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LOUD! Die Geschichte der Rockmusik
LOUD! Die Geschichte der Rockmusik
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eBook897 Seiten7 Stunden

LOUD! Die Geschichte der Rockmusik

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Über dieses E-Book

Von ihren Anfängen in den fünfziger Jahren bis ins neue Jahrtausend verfolgt dieses Buch die gesamte Entwicklung der Rockmusik: Welche Einflüsse gab es, welche Verbindungen? Was wiederholte sich? Was war wirklich neu? Und – was eigentlich ist Rockmusik? Wie eng dürfen die Grenzen gefasst sein? Zählen Girls Groups dazu? Oder Rapper? World Music und Casting Shows? Vom Rock'n'Roll der fünfziger Jahre über den bluesigen Hardrock der Siebziger, über die New Wave of British Heavy Metal bis hin zum Grunge, Crossover und Classic Rock – dieses umfangreiche Kompendium deckt alles ab.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum16. Feb. 2014
ISBN9783927447042
LOUD! Die Geschichte der Rockmusik

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    Buchvorschau

    LOUD! Die Geschichte der Rockmusik - Corinne Ullrich

    LOUD!

    Die Geschichte der Rockmusik von 1950 bis 2010

    von

    Corinne Ullrich

    Phantom Verlag, Berlin

    www.phantomverlag.de

    LOUD!

    Die Geschichte der Rockmusik von 1950–2010

    © Corinne Ullrich, 2001 und 2013

    ISBN 978-3-927447-04-2

    Phantom Verlag, Berlin

    www.phantomverlag.de

    veröffentlicht im Januar 2014

    E-Book Distribution: XinXii

    http://www.xinxii.com

    Inhaltsverzeichnis

    DIE FÜNFZIGER JAHRE

    ROCK’N’ROLL

    ROCK’N ‘ROLL IN EUROPA: ENGLAND

    DEUTSCHLAND

    DIE SECHZIGER JAHRE

    Die sechziger Jahre im Überblick

    MERSEYBEAT

    DIE BRITISCHE INVASION

    DEUTSCHLAND

    DIE LONDON-BLUESSZENE

    AMERIKAS ANTWORT

    FOLK

    POLITIK UND DROGEN

    1967 – THE SUMMER OF LOVE

    FREMDE KULTUREN: INDIEN UND MAROKKO

    RADIKALE POLITIK

    DEUTSCHLAND: ROCK UND REBELLION

    POLITISCHE UND MUSIKALISCHE UNRUHEN

    ART- ODER PROG-ROCK VORLÄUFER

    ROCK-GIGANTEN

    DIE SIEBZIGER JAHRE

    Die siebziger Jahre im Überblick

    TOD UND GEWALT

    MITTELALTER IN DER ROCKMUSIK

    SINGER/SONGWRITER

    COUNTRY UND FOLK

    POLIT-ROCK IN DEUTSCHLAND

    LET IT ROCK

    GLAM-ROCK

    ELEKTRONISCHE MUSIK IN DEUTSCHLAND

    JAZZROCK

    GLAM ROCK

    SINGER-SONGWRITER

    DIE SUPERGROUPS DER SIEBZIGER

    PROGRESSIVE ART ROCK

    ROCK IN AMERICA

    KALTER NEW YORK-SOUND

    DEUTSCHLAND: DEUTSCHE TEXTE

    AMERICAN ROCK

    HEAVY METAL

    ADULT-ORIENTED ROCK IN AMERIKA

    MELODIÖSER ROCK

    ROCK IN DEUTSCHLAND

    ROCK POMPÖS

    TOD DER IKONEN

    DISCOMUSIK

    REGGAE

    PUNK

    ROCK LADIES

    ELEKTRONIK

    HEAVY METAL

    SONGWRITER

    ROCKMUSIK IN DEUTSCHLAND

    DIE ACHTZIGER JAHRE

    Die achtziger Jahre im Überblick

    BEGINN DER DEKADE

    TECHNISCHE ENTWICKLUNG

    ROCKGIGANTEN

    ROCKABILLY

    COMEBACKS

    BLUES

    GITARRISTEN

    HEAVY METAL

    NEW WAVE OF BRITISH HEAVY METAL

    METAL IN AMERIKA

    SPEED-, THRASH- UND DEATH METAL

    GLAM METAL

    PROGRESSIVE METAL

    HARDROCK UND HEAVY METAL IN DEUTSCHLAND

    FRAUEN IM HARD ROCK

    HARD ROCK IN AMERIKA

    HIP HOP UND RAP

    MEGA-STARS OF POP

    ELETRONIC ROCK

    DIE AUSLÄUFER DES PUNK

    GOTHIC

    NEW ROMANTICS

    NEW WAVE

    HARDCORE

    THE MISERABLE ELITE

    DEUTSCHER PUNK

    NEUE DEUTSCHE WELLE

    DEUTSCH-ROCK

    MULTI KULTI

    DIE MEGASTARS DER ACHTZIGER

    AMERICAN ROCK

    BENEFIZKONZERTE

    SINGER/SONGWRITERINNEN

    POLIT-ROCKER

    SKA – BRITISCHER REGGAE-MIX

    AMERICAN ROCK

    DIE NEUNZIGER JAHRE

    Die neunziger Jahre im Überblick

    POLITISCHER ROCK

    GRUNGE

    BLUES-ROCK

    ALTERNATIVE ROCK

    FESTIVALS

    CROSSOVER

    CROSSOVER IN DEUTSCHLAND

    HARDCORE

    PUNK

    DEATH METAL

    SCHOCK ROCK

    HEAVY METAL

    INDUSTRIAL ROCK

    ROCK’N’ROLL

    BLUES

    ALTE GARDE

    TODESFÄLLE

    SUPERSTARS

    US-ROCKER

    ROCKLADIES

    INNOVATION

    BRIT-POP

    DEUTSCHLAND IN DEN NEUNZIGERN

    TECHNO

    DEUTSCHER HIP HOP – RAP IN DEUTSCHLAND

    GANGSTA RAP UND HIP HOP

    TRIP HOP

    DEUTSCHLAND: DIE NEUE DEUTSCHE HÄRTE

    MILLENIUM – DAS NEUE JAHRTAUSEND

    Das neue Millenium im Überblick

    SUPERSTARS UND GRENZGÄNGER

    UNERWARTETE COMEBACKS

    NU METAL

    DIE FOLGEN DES BRIT-POP

    GIGANTEN: ZURÜCK ZU DEN WURZELN

    REVIVAL OF ROCK

    RAP UND HIP HOP

    DEUTSCH-ROCK GRÖSSEN

    DER AMERIKANISCHE ALPTRAUM

    KONZERTE

    HERAUSFORDERUNG INTERNET

    HEAVY METAL

    MITTELALTER-ROCK IN DEUTSCHLAND

    METAL IN DEUTSCHLAND

    GOTHIC SZENE IN DEUTSCHLAND

    REGGAE AUS DEUTSCHLAND

    SOUL IN DEUTSCHLAND

    HIP HOP UND RAP

    ROCK IN DEUTSCHLAND

    DEUTSCHE SINGER-SONGWRITER

    EUROVISION HYPE

    CASTING SHOWS

    ENGLANDS ROCK-IKONEN

    ROCK IN DEN USA

    ENGLAND

    NEWCOMER

    FRAUENPOWER

    RETROMANIA

    RESÜMEE

    Danksagungen

    Quellenverzeichnis

    CHART Bücher

    MAGAZINE

    DIE FÜNFZIGER JAHRE

    ROCK’N’ROLL

    Amerika in den Fünfzigern: Der Krieg war gewonnen, die Wirtschaft wuchs, das Leben war schön, etabliert und verlief in geordneten Bahnen. Zum ersten Mal konnte sich auch der Mittelstand „etwas leisten", konnte die breite Masse einen Lebensstandard erreichen, von dem frühere Generationen nur hatten träumen können.

    Luxusgüter wie Kühlschrank und Waschmaschine erleichterten das Leben der Hausfrauen, enthoben sie der Mühsal und Plackerei früherer Generationen, erlaubten ihnen sich selbst zuzuwenden, sich zu pflegen und zu verwöhnen, zu cremen, zu maniküren, zu frisieren. Man war stolz auf den errungenen Wohlstand. Transportiert wurden diese Werteunter anderem über das Fernsehen, das innerhalb kürzester Zeit zu einem Massenmedium in Amerika geworden war.

    Die Werbung zeigte glückliche Familien mit wohlerzogenen bravgescheitelten Kindern, Männern, die zur Arbeit gingen und Frauen, die ihre höchste Erfüllung darin sahen, für ihre Familie ein schönes Heim zu schaffen. Es regierte der schöne Schein, was unter der Oberfläche brodelte wurde negiert und ignoriert.

    Dahinein explodierte mit unbändiger Kraft und wilder Rauheit eine Musik, die die hübschen Bilder der glücklichen Welt zerfetzte, die an Instinkte appellierte, die das Leben bei den Wurzeln packte, kompromisslos Leidenschaften ansprach, die unter der Oberfläche existierten. Das neue Lebensverständnis war fasziniert vom Ungehobelten und Rebellischen, zeigte Menschen, die den Mut hatten, die Brüche und die innere Zerrissenheit darzustellen, die sie alle kannten – doch sich normalerweise nicht zu zeigen trauten.

