martin barsch. „Seht ihr die Stelle dort vorne? Da scheint Mondlicht durch. Dort werden wir schlafen!
„Wie weit ist es noch bis zur Grenze?"
„Schwer zu sagen …", meinte Martin.
„Als ich noch auf die Karte gucken konnte, sah es aus, als wären wir gleich in der Nähe!"
Stefan umgriff Marinas Hüften. „Gleich komme ich in deinen Schlafsack …"
„Träum’ weiter!"
„Ihre Männer sind unfähig!, fluchte Fjodor Katajew im harten Klang seines russischen Akzentes. „Es tut mir leid, dass wir den Hubschrauber nicht starten können!
, rechtfertigte sich Bolek Boleslaw. „Ich habe bereits zwanzig Leute im Einsatz! Wir tun, was wir können!"
„Offensichtlich nicht genug!", grollte Fjodor, riss ihm das Nachtsichtgerät aus der Hand und eine flackernde grüne Wand erschien vor seinen Augen.
„Die Reichweite ist zu gering …"
„Ist mir egal!", fauchte Fjodor. „Ihnen ist wohl nicht klar, wie brisant die Lage ist? Wenn er über die