    Schauspieler waren in dieser Hinsicht die ersten ‚Rock‘n‘Roll‘-Stars. In „Der Wilde (1953) und „Die Faust im Nacken (1954) zeigte Marlon Brando zum ersten Mal eine grobe Seite, hinter der doch immer eine große Empfindsamkeit offensichtlich wurde. DAS Idol schlechthin aber wurde der sensible James Dean, der in jedem seiner drei Filme so offensichtlich am Leben scheiterte, der mit enthüllender, geradezu erschreckender Offenheit eine Emotionalität auf die Leinwand brachte, die die Jugendlichen in ihrem Innersten traf.

    Ein Film war es auch, der für die Verbreitung des Rock‘n‘Roll sorgte: „Saat der Gewalt" (Blackboard Jungle, 1955): Ein Lehrer (Glenn Ford) muss an einer New Yorker Berufsschule mit brutalen Jugendlichen fertigwerden. Der Film erhielt gleich vier Oscar-Nominierungen. Bill Haley und seine Band, die Comets hatten mit 'Rock Around The Clock' den Titelsong des Filmes und damit DIE Hymne der Jugend geschrieben. Als der Film und mit ihm der Song im Frühjahr 1955 in die Kinos kam, elektrisierte ihre Aggressivität die Jugend in der ganzen Welt. Hier sprach jemand ihre Sprache, mit Worten ebenso wie mit dem hämmernden Rhythmus.

    Schon im April 1954 hatte Bill Haley mit seiner Band, den Comets, „Rock Around the Clock aufgenommen – ohne damit großes Aufsehen zu erregen. Erst als der Song, mit dem Film in die Kinos kam, schlug er voll ein: Krawalle bei den Filmaufführungen und Berichte über tobende Teenager, die das Kino auseinandernahmen, erweckten den Eindruck der Song sei ein Aufruf zur Rebellion, und so wurde er zur Hymne aufmüpfiger Teenager weltweit. Haley fasst es so zusammen: „Sinatra war passé, Glenn Miller war passé ( …) und wir bieten einen ganz einfachen Beat, zu dem die Kids tanzen konnten.

    Schon die Wahl des Wortes Rock‘n‘Roll fasste das wesentliche Element der Musik zusammen und war eine Provokation: Rock‘n‘Roll war ein Slangausdruck für Sex haben – wie beispielsweise der Song „Sixty Minute Man" von den The Dominoes 1951 deutlich machte! Der DJ Alan Freed benutzte den Ausdruck als erster für die neue Musikrichtung und machte ihn salonfähig. Und die Art ihn zu singen, und die Bewegungen, die die Musiker bei den Auftritten machten, bei denen sie das Becken kreisen ließen, machte sehr deutlich, dass sie sich dieser Bedeutung bewusst waren.

    Musikalisch war Rock‘n‘Roll die weiße Version des Rhythm and Blues. Viele Kritiker hielten ihn deshalb für ‚gefährlich‘, da er laut, explosiv, gewalttätig, war, sehr sinnlich und vor allem für Anhänger der Rassentrennung viel zu schwarz. Anfangs kam es bei vielen Konzerten zu Ausschreitungen. Ordner und Polizisten versuchten die begeisterten Fans davon abzuhalten, auf die Stühle zu steigen und in den Gängen zu tanzen. „Es ist die Dschungelmusik, die sie so aufstachelt", meinte ein Beamter des Waffenlagers der Nationalgarde nach Ausschreitungen im Juni 1956.

    Rock‘n‘Roll erreichte die Jugendlichen in ihrem Selbstverständnis. Er machte Schluss mit den „Lügen", den Lebenslügen der Eltern, zeigte das Leben echt und ungeschminkt – und kreiierte doch genau damit wieder einen eigenen, anderen Mythos. Rock‘n‘Roll zeigte: Das Leben war aufregend! Es bestand nicht nur aus dem leckeren Sonntagskuchen, dem adretten Kleid, dem frisch gewienerten Auto und dem hübschen Häuschen in der Vorstadt. Es bestand aus dem Rumhängen im ‚Diner‘, weil da die coolsten Jungs und heißesten Mädchen standen, es bestand aus Röhrenjeans und Lederjacken und hautengen T-Shirts, unter denen die Jungs die Muskeln spielen lassen konnte. Und aus Papas Auto – wo sonst sollte man mit seinem Mädchen Liebe machen, ohne gleich zu heiraten, wie es das puritanische Amerika eigentlich vorsah? In der letzten Kinoreihe konnte man höchstens wild knutschen.

    Genau diese Themen in ihrer Alltäglichkeit und Unmittelbarkeit griffen die Sänger des Rock‘n‘Roll auf – direkt und prägnant in der Wortwahl, treibend, aufregend und laut im Rhythmus. Und die Hörer fanden sich in ihnen wieder. Ob Chuck Berry das erlösende Gefühl beim Klingeln der Schulglocke beschrieb („School Days) oder sich über nervige Nebenjobs ausließ („Too Much Monkey Business). Ob Eddie Cochran beschrieb, wie er im Haus der Eltern eine Party steigen lässt, („C‘mon Everybody), mit Papas Auto durch die Straßen kreuzt. Oder ob Little Richard die ganzen heißen Mädchen besang, auf die er scharf war („Good Golly Miss Molly, „Long Tall Sally").

    Dem weißen mittelständischen Amerika war die neue Musik aus vielerlei Gründen ein Dorn im Auge. Die Aggressivität, die sich nicht nur in der Musik – sondern auch tatsächlich immer wieder in Krawallen äußerte sowie die unverhüllte Sexualität vieler Songs in Texten und Darbietungen, rief Amerikas Sittenwächter auf den Plan.

    Nicht nur Pfarrer wetterten empört von der Kanzel gegen die „Negermusik", auch Lehrer, Politiker, Elternsprecher ereiferten sich über die unmoralische Musik, die – das hatten sie ganz zu Recht erkannt – die niedrigsten Instinkte ihrer Kinder und Jugendlichen ansprach: Zum ersten Mal wurde Sexualität wenig verhüllt thematisiert.

    Keine säuselnden Versprechen von ewiger Liebe, keine heillosen Romanzen, sondern jugendliche Realität pur: männliche Rivalitäten um ein Mädchen („Cut Across Shorty), Knutschen im Kino, wilde Partys und Schulschwärmereien („Highschool Confidential).

    Die weiße Bürgerorganisation „Citizens‘ Council of Greater New Orleans forderte ganz direkt auf: „STOP Rettet die Jugend Amerikas. Kauft keine Negerschallplatten. Wenn Sie in Zukunft nicht für Neger in ihrem Geschäft arbeiten wollen, dann drehen Sie das Radio ab, wenn Negerschallplatten gespielt werden, und entfernen Sie diese Platten aus Ihrer Jukebox. Das idiotische Geschrei und die primitive Musik auf diesen Platten untergräbt die Moral der weißen Jugend Amerikas. Rufen Sie die Firmen an, die auf Negermusik-Sendern werben und beschweren Sie sich bei ihnen. Lassen Sie Ihre Kinder weder Negerschallplatten kaufen noch hören.

    Ganz falsch lagen die Sittenwächter mit ihren Anschuldigungen nicht. Charles Connor, Schlagzeuger von Little Richards Begleitband, den Upsetters, berichtete: „Die Küche war an Konzertabenden geschlossen. Als die Mädchen nach den Shows den Backstagebereich stürmten, trafen wir unsere Wahl. Wir hatten mit ihnen überall in der Küche Sex. Sie saßen auf Barhockern herum und warteten auf uns – manche von ihnen waren fast nackt. Vor der Tür schrien noch hundert andere, die auch hereinkommen wollten. Little Richard hatte manchmal seine Freunde dabei, manchmal sah er einfach nur zu. (…) Wenn Richard auf der Bühne war, schien das Publikum jegliche Kontrolle zu verlieren. Das lange Haare, das über sein Gesicht flog, und der Schweiß, der von seinem Körper spritzte, trieb die Fans zur Raserei. Tausende Frauen zogen ihre Schlüpfer aus und waren sie auf die Bühne (…) Manchmal landete ein Schlüpfer auf einem meiner Becken, dann hob ich ihn mit meinem Drumstick auf und winkte damit wie mit einer Fahne. Das machte die Frauen noch verrückter und sofort ging ein neuer Schlüpferregen auf uns nieder."

    Little Richard schockierte auch durch sein androgynes Image. Er trug glitzernde Capes, Hosen mit funkelnden Satinstreifen, schminkte sich die Lippen und türmte sich die Haare auf wie eine Frau. Auf der einen Seite war er deutlich männlich und Macho. Und nur deshalb konnte er vielleicht so mit seiner Sexualität spielen. Viele seiner zweideutigen Stilmerkmale seine Spielerei mit Geschlechterrollen und seine aufreizende Art sich zu kleiden, wurde in den sechziger Jahren sowohl von den Vertretern des Glam Rock aufgegriffen als auch in den Achtzigern von Prince.

    So wenig wie Erwachsene später Techno und Rap verstanden, sie als sinnloses Gewummere und monotones, unmelodisches Soundgemisch bezeichneten, so wie die Erwachsenen in den siebziger Jahren Hard Rock und Heavy Metal ablehnten, weil er in ihren Ohren dumpfer Lärm war, so reagierte die Erwachsenenwelt mit völligem Unverständnis auf den Rock’n’Roll. Sir Malcolm Sargent, Dirigent des Symphonieorchesters der BBC sprach aus, was die meisten über 18 dachten: „Diese Musik ist nichts weiter als primitives Tom Tom-Geklopfe. Und wird im Dschungel schon seit Jahrhunderten gespielt."

    Ein wesentlicher Grund für die Ablehnung lag in den Rassenproblemen der USA, und der Tatsache, dass Schwarze auf einmal im Rampenlicht standen und Stars in eigener Sache waren.

    Noch bis in die vierziger Jahre firmierte schwarze Musik unter dem Begriff Race Music, erst später erhielt sie den wertfreieren Namen Rhythm and Blues. Bis auf einige wenige Big Bandmusiker wie Duke Ellington und Count Basie wurden schwarze Musiker bis 1958 nicht in weißen Radiosendern gespielt. Wer schwarze Musiker hören wollte, musste sich deren Platten kaufen oder die Konzerte der ständig tingelnden Musiker besuchen. Bluesmusiker wie Muddy Waters und B.B. King, Rhythm and Blues-Künstler wie Little Willie John waren pausenlos unterwegs.

    Rassentrennung gab es sogar bei den Jukeboxes, den Musikautomaten, die für Schwarze und Weiße anders bestückt waren – und dass beide jeweils andere Clubs besuchten, verstand sich von Selbst.

    In der Musikszene selbst waren die Grenzen allerdings schon des Öfteren überschritten worden: nicht nur, dass die Weißen die Songs der Schwarzen nachspielten und meist zu einem Erfolg machten – es ging auch andersherum: Weiße, wie das erfolgreiche Leiber/Stoller (Text/Musik), Team schrieben Songs für Schwarze!

    Leiber und Stoller stammten aus der weißen Arbeiterklasse der amerikanischen Ostküste, ihre Familien zogen nach Los Angeles, als beide noch Teenager waren. Hier hingen sie in den Jazzkneipen der Central Avenue herum, dem schwarzen Vergnügungsviertel von L.A. und hatten sogar schwarze Freundinnen. Komponist Stoller studierte an der UCLA und beschäftigte sich mit atonaler Zwölftonmusik.

    Zwar war es Elvis Presley, der „Hound Dog Mitte 1956 zu einem Hit machte, ursprünglich aber hatten Stoller und Leiber den Song für die Blues-Sängerin Big Mama Thornton geschrieben. Und den überwiegenden Teil ihrer Songs schrieben sie von 1957 – 59 für die schwarze R&B-Vokal-Gruppe The Coasters: „Searchin‘, „Yakety Yak, „Charlie Brown, „Along Came Jonesund „Love Potion No.9 für die Clovers.

    Die Situation der Schwarzen und auch deren eigenes Selbstbewusstsein veränderten sich in den fünfziger Jahren zunehmend. 1955 hatte ein schwarzer Prediger namens Martin Luther King sich an vorderster Front für die Rechte der Schwarzen eingesetzt und den Busstreik in Montgomery/Alabama angeführt. Anlass für den fast 400 Tage dauernden Boykott war damals die Inhaftierung der farbigen Rosa Parks, die sich geweigert hatte, ihren Sitzplatz für einen Weißen zu räumen. Der Erfolg zeigte sich darin, dass der Oberste Gerichtshof 1956 die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln für gesetzwidrig erklärte. Immer mehr eroberten sich die Schwarzen ihren Platz in der amerikanischen Gesellschaft und im Bewusstsein des gesamten Landes. Bis hin zur Musik.

    1957 verabschiedete der Kongress die ersten Bürgerrechtsgesetze seit achtzig Jahren, innerhalb der nächsten acht Jahre traten drei weitere Gesetze in Kraft, die die Diskriminierung von Schwarzen in Hotels, Theatern und Bussen verboten, jede Behinderung in der Ausübung des Wahlrechts untersagten Institutionen, die weiterhin an der Rassentrennung festhielten, wurde die staatliche Unterstützung unterzogen.

    Die Wurzeln des Rock’n’Roll gingen auf den Blues zurück und zu der hinterließ bereits Anfang der fünfziger Jahre seinen Eindruck in weißen Kreisen: Schon 1952 wurde der Radio-Moderator Gene Nobles von den – natürlich weißen – Studenten der University of Memphis zum beliebtesten DJ gewählt, und er spielte bei WLCA in Nashville größtenteils schwarze Musik. Den R&B-Song „Lawdy Miss Clawdy 1952 von Lloyd Price aufgenommen, kauften auch die weißen Damen – angeblich „für das Hausmädchen. Im Frühjahr desselben Jahres veranstaltete der Radio-DJ Alan Freed in der Cleveland Arena den „Moondog Coronation Ball" – die erste Rock’n’Roll Show, die dann auch prompt in Ausschreitungen endete, weil die Arena nicht genug Platz für alle bot.

    Alan Freed war einer der wenigen weißen Radio DJs, die auf ihren Sendern hauptsächlich schwarze Musik spielten, sein Arbeitgeber war WABC. Die Macht über das Programm hatten die DJs; sie spielten, was ihnen gefiel oder worum das Publikum sie bat. Auch örtliche Bands konnten im lokalen Radiosender Sendezeit bekommen, Songs konnten auf regionaler Ebene zu Hits werden. In den fünfziger Jahren gab es kaum Fernseher Zuhause, Radiostationen sendeten noch nicht um die Uhr, die Programme wurden live produziert, die Bands und Musiker kamen ins Studio und sangen vor Ort.

    Am 20. April 1955 veranstaltete Freed seine ersten Rock’n’Roll Show in New York mit schwarzen Stars wie Fats Domino, Joe Turner und die Drifters, vor einem vorwiegend weißen Publikum es kamen mehr als 15.000 Besucher. Später veranstaltete er mit den „Moondog Parties" regelrechte Rock’n’Roll-Tourneen.

    DJs hatten Mitte der fünfziger Jahre die Macht über das Radioprogramm. Sie spielten, was ihnen gefiel oder worum das Publikum sie bat, auch örtliche Bands konnten im lokalen Radiosender Sendezeit bekommen, Songs konnten auf regionaler Ebene zu Hits werden. Die Programme wurden live produziert, die Bands und Musiker kamen ins Studio und sangen vor Ort. In den fünfziger Jahren gab es kaum Fernseher Zuhause, Radiostationen sendeten noch nicht um die Uhr.

    Auch wenn die schwarze Musik im „offiziellen" weißen Radio überhaupt nicht gespielt wurde, gab es genügend schwarze Stationen. Im Gegensatz zum europäischen Radio, das größtenteils auf einem staatlichen Rundfunk basierte, gab es in Amerika eine Unzahl kleiner privater und somit unabhängiger Stationen. Darunter waren auch schwarze Stationen, die sich vor allem in den Großstädten konzentrierten: Der Sender WDIA in Memphis hatte ein schwarzes Musikformat, WLCA in Nashville spielte viel Rhythm and Blues, erdigen Delta Blues ebenso wie städtischen R&B, weitere waren WINS, WLIB, WNJ, WWRL in L.A. Chicago, Detroit, Cleveland und natürlich New York.

    Die elektrisierende Wirkung, die von der ungehobelten schwarzen Musik ausging, entging auch der Musikindustrie, nicht. In diversen Aufnahmen bügelten weiße Musiker die schwarzen Songs glatt – zu groß war die Angst vor Imageschäden und Absatzeinbrüchen. So durfte Pat Boone „Ain’t That A Shame von Fats Domino singen und Gail Storm „I Hear You Knockin‘ von Smiley Lewis. Und Bill Haley „Shake Rattle and Roll" von Joe Turner (1954).

    Joe Turners Version war schwerfälliger, langsamer und bluesiger. Und während Joe Turner sang: „Well, get outta that bed and wash your face and hands …, heißt es bei Bill Haley: „Get outta that kitchen and rattle those pots and pants …

    Schon vor „Rock Around The Clock" gab es somit Rock’n’Roll Songs, und Rockmusik. Und auch der Sänger Bill Haley war zuvor mit anderen Songs erfolgreich: 1953 erreichte er mit „Crazy Man Crazy die Spitze der amerikanischen Charts, im Herbst 1954 hielt sich „Shake Rattle and Roll zwölf Wochen lang in den Charts.

    Aber „Rock Around The Clock katapultierte mit einem Schlag diese neue Musik in das Bewusstsein der Massen und der gesamten amerikanischen und in kürzester Zeit auch westeuropäischen Öffentlichkeit. Er wurde zum ersten internationalen Hit des Rock‘n’Roll. hielt sich 19 Wochen in den Charts – acht davon auf dem ersten Platz, und wurde zur umsatzstärksten Rocksingle aller Zeiten. Und gilt damit als Geburtsstunde des Rock’n’Roll. Das Besondere an Haleys Songs: Er verband Blueselemente mit dem stampfenden Country. Seine Stilmittel: ein sehr strenger harter Rhythmus, der seine Songs extrem tanzbar und extrem eingängig machte. Das wurde unterstützt durch die entweder leichte Wiederholbarkeit der Songtitel, die fast formelhaft, leicht zu merken und somit leicht mitzusingen waren. Die eingängigen Refrains, wie „See You Later, Alligator oder „Go Man Crazy, eigneten sich gut als Schlachtrufe. Meist waren sie schlichte Aufforderungen zur Party und zum Tanzen „Rock This Joint.

    Bill Haley hatte in Swing Orchestern und Dixieland-Bands gespielt, seine private Liebe galt dem Country & Western. Vielleicht lag genau hierhin auch der Grund für Bill Haleys Erfolg: Er kam aus der Country-Musik und nahm Elemente dieser amerikanischen weißen Volksmusik mit auf! Und so wurde Rock’n’Roll für die weiße Mittelschicht zugänglich!

    Ebenso wie durch Elvis Presley. 1950 hatte ein weißer Musikproduzent namens Sam Phillips den Phillips Record Service auf der Union Avenue 706 in Memphis gegründet, den er 1953 in „Sun umbenannte. Sein Werbeslogan: „We record anything – anywhere – anytime. Was er tat – so auch einen halbwüchsigen weißen Jungen, der am 3. Januar 1954 in seinen Laden schlenderte und einen Song für seine Mutter aufnehmen wollte.

    Sam Phillips war elektrisiert: Dieser jugendliche LKW-Fahrer verkörperte auf geradezu faszinierende Weise das, was er suchte: einen Weißen, der wie ein Schwarzer singen konnte und dazu noch gut aussah. Mit Elvis Presley hatte er ihn gefunden! Und nicht nur das: Presley hatte sowohl eine rebellische als auch eine melancholische Ausstrahlung und jede Menge Sex-Appeal.

    Wenige Monate später unterzeichnete Elvis bei Sam Phillips einen Plattenvertrag und sang – unterstützt von Scotty Moore und Bassist Bill Black seine erste Single ein „That’s All Right, Mama mit dem Country &Western-Klassiker „Blue Moon of Kentucky auf der Rückseite. Philips verkaufte davon immerhin 20.000 Stück, genug um gleich noch einmal ins Studio zu gehen und „Good Rockin‘ Tonight aufzunehmen. diese und drei weitere Singles führten dazu, dass Elvis im Radio auftrat und 1955 auf Club Tour ging. Die Reaktionen des Publikums waren erstaunlich – und fanatisch! Denn schon damals ließ Elvis erotisch die Hüften kreischen und wackelte verführerisch mit den Knien – und die Fans tobten! „Mystery Train war die letzte Single, die Philips mit Elvis aufnahm.

    Da wurde der Manager Colonel Tom Parker auf den Youngster aufmerksam, übernahm sein Management und überredete Philips 1955 den Vertrag mit Elvis für die damals unglaubliche Summe von 35.000 Dollar an RCA zu verkaufen, da diese große Plattenfirma dem talentierten Jungen bessere Möglichkeiten eröffnen könne. Damit sollte er verdammt Recht haben!

    Phillips entdeckte und produzierte weitere Musiker, so Carl Perkins dessen Country-R&B Song „Blue Suede Shoes" dann auch an der Spitze all dieser Charts stand: R&B, Country, und Pop, sowie Jerry Lee Lewis.

    Für Elvis begann ein kometenhafter Aufstieg. Am 10 Januar 1956, zwei Tage nach seinem 21. Geburtstag betrat er zum ersten Mal das Aufnahmestudio von RCA. und sang „Heartbreak Hotel" ein: Acht Wochen lang stand die herzzerreißende Nummer eines an Liebeskummer zerbrochenen Jungen, auf dem ersten Platz der amerikanischen Charts. Wenig später auf dem zweiten in Großbritannien.

    Am 10. Februar 1956 wurde Elvis Presleys „Heartbreak Hotel" veröffentlicht und läutete eine neue Ära im Rock‘n‘Roll ein. Anders als der eher schwergewichtige und spießige Bill Haley verkörperte Elvis Presley Jugend und SEX. Das brachte er sowohl in seinen Songs, als auch in jeder Phase seiner Bühnenshow, deutlich zum Ausdruck. Besonders sein aufreizender Hüftschwung, aber auch seine sinnliche Art zu singen, die Augen aufzuschlagen und die Lippen aufzuwerfen, brachte seine Fans zur Raserei. Elvis Presley wurde zum James Dean der Rockmusik. Alle Jungs wollten so sein wie er, alle Mädchen wollten seine Freundin sein.

    Im selben Monat, in dem die Single erschien, hatte Elvis seinen ersten Fernsehauftritt. Jerry Hopkins beschreibt diesen in seiner Elvis Biografie: „… stand Elvis im Mittelpunkt, blickte in die Kamera, mit seinen schweren Augenlidern. Er bewegte sich leicht in den Schultern, rückte sein drapiertes Sportjacket zurecht, ließ seine weitgespreizten Beine schlottern und zuckte, kaum merklich mit dem rechten Knie. ‚Well, since my baby left me, I found a new place to dwell…‘ Als Scotty ihn auf der Gitarre zu begleiten begann, drehte und bog Elvis seine Beine. Er machte Rammbewegungen mit seiner Hüfte. Er bewegte seine Beine in einer Mischung aus rasantem Schlurfen und Charleston-Gespreize. Er grinste spitzbübisch, senkte seine Augenlider und lächelte aus dem linken Mundwinkel …"

    Und eroberte auf diese Art Jungen und Mädchen gleichermaßen. Die Jungen wollten wie er, mit jeder Menge Sex Appeal alle Mädchen erobern. Und die Mädchen erlagen seinem spitzbübischen Lausbubencharme, seiner treuherzigen „Teddy Bear"-Art. Nur die Erwachsenen, die setzten durch, dass man Elvis in weiteren Auftritten nur noch von der Hüfte aufwärts zeigte.

    Mit der Ballade „I Want You, I Need You, I Love You landete Elvis einen weiteren Nummer Eins-Hit, Aufregender aber war die Single „Hound Dog/Don‘t Be Cruel, ein Leiber Stoller Song, der Elvis von seiner besten Seite zeigte: sexy, verwegen, aufregend, verführerisch. Elf Wochen lang hielt sich der Song auf dem ersten Platz der amerikanischen Charts.

    Schnell drängte Colonel Parker zum Film. Hollywood, könne den Ruhm seines Schützlinges am Besten aufgreifen und ausschlachten. Er hatte abermals Recht. Trotz gemischter Kritiken wurde „Love Me Tender" kommerziell ein Riesenerfolg!

    Mit dem schnellen aufpeitschenden „All Shook Up (1957) und der erotischen Schmuseballade „(Let Me Be Your) Teddy Bear führte Elvis weiter die Charts an. 1957 folgte sein dritter, bester und auch erfolgreichster Film „Jailhouse Rock". Die einfallsreiche Choreografie – vor allem der Gefängnisszenen – und der exzellente Soundtrack machten den Film zu einem Klassiker, der Titelsong, abermals von Leiber und Stoller blieb sieben Wochen auf Platz Eins in den USA und schrieb in England Musikgeschichte, weil er direkt auf dem ersten Chartplatz einstieg.

    Bill Haley und mehr noch Elvis Presley brachten keine weichgespülte Variante des Rock’n’Roll, sondern zeigten in Songs und Bühnenshow die gleiche ungehobelte Wildheit und Elvis dazu unverhüllte Sexualität, wie ihre schwarzen Vorbilder. Erst mit diesen beiden weißen Aushängeschildern erreichten die Massen der Jugendlichen und verhalfen dem Rock’n‘Roll zum entscheidenden Durchbruch.

    Die Aggressivität des Rock'n'Roll elektrisierte die Jugend in der ganzen Welt. Hier sprach jemand ihre Sprache, mit Worten ebenso wie mit dem hämmernden Rhythmus. Mit dem Rock'n'Roll entwickelte sich zum ersten Mal so etwas wie eine eigenständige Jugendkultur. Zum ersten Mal hatten Jugendliche eine eigene Sprache, ihre eigene Kleidung, die sich in Nuancen, Schnitt, Stil und Material unterschied und mit der sie sich von anderen abgrenzte – und ihre eigene Musik, als übergeordneten Ausdruck ihrer Persönlichkeit und Identifikationsmerkmal.

    Auf ganzer Linie wurde Rock‘n‘Roll zum Symbol des Protest gegen die erstarrte und prüde bürgerliche Gesellschaft. Sie war Katalysator und Ausdruck diffuser Protestideen, hier fand Aufmüpfigkeit Gleichgesinnte, drückten Musiker aus, was ein großer Teil der Jugendlichen fühlte. Die Botschaft der Rebellion kam an – rund um die Welt. Rock‘n‘Roll war Opposition und Abgrenzung in jeder Note und wurde von beiden Seiten so verstanden, von den Jugendlichen und ihren empörten Eltern. Mit dem Effekt, dass – je größer der Protest der Eltern – die Begeisterung der Jugendlichen umso mehr wuchs! Im Prozess ihres Erwachsen-werdens und ihrer Abnabelung von der Welt und den Werten ihrer Eltern hatten die Jugendlichen ein eigenes Ausdrucksmittel gefunden, das mit wenigen Tönen klarmachte, wo sie standen: Auf der anderen Seite!

    Die Abgrenzung zog sich in kürzester Zeit durch alle Bereiche des Lebens. Es begann mit der Kleidung: Die Jungs nannten sich Teddy Boys und trugen Samtjacken mit langen Schössen, knallenge Hosen, am Besten Jeans, bunte Socken, und Schuhe mit dicken Kreppsohlen, die Mädchen Petticoats.

    Und sie interessierten sich für andere Dinge, die den Erwachsenen meist sinnlos erschienen: für das Cruisen – sinnloses Auf- und Abfahren mit dem Auto oder für nächtliche gefährliche Autorennen. Für Motorradausflüge, Partys Highschool-Feten, Rumhängen im Diner, für Romanzen, Abenteuer, ersten Liebeleien und Rumknutschereien im Kino oder im Auto.

    Überhaupt das Auto: In Amerika bereits in den fünfziger Jahren schon kein Luxusgut mehr – 1954 rollte bei General Motors das 50. Millionste Auto vom Band – sondern für die Jugendlichen ein Begriff für Freiheit. Wo sonst konnte man schon erste sexuelle Erfahrungen sammeln, als im Chevrolet, Buick, Oldsmobile oder Ford, wenn man zuhause nie mit seinem Freund oder seiner Freundin ungestört war. Am Besten mit Weißwandreifen, hohen Heckspoiler, Chrom-Kühlergrill und in kindlichen Pastellfarben, babyblau oder zartrosa.

    Der technische Fortschritt begünstigte den Siegeszug des Rock’n’Roll: Radios waren in den amerikanischen Haushalten weitverbreitet – oft hatten Jugendliche sogar schon ein eigenes Gerät. Es hatte etwas Verschwörerhaftes an sich, nachts an seinem Radio zu schrauben und Stationen mit einer ungewöhnlichen aufregenden Musik zu hören. Die umso aufregender war, weil sie etwas Verbotenes an sich hatte, etwas Schmutziges, Geheimnisvolles.

    Inzwischen hatte die alte sehr zerbrechliche Schellack-Platte ausgedient, ein neues, preisgünstigeres Material war entwickelt worden, das in großen Mengen produziert und zu einem recht günstigen Preis als Single vertrieben werden konnte.

    Und zuletzt verbesserte die Gitarrenbauerfirma Gibson die Gitarre, in dem sie einen elektrischen Tonabnehmer entwickelte – bis heute stellt sie die, nach dem Gitarristen Les Paul benannte Gitarre her. Mit der E-Gitarre konnten bei Konzerten viel größere Menschenmengen erreicht werden – nicht nur die Besucher eines Tanzsaales. Noch viel wichtiger: Mit dem Tonabnehmer wird erstmals verzerrter Sound möglich. Und die Gitarre braucht keinen großen Klangkörper mehr, kann kleiner werden und damit für Showeffekte effektiver eingesetzt werden.

    Nach der Initialzündung, mit der Bill Haley und Elvis den Rock’n’Roll hatten explodieren lassen, ging alles rasend schnell. 1956 tauchte Jerry Lee Lewis in Phillips Sun Studios in Memphis auf und beeindruckte diesen durch seine atemberaubend-wilde Art Klavier zu spielen: Peitschend, aggressiv, auf dem Boogie basierend, aber schneller, treibender. Seine erste Single „Crazy Arms hinterließ noch keinen großen Eindruck, der Nachfolger „Whole Lotta Shakin‘ Goin‘ On aber wurde 1957, nach Lewis Auftritt in ersten Fernsehsendung von „Dick Clark’s American Bandstand" August 1957, zu einem gigantischen Erfolg und Nummer Eins Hit.

    Für eine kurze Zeit wurde alles, was Jerry Lee Lewis anfasste Gold: „Great Balls of Fire, „Breathless, „Highschool Confidential hießen seine Hits. Er selbst schuf sich durch seine ungezügelte Live-Performance und sein ebenso ausschweifenden Lebensstil den Spitznamen „The Killer: Er wütete auf und mit seinem Piano. nicht nur hämmerte er mit unglaublicher Energie in die Tasten, er nahm dazu auch sämtliche Gliedmaßen zu Hilfe: Ellbogen, Füße, zum Finale kickte er den Klavierstuhl weg, sprang auf das Klavier und sang von oben weiter.

    Gleißende Glissandos, pumpende Akkorde and atemberaubende Akrobatik – er war ein fast rowdyhafter Performer, der die Gewalttätigkeit des Rock’n’Roll unmittelbar auf der Bühne auslebte.

    Und seine Fans damit ansteckte. Bei einem Konzert in Boston am 3. Mai 1958, kamen 5.000 Teenager, um richtig Spaß zu haben. Die Polizei allerdings war von ihrem Verhalten irritiert, das so völlig von dem normaler Konzertbesucher abwich: Statt ruhig dazusitzen und zuzuhören, tanzten die Kids in den Gängen oder auf den Stühlen. Mitten im Konzert wurde plötzlich das Saallicht angedreht – und für einen Moment herrschte im Saal Totenstille und Irritation. DJ und Tourorganisator Alan Freed warf eine launige Bemerkung in den Saal: „Ich schätze, die Polizei will nicht, dass ihr euch amüsiert."

    Das Konzert ging dann zwar ruhig über die Bühne, Freed allerdings musste sich anschließend gleich auf zwei Anklagen wegen Aufwiegelung gefallen lassen. Und vor den Toren kam es zu Schlägereien und Messerstechereien und 15 Menschen wurden verletzt.

    Jerry Lee Lewis ungezügelter Lebensstil war es auch, der seiner phänomenalen Karriere nach nur anderthalb kurzen Jahren ein Ende bereitete: Er heiratete seine gerade 13-jährige Kusine Myra. Im armen Süden Amerikas nichts Besonderes, in anderen Teilen der Vereinigten Staaten und auch in Europa aber ein Skandal: Lewis war Anfang 1958 auf England-Tour, als Presse und Kirche über ihn herfielen, und seiner Karriere ein knallhartes Ende bereiteten.

    Der aus dem weißen Oklahoma stammende Eddie Cochran dagegen hatte Witz, Ironie und Charme in seinen Songs und pointierten Texten. So sang er im „Summertime Blues davon, „I ain’t got a cure for the summertime blues / I’m gonna take my problem to the United Nations – „hab kein Rezept für meinen Sommer-Blues, ich werde mein Problem bei den Vereinten Nationen vorbringen. Unterstützt von seinem Songwriting Partner Jerry Capehart beschrieb er witzig und treffend die Welt der Jugendlichen und die Themen, die ihn und seine Freunde bewegten: der Besuch bei der Freundin, die im 20. Stock wohnt – und der Aufzug ist kaputt, und er muss die ganzen 20 Stockwerke zu Fuß zu ihr hochlaufen („Twenty Flight Rock – „Zwanzig Stockwerke Rock), Knutschen im Kino (Sittin‘ in the Balcony). Und Partys, wenn die Eltern außer Haus sind („C’mon Everybody"). Klar, dass das schiefgeht, die Eltern kommen zu früh nach Hause, finden ihr Heim in Aufruhr und Ausnahmezustand – und er muß die empfindliche Strafe tragen.

    Eddie sah gut aus, war ein talentierter Gitarrist und energetischer Live-Performer. An die Erfolge seiner Kollegen kam er dennoch nie heran: sein größter Hit „Summertime Blues" kam in Amerika auf den achten Platz.

    Sein engster Freund wurde der 20-jährige Sänger Gene Vincent aus Virginia, der 1956 mit seiner Band, den „Blue Caps und dem Song „Be-Bop-A-Lula einen Hit und absoluten Rock’n’Roll-Klassiker landete. Den Song trug er in einem einzigartigen Stil vor: abgehackt, hicksend, stotternd. Gene Vincent war – ähnlich wie Eddie Cochran – ein geradezu klassischer Rock’n’Roller: immer dunkel gekleidet, am liebsten in schwarzem Leder, gut aussehend mit einem dunklen, lockigen Haarschopf und einer nachdenklichen, leicht melancholischen Ausstrahlung. „Blue Jean Bop hieß sein nächster Hit, mit dem er auf derselben Welle ritt, es folgte 1957 mit „Lotta Lovin‘ sein größter Erfolg in Amerika.

    Im Rock’n’Roll-Film „The Girl Can’t Help It" (1956) einer charmanten Komödie mit Busenwunder Jayne Mansfield hatten sie alle ihren großen Auftritt: Eddie Cochran, Gene Vincent und – Little Richard.

    Im Februar 1956 landete der exzentrische Performer Little Richard nach mehreren Anläufen mit „Tutti Frutti seinen ersten in einer langen Reihe von Hits. Es folgten „Long Tall Sally (1956), „Good Golly Miss Molly, „Keep A Knockin‘. Little Richard war einer der extremsten Musiker des Rock’n’Roll, „der sein Klavier wie ein Wahnsinniger traktierte und dazu kreischte." Mit seiner unverwechselbaren Stimme, die bis in die höchsten Tonlagen hinaufreichte und seinen wahnwitzigen Ausbrüchen auf der Bühne, brachte der wilde buntgeschminkte Richard jeden Saal zum Kochen, wurden seine Auftritte zu ekstatischen grellen Orgien. Vom Make-up bis hin zu den extravaganten Bühnenshows und dem selbstverliebten Gehabe kopierte Prince in den achtziger Jahren Little Richard in vielen Einzelheiten.

    Mehr dem Soul verhaftet war Ray Charles, der christliche Fundamentalisten vor den Kopf stieß, indem er ganz direkt alte Gospelsongs aufgriff und sie zu Titeln wie „I Got A Woman (1955), „This Little Girl of Mine, „Drown in My Own Tears und „Hallelujah I Love Her So verrockte. Durch seine aggressive, dreckige erdige Art eher dem Rock’n’Roll zuzuordnen ist, als dem Soul. So ersetzte er beispielsweise den Ausruf „My Lord einfach durch „My Baby. Seinen größten Hit hatte er 1959 mit „What’d I Say".

    Im selben Jahr, 1956, gelang dem schwarzen, ehemaligen Friseur Chuck Berry mit „Maybelline und anschließend mit „Roll over Beethoven seine ersten Hits.

    Zu prägnanten harten Riffs schrieb Chuck Berry Teenage-Klassiker, die die Themen der jungen Generation aufgriffen und in seine Texten widerspiegelten Autos, Mädchen („Sweet Little Sixteen), Schule („School Day), Jobben („Too Much Monkey Business), Klamotten und coole Musik („Roll over Beethoven, „Hail Hail Rock´n´roll, „Rock‘n‘Roll Music). Diese packte er in prägnante Verse, versah sie mit treibenden Riffs. Seine Songs wirken oft fast ungeschliffen, sehr simpel und doch in dieser Einfachheit genial.

    Chuck Berry gilt als einer der besten Songschreiber des Rock‘n‘Roll: „Wenn es um reine Kreatitvät, Witz und Fantasie geht, kann ihm kaum einer das Wasser reichen. Außer Leiber und Stoller ( …) hat kein Songschreiber die Rock‘n‘Roll Erfahrungen die Gefühle, Schwierigkeiten und Freuden der Teenagergeneration der fünfziger Jahre besser ausgerückt als er, fand Rockkritiker Shaw. Dazu kamen seine energetischen Live Auftritte, denen er mit dem berühmten Entengang, dem „Duck Walk, eine ganz eigene Note gab.

    Ein guter Beobachter war auch Carl Perkins, Sohn einer armen weißen Landarbeiterfamilie, der 1956 mit der Nummer „Blue Suede Shoes eine DER Hymnen des Rock’n’Roll schrieb: „Ich hatte die Idee im Kopf, weil ich die Jungs an der Bühne hatte stehen sehen, unheimlich stolz auf ihre neuen Stadtschuhe. Man muss wirklich arm sein, um seine Schuhe so zu lieben, aber mir ging es nicht anders. Der Song wurde zu einem Hit, ein richtiger Star aber wurde Carl Perkins nie, trotz diverser kleinerer Erfolge mit Songs wie „Matchbox und „Honey Don’t. Dafür war er zu bieder, nicht gut aussehend genug, und sowohl von der Art als auch von der Musik her zu sehr dem Country and Western verhaftet. Darüber hinaus warf ihn ein Schicksalsschlag aus der Bahn: Bei einem Autounfall auf einer gemeinsamen Fahrt starb sein Bruder Jay, der in seiner Begleitband gespielt hatte. Carl selbst brauchte neun Monate um sich von seinen Verletzungen zu erholen.

    In der Zwischenzeit nahm Elvis dessen Song „Blue Suede Shoes auf und machte ihn zu einem noch größeren Erfolg. Schon 1956 war er der unangefochtene „King of Rock’n’Roll: Er produzierte einen Millionenhit nach dem anderen, besetzte 1956 25 Wochen – also ein halbes Jahr lang – die Spitzenposition der amerikanischen Verkaufscharts. Nummer Eins Hits waren: „Heartbreak Hotel, „I Want You, I Need You, I Love You, „Love Me Tender, „Don’t Be Cruel/Hound Dog. Langsam, aber sicher wurde Rock’n’Roll zu einer wirtschaftlichen Macht.

    1957 führte Elvis mehrfach die Charts an, mit „Too Much, „All Shook Up, „Jailhouse Rock" … Doch gab das Jahr 1957 auch melodischeren Musikern und Richtungen eine Chance, die sich weniger der Rebellion als der musikalischeren Weiterentwicklung verschrieben hatten:

    Mit seiner Band, den Crickets (Heuschrecken) landete Buddy Holly im Sommer 1957 mit „That´ll Be The Day seinen ersten Nummer Eins Hit (in England und Amerika). Es folgten Songs wie „Peggy Sue, „Not Fade Away und „Crying Waiting Hoping, die Buddy Holly zum Star machten. Erstaunlich – denn Buddy Holly war wirklich keine Schönheit und trat mit einer schwarzen Hornbrille auf, die später, neben seinem nasalen, hicksenden Gesang, sein Markenzeichen wurde.

    Buddy Holly war musikalisch einer der ehrgeizigsten Rock‘n’Roller. Weniger als den meisten anderen ging es ihm um die typischen Insignien des Erfolges, als vielmehr darum, sich als Songwriter weiterzuentwickeln. In kürzester Zeit wurde Holly zum einflussreichsten und innovativsten Songschreiber des Rock'n'Roll.

    Bisher war es meistens selbstverständlich, dass das Schreiben und das Interpretieren eines Songs zwei unterschiedliche Tätigkeiten waren: Es gab ganze Gebäude, wie das Brill Building in New York, in dem Komponisten und Texter gemeinsam die Köpfe rauchen ließen, um neue Titel für Interpreten zu produzieren. Darunter gab es enorm erfolgreiche Songwriter wie die Duos Leiber/Stoller, King/Goffin, Ellie Greenwioh/Jeff Barry sowie Barry Mann und Cynthia Weil Auch hier waren die Aufgaben meist getrennt: Einer war für die Musik zuständig (King‘), der andere für die Texte (Goffin).

    Leiber und Stoller begnügten sich nicht nur mit dem Songschreiben, sie schrieben idealerweise bestimmten Musikern die Songs auf den Leib und gingen nach und nach auch dazu über bestimmte Produzenten Tätigkeiten zu übernehmen: Arrangement der Songs, Auswahl der Begleitmusiker bis hin zu den eigentlichen Studioaufnahmen. Mit „There Goes My Baby" 1959 griffen sie auch auf Streicher, Pauker und klassische Anleihen zurück und bauten sie in diesen Soulsong ein.

    Buddy Holly jedoch schrieb seine Songs nicht nur, sondern interpretierte und arrangierte sie großteils auch: Nach einer erfolgreichen Englandtour 1958 trennte er sich von den Crickets, machte Aufnahmen mit einem Orchester sowie mit anderen Instrumentalisten und baute sich Zuhause sein eigenes Studio. Er wollte sich intensiv mit dem Produzieren seiner Aufnahmen auseinandersetzen – noch intensiver, als er es zuvor getan hatte! Mit Buddys frühem Tod ging einer der innovativsten Köpfe der Rockmusik verloren. Schon in den kurzen Jahre seines musikalischen Lebens setzte er massive Impulse.

    Die Everly Brothers, Phil und Don, landeten mit „Wake Up Little Susie und „Bye Bye Love 1957 Millionenhits und hatten ein Jahr später in England ihren großen Durchbruch mit „All I Have To Do Is Dream", das auf dem ersten Platz landete, worauf sie dort auch auf Tour gingen. Völlig konträr zu den rebellischen Rock’n’Roller verkörperten die Everlys die sauberen Jungs von Nebenan. Entscheidende Impulse aber gaben sie als Wegbereiter für den Folk in den sechziger Jahren vor allem für das Duo Simon and Garfunkel, aber auch für den bestechenden Harmoniegesang der Beatles und anderer Beatgruppen.

    Das Ende des Rock’n’Roll kam so schnell und plötzlich wie sein explosiver Beginn: Am 24. März 1958 wurde Elvis für 19 Monate in die Arme eingezogen und unter anderem in Deutschland, in Bad Nauheim, stationiert. „Elvis starb, als er in die Armee eintrat, urteilte John Lennon später. „Damit haben sie ihn getötet, damit haben sie ihn kastriert. Der Rest war nur ein Leben im Tod.

    Nicht ganz falsch. Nach der Armeezeit vollzog sich Elvis' Wandel vom Rebellen zum Entertainer, der kitschige Hollywoodfilme machte, in Las Vegas auftrat und Songs wie „It’s Now Or Never, basierend auf der italienischen Schmachtfetzen „O Sole Mio, oder „Are You Lonesome Tonight?" sang, der fett, tabletten- und drogensüchtig wurde und völlig den Bezug zur Realität verlor.

    Die fast zweijährige Abwesenheit stopfte Colonel Parker mit einer Reihe zuvor aufgenommener Songs: „Hard Headed Woman, „I Got Stung, „A Big Hunk O‘ Love". Als er 1960 die Armee verließ, veröffentlichte er andere Songs. Die meisten seiner Alben waren Soundtracks zu der konstanten Unmenge von Filmen, von denen Elvis in den sechziger Jahren zwei bis drei pro Jahr (!) abdrehte!

    Während die Musik sich konstant weiterentwickelte, verlor Elvis den Anschluss, da Parker ihn drängte, vor allem als Filmstar zu reüssieren. Sein letzter richtig großer musikalischer Nummer Eins-Hit war 1963 „Devil in Disguise".

    Elvis starb am 16. August 1977, „Kreislaufversagen" hieß die offizielle Todesursache, inoffiziell war wohl sein Drogen und Tablettenkonsum der Grund. Nach der Scheidung von Priscilla, seiner großen Liebe, war es erst richtig bergab gegangen, war er tablettenabhängig geworden.

    Überhaupt – Elvis mochte Sex und kreischende Mädchen, ein Rebell aber war er nicht. Nicht nur, dass er als braver Amerikaner natürlich seinen Wehrdienst ableistete, später unterstützte er auch noch Präsident Nixon, während die Teenager der 68er Generation diesen und den Vietnam-Krieg vehement bekämpften!

    1959 erklärte Little Richard plötzlich und unerwartet seinen Rücktritt, um fortan nur noch als Laienprediger aufzutreten, später sang er in erster Linie Gospels. Lange hielt er diese Enthaltsamkeit vom wilden Leben allerdings nicht durch und probte Mitte der sechziger Jahre sein Comeback.

    Chuck Berrys Karriere endete 1959, als er wegen Verführung einer Minderjährigen ins Gefängnis kam. Er hatte eine 14-jährige „Prostituierte" aus El Paso animiert, in seinem Nachtclub in St. Louis die Männer zu unterhalten.

    Am 2. Februar 1959 bzw. am 3 Februar um ein Uhr morgens kam Buddy Holly bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Die Maschine, eine Beechcraft Bonanza, war in Mason City, Iowa, zum Flug nach Fargo, North Dakota, gestartet. Bei leichtem Schneefall stürzte die Maschine nach wenigen Minuten ab.

    Drei hoffnungsvolle Musiker kamen bei dem Absturz ums Leben: der erst 22-jährigen Buddy Holly, der noch jüngere 17-jährige Ritchie Valens, der gerade mit „La Bamba einen Riesenhit gelandet hatte, und der 24-jährige Big Bopper, mit seinem Debüt-Hit „Chantilly Lace.

    Die Payola-Bestechungsaffäre machte Alan Freed, dem Geburtshelfer des Rock’n’Roll den Garaus: Freed hatte sich Schmiergelder bezahlen lassen oder sich als Songschreiber aufführen lassen, ohne eine einzige Note geschrieben zu haben. Seine eigentliche Gegenleistung: er spielte bestimmte Songs in seinen Sendungen, förderte Bands und schickte sie auf seine Package-Tourneen.

    Am 21. November 1959 wurde er daraufhin von seinem Arbeitgeber, dem Radiosender WABC entlassen, im Mai 1960 angeklagt. Das Urteil: 300 Dollar Geldstrafe und sechs Monate Haft auf Bewährung. Damit war Alan Freed tot – auch wenn er erst am 20. Januar 1965 mit 43 Jahren an Harnvergiftung und akutem Nierenversagen starb.

    Der endgültige Todesstoß wurde dem Rock’n’Roll am 17. April 1960 versetzt: auf dem Weg zum Londoner Flughafen, am Ende einer erfolgreichen England-Tournee, hatten Gene Vincent und Eddie Cochran einen Autounfall. Eddie starb sofort – absurderweise trug seine aktuelle Hitsingle den Titel „Three Steps to Heaven" und wurde posthum sein größter Hit in England, eine Nummer Eins. Gene überlebte schwerverletzt. Und erholte sich nie wieder – seitdem trug er ein Beinleiden davon, was die Tragik die seine Gestalt umwehte, noch erhöhte: er trug ein Hinken davon, das er vor allem bei seinen Auftritten auch sehr effektvoll einzusetzen vermochte.

    Seine Karriere erholte sich davon allerdings nie – er hatte einigen Erfolg in England, tourte dort und trat im Hamburger Star Club auf, galt später als der Urvater aller Teddy Boys und als Held des Rockabilly. Er starb am 12. Oktober 1971 an inneren Blutungen.

    Die Spuren jedoch, die die Musiker in diesen knapp fünf Jahren hinterlassen hatten, hatten nicht nur die musikalische Welt für immer verändert!

    ROCK’N ‘ROLL IN EUROPA: ENGLAND

    1955 erreichte die neue aufregende Musik die Britischen Inseln: Bill Haley und seine Comets hatten mit „Rock Around The Clock DIE Hymne der Jugend geschrieben, mit dem Film „Saat der Gewalt kam der Song im März 1955 in die Kinos.

    Bisher bestand die Musik der fünfziger Jahre in England, wie auch im amerikanischen Ursprungsland, aus Schnulzen, Schmonzetten ‘ und Schlagern. Rosemary Clooney („Mambo ltaliano), Sänger wie Pat Boone, Johnny Ray, Frankie Lane und Perry Como sowie singende Hollywood-Stars wie Dean Martin („Memories Are Made of This) oder Doris Day („Que Sera Sera") führten die Charts an. Die Musik bestand aus schmeichelnden Tönen, nichts, was wehtat, nichts, was provozierte, aufwiegelte, aufstachelte, erregte. Musik war reine Unterhaltung

    Anders als in den Staaten gab es aber auf den Britischen Inseln – und auch im restlichen Europa – kein Netzwerk landesweit verstreuter, unabhängiger Radiostationen. Allein das Unterhaltungsprogramm der staatlichen BBC (British Broadcasting Cooperation) versorgte Hörer mit Musik, die sich meist am Massengeschmack orientierte. Wer andere, neue Musik hören wollte, tat sich schwer, denn so wenig sich in Amerika die großen Radiosender auf den Rock’n’Roll eingelassen hatten, so wenig taten es die Europäer. Höchstens nachts, wenn man den Normalverbraucher nicht damit verschrecken konnte, wurde in Spezialsendungen schwarze Musik oder Rock’n’Roll gespielt.

    Diese Marktlücke wurde von kommerziellen Piratensendern, wie Radio Caroline, erkannt, die mit ihren Schiffen außerhalb der britischen Hoheitsgewässer ankerten und das Inselreich auf Kurzwellensequenzen mit Szenenachrichten und Underground-Hits beschallten. Die Rettung für die Heranwachsenden war auch Radio Luxemburg und die nächtliche „Jack Jackson"-Show , die sich ganz dem amerikanischen Rock'n'Roll widmete.

    Das Fernsehen als Verbreitungsmedium spielte längst noch nicht diese Rolle. Denn „anders als Amerika, das in den Fünfzigern einen Konsumboom erlebte, litt die Mehrheit der britischen Bevölkerung in der Folge des Zweiten Weltkriegs unter großer Armut." (Charlotte Greig)

    Und so war die Existenz eines Fernsehers keine Selbstverständlichkeit sondern ein Großereignis. Baby und Teddy von den Beverly Sisters, einer Hausband des BBC-Programmes, erinnerten sich: „Das Fernsehen war das große Ding. Kannst du dir vorstellen, wie aufregend das war? Nach den Entbehrungen des Krieges war es einfach unglaublich. Zwanzig Familien versammelten sich vor dem einzigen Gerät der Straße, man ging einfach herum und suche nach einer Antenne, und dann klopfte man an die Tür. (…). Es gab nur zwei Stunden Fernsehen pro Abend und nur eine Show mit leichter Unterhaltung in der Woche, und das waren die Beverly Sisters."

    Doch es gab Ausnahmen und Orte, die es einfacher machten, die neue Musik zu hören: Jugendliche in Hafenstädten – und derer gab es auf der Britischen Insel naturgemäß viele – hatten es besser. Hier legten die Schiffe nach Amerika ab! Und die Seeleute brachten von ihren Reisen die neuesten Scheiben aus Übersee mit. Wer sich in Liverpool für Rock’n’Roll begeisterte, legte sich ganz schnell neue Freunde zu! Nachmittageweise hingen somit Jugendliche wie John Lennon in Liverpool oder Eric Burdon in Newcastle bei einem Nachbarn herum, der zur See fuhr, und lernten durch dessen Plattensammlung die schwarzen Sänger des Rock'n'Roll, Little Richard und Chuck Berry, kennen. „Rock'n'Roll war das einzige, was zu mir durchdrang. Er war für mich die Realität, alles andere unwirklich!" sagte Lennon später über diese Zeit.

    Am 6. Februar 1957 betrat Bill Haley zum ersten Mal englischen Boden und wurde bei seiner Ankunft in London, Waterloo Station frenetisch gefeiert! Das größte Idol aber war auch in Großbritannien Elvis.

    Der umgehend britische „Nachahmer" fand: Im Oktober 1958 stürmte ein 17-jähriger Jüngling in England die Charts. Cliff Richard, mit bürgerlichem Namen Harry Rodger Webb, war Großbritanniens Antwort auf Elvis Presley. Bereits bei seinen ersten Tourneen durch das Vereinigte Königreich kam es zu turbulenten Szenen: Tausende von Teenagern verwandelten jeden Auftrittort in ein Tollhaus. Englische Gazetten wie der New Musical Express oder der Daily Mirror feierten Cliff Richard als das englische Teenage-Idol schlechthin. Cliff Richard aber war ein sauberer, junger Mann, der mit dem rebellischen, ungestümen Geist des Rock‘n‘Roll kaum etwas gemein hatte. Mit „Living Doll" hatte er im Juli 1959 seinen ersten Nummer Eins Hit.

    Ein weiterer britischer „Rocker" war Tommy Steele, der bereits 1957 mehrere Top 10-Hits hatte und zu einem echten Teenie Idol wurde. Eigentlich schlug sein Herz aber fürs Musical und so studierte er dann doch lieber Schauspiel und Tanz und wurde einer der bekanntesten Musicalstars in den sechziger Jahren am Londoner West End und auch am New Yorker Broadway.

    In England fiel die Invasion des Rock’n’Roll zusammen mit einer anderen musikalischen Entwicklung, der des Skiffle, einer sehr volkstümlichen Mischung aus Blues, Jazz und amerikanischer Volksmusik.

    Die Folksongs von Woody Guthrie und dem schwarzen Sänger Leadbelly wurden auf einmal in den britischen Pubs gespielt. „Rock Island Line, im Original von Pete Seeger und den Weavers, wurde der erste Hit von Lonnie Donegan im Januar 1956. Lonnie Donegan, zuvor Banjospieler bei der Chris Barber Jazz Band, wurde zum größten britischen Skiffle Star. Weitere seiner Hits waren 1957 „Cumberland Gap und „Gamblin‘ Man. Einer der bekanntesten Skiffle-Songs ist „Midnight Special.

    Der Skiffle Boom nahm Ende der fünfziger Jahre ungeahnte Ausmaße an. Überall in Großbritannien wurden Clubs und Bands gegründet, die Ära und das Leben der Hobos, der amerikanischen Landstreicher, wurde romantisiert. Textlich ging es um das Leben der kleinen Leute, um die Tramps Amerikas, die auf den Zügen durchs Land reisten oder wegen kleiner Vergehen hinter Gittern saßen.

    Das Wichtigste am Skiffle aber war, die lebensfrohe Musik war simpel und konnte von jedem mit einfachen zum Teil handgemachten Instrumenten gespielt werden. Wer drei Akkorde auf der Gitarre spielen konnte – G, F und G7 – konnte eine Band gründen und Musik machen. Den TeekistenBass konnte sich jeder selber basteln und die Mundharmonika war auch noch für den kleinsten Geldbeutel erschwinglich. Dazu kamen Gebrauchsgegenstände wie Waschbrett, Kamm und Löffel. Und es konnte losgehen.

    DEUTSCHLAND

    1949 wurde der erste Bundeskanzler in Deutschland gewählt: Konrad Adenauer. Unter seinem Wirtschaftsminister Ludwig Erhard nahm in den Fünfzigern das „Wirtschaftswunder" seinen Lauf.

    Kriegsverlierer Deutschland hatte sich in diesen zehn Jahren ganz prächtig von der vernichtenden Niederlage erholt und machte als „Wirtschaftswunderland" mit einem steil ansteigenden Bruttosozialprodukt weltweit Furore!

    1954 trat die Bundesrepublik der NATO bei und durfte wieder eine Armee, die Bundeswehr, aufstellen. Adenauer reiste nach Washington und Moskau um erste Kontakte herzustellen, die ersten Deutschen machten Urlaub in Italien und Österreich. Darüber hinaus gewann Deutschland 1954 die Fußball-WM, und „man war wieder wer".

    Zehn Jahre nach Kriegsende ging es der jungen Republik schon wieder erstaunlich gut und man konnte sich den ersten Luxus erlauben: „Ein Fernseh-Tischgerät kostet (1955) 700 Mark, eine große Truhe das Doppelte. (…) 1,3 Millionen Autos rollen über das bundesdeutsche Straßennetz, dazu eine halbe Million Lastwagen und Busse. (…) 31 Millionen Schallplatten werden in der BRD gepresst, Alkohol für zwölf Milliarden Mark umgesetzt, und VW produziert den millionsten Käfer."

    1956 gab es in Deutschland fast 6.500 Kinos mit 2,7 Millionen Sitzplätzen und knapp 500 Filmen. Einer davon hieß „Saat der Gewalt" …

    Am 19. Mai 1956 stieg der dazugehörige Song „Rock Around The Clock" in die deutschen Top Ten ein. Die bestanden zu dieser Zeit ausschließlich aus deutschsprachigen Schlagern: Peter Alexander und Vico Torriani waren die Superstars.

    Und doch, oder gerade deswegen – völlig skurril und fremdartig in diesem Umfeld – stieg „Rock Around The Clock" in den deutschen Hitparaden rasant nach oben und erreichte am 30, Juni 1956 den ersten Platz. Die weitere Verteilung sah so aus:

    1. Bill Haley & the Comets: „Rock Around The Clock"

    2. Club Indonesia: „Steig in das Traumboot der Liebe"

    3. Freddy: „Heimweh"

    4. Musikantenquartett „Rosa Rosa Nina"

    5. Illo Schieder: „Freu Dich auf Sonntag"

    6. Margot Eskens: „Tiritomba"

    7. Bruce Low: „Wenn die Sonne scheint in Texas"

    8. Schwarzwald Trio: „Das Waisenkind"

    9. Ralph Bendix: „Sie heißt Mary-Anne"

    10. Perry Como: „Hot Diggity"

    Vier Wochen lang blieb Bill Haley auf Platz Eins, fünf Monate insgesamt – bis zum 13. Oktober 1956 – in den Top Ten!

    Nach Deutschland kam die amerikanische Musik ganz direkt: über die amerikanischen Besatzer! AFN, the American Forces Network, spielte die neue Musik, und die Deutschen schalteten ein.

    Erst 1957 veränderte sich diese Verteilung, drängten zunehmend angloamerikanische Sänger und Musiker in die deutschen Charts: Doris Day mit „Whatever Will Be, Will Be (Que Sera Sera) oder der jammernde Johnny Ray. Am 6. April 1957 kam Pat Boone mit seiner gebügelten Version von „Tutti Frutti in die Top Ten der deutschen Hitparaden, nur eine Woche später folgte ihm Elvis mit dem gleichen Titel, hielt sich allerdings nur zwei Wochen und kam gerade einmal auf Platz Neun, Pat Boone erreichte immerhin Platz Fünf und blieb vire Wochen dabei!

    Am 3. August 1957 kam der erste deutsche Rock’n’Roller in die Top Ten: Peter Kraus mit „Susi Rock. Am 18. März 1939 in München als Peter Krausenecker geboren, begann er seine Karriere in Filmen wie „Das fliegende Klassenzimmer (1954) bevor die Plattenfirma versuchte ihn als deutschen Elvis aufzubauen. Ende 1956 kam eine deutsche Version von Little Richards „Tutti Frutti (das auch Elvis sehr erfolgreich coverte), doch erst „Susi Rock wurde zum durchschlagenden Erfolg.

    Für den deutschen Rock’n’Roller begann damit eine beispiellose Hiserie, oft war er mit mehreren Titeln gleichzeitig in den Top Ten: Im Juni 1958 für sechs Wochen mit dem Duett „Wenn Teenager träumen, das er mit Micky Main sang. Am 11. Oktober 1958 erreichte er zum ersten Mal mit dem Song „Hula Baby den ersten Platz der deutschen Charts! Sein Song „Mit siebzehn" stand zur gleichen Zeit auf Platz Vier. Am 25. Oktober 1958 belegten die beiden Nummern Platz Zwei und Drei der Charts.

    Allzu ungewöhnlich waren Mehrfach-Belegungen allerdings nicht: Freddy (Quinn), Peter Alexander und viele andere waren oft mit mehreren Songs gleichzeitig vertreten. Vielleicht weil es nicht allzuviel Konkurrenz gab? So war am 3. März 1956 Peter Alexander mit drei Titeln in den Top Ten vertreten – zwei davon im Duett mit Caterina Valente. Die beiden hatten gemeinsam und alleine insgesamt gleich fünf Songs unter den ersten zehn Plätzen! Oft wurde ein und derselbe Titel auch von mehreren Interpreten aufgenommen – und beide Versionen tummelten sich in der Hitparade.

    Später setzte es sich durch von bekannten amerikanischen oder englischen Titeln eine deutsche Version einzusingen – und auch hier fanden sich oft beide Titel in den deutschen Charts wieder.

    1958 gab es die ersten Boeing-Flüge von und nach Amerika. In einer der Maschinen saß Bill Haley auf dem Weg nach Berlin – und gleich sein erstes Konzert am 26. Oktober 1958 im Berliner Sportpalast endete in einer zweistündigen Saalschlacht – Sachschaden 60.000 Mark! Die Prozedur wiederholte sich bei jedem einzelnen seiner Konzerte: Am darauf folgenden Tag zerschlugen die halbstarken Hamburger die Ernst Merck-Halle – der Höhe des Sachschadens belief sich auf 30.000 Mark – einen weiteren Tag später lieferten sich in Essen und darauf in Stuttgart 1000 Polizisten mit 6000 Fans ein heißes Gefecht.

    Schon zuvor hatten die Rock’n’Roll-Fans Futter bekommen – allerdings etwas anderer Art. Das Idol aller Rockfans rund um die Welt wurde ausgerechnet in Deutschland stationiert! Am 24. März 1958 wurde Elvis für 19 Monate in die Armee eingezogen und verbrachte den größten Teil seines Militärdienstes in Deutschland, in Bad Nauheim.

    Am 10. Januar 1959 erreichte Peter Kraus-Klassiker „Sugar Baby" die Top Ten – und hielt sich 15 Wochen lang. Und er bekam Konkurrenz! Ted Herold war angerückt, um ihm den deutschen Rock’n’Roll-Thron streitig zu machen. Mit „Hula Rock" stieg er am 14. März 1959 für acht Wochen in die deutschen Charts ein und kam damit immerhin auf Platz Drei. Der 1942 in Berlin als Harald Schubring geborene Ted Herold war nicht ganz so erfolgreich wie Kraus, sicherlich aber der authentischste Rock’n’Roller in Deutschland mit richtig aufgefönter Haartolle und zurückgegelten Haaren.

    Und so gab auch Kraus sich rockiger, kam im Winter 1959 mit „Tiger für fast drei Monate in die Top Ten. Der Knüller des Jahres 1960 aber war das gitarrenorientierte Instrumentental „Red River Rock von Johnny & the Hurricanes, das fünfeinhalb Monate unter den ersten zehn beliebtesten Titeln in der deutschen Hitparade stand.

    Herold, der Rock’n‘Roll mit

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